DE1813848C3 - Diagnostisches Mittel und Verfahren zur Bestimmung von Glucose in hämolysiertem Blut - Google Patents

Diagnostisches Mittel und Verfahren zur Bestimmung von Glucose in hämolysiertem Blut

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DE1813848C3 DE19681813848 DE1813848A DE1813848C3 DE 1813848 C3 DE1813848 C3 DE 1813848C3 DE 19681813848 DE19681813848 DE 19681813848 DE 1813848 A DE1813848 A DE 1813848A DE 1813848 C3 DE1813848 C3 DE 1813848C3
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Felix Helmut Dr.rer.nat. 6800 Mannheim; Stork Harald Dr.med. 6840 Lampertheim Schmidt
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Description

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Stabilisierung der Glucosekonzentration in Proben von hämolysiertem Blut sowie ein diagnostisches Mittel zur photometrischen Glucosebestimmung in hämolysierten Blutproben, enthaltend Hexokinase, Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase und einen Stabilisator.
Die quantitative Bestimmung von Bestandteilen oder Inhaltsstoffen des Blutes, insbesondere von Glucose, hat für die medizinische Diagnostik in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen.
Es ist zwar bekannt, daß die Glucose-Konzentration von hämolysierten Blutproben photometrisch auch ohne Abtrennung des Serums oder Entfernung der Eiweißstoffe nach der Hexokinase/Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase-Methode bestimmt werden kann (vgl. Klin. Wochenschrift, Bd. 46, Heft 14, S. 789 bis 790), jedoch besitzt dieses Verfahren den Nachteil, daß die fcei der Hämolyse freiwerdenden Erythrozyten-Enzyme den schnellen Abbau der Glucose bewirken, so daß die Glucosebestimmung Insbesondere bei der Untersuchung von menschlichem Blut möglichst unmittelbar mach der Hämolyse durchgeführt werden muß.
Die Ausführung der photometrischen Bestimmung unmittelbar nach der Hämolyse, welche kurz nach der Blutentnahme erfolgen soll, ist aber insbesondere bei Serienbestimmungen selten möglich oder mit großen Schwierigkeiten verbunden, Da einerseits durch die in den Erythrozyten enthaltenen Enzyme Glucose abgebaut wird, zum zweiten aber das bei der Bestimmung entstehende 6-Phosphoglukonat mittels eines Erythrozyten-Enzyms weiter abgebaut wird, wodurch ein sekundärer »Schleich« entsteht, kommt es 7u Fehlresultaten, die nur sehr umständlich korrigiert werden können. Es fehlte somit eine Möglichkeit, iiowohl den Abbau der GIik >se als auch die unerwünschte Sekundärreaktion zu hemmen.
Versuche, die sekundären Enzymreaktionen durch Zugabe von allgemein bekannten Enzymhemmern, wie z. B. Jodessigsäure oder Natriumfluorid zu unterdrücken, schlugen fehi, da in den zur ausreichenden Stabilisierung notwendigen Konzentrationen auch die Enzymreaktionen des eigentlichen Nachweises gehemmt und somit keine reproduzierbaren Ergebnisse erzielt wurden.
Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß
ίο Maleinimid und N-Alkyl-maleinimide bereits in geringer Konzentration die störenden sekundären Reaktionen der menschlichen Erythrozyten-Enzyme vollständig blockieren, ohne die enzymatische Aktivität der aus Hefezellen gewonnenen und zum Nachweis der Glucose verwendeten Enzyme Hexokinase und GIucose-6-phosphat-Dehydrogenase zu beeinträchtigen.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Stabilisierung der Glucose-Konzentration in Proben von hämolysiertem Blut ist demnach dadurch gekennzeichnet, daß
ao man als Stabilisator Maleinimid oder N-Alkylmaleinimide zusetzt. Besonders bewährt hat sich N-Äthyl-maleinimid.
Es war bisher nicht bekannt und ist besonders überraschend, daß Maleinimide in der Lage sind, aus
»5 dem Blut stammende bzw. aus Erythrozyten freigesetzte Enzyme, insbesondere Hexokinase und Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase, vollständig zu inaktivieren, ohne daß die entsprechenden aus Hefezellen gewonnenen Enzyme, welche später ais Reagenzien für die Nachweisreaktion zugesetzt werden, einen Aktivitätsverlust erleiden. Dieser Befund gestattet in einfacher Weise die Stabilisierung hämolysierter Blutproben durch die Inaktivierung der die Glucose abbauenden Erythrozyten-Enzyme.
