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In der Infusionstherapie besteht in immer stärkerem Umfang die Aufgabe,
Lösungen mit einer verhältnismäßig geringen Infusionsgeschwindigkeit und/ oder mit
einer genau definierten Infusionsgeschwindigkeit zu applizieren.
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Zur Regelung der geforderten Infusionsgeschwindigkeit ist es bekannt,
an den Übertragungsschlauch eine Klemme anzubringen, mit der der Schlauch je nach
der gewünschten Geschwindigkeit mehr oder minder zusammengedrückt wird, um dadurch
die Durchflußgeschwindigkeit zu regulieren. Dies ist nachteilig, da der jeweils
durch die Klemme eingestellte Durchtrittsquerschnitt sich schon im Verlauf verhältnismäßig
kurzer Zeit verändert. Einmal ist dies auf die mehr oder minder ausgeprägten elastischen
Eigenschaften des Übertragungsschlauches zurückzuführen, zum anderen auf die Nachgiebigkeit
des Klemmaterials und insbesondere aber auf die Quellfähigkeit des Übertragungsschlauches
selbst.
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Mit diesen bekannten Vorrichtungen lassen sich nur mit Schwierigkeiten
geringe Durchflußgeschwindigkeiten von z. B. 25 bis 50 ml pro Stunde einstellen.
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Demzufolge ändert sich bei gleichbleibender Klemmeinstellung nach
einiger Zeit die Durchflußgeschwindigkeit.
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Es ist weiterhin bekannt, Übertragungsgeräte mit Durchfiußmengenmeßgeräten
auszurüsten, um die eingestellte Durchflußgeschwindigkeit zu kontrollieren. Zu diesen
Vorrichtungen gehören sogenannte Mini-Abtropfer, an deren Abtropfstelie Tropfen
von etwa 1/60 ml abtropfen. Durch Zählen der Tropfen in der Zeiteinheit kann die
Durchflußmenge kontrolliert werden. Es sind auch andere Durchflußmengenmeßgeräte
bekannt, mit deren Hilfe jedoch nicht die Durchflußgeschwindigkeit eingestellt werden
kann.
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Es ist weiterhin eine Vorrichtung zur Durchflußmengenregelung für
Infusionen bekannt, die in einem Ventilgehäuse, das beidseitig in den tÇbertragungsschlauch
eingeschaltet ist, eine Trennwand mit einer Öffnung enthält, durch die ein konischer
Zapfen ragt. Dieser bildet einen beweglichen Ventilbauteil, der an seinem dickeren
Ende mit dem einen Teil einer magnetischen Kupplung versehen ist, wie z. B. ein
Permanentmagnet. Der bewegliche Ventilbauteil ist axial in dem zylindrisch ausgebildeten
Gehäuse untergebracht, auf dessen Umfang ein Gewinde eingelassen ist, in das ein
drehbarer Ring eingreift.
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Beim Drehen des Ringes von Hand wird dieser in axialer Richtung verstellt.
Dieser Ring ist mit dem anderen Teil einer magnetischen Kupplung, wie beispielsweise
ebenfalls mit einem Permanentmagnet ausgerüstet, so daß beim Drehen und damit axialen
Verschieben des Einstellringes der bewegliche Ventilbauteil in Öffnungs- oder Schließrichtung
bewegt wird. Zur Erleichterung der Einstellung ist auf der Außenseite des Gehäuses
eine in axialer Richtung verlaufende Skala angeordnet. Diese Vorrichtung gestattet
nicht eine einwandfreie Einstellung eines konstanten Flüssigkeitsstromes, da bei
Bewegungen des Ventilgehäuses der bewegliche Ventilbauteil nicht mit Sicherheit
und einwandfrei den Bewegungen sofort folgt. Das Ventil ist demzufolge bewegungs-
und lageabhängig. Außerdem ist es umständlich im Aufbau.
