DE19501170A1 - Verfahren zur direkten Zuführung und Verarbeitung von thermoplastischen Folienschnitzeln in einem Extruder ohne vorherige Agglomerierung - Google Patents
Verfahren zur direkten Zuführung und Verarbeitung von thermoplastischen Folienschnitzeln in einem Extruder ohne vorherige AgglomerierungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur direkten Zuführung und Verarbeitung von
thermoplastischen Folienschnitzeln in einem Extruder ohne vorherige Agglo
merierung.
Bekannt ist, daß aus thermoplastischen Folien, vor der Verarbeitung in einem
Extruder, erst ein rieselfähiges Agglomerat hergestellt werden muß. Die Folien
werden beispielsweise zu 15 × 30 mm großen Folienstückchen vorzerkleinert und
dann in einem Agglomerator oder einem Compaktor zu einem Agglomerat
verarbeitet.
Nachteilig ist die Agglomerierung von Folien aus unterschiedlichen Qualitäten.
Aus zum Beispiel Abfällen gesammelte Folien setzen sich zusammen aus
Polyolefinen und aus anderen thermoplastischen Kunststoffen mit zum Teil
höheren oder tieferen Schmelztemperaturen als den von Polyolefinen.
Agglomeratoren oder Compaktoren können diese Mischungen nicht oder nur mit
relativ hohem technischem Aufwand mäßig gut gleichmäßig agglomerieren. Aber
auch Folien gleicher Qualität müssen vor der Verarbeitung im Extruder durch
Agglomeratoren oder Compaktoren zu einem rieselfähigen Agglomerat verarbeitet
werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, durch ein Verfahren das Agglome
rieren wegzulassen und die vorzerkleinerten Folienstückchen direkt einem
Extruder zuzuführen und zu verarbeiten.
Erfindungsgemäß erfolgt das Verfahren zur direkten Zuführung und Verarbeitung
der thermoplastischen Folienstückchen in einem Extruder ohne vorherige
Agglomerierung durch einen mit dem Extruder verbundenen Pressenzylinder, mit
dem in seiner Verlängerung vorgeschalteten zylinderförmigen Abscheider.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß an dem Extruder in einem
Winkel von beispielsweise 90°, ein Pressenzylinder an der Stelle mit dem
Extruder verbunden ist, an der das Mahlgut oder ein Granulat im Extruder fast
oder schon ganz plastiziert ist. Durch die Öffnung des Pressenzylinders werden die
durch einen hin- und hergehenden Kolben oder Schnecke verdichteten, im
Pressenzylinder befindlichen und schon mehr oder weniger ganz plastizierten
Folienstückchen in das im Extruder befindliche schon plastizierte Mahlgut oder
Granulat gedruckt. Der Pressenzylinder ist außen mit Ringheizkörpern versehen
und so in bestimmten Bereichen beheizbar.
Im Extruder werden nun beide Materialien vollkommen plastiziert und vermengt.
Es können so Folien aus unterschiedlichen, aber auch aus gleicher Qualität
verarbeitet werden. Vorteilhafter Weise wird in jedem Fall der aufwendige
Arbeitsvorgang des Agglomerierens oder Compaktierens übergangen.
Erfindungsgemäß kann der Pressenzylinder auch durch eine zentrische Bohrung in
der Extruderschnecke gebildet werden. Am Ende dieser zentrischen Bohrung führt
eine schräge Bohrung in einen Extruderschneckengang, der im Bereich des bereits
plastizierten Mahlgutes oder Granulates liegt.
