DE19505070C2 - Künstliche Gefäßsysteme und Verfahren zu ihrer Herstellung - Google Patents
Künstliche Gefäßsysteme und Verfahren zu ihrer HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines
künstlichen Gefäßsystems, in welchem die innere Oberfläche des
Gefäßsystems vorbeschichtet und in einem weiteren Verfahrens
schritt eine Substanz aufgebracht wird, die von bestimmten Zell
adhäsionsrezeptoren gebunden wird.
Weiterhin betrifft die Erfindung ein künstliches Blutgefäß
system, auf dessen vorbeschichteten Oberflächen eine Substanz
mit Zelladhäsion aufgebracht ist.
Die chemische und physikalische Zusammensetzung von künstlichen
Gefäßsystemen wird stetig weiterentwickelt und verbessert, da
autologe Gefäßsysteme als Ersatz für natürliche Gefäßsysteme nur
beschränkt verfügbar sind. Bei den Gefäßsystemen ist insbesonde
re die innere Oberfläche, die zahlreiche mechanische und metabo
lische Eigenschaften aktiviert, von entscheidender Bedeutung.
Dies gilt ganz besonders für künstliche Blutgefäßsysteme, denn
die innere Oberfläche dieser Gefäßsysteme ist entscheidend für
den störungsfreien Blutfluß und die Blutgerinnung.
So kann der Einsatz unbehandelter, synthetischer Gefäßtrans
plantate, die insbesondere in der Herz- und Gefäßchirurgie als
Blutgefäßersatz verwendet werden, bei den Patienten einen Ver
schluß der Gefäßsysteme verursachen, die zu den bekannten, mög
licherweise auch letalen Konsequenzen, beispielsweise zu einem
Schlaganfall, führen können.
Um derartige Störungen bei künstlichen Gefäßsystemen zu vermei
den, muß die innere Oberfläche entsprechend vorbehandelt werden.
So werden bei künstlichen Gefäßprothesen Endothelzellen (EC) in
das Innere des Systems eingebracht. Die Anlagerung einer natür
lichen Endothelzellschicht an den Innenwänden der künstlichen
Gefäßsysteme verringert die Gefahr einer Thrombose und somit die
Verschlußrate der Kunstprothese.
Ein wesentlicher Nachteil besteht jedoch darin, daß die Adhäsion
von Zellen, insbesondere von Endothelzellen an die Innenwände
der synthetischen Materialien sehr gering ist. Die Endothelzel
lenbesiedlung an den Innenwänden wird jedoch gefördert, wenn
dort vorher eine Substanz aufgebracht wird, die die gewünschte
Zelladhäsion erhöht. Diese Substanzen werden dann von den Rezep
toren der Zellen, die angesiedelt werden sollen, erkannt und ge
bunden. Bezüglich der Endothelzellenadhäsion bei künstlichen
Blutgefäßen sind verschiedene Verfahren bekannt, die diese Adhä
sion an den Innenwänden des Gefäßsystems verbessern. Die innere
Oberfläche dieser synthetischen Blutgefäßsysteme wird z. B. unter
Verwendung verschiedener Matrixproteine zunächst vorbeschichtet.
Als Vorbeschichtungssubstanzen sind insbesondere Plasmaproteine
wie Collagen und Laminin bekannt, die eine Adhäsion der Endo
thelzellen verbessern. Fibronektin, das auf PTFE-Oberflächen
aufgebracht wird, gilt als die Haupterfolgssubstanz der Zell
adhäsion.
Sank et al. offenbaren ein Verfahren, in dem PTFE-Transplantate
zunächst entweder fit Plasmaproteinen wie Gelatine, Laminin,
Fibronektin und Collagen oder mit Peptiden, die eine RGD-Sequenz
enthalten, direkt beschichtet werden. Anschließend erfolgt die
Besiedelung mit Endothelzellen (Sank et al., Am J Surg 1992, Nr.
164, Seiten 199-204).
Aus der europäischen Patentanmeldung EP 0 290 642 A1 ist ein
Verfahren zur Herstellung eines künstlichen Gefäßsystems
bekannt. Dieses besteht aus einem synthetischen Material, wobei
die innere Oberfläche des Materials vorbeschichtet wird und
anschließend eine Substanz aufgebracht wird, die von Zell
adhäsionsrezeptoren erkannt und gebunden wird. Die Substanzen
zur Zelladhäsion sind dabei Biopolymere wie Collagen IV und
Laminin.
In der europäischen Patentanmeldung EP 0 531 547 A1 wird ein
künstliches Blutgefäßsystem beschrieben, das mit einem Plasma
protein, das Endothelzellenadhäsion aufweist, beschichtet wird.
Die verwendeten Proteine sind Collagen, Gelatin, Laminin und
Fibronektin. Das Plasmaprotein wird an die Innenwände des syn
thetischen Materials des Gefäßsystems über funktionelle
Hydroxid-, Carboxyl-Epoxy- oder Aminogruppen kovalent gebunden.
