DE1694126B2 - - Google Patents
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- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08K—Use of inorganic or non-macromolecular organic substances as compounding ingredients
- C08K9/00—Use of pretreated ingredients
- C08K9/04—Ingredients treated with organic substances
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Description
wobei X eine mit der Faser reagierende Alkoxy-, Hydroxy- oder Halogengruppe und Y eine mit
einer Carbonsäure reagierende Epoxy- oder Aminogruppe, im und η ganze Zahlen von 1 bis 3 bedeuten
und deren Summe gleich 4 ist, und
(b) eines kristallinen Polypropylens, das durch Umsetzung von 0,15 bis 10 Gewichtsprozent, bezogen
auf Jas Gewicht des Polypropylens, einer
«,/^-ungesättigten Carbonsäure oder eines «,/<- ungesättigten
Carbonsäureanhydrids modifiziert wurde, beschichtet und von den so beschichteten Fasern
5,5 bis 88 Gewichtsprozent in 94,5 bit 12 Gewichtsprozent
eines nicht modifizierten kristallinen PcIy- n
propylene einbettet.
30
Es ist bekannt, daß anorganische Fasern, wie z. B. Glas und Asbest,als Verstärkungsmaterial für Kunststoffe
verwendet werden können. Diese Fasern eignen sich dafür besonders infolge ihres sehr günstigen Verhältnisses
von Festigkeit zu Gewicht, welches das von
Stahl übertrifft. Solche Fasern werden in hitzehärtbaren Harzen vom Polyesterstyrolharz-Typ oder vom
Harnstoff-Formaldehydharz-Typ verwendet, um Gegenstände von äußerst hoher Festigkeit zu formen.
Beispiele solcher Anwendungsmöglichkeiten sind Angelruten, Schießbögen, Autokarosserien und Raketengehäuse.
Die Verwendung anorganischer Fasern in hitzehärtbaren
Kunststoffen unterließ jedoch gewissen Einschränkungen, da es schwierig oder nahezu unmöglich
ist, den Artikel nach dem Pressen erneut zu verformen. So gilt es Wege zu finden, verstärkte Preßmassen
auf der Basis von thermoplastischen Polymeren zu fertigen, die von Polymerfabrikanten hergestellt
und dem Weiterverarbeiter in einer gebrauchsfertigen, leicht zu handhabenden Form zugesandt
werden körnen.
In den vergangenen Jahren haben die verschiedenen festen Polymeren von Propylen wachsende Beliebtheit
als thermoplastische Preßmassen zur Herstellung einer Vielzahl von Formteilen gewonnen. Da sie in
einzigartiger Weise niedrige Dichte, hohen Widerstand gegen Abrieb und chemische Einflüsse sowie
einen verhältnismäßig hohen Erweichungspunkt und niedrige Kosten in sich vereinen, haben Propylenpolymere,
insbesondere ihre kristallinen Formen, gute Aussichten für die Verwendung als faserverstärkte thermoplastische
Preßmassen.
Bis vor kurzem war jedoch die Nutzung des Polypropylens
für diesen Verwendungszweck durch die Unfähigkeit der anorganischen Faser, sich fest mit
dem Polymeren zu verbinden, wesentlich behindert.
Obgleich eine gewisse Steigerung der Festigkeit durc
die Verstärkung des Polymeren mit Glas oder Asbes auch so erreicht werden kann, steht sie in keinem Ver
hältnis zum zusätzlichen finanziellen Aufwand um den durch die Verstärkung verursachten fabrikato
rischen Schwierigkeiten.
Es wurde nun gefunden, daß eine noch weiter gehende Steigerung in der Festigkeit des verstärkter
Polypropylens hervorgerufen werden kann, wenn ej mit einem bestimmten organischen Silan umgesetzl
wird. Zusätzlich wurde gefunden, daß in einigen Fällen, besonders bei der Verwendung von Glasfasern, die
verbesserten Festigkeitseigenschaften von einer gesteigerten Wasserfestigkeit der Bindung zwischen dem
Polypropylen und den Verstärkungsfasern begleitet werden.
