DE1573665B2 - Verfahren zur kontinuierlichen ermittlung und ueberwachung der lebensdauererschoepfung waerme- und spannungsbeanspruchter bauteile - Google Patents
Verfahren zur kontinuierlichen ermittlung und ueberwachung der lebensdauererschoepfung waerme- und spannungsbeanspruchter bauteileInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs.
Um das Auswechseln der im Betrieb befindlichen wärmebeanspruchten Bauteile zum geeigneten Zeitpunkt
vornehmen zu können, ist es erforderlich, die Erschöpfung der Bauteile laufend zu überwachen.
Es ist zwar schon eine Überwachung der Lebensdauererschöpfung mit elektronischen Rechenanlagen
vorgeschlagen worden. Bei diesem Verfahren wird der Erschöpfungszuwachs aus dem Verhältnis zweier Zeiten
ermittelt, nämlich die wirkliche Belastungszeit bei einer bestimmten Betriebstemperatur, geteilt durch die
kritische Belastungszeit, die bei der Betriebstemperatur und bei der im Betrieb auftretenden Werkstoffbeanspruchung
aus dem für den Werkstoff bekannten Zeitstandfestigkeitsdiagramm entnommen wird. Der
Erschöpfungsgrad folgt dann durch Summation der einzelnen Erschöpfungszuwachsraten. Bei der Ermittlung
des Erschöpfungszuwachses ist jedoch eine Vereinfachung getroffen worden, die mit dem wirklichen
Werkstoffverhalten nicht übereinstimmt. Während hier nämlich von einer als konstant angenommenen
Erschöpfungsgeschwindigkeit ausgegangen wird, nimmt die Erschöpfungsgeschwindigkeit des Werkstoffes in
Wirklichkeit bei konstanter Belastung mit fortlaufender Betriebszeit zu.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine kontinuierliche Ermittlung und Überwachung der
Lebensdauererschöpfung wärmebeanspruchter Bautei-Ie ohne diese Ungenauigkeiten und Vereinfachungen
und unter Berücksichtigung der Anteile aus elastischer und überelastischer Wechselbeanspruchung möglichst
genau durchzuführen, um bei Überschreiten eines vorgegebenen Wertes der Erschöpfungsgeschwindigkeit
eine Herabsetzung der Beanspruchung der Bauteile veranlassen zu können.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Verfahren der eingangs genannten Art gelöst durch die
Merkmale des kennzeichnenden Teils des Patentanspruchs. Dabei ist es möglich und empfehlenswert, einen
Prozeßrechner einzusetzen. Dieser bestimmt die Lebensdauererschöpfung der Bauteile durch die verschiedenen
Belastungsarten und ermittelt mit den einzelnen Anteilen den resultierenden Erschöpfungsgrad. Bei
Überschreitung einer vorgegebenen Erschöpfungsgeschwindigkeit sollen Signale an die Überwachungs- und
Regeleinrichtungen gegeben werden.
Das Verfahren gemäß der Erfindung wird im folgenden näher beschrieben. Aus den an und im Bauteil
durchgeführten Druck- und Temperaturmessungen, deren zeitliche Abstände im stationären Betrieb etwa 10
. Minuten und bei Erwärmungs- und Abkühlungsvorgängen sowie bei Belastungsänderungen etwa 2 Minuten
betragen, werden die in den Bauteilen auftretenden Vergleichsspannungen mit den den Betriebsbedingungen
entsprechenden Formeln bestimmt. Im allgemeinen wird statische, d. h. ruhende Beanspruchung vorliegen.
Nur bei den instationären Betriebszuständen, wie Anfahren oder Abfahren oder sonstige Änderungen der
Belastung der Anlage werden die Vergleichsspannungen die vorgegebene Beanspruchungsgrenze, nämlich
etwa 65% der Warmstreckgrenze, für kürzere Zeit örtlich überschreiten, so daß dort zusätzlich elastische
oder überelastische Wechselbeanspruchung auftritt.
