DE1598453C - Elektrode zur potentiometrischen Bestimmung von Sulfidionen in einer Lösung - Google Patents

Elektrode zur potentiometrischen Bestimmung von Sulfidionen in einer Lösung

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DE1598453C
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Inventor
Martin Saul; Ross James William; Newton Mass. Frant (V.St.A.). GOIn 33-20
Original Assignee
The Foxboro Co., Foxboro, Mass. (V.StA.)

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Description

1 2
Die Erfindung betrifft eine Elektrode aus einer mit Die Erfindung ist im folgenden an Hand einer be-
der Außenseite in Kontakt mit der Lösung stehenden vorzugten Ausführungsform durch Zeichnungen näher
unporcsen Membran und einer mit der Innenseite der erläutert. Es zeigt
Membran in Kontakt stehenden, ein festliegendes Po- F i g. 1 eine im Schnitt dargestellte schematische tential aufrechterhaltenden Anordnung zur potentio- 5 Seitenansicht einer für die Bestimmung von Sulfidmetrischen Bestimmung von Sulfidionen in einer Lö- ionen in einer Lösung geeigneten Elektrode mit den sung. , Merkmalen der Erfindung,
Es gibt bereits mehrere instrumentelle Verfahren, F i g. 2 eine teilweise im Schnitt dargestellte schema-
mit deren Hilfe die Bestimmung der Sulfidionen in tische Seitenansicht einer Meßanordnung mit einer
einer Lösung mit ziemlicher Selektivität durchgeführt io Elektrode zur Bestimmung von Sulfidionen,
werden kann. Häufig werden daher spektrophotome- F i g. 3 eine graphische Darstellung, welche die Wir-
trische Verfahren angewandt, doch da in Lösung be- kung einer pH-Wert-Änderung auf das Ansprechver-
findliche Sulfidionen nur wenig Licht absorbieren, halten der erfindungsgemäßen Elektrode gegenüber
müssen üblicherweise Reagenzien zugesetzt werden, Sulfidionen veranschaulicht.
die mit den Sulfidionen reagieren und Iichtabsorbie- 15 Es hat sich gezeigt, daß durch anodische Ablagerung
rende Verbindungen erzeugen. Es sind auch polaro- von Silber in Sulfidlösungen hergestellte Elektroden
graphische und amperometrische Detektoren bekannt, im allgemeinen Schwankungen unterliegen und nicht
die jedoch eine genaue Steuerung des Stroms des zu reproduzierbare Potentiale ergeben, wodurch die in der
prüfenden Mediums erfordern, wenn die Bestimmung Literatur enthaltenen Untersuchungen bestätigt wer-
kontinuierlich erfolgen soll. Auch die Verwendung von 20 den. An Stelle der Anwendung der Elektronen-Uber-
potenticmetrischen Elektroden ist bereits vorgeschla- gangsreaktion
gen und von zahlreichen Fachleuten für die Sulfid- 2 Ag + S" -> Ae S 4- 2e~ 'r bestimmung untersucht worden (J. Ives und G. νί*
J a η ζ t, »Reference Electrodes«, Academic Press, als Elektronenpotentialquelle beruht die Erfindung
New York, 1961, Kapitel VIl). Es hat sich jedoch 25 auf der Verwendung einer Membran .aus Silbersulfid,
herausgestellt, daß nur Silber- und Quecksilber-Redox- die praktisch kein freies Silber enthält, welches eine
elemente auf Sulfidionenaktivität ansprechen, während derartige Reaktion eingehen könnte. Der im folgenden
aus diesen Metallen hergestellte Elektroden Schwan- in Übereinstimmung mit seiner Anwendung in der
kungen und nicht reproduzierbare Spannungen zeigen. poteniometrischen Elektrodentechnik gebrauchte Aus-
Obgleich derartige Elektroden für die Bestimmung 30 druck »Membran« bezieht sich auf ein blatt- bzw.
von Titration-Endpunkten brauchbar sind, fehlt ihnen folienartiges Gebilde, und zwar im allgemeinen un-
die für absolute Aktivitätsmessung erforderliche Sta- abhängig von dessen Flexibilität oder Krümmung, das
bilität. zwei Begrenzungsflächen festlegt, zwischen denen ein
Elektroden zur potenticmetrischen Bestimmung der Ladungsübergang stattfindet.