Erfindungsgemäß we^Hen mit anorganischen Fasern
verstärkte Preßmassen vorgeschlagen, die kristallines Polypropylen als Einbettungsmaterial und eine anorganische
Faserverstärkung umfassen. Die anorganischen Fasern sind dabei mit dem Reaktionsprodukt
aus einem Silan und kristallinem Polypropylen beschieltet, welches mit einer ^-ungesättigten organischen
Säure oder einem «„." ungesättigtem Säureanhydrid
chemisch modifiziert wurde. Das Silan muß dabei mindestens einen Substitucnten enthalten, der
mit der Oberfläche der anorganischen Faser zu reagieren vermag und ferner mindestens einen säurereaktiven
organischen Substituenten. Das genannte chemisch modifizierte kristalline Polypropylen wird im
folgenden der Kürze halber als »modifiziertes Polypropylen« bezeichnet. Der Anteil der anorganischen
Fasern, einschließlich des darauf befindlichen Überzugs macht normalerweise 5,5 bis S8% des Gewichtes
der Preßmasse aus, vorzugsweise jedoch 10 bis 75%, das Polypropylen-Einbettungsmateria! bildet den Rest.
Die Polypropylen-Einbettungsmasse der erfindungsgemäßen Preßstoffe kann ein isotaktisches oder stereoreguläres
Polypropylen oder ein kristallines Copolymeres des Propylens mit einem anderen «- Olefin, wie
z. B. Äthylen sein. Polymere dieser Art werden nachstehend generell »kristalline Polypropylene« genannt.
Es ist erforderlich in das Polypropylen Stabilisatoren einzubauen, um es gegen die Einwirkung von
Temperatur und/oder Licht zu schützen. Hierzu können alle gebräuchlichen Polypropylenstabilisatoren
verwendet werden. Andere Zusätze, wie z. B. Pigmente, können ebenso in die kristalline Polypropylenphase
eingebracht werden.
Das modifizierte Polypropylen umfaßt das kristalline Polypropylen, das durch die Reaktion mit
einer «,//-ungesättigten Carbonsäure oder «„/-ungesättigten
Carbonsäureanhydrid chemisch modifiziert wurde. Beispiele solcher Säuren und Anhydride sind
unter anderem Maleinsäure, Fumarsäure, Itaconsäure, Zitraconsä ure. Acrylsäure, Methacrylsäure, Crotonsäure,
Isocrotonsäure, Mcsaconsäure, AngHikasäure,
Maleinsäureanhydrid, Itaconsäureanhydri-:' und
Zitraconsäureanhydrid. Maleinsäureanhydrid und Acrylsäure werden als Modifikatoren bevorzugt.
Das modifizierte Polypropylen wird dadurch hergestellt, daß man das Polymere so behandelt, daß an der
Kette aktive Gruppen entstehen, an denen sich die modifizierende Substanz auf Grund ihrer Doppelbindung
verankern kann. Solche aktiven Zentren können in bekannter Weise leicht induziert werden,
beispielsweise dadurch, daß man das Polymere ionisierenden Strahlungen von hoher F.n"riiie. wit- Oam.
mastrahlen, Röntgenstrahlen oder schnellen Elektronen,
aussetzt, oder daß man das Polymere entweder im festen Zustand oder in einem Lösungsmittel
gelöst mit einem Stoff zusammenbringt, der freie Radikale erzeugt (z. B. Peroxyd). Vorzugsweise erfolgt
die Herstellung des modifizierten Polypropylens dadurch, daß die ungesättigte Carbonsäure oder ihr
Derivat mit einer Lösung des Polymeren in einem organischen Lösungsmittel umgesetzt wird, wobei
das organische Lösungsmittel den Stoff enthält, der )0
die freien Radikale erzeugt. Diese Methode wird in der belgischen Patentschrift 607 269 beschrieben.
Jm modifizierten Polypropylen ist die ungesättigte Säure oder deren Abkömmling in einer Menge enthalten,
die ausreicht, um etwa 0,15 bis 10,0, vorzugsweise 0,3 bis 3,5% an aktuellen oder potentiellen
Carboxylgruppen bezogen auf das Gewicht des modifizierten Polymeren zu erzeugen. Beispielsweise wird
bei Zugabe von 1 Teil Maleinsäureanhydrid zu 99 Teilen Polypropylen ein modifiziertes Polymeres mit
0,908% potentiellen Carboxylgruppen erhalten. Die Berechnung geschieht in folgender Weise:
90 (Molekulargewicht von 2 COOH-Gruppen)
98 (Molekulargewicht des Maleinsäureanhydrids)
= 0.908.
Das modifizierte Polypropylen sollte eine reduzierte spezifische Viskosität (RSV) von etwa 0,1 bis 5
haben. Noch vorteilhafter wäre ein Wert zwischen etwa 0,3 und 3,5. Die günstigsten Viskositätsstufen
innerhalb dieser Bereiche kann man leicht duich Versuche
bestimmen. »Reduzierte spezifische Viskosität« bedeutet tlip/c, gemessen an einer Ο,Γ/oigen Lösung
des Polymeren in Dekahydronaphthalin bei 135'C.
