DE19505505C1 - Verfahren zum Simulieren dynamischer Situationen eines Streckennetzes - Google Patents
Verfahren zum Simulieren dynamischer Situationen eines StreckennetzesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Simulieren
dynamischer Situationen eines Streckennetzes.
Die Erfindung liegt auf dem Gebiet übergeordneter Leitstellen
oder -systeme mit über eine Prozeßankopplung nachgeordneten
individuellen Stellwerken, die jeweils ein Streckennetz oder
einen Bereich eines Streckennetzes in bekannter Weise
kontrollieren oder vorgabengemäß einstellen und die als
solche z. B. aus dem Aufsatz "VERFAHRENSGESICHERTE MELDEBILDANZEIGE"
von H. Forstreuter und A. Weitner-von Pein in SIGNAL UND DRAHT,
86 (1994), H10, S. 320-324, bekannt sind. Die Erfindung
betrifft insbesondere die Entwicklung, Projektierung und
Prüfung von Leitstellen und Fernsteuerungen für Eisenbahn
stellwerke. Dabei treten besondere Probleme bei dynamischen
Situationen (z. B. der Zuglaufverfolgung oder Zuglenkung)
auf, die eine spezielle Antwort der Stellwerke und/oder der
Gleisanlagen auf leitstellenseitige Bedienhandlungen erfor
dern. Da vor Ort installierte, reale Stellwerke und Gleis
anlagen bei der labormäßigen Entwicklung und Prüfung von
Leitstellen oder Leitsystemen nicht zur Verfügung stehen, ist
es bisher üblich, Reaktionen der Stellwerke oder Gleisanlagen
durch manuelle Eingaben durchzuspielen; diese Simu
lationsmethode gelangt jedoch mit zunehmender Anzahl dyna
mischer Vorgänge schnell an ihre Leistungsgrenze.
Die DE 40 21 360 C2 beschreibt ein Verfahren zur Realisierung
der Fahrwegsuche bei einem Stellwerk. Die realen gleisto
pographiegemäßen Streckenelemente werden durch standar
disierte Einzelobjekte nachgebildet, die durch zugeordnete
suchrichtungs- und fahrrichtungsspezifische Datensätze
repräsentiert werden. Bei der Suche nach oder bei der
Überprüfung der Stellmöglichkeit einer Fahrstraße wird auf
die Datensätze der einzelnen Streckenelemente gemäß der beab
sichtigten Fahrrichtung zugegriffen, wobei die
Datensätze jeweils Verweise auf die in Fahrrichtung folgenden
Streckenelemente enthalten.
Mit dem bekannten Verfahren können alle an der zu bildenden
Fahrstraße beteiligten Streckenelemente ermittelt werden,
auch wenn sich die Such- bzw. Fahrrichtung im Verlauf der
Fahrstraße umkehrt. Dynamische Situationen eines Strecken
netzes, das von einer übergeordneten Leitstelle zu überwachen
und ggf. zu steuern ist, können mit dem bekannten Verfahren
weder simuliert noch visualisiert werden.
Die Aufgabe der Erfindung besteht in der Schaffung eines
Verfahrens zum Simulieren dynamischer Situationen eines
Streckennetzes, das von einer übergeordneten Leitstelle zu
überwachende und ggf. zu steuernde Vorgänge in einem
Streckennetz, insbesondere Zugfahrten, Funktionen der Außen
anlage (z. B. Weichen, Signale) und Stellwerkslogik (Fahr
straßenbildung) zu simulieren und zu visualisieren vermag.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren
zum Simulieren dynamischer Situationen eines Streckennetzes,
bei dem eine Auswahl standardisierter Einzelobjekte vorge
geben wird, die jeweils ein Streckenelement repräsentieren,
zumindest teilweise manipulierbare Attribute über ihre Eigen
schaften und/oder Zustände aufweisen und Anknüpfungspunkte
aufweisen, die jeweils Anschlußpunkte des Streckenelementes
repräsentieren, bei dem das Streckennetz durch streckentopo
logiegemäße Auswahl und Anordnung von Einzelobjekten abgebil
det wird, bei dem jedem Anknüpfungspunkt jedes ausgewählten
Einzelobjekts der korrespondierende Anknüpfungspunkt des be
nachbarten Einzelobjekts zugeordnet wird, so daß eine
streckentopologiegemäße Verknüpfung aller ausgewählten Ein
zelobjekte geschaffen wird, bei dem eine Fahrzeugbewegung
simuliert wird, indem die durch einen vorgegebenen Bewegungs
weg spezifizierten Einzelobjekte gemäß der Einzelobjektver
knüpfung sukzessive als aktuell belegt und wieder frei
gekennzeichnet werden und bei dem die dynamischen Situationen
beschreibende Daten in einer von einer übergeordneten
Leitstelle verarbeitbaren Form bereitgestellt werden.
Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht in dem Rückgriff auf vorgegebene standardisierte
Einzelobjekte, die beispielsweise aus einer Bibliothek
auswählbar sind. Die standardisierten Einzelobjekte können
als kleinste Einheit ("Finite Elemente") behandelt und
verarbeitet werden, wobei bei fest vorgegebener Konfiguration
ihre Orientierung einstellbar bleibt. Die Anordnung der Ein
zelobjekte kann vorzugsweise in einem absoluten Raster durch
absolute Lagekoordinaten erfolgen, so daß jedes Einzelobjekt
schnell markierbar, auffindbar und bedarfsweise veränderbar
ist. Die relative Verknüpfung jedes Einzelobjekts über seine
Anknüpfungspunkte mit den korrespondierenden Anknüpfungspunk
ten der benachbarten Einzelobjekte stellt eine geschlossene
Nachbildung des Streckennetzes mit originalgetreuer Topologie
sicher.
Vorzugsweise werden die Einzelobjekte (z. B. auf einem Sicht
gerät) markiert, so lange nicht allen ihren Anknüpfungs
punkten die korrespondierenden Anknüpfungspunkte benachbarter
Einzelobjekte zugeordnet sind. Diese Zuordnung erfolgt bevor
zugt über relative Koordinaten, die jeweils die relative Ver
knüpfung eines Einzelobjekts mit seinen Nachbarn definieren.
Eine bei einem beliebigen Einzelobjekt beginnende simulierte
Fahrzeugbewegung kann dann nur gemäß den verknüpften Einzel
objekten (Streckenelementen) erfolgen. Die dynamischen Situa
tionen werden durch Daten beschrieben, die in vorteilhafter
Weise eine Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens an
beliebigen hierarchischen Ebenen des Gesamtsystems erlauben.
Ein erstes wesentliches Anwendungsgebiet des erfindungs
gemäßen Verfahrens ist die Prüfung, ob Meldungen der Gleis
anlage, insbesondere bei Stellwerken, die im Ortsbetrieb
betrieben werden, korrekt bei der Leitstelle ankommen. In
vorteilhafter Weise können damit sowohl die Leitstelle selbst
als auch vorgeordnete Datenübertragungskanäle und Datenauf
bereitungseinrichtungen überprüft werden. Eine weitere
bevorzugte Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht
in der Simulation von im Fernsteuerbetrieb arbeitenden
Stellwerken, wobei Steuerbefehle an die Gleisanlagen von der
Leitstelle ausgegeben werden und durch gezielte Manipulation
der Attribute der Eigenschaften oder Zustände der repräsen
tierten Streckenelemente eine Störung simuliert werden kann.
Dadurch kann in einfacher Weise ohne reale Stellwerke und
Gleisanlagen geprüft werden, ob die Leitstelle derartige
Störungen erkennt und geeignet reagiert. Als Störung kann
beispielsweise simuliert werden, daß eine bestimmte Weiche
ihre Endlage nicht erreicht oder daß eine Signallampe defekt
ist.
