DE1810799A1 - Kompressionsmarkraumnaegel zur Druckosteosynthese - Google Patents
Kompressionsmarkraumnaegel zur DruckosteosyntheseInfo
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Description
Dr. med. G. Metz 11· September 1968
Freiburg i. Br.
Tivolistr. 16
Tivolistr. 16
synthese
Die Erfindung betrifft Kompressionsmarkraumnagel zur operativen
Frakturenbehandlung, mit denen außer der bisherigen Schienung ein zusätzliches Aneinanderpressen der Frakturstücke,
im Sinne einer stabilen Druckosteosynthese möglich
ist.
Die zahlreichen Frakturen im chirurgischen Krankengut werden heute in zunehmendem Maße operativ und nicht
mehr konservativ behandelt, einmal wegen der vielfach besseren funktioneilen Ergebnisse bei verringerter. Infektionsquote,
und zum anderen, weil seit einigen Jahren auch ein mechanisch und metallurgisch verbessertes
Instrumentarium zur Verfügung steht, wobei vor allem die Untersuchungen und das Instrumentensystem der Arbeitsgemeinschaft
für Osteosynthesefragen (A. 0.) die Indikation für eine operative Irakturenbehandlung erweitert
haben.
Ziel der operativen Frakturenbehandlung ist die primäre
Heilung des Knochenbruches ohne wesentliche CaI-lusbildung,
was jedoch eine zeitweilige stabile Druckosteosynthese nach exakter Reponierung und Wiederherstellung
der anatomischen Form voraussetzt.
009823/0098
Bisher standen für die Behandlung von Frakturen und Pseudarthrosen der längen Röhrenknochen, je nach Lokalisation
und Art des Bruches, vor allem folgende operative Verfahren zur Wahl: Die Druckplatte nach E. und A.
LAMBOTTE, nach LANE, und besonders die der A. Oe, sowie
der KÜNTSCHER-Nagel nach Parallelbohrung der Markhöhle
und die Bündel-Nagelung nach HACKETHAL, wobei die verschiedenen,
am Knochen ansetzenden Krafträger die Frakturstücke nach Möglichkeit unter Kompression und so stabil
miteinander verbinden sollten, daß die frakturierte Extremität, um eine Gelenkversteifung zu vermeiden, möglichst
früh, wenn auch nicht unter Belastung, wieder bewegt werden kann.
Obwohl die Druckplatte im Gegensatz zu den anderen Verfahren den Vorteil einer stabilen Druckosteosynthese
aufweist, erfordert sie andererseits eine Freilegung des Knochens und bedingt damit, auch bei schonendster Ausführung,
eine entsprechende Traumatisierung der Weichteile, die zudem beim Entfernen der Platte zumindest
teilweise wiederholt werden muß. Dagegen ist das Weichteiltrauma bei der geschlossenen KÜNTSCHER-Nagelung und
der Bündel-Nagelung nach HAGKETHAL, die allerdings für gelenknahe Frakturen weniger oder überhaupt nicht in Betracht
kommen, geringer, doch wird hier lediglich eine innere Schienung ohne dosierbare und insbesondere gleichbleibende
Kompression der Fraktürstücke erreicht.
Unf auch von der Markhöhle her außer einer Schienung
eine stabile Druckosteosynthese durch zusätzliches Zusammenpressen der Frakturstücke zu ermöglichen, werden .
θ 0 98 2 d-/06 9 6
sowohl mechanische Vorrichtungen in Verbindung mit herkömmlichen Markraumnägeln vorgeschlagen, als auch technische
Möglichkeiten einer pneumatischen Druckosteosynthese angegeben, wobei abgesehen von der Forderung nach einer
stabilen Druckosteosynthese und einem möglichst geringen Weichteiltrauma, vor allem einfache und auch für gelenknahe
Frakturen anwendbare Kompressionsverfahren angestrebt werden.
Abb. 1 zeigt in insgesamt 6 Funktionsschemata einige Möglichkeiten,
um vom Markraum aus sowohl eine Schienung als auch eine Kompression der Frakturstücke zu erzielen.
In Abb. 1 A und B wird die Kompression durch ein- oder doppelseitige Metallstifte auf einem gegenläufigen Gewindestab
erreicht, die auf Grund ihrer Schräglage zunächst im Inneren des Nagels liegen. Beim Drehen des Gewindestabs
vom Ende des Nagels her werden die Stifte auseinandergeschoben
, wodurch ihre Spitzen aus den dafür vorgesehenen Öffnungen des Markraumnagels austreten, in
die Corticalis eindringen, und beim weiteren Drehen des Gewindestabs dann ein Zusammenpressen der Frakturstücke
bewirken.