Auf diesen derart vorbeschichteten Innenwänden können dann Endo
thelzellen angesiedelt werden.
Einige dieser aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren
weisen jedoch erhebliche Nachteile auf.
So steht eine komplizierte und langanhaltende Vorbeschichtung,
die vor der Zellbesiedlung stattfindet, einer klinischen An
wendung in breitem Umfang entgegen. Eine mögliche Übertragung
von Virusinfektionen, die beispielsweise durch eine Vorbe
schichtung mit Humanplasmakomponenten, wie Fibrinkleber, er
folgen kann, sollte ebenfalls vermieden werden. Darüber hinaus
ist eine intravaskuläre Anwendung der Plasmaproteine Thrombin
und Fibrin hochgradig thrombogen und fördert möglicherweise eine
Koagulation, sofern eine Endothelzellenmonoschicht nicht sofort
nach der Endothelzellenbesiedlung erzielt werden kann. Die be
kannten Verfahren werden hauptsächlich verwendet, um Oberflächen
aus Polytetrafluorethylen (PTFE) zu beschichten. Die Beschich
tung von Oberflächen aus Dacron und Polyurethan wurde auch, wenn
auch seltener, durchgeführt.
Die Adhäsion von Endothelzellen an Fibronektin und auch an
Laminin und Tenascin ist auf eine Aminosäuresequenz zurückzu
führen, die in diesen Plasmaproteinen enthalten ist. Diese Sub
stanz ist ein Peptid, das eine Arginin-Glycin-Asparagin (RGD)-
Aminosäuresequenz enthält. Eine Substanz, die mindestens eine
Arginin-Glycin-Asparagin-Aminosäuresequenz enthält, wird im fol
genden RGD-enthaltende Substanz genannt. Diese Sequenz wird von
Integrinrezeptoren der Endothelzelle und anderen Zellen erkannt
(Takemoto et al., ASAIO Transactions 1989; Nr. 35, Seiten 354-356).
Gegenüber den natürlich vorkommenden Sequenzen in Plasmapro
teinen wird jedoch die Zellenhaftung durch synthetische, RGD-
enthaltende Peptide erhöht. Dies wird auf die gegenüber den
natürlichen Sequenzen unterschiedlichen Strukturen der synthe
tischen Peptide zurückgeführt. Darüber hinaus können synthe
tische, RGD-enthaltende Peptide für Zellrezeptoren selektiver
sein als Peptide, die den natürlichen Sequenzen extrazellulärer
Matrixproteine entsprechen. Substanzen, die eine RGD-Sequenz
enthalten, werden von verschiedenen Zellrezeptoren, insbesondere
von Endothelzellrezeptoren, erkannt und gebunden.
Wird die RGD-enthaltende Substanz direkt auf die synthetische,
innere Gefäßoberfläche gebracht, so erfolgt nur eine zufällige,
unspezifische und unvollständige Bindung der RGD-enthaltenden
Substanz an das synthetische Material. Dies hat zur Folge, daß
die Dichte der RGD-Sequenzen an den Innenwänden des Gefäßsystems
sehr gering ist. Diese geringe Dichte hat wiederum nur eine ge
ringe Zellenbesiedlung zur Folge. Ein störungsfreier Durchfluß
durch das künstliche Gefäßsystem kann nicht gewährleistet wer
den. Die direkte Beschichtung der Gefäßoberfläche mit einer RGD-
enthaltenden Substanz ist daher sowohl für die Zellenadhäsion
und -retention als auch für die daraus resultierenden metaboli
schen Eigenschaften des künstlichen Gefäßsystems als nicht opti
mal anzusehen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist, ein Verfahren zur Her
stellung eines künstlichen Gefäßsystems zur Verfügung zu stel
len, das zu einer deutlichen Erhöhung der Adhäsion und Retention
von Zellen an der Innenwand der Gefäßsysteme und damit zu einer
Verbesserung der metabolischen Eigenschaften der künstlichen Ge
fäßsysteme führt.
Weiterhin ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein kün
stliches Blutgefäßsystem zur Verfügung zu stellen, in welchem
die Adhäsion und Retention von Zellen, insbesondere von Endo
thelzellen, gesteigert und verbessert wird. Der Einsatz derar
tiger künstlicher Blutgefäßsysteme bewirkt einen störungsfreien
Blutfluß, wodurch die Thrombosegefahr verringert und somit die
Verschlußrate der künstlichen Gefäßprothese gesenkt wird.
Zur Lösung dieser Aufgabe dienen die Merkmale der unabhängigen
Ansprüche; vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteran
sprüchen definiert.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines künstlichen
Gefäßsystems umfaßt die folgenden Verfahrensschritte:
- a) Das künstliche Gefäßsystem wird in einem ersten Verfahrens schritt mit einer makromolekularen Komponente beschichtet, die mehr als eine primäre Aminogruppe aufweisen muß.
- b) In einem zweiten Verfahrens schritt wird die primäre Amino gruppen enthaltende, makromolekulare Komponente mit einer zweiten Komponente umgesetzt, die mindestens zwei reaktive Gruppen, davon mindestens eine Aldehydgruppe, enthält.
