DE19500750C2 - Verfahren zur Tonhöhenerkennung, insbesondere bei zupf- oder schlagerregten Musikinstrumenten - Google Patents
Verfahren zur Tonhöhenerkennung, insbesondere bei zupf- oder schlagerregten MusikinstrumentenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Tonhöhenerken
nung, insbesondere bei zupf- oder schlagerregten Musik
instrumenten, bei dem der Abstand zwischen Nulldurch
gängen eines Signalverlaufs eines Tonsignals als Maß
für die Periodenlänge des Tonsignals verwendet wird und
daraus die Tonhöhe ermittelt wird.
Während man in der Anfangszeit der synthetischen Ton-
oder Klangerzeugung auf Tastenmusikinstrumente angewie
sen war, bei denen jeder Taste ein klar definierter Ton
zugewiesen war, ist man seit einiger Zeit bestrebt,
auch andere Musikinstrumente zur synthetischen Klang-
oder Tonerzeugung zu verwenden. Ein Anwendungsbeispiel
hierfür ist eine Gitarre, bei der eine gespannte Saite
durch Zupfen oder Schlagen, sei es mit den Fingern di
rekt oder mit einem Plektron, in Schwingungen versetzt
wird. Unterschiedliche Tonhöhen lassen sich bei einer
Gitarre bekanntlich durch das Verändern der wirksamen
Schwingungslänge der Saite erzeugen. Während bei der
klassischen, akustischen Gitarre die Schwingung der
Saite durch die Resonanz des Gitarrenkörpers unmittel
bar hörbar gemacht wurde, ist es bei der synthetischen
Klangerzeugung notwendig, die Schwingungsfrequenz der
angeregten Saite zu ermitteln. Wenn die Tonhöhe erst
einmal ermittelt ist, kann man ein entsprechendes Sig
nal erzeugen und weiterverarbeiten. Das Problem stellt
sich nicht nur bei Gitarren, sondern auch bei anderen
Saiteninstrumenten, die gezupft oder geschlagen werden,
z. B. Harfe, Baß, Zither oder ähnliches. Auch beim
Schlagzeug kann gelegentlich eine Tonhöhenerkennung von
Interesse sein. Derartige Verfahren lassen sich grund
sätzlich aber auch bei allen anderen Tonsignalen ver
wenden, beispielsweise der menschlichen Stimme, die in
einen sogenannten "Voice follower" weiterverarbeitet
werden kann. Der Einfachheit halber wird jedoch die
folgende Beschreibung anhand der Tonhöhenerkennung bei
einer Gitarre vorgenommen.
US 5 014 589 beschreibt ein derartiges Verfahren zur
Tonhöhenerkennung, bei dem die Nulldurchgänge des Ton
signals ermittelt werden. Der Abstand zwischen zwei
Nulldurchgängen gleicher Richtung wird als Maß für die
Periodenlänge betrachtet. Der Kehrwert der Periodenlän
ge entspricht der Frequenz. Das Problem bei einer der
artigen Tonhöhenerkennung liegt darin, daß neben den
die Periodenlänge bestimmenden Nulldurchgänge auch in
nerhalb einer Periode Nulldurchgänge des Tonsignals
auftreten können, die beispielsweise durch Oberschwin
gungen bedingt sind. Im bekannten Verfahren ist es des
wegen notwendig, nicht nur die Zeitpunkte der Null
durchgänge zu ermitteln, sondern auch die Amplitudenma
xima des Signalverlaufs. Man erzeugt hierbei eine Art
Hüllkurve, die auch als "envelope follower" bezeichnet
wird. Damit erhält man zusätzliche Kriterien, um zu
beurteilen, ob ein Nulldurchgang die Begrenzung einer
Periode darstellt oder nicht. Ein Tonhöhensignal wird
erzeugt, wenn sich zwei aufeinanderfolgende Perioden
längen nicht um mehr als einen bestimmten Betrag unter
scheiden.
Die Signalverarbeitung in derartigen Verfahren erfolgt
in zunehmendem Maße digital. Bei dem bekannten Verfah
ren ist eine erhebliche Rechenleistung erforderlich.
Wenn man sich vor Augen hält, daß diese Rechenleistung
nicht nur für eine Saite, sondern für mehrere Saiten
bereit gehalten werden muß, wird schnell klar, daß eine
wirtschaftliche Lösung mit den derzeit zur Verfügung
stehenden Prozessoren praktisch nicht realisiert werden
kann.
