DE1815475C - Verfahren zur Gewinnung von Kohlen Wasserstoffen aus einer unterirdischen Formation und Anwendung dieses Verfahrens auf eine bergbautechnisch aufgearbeite te kohlenwasserstoffhaltige Sandgrundmasse - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung von Kohlen Wasserstoffen aus einer unterirdischen Formation und Anwendung dieses Verfahrens auf eine bergbautechnisch aufgearbeite te kohlenwasserstoffhaltige SandgrundmasseInfo
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Description
Die Erfindung betrifft zum einen ein Verfahren zur Gewinnung von Kohlenwasserstoffen aus einer
unterirdischen Formation, bei dem die Formation mit einer wäßrigen Trägerfltissigkcit in Kontakt gebracht
wird, die ein alkalisches Mittel in solchen Mengen enthält, daß das Sorptionsvermögen der Formation
für die Kohlenwasserstoffe herabgesetzt und letztere stärker beweglich gemacht werden, wobei die Kühlenwasserstorfe
in der'Trägerflüssigkeit emulgiert, mit ihr aus der Formation extrahiert, die gebildete Emulsion
gesammelt und die Kohlenwasserstoffe von der Emulsion wieder abgetrennt werden. Dieses Verfahren
soll es insbesondere gestatten, in erhöhter Ausbeute leichte Erdölflüssigkeiten, einschließlich hochviskoser
und daher normalerweise praktisch unbeweglicher Rohöle, Teersandöle und asphaltischer Restöle au-,
solchen Formationen, denen bereits die stärker beweglichen Fraktionen der ursprünglich darin vorhandenen
Kohlenwasserstoffe entzogen word'-.i sind,
zu gewinnen
Die Gewinnung von Erdölprodukten geschieht in der Regel in der Weise, daß man eine kohlenwasserstoffhaltige
Formation anbohrt und die darin entnaltenen Kohlenwasserstoffe in irgendwie bekannter Weise herausfördert.
Erfahrungsgemäß erbringen diese Gewinnungsverfahren jedoch nur einen Bruchteil der in
der Formation enthaltenen Kohlenwasserstoffe, und zwar gilt dies insbesondere für die Erschließung von
LagerstäUen mit hochviskosen Rohölen, d. h. Kohlenwasserstoffen mit unter 25" API liegenden Dichlen.
Selbst verfeinerte Gewinnungsverfahreii, d. h. solche,
die mit Erhitzung, Mischflutung, Wasserflutung oder Dampfaufbereitung arbeiten, lassen möglicherweise
noch bis zu 70 bis 80°,„ der ursprünglich vorhandenen Kohlenwasserstoffe zurück.
Somit stehen also noch umfangreiche Reserven an Erdölflüssigkeiten, z. B. mit den bisherigen, großtechnischen
Methoden, nur ganz wenig ausgebeutete schwere Rohöle zur möglichen Ausschöpfung bis nahe
an den geschätzten Ölbestand zur Verfügung.
Noch unergiebiger sind die bisher bekannten Verfahren
zur Kohlenwasserstoffgewinnung aus Teersanden, mit denen womöglich weniger als 10°'o des vorhandenen
Öls herausgeholt werden. Dieses öl besteht nämlich aus einem viskosen, teerigen Material mit
einer Dichte von etwa 1,00 bis 1,04 und steht im Rohzustand nicht hoch im Preise, so daß viele Gewinnungsverfahrer,
bei diesem geschätzten, niedrigen Ausbeutegrad wirtschaftlich uninteressant sind. Die ebenfalls
vorgeschlagene bergbautechnische Förderung der Teersande ist vergleichsweise zu kostspielig und daher auch
ohne wirtschaftliche Erfolge geblieben. Folglich harren noch ausgedehnte Teersandablagerungen der wirtschaftlichen
Ausnutzung.
Die Erdölgewinnungstechnik kennt bereits verbesserte Gewinni;ngcverfahren einschließlich der sogenannten
sekundären Abbaumethoden, die nach E--schöpfungdernatürlxhenLaperabgabeangewendet
werden und weitere Kohlenwasserstoffausbeuten aus nur teilerschöpften Formationen gestatten. Von ihnen wird
in größeren Umfang die Wasserflutung angewendet, die unter günstigen Umständen noch 30 bis 50°/„ der
zurückgelassenen, ursprünglichen Kohlenwasserstoffe herauszuholen gestattet, bei schweren Rohölen aber im
allgemeinen weit geringere Ausbeuten liefert.