Ionenkonzentration von Lesungen kennen gemäß der 35 F i g. 1 veranschaulicht eine Elektrode 20 mit den
USA.-Fatentschrift 3 219 556 auch eine unporese, aus Merkmalen der Erfindung, die einen an beiden
Halbleitermaterial bestehende Membran aufweisen. Enden offenen länglichen, hohlen Behälter bzw.
Derartiges Halbleitermaterial, das üblicherweise in Schaft 22 aufweist. Dieser Schaft 22 besteht typischer-
Form sehr dünner Schichten von beispielsweise 38 μ weise aus einem flüssigkeitsundurchlässigen, praktisch
Dicke verwendet wird, bringt ebenfalls nur eine geringe 40 steifen, elektrisch isolierenden Werkstoff, wie uner-
Stabilität mit sich. Außerdem erhöht sich bei Halb- weichtem Polyvinylchlorid, Polytetrafluoräthylen, Glas
leitermaterial durch geringe Verunreinigungen dessen od. dgl., der gegenüber den die Sulfidionen enthalten-
Leitfähigkeit beträchtlich, so daß in dieser Hinsicht den Lösungen, mit welchen der Schaft 22 in Berührung
erhebliche Schwierigkeiten auftreten können, zumal gebracht werden kann, in praktischen Grenzen che-
durch die technologische Reinigung von Halbleiter- 45 misch inert ist.
materialien nur ein »nahezu« Störstellenfreies Halb- Das eine Ende des Schafts 22 ist durch eine Trennleiterkristallgitter erzielt werden kann. Ein weiterer scheibe bzw. Membran 24 abgedeckt bzw. abgedich-Nachteil von Halbleitermaterialien, wie Ge oder Si, tet, die aus praktisch unporösem, hohe Reinheit bebesteht in ihrer leichten Oberflächenoxydation, welche sitzendem Silbersulfid besteht, welches praktisch kein bei Aufbewahrung der Materialien an Luft erfolgt und 5° freies metallisches Silber enthält. Die Membran 24 die Leitfähigkeit des Materials bzw. dessen Reinheit kann an sich ziemlich dick sein und beispielsweise eine ungünstig beeinflußt. Stärke von etwa 6,35 mm besitzen; in der Regel wer-
Aufgabe der Erfindung demgegenüber ist die den jedoch dünnere Gebilde bevorzugt. Die Membran
Schaffung einer verbesserten stabilen Elektrode, welche 24 kann mit Hilfe einer Klebmasse, wie eines Epoxy-
einen relativ niedrigen spezifischen Widerstand und 55 harzes, quer über das eine Ende des Schafts 22 geklebt
eine hohe kationische Leitfähigkeit aufweist, wobei die sein, ist jedoch vorzugsweise, wie dargestellt, auf einen
Leitfähigkeit durch die Wanderung von Silberionen um den Umfang der im Schaft 22 vorgesehenen öff-
hervorgerufen wird. nung herum angeordneten O-Dichtring 26 aufgesetzt
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch ge- und wird durch einen Ringflansch 27 einer auf den
lest, daß die Membran aus hochreinem, silberfreiem 60 Schaft 22 aufgeschraubten Manschette 28 in fester
Silbersulfid besteht. Anlage gegen den O-Dichtring 26 gehalten. Wenn die
Vorteilhafterweise spricht die erfindungsgemäße Manschette 28 in der richtigen Richtung gedreht wird, Elektrode wiederholbar auf Sulfidionenaktivität an, verschiebt sie sich axial und drängt die Membran 24 so daß die gesamte Meßeinrichtung einekontinuierliche in Abdichtberührung mit dem O-Dichtring 26, so daß Mefspannung liefert, welche in einfacher logarith- 65 das eine Ende des Schafts 22 abgedichtet ist. Sowohl mischer Beziehung zur SuIf daktivität steht und durch der O-Dichtring 26 als auch die Manschette 28 beeine kurze Ansprechzeit auf Änderungen der Sulfid- stehen vorzugsweise aus einem Kunststoff, wie PoIyaktivitäteine verzegerungsfreie Regelunggewährleistet. vinylchlorid.