In Anlehnung an die reale Gleisanlagen können mehrere
Einzelobjekte jeweils zu einem Gleiskreis zusammengefaßt und
von dem simulierten Stellwerk als Einheit behandelt werden.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer Zeichnung weiter
erläutert; es zeigen:
Fig. 1 schematisch eine Gleisanlage mit Stellwerk und Leit
stelle,
Fig. 2 eine Abbildung eines Streckennetzes,
Fig. 3 Einzelobjekte und einen Ausschnitt aus Fig. 2,
Fig. 4 Einzelobjekten zugeordnete Daten und Attribute und
Fig. 5 eine simulierte Fahrzeugbewegung.
Fig. 1 zeigt eine für sich bekannte Leitzentrale oder Leit
stelle LS mit mehreren Mensch-Maschinen-Schnittstellen
(Mensch-Maschine-Interface) MMI, einem Zuglenkrechner ZLR,
einer Kommunikationsstelle COM und einer Prozeßankopplung
PAK, die in bekannter Weise über ein lokal es Kommunikations
netz (Local Area Network) LAN kommunizieren. Die Kommunika
tionsstelle COM dient dazu, vom Prozeß (Stellwerken Gleisan
lagen) über die Prozeßankopplung PAK eintreffende stellwerk
typspezifische Daten bzw. von der Leitstelle LS abgehende
Daten in ein normiertes prozeßabbildendes bzw. in das stell
werktypische Datenformat umzusetzen.
Über die Prozeßankopplung PAK ist über eine Datenleitung DL
und eine geeignete Schnittstelle SCH mit nachgeordneter Digi
taleingabe/Digitalausgabe-Einheit DE/DA ein Stellwerk SW an
geschlossen. Im sogenannten Ortsbetrieb wird das Stellwerk SW
vor Ort von einer Bedienperson bedient und erfüllt durch Ein
wirkung auf entsprechende Stellorgane (z. B. Weichen, Signa
le) Kontroll- und Stellaufgaben wie z. B. die Einstellung von
Fahrstraßen. Ferner überwacht das Stellwerk von der Gleisan
lage des Streckennetzes SN kommende Informationen und Meldun
gen, beispielsweise über die Lage von Weichen, Signalstellun
gen, Signallampendefekte usw. Diese Informationen werden in
geeignetem Datenformat über die Einheit DE/DA an die Leit
stelle LS weitergegeben. Im sogenannten Fernsteuerbetrieb ist
das Stellwerk SW unbesetzt und wird von der Leitstelle selbst
zur unmittelbaren Ausführung von leitstellenseitigen Befehlen
angesteuert. Wie ferner angedeutet, können an der Prozeßan
kopplung PAK in entsprechender Weise mehrere Stellwerke SW
angekoppelt sein; zwischen den Stellwerken und der Prozeßan
kopplung PAK kann (wie angedeutet) zusätzlich ein überge
ordnetes Stellwerk SWU angeordnet sein.
In der Praxis treten insbesondere bei bereits im Betrieb be
findlichen Anlagen die Probleme auf, wenn eine Leitstelle neu
entwickelt oder modifiziert und dann installiert werden soll.
Bei der Entwicklung und Projektierung von Leitstellen sind
umfangreiche Tests notwendig, die entsprechende Anforderungen
oder Reaktionen der Stellwerke bzw. Gleisanlagen erfordern.