US 4 688 464 beschreibt eine Vorrichtung zur Tonhöhen
erkennung, bei der ein Signal von einem Musikinstrument
oder einer menschlichen Stimme in zeitlich gleichmäßi
gen Abständen abtastet, also analog/digital-gewandelt
wird. Anhand der so gewonnenen digitalen Daten wird
unter Auswertung der Amplitude und der Zeitinformation
die Grundschwingung des Tones ermittelt. Der hierzu
verwendete Mikroprozessor untersucht hierbei den Sig
nalverlauf, indem er nach "peaks", also Amplitudenspit
zen, sucht, die in etwa gleichermaßen beabstandet und
durch einen peak mit entgegengesetzter Polarität ge
trennt sind. Hierzu wird dieser Zeitraum vorab durch
schätzen ermittelt. Um durch Ungenauigkeiten verursach
te Fehler zu vermeiden, werden auf dem Signalverlauf
unterschiedliche Punkte ausgewertet, wobei die Punkte
einer Gruppe einander eng benachbart sind. Diese Punkte
liegen bevorzugterweise auf Abschnitten des Signalver
laufs, der möglichst steil ist. Verwendet werden hier
für drei Schwellwerte, nämlich ein mittlerer, ein hoher
und ein tiefer Schwellwert. Es wird untersucht, wann
der Signalverlauf diese Schwellwerte kreuzt.
US 4 841 827 offenbart ebenfalls ein System zur Tonhö
henerkennung aus einem Signalverlauf. Hierbei werden
die Abstände von Scheitelwerten der Amplitude unter
sucht. Um Zwischenamplituden, wie sie beispielsweise
durch Obertöne erzeugt werden können, zu eliminieren,
wird mit jedem maximalen Scheitelwert eine Abklingfunk
tion in Gang gesetzt. Ein Scheitelwert wird nur dann
als gültig erkannt, wenn er größer als diese Abkling
funktion ist.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine
zuverlässige Tonhöhenerkennung auf einfache Art und
Weise zu erreichen.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs
genannten Art dadurch gelöst, daß die Größe der Steil
heit des Signalverlaufs jeweils im Bereich seiner Null
durchgänge ermittelt wird und daß die Größe der Steil
heit als Beurteilungskriterium bei der Auswahl der aus
zuwertenden Nulldurchgänge verwendet wird.
Verglichen mit dem aus US 5 014 589 bekannten Verfahren
läßt sich die benötigte Rechenleistung drastisch redu
zieren und zwar in der Regel auf weniger als ein Zehn
tel. Man muß nämlich das Tonsignal, das digitalisiert
in Form von Abtastwerten vorliegt, lediglich im Bereich
seiner Nulldurchgänge auswerten. Die Nulldurchgänge
lassen sich einfach ermitteln durch Vergleich der Pola
rität zweier aufeinanderfolgender Abtastwerte. Alle
anderen Abtastwerte können bei der Auswertung unberück
sichtigt bleiben. Gegebenenfalls kann man zur Erhöhung
der Genauigkeit einige wenige Werte im Bereich der
Nulldurchgänge dazu nehmen. Die Steilheit der Null
durchgänge läßt sich ebenfalls relativ einfach ermit
teln. Wenn man eine konstante Abtastfrequenz voraus
setzt, reicht es prinzipiell aus, den Abstand zwischen
den beiden Abtastwerten vor und nach dem Nulldurchgang
zu bestimmen. Man kann nun definieren, daß der Signal
verlauf des Tonsignals in den Nulldurchgängen, die eine
Periode begrenzen, am steilsten ist. Man muß also le
diglich die steilsten Nulldurchgänge gleicher Polarität
betrachten. Der Abstand zwischen diesen Nulldurchgängen
ist dann die Periodenlänge. Die Information, die zur
Bewertung der Frage, ob ein Nulldurchgang für die Peri
odenlänge signifikant ist oder nicht, notwendig ist,
wird also aus dem Signalverlauf am Nulldurchgang direkt
gewonnen. Man kann daher die notwendige Rechenleistung
ganz beträchtlich reduzieren, weil nur solche Abtast
werte überhaupt in die Berechnung einfließen müssen,
die am Nulldurchgang oder in seiner unmittelbaren Nähe
angesiedelt sind. Die Verwendung der Nulldurchgänge, in
denen der Signalverlauf am steilsten ist, also die
größte Steigung aufweist, hat darüber hinaus den Vor
teil, daß hier die Einflüsse von Störungen am niedrig
sten sind. Wenn man eine derartige Störung im einfach
sten Fall als Off-set (Verschieben des Signalverlaufs
um einen konstanten Wert in positive oder negative
Richtung) betrachtet, ergibt sich bei einem Nulldurch
gang mit flachem Signalverlauf eine Verschiebung des
Kreuzungspunkts des Signalverlaufs mit der Nullachse,
die größer ist, als wenn man einen Nulldurchgang mit
einem steilen Signalverlauf betrachtet. Durch die Be
schränkung auf derartige Nulldurchgänge wird also die
Genauigkeit der Tonhöhenerkennung verbessert.