Die Lebensdauererschöpfung bei statischer Beanspruchung ergibt sich nun als Verhältnis der insgesamt
aufgetretenen plastischen .Dehnung zur zulässigen plastischen Dehnung des Werkstoffes. Als zulässige
plastische Dehnung wird, abhängig vom verwendeten Werkstoff, ein Wert von 2 bis 4% angenommen. Die
insgesamt erlittene plastische Dehnung wird aus den Temperaturmeßwerten und den ermittelten Spannungswerten unter Berücksichtigung des Dehnungs-Zeitverhaltens
des Werkstoffes bestimmt. Aus werkstofftechnisehen Untersuchungen ergibt sich, daß die meisten in
Frage kommenden Werkstoffe die in der Figur der Zeichnung dargestellte schematische Abhängigkeit der
bezogenen plastischen Dehngeschwindigkeit von der bis dahin aufgetretenen plastischen Dehnung zeigen. Als
Bezugsgröße dient dabei eine mittlere plastische Dehngeschwindigkeit ερη, die sich als Mittelwert der
Dehngeschwindigkeit zwischen 0 und 1% plastischer Dehnung ergibt und die als Werkstoffkennwert vorliegt.
Bis zu einem Wert von ε«« 0,25% verläuft die bezogene
plastische Dehngeschwindigkeit konstant, zwischen 0,25 und 1,0% steigt sie nahezu linear und darüber bis zur
Bruchdehnung progressiv an. Diese Abhängigkeit, wie auch die Abhängigkeit der mittleren plastischen
Dehngeschwindigkeit von der Vergleichsspannung und der Temperatur, lassen sich als Gleichungen für die
verwendeten Werkstoffe darstellen und zusammen mit den Berechnungsformeln für die Vergleichsspannung
dem Rechner eingegeben.
Mit der für das Bauteil berechneten Vergleichsspannung und dem Temperaturmeßwert wird die mittlere
plastische Dehngeschwindigkeit sm und über die
bezogene plastische Dehngeschwindigkeit ερι/ερι , die
für die bis zu diesem Zeitpunkt eingetretene plastische Dehnung ερι bestimmt wird, der Momentanwert der
plastischen Dehngeschwindigkeit
<Ί>ι
20 Liegt örtlich überelastische Wechselbeanspruchung vor, d.h., das Vergleichsspannungsmaximum liegt
oberhalb der Warmstreckgrenze, so wird die Anzahl der Spiele bis zum Anriß den bekannten Diagramm bzw.
den entsprechenden Gleichungen entnommen, in denen der bezogene plastische Dehnungsausschlag über der
Zahl der Dehnungswechsel bis zum Anriß mit der Temperatur als Parameter für den benutzten Werkstoff
dargestellt ist. Der bezogene plastische Dehnungsausschlag ist dabei als das Verhältnis des über die
Streckgrenzendehnung 8s hinausgehenden plastischen Dehnungsausschlags eapi zur Streckgrenzendehnung as
gewählt. Dazu wird die Vergleichsdehnung
ermittelt. Mit der entsprechenden Belastungszeit, d. h. der Betriebszeit zwischen zwei durchgeführten Messungen,
ergibt sich dann die Zuwachsrate an plastischer Dehnung, die zu der bisher aufgetretenen plastischen
Dehnung addiert wird. Das Ergebnis dieser Summation ist die insgesamt aufgetretene plastische Dehnung, die,
durch die zulässige plastische Dehnung dividiert, den Erschöpfungsgrad des Bauteils infolge statischer Beanspruchung
ergibt.
Bei elastischer oder überelastischer Wechselbeanspruchung
wird die zusätzliche Lebensdauerabnahme als Kennwert der Anzahl η der Lastspiele bis zum Anriß
definiert. In einem solchen Fall der Wechselbeanspruchung ist einer statischen Belastung örtlich eine
dynamische Belastung überlagert.
Im Fall elastischer Wechselbeanspruchung, d. h., wenn die Vergleichsspannungsspitzenwerte unterhalb
der Warmstreckgrenze liegen, wird die Zahl η der Spiele bis zum Anriß aus dem bekannten Dauerfestigkeitsschaubild
für den Werkstoff bei der entsprechenden Betriebstemperatur bzw. aus den diesem Schaubild
entsprechenden Gleichungen für den elastischen Spannungsausschlag entnommen.
für den auftretenden Maximalwert der Vergleichsspannung σ i/ermittelt, woraus sich dann angenähert
ei gibt (E= Elastizitätsmodul).
