DE19501178A1 - Schwenkbarer Zwei-Koordinaten-Tastkopf mit horizontaler Hauptachse - Google Patents
Schwenkbarer Zwei-Koordinaten-Tastkopf mit horizontaler HauptachseInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft einen schwenkbaren Zwei-Koordinaten-
Tastkopf mit horizontaler Hauptachse für das Messen von Zahnrädern und
zahnradähnlichen Werkstücken auf numerisch gesteuerten Meßgeräten gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
Solche CNC-Meßgeräte, auf denen neben außenverzahnten Stirnrädern auch
Innenverzahnungen Kegelräder, Schnecken, Verzahnungswerkzeuge und
dergleichen gemessen werden, haben eine vertikale Drehachse und nehmen die
rotationssymmetrischen Werkstücke koaxial auf. Das Meßgerät führt den
Tastkopf vertikal und radial an das zu prüfende Werkstück heran, wobei die
Längsachse des Taststiftes eine horizontale Lage hat, und dreht dabei das
Werkstück, bis der Taststift es an einer vorgebbaren Stelle berührt. Zum
Messen einer beliebigen Zahntopographie muß die gekrümmte Zahnfläche in jedem
Punkt in Normalenrichtung angetastet werden. Dazu ist der Taster in allen
drei Koordinatenrichtungen des Raumes auslenkbar. Außerdem muß es möglich
sein, um beispielsweise eine Zahnfußausrundung zu messen, einen
kontinuierlichen Übergang von einer Antastrichtung in eine dazu senkrechte zu
erreichen. Das Umschalten der Antastrichtung bei etwa 45° führt zu unzulässig
großen Ungenauigkeiten. Zum Messen von Abständen, wie der Weite einer
Zahnlücke, ist es erforderlich, daß genau entgegengerichtete Antastungen
erfolgen können. Dies läßt sich am besten dadurch verwirklichen, daß der
Taststift aus einer definierten Mittenlage heraus sowohl in der einen als
auch in der entgegengesetzten Richtung auslenkbar ist.
Während an universellen 3D-Meßgeräten in der Regel Tastköpfe in hängender
Bauweise zum Einsatz kommen, werden bei den Zahnrad-Meßgeräten hauptsächlich
Meßtaster in horizontaler Bauweise verwendet. Dieser Unterschied ist deshalb
wichtig, weil die Richtung der Schwerkraft einen großen Einfluß auf die
Konstruktion eines solchen Tastkopfes hat. Außerdem muß zwischen Tastern vom
schaltenden Typ und vom messenden Typ unterschieden werden, wie es zum
Beispiel in der DE-OS 37 25 205 beschrieben ist. Bei der Zahnradmessung
werden in der Regel Taster vom messenden Typ eingesetzt, weil das Meßgerät
den jeweiligen Tastkopf auf der Sollkontur führt und dann die Abweichungen
unmittelbar gemessen und angezeigt werden. Dadurch lassen sich kurze
Meßzeiten bei hoher Meßgenauigkeit erreichen. Voraussetzung ist allerdings,
daß die Auslenkrichtung des Taststiftes in Soll-Normalenrichtung erfolgt,
wofür es wieder mehrere konstruktive Möglichkeiten gibt. Eine davon ist,
einen Zwei-Koordinaten-Tastkopf einzusetzen, der sich zur Erzeugung der
dritten Koordinate um eine raumfeste Achse schwenken läßt.
Es ist eine Vielzahl von Tastköpfen für Zahnrad-Meßgeräte bekannt, die jedoch
nicht die für ein modernes CNC-Meßgerät erforderliche Universalität, Meß- und
Einstellgeschwindigkeit sowie Meßgenauigkeit miteinander vereinen, um
vollautomatisch ein Zahnrad in kurzer Zeit komplett messen zu können. Zu
einer solchen Komplettmessung gehören wenigstens Profil-, Steigungs- und
Teilungsmessungen.
So ist aus der DE-OS 36 25 636 ein Meßtaster in horizontaler Bauweise
bekannt, der ein Blattfeder-Parallelogramm, ein inkrementales Meßsystem und
eine aerostatische Meßkraft-Erzeugung umfaßt, der aber keine definierte
Mittenlage des Taststiftes sicherstellt. Außerdem ist er nur für eine einzige
Koordinatenrichtung vorgesehen.