Das verwendete Silan muß sowohl einen mit der Oberfläche der anorganischen Faser reagierenden
Substituenten als auch einen säurereaktiven organischen Substituenten enthalten. Die gebräuchlichsten
mit der Faser reagierenden Substituenten sind Hydroxyl-, Alkoxyl- und Halogengruppen; sie hängen
von der Art der verwendeten anorganischen Faser ab. Silane, die einen dieser Substituenten enthalten, sind
für die Erfindung geeignet, wobei diejenigen mit einer Hydroxyl- oder Alkoxylgruppe bevorzugt werden.
Für den säurereaktiven Substituenten können unter anderem stehen: eine Epoxy-, Hydroxyl-, Amin-,
Hydroxyalkyl-, Isocyanat- oder Merkaplogruppe. Die
bevorzugten säurereaktiven Substituenten sind dabei die Hydroxyl-, Epoxy- und Amineruppen, da Verbindungen
mit solchen Gruppen lp;„ut zu erhalten sind
und ohne unangenehme und unerwünschte Nebenprodukte einfach gehandhabt werden können. Das
Silan muß die Strukturformel (X)n -- Si — (Y)n, haben,
worin X die anorganische faserreaktive Gruppe, Y die säurereaktive organische Gruppe, /1 und m ganze
Zahlen von 1 bis 3 bedeuten, und die Summe von η und m gleich 4 ist.. Beispiele solcher Verbindungen
sind:
Epoxyälhyltriäthoxysilan,
j-Glycidoxypropyltrimethoxysilan,
Glycidoxyäthyltriäthoxysilan,
1,2-Epoxybutyltriäthoxysilan,
1,2-Epoxybutoxypropyltriäthoxysilan,
/f-O^-EpoxycyclohexylJ-äthyltrimethoxysilan,
y-Aminopropyltriäthoxysilan,
Aminoäthyltriäthoxysilaii,
/-Aminobutyltriälhoxysihn oder
Bis(/<-Hydroxyäthyl))'-aminopropyltrüithoxysilan.
60
Zur Bildung der Faserbeschichtung werden das Silan und das modifizierte Polypropylen in annähernd
äquimolaren Mengen miteinander umgesetzt. Diese Umsetzung kann entweder so erfolgen, daß tue anorganischen
Fasern zunächst mit dem Silan behandelt &5
werden, und danach mit dem modifizierten Polypropylen umgesetzt werden, oder daß das modifizierte
Polypropylen zuerst mit dem Silan umgesetzt und das Reaktionsprodukt anschließend auf die Faser aufgebracht
wird. Gemessen an den Resultaten verdient keine der beiden Methoden den Vorzug vor der
anderen. In jedem Fall sollte jedoch die Gesamtmenge des auf die Fasern aufgebrachten Reaktionsproduktes
etwa 1 bis 10% vom Gewicht der Fasern betragen, um die bestmögliche Bindung mit dem kristallinen PoIypropyjen
zu gewährleisten.
Die als Verstärkungsmaterial verwendeten Glasfasern sind bekannt. Sie werden durch Extrusion des
geschmolzenen Glases durch einen Spinnkopf oder eine Spinndüse hergestellt, die eine Vielzahl von
öffnungen von sehr feinem Durchmesser enthalten, wobei die erhaltenen Filamente auf einen noch kleineren
Durchmesser verstreckt, gekühlt und auf Spulen gewickelt werden.
Da die Fasern auf Grund der während ihres ersten Aufwickeins auf Spulen oder andere Sammelvorrichtungen
auftretenden gegenseitigen Reibung brechen können, ist es üblich, sie unmittelbar nach dem Spinnen
und vor dem Aufwickeln zu schlichten. Häufig werden Silane zu diesem Zweck verwendet. In diesem Falle
werden sie aus einer wäßrigen Lösung aufgetragen und das überschüssige Wasser wird z. B. durch nachträgliche
Hitzebehandlung entfernt. So sind Glasfasern im Handel, die schon eine Silanbeschichtung
haben. Wenn dieses Silan eine säureaktive organische Gruppe enthält, kann es ohne weitere Behandlung für
das erfindungsgemäße Verfahren eingesetzt werden.
Wenn bei der Herstellung der Glasfasern ein anderer Schlichtetyp angewandt wurde, muß diese Schlichte
vor der Aufbringung des Silans oder des durch Silan modifizierten Polypropylen-Reaktionsproduktes auf
das Glas entfernt werden. Dies wird gewöhnlich durch Hitzebehandlung der Fasern bei einer Temperatur erreicht,
die zum Abbau der gesamten Schlichte ausreicht.