Erfindungsgemäß öffnet im ausgefahrenen Zustand der im Pressenzylinder hin und
hergehende Kolben ein Teilstück des zylinderförmigen Abscheiders, welcher in
seinem Umfang zu beispielsweise ca. 2/3 aus Lochblech besteht. Das restliche 1/3
dieses Umfanges ist mit einem rohrförmigen Fördersystem verbunden, welches die
Folienstückchen von der Vorzerkleinerung her ansaugt. Ein hinter dem Lochblech
angebrachtes Gebläse fördert mit Unterdruck die Folienstückchen von der
Vorzerkleinerung zum Lochblech. Die Größe der Löcher wird bestimmt durch die
Größe der Folienstückchen. Während des Vorschubes des Kolbens oder der
Schnecke, wird die Förderung der Folienstückchen von der Vorzerkleinerung zum
Lochblech unterbrochen. Dies geschieht entweder durch Abschaltung des
Gebläses, durch Klappen im Rohrfördersystem oder durch den relativ langen
Kolben, der sich vor das Lochblech schiebt. Der hin- und hergehende Kolben oder
die Schnecke streift die Folienstückchen vom Lochblech ab und druckt sie in den
Zylinder.
Erfindungsgemäß ist hier wesentlich die Kombination einer relativ langen und
schnellen Bewegung mit relativ niedrigem Druck mit einer sofort nachfolgenden
relativ kurzen Bewegung hohen Druckes. Die schnelle Bewegung des Kolbens
oder der Schnecke kann durch die direkte Verbindung des Kolbens mit einen
pneumatischen Druckzylinder oder indirekt verbunden über ein Hebelsystem
erfolgen. Unmittelbar danach drückt ein Hydraulikzylinder mit relativ hohem
Druck den Kolben oder die Schnecke ca. 2 bis 25 mm in den Pressenzylinder.
Realisiert werden kann dies durch das direkte oder indirekte Inreiheschalten von
Pneumatik- und Hydraulikzylinder.
Üblicherweise hat die Extruderschnecke einen durchgehend gleichen
Durchmesser. Wird in die mit plastiziertem Material gefüllte Extruderschnecke an
der Eintrittsstelle des Pressenzylinders zusätzlich Material zugeführt, so muß sich
zwangsläufig die Austrittsgeschwindigkeit des plastizierten Materials im Extruder
erhöhen. Dies ist bei der Konstruktion der Länge der Schnecke und der
Schneckengeometrie zu berücksichtigen.
Erfindungsgemäß kann sich die Extruderschnecke entweder abrupt oder stufenlos
von dem anfänglich kleineren in einen größeren Durchmesser ändern an der
Eintrittsstelle des Plastmaterials aus dem seitlich angebrachten Pressenzylinder.
Der vergrößerte Raum gestattet die Aufnahme der nunmehr zwei Komponenten
ohne das sich die Strömungsgeschwindigkeit des plastizierten Materials im
Extruder wesentlich ändert.
Erfindungsgemäß befindet sich die Stelle des Eintritts des mehr oder weniger
plastizierten Folienmaterials aus dem Pressenzylinder in den Extruderschnecken
raum an einer Stelle, an der sich das darin befindliche Material aus Mahlgut oder
Granulat, ebenfalls mehr oder weniger plastiziert, im Druckbereich befindet.
Erfindungsgemäß kann durch ein ventilartiges System verhindert werden, daß das
plastische Material bei gerade zurückfahrenden Kolben oder Schnecke in den
Pressenzylinderraum eindringt und das schon mehr oder weniger plastizierte
Folienmaterial zurückschiebt. Es bietet sich beispielsweise an, kurz vor der
Verbindungsstelle der beiden Zylinder, den seitlich angebrachten Pressenzylinder
beispielsweise zu einem Längsloch zu erweitern und darin beispielsweise ein
Zweiklappenventil einzubauen. Beim Vorschub des plastischen Folienmaterials
öffnen sich die Klappen. Beim Zurückfahren des Kolbens oder der Schnecke
schließt der Gegendruck des plastischen Materials im Extruder die Klappen.
Das erfindungsgemäße Verfahren soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel
näher erläutert werden.
In den zugehörigen Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 den Abscheider im Querschnitt,
Fig. 2 den Extruder mit dem seitlich verbundenen Pressenzylinder und zwei
Varianten des Vorschubsystems,
Fig. 3 drei verschiedene Extruderquerschnitte,
Fig. 4 den in der Extruderschnecke zentrisch angeordneten Pressenzylinder,
Fig. 5 das Klappensystem.
