DE1942971C3 - Stereomikroskop - Google Patents
StereomikroskopInfo
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Description
Ein Stereomikroskop ermöglicht durch zwei unabhängige optische Systeme die stereokopische Betrachtung eines Gegenstands mit beiden Augen. Da als
Objektivlinse normalerweise eine sphärische Linse benutzt wird, muß man in Folge der sphärischen
Aberration eine Kombinationslinse anwenden. Infolgedessen bedarf die Halterung der Objektivlinsen
besonderer Maßnahmen.
In »Beil-Systems Technical Journal«, Bd. 44, November 65, S. 2017 bis 2030 ist ein durchsichtiger Körper mit
radial quadratisch abnehmendem Brechungsindex beschrieben, der Abbildungseigenschaften hat und infolgedessen in abbildenden Geräten als Linse eingesetzt
werden kann. Ein solcher durchsichtiger Körper hat auch bei kleinem Durchmesser eine kurze Brennweite.
Bei einem Stereomikroskop sind die Objektivlinsen im bezug auf das Okular fest angeordnet, so daß
hierdurch die Betrachtungsmöglichkeiten festgelegt sind.
Aufgabe der Erfindung ist die Erweiterung der Betrachtungsmöglichkeiten mit einem Stereomikroskop, insbesondere auch die Erweiterung der Betrachtungsmöglichkeiten an unzugänglichen Stellen, etwa in
Körperhöhlungen bei medizinischen Anwendungen.
Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß das Objektiv in Form eines faserartigen
durchsichtigen Körpers ausgebildet ist, dessen Brechungsindex radial quadratisch abnimmt, und daß die
Endflächen über das Objekt verschiebbar gehaltert sind.
Diese Ausbildung der Erfindung ermöglicht die Betrachtung verschiedener Teile eines Gegenstands,
ohne daß die Lage des Gegenstands oder des Okulars geändert wird. Stereomikroskope nach der Erfindung
verringern die Beschwerden für einen Patienten, wenn das Stereomikroskop in das Körperinnere eingeführt
und dort gehandhabt wird, weil das Sondenrohr nachgiebig ist. Durch Verstellung der Objektivlinsen
kann man einen kranken Körperteil ohne Lageänderung in unterschiedlicher Weise betrachten, so daß sich
die Tiefe einer Verletzung oder der Zustand einer Verformung leicht feststellen läßt.
Damit ein Gegenstand unter verschiedenen Winkeln betrachtet werden kann, schlägt die Erfindung vor, daß
zwei Einheiten aus mehreren faserartigen durchsichtigen Körpern unter solchen Winkeln vorgesehen sind,
daß ein Gegenstand gleichzeitig unter verschiedenen Winkeln betrachtet werden kann.
Schließlich schlägt die Erfindung vor. daß außer den
beiden zur Beobachtung dienenden durchsichtigen Körpern noch ein Lichtleiter vorgesehen ist, beispielsweise zur Beobachtung des Innern von engen Röhren.
Damit läßt sich innerhalb eines weiten Bereichs eine genaue Beobachtung sicherstellen.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnung
erläutert Es zeigt
F i g. 1 eine schematische Darstellung eines Stereomikroskops nach der Erfindung,
F i g. 2 eine teilweise geschnittene Seitenansicht eines Stereomikroskops als Endoskop,
Fig.4 und 5 Diagramme zur Erläuterung der
Linsenwirkung eines durchsichtigen Faserkörpers.
Ein Faserkörper mit radial quadratisch abnehmbarem Brechungsindex hat folgenden Verlauf des Brechungsindex:
mit πα als Brechungsindex im Zentrum auf einem
Achsenpunkt, π als Brechungsindex im radialen Abstand
rvom Zentrum und -^, als einer positiven Konstanten.