Aus der DE-PS 34 26 315 ist ein anderer Ein-Koordinaten-Tastkopf bekannt,
dem die Aufgabe zugrunde liegt, daß ohne Umschaltung auf rechte/linke
Zahnflanke aus einer konstanten Mittenstellung des Taststiftes heraus über
den gesamten Meßweg mit konstanter Meßkraft gemessen werden kann. Diese
Aufgabe ist in einer Ausführungsform mit Blattfeder-Parallelogramm im
wesentlichen dadurch gelöst, daß die Mittenstellung mit zwei federgelagerten
Drehbalken und die konstante Meßkraft mit Permanentmagneten erzeugt wird.
Nachteilig ist dabei, daß Permanentmagneten an sich und erst recht auf Dauer
ungleichmäßig sind und daher die Drehbalken mit je zwei Justierschrauben
mühsam eingestellt werden müssen. Außerdem ist diese bekannte Lösung für eine
Erweiterung von Ein- auf Zwei-Koordinaten-Messung ungeeignet.
Weiterhin ist ein Tastkopf für Koordinatenmeßgeräte gemäß DE-OS 37 25 207
bekannt, der einen in allen drei Raumrichtungen auslenkbaren Taststift trägt
und der gesamte Tastkopf selbst in jeder beliebigen Raumlage einsetzbar ist.
Dazu ist eine Tariereinrichtung vorgesehen, die das Federsystem, das den
Tastkopf trägt, automatisch wieder in die Null-Position bringt, wenn sie
durch Änderung der Tastkopf-Raumlage und damit verbunden durch eine
veränderte Schwerkraftrichtung verstellt wurde. Dieser Tastkopf ist also auch
für horizontale Taststiftlage einsetzbar, hat aber für ein Zahnrad-Meßgerät
folgende Nachteile: Der Taststift wird für zwei Koordinatenrichtungen von
einem Kardangelenk aus Blattfedern gehalten, und auch das Blattfeder-
Parallelogramm für die dritte Koordinatenrichtung führt den Taststift so, daß
er sich nicht parallel zu sich selbst bewegt, sondern um je eine Achse
schwenkt. Dadurch ist das Meßsystem von der Länge des Taststiftes abhängig.
Bei einem universellen Zahnrad-Meßgerät muß sich der Taststift aber leicht
wechseln lassen, um ihn der jeweiligen Meßaufgabe, zum Beispiel für eine
Innenverzahnung, anpassen zu können. Außerdem sind die drei
Tariereinrichtungen, die für die drei Raumrichtungen benötigt werden, recht
aufwendig: Sie bestehen jeweils aus zwei Federn, von denen die eine mit einem
kleinen Motor unterschiedlich vorgespannt werden kann, einem opto
elektronischen Nullagen-Indikator und einer entsprechenden elektronischen
Steuerungsautomatik.
Mit der vorliegenden Erfindung soll daher die Aufgabe gelöst werden, einen
Tastkopf der eingangs genannten Art so für den Einsatz an einem numerisch
gesteuerten Meßgerät zu verbessern, daß er für eine schnelle Komplettmessung
eines Zahnrades geeignet ist und das verwendete Meßsystem einen einfachen und
betriebssicheren Aufbau hat.
Diese Aufgabe wird durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1
angegebene Merkmalskombination gelöst.
Eine Reihe von Vorteilen des erfindungsgemäßen Zwei-Koordinaten-Tastkopfes
ergeben sich daraus, daß die zwei überlagerten Geradführungen nicht aus einer
sonst üblichen Aneinanderreihung zweier gleicher Systeme, wie
Federparallelogramme, Kreuzfedergelenke oder Wälzführungen, besteht, sondern
aus der raumsparenden Kombination eines Blattfeder-Parallelogramms und einer
linearen Wälzführung, die sich innerhalb des Parallelogramms befindet. Eine
entscheidend positive Eigenschaft dieser Kombination ist, daß der Taststift
immer parallel zu sich selbst geführt wird, weshalb seine Länge keinen
Einfluß auf die Meßwertvergrößerung hat. Der Taststift kann je nach
Meßaufgabe gewechselt werden, und die dann erforderliche Kalibrierung ist
sehr viel einfacher als bei einem Taststift, dessen Auslenkung durch Drehung
um eine Achse, also auf einem Radius erfolgt. Vorteilhaft ist außerdem, daß
die Wälzführung in der erfindungsgemäßen Kombination für diejenige
Koordinatenrichtung vorgesehen ist, die mit der horizontalen Schwenkachse des
Tastkopfes zusammenfällt. Der zugehörige Linearschlitten ist dadurch statisch
und dynamisch unabhängig von der Winkelstellung des Tastkopfes und benötigt
im Gegensatz zum Blattfeder-Parallelogramm keinen Gewichtsausgleich.