Um unabhängig von bestehenden Stellwerken und Gleisanlagen
derartige Tests durchführen zu können, wird nach dem erfin
dungsgemäßen Verfahren eine Simulation SIM der dynamischen
Situation eines Streckennetzes und eines Stellwerkes oder
(wie gestrichelt angedeutet) mehrerer Stellwerke erzeugt und
in lesbarem Datenformat über die Schnittstelle SCH zur
Leitstelle LS eingespeist. Die Simulation SIM liefert dabei
die dynamischen Situationen beschreibende Daten DAT in einer
Form, die sich nach der jeweiligen hierarchischen Ebene der
Einspeisung in das gesamte System richtet. In Fig. 1 ist mit
durchgezogenen Linien eine Einspeisung über die Schnittstelle
SCH vor der Einheit DE/DA dargestellt, während eine alterna
tive Einspeisung unmittelbar in die Datenleitung DL angedeu
tet ist. In diesem Fall sind die Daten DAT an das von der
Prozeßankopplung PAK geforderte, normierte Datenformat ange
paßt. Eine erste Überprüfungs- und Testmöglichkeit der Leit
stelle LS besteht darin, die korrekte Anzeige der simulierten
Situationen auf den Bildschirmen der Mensch-Maschine-Schnitt
stellen MMI zu überprüfen.
Zur Simulation des in Fig. 1 gezeigten realen Streckennetzes
SN und des Stellwerks SW wird nach dem erfindungsgemäßen Ver
fahren zunächst das Streckennetz SN simuliert und beispiels
weise auf einem Datensichtgerät DSG als Abbildung SN′
dargestellt. Dazu sind (Fig. 2) als kleinste Einheit
("Finite Elemente") standardisierte Einzelobjekte E01 bis E09
vorgesehen, die aus einer Bibliothek BIB auswählbar sind und
eine vorgegebene Konfiguration aufweisen. Beispielsweise wird
das Streckenelement SEL (Fig. 1) "linksseitig abzweigende
Weiche" von dem Einzelobjekt E01 repräsentiert. Jedes Einzel
objekt ist durch Drehung in seiner Orientierung einstellbar,
während die Konfiguration unveränderbar ist. Eine rechtsab
zweigende Weiche wird vom Einzelobjekt E02 repräsentiert.
Beispielhaft sind Einzelobjekte E03 bis E06 als Repräsen
tanten für verschiedene abzweigungslose Streckenelemente
(Gerade, abknickende Gerade, Geradenendstück) gezeigt.
Weitere Einzelobjekte E07 bis E09 repräsentierten Strecken
elemente SELS mit einer zusätzlichen Signalisierung.
Gemäß der realen Vorgabe des Streckennetzes SN ist der in
Fig. 1 eingekreiste Ausschnitt AU des Streckennetzes SN in
Fig. 2 aus Einzelobjekten zusammengesetzt. Zur absoluten
Adressierung der Einzelobjekte in einem absoluten Raster, das
beispielsweise mit dem Raster des Datensichtgerätes DSG
korreliert, ist die absolute Rasterposition 0,3 dem Einzel
objekt E03 zugeordnet; an der Position 1,3 ist ein weiteres
Mal das Einzelobjekt E03 und an der Position 2,3 das um 180°
gedrehte Einzelobjekt E01 angeordnet. Das tatsächlich mit
einem Signal versehene Streckenelement SELS (Fig. 1) ist vom
(180° gedrehten) Einzelobjekt E07 an der absoluten Raster
position 0,4 repräsentiert. In dieser Weise wird ein Abbild
des gesamten zu betrachtenden Streckennetzes durch Auswahl
und mosaikartiges Zusammensetzen der die in dem Streckennetz
enthaltenden Streckenelemente SEL, SELS repräsentierenden
Einzelobjekte erzeugt.
Jedes Einzelobjekt weist gemäß den Anschlußpunkten ANP (Fig.
1) des repräsentierten Streckenelementes Anknüpfungspunkte
ANK auf. So hat das Einzelobjekt E01 drei Anknüpfungspunkte
ANK, die jeweils mit einem Anknüpfungspunkt ANK eines
benachbarten Einzelobjekts korrespondieren.