Ein durchsichtiger Körper mit dieser Verteilung des Brechungsindex hat eine Brennweite
u
f =
wenn L die axiale Länge ist. Diese Gleichung ist in einer
Arbeit von ri. K ο g e 1 η i k in Bell System Technical Journal, März 1965, S. 455 bis 494 angegeben. Für
erreicht die Brennweite einen Minimalwert
./ min
Wert /Jo = 1,6 und b den Wert b = 1 mm hat, erhält man
eine minimale Brennweite /„„„ = 0,3 mm. Damit kann
man eine Objektivlinse mit hoher Vergrößerung verwirklichen. Nach der obigen Gleichung für die
Brennweite ist /eine periodische Funktion von L, so daß
bei Längenwerten in Vielfachen von nb keine Änderung der optischen Verhältnisse erfolgt. Folglich erhält man
ein langgestrecktes optisches Konvergenzsystem mit kurzer Brennweite und ohne sphärische Aberration.
Zwei solche Konvergenzsysteme kann man in einem
Stereomikroskop als Objektivlinsen einsetzen. Damit
kann man mit dünnen Linsensystemen, die sich auch in unmittelbarer Nähe voneinander befinden, ein Stereomikroskop mit kurzer Brennweite und starker Vergrößerung erhalten. Wenn die Linsensysteme verlängert
und damit biegsam werden, kann man auch Teile beobachten, deren Untersuchung bisher schwierig war.
Eine Glasfaser, deren Brechungsindex quadratisch mit zunehmendem Abstand von der Mittelachse
abnimmt, kann leicht außerordentlich dünn mit einem Durchmesser von weniger als 2 mm hergestellt werden.
Wenn diese Glasfaser auf eine entsprechende Länge senkrecht zur Längsachse abgeschnitten wird, erhält
man eine Linse kurzer Länge mit sehr kleinem Durchmesser, eine sogenannte Minilinse. Eine solche
Glasfaser kann als lange Stablinse ausgebildet sein.
Wenn nur die Endabschnitte der beiden laugen Stablinsen eingestellt und festgehalten werden, so daß
sich die optischen Achsen unter einem entsprechenden öffnungswinkel schneiden, ohne daß die Stablinsen über
ihre gesamte Länge durch die Fassungsrohre des Objektivlinsensystems festgelegt sind und die übrigen
Teile der Stablinsen frei biegbar sind, jeweils unabhängig von der Verschiebung des Okularlinsensystems, läßt
sich leicht die Beobachtung von Gegenständen durchführen. Denn ohne Änderung der gegenseitigen Lage
von Gegenstand und Augen kann die Oberfläche eines Gegenstands mit vergleichsweise großen Unregelmäßigkeiten
ungehindert aus einer Richtung senkrecht zur Oberfläche beobachtet werden, indem die Objektivlinse
verschoben wird.
In F i g. 1 sind die Endabschnitte von zwei Stablinsen 13 und 13a unter einem Winkel θ fest ausgerichtet, so
daß sich die optischen Achsen der beiden Stablinsen in der Nähe des Brennpunktes schneiden. Die Verschiebung
der Endabschniite erfolgt mittels einer nicht dargestellten Verschiebeeinrichtung; ebenso wird die
Stellung oder Ausrichtung des zu beobachtenden Teils eingestellt Die anderen Enden der Stablinsen 113 und
13a sind mit zwei Okularlinsensystemen 14 und IS verbunden. Der gleiche Teil kann somit gleichzeitig
durch die beiden Stablinsen 13 und 13a unter unterschiedlichen Winkeln beobachtet werden. Ein
vergrößertes Bild wird in der Nähe des Brennpunktes der Okularllinsensysteme 14 und 15 fokussiert. Dieses
vergrößerte: reelle Bild kann stereoskopisch mit beiden Augen betrachtet werden.
