DE1925981C - Thermische Neutronenquelle - Google Patents
Thermische NeutronenquelleInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine thermische Neutronenquelle, deren Neutronen vom Kern eines thermischen
Atomkernreaktors geliefert werden und deren Neutronenenergiespektrum durch elektrische Heizung
einer Moderatorzone regelbar ist.
Aus der deutschen Auslegeschrift 1 062 354 ist für einen Forschungsreaktor bereits eine Einrichtung zur
Beeinflussung des Energiespektrums langsamer Neutronen durch Variation der Temperatur der Moderatorzone
mittels in dieser Moderatorzone angebrachter regelbarer elektrischer Widerstandsheizelemente
bekannt. Dabei befindet sich die heizbare Moderatorzone innerhalb einer ringförmig angeordneten
Spaltzone im Core des Forschungsreaktors. Die zu untersuchenden Prüflinge bzw. Meßeinrichtungen
werden in den rin Core vorgesehenen Meßkanal eingeschoben. Nachteilig bei dieser bekannten Einrichtung
ist, daß durch die Anordnung sowohl der Heizeinrichtung als auch der Meßeinrichtungen bzw. der
Halte- und Verpackungseinrichtungen für die Prüflinge innerhalb des temperaturgeregelten Moderatorringes
in nicht erwünschter Weise koaxiale elektrische Leitungen und Fremdstoffe in den Bereich
des Reaktorcores eingebracht werden, wodurch keine optimalen Testbedingungen mehr gegeben sind.
Außerdem sind die Prüflinge während der Bestrahlung nur schwierig und durch evfwendige Fernbedienungseinrichtungen
zu handhaben.
Weiterhin ist es schon bekar it, innerhalb eines Reaktors in der Nähe seiner biologischen Abschirmung
und vor einem diese Abschirmung durchdringenden Stopfen mit einem darin vorgesehenen
rohrförmigen Neutronenleiter einen Block aus Moderatormaterial anzubringen und diesen Block mit
einer den Stopfer) verlängernden dichten Hülle zu umgeben (»Proceedings of the Second United Nations
International Conference on the Peaceful Uses of Atomic Energy«, Vol. 14, 1958, S. 241).
Aufgabe der Erfindung ist es, eine thermische Neutronenquelle mit einer Einrichtung zur Regelung
des Neutronenenergiespektrums zu finden, die die vorbeschriebenen Nachteile der bekannten
temperaturgeregelten Neutronenquellen vermeidet.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einer thermischen Neutronenquelle der eingangs beschriebenen
Gattung dadurch gelöst, daß in an sich bekannter Weise innerhalb des Reaktors, in der Nähe
»einer biologischen Abschirmung vor einem eine durch diese Abschirmung führende Zugangsöffnung
verschließenden Stopfen ein Block aus Moderatormaterial angeordnet ist, der von einer den Stopfen
im Inneren des Reaktors verlängernden dichten Hülle umgeben ist, und daß ein Wellenleiter für elektromagnetische
Mikrowellenstrahlung vorgesehen ist, der einen axial durch den Stopfen führenden Ab'
schnitt aufweist und von einem außerhalb der biologischen Abschirmung angeordneten Mikrowellenstrahler
erzeugte elektromagnetische Leistung in Richtung auf den Moderatorblock leitet.
Die aus dem Core des Kernreaktors austretenden, vom Moderatorblock gebremsten Neutronen werden
nach Durchgang durch den Wellenleiter einer außerhalb der biologischen Abschirmung angeordneten
Meß- oder Versuchsanordnung zugeführt, wobei die B'vergie dieser Neutronen durch Veränderung der
Temperatur des Moderatorblocks, die durch die vom Wellenstrahlcr zu diesem Block ausgesandten und
von übm absorbierten Wellen erzeugt wird, eingestellt
werden kann.
Der mit der Erfindung erzielbare technische Fortschritt besteht insbesondere in der Verwendung einer
außerhalb des Reaktorcores, vorzugsweise außerhalb des Kernreaktors installierten Heizvorrichtung aus
einem Mikrowellenstrahler und einem Wellenleiter für die elektromagnetische Heizstrahlung, der gleichzeitig
als Kanal für den thermischen Neutrom nfluß
in dient. Durch die erfindungsgemäße Maßnahme wird die nachteilige Anbringung einer Heizwicklung unmittelbar
im Moderator und die Einführung elektrischer Leitungen in den Kernreaktor vermieden.
