DE1751189C3 - Vorkammerdieselmaschine - Google Patents
VorkammerdieselmaschineInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorkammerdieselmasehine,
insbesondere als Vielstoffmotor betrieben, mit einer den Hauptbrennraum bildenden Kolbenmulde
und einem in die Mulde einmündenden, verhältnismäßig weiten Überströmkanal der im Zylinderkopf in gmßcrem'
Abstand von der Zylindermitte schräg zur Zylinderachse angeordneten Vorkammer.
Bei einer solchen bekannten, in der DT-PS 9 52 220 beschriebenen Dieselmaschine ist die verhältnismäßig
flache Kolbenmulde durch eine oder mehrere ringsum laufende Wirbel- oder Drosselkanten in mehrere
zueinander konzentrische ringförmige Räume unterteilt und der Überströmkanal mündet in die Kolbenmulde
schräg nach deren mittleren Bodenbereich hin aus. Infolge der entsprechenden Drosselung der sich vom
Mittelbereich der Kolbenmulde her ausbreitenden Flammenfront soll vor allem das sogenannte »Nageln«
durch schnelle klopfende Geräusche verhindert werden. Nachteilig bleibt bei solchen und ähnlichen Vorkamrnermaschinen
jedoch noch, daß sie keine so geringen Kraftstoffverbräuche wie die Brennkraftmaschinen mit
Direkteinspritzung aufweisen, bei denen kurz nach dem Verdichtungshub ein großer Wärmeumsatz mit entsprechend
großer Leistungsausbeute erzielt wird, und daß sie sich nur schlecht für einen Vielstoffbetrieb ei.gnen,
der wegen der erschwerten Selbstzündungsverhältnisse
der vom Dieselkraftstoff abweichenden anderen Kraftstoffe besondere Maßnahmen für eine ausreichende
Gemischaufbereitung erfordert.
Bei einer ähnlichen bekannten, in der US-PS 29 32 289 beschriebenen Dieselmaschine mündet der
nur verhältnismäßig enge Überströmkanal aus einer verhältnismäßig großen Vorkammer zentral in eine
etwa kugelförmige Kolbenmulde ein. Wenn durch eine solche Konstruktion auch die Klopfgefahr herabgesetzt
wird, so führt sie infolge der Drosselverluste beim Durchströmen des Überströmkanals doch zu einer
unbefriedigend niedrigen Leistungsausbeute, wie im übrigen auch durch zwei Aufsätze in der »Motortechnischen
Zeitschrift« (»MTZ«) aus den Jahren 1943 (S. 122)
und 1956 (S. 158 und 159) belegt ist. Eine ähnliche luftverteilte Nachverbrennung des aus der Vorkammer
durch einen verhältnismäßig engen Überströmkanal in den Kolbenbrennraum gelangten Kraftstoffs beschreibt
auch die DT-AS 10 31 575. Auch die in der GB-PS 7 83 205 beschriebene Vorkammerdieselmasehine weist
eine im Verhältnis zum gesamten Verdichtungsvolumen große Vorkammer mit einem verhältnismäßig engen
Überströmungskanal auf, während über die Kraftstoffeinspritzung in die Vorkammer keine näheren Ausführungen
gemacht sind. Allenfalls könnte eine auffallend große austrittsseitige kegelförmige Ringschulter der
Vorkammer eine dortige Anlagerung von Kraftstoff vermuten lassen. Es verbleibt aber auch hier eine große
Überscliiebearbeit durch den Überströmkanal und damit eine entsprechend geringe Leistungsausbeute.
Wenn eine weitere, bekannte in der DT-AS 11 02 474
beschriebene Vorkammerdieselmaschine auch eine zentral durch den Überströmkanal bis in den Hauptbrennraum
reichende Kraftstoffeinspritzung offenbart, so verbleibt doch auch dort eine verhältnismäßig
geringe Leistungsausbeute, die durch Drosselverluste an
einer am Überströmkanal vorgesehenen Drosselblende verringert wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die eingangs genannte Dieselmaschine so zu vervollkommnen,
daß einerseits die Vorteile der Vorkammer, nämlich ein weicher Verbrennungsablauf durch kurzen Zündverzug
und durch im Augenblick der Zündung nur kleine Kraftstoffmengen im Hauptbrennraum mit den Vorteilen
eines Direkteinspritzverfahrens, nämlich einer guten Leistungsausbeute mit geringen Kraftstoffverbräuchen
verbunden werden und andererseits auch eine besonders gute Eignung für Vielstoffbetrieb erzielt wird.