- c) Das durch die Schritte a) und b) vorbeschichtete, künst liche Gefäßsystem wird mit einer Substanz umgesetzt, die von bestimmten Zellrezeptoren erkannt und gebunden wird.
Vorwiegend besteht das erfindungsgemäße künstliche Gefäßsystem
aus einem synthetischen Material, wie Polytetrafluorethylen
(PTFE), Polyurethan, Silicon und dgl. Im Verfahrensschritt a)
wird die Innenwand des künstlichen Gefäßsystems mit der ersten
makromolekularen Komponente beschichtet. Ein wesentlicher Aspekt
des erfinderischen Verfahrens ist, daß die primären Aminogruppen
der makromolekularen Komponente des Verfahrensschrittes a) in
Seitenketten angeordnet sind. Vorzugsweise wird als makromole
kulare Komponente Poly-lysin-hydrohalogenid, insbesondere Poly-
L-lysin-hydrohalogenid, verwendet. Besonders vorteilhaft ist die
Verwendung von Poly-L-lysin-hydrobromid.
Im Verfahrensschritt b) wird diese makromolekulare Komponente
mit einer zweiten Komponente umgesetzt, wobei die zweite Kompo
nente in einer molaren Menge verwendet wird, die geeignet ist,
sämtliche primären Aminogruppen der ersten Komponente zu funk
tionalisieren. Besonders vorteilhaft ist hierbei die Verwendung
von Glutardialdehyd. Das künstliche Gefäßsystem wird durch die
Verfahrensschritte a) und b) innenseitig beschichtet. Nachdem
die Vorbeschichtung der inneren Oberfläche erfolgt ist, wird im
Verfahrensschritt c) eine Substanz, insbesondere ein Peptid oder
Protein, auf die beschichtete Oberfläche aufgebracht, das die
Zelladhäsion und -retention der gewünschten Zellen bewirkt. Die
se Substanz ist ein Oligopeptid, -saccharid oder -protein.
Sie muß wenigstens eine reaktive Gruppe enthalten, die mit dem
derivatisierten Beschichtungsmaterial reagieren kann, z. B. pri
märe Aminogruppen.
Die Verfahrensschritte a) und b) führen zu einer Beschichtung
der künstlichen Gefäßinnenwände, die aus zwei Komponenten be
steht. Hierbei hat sich gezeigt, daß die zweite Komponente der
Beschichtung, die mindestens zwei reaktive Gruppen und davon
mindestens eine Aldehydgruppe enthält, für die Erfindung be
sonders bedeutungsvoll ist. Diese Komponente wirkt als Abstands
halter (spacer) zwischen der inneren Oberfläche des Gefäßsystems
und den Zellrezeptoren der Zellen, die auf der Oberfläche ange
siedelt werden. Die Zwei-Komponenten-Beschichtung bewirkt eine
gezielte Orientierung und Bindung der die Zelladhäsion bewir
kenden Substanzen; denn über die im gleichen Abstand voneinander
entfernten, regelmäßig angeordneten primären NH₂-Gruppen der
ersten Komponente erfolgt die gezielte Bindung der zweiten Kom
ponente, die vorzugsweise ein Glutardialdehyd darstellt. Das
Glutardialdehyd wird über die ersten Aldehydfunktionen an die
primären Aminogruppen des mit Poly-lysin-hydrohalogenid, insbe
sondere mit Poly-L-lysin-hydrobromid, vorbeschichteten künstli
chen Gefäßsystems gebunden. Anschließend wird das vorbeschichte
te Gefäßsystem mit einer Substanz umgesetzt, die eine spezifi
sche Adhäsion gegenüber den Zellen aufweist, die angesiedelt
werden sollen. Oligosaccharide, -peptide oder -proteine, die
beispielsweise eine RGD-Sequenz enthalten, sind für die Adhäsion
und Retention von Endothelzellen und anderen Zellen besonders
geeignet. Die frei verfügbaren Aldehydfunktionen der Zwei-Kompo
nenten-Beschichtung, die insbesondere von einem derivatisierten
Polylysin bereitgestellt werden können, binden beispielsweise
primäre Aminogruppen der verwendeten spezifische Zelladhäsion
aufweisende Substanzen. Der Beschichtungsmechanismus des er
findungsgemäßen Verfahrens ist in den Fig. 1 a) bis c) wie
dergegeben.
Aufgrund des erfinderischen Verfahrens erfolgt keine zufalls
mäßige und unkoordinierte Bindung der die Zelladhäsion fördern
den Substanzen, insbesondere der RGD-Peptide oder Proteine. Die
Bindung dieser Substanzen an die synthetischen Innenwände wird
gezielt über die in regelmäßigen Abständen angeordneten Aldehyd
funktionen der zweiten Beschichtungskomponenten erreicht. Die
dadurch resultierende größere Dichte und Beständigkeit der bio
logisch aktiven Peptide oder Proteine führt gleichzeitig zu
einer Steigerung der Zellenbesiedlung und Zellenretention. Die
erhöhte Zellenbesiedlung an den Gefäßinnenwänden wirkt einem
Verschluß des Gefäßsystems entgegen. Die metabolischen Eigen
schaften der künstlichen Gefäßsysteme werden erheblich ver
bessert.
