DE19500786C2 - Anordnung und Verfahren zur Herstellung einer Querschlittenführung für schwere Zerspanung an einer CNC-Drehmaschine - Google Patents
Anordnung und Verfahren zur Herstellung einer Querschlittenführung für schwere Zerspanung an einer CNC-DrehmaschineInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Anordnung und ein Verfahren zur Herstellung einer
Querschlittenführung einer CNC-Drehmaschine für schwere Zerspanung mit Gleit- und
Wälzführungen. Querschlitten dienen der Werkzeugaufnahme, werden mittels Führungen
verschiebbar gestaltet und üblicherweise von einem Längsschlitten getragen, der
wiederum auf Bettführungen verschoben werden kann.
An CNC-Drehmaschinen sind Querschlitten mit Gleitführungen, Wälzführungen oder
kombinierten Wälz- und Gleitführungen bekannt. Die kombinierten Führungen werden
deshalb angewendet, um die Vorteile der Gleitführung (gleichmäßige Auflage, hohe
Steifigkeit, gute Dämpfung) und der Wälzführung (Spielfreiheit, geringe Reibung) zu
kombinieren. Weiterhin werden an Schlittenführungen überwiegend Umgriffe zur
Spieleinstellung und zum Klemmen eingesetzt. Bei bekannten Ausführungsarten von
kombinierten Gleit-/Wälzführungen sind die Wälzführungen immer federbelastet
ausgeführt. Die jeweilige Führung trägt also lediglich in Abhängigkeit der
Belastung, so daß sich ihre jeweiligen Vorteile nur eingeschränkt auswirken,
wie bei der aus der DE 34 24 692 A1 bekannten Schlittenführung gemäß
Oberbegriff von Patentanspruch 1.
Zur Herstellung eines Funkti
onsspaltes, insbesondere bei Geradführungen mit Untergriff, unter
Anwendung aushärtbarer Gleitwerkstoffe, wurde in DD 129 361 ein
Verfahren gemäß Oberbegriff von Patentanspruch 4 bekannt, in dem durch Aufbringung einer Folie auf die
fertigbearbeitete Gegenführung, in der Dicke des gewünschten
Funktionsspaltes, ein Spiel nach Entfernung dieser Folie zwischen
den Führungen erzeugt wird. Nachteilig ist dabei das Aufbringen
sehr dünner Folien und die nachträgliche Entfernung der Folien
bei Demontage des bewegten Schlittens.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine Geradführung für
den Querschlitten einer CNC-Drehmaschine für schwere Zerspanung
zu schaffen, die die Vorteile von Wälz- und Gleitführungen ver
eint, und ein Verfahren, das die Herstellung der kombinierten
Führung mit geringem Kostenaufwand ermöglicht.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe hinsichtlich der Anordnung der Führungen nach
Anspruch 1 gelöst. Die Vorteile der Erfindung bestehen darin, dass beim Positionieren
ohne Zerspanungskraft oder beim Schlichten mit niedrigen Zerspanungskräften der
Schlitten hauptsächlich durch die Wälzführung geführt und durch eine Gleitführung mit
Umgriff am Verkippen gehindert wird. Die vorgespannten Wälzführungen sorgen für die
exakte Führung, die Gleitführungen für die Dämpfung. Die Verschiebekräfte für den
Querschlitten bleiben klein, weil durch die gewählte Anordnung der überwiegende Teil der
Belastung von den reibungsarmen Wälzführungen aufgenommen wird. Das garantiert
eine hohe Positioniergenauigkeit. Die Gleitführung 3 ist aufgrund des vorgesehenen
Funktionsspieles bei niedriger Schlittenbelastung nicht belastet. Mit steigender
Schlittenbelastung durch die Hauptschnittkraft werden die Wälzführungen elastisch
deformiert bis an dieser zusätzlichen Gleitführung kein Spiel mehr vorhanden ist. Von da
an übernimmt die Gleitführung die Hauptschnittkraft, ohne dass die Belastung der
Wälzführung weiter ansteigt. Die Gleitführungen sorgen dann für die bei schwerer
Zerspanung erforderliche Dämpfung und garantieren einen stabilen Drehprozeß ohne
Rattererscheinungen.
