DE1759617C3 - Verfahren zur Reinigung von Abwasser - Google Patents
Verfahren zur Reinigung von AbwasserInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung von Abwasser mittels belebten Schlamms in
einer Reinigungsanlage mit Lüftungs-, Absetz- und oder Flotationsbecken, die ir einem aufgewärmten
und von der Außenluft abgeschlossenen Raum untergebracht sind.
Bei Anlagen zur biologischen Abwasserreinigung hängt die Funktionstüchtigkeit in hohem Maße von
der Temperatur des Abwassers und der umgebenden Luft ab. Es ist bekannt, daß die Wirksamkeit der
Bakterienflora bei einer Wassertemperatur von 7 bis 14C C am größten ist, während die Wirksamkeit mit
fallenden Temperaturen abnimmt und bei Temperaluren von etwa 0° C praktisch vollständig aufhört.
In Landstrichen, in denen die Lufttemperatur entweder ständig oder jahreszeitlich bedingt für längere
Zeit um oder unter 0- C liegt, besteht deshalb die Gefahr, daß die Abwässer in noch stark verschmutztem
Zustand die Reinigungsanlagen verlassen.
Um die Funktionstüchtigkeit von biologischen Wasserreinigungsanlagen auch bei den genannten tieferen
Lufttemperaturen zu gewährleisten, sind bereits verschiedene Maßnahmen vorgeschlagen worden, wie
die Anordnung von Lüftungs- und Absetzbecken in einem von der Außenluft abgeschlossenen Raum und
Erwärmung des zu reinigenden Abwassers mit Hilfe von im Abwasserstrom vorgesehenen Heizvorrichtungen
oder durch Zuführen von erwärmter Luft in die jeweiligen Wasserbecken. Femer ist aus der Zeit-Khrift
»Wasserwirtschaft, Wassertechnik«, 16. Jahrgang, 1966, Heft 10, S. 335, linke Spalte letzter Absatz ein Verfahren zur biologischen Reinigung von
Abwässern bekannt, bei dem die zu verwendende
Anlage mit einer zum Schutz gegen Frost und Regen dienenden überbauung ausgerüstet ist Um das Einfrieren der zu reinigenden Abwasser zu verhindern,
können dabei zusätzlich Infrarotstrahler vorgesehen werden.
Alle bekannten Vorschlag« zielen im wesentlichen darauf ab, das auf ungünstige Temperaturen abgekühlte Abwasser durch Aufheizen wieder zu erwärmen.
Soweit nach dem Stand der Technik überhaupt eine Erwärmung der Luft im Raum über dem Wasserspiegel
im Belüftungs- und Absetzbecken stattfindet, erfolgt diese ungezielt durch Wärmeaus ι j usch
mit dem zu reinigenden Abwasser, was häufig dazu ■ führen kann, daß dem zu reinigenden Abwasser
durch die darüberstehende Luft noch Wärme c.izogen
wird. Soll aber das Abwasser durch die ζ .,geführte
Luft erwärmt werden, so sind dazu betr-^ht-
liehe Mengen hocherhitzter Luft erforderlich. D, gerade
in der kalten Jahreszeit das Abwasser eine höhere Temperatur aufweist als die darüberstehe ide
und häufig nur zu Belüftungszwecken dienende I ft, treten unerwünschte Niederschläge von Konden _s-
1.5 ser auf, welche Algenbefall und andere Störu ¥cn
fördern.
Bei den riesigen Mengen des in kommunalen ' bwasserreinigungsanlagen
zur Verarbeitung anfi _·:;-den Abwassers ist dessen Temperaturerhöhung ur
μ mit einem beträchtlichen wirtschaftlichen Auf. . d
durchzuführen, der zu Lasten der kommu::... rt Haushalte und damit eines jeden Bürgers geh; ; a
sich bei den großen Abwassennengen bereits ί ; ί
prozentuale Kostensenkungen je Kubikmeter g: :-
rügten Abwasst.-s absolut gesehen als beträchu;.: ^
Einsparungen auswirken, kommt einer Senkung . ■ r Abwasserreinigungskosten gegenüber den auf die L -wännung
des Abwassers abzielenden bekannten \ : fahren eine besondere volkswirtschaftliche Bedi ■
tung zu.
Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunc. ein Verfahren zur Abwasserreinigung der eingangs
bezeichneten Gattung zu schaffen, welches auch b-;: ungünstig niedrigen Temperaturen der atmosphä'i-
sehen Außenluft eine wirksame und dennoch kostengünstigere biologische Reinigung der Abwässer ab
bisher gestatte L
Diese Aufgabe wird erfir.dungsgemäß dadurch gelöst,
daß \on außen zu dem Raum eine dem Bedarf
«o des biologischen Prozesses und der Lüftung des Raumes
angepaßte Menge Luft von einer Temperatur zugeführt wird, die mindestens ebenso hoch oder um
einige Grade höher ist als die gemessene Temperatur des einströmenden Abwassers, wobei die Menge der
zugsfuhrten Luft im Verhältnis zu der zugeführten,
gemessenen Abwassermenge und die Temperatur der zugeführten Luft im Verhältnis zu der Temperatur
des einströmenden Abwassers geregelt werden.