Aufgrund der erhöhten Zellenadhäsion und -retention eignet sich
insbesondere das erfindungsgemäße künstliche Blutgefäßsystem als
Ersatz für natürliche arterielle Gefäßsysteme. Diese künstlichen
Blutgefäßsysteme können beispielsweise unter Verwendung des er
finderischen Verfahrens hergestellt werden. Das künstliche Blut
gefäßsystem besteht aus einem synthetischen Material, wie Poly
tetrafluorethylen (PTFE), Polyurethan, Silicon und dergleichen.
Die erfindungsgemäßen künstlichen Blutgefäßsysteme enthalten
eine innere vorbeschichtete Oberfläche, auf die eine Substanz
mit Zellenadhäsionseigenschaften aufgebracht ist. Die Beschich
tung der inneren Oberfläche umfaßt zwei miteinander umgesetzte
Komponenten, nämlich eine erste makromolekulare Komponente mit
mehr als einer primären Aminogruppe, und eine zweite Komponente,
die mindestens zwei reaktive Gruppen, davon mindestens eine Al
dehydgruppe aufweist. Besonders geeignet ist die Verwendung
eines Poly-lysin-hydrohalogenids, vorzugsweise ein Poly-L-hydro
halogenid und insbesondere ein Poly-L-lysin-hydrobromid. Vor
zugsweise wird Glutardialdehyd als zweite Komponente eingesetzt.
Die auf der vorbeschichteten, inneren Oberfläche aufgebrachte
Substanz, die die Zellenadhäsion fördert, ist ein Oligosaccha
rid, -peptid oder -protein. Diese Substanzen weisen mindestens
eine RGD-Sequenz auf. Über diese RGD-Sequenz werden Zellrezepto
ren, insbesondere Endothelzellrezeptoren gebunden. Die erfin
dungsgemäßen künstlichen Blutgefäße bewirken gegenüber den aus
dem Stand der Technik bekannten künstlichen Blutgefäßsystemen
eine erhöhte Zellenbesiedlung und -retention aufgrund der hohen
Dichte der adhäsionsfördernden Substanzen. Dadurch verläuft der
Blutfluß und die Blutgerinnung störungsfrei. Nachteilige Auswir
kungen, z. B. ein Verschluß der künstlichen Blutgefäßsysteme,
werden wirksam vermieden. Die erfindungsgemäßen künstlichen Ge
fäßsysteme eignen sich insbesondere in der Herz- und Gefäßchi
rurgie als Ersatz für natürliche Gefäßsysteme.
Das folgende Ausführungsbeispiel erläutert die Erfindung, ohne
sie jedoch einzuschränken.
Das PTFE-Transplantat (n = 5) wird im Verfahrensschritt a)
mit 40 µm/ml Poly-L-lysin-hydrobromid
in PBS (phosphat-gepufferte Salzlösung) gefüllt
und bei Raumtemperatur 24 Stunden lang inkubiert, um eine
Adsorption des Polypeptids am PTFE-Material zu ermöglichen.
Nach dem Spülen des Transplantats mit PBS wird im Verfah
rensschritt b) eine Lösung von 0,2% Glutardialdehyd
in PBS in die Transplantate in
stilliert und 10 Minuten stehengelassen. Das Transplantat
wird erneut mit PBS gespült. Das derartig vorbeschichtete
Transplantat wird im Verfahrensschritt c) vollständig mit
100 µg/ml eines synthetischen, die Adhäsion von Endothel
zellen fördernden Peptids in PBS (Gly-Arg-Gly-Asp-Ser-Pro-
Lys),
das die RGD-Sequenz enthält, gefüllt und 60 Minuten lang
stehen gelassen. Nach Entfernen der Peptidlösung wird eine
Lösung mit 1% Rinderserumalbumin
in PBS in die Transplantate 30 Minuten lang
eingebracht, um mögliche ungebundene Aldehydstellen zu be
setzen. Anschließend wird das Transplantat mit PBS gewa
schen.
Auf dem RGD-Peptid-beschichteten Gefäßsystem wird eine En
dothelzellenkultur angelegt, die aus einer Oberflächenvene,
z. B. aus der Saphene eines Erwachsenen (AHSVEC), gewonnen
wird. Endothelzellen der zweiten bis dritten Kulturpassage
werden mit Trypsin behandelt, zentrifugiert und im voll
ständigen Nährmedium resuspendiert. Ein aliquoter Teil wird
zur Zellzählung in einem Hemocytometer verwendet und die
Zellsuspension auf eine Zelldichte von 1,2 × 10⁵ Endothel
zellen/cm² (EC/cm²) eingestellt, um die verfügbare Prothesenoberflä
che von 6,3 cm² zu bedecken. Das Transplantat wird mittels
einer Spritze mit der Endothelzellensuspension gefüllt, an
beiden Enden verschlossen und 30 Minuten lang in einem be
feuchteten Inkubator in einer Atmosphäre aus 5% Kohlen
dioxid/95% Luft bei einer Temperatur von 37°C inkubiert.