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Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, eine Vorrichtung zu
schaffen, mit deren Hilfe eine genaue Einstellung auch sehr kleiner Durchflußgeschwindigkeiten
und -mengen einfach und sicher ermöglicht
wird. Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung
zur Durchflußregelung für Infusionen und Transfusionen und besteht darin, daß der
Übertragungsschlauch bzw. zumindest ein Teil des Übertragungsschlauches zwischen
dem Behälter der Übertragungslösung und dem Empfänger als Kapillare ausgebildet
ist. Der Widerstand dieser Kapillare ist abhängig von ihrem Innendurchmesser und
der Länge des Schlauches.
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Die Durchflußgeschwindigkeit bestimmt sich nach dem Widerstand der
Kapillare und zum anderen nach dem Flüssigkeitsdruck bzw. nach der Höhe der Flüssigkeitssäule
zwischen dem Flüssigkeitsspiegel in der Tropfkammer des Infusionsgerätes und dem
Empfänger. Dabei ist noch der diesem Flüssigkeitsdruck entgegenwirkende Venendruck
des Empfängers zu berücksichtigen. Die erfindungsgemäße Vorrichtung hat den Vorteil,
daß die für den Widerstand des Kapillarschlauches maßgebenden Faktoren, wie der
Durchmesser und die Länge der Kapillare, sich im Verlauf längerer Zeiträume nur
so unwesentlich ändern, daß die Durchflußgeschwindigkeit und -menge davon nicht
beeinflußt wird. Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung lassen sich auch sehr geringe
Durchflußgeschwindigkeiten und -mengen genau und über längere Zeiträume konstantbleibend
einstellen. Die erfindungsgemäße Vorrichtung hat den Vorteil, daß sie nicht bewegungs-
und lageabhängig ist.
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Die Länge des Kapillarschlauches kann je nach dem gewünschten Widerstand
zwischen 20 cm und 4 m liegen, während der Innendurchmesser der Kapillarschläuche
beispielsweise zwischen 0,5 und 1,0 mm liegen kann. Derart kann mit den bei Infusionen
üblichen Drücken die gewünschte Infusionsgeschwindigkeit sehr einfach und konstantbleibend
eingestellt werden. Zur Regulierung genügt es, den am normalen Infusionsgerät befindlichen
Durchflußregler völlig zu öffnen und die Flüssigkeitsgeschwindigkeit lediglich durch
Veränderung der Höhe der Flüssigkeitssäule zu regulieren.
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Gemäß einer weiteren Ausbildung kann der Schlauch zur Vermeidung
von Störungen zu einer Spule aufgewickelt sein. Dazu können die Spulenwindungen
miteinander beispielsweise durch Verkleben verbunden sein, so daß zur Bildung der
Kapillarspule keine weiteren Hilfsmittel notwendig sind. Die Spule löst sich bei
einer Verwendung oder bei der Lagerung nicht von selbst auf. Der Wickelradius der
Spule kann unterschiedlich sein. Der Durchmesser der Spule kann so gehalten sein,
daß er nicht wesentlich größer ist als der Außendurchmesser eines bekannten Übertragungsschlauches.
So kann der Innendurchmesser der Spule etwa 4 mm betragen.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche
und sind an Hand der in den F i g. 1 bis 3 schematisch dargestellten drei Ausführungsbeispiele
erläutert. Fig. 4 zeigt eine graphische Darstellung von Durchflußgeschwindigkeiten.
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Bei dem Ausführungsbeispiel nach F i g. 1 wird an den Anschlußstutzen
eines bekannten tÇbertragungsgerätes der als Kapillare ausgebildete tÇbertragungsschlauch
2 mit Hilfe eines Anschlußkonus 1 befestigt.