Weitere Vorteile ergeben sich aus einem Ausführungsbeispiel der Erfindung,
das im folgenden anhand schematischer Zeichnungen beschrieben wird: Der
besseren Übersichtlichkeit wegen sind die einzelnen Teile des an sich
kompakteren Tastkopfes etwas auseinandergezogen dargestellt:
Fig. 1 zeigt den prinzipiellen Aufbau des schwenkbaren Zwei-Koordinaten-
Tastkopfes mit horizontaler Hauptachse.
Fig. 2 zeigt die Vorderansicht des Tastkopfes.
Fig. 3 zeigt in drei zusammenhängenden Teilzeichnungen die Funktionsweise
der mechanischen Einrichtung zur Erzeugung einer definierten
Mittenlage des Linearschlittens.
Fig. 4 zeigt in drei zusammenhängenden Teilzeichnungen die Funktionsweise
der mechanischen Einrichtung zur Erzeugung einer definierten
Mittenlage des Blattfeder-Parallelogramms.
Der in Fig. 1 in Seitenansicht dargestellte Tastkopf hat die horizontale
Hauptachse 1, mit der die Längsachse des unausgelenkten Taststiftes 2
zusammenfällt. Dieser Taststift 2 ist über eine übliche
Kollisionsschutzeinrichtung an dem Linearschlitten 4 befestigt, welcher von
einer sehr genauen Wälzlagerung 9 geführt wird und den Taststift in der
ersten Koordinatenrichtung 6 auslenkbar macht. Die Wälzführung 9 ist
ihrerseits mittig an dem beweglichen Koppelglied 14 eines
Parallelogrammsystems 11, 12, 13, 14 angebracht, welches mit vier
reibungsfreien Blattfedergelenken 19 versehen ist. Dadurch kann der
Linearschlitten 4 mitsamt dem Taststift 2 gleichzeitig auch in der
zweiten Koordinatenrichtung 16 ausgelenkt werden, die senkrecht zur
Koordinatenrichtung 6 verläuft. Auf dem Linearschlitten 4 ist ein ebener,
zweidimensionaler Strichgitter-Maßstab 10 vorgesehen. Die zugeordneten
Leseköpfe 7 und 17 befinden sich an einem Arm 15, der symmetrisch zur
Hauptachse 1 an dem Basisglied 12 des Parallelogrammsystems 11, 12, 13, 14
befestigt ist. Dieses berührungslose, inkrementale Meßsystem erfaßt alle
Auslenkungen des Taststiftes 2 in der von den beiden Koordinatenrichtungen
6 und 16 aufgespannten Ebene, sogar den leichten Bogen, auf dem das
Parallelogramm den Taststift in Wirklichkeit führt. An dem Linearschlitten
4 ist außer dem Maßstab 10 noch eine mechanische Einrichtung 8
vorgesehen, die den Linearschlitten 4 für seine Koordinatenrichtung 6 in
einer definierten Mittenlage 5 hält. Aus dieser Mittenlage heraus ist der
Taststift 2 sowohl in positiver als auch in negativer Koordinatenrichtung
6 auslenkbar, je nach dem, von welcher Seite er mit dem Werkstück in
Kontakt kommt. Eine entsprechende mechanische Einrichtung 18 ist an dem
Parallelogrammsystem 11, 12, 13, 14 für dessen Koordinatenrichtung 16
vorgesehen. Die genaue Funktionsweise dieser beiden Einrichtungen wird anhand
von Fig. 3 und Fig. 4 im Zusammenhang mit ihrer vorzugsweisen Ausgestaltung
beschrieben.
Mit Hilfe des Schwenkmechanismus 3, der im wesentlichen aus einem in Fig. 1
nicht näher bezeichneten Antrieb und einem genauen Winkelmeßsystem besteht,
läßt sich das Basisglied 12 und damit der gesamte bisher beschriebene
Tastkopf um die Hauptachse 1 in vorgebbare Winkelstellungen schwenken.