Die Mechanik-in Abb. 1 C beruht dagegen auf einem oder
zwei zunächst leicht gebogenen Metallstäben, deren Biegungen sich beim Zusammenschieben im Nagel verbreitern,
und aus dem Nagelschlitz austreten, so daß die gleichzeitige Verringerung ihrer Biegungsabstände die Frakturstücke
aneinander schiebt. Um eine bessere Einpassung des Nagelendes in die gelenknahe Verbreiterung des Markraumes
zu ermöglichen, wird bei diesem Modell auch das Ende des Röhrennagels beim Vorschieben der Metallstäbe
gespreizt.
009823/009
ill Wk
In Abb. 1 D ist der Nagel statt dessen von einer verschieblichen
Manschette aus Metallstreifen umgeben, die in bestimmten Abständen von zirkulären Ringen zusammengehalten werden. Beim Vorschieben der Manschette, die
mit dem Nagelende fest verbunden ist, wölben sich die freien Abschnitte der Metallstreifen nach außen, wodurch
sich nicht nur der Markraumnagel der Form der Markhöhle anpaßt, sondern durch Verkürzung der gesamten Manschette
vor allem auch die Frakturstücke aneinandergedrückt werden·
Dagegen zeigt Abb. 1 E eine Möglichkeit zum pneumatischen
Zusammenpressen der Frakturstücke durch einen Kunststoffschlauch, dessen Wand Verstärkungen aus Stahl- oder Nylonfäden
aufweist, die sich gegenläufig schräg überkreuzen und an den Schnittpunkten zum Teil mit Zähnchen armiert
sind. Beim Auffüllen wird der zunächst schmale Schlauch verbreitert, wodurch die Zähnchen in die Corticalis eindringen
und durch Verkürzung ihrer Abstände schließlich zu einem Aneinanderpressen der Frakturstücke führen. '
Durch Wahl einer entsprechenden Schlauchform ließe sich dieses Verfahren u. U. auch zur Behandlung von kleineren
Röhrenknochen heranziehen, zumal hier schon eine verhält-,
nismäßig geringe Stabilität zur Schienung ausreichen würde,
doch ist es noch fraglich, ob solche Stabilisierungskörper auch bei langen Röhrenknochen eine genügend große
Längsstabilität ergeben, da hierfür ein im Verhältnis zur Wandstärke des Schlauches relativ hoher Druck βτ£οτ~
derlich wäre.
Bei dem Vorschlag in Abb. 1 F wird zur Stabilisierung
der Markhöhle eine doppelwandig^ Plastikröhre verwendet,
die an vier Stellen mit dünnen Stahlstäben verstärkt ist,
009023/0096
_ 5 —
wodurch auch das Einschieben in die Markhöhle erleichtert wird. Durch die Form des Sackes entsteht beim Auffüllen
mit einem aushärtenden Kunststoff eine Kunststoffröhre,
die sich durch zusätzliches Auffüllen der freien Mitte mit Luft der geweiligen Markraumhöhle anpaßt. Außerdem
könnte durch die mittlere Öffnung die beim Aushärten des
Kunststoffes auftretende Wärme teilweise abgeleitet werden. Eine Kompression der Frakturstücke ließe sich hier auf
Grund der Schrumpfung des Kunststoffes bei der Polymerisation
erreichen, indem sich die Verkürzung durch entsprechende Wandrauhigkeiten, wie z. B. Dorne, auf die
Frakturstücke überträgt. Zum Entfernen der Kunststoffröhre
in einzelnen Rohrstreifen müßte der Behälter außerdem gekammert sein, wobei die an den Grenzlinien liegenden
Stahlstäbe so geformt sein sollten, daß sie die Plastikverbindung beim Herausziehen aufschlitzen.
Als Ausführungsbeispiel zeigt Abb. 2 einen Kompressionsmarkraumnagel
nach dem Schema in Abb. 1 B. Der Stahlstab a mit den gegenläufigen Gewinden, dessen Drehen ein Auseinanderweichen
der Muttern b bewirkt, wird so in den Markraumnagel eingesetzt, daß die Muttern mit ihren Kompressionsstiften
c möglichst nahe der Frakturlinie> angreifen. Allerdings läßt sich ein Auseinanderschieben
der Schraubenmuttern mit den aufsitzenden Kompressionsstiften auch durch einen kürzeren Gewindestab d erreichen,
dessen Gewinde nur in einer Richtung verläuft, und auf dem sich nur eine Schraubenmutter e hin- und herbewegt,
während die andere lediglich drehbar angeordnet sein muß. Zum Anziehen der Kompressionsstifte ist dann
jedoch ein langer Schraubenschlüssel f erforderlich..
