DE1638444B2 - Verfahren zur verzoegerungsfreien regelung der blindleistung in elektrischen netzen - Google Patents
Verfahren zur verzoegerungsfreien regelung der blindleistung in elektrischen netzenInfo
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Description
In einigen Betriebsfällen ist erforderlich, eine durch schnell veränderliche Ströme hervorgerufene Änderung
der Blindleistung oder des Spannungsabfalles in elektrischen Netzen außergewöhnlich schnell zu kompensieren.
Dieses Problem tritt z. B. beim Betrieb von Lichtbogenofen oder Schweißmaschinen an elektrischen
Netzen auf, deren Kurzschlußleistung gegenüber dem Verbraucherstrom nicht besonders groß ist. Es
stellt sich in diesen Betriebsfällcn eine unerwünschte Schwankung der Spannung des elektrischen Netzes ein,
die sich beispielsweise als Flimmern elektrischer Lampen bemerkbar macht. Untersuchungen haben
ergeben, daß bereits eine Spannungsänderung von der Dauer einer Halbschwingung bei Lampen für das Auge
sichtbar ist, wenn die Spannungsänderung als Spannungsabsenkung eine Größenordnung von 0,5% der
Betriebsspannung überschreitet und sich im Rhythmus einiger Penoden der Wechselspannung wiederholt, wie
es bei Lichtbogenofen oder Schweißmaschinen der Fall sein kann.
Bekannt sind bereits ein Verfahren und eine Anordnung zur Blindleistungsregelung in elektrischen
Netzen, die stufenlose und verzögerungsfreie Regelung der Blindleistung ohne Stromstöße ermöglichen. Es
wird dabei die öffnungsdaue:· von steuerbaren Ventilen durch Stromimpulse, die statische Kondensatoren bis
auf eine Spannung nachladen, die höher als die Netzspannung ist, gesteuert. Der Zeitpunkt für die
Abgabe der Stromimpulse zum Nachladen der Kondensatoren kann durch den Betriebszustand des Netzes und
die erforderliche Blindleistung bestimmt sein. Die Kondensatoren sind über steuerbare antiparallele
Ventile an das Netz angeschlossen.
.Ausgehend von der bekannten Möglichkeit der Blindleistuigsregelung besteht die Aufgabe der Erfindung
darin, einen Kompensationsstrom dem Blindanteil eines schnell veränderlichen Laststromes anzupassen
und damit die Änderung der Blindleistung oder des Spannungsabfalles in elektrischen Netzen außerge-
wohnlich schnell zu kompensieren.
Die Aufgabe der Erfindung wird durch ein Verfahren zur Regelung der Blindleistung in elektrischen Netzen
gelösi, bei dem Kondensatoren oder Induktivitäten über eine Antiparallelschaltung von steuerbaren Ventilen an
das Netz geschaltet werden und die Öffnungsdauer der steuerbaren Ventile abhängig von dem Betriebszustand
des Netzes und der erforderlichen Blindleistung gesteuert wird, wobei erfindungsgemäß der in einen
schnell veränderlichen Laststrom /des Netzes enthaltene Blindanteil (I- sin φ) vor einen Zeitpunkt (u) des
Laststrom-Anstieges in jeder Laststrom-Halbwelle erfaßt und ein Kompensationsstrom zu dem Zeitpunkt
(U) dem Blindanteil (i ■ sin φ) des Laststromes (I)
angepaßt wird.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens nach der Erfindung wird der Blindstromanteil (I ■ sin φ)
über die Bildung des Produkts aus dem Phasenverschiebungswinkel (ψ) des Laststromes (I)gegen die Spannung
(U)des Netzes mal dem Anstiegi .-' jdes Laststromes (I)
vor dem Zeitpunkt (u) einer Laststrom-Halbwelle ermittelt.
Anhand einer Zeichnung sei ein jchematisches Ausfüh.ungsbeispiel der Erfindung erläutert. In F i g. 1
ist U die Spannung einer Phase des elektrischen Netzes,
/der Laststrom, der durch eine Induktivität L und einen veränderlichen Widerstand R nach Fig. 2 bestimmt ist.