Neuerdings arbeitet man bei der Gewinnung von Schwerölen mit Dampfinjektion verschiedener Durchführungsart
einschließlich der »piish-pulle-Technik und
der Durchsetz-Methodcn und hat mit ihr'in. einigen Gebieten von Schweröllagern merkliche Ausbeuten erzielt.
Diese Alisbeuteerhöhung wird durch die für schwere Rohöle charakteristische, starke Viskositäts-
erniedrigung bei Temperaturerhöhung günstig beeinflußt,
die die Kohlenwasserstoffe beweglicher, d. h. fließfähiger macht.
Aber auch bei Anwendung sekundärer Abbauverfahren auf normal entleerte Formationen bleiben möglicherweise
doch noch größere ölmengen zurück, weil sie infolge des hohen Sorptionsvermögens des Sandes
für das Rohöl fest au ihm gebunden sind. Außerdem wird die Ausbeute dadurch verringert, daU einerseits
infolge von Grenzflächenspannungen zwischen den nichtmischbaren Phasen Rohöl in den Poren eingeschlossen
bleibt und andererseits die wäßrige Treibtlüssigkeit
infolge ihrer gegenüber dem Rohöl wesentlich niedrigeren Viskosität zum Fingern neigt.
Man hat daher sch*, η Verfahrensabwandliingen entwickelt,
um diese Nachteile durch Einbringung von Zusätzen zu verkleinern und dadurch den Wirkungsgrad
zu erhöhen So hat man beispielsweise die (ircn/llächenspannung zwischen dem Rohöl und dem
Wasser durch Zugabe von grenzflächenaktiven Substanzen und mischbaren Flüssigkeiten herabgesetzt
und zwecks Unterdrückung des Fingerns die Viskosität der wäßrigen Phase durch Vordickungsmittel
erhöht.
Die Injektion von Zusätzen erfolgt für gewöhnlich derart, daß man zunächst eine Aufschlämmung von
ihnen in einem Fördermedium, z. B. Wasser, in die Formation einspritzt und anschließend mittels Flutungswasser
durch Sie hindurchtreibt. Bei idealer Wirkung
wandert diese Aufschl.^mmui j, der sogenannte
»slug«, als zusätzliche Bank durch die Formation hindurch und verbessert dadurch die -Nbbauausbeute.
In diesem Zusammenhang sei auch auf die deutsche Patentschrift 1 242 534 hingewiesen, aus welcher es
bekannt ist, die Durchlässigkeit von Erdöllagerstätten für Wasser zu erhöhen, indem in die Lagerstätte durch
eine Einführungssonde flüssiges Ammoniak und flüssige Kohlenwasserstoffe eingeführt werden und anschließend
aus der »vorbehandelten« Lagerstätte das öl durch ein Wasserflutverfahren ausgetrieben wird.
Es sind ferner, beispielsweise aus der deutschen Patentschrift 1 249 190, bereits Verfahren zur Gewinnung
von Kohlenwasserstoffen aus einer unterirdischen Formation bekanntgeworden, bei denen die Formalion
mit einer wäßrigen Trägerflüssigkeit in Kontakt gebracht wird, die ein alkalisches Mittel enthält. Durch
den Zusatz des alkalischen Mittels (gegebenenfalls zusammen mit einem Netzmittel) sollte einerseits die
Fähigkeit des Flutwassers, vorzugsweise öl aus der Formation zu verdrängen, verstärkt und andererseits
die Viskosität des Rohöls in der Lagerstätte gesenkt werden. Die Wirksamkeit solcher Zusätze bei der
Sekundärentölung von Erdöllagerstätten hat sich jedoch als unzureichend erwiesen.
In vielen kohlenwasserstoffhaltigen Formationen findet man für gewöhnlich die ölsande in ölbenetzter
Form vor, und in diesen Fällen hat man schon gewisse Chemikalien injiziert, um die Benetzbarkeit umzukehren
und dadurch die Auswaschleistimg des Flutungswassers für die zurückgebliebenen Rohöle zu steigern.