Die Anteile der Lebensdauererschöpfung aus statischer Beanspruchung einerseits und aus zusätzlicher
elastischer oder überelastischer Wechselbeanspruchung andererseits ergeben in erster Näherung durch Addition
den Gesamterschöpfungsgrad des Bauteils. Wenn die Erschöpfungsgeschwindigkeit eine vorgegebene Grenze
überschreitet, die im allgemeinen einer plastischen Dehnung von 1% während einer Betriebszeit von
100 000 Stunden entspricht, so wird die Beanspruchung der Bauteile durch Änderung der Drücke, Temperaturen
oder Temperaturgradienten herabgesetzt. Erreicht die Lebensdauererschöpfung den Wert 1, so muß das
Teil ausgewechselt werden.
Die Vorteile des Verfahrens bestehen darin, daß eine genaue, das Werkstoffverhalten berücksichtigende
Ermittlung und Überwachung der Lebensdauererschöpfung wärmebeanspruchter Bauteile möglich wird und
mit Hilfe eines Rechners kontinuierlich durchgeführt werden kann. Ein weiterer Vorteil liegt darin, daß auch
die Anteile der Lebensdauererschöpfung aus der Wechselbeanspruchung des Werkstoffs bei instatiqnärem
Betrieb berücksichtigt werden. .
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur kontinuierlichen Ermittlung und Überwachung der Lebensdauererschöpfung wärme- und spannungsbeanspruchter Bauteile, insbesondere in Wärmekraftwerken, bei dem aus in vorgegebenen Zeitabständen durchgeführten Druck- und Temperaturmessungen mit Hilfe von den Betriebsbedingungen der Bauteile entsprechenden Formeln an den Bauteilen auftretende Vergleichsspannungen und daraus der Erschöpfungsgrad der Bauteile für statische Beanspruchung bestimmt werden, d a durch gekennzeichnet ,daß aus den Werten der Vergleichsspannungen ermittelt wird, ob bei örtlicher Überschreitung einer vorgegebenen Beanspruchungsgrenze der Bauteil zusätzlich zur statischen Beanspruchung einer elastischen oder überelastischen Wechselbeanspruchung ausgesetzt ist, daß zur Ermittlung des Erschöpfungsgrades des Bauteils bei statischer Beanspruchung aus den Werten für die Temperatur und die im Bauteil auftretende Vergleichsspannung die mittlere plastische Dehngeschwindigkeit und anschließend über die »bezogene plastische Dehngeschwindigkeit die Momentanwerte der plastischen Dehngeschwindigkeit in Abhängigkeit von der bis dahin aufgetretenen plastischen Dehnung ermittelt werden, mit dem entsprechenden Belastungszeiten die Zuwachsraten an plastischer Dehnung bestimmt und aufsummiert werden und der Quotient aus der insgesamt aufgetretenen plastischen Dehnung und der zulässigen plastischen Dehnung gebildet wird, daß bei Vorliegen elastischer Wechselbeanspruchung für die Vergleichsspannungsausschläge die Anzahl der bei dieser Beanspruchungsart möglichen Lastspiele bis zum Anriß auf an sich bekannte Weise bestimmt wird und der Kehrwert der Anzahl der Spiele als Erschöpfungszuwachs durch elastische Wechselbeanspruchung dargestellt wird und daß bei Vorliegen überelastischer Wechselbeanspruchung mit den auftretenden Maximalwerten der Vergleichsspannung und den Temperaturmeßwerten die plastischen Dehnungsausschläge ermittelt werden, für diese Dehnungsausschläge die Anzahl der möglichen Lastspiele bis zum Anriß auf an sich bekannte Weise bestimmt wird und der Kehrwert der Anzahl der Spiele als Erschöpfungszuwachs durch überelastische Wechselbeanspruchung dargestellt wird.
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