3 4
Im Inneren des Schafts 22 ist in elektrischem und 2 Stunden lang gekocht wird. Die Verfahrensschritte physikalischem Kontakt mit der Innenfläche der Mem- des Absetzens, Dekantierens und Waschens in kochenbran 24 eine Ladungs-Übertragungseinrichtung mit dem Wasser werden mehrmals wiederholt, und schließfester Silberkonzentration entweder in metallischer Hch wird der Niederschlag abfiltriert und in destillier- oder ionischer Form vorgesehen. Bei der dargestellten . 5 tem Wasser aufgeschlämmt, gefiltert, gewaschen, und Ausführungsform der Erfindung besteht diese Ein- zwar zunächst mit verdünnter Salpetersäure und dann richtung aus einem Bezugselektrolyt 30, beispielsweise mit weiteren Mengen an destilliertem Wasser, und daraus einer wäßrigen gesättigten KCl-AgCl-Lösung. In aufhin unter Vakuum getrocknet. Der getrocknete den Elektrolyt 30 ist eine innere Bezugselektrode 32, bei- Niederschlag wird schließlich in CS2 auf geschlämmt, spielsweise ein bekanntes Ag-AgCl-Element einge-. io um jeglichen Restschwefel aufzulösen, gefiltert, mit taucht. Diese Kombination des Elektrolyts 30 mit der Aceton gewaschen und bei 80 bis 100° C an der Luft
Bezugselektrode 32 stellt ein Mittel dar, mit dessen getrocknet. ·■ .
Hilfe die Innenfläche, d. h. die mit dem Elektrolyt 30 Obgleich eine Vielzahl von Verfahren bekannt sind,
in Berührung stehende Fläche der Membran 24, an um das Äg2S-Pulver zu einer unporösen Membran zu
ein praktisch stabiles bzw. festes Potential gelegt wer- ,15 verformen, wird die Membran 24 vorzugsweise durch
den kann, was auf die Verwendung einer festen Silber- . Pressen unter Vakuum zu dünnen zylindrischen Ta-
konzentration zurückzuführen ist. Wenn der Elek- bletten bzw. Scheiben verformt; dieses Verfahren äh-
trolyt 30 beispielsweise einfach aus festem Silber be- : nelt dem für die Herstellung von KBr-Tabletten für
steht, tritt zwischen dem Silber und dem Silbersulfid die Infrarotspektroskopie angewandten Verfahren,
bei einem festen Potential , ersichtlicherweise durch 20 Sinter- oder Gießverfahren sind selbst in kontrollierter
Ionenübertragung eine Ladungsübertragung auf. In Atmosphäre nur äußerst schwierig anzuwenden, was
einem solchen Fall braucht die verwendete Bezugselek- darauf zurückzuführen ist, daß das Ag2S dazu neigt,
trode32 einfach ein Metalldraht, wie ein Kupfer- .sich in der Nähe seines Schmelzpunkts zu zersetzen,
draht, zu sein, da die Silber-Kupfer-Verbindung eine ,Das Pressen erfolgt in einem Gesenk aus gehärtetem
Ladungsübertragung durch Elektronen bewirkt. 25 und poliertem Stahl, wobei während des Verdichtens
Das andere offene Ende des Schafts 22 weist eine ■ gegebenenfalls ein mäßiger Unterdruck angewandt ringförmige Kappe 34 mit, einer Öffnung auf, in welche werden kann. Zur Erzielung nicht poröser Scheiben ein übliches Koaxialkabel 36 eingedichtet ist, dessen sollten Mindestdrücke von etwa 4220 bis 5270 kg/cm2 Innenleiter mit der Bezugselektrode 32 verbunden ist, angewandt werden. Wenn das Ag2S ausreichende Reinwährend sein Außenleiter als elektrostatische Abschir- 30 heit besitzt, werden die Stahl-Gesenkformen nicht anmiing dient. ■ ■ , gegriffen.