So hat man schon die Benetzbarkeit der Sandoberflächen mit Hilfe einer verdünnten, wäßrigen, alkalischen
Lösung erhöht und dadurch ein verstärktes Auslaugen und f'imilgieren der teerigen Materialien erzielt.
Man hat solche Lösungen auch schon als »slugs« mit anschließender Dampfeinjagung benutzt, um die so
gebildete F.mulsion durch die Formation hindurch zu e'i!-:r Förderhohrinu; /u treiben.
Bessere Ausbeuten aus schweren Rohölen und Teersanden hat man auch schon durch Benutzung solcher
alkalischen Lösungen erzielt, die außerdem noch eine nichtionische, grenzflächenaktive Substanz in wirksanier
Menge enthielten, wobei die Extraktion durch die freiwillige Emulsionsbildung beim Zusammentreffen
von Lösung und Teer zustande kam.
Aber auch diese mit Zusatz arbeitenden Gc-A-nnungsverfahren
sind insofern nicht vollkommen, als z. B. ίο der Zusatz möglicherweise an den Sandoberflächen
stark adsorbiert wird und daher in reichlicher oder sogar überreichlicher Menge angewendet werden muß,
wus bei seinem vergleichsweise hohen Preis den Abbajprozeß
schon nach kurzer Anwendungsdauer iibermäßig teuer und daher unterbrechungswürdig werden
läßt. Ein weiterer Nachteil besteht in dem ungünstigen Viskositätsverhältnis zwischen Flutungsmeuium und
Rohöl.
Der Erfindung lag somit die Aufgabe zugrunde, un-2!)
ter Vermeidung der Nachteile der bekannten Verfahren zur leistungsfähigeren Gewinnung von hochviskosen
Rohölen geringer Dichte sowie von ölen aus Teersanden zu schaffen.
Hs wurde nun überraschenderweise gefunden, daß :i5 sich die gestellte A.ifgabe bei einem Verfahren der
eingangs geschilderten Art lösen läßt, wet.η die Trägerflüssigkeit
zusätzlich ein lösungsförderndes Mittel für die Kohlenwasserstoffe enthält.
Der erfindungsgemäß erzielte Forlschrill beruht erfahrungsgemäß auf dem synergislischen Zusammenwirken
der beiden Zusatzmittel auf die Extraktion schwerer Rohöle aus Sandformationen.
Als alkalisches Mittel benutzt man ein Hydroxyd
oder basische0 Salzeines Alkali- oder Erdalkalimetalls,
das in wäßrigem Medium zu einer alkalischen Lösung zu hydrolysieren vermag, und wendet es in etwa 0.001
bis 0.5 molarer Menge an.
Als lösungsförderndes Mittel eignen sich zahlreich verschiedene Materialien, darunter beispielsweise Pyridin,
Chinolin und deren engverwandte Derivate sowie pyridin- und/oder chinolinhaltige Kohlenteerfraktioncn,
die zumindest auf die asphaltigen Anteile des Rohöls eine lösende und/oder emulgierende Wirkung
ausüben. Von ihnen muß i.i der Trägerflüssigkeit min
destens so viel enthalten sein, daß die gewünschten Kohlenwasserstoffsubstynzen in Emulsionsform gebracht
und in ihr während des Durchganges durch die Formation gehalten werdet.. Hierfür reichen für
gewöhnlich etwa (),'. bis etwa 10.0 Volumprozent aus,
und in manchen Fällen werden andere Mengen benötigt. Die günstige Wirkung der erfindungsgemäßen
Trägerflüssigkeit beruht wahrscheinlich auf der benetzi-ngsfördernden
Wirkung des alkalischen Mittels und der lösungsfördernden Wirkung des anderen Zusalzmiltels.