Die gestellte Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Volumen der Vorkammer nur etwa 10 bis
30 % des Verdichtungsvolumens beträgt, daß der Einlaßkanal als Drallkanal im Sinne der Erzeugung
einer um eine zur Zylinderachse parallele Achse kreisenden Lufteinströmung in die Mulde ausgebildet ist
und daß der Überströmkanal axial in einem spitzen Winkel mit einer tangentialen Richtungskomponente im
Sinne der kreisenden Lufteinströmung gegen die Seitenwand der Mulde gerichtet ist.
Durch eine solche Verkleinerung der Vorkammer trotz Beibehaltung des großen Überströmquerschnitts
ergibt sich zwischen Vorkammer und Hauptbrennraum nur ein kleiner Druckunterschied und eine entsprechend
kleine Phasenverschiebung der Drücke sowie eine wesentlich kleinere Überschiebearbeit beim Einströmen
der Verbrennungsgase in die Kolbenmulde. Die in der Vorkammer durch Auftreffen der äußeren Strahlkegelteile
des Kraftstoffstrahls auf die heißen Teile der Vorkammer durch eine dortige Zündung gebildeten
heißen Verbrennungsgase enthalten wegen der Verbrennung in der Vorkammer bei Luftmangel nur einen
geringen Anteil von Stickoxyden und ergeben durch den kurzen Zündverzug und die Zündung an heißen Stellen
der Vorkammer eine gute Eignung für Vielstoffbetrieb.
Die heißen Verbrennungsgase treten zusammen mit unverbranntem fein verteiltem Kraftstoff aus der
Vorkammer durch den Überströmkanal in die Kolbenmulde ein, wo durch den dort vorhandenen Luftwirbel 5
der unverbrannte Kraftstoff in gleicher Weise wie bsi einem üblichen Direkteinspritzverfahren entlang der
Seitenwand ausgebreitet, wieder abgelöst und vollständig
verbrannt wird. Die an sich bekannte Anordnung der Vorkammer weit außerhalb der Zylindermitte bringt
schließlich noch den weiteren Vorteil mit sich, daß die Gefahr von Rissen im Zylinderkopf, die bei einer
mittigen Anordnung der Vorkammer, wie sie insbesondere bei einer Einspritzung mittels mehrerer Einspritzsirahlen
erforderlich ist, besteht, vermieden wird.
Durch die US-PS 29 32 289 und die erstgenannte »MTZ«-Literaturstelle sind bereits Dieselmaschinen mit
Vorkammervolumen von nur etwa 20 bis 30 % des Verdichlungsvolumens bekanntgeworden. In beiden
Fällen sind jedoch enge Schiißkaniile vorgesehen.
Außerdem soll der in die Kolbenmulde gelangte unverbrannte Kraftstoff, soweit überhaupt etwas
darüber ausgesagt ist, verwirbelt und luftverteilt verbrannt werden, weshalb die Erfindung durch diesen
Stand der Technik nicht nahegelegt werden konnte.
Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung geht die Vorkammer in beispielsweise durch die
GB-PS 7 83 205 bekannter Weise über eine kegelmantelförmige Übcrgangsfläche in den Überströmkanal
über und ist mit einer Zapfendüse oder Drosselzapfen- y>
düse versehen. Dabei bildet die kegelmantelförmige Übcrgangsfläche der Vorkammer die vorgenannten
heißen Teile der Vorkammer, in deren Bereich die Zündung einsetzt. Die Drosselzapfendüse kann gegebenenfalls
dazu dienen, die Voreinspritzung eines gewissen Kraftstoffanteils zu erzielen.
Nach einer weiteren, ebenfalls bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weist die Mulde bei einer an sich
bekannten, gegenüber der Kolbcnachse nach der Vorkammer hin exzentrischen Anordnung eine Kegelstumpfform
auf. Hierdurch ergibt sich eine besonders intensive Einwirkung des Luftwirbels auf die entlang der
Seitenwand der Mulde einströmenden heißen Verbrennungsgase.
Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung betrifft 4j
schließlich eine an sich bekannte Anordnung einer in die Vorkammer hineinragenden Glühkerze, durch welche
das Kaltstartverhalten der Dieselmaschine verbessert wird.
Durch die DT-PS 6 43 964, die deutsche Patentanmeldung
D 8587 la/46a2 und die DT-AS 10 70 876 sind zwar bereits Vorkammerdieselmaschinen bekannt, bei denen
Austrittsbohrungen eines Überströmkanal mit ihren Achsen spitzwinklig gegen Wandteile eines Kolbenbrennraumes
gerichtet sind. Nachdem diese Austrittsbohrungen jedoch alle derart schräg zur Einspritzrichtung
der in der Vorkammer angeordneten Einspritzdüse angeordnet sind, daß kein direkter Kraftstoffdurchtritt
durch diese Bohrungen möglich ist, konnten diese grundsätzlich anderen Konstruktionen die Erfindung
nicht nahelegen.
In der Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise veranschaulicht; es zeigt
F i g. 1 die erfindungsgemäße Vorkammerdieselmaschine in einem Teillängsschnitt durch einen Arbeitszylinder
nebst Zylinderkopf nach der Linie I-I der Fig. 2
(der in seiner OT-Stellung befindliche Arbeitskolben ist strichpunktiert angedeutet);
F i g. 2 eine schematisch gehaltene Draufsicht auf den
Arbeitskolben der Dieselmaschine gcmiiü F i g. 1 (mit
Andeutung der Anordnung des Überströmkanals der Vorkammer und der Ventile);
F i g. 3 den Arbeitskolben gemäß F i g. 2 in einem
Teillängsschnitt nach der Linie 111-111 der Fig. 2.
Die dargestellte Dieselmaschine weist einen in einem Arbeitszylinder 1 in üblicher Weise hin· und herbeweglichen
Arbeitskolben 2 auf, der an der Seite seines Kolbenbodens 3 eine etwa kegclstumpfförmige Mulde 4
aufweist, die bei der dargestellten oberen Totpunktlage des Arbeitskolbens 2 den Mauptbrennraum bildet. Die
Mulde 4 ist zur Achse 5 des Arbeitszylinder I exzentrisch angeordnet.
In einem dem Arbeitszylinder 1 zugeordneten Zylinderkopf6 ist im Bereich des dem Kolbenrand am
nächsten kommenden Wandteiles der Mulde 4 eine etwa zylindrische Vorkammer 7 angeordnet, deren
Achse 8 nahe der Seitenwand 9 der Mulde 4 schräg zur Achse 5 des Zylinders verläuft und die Seitenwand 9 an
der Stelle 8' in einem spitzen Winkel trifft. Aus der Vorkammer 7 führt axial ein Überströmkanal 10 nach
der Mulde 4 hin, der eine im Verhältnis zum Volumen
der Vorkammer 7 große lichte Weite aufweist. Die Wandung der Vorkammer 7 geht in die Wandung des
Überströmkanals 10 in üblicher Weise mittels einer kegclniantelförmigcn Übcrgangsfläche 11 über, auf
welche die äußeren Teile des Kegelstrahles 12 einer in der Vorkammer in üblicher Weise axial angeordneten
Zapfendüse 13 auftreffen, während der im Kernbereich des Kegelstrahles 12 befindliche größere Kraftstoffanteil
durch den Überströmkanal 10 auf die Seitenwand 9 der Mulde 4 flach aufgetragen wird.
Das Gesamtvolumen der Vorkammer 7, zu der auch der Überströmkanal 10 gehört, beträgt nur etwa IO bis
30% des Verdichtungsvolumens der dargestellten Dieselmaschine, deren zu einem Einlaßventil 14 (I" i g. 2)
führender Einlaßkanal 15 in einer üblichen, nicht besonders dargestellten Weise als Drallkanal ausgebildet
ist, wodurch der in den Arbeitszylinder I einströmenden Verbrennungsluft eine Drallbewegung
um die Zylinderachse in Richtung des Pfeiles 16 erteilt wird, die mit der Richtung der schrägen Auftragung des
direkt in die Mulde 4 eingespritzten Kraftstoffanteils übereinstimmt. Wie aus Fig. 2 hervorgeht, sind das
Einlaßventil 14 und das Auslaßventil 17 auf der der Mulde 4 abgelegenen Seite der Achse 5 des Arbeitszylinders
1 angeordnet und befinden sich damit weit vom Bereich der Vorkammer 7 weg. Durch eine solche an
sich bekannte Anordnung wird der Gefahr von Rissen im Zylinderkopf 6 vorgebeugt.