Unter Bezugnahme auf Fig. 3 wird nun die Darstellung und
datenmäßige Beschreibung der Anknüpfungspunkte am Beispiel
der vier Einzelobjekte erläutert, die in Fig. 2 strich
punktiert umrandet sind. Das erste Einzelobjekt E07 mit den
absoluten Koordinaten AK 0,4 (nachfolgend verkürzt darge
stellt als {E07[0,4]} hat wie jedes andere Einzelobjekt sechs
potentielle Anknüpfungspunkte, die mit relativen Koordinaten
RK 0,0 bis 2,2 gekennzeichnet sind. Da das vom Einzelobjekt
{E07[0,4]} repräsentierte Streckenelement ein gerader Gleisab
schnitt ist, sind tatsächlich nur zwei Anknüpfungspunkte ANK
mit den relativen Koordinaten RK 0,1 und 2,1 vorhanden. Das
rechtsseitig benachbarte Einzelobjekt E01 mit den absoluten
Koordinaten 1,4 {E01[1,4]} repräsentiert das Streckenelement
SEL (Weiche gemäß Fig. 1) und weist daher drei Anknüpfungs
punkte mit den relativen Koordinaten 0,1; 2,0; 2,1 auf. Das
rechtsseitig anschließende Einzelobjekt {E03[2,4]} weist als
Repräsentant eines geraden Streckenelements zwei Anknüpfungs
punkte mit den relativen Koordinaten RK 0,1; 2,1 auf. Das
Einzelobjekt E01 (absolute Koordinaten AK 2,3) {E01[2,3]} hat
Anschlußpunkte mit den relativen Koordinaten RK 0,1; 0,2; 2,1.
Die korrespondierenden Anknüpfungspunkte 2,1 und 0,1 der
Einzelobjekte {E07[0,4]}, {E01[1,4]} werden gemäß Fig. 4 durch
relative Verknüpfung einander zugeordnet. Wie für die Einzel
objekte {E07[0,4]}; {E01[1,4]}; {E03[2,4]} beispielhaft explizit
dargestellt, ist dem Anknüpfungspunkt mit den relativen
Koordinaten 0,1 des Einzelobjekts {E01[1,4]} der Anknüpfungs
punkt 2,1 des linksseitigen Nachbarn {E07[0,4]} zugeordnet.
Entsprechend sind den übrigen Anknüpfungspunkten 2,0 und 2,1
des Einzelobjekts {E01[1,4]} die Anknüpfungspunkte 0,2 und 0,1
der benachbarten Einzelobjekte {E01[2,3]} und {E03[2,4]}
zugeordnet. Entsprechende korrespondierende Zuordnungen sind
für die Einzelobjekte {E07[0,4]}, {E03[2,4]} angedeutet. Die
jeweiligen absoluten und relativen Koordinaten AK und RK sind
in einem individuellen Datensatz DAT für jedes Einzelobjekt
eingetragen. Die Datensätze DAT umfassen weiterhin Attribute
ATT, die die Eigenschaften und/oder Zustände der Einzel
objekte bzw. der von ihnen repräsentierten Streckenelemente
darstellen. So sind die Zustände des Signals des Einzel
objekts E07 durch detaillierte Attribute H, S, L, G ("Halt
melder, Störung, Signallampe defekt, Signal gesperrt") be
schreibbar. Im vorliegenden Fall soll das auf Halt stehende
Signal korrekt arbeiten, so daß das Attribut H einen Eintrag
"1" aufweist; die übrigen Attribute S, L, G sind "0". In ent
sprechender Weise können z. B. dem Einzelobjekt E01 (Weiche)
Attribute über die Lage (links, rechts, links umlaufend,
rechts umlaufend) der Weiche L1, L2, L3, L4, über Verschluß,
Sperrmeldung oder Störung V, SM, ST zugeordnet werden. Außer
dem weist jedes Einzelobjekt ein Attribut "Belegt" B auf, das
dann gesetzt ("1") wird, wenn ein Fahrzeug als auf einem von
diesem repräsentierten Streckenelement befindlich simuliert
wird.
Eine Fahrzeugbewegung wird nachfolgend anhand von Fig. 5 er
läutert, die einen Ausschnitt aus der Darstellung gemäß Fig.