Dabei bewirkt letzteres zunächst eine Ablösung UiS Rohöls von den Sandoberflächen, wodurch
diese dem alkalischen Mittel zugänglich und von ihm besser benetzbar gemacht werden, was letztlich die
Abbaumöglichkeiten für das Rohöl vergrößert. So Ein weilerer Vorteil der erfindungsgemäßen fräaerflüssigkeit
besteht vermutlich darin, daß sie das extrahierte Rohöl in die Form einer Öl-in-Wasser-Emulsion
von entsprechend höherer Mobilität zu bringen vermag. Emulsionen sind bekanntlich mechanische Gemische
zweier nichimischharer Flüssigkeiten, von denen die eine in Tröpfchenfnrn, in der anderen disperuieri
ist, und deren Scheinviskosität eine Funktion der Einwirkung der dispensierten Tröpfchen und der kontimi-
ierliclien Phase und meist höher als die der letzteren
ist. Bei Lmulsionen vom Wasser-in-ÖI-Typ steigt die
Viskosität so lange an, bis der Wasseranteil auf etwa (>0 his 75 Volumprozent erhöht ist, und fällt bei darüber
hinausgehendem Wassergehalt steil auf etwa die des Wassers ab, weil sie mit einer Umwandlung der
limiilsioii von dem Wasser-in-Öl-Typ in den Öl-in-Wasser-T;p
verknüpft ist.
Deshalb betrifft die Lilindung weiterhin eine besonders
vorteilhafte Anwendung des beanspruchten Verfahrens auf eine zuvor bergbaulechnisch aufgearbeitete
Kohlenwassersloffhaltige Sandgrundnuisse.
Untersuchungen an einer Saii-Ardo-Rohölcmulsion
in einem wäßrigen Trägermcdium. das zu 10°/u aus
einer 0,2 molaren Natronlauge und zu 90Ü/0 aus einer
gesättigten, wäßrigen Chinolinlösung bestand, ergaben bei in Bewegung gehaltener Emulsion eine fast gerad-•lunge
Viskosilälskurve auf einer I isher-Tag-Mischkarte.
Die Messungen zeigten, daß bereits durch Zugabe von nur geringen Mengen eine;· solchen Trägermediums
beträchtliche Viskositätshcrabscl/ungen erzielt werden konnten.
Der hohe Wirkungsgrad dieses Trägermediums
hängt weiterhin wahrscheinlich /um großen Teil von seiner I inwirkung auf die schwereren Anteile vom
Komplexkohlenwasscrstoff-Typ in den schwer abbaubaren,
viskosen Rohölen niederer Dichte und den Ölen aus leersanden ab. Diese viskosen Rohöle enthalten
gemäß chromalographischer Analyse absolut oder vergleichsweise hohe Anteile an diesen als Asphal
tene bezeichneten Komplex kohlenwasserstoffen, worunter man die stärker aromalischen und polaren
Materialien mittleren Molekulargewichts von etwa 2(KK) bis 10 000 versteht, welche in einem Medium von
niedrigerem Molekulargewicht dispergiert sind. Diese
Dispersion selbst bezeichnet man für gewöhnlich als Aspha' .
Ls hat sich gezeigt, daß die Adhäsionskraft von schweren Rohölen und Teeren der kohlenwasscrstoffhalligen
Fraktion in bezug auf mineralische Oberflächen /um großen Teil auf die Asphaltenfraktionen
von schweren Rohölen zurückzuführen ist. Darauf beruht auch die Tatsache, daß bei einem Ausbculevergleich
zwischen zwei ähnlich viskosen Rohölen die Restkohlenwasserstoffsättigung für das Rohöl mit
höherem Aspahllrngehalt größer ist.
's wurden nun Untersuchungen durchgeführt, um
einei! nilgemeinen Überblick über die Art der Adhäsionskraft
/wischen verschiedenen Rohölen und einer Kieselerdeoberliäche zu gewinnen. Dies geschah in eL*r
Weise, daß man auf zuvor mit Chromsäure gereinigte (ilasplatten /unächst in llori/ontallage gleiche Tropfen
der zu untersuchenden Rc.hole aufbrachte, danach
die Platten aufrecht stellte und dann die Ablaufstrecke des I ropfens als /eitfiinklion maß. Dabei hängt /war
die anfängliche I lieügeschwiiuligkeil der Rohöle von
ihrer Viskosität, die GesamtlliiUlänge jedoch davon
all, wieviel vom Rohöl bei der Abwärtswanderung des
Tropfens am (ilas hängen bleibt, Gemessen wurde die Gesamtlänge der Rohölstreifen, sobald eine vorgegebene
/eit lang ein weiteres liieren unterblieben war.