Nach 15 Minuten werden die Transplantatsegmente einmal um
180° gedreht. Am Ende des Besiedlungsvorgangs werden die
Transplantate mit dem Nährmedium gespült.
Es wurde ein Vergleich der Endothelzellenadhäsion und -retention
auf unbeschichteten, mit Plasmaproteinen beschichteten und er
findungsgemäß beschichteten PTFE-Gefäßsystemen durchgeführt.
Die Gruppe 1 stellt ein unbeschichtetes PTFE-Gefäßsystem dar.
Ein mit Humanfibronektin beschichtetes PTFE-Transplantat wird
als Gruppe 2 bezeichnet. Die Vergleichsgruppen 1 und 2 sind nach
den aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren hergestellt
worden.
Gruppe 3 ist ein erfindungsgemäßes vorbeschichtetes Blutgefäß
system, das wie im Ausführungsbeispiel beschrieben hergestellt
wurde.
- 1. Versuche zur Bestimmung der Endothelzellenadhäsion und -retention an den Gefäßinnenwänden vor und nach Perfusion
- PTFE-Gefäßsysteme der Gruppe 1, 2 und 3 wurden, wie im er finderischen Ausführungsbeispiel unter 2. beschrieben, mit Endothelzellen besiedelt. Am Ende des Besiedlungsvorganges wurden die Transplantate der Gruppen 1, 2 und 3 kurz mit Nährmedium gespült. Anschließend wurde jeweils ein Luer- Verbindungsstück entfernt und ein definiertes Segment einer Länge von 1 cm der Gruppen 1, 2 und 3 für eine Untersuchung im Rasterelektronenmikroskop (REM) präpariert.
- Dann wurden die Luer-Verbindungsstücke ersetzt, und die Transplantate in einen künstlichen Strömungskreislauf ein gesetzt, um den Widerstand gegen Scherspannung sowie die Zellretention einer angelegten Endothelzellensaat auf den PTFE-Oberflächen zu bestimmen (siehe Fig. 2). Ein pulsie render Fluß wurde unter Verwendung einer Walzenpumpe eines Kardiotomiebehälters, ausgestattet mit einem Perfusionsmediumfilter und einem Luftblasenfilter und eines extrakorpo ralen Standard-Perfusionsschlauches in einem geschlossenen, sterilen System erzeugt. Die mit einer Zellkultur versehenen PTFE-Transplantate, die in einem speziell entwickelten Glasrohr eingeschlossen waren, wurden über die vorher eingefügten Luer-Verbindungsstücke in den Kreislauf integriert. Das System wurde mit 500 ml Nährmedium M-199 V, (Nährstandard für Endothelzellen) 10% Humanserum und Antibiotika gefüllt. Dem Perfusionsmedium wurden keine Endothelzellenwachstums faktoren zugegeben und die Temperatur wurde während der Durchführung mittels eines Wasserbades auf 37°c gehalten. Vor der Verwendung des Systems wurde das Perfusionsmedium bei 37°C in einer Atmosphäre von 5% CO₂/95% Raumluft in kubiert. Der Druck wurde eingestellt und konstant auf 4665,5/666,5 N/cm² (35/5 mm Quecksilber (Hg)) gehalten, was 30 Pulsierungen pro Mi nute ergab. Gemessen wurde der Druck mit einem Membranmeß wandler und einem Druckmonitor. Die Geschwindigkeit des Strömungskreislaufs betrug 100 ml/Minute, die eine Stunde lang beibehalten wurde. Nach der Perfusion wurden beide Luer-Verbindungsstücke aus den jeweiligen Transplantaten der Gruppen 1, 2 und 3 entfernt, ein bestimmtes Transplantat-Segment herausgeschnitten und für die Rasterelektronenmikroskopie präpariert.
- 2. Präparierung der entnommenen Transplantat-Segmente für die Rasterelektronenmikroskopie (REM)
- 1 cm lange Proben von durchströmten Transplantaten enthal tend die Zellsaat werden mittels Rasterelektronenmikrosko pie bezüglich ihrer Quantifizierung und Morphologie unter sucht.
- Gleich nach der Präparierung aus den künstlichen Gefäßsy stemen werden die Proben mindestens 4 Stunden lang in 3,5 % Glutardialdehyd fixiert und mit Phosphatpufferlösung ge spült. Anschließend erfolgt eine Nachfixierung von 2 Stun den in 2% Osmiumtetroxid in Pufferlösung. Nach Dehydrati sierung mittels verschiedener Ethanollösungen werden die Proben mit flüssigem CO₂ bis zu ihrem kritischen Punkt ge trocknet, in einem Vakuumverdampfer mit Gold/Palladium sputterbeschichtet und mit einem Rasterelektronenmikroskop das bei einer Beschleuni gungsspannung von 25 kV betrieben wurde, untersucht.