Da man die Information über den Tonsignalverlauf außer
halb eines relativ engen Bereichs um die Nulldurchgänge
herum nicht mehr benötigt, kann man sich auch mit einer
relativ groben Auflösung, d. h. einer kleinen Abtastrate
begnügen. Das menschliche Ohr hat in einigen Frequenz
bereichen eine relativ feine Auflösung. Man sollte da
her die Tonhöheninformation mit der Genauigkeit von
ungefähr 1 cent erreichen, das ist 1/100 Halbton. Bei
einer Gitarre, deren Frequenzbereich etwa von 80 Hz bis
1 kHz reicht, wäre hierzu eine Abtastrate von 1,7 MHz
notwendig. Der Rechenaufwand hierfür wäre enorm. Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren kann man sich mit einer
weitaus geringeren Anzahl von Abtastwerten begnügen.
Hier reichen Abtastraten von etwa 10 kHz aus.
Zur Beurteilung, welcher Steilheitswert zur Auswertung
herangezogen wird, wird bevorzugterweise ein Maximal
wert der Steilheit ermittelt, ausgehend von diesem Ma
ximalwert eine Abklingfunktion derart erzeugt, daß die
Steilheitswerte in vorgegebener Weise reduziert werden,
und nur solche Nulldurchgänge einer weiteren Bearbei
tung unterworfen, deren Steilheitsgröße den Wert der
Abklingfunktion zu diesem Zeitpunkt übersteigt. Die
Abklingfunktion filtert einerseits alle Nulldurchgänge
aus, deren Steilheit zu klein ist. Auch für diese Null
durchgänge ist bei der weiteren Verarbeitung keine Re
chenleistung erforderlich. Die Aussonderung von nicht
signifikanten Nulldurchgängen setzt daher relativ früh
ein. Im Gegensatz zu einem festen Schwellwert hat aber
die Abklingfunktion den Vorteil, daß der Dynamik eines
realen Musikinstruments Rechnung getragen wird. Die
Steilheit richtet sich unter anderem auch nach der
Lautstärke, mit der das Instrument gespielt wird. Dar
über hinaus können insbesondere im Moment des Anschla
gens einer Saite "Ausreißer" bei der Steilheit auftre
ten, die im Grunde genommen nicht signifikant sind.
Durch die Abklingfunktion sorgt man dafür, daß trotz
einer Anpassung an die Dynamik des Instruments eine
Aussortierung der Nulldurchgänge mit einer zu geringen
Steilheit möglich ist, andererseits sorgt man aber auch
dafür, daß die oben erwähnten Ausreißer das Verfahren
nicht auf Dauer blockieren.
Hierbei ist besonders bevorzugt, daß die Werte der Ab
klingfunktion nur beim Auftreten eines Nulldurchgangs
verkleinert werden. Dies spart Rechenleistung, stellt
andererseits aber auch sicher, daß die Abklingfunktion
schrittweise abnimmt.
Auch ist bevorzugt, daß die Werte der Abklingfunktion
bei jeder Verkleinerung mit einem konstanten Faktor
multipliziert werden. Man erreicht hierdurch ein expo
tentielles Abklingverhalten, das anfangs zu einer rela
tiv drastischen Verminderung und später zu einer gemä
ßigten Verminderung führt. Ausreißer werden hierdurch
schneller eliminiert.