Diese der Finfachhcil halber als (ileichgewichtsstrecke bezeichnete Länge ist ein Ma 1.1 für die Stärke der Adhäsionskraft
/wischen dem entsprechenden Rohöl und der < ila\olv!läche. Diese I Inicrsudumgcn ergaben,
daß Rohöle mit hölietvui Asphalle igehalt eine
höhere Neigung /um i Ihei/iclien der mineralischen
< )berlläche aufwiesen.
Weitere Untersuchungen zeigten die Wirksamkeit des erfindungsgemäßen, alkalischen, lösungsfördernden
Mittels auf die Lntfernung des Aspahltens von dei Kicselsäureoberflächc. Fine wiederum mit Chromsäure
gereinigle (ilasplatte wurde zunächst mil einem K) API-Rohöl mit 41,5"/„ Asphaltengehalt bedeckt
und dann eine Woche lang in aufrechter Stellung gehalten, um alles überschüssige Rohöl ablaufen /ti
lassen. Danach ließ man über die ölbedeckte fläche ίο auf getrennten Strömungsbahnen stündlich je etwa
0,5 ml folgender vier Versuchslösur.gen herabfliegen:
1. 0,2 molare Natronlauge,
2. mit etwa 0,5 Volumprozent Chinolin gesättigtes Wasser,
3. eine Mischung aus 90°/Odimolingesätiigtem Wasser,
d. Ii. mit etwa 0,45 Volumprozent davon, und 10°'0 0.2 molarer Natronlauge, d. h. 0.02 molarer
NaOH,
4. reines, destilliertes wisser als Vergleichsnorm
4. reines, destilliertes wisser als Vergleichsnorm
Dabei ergab sich, daß die Flüssigkeiten I und 4, d Ii
die reine Natronlauge sowie das destillierte Wassei keine merkliche Wirkung auf die ölbedeckte I lache
ausübten. Die Flüssigkeit 2, d.h. die reine Chiiiolinlösung,
durchdrang die Schichtoberfläche und nahm geringe Mengen des ihr ausgesetzten Rohöls mit. Dit
erlindungsgemäße Misehflüssigkeit hingegen entfernteden
ilauptteil des mit ihr in Berührung gekommenen Rohöls.
Somit vermochten Wasser und reine Lauge nicht die Rohölschicht vom Glas zu entfernen. Das nur chinolingesättigte
Wasser wirkte als Lösungsmittel und nahm dementsprechend etwas Rohöl mit. Die erlindungsgemäße
Misehflüssigkeit jedoch konnte infolge ihres höheren Benet/ungsvcrmögens die Rohölschicht zum
Hauptleil abführen.
Die Flüssigkeiten I bis 3 wurden fernerhin auf ihre Wirksamkeil gegenüber Teersand untersucht, Zu
diesem /weck wurden drei /cnirifugcnröhrchen aus
Glas mii je 20 ml gemahlenem Teersand und .inschließend
bis aiii lOOml-Markc mit einer der drei
Flüssigkeiten gefüllt und schließlich zentrifugiert. Dabei zeigte das Röhrchen mit der reinen Natronlauge
nur geringes oder unwirksames l.xlrak'.ionsvcrmögen.
und das zweite Röhrchen mit der reinen l'hinolinlösung
ergab eine nur geringe Entölung des Teersandes. Heim diitten Röhrchen mit der erlindungsgemäßen Mischlösung
jedoch war praktisch das gesamte Rohöl in lorm
einer Lmulsior. aus dem Teersand herausgeholl worden.
jo Weitere /enirifugenversuche mit einer alkalischen.
5°/„igcn Pyridinlösung zeigten, daß sie bezüglich der Ölexlraklion aus Teersand ähnlich wirksam ist.
Auf ähnliche Weise konnte nachgewiesen werden, daß eine Kohlenteerbase als Bestandteil des wäßrigen
Traget m· Jiuins ebenfalls mit vergleichbarem Wirkungsgrad
Teersand zu entölen vermag.