In herkömmlichen Stereomikroskopen können die beiden Objektivlinsen nicht unter eine bestimmte
Schranke einander genähert werden, weil die Objektivlinsen zu groß sind. Dadurch wird die Vergrößerung des
Geräts beschränkt. Im Gegensatz dazu läßt sich mit einem Stereomikroskop nach der Erfindung leicht eine
Untersuchung im Inneren eines engen Loches ausführen, weil die Objektivlinsen genügend schmal sind. Das
Mikroskop ist außerdem biegsam, so daß man ungehindert: die Oberfläche eines Gegenstands mit
großen Unregelmäßigkeiten aus einer Richtung senkrecht zu dieser Oberfläche beobachten kann. Dieses ist
besonders dann wichtig, wenn man berücksichtigt, daß die Brennweite bei einer starken Vergrößerung nicht
groß sein darf. Wenn der Beobachtungspunkt durch Verstellung der Lage der Enden der Stablinsen 13 und
13a verschoben wird, kann jeder Teil eines Gegenstands untersucht werden, ohne den Gegenstand und die
Augen zu verschieben.
Zweckmäßigerweise beschichtet man die Oberfläche der Stablinsen mit einem undurchsichtigen Stoff, damit
der Einfall von Streulicht in den Lichtweg zwischen den Endteilen der Stablinsen und den Okularlinsensystemen
ausgeschaltet ist.
Fig.2 und 3 zeigen als weiteres Beispiel ein Endomikroskop. Glasfasern 18 und 18a mit Selbstfokussierungswirkung
und mit einer quadratisch zum Abstand von der Mittelachse abnehmenden Verteilung des
Brechungsindex werden in einen Rohrmantel 16 an Stelle des üblichen Glasfaserbündels eingelegt. Ein
Lichtleiter 19 liegt innerhalb des Rohrmantels 16 neben den Glasfasern und leitet das Licht einer Lichtquelle 17
auf den zu beobachtenden Teil. In die Spalte 20 zwischen dem Rohrmantel 16 und den Glaskörpern ist
s ein Füllstoff eingefüllt, damit diese Teile gegenseitig
festgelegt sind. Der Lichtleiter 19 erleuchtet das Beobachtungsfeld durch das von der Lichtquelle 17
herkommende Licht Der Lichtleiter 19 kann aus einem Glasfaserbündel bestehen, dessen eines Ende zu der
ίο Lichtquelle 17 geführt ist, der Beleuchtungslichtleiter
kann auch die selbstfokussierenden Glasfasern 18 und 18a umgeben. Wie bei dem oben beschriebenen
Endomikroskop benötigt man eine Beleuchtung für ein dunkles Beobachtungsfeld, doch zur Beobachtung eines
rs hellen Gegenstands, ist eine Beleuchtungseinrichtung
nicht erforderlich. Das Beobachtungsfeld B kann gleichzeitig unter verschiedenen Winkeln durch die
Endabschnitte der Glasfasern 18 und 18a mit Selbstfokussierung beobachtet werden. Dabei liegen diese
Endabschnitte im gegenseitigen Abstand voneinander.
Das Bild wird durch die Glasfasern 18 und 18a zu den Endteilen 21 und 21a übertragen, die mit weiteren
Linsensystemen kombiniert sind, damit das jeweils vergrößerte Bild zu beiden Augen gelangt
Das Endomikroskop benötigt keine Mehrfachglasfasern zur Bildübertragung. Zum Aufbau dieses Mikroskops
sind nur zwei Glasfaserkörper mit Selbstfokussierung erforderlich, so daß ein sehr dünnes Rohr ausreicht.
Die Erfindung ermöglicht die Bereitstellung eines Stereomikrjskops, das infolge der Verwendung von
Minilinsen, Stabiinsen oder Faseranordnungen mit einem innerhalb eines Querschnitts von der Mittelachse
quadratisch abnehmenden Brechungsindex einem herkömmlichen stereoskopischen Mikroskop überlegen ist
Eine Mindestanzahl von zwei Linsenanordnungen reicht nach der Erfindung aus. Wenn eine Mehrzahl von
Glasfasern mit Selbstfokussierung innerhalb eines Systems gebündelt werden, indem man dieselben zu
einer Verbundeinheit zusammenfaßt, und ein weiteres System ebenfalls aus einer Mehrzahl solcher Glasfasern
vorsieht, können diese beiden Systeme in ein Rohr eingesetzt und dort so ausgerichtet werden, daß ein
Gegenstand gleichzeitig unter verschiedenen Winkeln betrachtet werden kann. Die Bilder der einzelnen
Systeme können dem rechten und linken Auge für eine stereoskopische Betrachtung zugeführt werden.