Eine Zusammenfassung der Ergebnisse der Rasterelektronenmikro
skopie ist in den Fig. 3 bis 5 dargestellt.
Die Ergebnisse der Vergleichsversuche zeigen, daß die Endothel
zelladhäsion und -retention auf erfindungsgemäß vorbeschichteten
PTFE-Gefäßprothesen nach erfolgter Besiedlung (Fig. 3a, 4a, 5a)
und Perfusion (Fig. 3b, 4b, 5b) in einem künstlichen Strömungs
kreislauf gegenüber den aus dem Stand der Technik bekannten un
beschichteten und beschichteten PTFE-Gefäßprothesen erheblich
gesteigert und verbessert werden.
Zelladhäsion und -retention auf den Transplantaten vor und nach
der Perfusion
In unbeschichteten PTFE-Gefäßsystemen waren 30 Minuten
nach der Zellbesiedlung von 1,2 × 10⁵ AHSVEC / cm² 14,9% ± 3,1%
der Fläche mit Endothelzellen bedeckt. Nach der Perfusion be
trug die Endothelzelladhäsion 2,0% ± 1,0%. Die Zellretention
betrug 13,9% ± 7,9% (siehe Fig. 6 und 7).
Durch die Vorbeschichtung von PTFE-Transplantaten mit
Humanfibronektin ergab sich eine Endothelzelladhäsion nach der
Endothelzellenbesiedlung von 26,0% ± 3,3%. Nach der Perfusion
im künstlichen Stromkreislauf betrug die Endothelzelladhäsion
11,8% ± 1,6%. Die berechnete Zellretention betrug 45,5% ± 2,1
%. Sowohl die Endothelzelladhäsion als auch die -retention waren
im Vergleich zu Gruppe 1 erheblich höher (siehe Fig. 6 und
7).
Bei den erfindungsgemäß vorbehandelten PTFE-Gefäß
systemen wurde eine Endothelzelladhäsion von 30,6% ± 2,1%
beobachtet. Die Perfusion der PTFE-Transplantate führte zu einer
Endothelzelladhäsion von 19,3% ± 2,8%. Die Endothelzellreten
tion betrug 62,9% ± 7,5%. Im Vergleich zu Gruppe 1 und Gruppe
2 (siehe Fig. 6 und 7) ergab sich somit eine weitere erhebliche
Steigerung der Endothelzelladhäsion und -retention. Primär
ist dieses bessere Ergebnis auf die erfindungsgemäße Vorbe
schichtungstechnik zurückzuführen. In dem von Sank et al. durch
geführten Verfahren werden die RGD-Peptide ohne Vorbeschichtung
direkt auf das PTFE-Material aufgebracht. Weitere untergeordnete
Unterschiede bestehen darin, daß Sank et al. ein anderes RGD-
Peptid in einer geringeren Konzentration unter Verwendung von
PTFE-Patch anstatt Rohrprothesen eingesetzt haben. Die geringere
Peptidkonzentration und die Verwendung eines PTFE-Patch führen
auch zu dem von Sank et al. festgestellten Ergebnis, daß eine
Endothelzellenadhäsion auf RGD-Peptid beschichtetem PTFE gering
fügig niedriger ist, als auf Fibronektin-beschichtetem PTFE. Die
Ergebnisse bezüglich der Zelladhäsion der Gruppe 1 und 2 der be
schriebenen Vergleichsversuche stehen im Gegensatz dazu.
Die verbesserten Ergebnisse bezüglich der Zelladhäsion und Zell
retention der erfindungsgemäßen künstlichen Gefäßsysteme sind
auf das Vorbeschichtungsverfahren der Erfindung zurückzuführen.
In dem erfindungsgemäßen Verfahren werden zwei Zwischenschritte
angewandt, um die zelladhäsionsfördernde Substanz mit der Innen
wand der Gefäßsystemoberfläche zu verbinden. Dies führt zu einer
starken biochemischen Bindung der adhäsionsfördernden Substanz
mit dem Transplantat und einer erhöhten Widerstandsfähigkeit ge
genüber Scherspannung. Die adhäsionsfördernde Substanz wird über
die noch verfügbare Aldehydgruppe der zweiten Komponente an die
künstlichen Innenwände gebunden. Proteine und Peptide mit minde
stens einer RGD-Sequenz werden beispielsweise über primäre Ami
nogruppen an die zweite Beschichtungskomponente gebunden.