Die wichtigsten Überlegungen bei der Herstellung Eine Membran, die zwei Lösungen voneinander der Elektrode gemäß F i g. 1 betreffen den Aufbau der trennt, von denen die eine Silberionen bei fester Kon-Membran 24 und die Art der vorher beschriebenen zentration enthält und die andere eine Probenlösung Dichtung zwischen dem Elektrodenschaft 22 und der 35 ist, erzeugt nach der bekannten Nernst-Gleichung eine Membran 24. Die anderen Teile sowie die Form und elektromotorische Kraft:
die Größe der Elektrode 20 sind nicht besonders kri-
tisch und können in Abhängigkeit vom jeweils vorgese- ßm = const + In AAg+, (1)
henen Verwendungszweck ausgewählt werden. F
Silbersulfid ist insofern ungewöhnlich, als es nicht 4°
. nur in hohem Maß unlöslich in Wasser ist {Ksp 1O-52), in welcher AAg+ die Silberionenaktivität in der Prosondern zumindest in der Form (ß), die es bei niedri- benlösung bedeutet. Da jedoch Ag2S äußerst unlöslich gen Temperaturen annimmt, einen verhältnismäßig ist, wird AAg*- durch das Vorhandensein des festen niedrigen elektrischen Massenwiderstand in Verbin- Salzes bestimmt und kann durch den Quotienten des dung mit außerordentlich hoher kationischer Leit- 45 Löslichkeitsprodukts Ksv von Ag2S und der Sulfidfähigkeit besitzt, d. h., die elektrische Leitfähigkeit aktivität As= der Probenlösung ausgedrückt werden, . durch das Silbersulfid-Kristallgitter hindurch wird in d. h.
erster Linie durch eine Wanderung der Silberionen und n kvs
nicht durch einen auf Sulfidionen oder -elektronen be- -^Ab+= —ίτ · (2)
An —
ruhenden Leitmechanismus hervorgerufen. Die erfin- 5°
dungsgemäfie Silbersulfidmembran 24 muß einen ver-
hälrnismäßig. hohen Reinheitsgrad besitzen, da das : Die Gleichung (1) läßt sich dann wie folgt umschrei-
Vorhandensein von Fremdionen oder -molekülen, ben:
wie Ag2O, Porosität und schlechte mechanische Eigen- ^ χ _
schäften hervorruft. Die für die Reaktion mit den SuI- 55 E= const ~ ττln As · (3)
fidionen zur Verfügung stehende Membranoberfläche ;
sollte möglichst frei sein von elementarem Silber und
Schwefel, da beide Stoffe, insbesondere das Silber, ,. Diese logarithmische Beziehung wird im Betrieb auf
instabile und abweichende Potentiale verursachen. die noch zu erläuternde Weise beachtet.
Ein bevorzugtes Verfahren zur Herstellung des SiI- 60 Gemäß F i g. 2 wird die erfindungsgemäße Elektrode
,bersulfids besteht darin, reinstes AgNQ3 in wäßriger 20 im Betrieb so angeordnet, daß die Außenflächen der
Lösung einem geringen Überschuß an wäßrigem Na- Membran 24 mit einer zu prüfenden, die zu bestimmen-
.triumthiosulfat zuzusetzen, wobei Ag2S ausfällt. Das den Sulfidionen enthaltenden Lösung 40 in Berührung
Zusetzen, erfolgt bei Raumtemperatur unter gutem steht. Mit der Lösung 40 wird auch eine genormte Be-
Rühren. 65 zugselektrode 42 in Berührung gebracht.