Wenn man mit der erlindungsgemäßen Mischfliissigkeit
eine kohienwassersloffhailige Unlcrgrundformalion
auszubeuten beabsichtigt, kann man dies beispielsweise so durchführen, daß man eine liinspril/nohnintj
bis zur Formation hertinterführt und dann durch diese hindurch die Mischllüssigkeit in die Formation hineindrückt. Die Zusammensetzung dieser Injektion isi
weitgehend variabel und hängt von mehreren Bcdiiigungen
einschließlich der Formalionsslärke. ihren Ii
genschaflen und den Bedingungen für die anschließende
l.inlühiung des wäßrigen Treibniediiiins in I-Drn
von /. H. Wasser oder Dampf ab. mit dem man an·
schließend das Trägermedium durch die Formation hindurchtreibt·. Je nach günstigsten Betriebsbedingungen
arbeitet man dabei mit erhöhten Temperaturen, z. B. mit 930C und darüber heißem Wasser, und
manchmal sogar mit Temperaturen bis zu 2600C hinauf.
Beirr, Durchgang des Trägermediums durch die Formation werden die Kohlenwasserstoffe aus ihr
gestrippt und bilden eine Öl-in-Wasser-Emulsion, die dann durch Nachbarbohrungen herausgeholt werden
kann. Das endgültige Aufbrechen der Emulsion und die Abtrennung der Kohlenwasserstoffe aus ihr erfolgt in
irgendeiner bekannten Weise.
Man kann die Kohlenwasserstoffsubstanzen aber auch in der Weise aus Teersanden herausholen, daß
man das erfindungsgemäße, wäßrige Medium als Extraktionsmittel in Verbindung mit bekannten Verfahren zum bergmännischen Teersandabbau und bekannten Verfahren zur ölgewinnung aus dem Teersand
nach seiner Extraktion benutzt.
Um die Leistungsfähigkeit der Erfindung aufzuzeigen, wurden Versuche durchgeführt, um die Verdrängungsleistung von mit Quarzsand gemischten,
schweren Rohölen und den Einfluß der Konzentration von Alkali und Löslichmacher im Trägermedium zu
bestimmen. Das alkalische Mittel bestand dabei aus Natriumhydroxyd und der Löslichmacher aus Chino-
iin, und als Apparatur diente in allen Fällen ein 18 cm
langes und 1,3 cm weites Glasrohr, das oben und unten mittels Drahtnetz von 0,127 mm Maschenweite
(100 mesh USS) abgeschlossen war und eine Quarzsandpackung enthielt, die ursprünglich mit etwa 32%
Rohöl gesättigt war und <"'n Porenvolumen von etwa
8 ml aufwies. Folgende Rohölsorten wurden untersucht.
Rohöl | "API |
Viskosität (Cs) bei
38-C I 991C |
59
275 278 |
Asphalten-
gehalt in °/o |
A
B C |
13,0
10,0 10,3 |
3 700
71000 28 000 |
33,1
41,5 38,6 |
IO
c) schließlich zwecks Verdrängung des Trägermediums nochmals 150 ml destilliertes Wasser
hindurchgeschickt.
In dieser Art wurden eine Mehrzahl von Testlösungcn unterschiedlichen Chinolin- und NaOH-Gehalts
auf ihre Verdrängungsleistung, ausgedrückt in Prozenten des herausgeholten Öls, untersucht. Die Ergebnisse
dieser Versuchsreihen ersieht man aus der nachstehenden Tabellen.