Nach Fig. 1 werden die Folienschnitzel, nach der Vorzerkleinerung der Folien in
einem Shredder 1 zu Stückchen mit einer Größe von ca. 15 × 30 mm, durch ein
Unterdruck erzeugendes Gebläse 2 an ein Lochblech 3 angesaugt.
Nach Fig. 2 verschließt ein in den Pressenzylinder 4 hineinragender Kolben 5 die
Öffnungen des Lochbleches 3. Die Luftförderung der Folienschnitzel ist unter
brochen. Der Kolben 5 fährt zurück, die Lochblechöffnungen 3 werden frei und
die Folienschnitzel beispielsweise 0,2 bis 5 Sekunden lang angesaugt. Der Kolben
5 druckt die Folienschnitzel in den Pressenzylinder 4. Der Kolben 5 führt, durch
einen Pneumatikdruckzylinder 6 indirekt bewegt, über ein Kniehebelsystem 7,
oder direkt geradlinig verbunden mit einem Pneumatikdruckzylinder 8, eine relativ
lange und schnelle Bewegung mit relativ niedrigem Druck durch. Danach führt der
Kolben 5 durch einen Hydraulikdruckzylinder 9 gedruckt, sofort eine relativ kurze
Bewegung mit relativ hohem Druck aus. Der Pressenzylinder 4 ist mit dem
Extruder 10 fest verbunden. Durch die schnelle Bewegung des Kolbens 5 werden
die Folienschnitzel vom Lochblech 3 weggeschoben in den Pressenzylinder 4. Der
Hydraulikdruckzylinder 9 verdichtet die Folienstückchen, druckt sie weiter in den
durch Ringheizkörper 11 beheizten Teil des Pressenzylinders 4. Danach gelangen
die Folienstückchen, schon mehr oder weniger plastiziert, in einen Extruder
schneckengang 19, in dem das darin befindliche thermoplastische Mahlgut oder
Granulat, schon mehr oder weniger plastiziert, sich mit dem Folienmaterial innig
vermischt, beide Materialien vollkommen plastiziert werden und so den Extruder
als eine einheitliche plastische Masse verlassen.
Das Verfahrensablauf erfolgt wie im Ausführungsbeispiel 1 beschrieben.
Nach Fig. 3 kann sich der Durchmesser der Extruderschnecke entweder abrupt 12
oder stufenlos 13 von dem anfänglich kleineren in einen größeren Durchmesser
ändern oder die Extruderschnecke behält durchgehend den gleichen Durchmesser
14.
Der Ablauf des Verfahrens erfolgt wie im Ausführungsbeispiel 1 beschrieben.
Nach Fig. 4 bildet eine zentrische Bohrung 15 in der Extruderschnecke 16 den
Pressenzylinder. Am Ende dieser Bohrung 15, führt eine schräge Bohrung 17 in
einen Extruderschneckengang 12, der im Bereich des bereits plastizierten Mahl
gutes oder Granulates liegt. Das Folienschnitzel-Ansaugsystem mit dem Lochblech
3 dem Kolben 5, dem Gebläse 2, des Fördersystems 1 von der Vorzerkleinerung
und des Bewegungs- und Drucksystems 6, 7, 8, 9, liegt bei diesem Beispiel in der
Verlängerung der Extruderschnecke.
Der Ablauf des Verfahrens erfolgt wie im Ausführungsbeispiel 1 beschrieben.
Nach Fig. 5 kann durch ein Klappensystem 18 verhindert werden, daß das
plastische Material bei gerade zurückfahrenden Kolben oder Schnecke in den
Pressenzylinderraum eindringt und das schon mehr oder weniger plastizierte
Folienmaterial zurückschiebt. Kurz vor der Verbindungsstelle der beiden Zylinder
kann sich deshalb der seitlich angebrachte Pressenzylinder zu einem Längsloch
erweitern und das Zweiklappenventil aufnehmen. Beim Vorschub des plastischen
Folienmaterials öffnen sich die Klappen. Beim Zurückfahren des Kolbens oder der
Schnecke schließt der Gegendruck des plastischen Materials im Extruder die
Klappen.