Die Ausfällung wird zum Absetzen ungefähr 1 Stunde Die Bezugselektrode 42 ist typischerweise eine üb-
lang stehengelassen, worauf die Lösung dekantiert, liehe Anordnung, die in einem herkömmlichen Glas-
mit frischem destilliertem Wasser versetzt und 1 bis kolben untergebracht ist und eine Ag-AgCl-Elektrode
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5 6
in gesättigter KCl-AgCl-Lösung enthält, welche durch Das zeitliche Ansprechverhalten der Elektrode 29
eine Asbestfaserverbindung von einer lmolaren NaOH- wird durch die Lösungsübertragung begrenzt und beLösung getrennt ist. Die letztgenannte Lösung nimmt trägt 1 Minute oder weniger pro Änderung in der das untere Ende des Kolbens ein und ist über die NaS-Konzentration um eine Dekade. Die Ansprechübliche, bei 44 angedeutete Faserverbindung mit der 5 zeit kann beträchtlich herabgesetzt werden, indem ein Lösung 40 gekoppelt. Sowohl die Elektrode 20 als schneller Ablaß für die Außenseite der Ag2S-Scheibe auch die Bezugselektrode 42 sind elektrisch an die vorgesehen wird. Bei Raumtemperatur reproduziert betreffenden Eingänge einer elektrometrischen Vor- die Elektrode 20 ihr Ausgangspotential in Normlörichtung46 angeschlossen, welche vorzugsweise ein sungen über Zeitspannen von mehreren Stunden hinübliches Voltmeter mit hoher Eingangimpedanz dar- io weg mit einer Genauigkeit von etwa 1 mV. Die auf stellt. der Elektrode 20 selbst beruhenden tatsächlichen Än-
Im Betrieb der Anordnung gemäß F i g. 2 entsteht derungen sind sogar noch geringer, da ein Teil der bei konstanten Temperaturbedingungen ein Poten- Abweichungen auf die »Norm«-Lösungen zurückzutial Eref von praktisch festem Wert zwischen der Be- führen ist, die tatsächlich keine Normen darstellen, zugselektrode 42 und der Lösung 40 unabhängig von 15 weil es schwierig ist, eine Oxydation der gelagerten Aider Sulfidkonzentration der Lösung. Ein anderes Poten- kalisulfid-Normlösungen durch Luft zu Schwefel und tial Em entwickelt sich über die Membran 24 zwischen anderen Produkten zu verhindern,
dem inneren Elektrolyt 30 Und der Lösung 40, das
jedoch von der Aktivität bzw. Konzentration der Sulfidionen in der Lösung 40 abhängt bzw. sich in Ab- 20 Beispiel2
hängigkeit davon logarithmisch ändert. Da das Potential Eint zwischen der Bezugselektrode 32 und dem Es wurden Messungen zur Bestimmung des Sulfid- ( Elektrolyt 30 ebenfalls festen Wert besitzt, ist das zwi- konzentrationsbereichs vorgenommen, über welchen sehen den Elektroden 42 und 20 auftretende Potential die Elektrode 20 die Sulfidaktivität zu messen vermag, die Summe von En, Eref und Emt und ändert sich 25 Zu diesem Zweck wurden gleichzeitig zwei Titrationen somit nur in Abhängigkeit von Em. Das gesuchte Po- in der gleichen Lösung mit einer pH-Elektrode und'der tentialüi kann ohne weiteres an der elektrometri- erfindungsgemäßen Elektrode 20 durchgeführt, wobei sehen Vorrichtung 46 gemessen werden, wodurch das die Lösung anfänglich 1 Mol NaOH und 1 Mol Na2S Vorhandensein und die Aktivität der Sulfidionen in ■ enthielt. Das Titrieren erfolgte mit 1 Mol HCl. Die der Lösung 40 angezeigt wird. 30 erhaltenen Daten wurden auf die in F i g. 3 gezeigte
Die Elektrode gemäß F i g. 1 wurd in einer Anord- Weise ausgewertet.