Bevorzugterweise werden die verbleibenden Steilheits
werte auf die gleiche Art mindestens ein zweites Mal
dem Vergleich mit einer abklingenden Funktion unterwor
fen. Hierdurch erhält man eine verbesserte Auswertemög
lichkeit. Wegen der natürlichen Ungleichmäßigkeit eines
Tonsignals, insbesondere im Bereich seines durch ein
Anschlagen erzeugten Anfangs, kann es zu einer relativ
großen Streuung der Steilheitswerte kommen. Falls der
Schwellwert zu groß ist, werden signifikante Nulldurch
gänge nicht erkannt, obwohl sie erkannt werden sollten.
Falls das Signal eine große Anzahl von Nulldurchgängen
aufweist, klingt die Abklingfunktion rasch auf einen zu
kleinen Wert ab, so daß durch einen Vergleich der
Steilheit mit der Abklingfunktion ein Nulldurchgang
fehlerhafterweise als signifikant eingestuft wird.
Durch die zweite (oder weitere) "Filterung" werden ei
nerseits die noch fehlerhaften oder unnötigen Werte
ausgesondert, andererseits aber alle signifikanten Wer
te zuverlässig beibehalten. In der Regel reicht ein
zweiter Vergleich aus, um tatsächlich die steilsten
Nulldurchgänge zu ermitteln, die für die Bestimmung der
Periodenlänge verwendet werden.
Vorzugsweise wird die Steilheit im Nulldurchgang aus
mehreren Steilheitswerten des Tonsignals in der Umge
bung des Nulldurchgangs interpoliert. Während eine
Steilheitsermittlung aus zwei Werten ausreicht, wenn
von einem im wesentlichen linearen Signalverlauf im
Bereich des Nulldurchgangs auszugehen ist, ergeben sich
bei dieser einfachen Steilheitsermittlung Fehler, wenn
der Signalverlauf in diesem Bereich eine stärkere Krüm
mung aufweist. In diesem Fall kann man durch die Ver
wendung von weiteren Abtastwerten aus der Umgebung des
Nulldurchgangs eine verbesserte Genauigkeit erreichen.
Mit Vorteil wird ein Nulldurchgang als unbedeutend ver
worfen, wenn seine Steilheit nicht einen vorbestimmten
Anteil der Größe der Steilheit eines nachfolgenden
Nulldurchganges erreicht. Auch hierdurch lassen sich
Ausreißer, d. h. Werte, die nicht in den normalen Sig
nalverlauf passen, leicht und schnell eliminieren.
Vorzugsweise wird der Zeitpunkt eines signifikante
Nulldurchganges durch Interpolation ermittelt. Eine
derartige Interpolation ist aber nur dann notwendig,
wenn man tatsächlich einen signifikanten Nulldurchgang
festgestellt hat. Rechenleistung wird also nur dann
benötigt, wenn tatsächlich ein aussagekräftiges Ergeb
nis zu erwarten ist.
Vorzugsweise werden aufeinanderfolgende zeitliche Ab
stände von Nulldurchgängen miteinander verglichen und
nur bei Abweichungen unterhalb einer vorbestimmten
Grenze wird eine Tonhöhe ermittelt. Dies ist insbeson
dere dann von Vorteil, wenn die Tonhöhen und die zuge
hörigen Periodenlängen in einer Tabelle abgelegt sind.
Solange sich die Periodenlänge nicht ändert, ändert
sich auch die Tonhöhe nicht. Es ist daher nicht notwen
dig, eine neue Rechen- oder Suchoperation zu starten,
um eine Information zu ermitteln, da die Information
bereits vorliegt. Auch dies spart erhebliche Rechen
zeit.
In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung wird eine
feste Abtastfrequenz für das Tonsignal verwendet und
ein Ausgangswert für die Tonhöhe wird nur am Ende von
Zeitabschnitten mit vorgegebener konstanter Länge durch
eine Mittelwertbildung über die ermittelten Tonhöhen
werte in dem Zeitabschnitt erzeugt. Ein derartiger
Zeitabschnitt kann beispielsweise eine Länge von 8 bis
15 ms betragen. Eine feste Abtastfrequenz führt zu mehr
Abtastwerten pro Periode bei tieferen Tönen und zu we
niger Abtastwerten pro Periode bei höheren Tönen. Dem
entsprechend würde sich an und für sich die relative
Genauigkeit bei der Tonhöhenermittlung bei höheren Tö
nen verringern. Dieser Nachteil wird durch die Mittel
wertbildung in dem festen Zeitabschnitt ausgeglichen.