Der Glucosegehalt von hämolysierten und erfindungsgemäß stabilisierten Blutproben ist nach einem Zeitraum von 14 Tagen noch unverändert, so daß quantitative Bestimmungen mit großer methodischer Genauigkeit auch noch lange Zeit nach der Blutentnähme bzw. Hämolyse durchgeführt werden können. Das diagnostische Mittel der eingangs genannten Art ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß als Stabilisator Maleinimid oder N-alkylierte Maleinimide enthalten sind. In bevorzugter Ausführungsform
enthält es N-Äthyl-maleinimid.
Das folgende Beispiel dient zur Erläuterung des erfindungsgemäßen Verfahrens und des diagnostischen Mittels.
Beispiel
100 μΐ Blut werden unmittelbar nach der Entnahme mittels 10 ml einer auf pH 6,8 gepufferten 10 mg-%igen wäßrigen Lösung von N-Äthyl-maleinimid hämolysiert. Im Abstand von je 24 h werden 0,5 ml des Hämolysats in eine Küvette pipettiert und nacheinander mit 1,5 ml der weiter unten beschriebenen »Gebrauchslösung« und 0,01 ml der »Enzymlösung« von Hexokinase und Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase versetzt. Die Extinktion wird sofort und 3 min nach Zugabe der Reagenzien bei einer Wellenlänge von 366 nm gemessen.
Berechnung:
Δ.Ε- 109,6 = μ^ Glucose
(1 cm-Normalküvette)
Der Glucosegehalt bleibt über einen Zeitraum von 2 Wochen innerhalb der methodischen Fehlergrenzen konstant.
Entsprechende Ergebnisse mit 100 mg-%iger Jodessigsäure sowie mit Natriumfluoiid in Konzentrationen von 30 und 1000 mg-% zeigen eine wesentlich schlechtere Konstanz und sind in der Tabelle zusammengefaßt.
Die oben erwähnten Lösungen werden wie folgt hergestellt:
A. »Gebrauchslösung«
I. 55,7 g Triäthanolamin-Hydrochlorid werden in wenig Wasser gelöst und mittels 20 g Tris-(hydroxymethyl)-aminomethan auf pH 7,8 eingestellt. Zu dieser Lösung gibt man 480 mg Magnesiumsulfat und füllt mit Wasser auf 1000 ml auf.
II. 100 mg NADP werden in 10 ml der gemäß I hergestellten Triäthanolamin-Lösung gelöst
Tabelle
III. 100 mg ATP in Form des hydratisieren Dinatriumsalzes werden in 10 ml der gemäß 1 hergestellten Triäthanolamin-Lösung gelöst.
Zur Herstellung der gebrauchsfertigen Lösung
mischt man die Lösungen Il und III und verdünnt mit 500 ml der Lösung I.
B. »Enzymlösung«
Hexokinase mit einer Mindestaktivität von 140 U/mg wird mit 3-molarer Ammoniumsulfatlösung so verdünnt, daß die Endkonzentration 10 μg,/0,01 ml beträgt. Anschließend wird mit 3,3-molarei- Ammoniumsulfatlösung eine Lösung von Glucose-6-phosphai-Dehydrogenase mit einer Mindestaktivität von 140 U/mg auf die gleiche Konzentration gebracht. Für die Bestimmung werden beide Enzymlösungen im Verhältnis 1 : 1 gemischt.
Stabilisator
Glucosegehalt in % des Ausgangswerts nach X Tagen 0 1 2 3 6 7 8
10
13
Jodessigsäure 100 mg-% 100 100 96 67 4 0 0 0 0 0
Natriumfluorid 30 mg-% 100 92 64 2 0 0 0 0 0 0
Natriumfluorid 1000 mg-% 100 101 102 100 3 0 0 0 0 0
N-Äthy!-maleinimid 10 mg-% 100 100 98 101 98 101 99 102 96 98

Claims (6)

Patentansprüche:
1. Verfahren zur Stabilisierung derGlucosekonzentration in Proben von hämolysiertem Blut, dadurch gekennzeichnet, daß man als Stabilisator Maleinimid oder N-Alkylmaleinimide zugibt.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Stabilisator N-Äthyl-maleinimid verwendet wird.
3. Verfahren gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das N-Äthyl-maleinimid in 10 mg-%iger wäßriger Lösung zugegeben wird.
4. Diagnostisches Mittel zur photometrischen Glucosebestimmung in hämolysierten Blutproben, enthaltend Hexokinase, Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase und einen Stabilisator, dadurch gekennzeichnet, daß als Stabilisator Maleinimid oder N-Alkylmaleinimide enthalten sind.
5. Diagnostisches Mittel gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Stabilisator N-Äthyl-maleinimid verwendet wird.
6. Diagnostisches Mittel gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das N-Äthyl-rnaleinimid in 10 mg-%iger wäßriger Lösung vorliegt.
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