DE1646218B - Verfahren zum Beschichten von Gegen standen aus aushartbaren Aluminium Legierungen mit Kunststoff - Google Patents
Verfahren zum Beschichten von Gegen standen aus aushartbaren Aluminium Legierungen mit KunststoffInfo
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Description
30
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Beschichten von Gegenständen aus aushärtbaren Aluminium-Legierungen
mit Kunststoff.
Aushärtbare Aluminium-Legierungen, wie z. B. vom Typ AlZnMgCu, haben auf Grund ihrer Zusammensetzung,
insbesondere ihres Kupfer- und/oder Zinkgehaltes keine gute Korrosionsbeständigkeit. Es ist
meist ein schützender Überzug notwendig, der dekorative Eigenschaften aufweisen muß.
Eine Beschichtung mit Kunststoff hat sich als zweckmäßig erwiesen, weil sie alle erforderlichen
Eigenschaften bringt. Ein vorteilhaftes Verfahren ist das Wirbelsintern, für das verschiedene Kunststofftypen
in Frage kommen. Üblich ist z. B. die Verwendung von Polyamid-U. wenn hohe Verschleißfestigkeit
des Überzuges verlangt wird.
Werkstücke aus aushärtbaren Aluminium-Legierungen müssen bei einer Temperatur zwischen 450
und 540 C ljsungsgeglüht, daraufhin abgeschreckt und kalt oder ν arm bei einer Temperatur von 120 bis
170 C ausgelagert werden.
Mit diesen Verfahrensschritten wird die maximale Festigkeit der Legierung erreicht. Wird daraufhin das
bei Werkstücken aus anderen Werkstoffen an sich als vorteilhaft bekannte Wirbelsintern vorgenommen, das
sich bei Temperaturen von 250 bis 400 C abspielt, so
tritt ein Abfall der Festigkeitswerte ein. Diese reichen teilweise bis nahe an den weichen Zustand heran. Wird
dagegen das Wirbelsintern vor dem bekannten Aus* härtungsverfahren vorgenommen, so wird die Kunststoffschicht wählend des Lösungsglühen» zerstört.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein einfaches Verfahren zum Beschichten von aushärtbaren
Aluminium-Legierungen üu finden, bei welchem weder eine Festigkeitseinbuße des Metalls noch eine Zerstörung der Kunststoffschicht eintritt, Die Kunststoff·
schicht soll eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen mechanische und andere Einflüsse aufweisen. Es soll
sich außerdem um ein wirtschaftliches Verfahren handeln.
löst, daß die folgenden Merkmale in Kombination zur Anwendung gelangen:
a) Die Gegenstände werden in an sich bekannter Weise lösungsgeglüht;
b) die Gegenstände werden gegebenenfalls durch rasches Abkühlen auf eine Temperatur gebracht,
die zwischen der Lösungsglüh- und der für das Wirbelsintern üblichen Arbeitstemperatur liegt;
c) anschließend werden die Gegenstände zum Abschrecken und Beschichten in an sich bekannter
Weise in ein Wirbelsinterbad getaucht;
d) daran anschließend werden die Gegenstände in an sich bekannter Weise warm oder kalt ausgelagert.
Auf Grund seiner Erfahrungen wird der auf dem vorliegenden Fachgebiet tätige Durchschnittsfachmann
davon ausgehen, daß die Abkühlung der auf Lösungsglühtemperatur erwärmten Werkstücke sehr
rasch erfolgen muß, wenn ein Aushärtungseffekt eintreten soll. Normalerweise erfolgt die Abkühlung der
Gegenstände in kaltem Wasser. Eine Abkühlung in ruhender Luft wild als nicht ausreichend angesehen.
Zwar kann fluidisiertes Kunststoffpulver unter Umständen abkühlend wirken, jedoch kann diese Wirkung
keinesfalls mit der schroffen Abschreckung, wie sie beim Eintauchen in kaltes Wasser vorliegt, verglichen
werden. Weiterhin wird bei Anwendung des Wirbelsinterverfahrens der Abkühlvorgang der Werkstücke
durch die Verweilzeiten im Pulverbad und vor allem danach beim langsamen Aufschmelzen des Kunststoffpulvers
stark verzögert, was in krassem Gegensatz zu den allgemein geltenden Regeln für die Aushärtung
des AlZnMgCu-Werkstoffes steht.
Ferner wird beim Erstarren des Kunststoffes Wärme frei, die ebenfalls im Sinne einer Verzögerung der Abkühlung
wirken sollte.