Die relative Genauigkeit bei einer einzelnen Periode
ist zwar etwas geringer. Dadurch, daß in dem festen
Zeitabschnitt bei höheren Tönen aber eine größere An
zahl von Perioden untergebracht ist, ergibt sich bei
der Mittelwertbildung wieder eine bessere Annäherung an
die tatsächliche Tonhöhe.
Hierbei ist besonders bevorzugt, daß der Ausgangswert
nur dann über eine Schnittstelle weitergeleitet wird,
wenn er sich um mehr als ein vorbestimmtes Maß vom
letzten weitergeleiteten Ausgangswert unterscheidet.
Eine derartige Schnittstelle kann beispielsweise ein
"Musical instrument digital interface" (MIDI) sein.
Eine derartige Schnittstelle wird vielfach auch noch
für andere Signalübertragungen verwendet. Durch die
Begrenzung der übertragenden Daten auf Änderungen hält
man die Schnittstelle frei.
Vorzugsweise wird das Tonsignal vor der Tonhöhenerken
nung tiefpassgefiltert. Eine derartige Tiefpassfilte
rung sollte sehr behutsam vorgenommen werden, bei
spielsweise mit einem zweipoligen IIR-Filter, um nicht
zu viel Information herauszufiltern. Als Richtwert kann
man davon ausgehen, daß nach der Filterung nicht mehr
als zehn Nulldurchgänge pro Periode vorhanden sind.
Vorteilhafterweise werden Nulldurchgänge sowohl in po
sitiver als auch in negativer Richtung ausgewertet.
Hierfür ist zwar mehr Rechenleistung erforderlich als
bei der Beschränkung auf eine Polarität. Andererseits
erhält man zusätzliche Informationen, die zu einer Ver
besserung der Genauigkeit beitragen.
Hierbei ist besonders bevorzugt, daß ein Nulldurchgang
dann nicht ausgewertet wird, wenn seine Steilheit klei
ner als die Hälfte der Steilheit des vorangegangenen
Nulldurchgangs entgegengesetzter Polarität ist. In die
sem Fall verzichtet man auf die Bestimmung der
Periodenlänge mit Hilfe dieses Nulldurchganges. Da an
dererseits aber die Periodenlänge über den Abstand der
Nulldurchgänge der anderen Polarität zur Verfügung ste
hen, ist dieser Informationsverlust zu verkraften.
Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzug
ten Ausführungsbeispiels in Verbindung mit der Zeich
nung beschrieben. Hierin zeigen:
Fig. 1 einen typischen Tonsignalverlauf mit Nulldurch
gängen,
Fig. 2 eine schematische Darstellung von Verfahrens
schritten zur Tonhöhenerkennung und
Fig. 3 einen Ausschnitt aus einem Signalverlauf in der
Umgebung eines Nullpunkts.
In Fig. 1 ist der Verlauf eines typischen Tonsignals
dargestellt, bei dem in jeder Periode T mehrere Null
durchgänge vorliegen. Das dargestellte Signal hat be
reits eine Tiefpassfilterung durchlaufen, wobei ein
einfacher zweipoliger IIR-Filter verwendet wurde. Die
ser Filter beseitigt störende Obertöne. Ein derartiges
Signal wird zur weiteren Verarbeitung digitalisiert,
d. h. es werden zu verschiedenen Zeitpunkten P0, P1, P2,
P3, ... (Fig. 3) Amplitudenwerte A0, A1, A2, A3, ...
ermittelt und in einen digitalen Wert umgewandelt. Um
mehr als zwei Werte vorrätig zu haben, kann man die
Werte in einem Schieberegister oder FIFO-Puffer zwi
schenspeichern.
Die Nulldurchgänge des in Fig. 1 dargestellten Signal
verlaufs lassen sich einfach ermitteln, in dem man zwei
aufeinanderfolgende Abtastwerte miteinander vergleicht.