2 zeigt, wobei mehrere Einzelobjekte zu Gleiskreisen GK1 und
GK2 zusammengefaßt sind. Die Gleiskreise GK1, GK2 werden von
dem simulierten Stellwerk in der Realität entsprechend als
Einheit behandelt, so daß bei Belegung eines einzigen Einzel
objekts der gesamte Gleiskreis als besetzt angesehen wird. In
einer ersten Position I soll sich ein durch Lokomotive LO und
Wagen WG symbolisierter Zug auf den Einzelobjekten {E03[2,4]},
{E01[1,4]} befinden. Demgemäß wird der Gleiskreis GK1 als
besetzt gemeldet, weil die Einzelobjekte {E03[2,4]}, {E01[1,4]}
Bestandteile dieses Gleiskreises GK1 sind. In der Position II
ist der Zug unter Freigabe des Einzelobjekts {E01[1,4]} vorge
rückt und belegt nun neu das Einzelobjekt {E07[3,4]}. Nunmehr
wird sowohl der Gleiskreis GK1 als auch der Gleiskreis GK2
als besetzt gemeldet, weil die belegten Einzelobjekte
{E03[2,4]} (Gleiskreis GK1) und {E07[3,4]} (Gleiskreis GK2)
unterschiedlichen Gleiskreisen GK1, GK2 angehören. Beim
weiteren Vorrücken auf die Position III werden sukzessive die
Einzelobjekte {E07[3,4]}, {E03[4,4]} besetzt, so daß der Gleis
kreis GK1 freigemeldet, aber weiterhin der Gleiskreis GK2 als
belegt gemeldet wird. Die Fahrzeugbewegung (dynamische Si
tuation) wird dadurch simuliert, daß die aktuell von dem
Fahrzeug sukzessive belegten Einzelobjekte mit dem Attribut B
als "belegt" gekennzeichnet werden (B="1") und diese Kenn
zeichnung gemäß der Bewegungsrichtung mit fortschreitender
Bewegung entsprechend der Einzelobjektverknüpfung wieder
aufgehoben wird.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich durch geziel
tes Manipulieren der Attribute Störungen des nachgebildeten
Streckennetzes bzw. der Stellwerke simulieren und damit ohne
reale Stellwerke bzw. Gleisanlagen die Reaktion des zu prü
fenden Leitwerkes testen. Außerdem läßt sich das erfindungs
gemäße Verfahren bevorzugt zur Schulung oder zur Demonstra
tion von Leitstellen einsetzen.
Claims (1)
- Verfahren zum Simulieren dynamischer Situationen eines Streckennetzes (SN),
- - bei dem eine Auswahl standardisierter Einzelobjekte (E01 bis E09) vorgegeben wird, die jeweils
- - ein Streckenelement (SEL, SELS) repräsentieren,
- - zumindest teilweise manipulierbare Attribute (ATT) über ihre Eigenschaften und/oder Zustände aufweisen und
- - Anknüpfungspunkte (ANK) aufweisen, die jeweils Anschluß punkte des Streckenelementes (SEL, SELS) repräsentieren,
- - bei dem das Streckennetz (SN) durch streckentopologiegemäße Auswahl und Anordnung von Einzelobjekten (E01 bis E09) abgebildet wird,
- - bei dem jedem Anknüpfungspunkt (0,1) jedes ausgewählten Einzelobjekts (E01[1,4]) der korrespondierende Anknüpfungs punkt (2,1) des benachbarten Einzelobjekts (E07[0,4]) zugeordnet wird, so daß eine streckentopologiegemäße Verknüpfung aller ausgewählten Einzelobjekte geschaffen wird,
- - bei dem eine Fahrzeugbewegung simuliert wird, indem die durch einen vorgegebenen Bewegungsweg spezifizierten Einzelobjekte gemäß der Einzelobjektverknüpfung sukzessive als aktuell belegt und wieder frei gekennzeichnet werden und
- - bei dem die dynamischen Situationen beschreibende Daten (DAT) in einer von einer übergeordneten Leitstelle (LS) verarbeitbaren Form bereitgestellt werden.
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