Eine Ausgestaltung der Querschlittenführung wird nach Anspruch 2 vorgeschlagen. Damit
wird die Wälzführung durch Kompaktwälzführungen gebildet, diese kostengünstigen und
montagefertigen Führungssysteme besitzen eine hohe Belastbarkeit und Lebensdauer.
Eine weitere Ausgestaltung wird nach Anspruch 3 vorgeschlagen. Diese Anordnung
ermöglicht eine optimale Krafteinleitung.
Ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Herstellung einer Querschlittenführung nach
Anspruch 4 besagt, dass die Gleitführungen nach der Montage der Wälzführungen mittels
aushärtbarem Gleitwerkstoff so angepaßt werden, dass durch Ausnutzung der
Schwindmaße des Gleitwerkstoffes eine Gleitführung 3 keinen berührenden Kontakt mit
einer Gegenführung hat. Dies erfolgt mit einer Einstellung, ohne Abstandselement und
ohne Nacharbeit. Dadurch wird eine Überbestimmung der Führungen vermieden. Durch
die Anwendung eines Kunststoff-Gleitwerkstoffes wird außerdem ein geringer Reibwert
und stick-slip freie Funktion dieser Führung gewährleistet.
Die Erfindung soll nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
Es zeigen:
Fig. 1 Querschlittenführung bei normaler Belastung
Fig. 2 Führungsspaltänderung an der Gleitführung 3
1
Längsschlitten
2
Querschlitten
3
Gleitführung (kraftbelastete Seite des Querschlittens)
4
Gleitführung
5
Gegenführung
6
erste Wälzführung
7
zweite Wälzführung
8
Führungsspalt
9
Gleitwerkstoff
10
Hauptschnittkraft
11
Umgriffleiste
12
Gleitführung Längsschlitten, links
13
Gleitführung Längsschlitten, rechts
Das Ausführungsbeispiel wird an einer CNC-Drehmaschine für schwere Zerspanung
näher erläutert. Die mit Werkzeugen ausgerüstete Drehmaschine wird nicht dargestellt.
In Fig. 1 ist auf einem Längsschlitten (1) mit Gegenführungen (12, 13, 5) ein Querschlitten
(2) angeordnet. Der Querschlitten (2) besitzt zwei Gleitführungen (3, 4), eine Umgriffleiste
(11) und zwei Wälzführungen (6, 7). Der Hintergriff als Gegenführung (5) wird mittels
Umgriffleiste (11) eingestellt. Die Wälzführung kann spielfrei oder vorgespannt sein. Über
die Schnittkraft (10) werden die Belastungen während der Zerspanung eingebracht. Die
Querschlittenführung soll wie folgend beschrieben hergestellt werden: Nach der Montage
der Wälzführungen werden die Führungen (12, 13) mit einem Trennmittel versehen. Die
Haftflächen für den Gleitwerkstoff (9) befinden sich an den Führungsflächen (3) und (4)
am Querschlitten (2). Zunächst wird der Querschlitten (2) grob so justiert, dass ein
paralleler Gießspalt zwischen den Führungen (3) und (12) sowie (4) und (13) vorhanden
ist. Der Gießspalt kann z. B. 2,5 mm betragen. Danach wird die genaue Sollage des
Querschlittens (2) zum Längsschlitten (1) nach Bezugskanten so eingestellt, dass kein
Zwang auf die Wälzführung wirkt. Danach erfolgt das Untergießen der Führungen (3) und
(4) mit einem Gleitwerkstoff (9). Nach dem Aushärten dieses Gleitwerkstoffes (9) hat sich
durch Schwindung ein Führungspalt (8) von wenigen Mikrometern zwischen den
Führungen (3, 12) sowie (4, 13) gebildet. Nun erfolgt durch Anlegen der Umgriffleiste (11)
die Eliminierung des Führungsspaltes der Führung (4, 13) und damit über einen