Der Verbraucherstrom / eilt der Spannung um den Phasenverschiebungswinkel φ nach. Im Laststrom / ist
ein Blindanteil / ■ sin φ enthalten. Bekanntlich ist dieser Blindanteil im wesentlichen verantwortlich für den
Spannungsabfall an dem inneren induktiven Widerstand Ln des elektrischen Netzes (Längsspannungsabfall). Der
Spannungsabfall des Blindanteiles am ohmschen Widerstand R\ des elektrischen Netzes ist in erster
Annäherung zu vernachlässigen (Querspannungsabfall). Das gleiche gilt in erster Annäherung auch für den
Spannungsabfall des Wirkanteiles des Laststromes an dem induktiven Widerstand Lm Dagegen ruft der
Wirkanteil des Laststromes am ohmschen Widerstand Rn einen gewissen Spannungsabfall hervor, der im
allgemeinen wesentlich kleiner ist als der Spannungsabfall des Blindanteiles am induktiven Widerstand Ln, aber
gegebenenfalls berücksichtigt werden muß.
Da sich der Blindanteil / · sin φ von Halbwelle zu Halbwelle stark ändern kann, wird der diesen
Blindanteil kompensierende Kondensatorstrom Ik zu Beginn jeder Halbwelle dem Blindanteil des Laststromes
neu angepaßt, und zwar dadurch, daß der Laststrom / vor dem Zeitpunkt u auf Blindanteil abgefragt wird.
Beispielsweise läßt sich aus dem Phasenverschiebungswinkel φ und aus dem Anstieg di/dt des Laststromes /
der Blindstromanteil / ■ sin φ des Laststromes errechnen. Dad//di= I 2 ω/ist, ergibt sich:
/ ■ sin ι, =
d/ df ■ sin
()o Der Phasenverschiebungswinkel φ läßt sich als
zeitlicher Abstand f2 — f2 der Nulldurchgänge der
Spannung t/und des Laststromes /ermitteln, z. B. durch Sättigungsdrosseln, die im Nulldurchgang der Spannung
und des Stromes Spannungsimpulse abgeben, deren zeitlicher Abstand digital gezählt werden kann (Steuerungsglied
φ*,-, in Fig. 2). Der Anstieg di/dt läßt sich
durch eine Gegeninduktivität M im Sekundärkreis des Stromwandlers W erfassen. Im Steuerungsglied Ms<
wird das Produkt sin q> ■ d//df gebildet. Zur Kompensation
des Blindanteils / ■ sin φ stehen /. B. drei Konden-Sdtorgruppen
Ci bis C\ zur Verfügung, die im Verhältnis
1:2:4 abgestuft sein können. Durch iünden der anliparallelen Thyristoren dieser KonHensatorgruppen
lassen sich dann sieben Kondensatorströme Ik einstellen,
so daß der kompensierende Kondensatorstrom Ik
im ungünstigsten Fall nur um '/u vom SlindstOm
/ · sin φ abweicht. Dazu ist erforderlich, daß in bestimmter Kombination die Tnyristoren der Kondensatorgruppen
Ci bis C1 zu Beginn jeder Halbwelle gezündet werden. Dies geschieht durch das Steuerungsglied St, dem in der beschriebenen Weise das Produkt
sin φ · dildt zugeführt wird.
Statt des Anstieges di/dt kann auch ein Augenblickswert des Laststromes / in einem Zeitpunkt ft kurz vor
dem Zeitpunkt U1 in dem die Thyristoren zünden, verwendet werden, da ein solcher Augenbl'ckswert ein
Maß für den mittleren Anstieg des Laststromes zwischen den Zeitpunkten t2 und ts ist; dies hat den
Vorteil, daß sich Oberschwingungen im Laststrom / weniger bemerkbar machen. Noch weniger empfindlich
auf Oberschwingungen würde die Stromfläche F zwischen den Zeitpunkten f2 und f j sein, die ebenfalls in
bestimmtem mathematischen Zusammenhang mit dem Anstieg d;7df steht, und daher auch anstelle von dildt zur
Bestimmung des kompensierenden Kondensatorstromes Ik verwendet werden kann. Die modernen,
insbesondere digitalen Steuerungsverfahren bieten die Möglichkeit, die hier erwähnten, für die Bestimmung
von für den Kondensatorstrom Ik maßgebenden Größen genau und schnell zu erfassen und zu
verarbeiten, so daß auch bei verhältnismäßig großem Phasenverschiebungswinkel ψ der zeitliche Abstand
I1 - ii groß genug für diese Verarbeitung bleibt.