Haben beide die gleiche Polarität, beispielsweise bei
den Wertepaaren A0, A1 bzw. A2, A3, dann liegt kein
Nulldurchgang zwischen ihnen. Derartige Werte kann man
außer Betracht lassen, wenn man von Ausnahmen in der
unmittelbaren Umgebung eines derartigen Nulldurchganges
absieht. Die Periodenlänge P ergibt sich aus dem zeit
lichen Abstand zwischen zwei gleichartigen Nulldurch
gängen, also X21P-X11P oder X22P-X12P oder X21N-
X11N oder X22N-X12N. Obwohl alle Möglichkeiten der
Periodenlängenbestimmung möglich sind, erhält man das
genaueste Ergebnis, wenn man die Wertepaare X21P, X11P
oder X21N, X11N verwendet, weil an diesen Punkten der
Signalverlauf die größte Steilheit im Nulldurchgang
hat. Eine Störung wirkt sich hier am wenigsten aus,
d. h. die Verschiebung des Nulldurchganges ist um so
geringer, je steiler der Signalverlauf im Nulldurchgang
ist.
Zur Bestimmung der steilsten Nulldurchgänge wird ein
relativ einfaches Verfahren verwendet, das im folgenden
anhand von Fig. 2 erläutert wird.
Fig. 2a zeigt einen typischen Signalverlauf mit mehre
ren Nulldurchgängen pro Periode. Zusätzlich eingezeich
net ist die Größe der Steilheit des Signalverlaufs an
jedem Nulldurchgang. Fig. 2b zeigt die positiven Steil
heitswerte. Die Steilheitswerte wurden in diesem Fall
einfach durch Differenzbildung zwischen den beiden dem
jeweiligen Nulldurchgang jeweils benachbarten Abtast
werten ermittelt. Da die Abtastrate, im vorliegenden Fall
10 kHz, konstant ist, reicht die Differenz aus, um die
Aussage über die Steilheit treffen zu können.
Bereits aus dem Vergleich zwischen den Fig. 2a und 2b
läßt sich erkennen, daß eine große Informationsmenge
für die weitere Auswertung nicht mehr benötigt wird.
Für diese Informationsmenge ist also auch keine Rechen
leistung mehr erforderlich.
In Fig. 2c sind die Steilheitswerte aus Fig. 2b einge
zeichnet. Zusätzlich sind gestrichelt die Werte einer
Abklingfunktion dargestellt, die folgendermaßen gebil
det wird:
D sei der Wert der Steilheit. ENV1 sei der Wert der
Abklingfunktion. F1 sei ein konstanter Abklingfaktor,
beispielsweise 11/16.
Beim ersten Nulldurchgang wird ENV1 auf den Wert D ge
setzt.
Beim nächsten Nulldurchgang wird die Abklingfunktion
verändert:
ENV1 = F1 × ENV1.
Wenn nun gilt
D < ENV1
dann setzt man
ENV1 = D.
Dieser Fall ist für den zweiten Nulldurchgang darge
stellt. Wenn D < ENV1 ist, dann handelt es sich um ei
nen Nulldurchgang mit einer kleinen Steigung, der als
nicht signifikant betrachtet wird. Dieser Punkt wird
aus der weiteren Auswertung entfernt.
Wie man aus Fig. 2d erkennen kann, verbleiben nach die
ser ersten Filterung nur noch die ersten, zweiten,
fünften, sechsten, neunten, zehnten, etc. Nulldurchgän
ge. Alle anderen Nulldurchgänge sind bereits eliminiert
worden.
Auf die gleiche Art und Weise kann man nun die verblei
benden Nulldurchgänge einer weiteren Filterung unter
ziehen (Fig. 2e), wobei ENV2 die Werte der zweiten Ab
klingfunktion und F2 der Abklingfaktor ist:
ENV2 = F2 × ENV2
Nur wenn D < ENV2 gilt, wird dieser Nulldurchgang wei
ter ausgewertet. Falls dies nicht der Fall ist, wird
der entsprechende Nulldurchgang als nicht signifikant
verworfen.
In Fig. 2f ist erkennbar, daß nach dieser Filterung nur
die steilsten Nulldurchgänge übrig geblieben sind. Der
Abstand dieser Nulldurchgänge ist die Periodenlänge T,
die wiederum ein Maß für die Tonhöhe ist.
Um die Genauigkeit zu verbessern, kann weitere Punkte
in der Umgebung des Nulldurchganges verwenden, bei
spielsweise nicht mehr nur die beiden benachbarten
Punkte P1, P2, sondern auch den davor und den danach
liegenden Punkt P0 und P3.