Der Erfindung liegt das Erkennen der bisher unbe-
kannt oder unbeachtet gebliebenen Tatsache zugrunde,
daß die Temperatur der Abwässer beim Eintritt in die Reinigungsanlage trotz der jahreszeitlichen
Schwankungen der Außenlufttemperatur annähernd konstant ist und zumeist zwischen 7 und
14 C. also genau innerhalb des Temperaturbereichs liegt, indem die Wirksamkeit der Bakterienflora am
größten ist Daraus hat der Erfinder den Schluß gezogen, daß sich das spätere Erwärmen der Abwässer
erübrigt, wenn man die Abwässer auf ihrer für die
Reinigung bereits vorteilhaften Eintrittstemperaturen
hält Daß der Bedarf an Wärmeenergie beim Erhit zen einer vorgegebenen Wassermenge um beispiels
weise 5°C sebr viel größer ist als beim Aufrechterhalten einer entsprechenden Temperatur einer glci-
eben Wassermenge liegt wärmetechnisch auf der Hand. Das wirtschaftliche Equivalent der derart eingesparten Wärmemenge wirkt sich dabei als echte
Kostensenkung aus.
Wie erfindungsgemäß vorgeschlagen, braucht die dem die entsprechenden Becken enthaltenden abgegegossenen
Raum zwecks Aufrechterhaltung der Einlrittstemperatur zugeführte Luft nur die Eintrittslemperatur
des Wassers oder eine geringfügig höhere Temperatur zu besitzen. In der Praxis bedeutet
das, daß die Lufttemperatur auf etwa 10° C gehalten wird.
Somit ergeben sich die angestrebten wirtschaftchen Vorteile des Reinigungsverfahrens gemäß der
Erfindung daraus, daß dieses die gezielte Zufuhr vorgewärmter Luft in einem die Reinigungsanlage umgebenden
Raum erlaubt und somit ein kostenintensives Aufheizen des zu reinigenden Abwassers vermieden
wird, wohingegen nach den bekannten Vorschlägen das zu reinigende Wasser Selbstzwecks Aufrechterhaltung
der Wirksamkeit der Bakterienflora aufgeheizt wird. Dadurch, daß beim Verfahren nach der
Erfindung die Lufttemperatur niemals unter die Wassertemperatur absinkt, wird die Ausbildung von ao
Dunst und das Niederschlagen vo., den Algenbewuchs förderndem Kondenswasser auf den im Luftraum
liegenden Behälterwänden vermieden.
Der Ablauf des Verfahrens gemäß der Erfindung wird im folgenden an Hand der Zeichnung näher er- a5
läutert, welche schematisch eine nach dem Verfahren gemäß der Erfindung arbeitende Reinigungsanlage
äs Abwasser gelangt durch eine Leitung 1 zu der
gezeigten Anlage. In der Leitung 1 sind Mittel 2 zum Abscheiden vOB festen Gegenständen und/oder
zweckmäßigerweise eine Zerkleinerungsvorrichtung 3 vorgesehen. Die Zerkleinerungsvorrichtung 3 ist derart
ausgeführt, daß im Abwasser vorhandene Gegenstände zu einer Teilchengröße von einigen Millimetern
zerkleinert werden, und dies bedeutet, daß solche Gegenstände - falls sie organischen Ur-Sprungs
sind - von dem biologischen Abbauprozeß bednHußt werden und an ihm teilnehmen. In der
Leitung 1 sind ein die Wassertemperatur messendes 4„
Fühlglied 4 und ein Mengenmesser 5 vorgesehen, die wie im folgenden erklärt, arbeiten. Vom Einlauf
strömt das Abwasser zu einem an sich bekannten Lüftungsbecken 6, wo es auf mechanischen. Wege
durch Rührer oder durch Einblasen von Luft gelüftet wird. Das gelüftete und somit mit Sauerstoff angerei-• ι ΐπ,,η 711 einem Absetz-und oder
chcrie W.sser wird da.in zu jM η
auch in weiteren Stufen zur HeseiiiguB
η"" HLÜfre gieen wSfrend der Schlammabscheidun,
dort durch seinen wa'^"a r° ehalt das eintretend,-größer
gewordenen B"kt£"?n|£,amm im Schlamnb^S^izwSa^eS
mechanische,,, Denauero wuu „eeieneter Weise weiterbehun
Uie uunungü , Au.„.niuft isolierten Raum s
^Temperaf.r des Abwassers zu erhohen S,att eic,
sen wiThier die Temperatur der zugefuhrten Lu>:
Siit Die Lufttemperatur wWd^be^^d,.
Temperatur des eintretenden Abwassers bestimn..
Ld S mittels des genannten FühIgl.edes; 4, so da ;
die Luft auf einer Temperatur gehalten wird, wUti..
Luft von außen her zugeführt wird. Auch falls du
Außentemperatur niedrig ist und um oder unur 0 C'S braucht die Luft also nur so weit erwärmt
werden daß ihre Temperatur um ein™ oder wenige
SS höher ist als die Temperatur des Abwassers.
Mit Hilfe des Verfahrens gemäß der Erfindung
wird unabhängig von der Jahreszeit und der jewe.li-In
Älßentemperatur eine wirksame Baktenenfloni
8uend dne SSgende Ausflockung der Verunrem,-gungen
im Wasser aufrechterhalten, was eine höh.
Sung des biologischen Prozesses und damit eine
be alin Temperaturverhältnissen zufriedenste !ende
biologische Reinigung des Abwassers ermöglicht.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Reinigung von Abwasser mittels belebten Schlamms in einer Reinigungsanlage mit Lüftungs-, Absetz- und oder Flotaüonsbecken, die in einem aufgewärmten und von der Außenluft abgeschlossenen Raum untergebracht sind, dadurch gekennzeichnet, daß von außen zu dem Raum (9) eine dem Bedarf des biologischen Prozesses und der Lüftung des Raumes (9) angepaßte Menge Luft von einer Temperatur zugeführt wird, die mindestens ebenso hoch oder um einige Grade höher ist als die gemessene Temperatur des einströmenden Abwassers, wobei die Menge der zugeführten Luft im Verhältnis zu der zugeführten, gemessenen Abwassermenge und die "Temperatur der zugefühnen Luft im Verhältnis zu der Temperatur des einströmenden Abwassers gereeeit werden.
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