nung wie derjenigen gemäß F i g. 2 bei mehreren In F i g. 3 ist der Logarithmus der S=-Aktivität in
Versuchen zur Bestimmung der Art des Ansprechver- Abhängigkeit vom pH-Wert aufgetragen. In den einhaltens auf Sulfidionen auf die in den folgenden Bei- zelnen Ansprechverhalten jeder Elektrode, nämlich spielen beschriebene Weise geprüft: 35 der einen auf den pH-Wert und der anderen auf das
Sulfid, traten zwei voneinander abweichende Gra-
Beispiel 1 dienten auf, von denen angenommen wird, daß sie auf
eine stufenweise UmwanJlung von S= in HS und
Es wurden mehrere Prüflösungen hergestellt, indem schließlich in H2S zurückzuführen sind. Die Kurve geetwa 24 g Na2S · 9 H2O abgewogen und in 1 Liter 40 maß F i g. 3 scheint zwei gerade Liniensegmente zu !molarer NaOH aufgelöst wurden. Unter Verwendung enthalten, deren Gefälle eine Änderung der S=-Aktivon lmolarer NaOH-Lösung als Verdünner wurden vität von etwa einer Dezimalstelle pro Änderung der Reihenverdünnungen auf niedrigere Konzentrationen Lösungen von hohem pH-Wert, d.h. von pH >7, / ; vorgenommen. Hierdurch ergaben sich eine Reihe von um eine Dekade und von zwei Dezimalstellen pro An- ν Proben mit konstanter NaOH-Grundkonzentration 45 derung bei den Lösungen mit niedrigem pH-Wert, und sich ändernden Mengen an Na2S. Da die Lösun- d. h. pH <7, um eine Dekade anzeigen. Das geradligen nahezu konstante Ionenkonzentrationen besaßen, iiige Verhältnis bei sich dem Wert 1 nähernden pH-wurde der Aktivitätskoeffizient der Sulfidionen eben- Werten zeigt an, daß die erfindungsgemlße Elektrode falls als nahezu konstant betrachtet. Der durch den 20 das Sulfid selbst bei freien SulfiJionenkonzentratio-NaOH-Grundgehalt festgelegte konstante pH-Wert 5° nen von bis herab zu 10~17 Mol zu messen scheint,
gewährleistete außerdem, daß ein konstanter Bruchteil Die Silbersulfidmembran 24 besitzt einen wesentlich
des gesamten vorhandenen Sulfids in Form von S= kleineren Widerstand als die übliche pH-Glaselektrode vorlag. Unter diesen Bedingungen sollte eine Auswer- und arbeitet bei Temperaturen bis hiaab zum Gafriertung des gemessenen Potentials in Abhängigkeit von punkt der meisten wäßrigen Lösungen. Das Leistungslog Na2S eine gerade Linie mit einem durch RTßF 55 verhalten bei hohen Temperaturen wird zum großen oder 29 mV bestimmten Gefälle pro Änderung der Teil durch die Innendrücke begrenzt, die durch eine Na2S-Konzentration um eine Dekade ergeben. Die wäßrige Füll-Lösung oder den im Inneren befindlichen folgende Tabelle der MeSergebnisse zeigt eine aus- flüssigen Elektrolyt 30 erzeugt werden. Bei geringem gezeichnete Übereinstimmung mit der Theorie. ' Verlust an Einstellfreiheit für das Isopotential pS= auf
60 einen optimalen Wert kann jedoch die in das Innere eingefüllte Lösung durch eine metallische Silberoe-■ schichtung ersetzt werden, die unmittelbar mit der Innenfläche der Membran 24 und der Bezugselektrode 32 verbunden ist. Hierdurch kann die praktisch an-65 wendbare obere Temperaturgrenze bis auf etwa 175° angehoben werden; bei dieser Temperatur wandelt sich das Ag2S in seinen Festzustand («) bei gleichzeitigem mechanischem Bruch der Membran 24 um.