Damit diese Schwenkbewegung während eines kontinuierlichen Meßvorganges
gleichmäßig erfolgt, ist der schwenkbare Teil des unausgelenkten Tastkopfes
vorzugsweise symmetrisch zur Hauptachse 1 ausgebildet, so daß sich sein
Massenschwerpunkt auf der Hauptachse 1 befindet. Damit die Schwerkraft, die
in Fig. 1 in der Koordinatenrichtung 16 wirkt, das Parallelogrammsystem
nicht auslenkt, ist nach der Erfindung am Koppelglied 14 koaxial zur
Hauptachse 1 das Wälzlager 20 angebracht. Gemäß Fig. 2 ist das Wälzlager
20 mit zwei diametral an seinem Außenring befestigten Federn 21, 22 an
einem feststehenden Teil 23 oberhalb des Tastkopfes aufgehängt.
Die Wirkungsweise besteht darin, daß die beide Federn offensichtlich das
ganze Gewicht des Parallelogrammsystems tragen, das am Wälzlager 20 in der
in Fig. 1 dargestellten Winkelstellung des Tastkopfes wirkt. Aber auch beim
Schwenken des Tastkopfes in eine andere Winkelstellung bleibt die Belastung
der Federn 21, 22 hinsichtlich Größe und Richtung konstant, weil die durch
den einen Freiheitsgrad des Parallelogrammsystems entstehende seitliche
Schwerkraftkomponente nur von der vollen am Wälzlager wirkenden Federkraft
aufgehoben wird. Lediglich bei einer Auslenkung des Taststiftes 2 ändert
sich die Federkraft um den vernachlässigbar kleinen Betrag von Auslenkung mal
Federsteifigkeit. Die erfindungsgemäße Art der Aufhängung mit mehr als einer
Feder vermeidet, daß sich das Reibmoment des Wälzlagers 20 negativ auf
seine Lage zur Hauptachse 1 auswirken kann. Für den Einsatz von einem
schwereren als dem dargestellten Taststift 2 kann noch eine hier nicht
näher ausgeführte Vorrichtung zum gleichzeitigen Spannen der beiden Federn
21, 22 vorgesehen werden.
Fig. 3 besteht aus drei Teilzeichnungen, die über Orientierungslinien
zusammenhängen, und eine vorzugsweise Ausgestaltung der mechanischen
Einrichtung 8 darstellen. Diese hält den Linearschlitten 4 gemäß der
oberen Teilzeichnung dadurch in einer definierten Mittenlage 5 daß die
Feder 28 den Linearschlitten 4 mit seinem Anschlag 32 gegen den Hebel 24
zieht. Der Hebel 24 ist auf der einen Seite an der festen
Führungsschiene 26 drehbar gehalten und liegt auf der anderen Seite am
festen Anschlag 30 auf der anderen Führungsschiene 27 des
Linearschlittens 4 an. Da die Feder 28 einerseits über die Lasche 31 am
Linearschlitten 4 und andererseits in Punkt 29 am Hebel 24 befestigt
ist, entsteht ein stabiler Zustand.
Wird nun der Linearschlitten 4 in positiver Koordinatenrichtung 6 gegen
die Kraft der gespannten Feder 28 ausgelenkt, wie es in der mittleren
Teilzeichnung übertrieben dargestellt ist, entfernt sich der Anschlag 32
vom Hebel 24, um den gleichen Weg verschiebt sich die Lasche 31 und
spannt die Feder 28 weiter, während der Hebel 24 am Anschlag 30 in Ruhe
bleibt.
Bei einer Auslenkung des Linearschlittens 4 in negativer
Koordinatenrichtung 6 gemäß der unteren Teilzeichnung, drückt der Anschlag
32 den Hebel 24 vom Anschlag 30 weg. Dabei wird die Feder 28 in dem
gleichen Maße wie im vorherigen Fall weiter gespannt, weil sie zwar an der
Lasche 31 um den Auslenkweg des Linearschlittens 4 entspannt, aber durch
den doppelten Weg ihres anderen Befestigungspunktes 29 wieder gespannt
wird. Dies wird mit dem Hebel 24 dadurch erreicht, daß der Abstand des
Punktes 29 von der Achse 25 doppelt so groß ist, wie der Abstand des
Anschlags 32 von der Achse 25. Die Vorspannung der Feder 28 bestimmt
die Meßkraft des Taststiftes 2 in seiner Koordinatenrichtung 6 die
sowohl bei positiver wie negativer Auslenkung genau gleich ist. Durch die
Länge der Feder 28 im Verhältnis zum Meßweg ist die Meßkraftänderung über
der Auslenkung des Linearschlittens 49 vernachlässigbar gering.