Abgesehen von diesem Hauptmerkmal besitzt eine Neutronenquelle gemäß der Erfindung weitere zusätzliche
Merkmale, die im folgenden genauer erläutert werden und insbesondere die folgenden, einzeln
oder in Kombination zu beachtenden Punkte betreffen:
ao a) Der Wellenstrahler ist ein Zentimeterwellensender,
dei insbesondere aus einem Magnetron für technische Heizung mit kontinuierlicher oder
diskontinuierlicher Emission besteht und eine einstellbare Hochfrequenzleistung liefert;
b) der Welleustrahler ist ein Mikrometerwellenstrahler,
bestehend aus einem Laserstab;
c) der Wellenstrahler besteht aus einem Lichtbodenofen, der mit einem seine Strahlung
zum Moderatorblock lenkenden Parabolumlenkspiegel zusammenwirkt;
d) der Wellenleiter ist an seinem der dichten Hülle entgegengesetzten Ende verschlossen und über
eine Absaugleitung mit einer Vakuumpumpanlage verbunden;
e) der Wellenleiter ist an seinem in die dichte Hülle mündenden Ende mit einem einen Übergang
zu dieser Hülle bildenden Übergangsstück versehen;
f) der Moderatorblock ist am Boden der dichten Hülle angeordnet und seitlich von einer Schicht
aus Wärmeisolationsmaterial umgeben;
g) der Wellenleiter ist teilweise in einem massiven schützenden Halter angebracht, der einen den durch den Stopfen der Abschirmung führenden axialen Abschnitt des Wellenleiters verlängernden Neutronenaustrittskanal aufweist.
g) der Wellenleiter ist teilweise in einem massiven schützenden Halter angebracht, der einen den durch den Stopfen der Abschirmung führenden axialen Abschnitt des Wellenleiters verlängernden Neutronenaustrittskanal aufweist.
Die Erfindung wird genauer erläutert durch die
folgende, eine nur als Beispiel angegebene Ausführungsform betreffende Beschreibung, die sich auf die
Zeichnung bezieht, deren einzige Figur einen schematischen Schnitt durch eine Neutronenquelle gemäß
der Erfindung zeigt.
Die in dieser Figur gezeigte Neutronenquelle soll thermische Neutronen mit veränderbarer Energie
liefern. Diese Neutronen treten aus dem Core eines in der Zeichnung rechts von einer biologischen Abschirmwand
1 gelegenen (nicht gezeigten) Kernreaktors aus. Diese Abschirmwand besitzt eine Zugang
zum Core gebende öffnung 2, die normalerweise durch einen Stopfen 3 aus einem Material hoher
Dichte verschlossen ist, der eine Sperre für die erzeugten Neutronen bildet. Der Stopfen 3 ist in Rich-
tung des Cores axial durch eine vorzugsweise zylindrische Metallkappe 4 verlängert, die insbesondere
aus Aluminium hergestellt und durch Befestigungsschrauben 5 starr und fest mit dem Stopfen 3 ver-
bunden ist. Am Boden 6 dieser Kappe ist ein Block 7
aus einem die Neutronen moderierenden Material angebracht, der insbesondere aus Graphit geformt ist.
Vorteilhafterweise ist dieser Block 7 von einer geeigneten Schichte aus einem wärmedämmenden Material
umgeben, das aus Graphitfilz oder einem anderen ähnlichen Material hergestellt ist. An der
Außenseite des Kernreaktors ist in der Nähe der Abschirmungswand 1 gegen den Stopfen 3 ein massiver
Halter 9 angebracht, der ebenfalls aus einem neutronenabsorbierenden Material, insbesondere Blei
oder Beton, besteht. Dieser massive Halter 9 ist mit einem Wellenstrahler verbunden, der im betrachteten
Ausführungsbeispiel aus einem Magnetron 10 für technische Heizzwecke besteht, das mit einer dauernd
einstellbaren Leistung Zentimeterwellen in das Innere eines Wellenleiters 11 liefert. Dieser besitzt einen
ersten Abschnitt 12, an den sich über e;n Rcßsxionselement
13 ein zum ersten Abschnitt senkrechter und axial durch den Stopfen 3 führender zweiter Ab- so
schnitt 14 anschließt, der in die Metallkappe 4 an der dem Moderatorblock 7 gegenüberliegenden Seite
mündet. Der Übergang zwischen dem Abschnitt 14 des Wellenleiters und der Metallkappe 4 erfolgt mittels
eines an der Innenfläche der Metal'kappe angeschweißten Trichters 15. Der gesamte Wellenleiter 11
ist mittels einer Leitung 16 mit einer (nicht gezeigten) Pumpanlage verbunden, wodurch im Inneren dieses
Wellenleiters ein Vakuum erzeugt werden kann. Schließlich besitzt der massive Halter 9 in der Verlängerung
des Abschnitts 14 des Wellenleiters einen Austrittskanal 17, wodurch die vom Core des Kernreaktors
kommenden und durch den Moderatorblock 7 hindurchgegangenen Neutronen aus der Vorrichtung
austreten und zu einer Einrichtung geführt werden können, die ein Diffraktometer, ein Spektrometer
oder jede andere geeignete Versuchsanordnung sein kann, die insbesondere Messungen der Neutronenabsorptionsquerschnitte
bestimmter Materialien ermöglicht.