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Der Anschlußkonus kann aus jedem geeigneten Material, wie Kunststoff
oder Metall, bestehen. Der Kapillarschlauch 2 hat im Ausführungsbeispiel eine Länge
von etwa 50 cm und einen lichten Durchmesser
von 0,5 mm. Er besteht
aus einem flexiblen Material - vorzugsweise Kunststoff - und ist zu einer Spirale
3 eines äußeren Durchmessers von etwa 6 mm aufgewickelt. Die Windungen dieser Spule
sind miteinander verklebt, so daß eine besondere Halterungsvorrichtung nicht notwendig
ist. Die Durchflußmenge dieses Schlauches beträgt bei Verwendung von destilliertem
Wasser bei 200 C bei einer Höhe von 60 cm der Flüssigkeitssäule zwischen Flüssigkeitsspiegel
in der nicht dargestellten Tropfkammer und dem Auslauf des Gerätes etwa 39 ml pro
Stunde.
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Wird die Flüssigkeitssäule auf etwa 150 cm erhöht, beträgt die Durchflußmenge
etwa 98 ml pro Stunde.
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Die Veränderung der Durchflußmenge in Abhängigkeit von der Flüssigkeitssäule
ist in der graphischen Darstellung F i g. 4 mit der Kurve a dargestellt, wobei die
Abszisse in ml/h bzw. in Anzahl der Tropfen/Min. geeicht ist, während die Ordinate
die Druckhöhe in cm angibt.
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Am anderen Ende des Kunststoffschlauches 2 ist ein Verbindungsstück
4 angeschlossen, über den das Ende des vorzugsweise aus Gummi gebildeten Injektionsstückes
5 aufgezogen ist. An dieses ist der Kanülenhalter 6 für die nicht dargestellte Kanüle
befestigt.
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Die Ausführungsform nach Fig. 2 unterscheidet sich von der nach F
i g. 1 im wesentlichen nur dadurch, daß an den Kapillarschlauch 2 unmittelbar die
Venenkanüle 7 befestigt ist.
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Des weiteren beträgt bei der Ausführungsform nach F i g. 2 die Länge
des Kapillarschlauches 100 cm bei gleichem lichten Innendurchmesser von 0,5 mm.
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Bei einem Flüssigkeitsdruck von 60 cm fließen durch diesen Kapillarschlauch
pro Stunde etwa 23 ml Flüssigkeit, während bei einem Druck von 150 cm je Stunde
etwa 57 ml durchfließen. Die Durchflußmenge ist in der Kurve b der F i g. 4 dargestellt.
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Bei der Ausführungsform nach F i g. 3 ist zu dem zu einer Spule 3
aufgewickelten Kapillarschlauch 2 ein normaler Übertragungsschlauch 8 im Bypass
geschaltet. Dazu kann der zur Spule 3 aufgewickelte Kapillarschlauch an beiden Enden
mit Verbindungsstücken 4 versehen sein, die in je einem Arm der
Y-Stücke 9 eingesetzt
sind. Die anderen Arme sind mit dem normalen Übertragungsschlauch 8 verbunden.
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Ein Y-Stück 9 ist über den Anschlußkonus 1 an das nicht dargestellte
Übertragungsgerät angeschlossen, während das andere Y-Stück 9 an das Injektionsstück
5 angeschlossen ist. Der Übertragungsschlauch 8 trägt eine Klemme 10. Mit der dargestellten
Vorrichtung können bei geöffneter Klemme Infusionen mit üblichen größeren Infusionsgeschwindigkeiten
durchgeführt werden, wobei dann die normale Tropfgeschwindigkeit mittels der am
Infusionsgerät angeordneten, nicht dargestellten Durchflußreglers eingestellt wird.
Nach Schließen der Klemme 10 und nach Öffnen des nicht dargestellten Durchflußreglers
am Infusionsgerät wird die Infusionsgeschwindigkeit wie bei den Ausführungsbeispielen
nach Fig. 1 und 2 durch den Kapillarschlauch 2 und durch die jeweils eingestellte
Flüssigkeitssäule reguliert.