In Fig. 4 ist in drei zusammenhängenden Teilzeichnungen, die denen der Fig. 3
entsprechen, eine vorzugsweise Ausgestaltung der mechanischen Einrichtung
18 dargestellt. Sie hält das Parallelogrammsystem 11, 12, 13, 14
bezüglich seiner Koordinatenrichtung 16 in der durch die Hauptachse 1
definierten Mittenlage. Wie in der oberen Teilzeichnung wiedergegeben, ist an
den Gliedern 11 und 13 jeweils eine Lasche 33 und 34 befestigt, die
sich im Bereich der Hauptachse 1 überlappen. Die Feder 35 zieht den
Anschlag 36, der von dem Winkelhebel 37 auf der Hauptachse 1 geführt
wird, gegen die beiden Laschen 33, 34, wodurch für das Parallelogrammsystem
11, 12, 13, 14 ein stabiler Zustand entsteht.
Wird nun das Parallelogrammsystem in positiver Koordinatenrichtung 16
ausgelenkt, wie es in der mittleren Teilzeichnung übertrieben dargestellt
ist, drückt die Lasche 33 den Anschlag 36 entgegen der Kraft der Feder
35 und spannt sie ein wenig weiter. Gleichzeitig entfernt sich die Lasche
34 vom Anschlag 36 in der entgegengesetzten Richtung.
Bei einer Auslenkung des Parallelogrammsystems 11, 12, 13, 14 in negativer
Koordinatenrichtung 16 gemäß der unteren Teilzeichnung kehren sich die
Verhältnisse um. Die Lasche 34 drückt den Anschlag 36 entgegen der Kraft
der Feder 35 und spannt sie in der gleichen Richtung weiter wie im
vorherigen Fall, und die Lasche 33 entfernt sich in der entgegengesetzten
Richtung vom Anschlag 36. Die Vorspannung der Feder 35 bestimmt aufgrund
des Hebelverhältnisses die Meßkraft des Taststiftes 2 in seiner
Koordinatenrichtung 16, die sowohl bei positiver wie negativer Auslenkung
genau gleich ist. Die Vorspannung der Feder 35 kann außerdem mit einem in
Fig. 1 angedeuteten Motor geändert werden, um die Meßkraft auf einfache Weise
derjenigen der Koordinatenrichtung 6 oder der jeweiligen Meßaufgabe
anzupassen.
Die Vorteile, die sich aus den beiden dargestellten mechanischen
Einrichtungen 8 und 18 ergeben, liegen darin, daß sich die Mittenlage des
Taststiftes in beiden Koordinatenrichtungen 6 und 16 immer sehr genau
wieder einstellt, obwohl beim Zusammenbau des Tastkopfes keine aufwendigen
Justagen vorgenommen werden müssen. Die beiden Nullpunkte auf dem
Strichgitter-Maßstab 10 werden durch die sich automatisch ergebenden
Mittenlagen bestimmt. Das häufig angewendete Umschalten der Meßrichtung mit
Hilfe von mechanischen, elektrischen oder pneumatischen Zusatzvorrichtungen
entfällt völlig. Außerdem steht bei der geringsten Auslenkung des Taststiftes
sofort die volle Meßkraft zur Verfügung, ein Totgang tritt nicht auf. Die
Mittenlage des Taststiftes, aus der heraus das Parallelogrammsystem in
positiver und negativer Koordinatenrichtung auslenken kann, hat noch den
weiteren Vorteil, daß der Schwenkmechanismus 3 den Tastkopf nur 180° statt
360° schwenken muß, was die Geschwindigkeit erheblich erhöht, bis der
Tastkopf von dem CNC-Meßgerät eingestellt ist.
Vorteile der Erfindung ergeben sich auch daraus, daß die Messung der
Taststiftauslenkung in zwei Koordinatenrichtungen an einer Stelle im Tastkopf
und mit einem Meßsystem erfolgt. Der vorgesehene zweidimensionale
Strichgitter-Maßstab 10 erfaßt zentral alle Auslenkungen des Taststiftes
und läßt sich einfacher montieren als induktive Meßsysteme, die meist für
jede Koordinatenrichtung getrennt eingesetzt werden. Außerdem ist die
Meßgenauigkeit vor allem bei großen Auslenkungen wesentlich höher. Die
Kombination der Wälzführung und des Parallelogrammsystems hat nämlich den
Vorteil, daß für beide Koordinatenrichtungen große Auslenkungen zulässig
sind, weil sich die beiden Geradführungen nicht gegenseitig behindern. Große
Auslenkungen sind schon aus Sicherheitsgründen für automatisch arbeitende
CNC-Meßgeräte besonders wichtig, um nach Überschreiten des Meßweges und
Abschalten des Meßgerätes noch einen Überlauf bis zum Stillstand zu haben.