Außerdem ist bei diesen Überlegungen zu berücksichtigen, daß das Wirbelsinterbad sich bereits nach
wenigen Werkstücken merklich aufheizt.
Weiterhin ist bei einem Verbundkörper dieser Art anzunehmen, daß die Kunststoffbeschichtung infolge
ihrer geringen Wärmeleitfähigkeit wärmeisolierend wirkt, was sicher ebenfalls den Abkühlvorgang verzögert.
Die Forderung nach einer möglichst tiefen Wassertemperatur im Falle einer normalen Wärmebehandlung,
was meist durch ständigen Zulauf von Mischern, kaltem Wasser erreicht wird, läßt dagegen
keine Möglichkeit einer erfolgreichen Wärmebehandlung im Zusammenhang mit dem Wirbelsintern erkennen
Auf Grund dieser Überlegungen mu!"e der Fachmann
an sich davon ausgehen, daß die für eine Festigkeitssteigerung erforderlichen metallografischen
Vorgänge einer übersättigten Mischkristallbildung nicht erwartet werdzn dürfen, wenn das Wirbelsintern
bei Aluminium-Legierungen angewandt wird.
Daß in der Fachwelt tatsächlich ein Vorurteil gegen die Anwendung des Wirbelsintern« bei Aluminium-Legierungen am Anmeldungstage der Erfindung bestand, zeigen zahlreiche druckschriftliche Veröffentlichungen. Diese Vorurteile hat die vorliegende Erfindung überwunden. Denn bei Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist praktisch keine Festigkeitseinbuße zu verzeichnen, und zwar auch dann
nicht, wenn das Bad längere Zeit über benutzt wurde und sich aufgeheizt hat. Vielmehr ergibt sich eine hohe
Festigkeit trotz eines relativ langsamen Abschreckens der Werkstücke im Wirbelsinterbad. Die Gegenstände
I 646 218
werden nach dem Lösungsglühen in einem Wirbelsinte bad abgeschreckt und gleichzeitig beschichtet,
Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
werden die Gegenstände nach dem Lösungsglühen und nach der Behandlung im Wirbelsinterbad
in Wasser auf Raumtemperatur abgekühlt,
Um auch dickwandige metallische Werkstücke, die einen großen Wärmeinhalt haben, mit einer hohen
Festigkeit auszustatten und eine blasenfreie Kunststoffbeschichtung zu ermöglichen, werden die Gegenstände
nach dem Lösungsglühen durch rasches Abkühlen auf eine Temperatur gebracht, die zwischen der Lösungsglühtemperatur
und der für das Wirbelsintern üblichen Arbeitstemperatur liegt.
Insbesondere erfolgt die Abkühlung auf Zwischentemperatur
durch Verweilen in ruhender oder bewegter Luft. Dies ist ^ei dünnwandigen Werkstücken oder bei
solchen aus ausscheidungsträgen Werkstoffen angebracht.
Falls besonders viel Wärme in sehr kurzer Zeit entzogen werden muß, erfolgt die Abkühlung auf Zwischentemperatur
vorzugsweise durch Verweilen in einem Luft-Wasser-Gemisch. Wird eine besonders schroffe Abschreckung gewünscht, so ist der Kunststoff
unterkühlt.
Anschließend werden die Werkstücke einer bei Aluminium-Legierungen
an sich üblichen Kalt- bzw. Warmaushärtüiig unterzogen.
Wie sich aus obigen Darlegungen ergibt, geht das crfindungsgemäße Verfahren grundsätzlich von zwei
für sich im einzelnen bekannter Verfahren aus, nämlich einmal von dem Aushärtungsverfahren, das aus
dem Erwärmen der Wetkstücke auf Lösungsglühtemperatur,
dem Abschrecken sowie gegebenenfalls dem anschließenden Auslagern besteht, während das zweite
bekannte Verfahren das Beschichten der Gegenstände durch Wirbelsintern beinhaltet und aus dem Erwärmen
der Werkstücke auf die Arbeitstemperatur, dem eigentlichen Beschichten und Aufschmelzen des Kunststoffpulvers
sowie dem Abkühlen der Werkstücke besteht. Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß das
ertindungsgemäße Verfahren, dessen Schritte in zeitlich
engen Grenzen ablaufen müssen, die Herstellung von qualitativ hochwertigen Polyamidübemgen auf aushärtbaren
Aluminium-Legierungen gestattet und daß insbesondere die hohe Anfangstemperatur der Werkstücke
ohne Nachteile für den Kunststoff bleibt.