009023/0096
18TÜ793
Abb. 2 zeigt außerdem noch die Yerwendung eines solchen
Nagels für eine distale Femurfraktur, bei dör entsprechend
der größeren Markraumbreite distal etwas längere Kompressionsstifte verwendet werden können.
Abb. 3 zeigt dagegen.das Ausführungsbeispiel eines Manschetten-Nagels
nach Schema 1 D als Tibia-Nagel. Auf den herkömmlichen, jedoch dünneren Markraumnagel a wird die
Manschette b aufgesteckt und an der Spitze durch das Gewinde c verschraubt. Die Spreizung der Manschette erfolgt
dann durch Eindrehen der Schraube d, die über einen Schlitz e den in das Innere des Nagels reichenden Steg f vorschiebt,
Da der Nagel, wie unten gezeigt, hier für eine Tibiafraktur
im unteren Drittel verwendet wird, ist der Abstand der Manschettenringe im proximalen Abschnitt größer gewählt,
damit sich die Spreizung der Manschette vor allem im Erakturbexeich
auswirkt.
009823/009S
Claims (6)
1.) Daß im Inneren eines herkömmlichen Markraumnagels ein drehbarer Stahlstab mit gegenläufigen Gewinden liegt,der
beim Drehen auf dem Gewindestab sitzende Schraubenmuttern auseinander bewegt, wobei drehbar an den Muttern befestigte
Stiftchen durch Öffnungen im Markraumnagel austreten und durch Annäherung ihrer Spitzen die gefaßten
irakturstücke aneinanderpressen. ™
2.) Nach Anspr. 1 gekennzeichnet dadurch, daß die gegenläufige
Bewegung der beiden Schraubenmuttern durch einen Stahlstab mit nur. einem Gewinde erzielt wird,
indem eine Mutter auf dem Gewinde läuft und die andere drehbar angebracht ist.
3.) Daß im Inneren eines Harkraumnagels mit einem breiten
Schlitz und einer elastisch spreizbaren Spitze mindestens ein zunächst wenig gebogener Stahlstab liegt,
der beim Einschieben in den Nagel durch Verstärkung der Biegungen an mehreren Punkten aus dem StfuLitz aus- M
tritt, wobei die Verkürzung der Abstände zwischen den
einzelnen Biegungen ein Aneinanderpressen der irakturstücke bewirkt und das elastische Ende des Nagels zur
Einpassung in die gelenknahe Verbreiterung des Markraumes spreizt.
4.) Daß ein herkömmlicher Markraumnagel von einer Manschette aus Stahlblechstreifen, Stahlstäben, oder einem
zusammenschiebbaren Gitter ähnlich der Sicherheits-Lenksäule nach dem Faltsystem, umgeben ist, wobei das
vordere Ende der,durch Ringe in einzelne Abschnitte
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unterteilten Manschette rait dem Nagelende ver-v
schraubt ist, während der übrige.Teil vom Nagelkopf her,z. B. durch eine Schraube, zusammengeschoben
werden kann, so daß sich die Manschette spreizt und dabei sowohl der Markhöhle anpaßt als
auch durch· ihre Verkürzung die Frakturstücke komprimiert.
5.) Daß ein Kunststoffschlauch mit diagonal verlaufenden Wandverstärkungen aus Stahl oder Nylon an den entsprechenden
Überkreuzungsstellen Zähnchen,aufweist, die beim Auffüllen des Schlauches unter Druck zunächst
in den Knochen eindringen, und durch Verringerung ihrer Abstände beim weiteren Aufpumpen ein Aneinanderdrücken
der Frakturstücke bewirken.
6.) Daß in die Markhöhle ein doppelwand!ger Plastikbeutel
eingeführt wird, dessen Auffüllen mit aushärtendem Kunststoff nach dem Prinzip der Schalenbeton-Bauweise
einen röhrenförmigen Kunststoffkörper ergibt, der sich durch Aufpumpen des Rohrlumens der Markraumform
anpaßt, wobei die Längsstabilität durch 4 zusätzliche
Stahlstäbe erhöht wirrL, die gleichzeitig, um die Entfernung
der. Kunststoffröhre in einzelnen Rohrsegmenten zu ermöglichen, an der Spitze so gestaltet sind, daß
sie beim Herausziehen die Plastikverbindung der einzelnen Kammern, an deren Grenze sie liegen, durchtrennen..
00982 3 /0ÖJ9
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