Wenn Asbestfasern verwendet werden, ist es einerlei, welchen Typ man wählt; so sind z. B. die anthophyllitischen
Typen ebenso zu gebrauchen wie die chiysotilen. Normalerweise wird man die flockigen Asbestfasern
auflockern, um die natürlich vorkommenden Faserbündel aufzuteilen und bis zu den Einzelfasern
aufzulösen. Dies erreicht man durch bekannte Methoden, z. B. gemäß den in den USA.-Patentschriften
2 620 2i J oder 2 661 237 beschriebenen Ausführungsarten. Die vereinzelten Fasern können dann in Form
der sich ergebenden Fascraufsci»hemmung verwendet
werden, oder sie können zur Weiterverarbeitung in ein für die nachfolgenden Arbeitsgänge geeignetes
organisches Medium überführt werden, oder man kann sie von der Weiterverarbeitung isolieren und
trocknen. Die Wahl der Methode hängt von der Art der Weiterverarbeitung ab. In einigen Fällen kann man
die Asbestfasern auch in ihrer ursprünglichen Form verwenden, ohne daß sie vereinzelt werden müssen.
Die Reaktion des Organosilans und des modifizierten Polypropylens wird einfach dadurch erreicht, daß man
die beiden Reaktionsteilnehmer bei erhöhter Temperatur unter Anwesenheit eines inerten Lösungsmittels
zusammenbringt. Die Art der Reaktionsprodukte ist sehr kompliziert. Versuche, ihren genauen Aufbau \o
festzustellen, waven bisher erfolglos.
Wenn das Silan bereits auf die Fasern aufgebracht wurde, z. B. als Schlichte bei der Herstellung von Glasfasern,
kann es leicht mit dem modifizierten Polypropylen umgesetzt werden, indem man die behandelten
Fasern einfach mit der erhitzten Lösung des modifizierten Polymeren in einem inerten organischen Lösungsmittel
zusammenbringt. Die so behandelten Fasern sind dann zur Einarbeitung in die Polymer-Einbettungsmasse
bereit.
In einer Abwandlung des Verfahrens wird das modifizierte Polypropylen vor seiner Aufbringung auf die
anorganische Faser mit dem Silan umgesetzt. In diesem Fall wird das modifizierte Polypropylen iin
heißen Lösungsmittel gelöst, das Silan zugegeben und die Mischung dann unter Rückfluß mehrere Stunden
weiter umgesetzt, bis die ganze Silanmenge mit dem modifizierten Polymeren reagiert hat. Die erhaltene
Lösung kann dann auf die Fasern aufgebracht werden, indem man sie in ein mit dem Reaktirnsprodukt gefülltes
Gefäß taucht. Das durch diese Vorreaktion erhaltene Produkt bietet die geschätzte Möglichkeit,
aus wäßrigen Dispersionen zu arbeiten. Dies ermöglicht seine Aufbringung auf Glasfasern unmittelbar
nach der Bildung der Fasern am Spinnkonf nder an der Spinndüse in der Weise, die Tür die Schlichtung der
Glasfasern vor dem Aufwickeln üblich ist. Das Reaktionsprodukt kann daher als Verfahrensschlichte und
als Adhäsionsbeschleuniger dienen.
Die behandelten Fasern können in jeder für die Einarbeitung in die kristalline Polypropylen-Einbettungsmasse
gewünschten Form vorliegen, d. h., man kann sie in Form von Vorgarnen, in Form von Geweben
oder als Kurzfasern verwenden. Die angewandte Form hängt von der Form der gewünschten
Preßmasse ab. Wenn man ein Spritzgußpulver herstellen will, wird die Faser als Kurzfaser, vorzugsweise
in der Längenordnung von 0,1 bis 2 cm in das Polymere eingebaut. Für gewöhnliches Formpreßpulver
kann man entweder die Kurzfasern oder kleine Gewebeabschnitte verwenden. In jedem Fall werden
diese Kurzfasern physikalisch mit dem Polymerpuiver
vermischt und beim Pressen in die Polymermasse eingebettet. Wenn eine Mischung zur Saugverformung
u. dgl. gewünscht wird, kann man einen Schichtstoff aus mehreren abwechselnden Lagen aus Stoff und
kristalliner Polypropylenfolie herstellen. Mischungen, die entweder für das Formpreß- oder Spritzgußverfahren
geeignet sind, kann man dadurch herstellen, daß das Polymere direkt auf ein geschlichtetes Glas- e>0
garn appliziert, und das beschichtete Glasgarn kann durch ein mit einer viskosen lösung oder Schmelze
des Polypropylens gefülltes Gefäß gezogen werden. Das so aufgenommene Polymere wird sofort beim
Verlassen des Gefäßes abgekühlt, dann zu einer Schneide- oder Hackvorrichtung geführt, wo es auf
Preßpulvergröße gebracht wird. Der überzug kann auch, wie beim Vorgang der Kabelummantelung.
