DE1598039C - Verfahren zur Herstellung einer Meßelektrode - Google Patents
Verfahren zur Herstellung einer MeßelektrodeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer aus einem Metall und einem Salz dieses
Metalls bestehenden Meßelektrode zur EMK-Messung.
Bei der Anwendung der Art von Elektroden, auf die sich die Erfindung bezieht, ist das Salz gewöhnlich
nur wenig löslich und steht im Gleichgewicht mit einer gesättigten Lösung, wobei die Lösung einen Teil
des gesamten Elektrodensystems bildet. Die Spannung, die von dem Elektrodenbestandteil beim Eintauchen
in die Lösung erzeugt wird, ist eine Funktion der Konzentration der Art der von dem Salz in der
Lösung gebildeten ionen.
Halbzellen, die diese Art von Elektrodenbestandteil enthalten, sind in Bezugselektroden für Vorrichtungen
zur pH-Messung weit verbreitet. Ein solcher Elektrodenbestandteil kann auch als innere Elektrode
einer Halbzelle verwendet werden, die eine kugelförmige Glasmembran als anzeigende Elektrode für
die Messung, der Wasserstoffionenkonzentration oder des pH-Wertes hat; eine solche Anordnung ist als
»Glaselektrode« bekannt.
Elektrodenbestandteile, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt werden, können auch
durch direktes Eintauchen in eine Probe benutzt werden, um die Menge besonderer Ionenarten, die in der
Probe vorliegen, zu bestimmen. Zum Beispiel entwickelt eine Silber-Silberchlorid-Elektrode — wie
oben angedeutet — wenn sie in eine Lösung mit unbekanntem Chloridionengehalt gebracht wird, ein
Potential, das die Menge der anwesenden Chloridionen anzeigt. Eine solche Elektrode kann auch zur
Messung der Silberionenkonzentration verwendet werden. Bei solcher Anwendung können der Elektrodenbestandteil
und die Probelösung zusammengenommen als Halbzelle angesehen werden. Diese Elektrodenbestandteile haben auch andere Anwendungsgebiete als als Bezugsstandard für Korrosionsuntersuchungen und für direkte Stromleitfähigkeitsmessungen.
Nach üblichen Verfahren hergestellte Elektrodenbestandteile verschlechtern sich häufig sehr während
des Gebrauchs oder kommen zu keiner festen Einstellung. Diese Elektrodenbestandteile enthalten gewöhnlich
eine verhältnismäßig dünne Schicht des Salzes auf einer es tragenden Fläche des Metalls und
halten nur einen beschränkten Vorrat an elektrochemisch aktivem Material bereit. Dünne Schichten
sind besonders empfindlich gegen physikalische Verschlechterung bei periodischer Temperaturänderung
hauptsächlich wegen der verschiedenen Ausdehnungskoeffizienten des Metalls und des Salzes. Die beschränkten
aktiven Salzmengen gehen mit der Zeit völlig in Lösung, besonders wenn sie dauernd frischen
Lösungen ausgesetzt werden, was zu einer unbrauchbaren Elektrode führt. Auch sind die üblichen Salzschichten
solcher Elektroden porös oder bis zum gewissen Grade körnig und bilden so Taschen von
Lösung, die in Berührung mit dem Metall stehen und sich nicht schnell in ihrer Ionenzusammensetzung mit
der Hauptmenge der Lösung ins Gleichgewicht setzen können. Da das entwickelte Potential grundsätzlich
durch die Ionenkonzentration bestimmt wird, die das Metall direkt berührt, führt dies zu einer langsamen
Gleichgewichtseinstellung des Elektrodenpotentials, wenn sich die Zusammensetzung der Hauptmenge der
Lösung ändert oder die Temperatur sich ändert.
Ein verbesserter Elektrodenbestandteil wird aus einem pulverisierten Metall und einem pulverisierten
Salz des Metalls hergestellt und wird dadurch geformt, daß man das Metall- und Salzpulver mischt
und die Mischung zu einer völlig unporösen, eine Einheit bildenden Masse preßt. Obwohl mit diesem
Elektrodenbestandteil die meisten Nachteile der üblichen Elektroden überwunden werden, ist er etwas
teuer und schwierig nach Massenproduktionsverfahren zu formen, da hohe Drücke nötig sind, um das
ίο pulverisierte Metall und pulverisierte Salz des Metalls
zu einem nichtporösen einheitlichen Körper zu pressen.