I 0,1 I 0,25 I 0,5 | 1,0
ölausbeute in °/,
Rohöl A
ao
0,002
0,005
0,01
0,02
35
Der in den so vorbereiteten Versuchsrohren enthaltene Sand wurde jeweils in folgender Schrittfolge gesättigt:
a) zunächst Würden 150 ml destilliertes Wasser hindurchgeschickt, wobei kein Öl gewonnen wurde,
b) dann wurden 200 ml des jeweiligen, effindungsgemäß zusammengesetzten Trägermediums in
drei Teilportionen von zunächst 100 ml, dann nach
1 Stunde 50 ml und schließlich nach einer weiteren Stunde den restlichen 50 ml eingegeben und
0,1
0,2
0,5
0,002
0,005
0,01
0,02
0,05
0,1
0,2
0,002
0,005
0,01
0,02
0,05
1,2 | 0,1 | 0,1 | 0,6 |
66 | 48 | 51 | 54 |
76 | 68 | 64 | 71 |
61 | 61 | 71 | 69 |
43 | 58 | 59 | 74 |
31 | 52 | 45 | 49 |
4 | 11 | 10 | 16 |
0,1 | 1 | 1 | 13 |
Rohöl B
0,4 | 1,7 | 1,9 | 4,2 |
1,5 | 9 | 26 | 64 |
3,0 | 11 | 23 | 42 |
6 | 8 | 19 | 43 |
0,4 | 0,6 | 1,5 | 8 |
— | — | 1,6 | 7 |
0 | 0,2 | 0,3 | 3 |
Rohöl C | 0,1 | 0.2 | 0,1 |
0 | 0,3 | 0,6 | 4 |
0 | — | 7,8 | 71 |
Spur | 0,7 | 1,7 | 7 |
0 | 0,5 | 1 | 11 |
0 |
0,7 68 72 72 79 64 44 29
Diese Werte zeigen, daß man maximale Verdrängungsleistungen mit optimalen Gehalten von. Alkali
und Löslichmacher erzielen kann, die je nach Rohöltype verschieden sein müssen und sich vor Beginn dei
Arbeiten vor Ort leicht durch Vorversuche vorstehend beschriebener Art ermitteln lassen.
Ersichtlicherweise ist die Erfindung im Rahmen dei Erfindungskennzeichnung weitgehend variabel durch
führbar.
Claims (9)
1. Verfahren zur Gewinnung von Kohlenwasserstoffen aus einer unterirdischen Formation, bei
dem die Formation mit einer wäßrigen Trägerflüssigkeit in Kontakt gebracht wird, die ein alkalisches
Mittel in solchen Mengen enthält, daß das Sorptiiinsvermögen der Formation für die Kohlenwasserstoffe
herabgesetzt und letztere stärker be- ίο weglich gemacht werden, wobei die Kohlenwasserstoffe
in der Trägerflüssigkeit emulgiert, mit ihr aus der Formation extrahiert, die gebildete Emulsion
gesammelt und die Kohlenwasserstoffe von der Emulsion wieder abgetrennt werden, dail
u r c !1 gekennzeichnet, daß die Trägerflüssigkeit
zusätzlich ein iösungsförderndes Mittel für die Kuhlenwasserstoffe enthält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine wäßrige Trägerflüssigkeit, deren alkalisches
Bestandteil aus einem Hydroxyd oder einem basischen Salz, eines Alkali- oder Erdalkalimetalls
besteht.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2. gekennzeichnet durch eine wäßrige Trägerflüssigkeit, deren
Gehalt an alkalischem Bestandteil etwa 0,001- bis 0,5molai ist.
• 4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche gekennzeichnet durch eine wäßrige
Trägerflüs.iigkeii, deren alkalischer Bestandteil aus
Natriumhydroxyd besteht.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der lösungsfördernde
Bestandteil der Trägerflüssigkeit aus Pyridin, Chinolin oder deren engverwandten Derivaien
oder aus pyridin- und/oder ehinolinhaltigen Kohlenteerfraktionen oder aus Gemischen derselben
besteht.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Gehalt
an lösungsförderndem Bestandteil etwa 0,1 bis 10,0°,„ Volumenprozent der Trägerflüssigkeit betragt.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
in Anwendung auf eine mit einer Injektions- und einer Förderbohrung durchsetzten Untergrundformation,
dadurch gekennzeichnet, daß man in die r-ormalion durch die Injektionsbohrung
hindurch zunächst die Trägerflüssigkeit und danach ein wäßriges Treibmedium injiziert und letzteres
dann zur Förderbohrung treibt.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß man als wäßriges Treibmedium
Wasser oder Dampf oder ein Gemisch beider verwendet und deren Temperatur den günstigsten
Betriebsbedingungen entsprechend einstellt.
9. Anwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 6 auf eine zuvor bergbautechnisch
aufgearbeitete kohlenwasserstoffhaltige Sandgrundmassc.
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US69119667A | 1967-12-18 | 1967-12-18 | |
US69119667 | 1967-12-18 |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1815475A1 DE1815475A1 (de) | 1969-08-21 |
DE1815475C true DE1815475C (de) | 1973-05-30 |
Family
ID=
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