durch Extrudieren auf das geschlichtete Garn aufgebracht
werden.
Nach einer anderen zur Wahl stehenden Verfahrensweise kann eine Mischung aus modifiziertem und
nichtmodifiziertem Polypropylen geschmolzen werden. Das mit dem genannten Silan behandelte Glas
wird dann in die Mischung eingebracht, und die Reaktion zwischen dem Silan und dem sauren modifizierten
Polypropylen erfolgt an Ort und Stelle.
Die Erfindung wird nun durch die Beispiele erläutert. Wenn nicht anders angegeben, ist von Gewichtsteilen und Gewichtsprozenten die Rede.
Beispiele 1 bis 4
Kristallines Polypropylen mit einer reduzieren
spezifischen Viskosität von 4,0 (gemessen an O.I'JoigiT
Lösung in Dekahydronaphthalin bei 135 C) wurde modifiziert, um ein Polymer mit 0,4 beziehungsweise
0,9. 1,9 und 3.3%igem chemisch gebundenen Maleinsäureanhydrid herzustellen. Dies erreichte man dadurch,
daß man Lösungen von 100 Teilen stereoregulärem
Polypropylen, genügend Maleinsäureanhydrid, um den gewünschten Grad chemischer Modifikation
zu erzielen, und 1 Teil Benzoylperoxyd in 1000 Teilen Chlorbenzol 1Z2 Stunde bei 112 bis 120 C
unter Stickstoff erhitzte und etwa 1 Stunde am Rückfluß hielt. Beim Kühlen fiel das modifizierte Polymer
aus der Lösung aus und wurde vom Lösungsmittel isoliert.
18 cm breite und 100 cm lange Glasgewebeteile wurden
bei 400C heiß gereinigt, um alle auf der Oberfläche befindlichen organischen Stoffe zu verbrennen.
Man tauchte diese Glasgewebeteile dann eine I %igc Lösung von --Glycidoxypropyltrimethoxysilan in destilliertem
Wasser, ließ sie abtropfen und hing sie /um vollständigen Trocknen über Nacht auf
Von jedem der modifizierten Polypropylene stellte man eine l%ige Lösung in heißem Xylol her. das
0,025% Laiirylthiodipropionat und 0,02% des Reaktionsproduktes
aus butyliertem Kresol und Kroionaldehyd
als Stabilisatoren für das Polymer enthielt. Um das modifizierte Polypropylen aufzulösen, winde
das Xylol auf etwa 120 C erhitzt und während der Aufbringung auf das Glas ungefähr auf dieser Temperatur
gehalten.
Man tauchte das Glasgewebe in eine heiße Lösung des modifizierten Polypropylens und beließ es 2 Stunden
bei 130 C. Nach Ablauf dieser 2 Stunden wurde
das Gewebe aus der Lösung genommen, dreimal bei 130 C mit dem Kohlenwasserstoff-Lösungsmittel gewaschen,
dann 4 Stunden b?· 75°C im Vakuum getrocknet.
Man stellte Schichtstoffe des genannten mit kristallinem Polypropylen behandelten Gewebes her. indem
man das Gewebe in Vierecke von etwa 12.7 bis 2 cm
Seitenlänge zurechtschnitt und diese abwechselnd mit einem 6 mm dicken Polypropylenfilm in eine
15,2 χ 15,2 cm große Bilderrahmen-Preßform mit gleichgroßen Vierecken einlegte. Man verwendete
13 Lagen Film und 12 Lagen Gewebe, die einen Schichtstoff ergaben, der an allen Außenflächen eine
Polypropylenschicht trug, während alle Glasfasern im Innern eingebettet waren. Man preßte sie 3 Minuten
nach dem Niederdruckpreßverfahren durch Erhitzen auf 235"C, anschließend bei 235°C und 35,2 kp cm2
und kühlte danach bei dem gleichen Druck von 35,2 kp/cm2 auf 200C ab. Die erhaltenen Schichtsloffe
waren annähernd 0.3 cm dick
I 694 126
Gleichzeitig stellte man zur Kontrolle Schichtstoff aus nichtverstärktem kristallinem Polypropylen und
glasgewebeverstärktem kristallinem Polypropylen her, wobei das Glasgewebe nur mit kristallinem Polypropylen
beschichtet wurde, das mit Maleinsäureanhydrid modifiziert war.