Claims (3)
1. Schwenkbarer Zwei-Koordinaten-Tastkopf mit horizontaler Hauptachse (1)
für das Messen von Zahnrädern und zahnradähnlichen Werkstücken auf
numerisch gesteuerten Meßgeräten,
bestehend aus zwei überlagerten Geradführungen, mit denen ein Taststift (2) sowohl in einer Koordinatenrichtung (6) als auch in einer dazu senkrechten Koordinatenrichtung (16) auslenkbar ist, wobei die Auslenkrichtung (6) der ersten Geradführung mit der Hauptachse (1) zusammenfällt,
und einem Schwenkmechanismus (3), der die beiden Geradführungen um die Hauptachse (1) in vorgebbare Winkelstellungen dreht, wobei ein Gewichtsausgleich für die beweglichen Teile vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet, daß
bestehend aus zwei überlagerten Geradführungen, mit denen ein Taststift (2) sowohl in einer Koordinatenrichtung (6) als auch in einer dazu senkrechten Koordinatenrichtung (16) auslenkbar ist, wobei die Auslenkrichtung (6) der ersten Geradführung mit der Hauptachse (1) zusammenfällt,
und einem Schwenkmechanismus (3), der die beiden Geradführungen um die Hauptachse (1) in vorgebbare Winkelstellungen dreht, wobei ein Gewichtsausgleich für die beweglichen Teile vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet, daß
- a) die beiden überlagerten Geradführungen aus einem Linearschlitten (4) mit Wälzlagerung (9) für die erste Koordinatenrichtung (6) und einem Parallelogrammsystem (11, 12, 13, 14) mit Blattfedergelenken (19) für die zweite Koordinatenrichtung (16) bestehen,
- b) an dem Linearschlitten (4) ein zweidimensionaler Strichgitter- Maßstab (10) für die beiden Koordinatenrichtungen (6, 16) befestigt ist, der von zwei Leseköpfen (7, 17), die sich an der Basis (12) des Parallelogrammsystems befinden, gleichzeitig abgelesen wird,
- c) eine erste mechanische Einrichtung (8) vorgesehen ist, die den Linearschlitten (4) in einer definierten Mittenlage (5) hält, aus der heraus der Taststift (2) mit gleicher Meßkraft sowohl in positiver als auch in negativer Koordinatenrichtung (6) auslenkbar ist,
- d) eine zweite mechanische Einrichtung (18) vorgesehen ist, die das Parallelogrammsystem (11, 12, 13, 14) in einer durch die Hauptachse (1) definierten Mittenlage (15) hält, aus der heraus der Taststift (2) mit gleicher Meßkraft sowohl in der positiven als auch in der negativen Koordinatenrichtung (16) auslenkbar ist,
- e) an dem Koppelglied (14) des Parallelogrammsystems (11, 12, 13, 14) für den Gewichtsausgleich ein zur Hauptachse (1) koaxiales Wälzlager (20) vorgesehen ist, das mit zwei diametral am Wälzlager-Außenring befestigten Zugfedern (21, 22) an einem feststehenden Gehäuseteil (23) aufgehängt ist.
2. Schwenkbarer Zwei-Koordinaten-Tastkopf gemäß Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß
die Einrichtung (8) aus einem Hebel (24), der um die Achse (25) drehbar
an der einen Führungsschiene (26) des Linearschlittens (4) befestigt
ist, und aus einer Zugfeder (28) besteht, die im Punkt (29) am Hebel
(24) angreift, ihn gegen den Anschlag (30) an der anderen
Führungsschiene (27) zieht und sich über die Lasche (31) sowie einen
zweiten Anschlag (32) wieder gegen den Hebel (24) abstützt, wobei der
Abstand von der Achse (25) bis zur Federbefestigung im Punkt (29) genau
doppelt so groß ist wie der Abstand von der Achse (25) bis zum Anschlag
(32).
3. Schwenkbarer Zwei-Koordinaten-Tastkopf gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß
die Einrichtung (18) aus zwei Laschen (33) und (34) besteht, die jeweils
an einem der Glieder (11) und (13) des Parallelogrammsystems (11, 12,
13, 14) befestigt sind, sich in der Mitte überlappen und dort gemeinsam
an einem mit der motorisch einstellbaren Feder (35) belasteten Anschlag
(36) anliegen, der entlang der Hauptachse (1) verschieblich angeordnet
ist.
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