Der Vergleich der Gruppen 1, 2 und 3 zeigt, daß die Gruppe 3,
die den erfindungsgemäßen künstlichen Blutgefäßsystemen ent
spricht, eine höhere Widerstandsfähigkeit gegenüber Scherspan
nung aufweist. Diese erhöhte Widerstandsfähigkeit wurde anhand
des Ausmaßes der Endothelzelladhäsion und -retention nach der
Perfusion in dem künstlichen stromkreislauf ermittelt. Während
auf den mit RGD-Peptid-beschichteten erfindungsgemäßen Tran
splantaten 19,3% ± 2,8% Endothelzelladhäsion nach der Perfu
sion festgestellt wurde, betrug diese bei Fibronektin-beschich
teten Transplantaten nur 11,8% ± 1,6%. Auf unbeschichteten
Transplantaten betrug die Endothelzelladhäsion nach der Perfu
sion 2,0% ± 1,0%.
Bei unbeschichteten Transplantaten waren nach einer einstündigen
Scherspannung nur noch 13,9% ± 7,9% der ursprünglich anhaften
den Endothelzellen vorhanden. Auf Fibronektin-beschichteten
Transplantaten wurde eine Endothelzellretention von 45,5% ± 2,1
% gemessen. Die bei weitem höchste Endothelzellretention von
62,9% ± 7,5% zeigte sich wiederum bei PTFE-Transplantaten, die
erfindungsgemäß vorbeschichtet waren.
Gegenüber dem Stand der Technik ist die Zelladhäsion und -reten
tion von Endothelzellen auf erfindungsgemäß beschichteten Gefäß
systemen erheblich erhöht. Die erfindungsgemäßen beschichteten
Gefäßsysteme verringern bzw. vermeiden aufgrund ihrer verbesser
ten metabolischen Eigenschaften Störungen und Nebeneffekte, die
beispielsweise durch Kontakt des zirkulierenden Blutstromes mit
dem Kunststoffmaterial entstehen. Die gegenüber dem Stand der
Technik verbesserten metabolischen Eigenschaften sind auf eine
erhöhte Dichte der biologisch aktiven Substanzen, die die Zell
adhäsion fördern, zurückzuführen. Die erfinderischen Gefäßsyste
me ersetzen insbesondere in der Herz- und Gefäßchirurgie die na
türlichen Gefäße im Herz und Kreislaufsystem.
Fig. 1: Schematische Darstellung biochemischer Reaktionen im
erfindungsgemäßen Verfahren. Glutardialdehyd bindet sich über
Aldehydfunktionen an die primäre Aminogruppe von Polylysin, mit
welchem das PTFE-Material vorbeschichtet ist (a). Die verfügba
ren Aldehydfunktionen des derivatisierten Polylysin können pri
märe Aminogruppen der synthetischen, adhäsionsfördernden RGD-
Peptide (b) binden. Endothelzellen interagieren durch die Inte
grinfamilie von Zell-Matrix-Rezeptoren mit der an die Innenwand
des Gefäßsystems gebundenen RGD-Sequenz und haften an dem PTFE-
Transplantat (c) an.
Fig. 2: Schematische Darstellung des künstlichen Stromkreis
laufs. Kardiotomiebehälter (1) mit Luftblasenfilter (2), Per
fusionsmediumfilter (3), Wasserbad (4), extrakorporalem Per
fusionsschlauch (5), Membranmeßwandler (6), Druck- und Tempe
raturmonitor (7), Glasrohr, welches das Transplantat umschließt,
mit Ein- und Auslaß für das umgebende Medium (8), mit Zellen be
siedeltes PTFE-Transplantat (9), Temperaturmeßwandler (10), Wal
zenpumpe (11), Durchströmungsnährmedium (12), Einlaß für CO₂-
Einstellung (13), Einlaß für Nährmedium (14). Die Pfeile zeigen
in die Flußrichtung.
Fig. 3: Rasterelektronenmikrographie eines unbeschichteten
PTFE-Transplantats nach einer 30-minütigen Endothelzellenbe
siedlung (1,2 × 10⁵ EC/cm²) (Fig. 3 a) und nach einer einstün
digen Perfusion in einem Strömungskreislauf (100 ml/Min.) (Fig.
3 b). Ursprüngliche Vergrößerung x 618.
Fig. 4: Rasterelektronenmikrographie eines mit Fibronektin-be
schichteten PTFE-Transplantats nach 30 Minuten Endothelzellen
besiedlung (1,2 × 10⁵ EC/cm²) (Fig. 4 a) und nach einer einstün
digen Perfusion in dem Strömungskreislauf (100 ml/Min.) (Fig. 4
b). Ursprüngliche Vergrößerung x 618.
Fig. 5: Rasterelektronenmikrographie eines PTFE-Transplantats,
das mit adhäsionsförderndem RGD-Peptid beschichtet ist, 30 Mi
nuten nach Endothelzellenbesiedlung (1,2 × 10⁵ EC/cm²) (Fig. 5 a)
und nach einer Stunde Perfusion in dem Strömungskreislauf (100
ml/Min.) (Fig. 5 b). Ursprüngliche Vergrößerung x 618.