Von jedem Schichtstoff wurden 2,5 χ 7,5 χ 0,3 cm große Versuchsmuster geschnitten und nach dem
ASTM-Standardtest D-790 bei einer Vorschubgeschwindigkeit von 0,5 cm/Min, auf ihre Biegeeigenschaften
geprüft. Die Biegeeigenschaften der Muster waren wie folgt:
Beispiel
Nr.
Nr.
Kontrolle A
Kontrolle B
Kontrolle C
Kontrolle C
Gasbehandlung
(nichlverstärktes Polypropylen)
MAMKP*)
MAMKP
MAMKP/Silan
MAMKP/Silan
MAMKP/Silan
MAMKP/Silan
MAMKP*)
MAMKP
MAMKP/Silan
MAMKP/Silan
MAMKP/Silan
MAMKP/Silan
Dann unterzog man andere Proben der gleichen Schichtstoffe einer strengen hydrolytischen Prüfung,
indem man sie 72 Stunden in Wasser kochte. Nach dem Trocknen wurden diese Muster nach dem gleichen
ASTM-Standardtest D-790 auf ihre Biegeeigenschaften geprüft. Die Biegeeigenschaften waren nun wie folgt:
Nr.
Kontrolle B
Kontrolle C
2
3
4
3
4
1021
828
1413
1500
2180
2332
828
1413
1500
2180
2332
Modul | % Rest |
festigkeit | |
(kp/cm2-104I | |
12,9 | 55,7 |
11,0 | 35,4 |
19,6 | 60,6 |
15,0 | 56,3 |
15,0 | 94,0 |
15,6 | 88,3 |
Die Angaben zeigen deutlich die durch das erfindungsgemäße Verfahren bewirkte Verbesserung der
Biegeeigenschaften und die größere Hydrolysenbeständigkeit der Preßmassen, die mit silanmodifiziertem
und mit Polypropylen behandeltem Glas verstärkt wurden.
Man reinigte Glasfasern heiß in der oben beschriebenen Art und Weise und beschichtete sie mit dem
Vorprodukt aus der Reaktion zwischen maleinsäureanhydrid-modifiziertem kristallinem Polypropylen und
j'-Glycidoxypropyltrimethoxysilan. Dieses Reaktionsprodukt wurde dadurch hergestellt, daß man 20 Teile
des modifizierten Polypropylens, das 0,6% Maleinsäureanhydrid, 0,01 Teile Laurylthiodipropionat und
0,02 Teile des Kondensationsproduktes aus 1 Mol Krotonaldehyd und 3 Mol 6-t-butyl-m-Kresol enthielt,
in 200 Teilen des im Beispiel 1 beschriebenen Kohlenwasserstofflösungsmittels löste. Die Masse
wurde auf 125° C erhitzt, um das Polymere zu lösen,
dann wurden 0,96 Teile y-Glycidoxypropyltrimethoxysilan
zugesetzt, und die Lösung wurde für etwa 1 bis V2 Stunde auf 125° C gehalten. Beim Kühlen fiel
Maleinsäure | I | Polymer | liegeeigenschaflei | 1 | Modul |
anhydrid | (%l | Biegefestigkeit | (kp/cm2 · IO4) | ||
(%) | 100 | (kp cm2) | 3,73 | ||
28,9 | 577 | 14,0 | |||
0,4 | 28,5 | 1835 | 16,5 | ||
3,3 | 29,1 | 2339 | 15,1 | ||
0,4 | 27,6 | 2325 | 16,0 | ||
0,9 | 29,0 | 2661 | 14,6 | ||
1,9 | 27.8 | 2635 | 15,0 | ||
3,3 | 2640 |
*) Mit Maleinsäureanhydrid modifiziertes kristallines Polypropylen.
das Reaktionsprodukt aus, wurde jedoch im Lösungsmittel belassen.
Um das Reaktionsprodukt auf das Glasgewebe aufzubringen, wurde das Lösungsmittel erneut auf 125° C
erhitzt, bis alle festen Stoffe wieder in Lösung gegangen waren. Man tauchte Glasgewebeabschnitte in die
Lösung, beließ sie dort für 5 Minuten bei 130c C,
spülte sie dreimal mit dem heißen Lösungsmittel und trocknete sie unter Vakuum.