Wenn man folgende Notation verwendet:
D10 = A1 - A0
D21 = A2 - A1
D32 = A3 - A2
dx = A2/(A2 - A1) (Entfernung des Nulldurchgangs vom Punkt P2)
D21 = A2 - A1
D32 = A3 - A2
dx = A2/(A2 - A1) (Entfernung des Nulldurchgangs vom Punkt P2)
dann ergibt sich die Steilheit D
D = (D21 + dx × D10 + (1 - dx) × D32)/2
Wenn man eine Fließkommaoperation vermeiden will, kann
man eine derartige Interpolation auch mit einer Ganz
zahloperation durchführen, wenn man ein 16-faches
"oversampling" simuliert. Auch kann man die Division
durch zwei vermeiden, weil man nicht an der absoluten
Steilheit interessiert ist, sondern nur an dem Verhält
nis der einzelnen Steilheitswerte untereinander. In
diesem Fall kann man setzen:
dx = (A2 << 4)/(A2 - A1)
D = (dx × (A2 - A0) + (16 - dx) × (A3 - A1).
D = (dx × (A2 - A0) + (16 - dx) × (A3 - A1).
Das Zeichen "<<" bedeutet hierbei die Operation "shift
left" im binären Bereich. Bei der dargestellten Ver
schiebung nach links um vier bit ergibt sich also eine
Multiplikation mit 16. In diesem Fall ergibt sich der
Zeitpunkt des Nulldurchganges zu
T = (IX << 4) - dx,
wobei IX der Abtastindex des Punktes P2 ist. Die Diffe
renz von zwei aufeinanderfolgenden, auf diese Art er
mittelten Nulldurchgangs-Zeitpunkten ergibt dann die
Periodenlänge.
Wenn nun die Differenz zwischen zwei aufeinanderfolgen
den Periodenlängen kleiner ist als ein vorgegebener
Wert, beispielsweise 40 bis 60 Cents, dann ist davon
auszugehen, daß die ermittelte Periodenlänge tatsäch
lich der Periodenlänge der Schwingung entspricht. In
diesem Fall wird die Periodenlänge durch das arithmeti
sches Mittel der beiden aufeinanderfolgenden Perioden
längen gebildet, um kleine Ungenauigkeiten noch zu eli
minieren.
Eine weitere Fehlerbeseitigungsmöglichkeit wird dadurch
geschaffen, daß man aufeinanderfolgende Werte auch
rückwärts miteinander vergleicht. Beispielsweise ergibt
eine Folge von Steilheitswerten 50, 35, 27 einen Sinn.
Dies entspricht einem rasch abklingenden Signal. Eine
Folge 50, 35, 48 ist hingegen relativ unwahrscheinlich.
In diesem Fall würde der zweite Wert (35) nicht in das
Signal hineinpassen. Der zugehörige Nulldurchgang soll
te daher entfernt werden. Dies läßt sich relativ ein
fach dadurch realisieren, daß man den vorherigen Wert
mit einem vorbestimmten Anteil des aktuellen Wertes
vergleicht. Wenn F3 ein konstanter Faktor < 1, bei
spielsweise 3/4 ist, wird der zu der Steilheit D(n - 1)
gehörige Nulldurchgang eliminiert, wenn gilt
F3 × D(n) < D(n - 1).
Die absolute Genauigkeit des beschriebenen Verfahrens
ist ±1/32 T, worin T die Abtastperiode ist. Die rela
tive Genauigkeit richtet sich nach der Frequenz. Sie
ist bei Tiefenfrequenzen größer und reicht damit aus,
um ein Signal mit der eingangs erwähnten Ungenauigkeit
von 1 Cent (1/100 Halbton) zu erzeugen. Bei höheren
Frequenzen steigt jedoch der relative Fehler, so daß
hier die Gefahr besteht, daß eine fehlerhafte Tonhöhen
information erzeugt wird. Dieser Fehler wird dadurch
beseitigt, daß man nicht mehr am Ende einer jeden Peri
ode ein Tonhöhensignal erzeugt, sondern am Ende einer
vorgegebenen "Zeitscheibe" mit konstanter Länge von
beispielsweise 8 bis 15 ms. Eine schnellere Bereitstel
lung der Tonhöheninformation ist ohnehin nicht notwen
dig, weil die nachfolgende Bearbeitung einen entspre
chenden Zeitraum beansprucht. In einer derartigen Zeit
scheibe erhält man bei tiefen Frequenzen weniger Peri
oden, die aber mit einer hohen relativen Genauigkeit
bestimmt worden sind oder viele Perioden bei hohen Tö
nen, die mit einer geringeren relativen Genauigkeit
bestimmt worden sind. Wenn man nun die Periodenlängen
in der jeweiligen Zeitscheibe mittelt, lassen sich die
Ungenauigkeiten wieder soweit beseitigen, daß sie für
das menschliche Ohr nicht mehr unangenehm empfunden
werden.