Es ist zweck der Erfindung, ein einfaches und billiges Verfahren zur Herstellung einer Meßelektrode
festzulegen, das die obigen Nachteile vermeidet.
Das Verfahren gemäß der Erfindung kennzeichnet sich dadurch, daß ein poröser Metallkörper unter
Vakuum in ein Metallsalzbad eingetaucht wird und nach erfolgtem Eintauchen und Absaugen der im
Metallkörper eingeschlossenen Gase oberhalb des Salzbades Atmosphärendruck zur Einwirkung gebracht
wird.
Das Verfahren gemäß der Erfindung liefert eine rauhe, nichtporöse Elektrode, die aus einem porösen
as Preßkörper aus pulverisiertem Metall und einem die
Leerstellen des Körpers ausfüllenden Salz des Metalls in festem Zustand besteht. Der im weiteren benutzte
Ausdruck »geschmolzen« bezeichnet eine Substanz, die zunächst in Fluß gebracht oder geschmolzen
und dann in einen festen Zustand gebracht wird, wobei der Ausdruck »in Fluß gebracht« eine Substanz
in einem flüssigen Zustand bedeutet.
Der Erfindungsgedanke wird an Hand der Figuren und der Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Von den Figuren zeigt
Fig. 1 einen Teilschnitt der bevorzugten Form des
Apparates zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, in dem die Leerstellen des porösen Preßkörpers
aus pulverisiertem Metall mit einem geschmolzenen Salz des Metalls gefüllt werden.
Fig. 2 eine isometrische, teilweise geschnittene Ansicht einer bevorzugten Form eines nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestellten Elektrodenbestandteiles in etwas vergrößertem Maßstab,
F i g. 3 einen in F i g. 2 mit Pfeil 3 bezeichneten Teil des Elektrodenbestandteiles.
Die besonderen für den Elektrodenbestandteil nach der Erfindung verwendeten chemischen Stoffe sind
nicht Teil der Erfindung; denn die Auswahl von Metallen und Metallsalzen ist auf solche beschränkt, die
bei der einzelnen Nutzanwendung elektrochemisch die Erzeugung einer elektromotorischen Kraft bewirken,
welche die hergestellte Bedingung anzeigt. Die gleichen chemischen Stoffe, die in üblichen Elektrodenbestandteilen
verwendet werden, sind anwendbar, allerdings mit der natürlichen Einschränkung, daß das Metallsalz schmelzfähig sein muß. Es wurde
gefunden, daß Silber und Silberchlorid eine der brauchbarsten Metall-Metallsalz-Kombinationen darstellen
und für das Verfahren nach der Erfindung ausgezeichnet geeignet sind. Es sind andere Silber-Silberhalogenid-Elektroden
in Benutzung, z.B. die Jodid- und Bromidelektrode, die jedoch nicht soweit verbreitet sind wie die Chloridelektrode. Auch haben
Silber-Silbersulfid-Elektroden einige Anwendung gefunden. Beispiele für Kombinationen mit anderen
Metallen, die als nutzbringend befunden wurden, sind Kupfer-Kupfersulfid und Wismut-Wismutfluorid. Da-
3 4
her läßt sich die Erfindung auf alle Metall-Metall- Leerstellen des Porenkörpers 16 füllende Gas ab-
salz-Kombinationen anwenden, die in elektrochemi- gezogen, so daß völlig leere Zwischenräume in dem
sehen Elektroden verwendet werden, wenn die Salze Porenkörper 16 bleiben. Danach wird der Hahn 26
geschmolzen werden können. auf Luftzutritt zu der Glasglocke 18 gedreht und das
Bei dem Verfahren zur Herstellung des Elektroden- 5 Salzbad 12 dadurch dem Atmosphärendruck ausbestandteiles
nach der Erfindung — hier sei eine gesetzt. Der Atmosphärendruck drückt das geschmol-Silber-Silberchlorid-Elektrode
als Beispiel gegeben — zene Silberchlorid 12 in die Leerräume des porösen wird eine Menge von Silbermetallpulver, Vorzugs- Körpers 16 und füllt diese dadurch sehr schnell und
weise gefälltes Pulver mit einer sehr feinen Partikel- vollständig. Die Höhe des Vakuums, um dieses Vergröße,
zur Herstellung eines zusammenhängenden i° fahren auszuführen, ist nicht festgelegt; doch wurden
einheitlichen porösen Körpers verdichtet oder durch etwa 5 · ~2 mm Hg angewendet, wenn die Salz-Druck
geformt. Für diesen Zweck wurde eine ein- schmelze Silberchlorid ist. Die einzige Begrenzung ist
fache von Hand zu bedienende Schraubenpresse ge- praktisch die, daß das in der Glasglocke 18 angelegte
braucht, die eine Kraft von 6,9 bis 10,37 mkg hat. Es Vakuum nicht so hoch sein soll, daß das Silberchlorid
können übliche Formen verwendet werden, da die 15 12 abdampft.