Ansprechverhalten in mV Konzentration Na2S
Bezugselektrode (Mol) ;
-750,5 5·ΙΟ"4
-761,5 1 · 10-3
-783 5 · 10-2
-792 1 · io-2
-819 l-io-1
Die erfindungsgemäße Elektrode 20 ist in ihrem Ansprechverhalten auf Sulfidionen ziemlich spezifisch. Die außerordentliche Unlöslichkeit des Ag2S verhindert eine Störung infolge von metathetischen Reaktionen mit allen in der wäßrigen Lösung 40 Vorhändenen Ionenarten mit Ausnahme von Quecksilberionen, die jedoch nicht in wesentlichem Ausmaß in Lösungen vorhanden sein können, welche bedeutende Mengen an Sulfidionen enthalten. Die Elektrode 20 wird im allgemeinen nicht durch organische Stoffe und komplexbildende Ionen angegriffen, welche bekanntlich andere Silbersalzelektroden, wie die Ag-AgCl-Bezugselektrode, angreifen.
Selbstverständlich kann die Elektrode 20 in anderen Konfigurationen hergestellt werden. Vorteilhafterweise läßt sich Silbersulfid in hoch verdichteter Form, wie vorstehend beschrieben, ohne weiteres durch maschinelle Bearbeitung in eine Vielfalt von Formen bringen. Beispielsweise kann eine Durchfluß-Sulfidelektrode hergestellt werden, indem Ag2S in zylindrische Form gepreßt und mit einer axialen Zentralbohrung versehen wird, so daß ein hohles Rohr mit einer Wandstärke von bis zu etwa 6,35 mm gebildet wird. Die Außenfläche des Rohrs kann dann.bei festem Kontaktpotential elektrisch mit einem Draht verbunden werden, indem beispielsweise das Rohr mit einem ringförmigen Silberstreifen überzogen und der Draht an letzterem befestigt wird. Anschließend wird die Außenfläche mit einer Isolierung abgedichtet. Wenn die Sulfidionen enthaltende Lösung 40 durch das Innere des Rohrs hindurchgeleitet wird, wird das gewünschte Potential über das Rohr von der Berührungsfläche mit der Lösung zum Silberstreifen erzeugt.

Claims (6)

Patentansprüche:
1. Elektrode aus einer mit der Außenseite in Kontakt mit der Lösung stehenden unporösen Membran und einer mit der Innenseite der Membran in Kontakt stehenden, ein festliegendes Potential aufrechterhaltenden Anordnung zur potentiometrischen Bestimmung von Sulfidionen in einer Lösung, dadurch gekennzeichnet, daß die Membran (24) aus hochreinem, silberfreiem Silbersulfid besteht.
2. Elektrode nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Membran (24) aus hochverdichtetem Material besteht.
3. Elektrode nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Membran (24) dichtend auf dem offenen Ende eines Hohlkörpers (22) aus elektrisch nicht leitfähigem Material angeordnet ist.
4. Elektrode nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß im Inneren des Hohlkörpers (22) eine Bezugselektrode (32) angeordnet ist, die über eine Lösung (30) mit praktisch festliegender Silberionenkonzentration in elektrischem Kontakt mit der Membran (24) steht.
5. Elektrode nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die im Inneren des Hohlkörpers (22) angeordnete Bezugselektrode (32) über einen Körper (30) aus metallischem Silber in elektrischem Kontakt mit der Membran (24) steht.
6. Elektrode nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Bezugselektrode (32) ein Metalldraht ist.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen 109 532/323

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