Fig. 6: Vergleich der Endothelzelladhäsion auf unbeschichteten,
mit Fibronektin (HFN) beschichteten und mit adhäsionsförderndem
RGD-Peptid (RGD) beschichteten PTFE-Transplantaten. Die mit EC
bedeckte Fläche (%) 30 Minuten nach Endothelzellenbesiedlung
(1,2 × 10⁵ EC/cm²) und nach Perfusion in einem Flußkreislauf (100
ml/Min.) . Berechnete Standardabweichung in Klammern.
Fig. 7: Vergleich der EC-Retention (adhärente Zellen nach Per
fusion / ursprüngliche adhärente Zellen nach der Besiedlung) auf
unbeschichteten, mit Fibronektin (HFN) beschichteten und mit ad
häsionsförderndem RGD-Peptid (RGD) beschichteten PTFE-Transplan
taten. Berechnete Standardabweichung in Klammern.
Claims (14)
1. Künstliches Blutgefäßsystem umfassend eine innere beschich
tete Oberfläche, auf die eine Substanz mit Zelladhäsion
aufgebracht ist,
dadurch gekennzeichnet, daß
die innere vorbeschichtete Oberfläche zwei miteinander um
gesetzte Komponenten enthält, nämlich eine makromolekulare
Komponente enthaltend mehr als eine primäre Aminogruppe und
eine Komponente, die mindestens zwei reaktive Gruppen,
davon mindestens eine Aldehydgruppe aufweist, und die
Substanz mit Zelladhäsion ein Oligosaccharid, -peptid, oder
-protein ist.
2. Künstliches Blutgefäßsystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Substanz mit Zelladhäsion ein Peptid, Saccharid oder
Protein mit mindestens einer RGD (Arginin-Glycin-
Asparagin)-Aminosäuresequenz ist.
3. Künstliches Blutgefäßsystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
das künstliche Gefäßsystem aus einem synthetischen
Material, insbesondere Polytetrafluorethylen (PTFE),
Polyurethan, Silicon besteht.
4. Künstliches Blutgefäßsystem nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
das mindestens eine RGD (Arginin-Glycin-Asparagin)-
Aminosäuresequenz enthaltendes Protein, Saccharid oder
Peptid von Zellrezeptoren, insbesondere von Endothel
zellrezeptoren, gebunden wird.
5. Künstliches Blutgefäßsystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die primären Aminogruppen der ersten makromolekularen Kom
ponente der beschichteten inneren Oberfläche in Seitenket
ten angeordnet sind.
6. Künstliches Blutgefäßsystem nach einem der Ansprüche 1 und 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
in der Oberflächenbeschichtung die erste makromolekulare
Komponente Poly-lysin-hydrohalogenid, vorzugsweise ein
Poly-L-lysin-hydrohalogenid und insbesondere Poly-L-lysin
hydrobromid, ist.
7. Künstliches Blutgefäßsystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
in der Oberflächenbeschichtung die zweite Komponente
Glutardialdehyd ist.
8. Verfahren zur Herstellung eines künstlichen Gefäßsystems,
bestehend aus einem synthetischen Material, indem die
innere Oberfläche vorbeschichtet wird und anschließend eine
Substanz aufgebracht wird, die von Zelladhäsionsrezeptoren
erkannt und gebunden wird,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
- a) das künstliche Gefäßsystem wird mit einer ersten makromolekularen Komponente beschichtet, die mehr als eine primäre Aminogruppe enthält
- b) die primäre Aminogruppen enthaltende makromolekulare Komponente wird mit einer zweiten Komponente umge setzt, die mindestens zwei reaktive Gruppen, davon mindestens eine Aldehydgruppe, enthält
- c) das durch die Schritte a) und b) vorbeschichtete künstliche Gefäßsystem wird mit einem Oligosaccharid, -peptid, oder -protein umgesetzt.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Verfahrensschritt c) das durch die Schritte a) und
b) vorbeschichtete künstliche Gefäßsystem mit einem Peptid,
Saccharid oder Protein, das mindestens eine RGD (Arginin-
Glycin-Asparagin) -Aminosäuresequenz aufweist, umgesetzt
wird.
10. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
für das künstliche Gefäßsystem ein synthetisches Material,
insbesondere Polytetrafluorethylen (PTFE), Polyurethan,
Silicon verwendet wird.
11. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
die primären Aminogruppen der makromolekularen Komponente
des Verfahrensschrittes a) in Seitenketten angeordnet sind.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß
als makromolekulare Komponente ein Poly-lysin-hydrohalo
genid, vorzugsweise ein Poly-L-lysin-hydrohalogenid und
insbesondere Poly-L-lysin-hydrobromid, verwendet wird.
13. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
die makromolekulare Komponente mit Glutardialdehyd als
zweite Komponente im Verfahrensschritt b) umgesetzt wird,
wobei die zweite Komponente in einer molaren Menge ein
gesetzt wird, die geeignet ist, sämtliche NH₂-Gruppen der
ersten Komponente zu funktionalisieren.
14. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
das mindestens eine RGD-Sequenz enthaltendes Protein,
Saccharid oder Peptid von Zellrezeptoren, insbesondere von
Endothelzellrezeptoren, gebunden wird.
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