erforderlichen Drücke zur Herstellung des porösen Es ist allgemein erwünscht, den Elektroden-Körpers
aus gepreßtem Silberpulver nur ausreichen bestandteil mit einem elektrischen Leiter zu versehen,
müssen, um den Körper in einheitlicher Form zu hai- Dies kann dadurch geschehen, daß der Elektrodenten.
Außer mit Hilfe einer Spindelpresse wurden ein- bestandteil zunächst geformt wird und dann ein Loch
heitliche Körper aus Silberpulver nur durch Einbrin- ao hineingebohrt wird, in das der elektrische Leiter eingen
des Silberpulvers in das Ende eines Glasprobe- gesetzt werden kann. Dies Verfahren hat den Nachröhrchens
und Verdichten des Silbers mit einem Glas- teil, daß der verwendete Bohrer zum Herstellen des
stab geformt. Wenn eine Form und eine Presse ver- Loches in dem Elektrodenteil die Elektrode verderben
wendet werden, um das Silberpulver zu verdichten, kann. Es wird folglich vorgezogen, den elektrischen
ist es vorzuziehen, daß die Teile, die mit dem Silber 35 Leiter in die Matrize zu legen, in welcher das Silberin
Berührung kommen, aus einem inerten Material pulver zuerst zu dem porösen Formkörper 16- verhergestellt
sind, das den Elektrodenbestandteil nicht dichtet wird. Bei einem Silber-Silberchlorid-Elektroverunreinigt.
Für Silber-Silberchlorid-Elektroden sind denteil besteht der elektrische Leiter vorzugsweise
rhodiumplattierte Teile geeignet, da das Rhodium aus einem Silber- oder einem Platindraht. Dieser
chemisch inert ist. 30 Draht soll mitten in der Matrize liegen und das
Die Druckhöhe, die zur Verdichtung des pulveri- Silberpulver um den Draht herum verfestigt werden,
sierten Metalls angewendet wird, hängt auch von Dieses Verfahren hat den Vorteil, daß der Elektro-
dem Mengenverhältnis von Silber zu Silberchlorid ab, denteil nicht nur nicht von einem Bohrer verunreinigt
das für den fertigen Elektrodenbestandteil gewünscht wird, sondern auch die Sicherheit gegeben ist, daß
wird. Je größer nun der Druck war, der zum Zu- 35 die pulverisierten Silberteilchen in inniger Berührung
sammenpressen des Silberpulvers verwendet wurde, mit dem Silber- oder Platindraht stehen. Wenn das
um so kleiner wird offenbar die Menge geschmolzenen Silberpulver um den Draht verfestigt ist. und dadurch
Silberchlorids sein, mit der die Leerstellen des porösen eine zusammenhängende Elektrode geformt ist, wird
Silberkörpers gefüllt werden können. Das Verhältnis das ganze Stück in das Salzbad 12 getaucht, um die
von Silber zu Silberchlorid in dem fertigen Elektro- 4° Lücken des porösen Silberkörpers mit geschmolzenem
denteile soll vorzugsweise 30—70 zu 70—30 Ge- Silberchlorid zu füllen.