Man stellte in der oben beschriebenen Art und Weise Schichtstoffe dieses Gewebes mit einem kristallinen
Polypropylenfilm her. Diese wurden vor und nach der Hydrolyse auf ihre Biegeeigenschaften hin
getestet. Man erzielte folgende Ergebnisse:
Nr
Eigenschaften in
trockenem Zustand
trockenem Zustand
Biegefestigkeit
(kp/cm2)
2824
Modul
(kp/cm2 ·
10*)
10*)
16,1
Nach 72stündigem Kochen
Biegefestigkeit
(kp/cm2)
1703
Modui
(kp/cnr ·
10*)
10*)
14,6
% Restfestigkcit
Beispiele 6 und 7
Man beschichtete heißgereinigtes Glasgewebe, wie in den obigen Beispielen 1 bis 4 beschrieben, mil
Grycidoxypropyltrimethoxysilan. Dann behandelte man Abschnitte dieses Gewebes, indem man sie in
eine Xylollösung von kristallinem Polypropylen tauchte, das 4,5% chemisch gebundene Acrylsäure
enthielt, sie 2 Stunden bei 1200C unter Rückfluß
hielt, sie anschließend mit heißem Xylol wusch und unter Vakuum 4 Stunden bei 75° C trocknete. Kontrollmuster
des gleichen heißgereinigten Gewebes jedoch ohne die Silanbeschichtung, wurden gleichzeitig
behandelt
Man preßte das behandelte Gewebe mit einen: nichtmodifizierten kristallinen Polypropylenfilm (etw£
31 Gewichtsprozent) zu Schichtstoffen, die in trocke nem Zustand und nach 72stündigem Kochen auf ihn
Biegeeigenschaften geprüft wurden.
Andere Abschnitte des Gewebes wurden auf di< gleiche Weise mit Polypropylen behandelt, das ml·
409 518/40
2,1% Itaconsäure modifiziert war. Die Prüfung dieser
Schichtstoffe lieferte folgende Ergebnisse:
Nr.
Acrylsäure
Kontrolle
Kontrolle
Itaconsäure
Kontrolle
Kontrolle
Modifikaior
Acrylsäure
Itaconsäure
Biegefestigkeit (kp/cnr) |
trocken | nach Kochen |
"„Rest festigkeit |
2166 | 1634 | 75,5 | |
1380 | 787 | 57,0 | |
1886 | 1263 | 63,4 | |
1263 | 801 | 63,6 |
Modul
(kp cm2 ■ Ur1)
(kp cm2 ■ Ur1)
15,5
13,5
14,5
14,5
13,5
u_
13,4
8,10 12,6
9,00
Man beschichtete Glasgewebeabschnitte nach der oben beschriebenen Verfalncnsweisemit ji-(3,4-Cpoxycyclohexyl)-äthyltrimethoxysilan
und setzte sie dann mit kristallinem Polypropylen um, das mit Maleinsäureanhydrid
modifiziert war (1,3% Maleinsäureanhydrid). Aus diesem Material hergestellte Schichtstoffe
zeigen im trockenen Zustand eine Biegefestigkeit von 2354 kn/cm2 und nach 72stündigem Kochen
eine Biegefestigkeit von 19701: D/cm2, was eine Restfestigkeit
nach dem Kochen von 83,6% bedeutet.
B e i s F i e 1 9
Wenn man an Sielie des im Beispiel 8 beschriebenen
Silans das y-Aminopropyltriäthoxysilan verwendete,
ergab sich eine Biegefestigkeit der Schichtstoffe von 3125 kp/cm2 im trockenen Zustand und 2782 kp/cm2
nach dem Kochen; das sind 88.9% der ursprünglichen Biegefestigkeit.