angenommenen Drehpunkt der Wälzführungen (6, 7) eine minimale Schräglage der
gesamten Querschlittenführung. Diese Lageabweichung von der Parallelität der
Führungen beträgt nur wenige Mikrometer und bleibt bei normaler Belastung ohne
Beeinträchtigung der Genauigkeit bestehen. Die Gleitführung (3) hat bei niedriger
Belastung demzufolge keinen berührenden Kontakt mit der Führung (12). An der
Gleitführung (3, 12) ist ein Führungsspalt vorhanden, der annähernd dem doppeltem
Schwindmaß des Kunststoff-Gleitwerkstoffes entspricht. Unter hoher Belastung des
Querschlittens (2) werden die Wälzführungen (6, 7) elastisch deformiert, bis der
Führungsspalt an der Gleitführung (3) und der Führung (12) zu Null geworden ist. Durch
diese Ausführung wird praktisch ein Nachgeben (Federn) der kombinierten Gleit- und
Wälzführung entsprechend der jeweiligen Belastung erzielt, das wiederum zu einer hohen
Dämpfung und optimaler Kraftableitung führt.
In Fig. 2 wird die Veränderung des Führungsspaltes (8) bzw. des Funktionsspaltes der en
Gleitführung (3) in Abhängigkeit der Belastung aus der Hauptschnittkraft (10) dargestellt.
Der Betrag X trifft zu bei hoher Belastung. Bis zu einem Betrag Fo ist der erzeugte
Führungsspalt (8) in voller Größe an der Gleitführung (3) vorhanden.
Claims (4)
1. Querschlittenführung mit Umgriff einer CNC-Drehmaschine für schwere Zerspanung
mit einer spielfreien oder vorgespannten Wälzführung und einer parallel dazu angeord
neten Gleitführung, welche in Richtung der Hauptschnittkraft einen Funktionsspalt
aufweist, der bei einem Betrag X der Hauptschnittkraft zu Null wird, dadurch ge
kennzeichnet, dass der Funktionsspalt (8) wenige Mikrometer beträgt und eine wei
tere parallele, spaltfreie Gleitführung (4, 5) angeordnet ist, welcher die Umgriffleiste (11) zugeordnet
ist.
2. Querschlittenführungen nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass die Wälz
führungen (6, 7) als Kompaktwälzführungen in Doppelprismen-Ausführung gestaltet
sind.
3. Querschlittenführung nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass die tragenden
Führungen (3, 6 und 7) annähernd unterhalb der Hauptschnittkraft (10), die erste
Gleitführung (3) an der Wälzführung (6, 7) und beide Führungen annähernd im
Schwerpunkt des Querschlittens (2) angeordnet sind.
4. Verfahren zur Herstellung einer Gleitführung für Querschlitten mit einem Funktions
spalt nach Patentanspruch 1, bei dem zwischen parallel gegenüberstehenden Füh
rungsflächen ein Gießspalt, mit einem aushärtbaren Gleitwerkstoff ausgegossen
wird, dadurch gekennzeichnet, dass
- - der Querschlitten (2) bei montierten Wälzführungen (6, 7), unter Berücksichti gung der Schwindmaße des Gleitwerkstoffes (9), in Sollage fixiert wird,
- - danach das Untergießen der Gleitführungen mittels des aushärtbaren Gleit werkstoffes (9) erfolgt, und
- - nach Aushärtung und Schwindung des Gleitwerkstoffes (9) die spaltfreien Füh rungen (4, 6, 7) durch Anlegen der Umgriffleiste (11) an den Längsschlitten (1) in ihre Funktionslage gebracht werden.
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