!n manchen Fallen ist erforderlich, auch noch den Spannungsabfall des Wirkanteils des Laststromes / am
ohmschen Widerstand Rn des Netzes zu kompensieren.
Dies kann dadurch geschehen, daß der kompensierende Kondensatorstrom Ik etwas größer gewählt wird, als es
der Kompensation des Blindanteils / · sin φ entspricht, z. B. um einen Faktor (1 +λ) größer. Da der Spannungsabfall
am ohmschen Widerstand R\ wesentlich kleiner ist, genügt es, den Faktor (1 +λ) fest zu wählen; statt
dessen kann man ihn auch je nach der Größe des Laststromes /oder seines Wirkanteils / ■ cos φ einstellbar
machen.
In manchen Fällen ist zweckmäßig, den zeitlich schwankenden Blindanteil / ■ sin q* nicht durch einen im
Vorzeichen entgegengesetzten Kondensatorstrom Ik zu kompensieren, sondern ihn zu einem zeitlich konstanten
Blindanteil zu ergänzen. Auch in diesem Fall verschwindet die unerwünscht schwankende Spannung des
elektrischen Netzes. Es sind dann nicht Kondensatorgruppen, sondern Gruppen von Induktivitäten erforderlich,
die ebenso wie Kondensatorgruppen mit Hilfe von anliparallelen Thyristoren synchron der Netzspannung
zugeschaltet werden können, und zwar vorzugsweise im Scheitelwert der Netzspannung U. Bei kleinen Abweichungen
von diesem Schaltzeitpunkt treten Gleichstromanteile auf, die gegebenenfalls zur Kompensation
bzw. zur Ergänzung des Blindanteils zu einem zeitlich unveränderlichen Festwert herangezogen werden können.
Die Verwendung von Induktivitäten hat gegenüber Kapazitäten beispielsweise den Vorteil, daß sie sich in
jeder Halbwelle schalten lassen, während Kondensatoren mit Rücksicht auf die an ihnen verbleibenden
Restladungen nur jede zweite Halbwelle geschaltet werden können, falls nicht Gegenmaßnahmen vorgesehen
sind. Außerdem haben Induktivitäten den Vorteil, daß sie bei einem Kurzschluß des Netzes nicht wie
Kondensatoren Überströme abgeben. Sie neigen auch nicht wie Kondensatoren zur Anregung von Oberschwingungen,
insbesondere bei Parallelarbeit mit Lichtbogenofen.
Hierzu 1 Blau Zcichnunnen
Claims (2)
1. Verfahren zur verzögerungsfreien Regelung der Blindleistung in elektrischen Netzen, bei dem
Kondensatoren oder Induktivitäten über eine Antiparallelschaltung von steuerbaren Ventilen an
das Netz geschaltet werden und die Öffnungsdauer der steuerbaren Ventile abhängig von dem Betriebszustand
des Netzes und von der erforderlichen Blindleistung gesteuert wird, dadurch gekennzeichnet,
daß der in einem schnell veränderlichen Laststrom (I)des Netzes enthaltene Blindanteil
(7 · sin φ) vor einem Zeitpunkt (V1) des Laststrom-Anstieges
in jeder Laststrom-Halbwelle erfaßt und ein Koinpensationsstrom zu dem Zeitpunkt (U) dem
Blindanteil (I ■ sin φ) des Laststromes (I) angepaßt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Blindanteil (I · sin φ) über die
Bildung des Produkts aus dem Phasenverschiebungswinkel (φ) des Laststromes (I) gegen die
Spannung (U) des Netzes mal dem Anstiegt τ Jdes
Laststromes (I) vor dem Zeitpunkt (u) einer
Laststrom-Halbwelle ermittelt wird.
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