Claims (9)
1. Verfahren zur direkten Zuführung und Verarbeitung von thermoplastischen
Folienschnitzeln in einem Extruder ohne vorherige Agglomerierung,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Folienschnitzel einer, seitlich in einem Winkel zur Extruderachse mit
dem Extruder (10) fest verbundenen, Presse (4) zugeführt werden, ein darin hin-
und hergehender Kolben oder Schnecke (5), die, in der Presse schon mehr oder
weniger plastizierten, Folienschnitzel in einen Extruderschneckengang (12)
drucken, in dem das darin befindliche thermoplastische Mahlgut oder Granulat
ebenfalls schon mehr oder weniger plastiziert ist und beide Materialien voll
kommen vermischt den Extruder als eine einheitliche plastische Masse
verlassen.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Folienschnitzel in eine zentrische Bohrung (15) in der Extruder
schnecke (16), die in dieser Anordnung den Pressenzylinder der Presse bildet,
gedruckt, schon mehr oder weniger plastiziert, durch eine am Ende der
zentrischen Bohrung weitergehenden schrägen Bohrung (17) in einen
Extruderschneckengang (19) gelangen, in dem das Mahlgut oder Granulat
ebenfalls schon mehr oder weniger plastiziert ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß in direkter Verlängerung des Pressenzylinders ein größeres Teilstück des
Zylinderumfanges als Lochblech (3) ausgebildet ist, ein dahinter befindliches
Gebläse (2) den Unterdruck erzeugt, der kleinere Teil dieses Umfanges offen
ist und durch diesen die Folienschnitzel, von der Vorzerkleinerung (1) heran
geführt an das Lochblech angesaugt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Folienschnitzel durch einen im Pressenzylinder (4) hin- und
hergehenden Kolben oder Schnecke (5) vom Lochblech (3) abgestriffen und in
den Pressenzylinder (4) gedruckt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Folienschnitzel durch den Kolben oder die Schnecke (5) im Pressen
zylinder (4) vom Lochblech (3) eine relativ lange Strecke mit relativ geringem
Druck und relativ hoher Geschwindigkeit abgestriffen und nachfolgend eine
relativ kurze Strecke mit relativ hohem Druck und einer relativ geringen
Geschwindigkeit bewegt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß vor der Eintrittsstelle des mehr oder weniger plastischen Folienmaterials in
den Extruder (10) ein Ventil (18) angeordnet sein kann, welches den Rückfluß
des plastischen Materials aus dem Extruder in den Pressenzylinder (4) ver
hindert.
7. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schnecke des Extruders (10) einem durchgehend gleichen Durchmesser
(14) hat.
8. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich der Schneckendurchmesser des Extruders an der Einmündungsstelle
des Pressenzylinders abrupt (12) von einem kleineren Durchmesser in einen
größeren Durchmesser ändert.
9. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich der Schneckendurchmesser des Extruders an der Einmündungsstelle
des Pressenzylinders stufenlos (13) von einem kleineren Durchmesser in einen
größeren Durchmesser ändert.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995101170 DE19501170A1 (de) | 1995-01-09 | 1995-01-09 | Verfahren zur direkten Zuführung und Verarbeitung von thermoplastischen Folienschnitzeln in einem Extruder ohne vorherige Agglomerierung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995101170 DE19501170A1 (de) | 1995-01-09 | 1995-01-09 | Verfahren zur direkten Zuführung und Verarbeitung von thermoplastischen Folienschnitzeln in einem Extruder ohne vorherige Agglomerierung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19501170A1 true DE19501170A1 (de) | 1996-07-11 |
Family
ID=7751629
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1995101170 Withdrawn DE19501170A1 (de) | 1995-01-09 | 1995-01-09 | Verfahren zur direkten Zuführung und Verarbeitung von thermoplastischen Folienschnitzeln in einem Extruder ohne vorherige Agglomerierung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19501170A1 (de) |
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- 1995-01-09 DE DE1995101170 patent/DE19501170A1/de not_active Withdrawn
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