wichtsteile betragen. Jedoch würden die meisten elek- Der fertige Elektrodenbestandteil ist in F i g. 2 dartrochemischen
Anwendungszwecke auch Mengenver- gestellt und wird überall mit Ziffer 30 bezeichnet,
hältnisse von 20—80 und 80—20 passend sein. Doch Der Elektrodenbestandteil ist in Zylinderform darsind
diese Grenzwerte nicht absolut. 45 gestellt, doch kann natürlich jede Gestalt gegeben
Wenn der gepreßte poröse Silberpulverkörper ein- werden. Der Elektrodenbestandteil 30 ist so darmal
geformt ist, wird er aus der Form entfernt und gestellt, daß darin ein elektrischer Leiter 32 befestigt
ist fertig zum Eintauchen in ein Bad aus geschmol- ist, der — wie vorher beschrieben — entweder nach
zenem Silberchlorid. Zu diesem Zweck wird — wie der Fertigstellung des Bestandteils durch Einbohren
aus F i g. 1 ersichtlich — ein Becher 10 teilweise mit 5° eines Loches für den elektrischen Anschluß oder zu
einem Salzbad aus Silberchlorid 12 gefüllt, das mit Beginn durch Einsetzen des elektrischen Leiters 32 in
einer Heizung 14 in einen flüssigen Zustand versetzt die Matrize, in der das Silberpulver zusammenwird.
Der oben beschriebene poröse Pulverpreß- gepreßt wird, in den Elektrodenbestandteil 30 einkörper
16 wird dann in das geschmolzene Silber- gesetzt werden kann. Fig. 3 zeigt einen Schnitt durch
chlorid 12 eingetaucht, wobei das Silberchlorid 12 55 den Elektrodenbestandteil 30 im einzelnen. Darin
durch die Heizung 14 in einem flüssigen Zustand ge- sind Silberpulverteilchen 34 zu einem einheitlichen
halten wird. : Körper zusammengepreßt dargestellt und die Räume
Wenn der poröse Körper 16 völlig in das Salzbad zwischen den Silberpulverteilchen 34 mit geschi.iol-12
eingetaucht ist, wird das Ganze — der Becher 10 zenem Silberchlorid 36 in festem Zustand gefüllt. Da
und das Heizelement 1 — mit einer umgekehrten 60 der ganze Porenkörper 16 in das Salzbad 12 getaucht
Glasglocke 18 umgeben. Die Glasglocke hat einen ist, ist die Oberfläche des Elektrodenbestanclteiles 30
Anschlußstutzen 20, der in zwei Leitungen 22 und 24 mit einem Überzug 38 aus geschmolzenem Silberaufgeteilt
ist, die mit einem Dreiwegehahn 26 be- chlorid versehen. Es ist also zu sehen, daß der Elekherrscht
werden. Die Leitung 22 ist nach außen hin trodenbestandteil eine völlig feste Masse vollkommen
offen, und Leitung 24 ist mit einer Vakuumpumpe 28 65 ohne Poren darstellt, und seine Porosität wird nur
verbunden. Wenn der Hahn 26 zur Verbindung der durch die Stärke der Porosität des verwendeten
Glasglocke 18 mit der Vakuumpumpe 28 gedreht Metallsalzes beschränkt. Die Elektrode ist sehr rauh,
wird, wird die Glasglocke 18 evakuiert und das die und da sie nicht porös ist, wird sie nicht angegriffen.
Sie hat darüber hinaus eine sehr hohe elektrische Stabilität und erreicht das Gleichgewicht in einer
Salzlösung sehr schnell. Wenn die Silberteilchen einer Salzlösung ausgesetzt werden sollen, kann der Überzug
38 aus Metallsalz abgeschliffen, werden.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung einer aus einem Metall, und einem Salz dieses Metalls bestehenden
Meßelektrode zur EMK-Messung, dadurch gekennzeichnet, daß ein poröser Metallkörper
unter Vakuum in ein Metallsalzbad eingetaucht wird und nach erfolgtem Eintauchen
und Absaugen der im Metallkörper eingeschlossenen Gase oberhalb des Salzbades Atmosphärendruck
zur Einwirkung gebracht wird. *
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Metall Silber und als Salz
Silberchlorid verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß in den hergestellten Elektrodenkörper
ein elektrischer Zuleitungsdraht eingebettet wird.
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