Die Periodenlänge und damit die Tonhöheninformation
werden sowohl aus Nulldurchgängen mit positiver Stei
gung als auch aus Nulldurchgängen mit negativer Stei
gung gewonnen. Gelegentlich kommt es vor, daß sich der
Betrag dieser Steigungen sehr stark voneinander unter
scheidet. Falls ein Betrag mehr als doppelt so groß
ist, wie der andere, wird der Nulldurchgang mit der
kleineren Steigung nicht berücksichtigt.
Auch kann man eine Mindeststeigung definieren, die vor
handen sein muß, damit ein Nulldurchgang überhaupt bei
der Tonhöhenbestimmung verwertet werden soll. Diese
Mindeststeigung kann auch dynamisch verändert werden,
indem man für die nächste Zeitscheibe als Mindeststei
gung die Hälfte der maximalen Steigung der vorherigen
Zeitscheibe ansetzt.
Claims (14)
1. Verfahren zur Tonhöhenerkennung, insbesondere bei
zupf- oder schlagerregten Musikinstrumenten, bei
dem der Abstand zwischen Nulldurchgängen eines Si
gnalverlaufs eines Tonsignals als Maß für die Peri
odenlänge des Tonsignals verwendet wird und daraus
die Tonhöhe ermittelt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß die Größe der Steilheit des Signalverlaufs je
weils im Bereich seiner Nulldurchgänge ermittelt
wird und daß die Größe der Steilheit als Beurtei
lungskriterium bei der Auswahl der auszuwertenden
Nulldurchgänge verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Maximalwert der Steilheit ermittelt wird,
ausgehend von diesem Maximalwert eine Abklingfunk
tion derart erzeugt wird, daß die Steilheitswerte
in vorgegebener Weise reduziert werden und nur sol
che Nulldurchgänge einer weiteren Bearbeitung un
terworfen werden, deren Steilheitsgröße den Wert
der Abklingfunktion zu diesem Zeitpunkt übersteigt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Werte der Abklingfunktion nur beim Auftre
ten eines Nulldurchgangs verkleinert werden.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Werte der Abklingfunktion bei
jeder Verkleinerung mit einem konstanten Faktor
multipliziert werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die verbleibenden Steilheits
werte auf die gleiche Art mindestens ein zweites
Mal dem Vergleich mit einer abklingenden Funktion
unterworfen werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Steilheit im Nulldurchgang
aus mehreren Steilheitswerten des Tonsignals in der
Umgebung des Nulldurchgangs interpoliert wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Nulldurchgang als unbedeu
tend verworfen wird, wenn seine Steilheit nicht
einen vorbestimmten Anteil der Größe der Steilheit
eines nachfolgenden Nulldurchganges erreicht.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß der Zeitpunkt eines signifikan
ten Nulldurchganges durch Interpolation ermittelt
wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß aufeinanderfolgende zeitliche
Abstände von Nulldurchgängen miteinander verglichen
werden und nur bei Abweichungen unterhalb einer
vorbestimmten Grenze eine Tonhöhe ermittelt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß eine feste Abtastfrequenz für
das Tonsignal verwendet wird und ein Ausgangswert
für die Tonhöhe nur am Ende von Zeitabschnitten mit
vorgegebener konstanter Länge durch eine Mittel
wertbildung über die ermittelten Tonhöhenwerte in
dem Zeitabschnitt erzeugt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß der Ausgangswert nur dann über eine Schnitt
stelle weitergeleitet wird, wenn er sich um mehr
als ein vorbestimmtes Maß vom letzten weitergelei
teten Ausgangswert unterscheidet.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, da
durch gekennzeichnet, daß das Tonsignal vor der
Tonhöhenerkennung tiefpassgefiltert wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, da
durch gekennzeichnet, daß Nulldurchgänge sowohl in
positiver als auch in negativer Richtung ausgewer
tet werden.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Nulldurchgang dann nicht ausgewertet wird,
wenn seine Steilheit kleiner als die Hälfte der
Steilheit des vorangegangenen Nulldurchgangs ent
gegengesetzter Polarität ist.
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