Durch Veränderung der HGchfrequenzenergie der vom Magnetron 10 gelieferten und durch den Wellenleiter
11 bis zum Moderatorblock 7 übertragenen Wellen erhält man eine kontinuierliche oder diskontinuierliche
Steuerung der Temperatur des Moderatorblocks, die auf die durch ihn gehenden Neutronen
einwirk; und ihre Energie entsprechend verändert. Man erhält so eine heiße Neutronenquelle hoher
Temperatur, die leicht von außerhalb des Kernreaktors gesteuert werden kann.
Die Erfindung ist nicht auf das beschriebene und dargestellte AusfUhrungsbeispiel beschränkt, sondern
umfaßt auch alle Abwandlungen. Insbesondere kann man statt eines Zentimeterwellen liefernden Magnetrons
einen Mikrometerwellen liefernden Laserstab oder sogar einen Lichtbogenofen verwenden, dessen
Strahlung durch einen an der Stelle des Reflexionselementes 13 angeordneten Parabolspiegel auf den
Moderatorblock gerichtet wird, um dauernd auf dessen Temperatur einzuwirken.
Claims (9)
1. Thermische Neutronenquelle, deren Neutronen vom Kein eines thermischen Atomreaktors
geliefert werden und deren Neutronenenergiespektrum durch elektrische Heizung einer
Moderatorzone regelbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß in an sich bekannter Weise innerhalb des Reaktors, in der Nähe seiner
biologischen Abschirmung (1) vor einem eine durch diese Abschirmung (1) führende Zugangsöffnung (2) verschließenden Stopfen (3) ein Block
(7) aus Moderatormaterial angeordnet ist, der von einer den Stopfen (3) im Inneren des Reaktors
verlängernden dichten Hülle (4) umgeben ist, und daß ein Wellenleiter (11) für elektromagnetische
Mikrowellenstrahlung vorgesehen ist, der einen axial durch den Stopfen (3) führenden Abschnitt
(14) aufweist und von einem außerhalb dor biologischen Abschirmung (1) angeordneten
Mikrowellenstrahler (10) erzeugte elektromagnetische Leistung in Richtung auf den Moderatorblock
(7) leitet.
2. Neutronenquelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Mikrowellenstrahler (10)
ein Zentimeterwellenstrahler, insbesondere ein eine einstellbare Hochfrequenzleistung lieferndes
Magnetron für technische Heizzwecke ist.
3. Neutronenquelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichent, daß der Mikrowellenstrahler (10)
ein Mikrometerwellenstrahler, insbesondere ein Laserstab ist.
4. Neutronenquelle nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Mikrowellenstrahler (10) seitlich zum axialen Abschnitt (14) des Wellenleiters (11) angeordnet ist
und daß an der Übergangsstelle des axialen Abschnitts (14) in den seitlich verlaufenden Abschnitt
(12) des Wellenleiters (11) ein Reflexionselement (13) vorgesehen ist.
5. Neutronenquelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Mikrowellenstrahler (10)
aus einem Lichtbogenofen besteht, der mit einem seine Strahlung zum Moderatorblock (7) lenkenden
Umlenkparabolspiegel zusammenwirkt.
6. Neutronenquelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Wellenleiter (11) an seinem
der dichten Hülle entgegengesetzten Ende geschlossen und über eine Absaugleitung (16) mit
einer Vakuumpumpanlage verbunden ist.
7. Neutronenquelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Wellenleiter (11) an seinem
in die dichte Hülle (4) mündenden Ende mit einem einen Überzug zu dieser Hülle bildenden
Übergangsstück (15) versehen ist.
8. Neutronenquelle nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der
Moderatorblock am Boden der dichten Hülle (14) angeordnet und seitlich von einer Schicht
aus wärmeisolierendem Material (8) umgeben ist.
9. Neutronenquelle nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der
Wellenleiter (11) teilweise in einem abschirmenden und schützenden Halter (9) angebracht ist,
der einen den durch den Stopfen (3) der Abschirmung führenden axialen Abschnitt des Wellenleiters
verlängernden Neutronenaustrittskanal (17) besitzt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10314484A1 (de) * | 2003-03-31 | 2004-10-28 | Forschungszentrum Jülich GmbH | Decouplersystem für Neutronenmoderatoren |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10314484A1 (de) * | 2003-03-31 | 2004-10-28 | Forschungszentrum Jülich GmbH | Decouplersystem für Neutronenmoderatoren |
DE10314484B4 (de) * | 2003-03-31 | 2006-01-26 | Forschungszentrum Jülich GmbH | Entkopplungssystem für Neutronenmoderatoren |
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