In einem Waring-Mischer dispergierte man 50 Teile chrysotilen Asbest in 500 Teilen Wasser. Der pH-Wert
der Aufschlämmung wurde durch den Zusatz von 1 Gramm Essigsäure auf 6 bis 7 eingestellt und dann
wurden 4 Gramm r-Glycidoxypropyltrimethoxysilan
zugegeben. Man ließ die Aufschlämmung über Nacht stehen und setzte dann 200 Teile Azeton und 400 Teile
Methylenchlorid zu, um die Suspension zu brechen. Man saugte die Aufschlämmung durch einen Filter ab
und vermischte die Hälfte der Asbestfaserpaste mit 600 Teilen Xylol. Dann setzte man 5 Teile einer Mischung
von 25 Gewichtsprozent Mineralöl und 75 Gewichtsprozent eines gemischten Esters aus 0,2 MoI
Stearinsäure, 0.07 Mol o-Phthalsäure und 0,4 Mo! Äthylenglycol zu, um eine stabile Suspension des
Asbests in Xylol zu erhalten. Man erhitzte die gerührte Suspension auf 900C und setzte 5 Teile kristallines
Polypropylen zu, das mit Maleinsäureanhydrid modifiziert war. Nach einer Stunde bei 90 C wurden
20 Teile nichtmodifiziertes kristallines Polypropylen
zugegeben. 10 Minuten später wurde die Aufschlämmung abgekühlt. Man filterte den aus Polypropylen
und Asbest bestehenden Niederschlag und trocknete ihn über Nacht bei 60' C in einem Vakuumtrockenschrank.
Das getrocknete Material wurde 10 Minuten bei 200' C unter Stickstoffatmosphäre in einem Brabender-Plastographen
bei einer Geschwindigkeit von 50 U/Min, gemischt. Für Dehnungsversuche stellte
man dann aus diesem Material durch Formpressen Platten mit den Maßen 0,1 χ 15,2 χ 15,2 cm her.
Die Testergebnisse werden im folgenden aufgeführt:
überziehen behandlung
Keine
Keine
j'-Glycidoxypropylmethoxysilan/MAMKP...
desgl.
desgl.
/\sbest
(Gewichtsprozent)
10
18,9
18,9
Zugfestigkeil
(kp cm2)
416
349
349
541
626
626
Dchnungsmodul
(kp cm2l
30 200 13 700
28 800 35 900
Es wurde nun gefunden, daß das Reaktionsprodukt aus Silan und modifiziertem Polypropylen zusätzlich
zu seiner Wirkung als Schlichtemittel und Haftverbesserer für das Binden von Glasfasern an Polypropylen,
die Knotenfestigkeit damit beschichteter Glasgarne im Vergleich zu gewöhnlichen Glasfasergarnen
wesentlich erhöht. Gewöhnliche ungeschlichtete Glasgarne oder solche, die mit den zur Zeit handelsüblichen
Schlichten geschlichtet wurden, besitzen im Grunde genommen keine Knotenfestigkeit und brechen
bei jedem Versuch, sie zu knoten. Die Glasgarne dieser Erfindung können geknotet und der Knoten
kann fest angezogen werden, ohne daß die Fasern brechen. Man hat ebenfalls festgestellt, daß diese
Fasern dank des modifizierten Polypropylens eine wesentlich gesteigerte Schmierung (Glätte) und eine
bessere Abriebfestigkeit (Scheuerfestigkeit) aufweisen. Daher sind Glasgarne, die mit modifiziertem PoIypropylen/Silan,
dem Reaktionsprodukt dieser Erfindung, behandelt wurden, gut verwertbare Erzeugnisse,
auch wenn sie nicht als Verstärkungsmittel für Polypropylen verwendet werden.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung eines mit anorganischen Fasern verstärkten kristallinen Polypropylens, dadurch gekennzeichnet, daß man die Fasern mit 1 bis 18 Gewichtsprozent, bezogen auf das Gewicht der Fasern, mit dem Produkt aus äquimolaren Mengen(a) eines Silans der Formel ι ο
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19511694126 DE1694126A1 (de) | 1951-01-28 | 1951-01-28 | Verstaerktes Polypropylen |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19511694126 DE1694126A1 (de) | 1951-01-28 | 1951-01-28 | Verstaerktes Polypropylen |
DEF0051190 | 1967-01-07 |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1694126A1 DE1694126A1 (de) | 1971-07-22 |
DE1694126B2 true DE1694126B2 (de) | 1974-05-02 |
Family
ID=25754582
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19511694126 Ceased DE1694126A1 (de) | 1951-01-28 | 1951-01-28 | Verstaerktes Polypropylen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1694126A1 (de) |
Families Citing this family (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
JPS61276846A (ja) * | 1985-06-03 | 1986-12-06 | Mitsui Toatsu Chem Inc | ガラス繊維強化ポリプロピレン樹脂組成物 |
DE3844226A1 (de) * | 1988-12-29 | 1990-07-05 | Basf Ag | Verbundwerkstoff aus glasmattenverstaerktem polypropylen |
-
1951
- 1951-01-28 DE DE19511694126 patent/DE1694126A1/de not_active Ceased
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE1694126A1 (de) | 1971-07-22 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8235 | Patent refused |