Als Werkstoff für die durchsichtigen Körper mit der angegebenen Verteilung des Brechungsindex eignen
sich Glas oder Kunstharz. Bei Glas kann man die
5c angegebene Verteilung des Brechungsindex durch Änderung der Kationenkonzentration der Abwandlungsoxyde
des Glases herstellen. Bei Kunstharzen läßt sich eine solche Änderung des Brechungsindex durch
Wärmebehandlung erreichen, nachdem mehrere Schichten von Harzen mit verschiedenen Brechungsindices
aufeinandergeschichtet sind, wobei eine gegenseitige Diffusion der Schichtstoffe erfolgt.
Der durchsichtige Faserstoff mit der angegebenen Verteilung des Brechungsindex hat eine Linsenwirkung,
die der Kombination mehrerer Konvexlinsen gleichwertig ist. Nach F i g. 4 bewegen sich Lichtstrahlen in einem
durchsichtigen Körper 22 wellenförmig auf einer Sinuskurve um die Mittelachse m-ma mit einer
Wellenlänge S = π b. Das Licht eines Gegenstands P
f>5 wird in einem Bild Q nach Durchgang durch den
durchsichtigen Körper 22 fokussiert.
Die Glasfaser wird beispielsweise in folgender Weise hergestellt: Ein Glasstab mi1 einem Durchmesser von 1
mm und einer Zusammensetzung von 56 Gew.-% SiO2,
14 Gew.-% Na2,20 Gew.-°/o TI20,10 Gew.-% PbO wird
24 Stunden lang bei einer Temperatur von 5000C in ein Kaliumnitratbad mit einem Thalliumnitratgehalt eingetaucht,
so daß man einen Glasstab mit einem zentralen Brechungsindex /Jo gleich 1,56, einem Oberflächenbrechungsindex
von 1,53 und einer Verteilung des Brechungsindex
mit A gleich 7,7 cm-2 erhält. Dieser Glasstab wird zurechtgeschnitten und an beiden Stirnenden senkrecht
zur Mittelachse geschliffen. Die Länge des Glasstabes ist durch die Länge der Hohlnadel für das Nadelsondenmikroskop
und die gewünschte Brennweile festgelegt.
Wenn die Mittelachse des durchsichtigen Körpers gebogen ist, stimmt die optische Achse als Grundachse
der Wellenbewegung der Lichtstrahlausbreitung nicht mit der geometrischen Stabachse überein. Wenn ein
Abschnitt der Mittelachse unter einem Krümmungsradius u gebogen ist, weicht die optische Achse nach außen
um einen Betrag ^ ab. Nach Fig.5 ist die optische
4 h
Achse h in dem gebogenen Teil des durchsichtigen Körpers 22 gegenüber der geometrischen Mittelachse j
verschoben.
Hierzu I Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Stereomikroskop, dadurch gekennzeichnet, daß das Objektiv in Form eines
faserartigen durchsichtigen Körpers (13,13aJ ausgebildet ist. dessen Brechungsindex radial quadratisch
abnimmt, und daB die Endflächen über das Objekt
verschiebbar gehaltert sind.
2.
Stereomikroskop nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß zwei Einheiten aus mehreren faserartigen durchsichtigen Körpern unter solchen
Winkeln vorgesehen sind, daß ein Gegenstand gleichzeitig unter verschiedenen Winkeln betrachtet
werden kann.
3. Stereomikroskop nach Anspruch 1. dadurch gekennzeichnet, daß außer den beiden zur Beobachtung dienenden durchsichtigen Körpern (18, ISa)
noch ein Lichtleiter (19) vorgesehen ist, beispielsweise zur Beobachtung des Innern von engen Röhren.
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