Als besonders überraschend ist die Tatsache zu werten, daß vor Anwendung des erfindungsgemäßen
Verfahrens es keinerlei spezieller Grundierungsbehandlung der Aluminiumwerkstücke bedarf. Es genügt
vielmehr ein einfaches Entfetten.
Die gute Haftung wird z. B. dadurch demonstriert, daß es nicht möglich ist, nach Anbringen eines
Schnittes den Kunststoff abzuschälen.
Nachfolgend werden zwei Ausführungsbeispiele nach der Erfindung beschrieben.
1, Beispiel
Ein Rohr hatte folgende Abmessungen: Außendurchmesser
50 mm, Wanddicke 1 mm, Länge 1500 mm. Es bestand aus der Legierung AlZnMgCu, die in
diesem Fall folgende Zusammensetzung hatte: l,8°/fl Cu, 2,5u/0 Mg1 5,5% Zn, 0,2°/,, Cr, Rest Al. Das Rohr
wurde im Luftofen 30 Minuten lang be? 480"C lösungsgeglüht.
Es wurde dem Ofen entnommen und
ίο senkrecht in ein Wirbelsinterbad von Raumtemperatur
getaucht, das mit geeignetem Pulver aus Polyamid-11
gefüllt war. Die Verweilzeit im Bad betrug 3 Sekunden. Nach Herausziehen aus dem Behälter wurde das Rohr
noch ungefähr 10 Sekunden an der Luft gehalten.
Während dieser Zeit schmolz das Kunststoffpulver zu einer gleichmäßig glatten Schicht auf. Dann wurde das
Rohr in ein Wasserbad von Raumtemperatur gebracht. Daran schloß sich die Aushärtungsbehandlung an, die
aus einer 20stündigen Lagerung bei 125'C bestand.
so Die danach am Metall gemessene Härte betrug 160 bis
170 kp/mm2. Die auf diese Weise erzielte Härte entspricht
der für diesen Werkstoff bekannten Härte in warm ausgehärtetem Zustand. Eine Härteeinbuße
durch das Wirbelsintern ist also nicht eingetreten.
as Das beschichtete Rohr brauchte nicht mehr gerichtet
zu werden. Die Kunststoffschicht war glatt, glänzend und porenfrei und hatte eine durchschnittliche Dicke
von 200 bis 300 μην Bei einer Prüfung der Haftung zeigte sich, daß die Kunststoffschicht an keiner Stelle
der Rohroberfläche abgezogen werden konnte. Selbst wenn mit einem Messer die Schicht bis auf die Oberfläche
der Aluminium-Legierung abgeschält wurde, war ein weiteres Abziehen nicht möglich, ohne daß
die Kunststoffschicht in sich selbst /enriß.
2. Beispiel
In der nachstehenden Tabelle sind die mechanisehen
Eigenschaften von Rohiea 18.0 a· 1,0 mm aus AlZnMgCu 1,5 warm ausgehärtet im erfindungsgemäß
beschichteten und unbeschichteten Zustand miteinander verglichen, wobei im letztgenannten Falle die
Abschreckung im kalten Wasser erfolgte.
Die mechanischen Eigenschaften wurden aus je 6 Proben ermittelt.
Werkstoff: AlZnMgCu 1,5
lösungsgeglüht bei 440 C/1 h Abmessung: 18 7 ■ 1,0 mm
Warmauslagerung bei 125 C/20 h
(kp/mrn*) (kp/mm2) ("/„)
Beschichtet ..
Nicht beschichtet
Nicht beschichtet
43.1 i 53,1
42,1 j 52.5
42,1 j 52.5
11,5
15,7
HBlO 1.25
(kp/mm")
163
163
163
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zum Beschichten von Gegenständen »us aushärtbaren Aluminium-Legierungen mit Kunststoff, gekennzeichnet durch die Kombination folgender Merkmal».-:a) Die Gegenstände werden in an sich bekannter Weise lösungsgeglüht;b) die Gegenstände werden gegebenenfalls durch rasches Abkühlen auf eine Temperatur gebracht, die zwischen der Lösungsglüh- und de; für das Wirbelsintern üblichen Arbeitstempe· ratui liegt;c) anschließend werden die Gegenstände zum Abschrecken und Beschichten in an sich bekannter Weise in ein Wirbelsinterbad getaucht ;d) daran anschließend werden die Gegenstände in an sich bekannter Weise warm oder kalt ausgelagert.
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