In die Vorkammer 7 ragt schließlich dicht oberhalb der Übergangsfläche 11 noch eine Glühkerze 18 hinein,
die in üblicher Weise eine wirksame Kaltstarthilfe bildet.
Beim Betrieb der beschriebenen Dieselmaschine treffen die äußeren Teile des Kegeistrahles 12 auf die
heizen Teile der Übergangsfläche ti der Vorkammer 7
und entzünden sich. Hierdurch treten aus der Vorkammer 7 zusammen mit dem größeren, noch unverbrannten
Kraftstoffanteil die heißen Verbrennungsgasc des in der Vorkammer gezündeten Kraftstoffs in die Mulde 4
ein. Die heißen verbrannten Gase werden dort durch den vorhandenen Luftwirbe! vom unverbrannten
Kraftstoffanteil getrennt, der wie bei einem üblichen Direkteinspritzverfahren auf die Seitenwand 9 der
Mulde 4 aufgetragen, von dieser Wand wieder abgelöst, verdampft, mit der kreisenden Verbrennungsluft ver-
mischt und von den bereits vorhandenen heißen Verbrennungsgasen her gezündet sowie schließlich in
der Verbrennungsluft verbrannt wird. Dabei besteht gegenüber dem iibliehen Direktcinspritzvcrfahren der
Vorteil eines wesentlich kürzeren Zündverzuges und einer daraus resultierenden weichen Verbrennung.
Außerdem ergibt sich durch den großen Überströmquerschnitt eine gegenüber bisher üblichen Vorkammcrvcrfahren
wesentlich kleinere Überschicbear-
beil, ein entsprechend kleinerer Druckunterschied /wischen Vorkammer und Hauptbrennraum sowie
schließlich auch eine entsprechend geringere Phasen verschiebung der Drücke /wischen Vorkammer 7 unc
S Mulde 4.
Wenn beispielsweise eine Voreinspritzung erziel werden soll, so kann statt der beschriebenen Zapfendüsi
13 ohne weiteres auch eine übliche Drossclzapfcndüsi
verwendet werden.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Vorkammerdieselmasehine, insbesondere als Vielstoffmotor betrieben, mit einer den Hauptbrennraum
bildenden Kolbenmulde und einem in die Mulde einmündenden, verhältnismüßig weiten Überströmkanal
der im Zylinderkopf in größerem Abstand von der Zylindermitte schräg zur Zylinderachse
angeordneten Vorkammer, dadurch gekennzeichnet,
daß das Volumen der Vorkammer (7,10) nur etwa 10 bis 30 % des Verdichtungsvolumens
beträgt, daß der Einlaßkanal (15) als Drallkanal im Sinne der Erzeugung einer uni eine
zur Zylinderachse parallele Achse kreisenden Lufteinströmung in die Mulde (4) ausgebildet ist und
daß der Überströmkanal (10) axial in einem spitzen Winkel mit einer tangentialen Richtungskomponente
im Sinne der kreisenden Lufteinströmung gegen die Seitenwand (9) der Mulde (4) gerichtet ist.
2. Dieselmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorkammer (7) in an sich
bekannter Weise über eine kegelmantelförmige Übergangsfläche (11) in den Überströmkanal (10)
übergeht und mit einer Zapfendüse (13) oder Drosselzapfendüse versehen ist.
3. Dieselmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Mulde (4) bei einer
an sich bekannten, gegenüber der Kolbenachse (Achse 5) nach der Vorkammer (7) hin exzentrischen
Anordnung eine Kegelstumpfform aufweist.
4. Dieselmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in die
Vorkammer in an sich bekannter Weise eine Glühkerze (18) hineinragt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19681751189 DE1751189C3 (de) | 1968-04-19 | Vorkammerdieselmaschine |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19681751189 DE1751189C3 (de) | 1968-04-19 | Vorkammerdieselmaschine |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1751189A1 DE1751189A1 (de) | 1971-05-19 |
DE1751189B2 DE1751189B2 (de) | 1976-12-23 |
DE1751189C3 true DE1751189C3 (de) | 1977-08-04 |
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