DE1567359B - Verfahren zur Gewinnung von Starke durch kontinuierliches Zentrifugieren zerkleinerter, wasserhaltiger Rohstoffe - Google Patents

Verfahren zur Gewinnung von Starke durch kontinuierliches Zentrifugieren zerkleinerter, wasserhaltiger Rohstoffe

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DE1567359B
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English (en)
Inventor
Harry Englewood N J Meisel (V St A )
Original Assignee
Corn Products Co, New York, N Y (V St A)

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Description

Die Erfindung betrifft ein verbessertes Verfahren zur Gewinnung von Stärke durch kontinuierliches Zentrifugieren wasserhaltiger Rohstoffe, wie Tapiokawurzeln oder Mais.
Bei der Gewinnung der Stärke liegen zwei Hauptprobleme vor, und zwar das Loslösen der Stärkekörnchen aus ihren Zellen in.guter Ausbeute sowie die Abtrennung der herausgelösten Stärke von den anderen Bestandteilen, insbesondere den löslichen Bestandteilen. Die Erfindung betrifft Verbesserungen in bezug auf beide Probleme und unterscheidet sich wesentlich von den bisher angewendeten Verfahren.
Stärke enthaltende Materialien besitzen außer der Stärke verschiedene unlösliche Bestandteile, z. B. Fasern, unlösliche Proteine sowie bei Getreide auch Öl. Die Stärke muß daher von den unlöslichen Bestandteilen abgetrennt werden. Stärke enthaltende Materialien können ebenfalls eine Vielzahl löslicher Bestandteile aufweisen, die allgemein als Mineralsalze, lösliche Kohlehydrate einschließlich Pflanzengummi, Pektine und Zucker, sowie lösliche Proteine einschließlich Albumine, bezeichnet werden können. Diese Bestandteile werden unter dem Sammelbegriff als »lösliche Bestandteile« und in dem Falle von Wurzelstärken als »Fruchtwasser« bezeichnet. Die Stärke muß natürlich ebenfalls von den löslichen Bestandteilen abgetrennt werden. Bei der Tapiokafrucht enthält die innere Haut oder Rinde sehr wenig Stärke, sondern vielmehr den Hauptteil der löslichen Bestandteile.
Hinsichtlich des Problems des Freisetzens d Stärkekörnchen zwecks ihrer Gewinnung besteht d erste Verfahrensstufe in dem Vermählen der Star! enthaltenden Materialien. Beim Naßvermahlen ve Mais wird vor dieser Verfahrensstufe ein Einweiche vorgenommen, um so bis zu 7O°/o der löslichen Bt standteile zu entfernen und den Mais für ein bessere Freisetzen der Stärke vorzubereiten. Bei dem Naßverfahren ist es bis jetzt üblich gewt
ίο sen, die Materialien im nassen Zustand in Zerre bungsmühlen od. dgl. zu vermählen. Tapiokawurzei werden z.B. nach der Ernte und mit einem Wasse; gehalt von 65 bis 70 % gemahlen und in einen Br^ überführt. Getrocknete Tapiokawurzeln werden ve dem Vermählen erneut angefeuchtet. Getreide wir nach dem Einweichen im feuchten Zustand m: einem Wassergehalt von etwa 45 bis 50 % gemahlen Ein derartiges Mahlen, d. h. Zerreiben, ist als solche nicht sehr wirksam, da hierdurch nicht der ge wünschte hohe Prozentsatz an Stärkekörnchen au ihren Zellen freigesetzt wird. Daher wird das Ver mahlen mehrfach wiederholt, um so bessere Ausbeu ten an freigesetzter Stärke zu erzielen. Dabei wir· aber eine unerwünscht große Menge feinen Faserma terials erzeugt, von dem man schwierig die Stärke ab trennen kann. Es ist auch bereits vorgeschlagen wor den, die Stärkekörnchen aus nassem, Stärke enthal tendem Material dadurch freizusetzen, daß es in eine; Rotor eingeführt wird, der das Material unter Ein wirkung der Zentrifugalkraft nach außen gegei Prallflächen schleudert. Dabei werden die Stärke körnchen freigesetzt, ohne Zerkleinerung des faserartigen Materials. Hierdurch werden auch die sich anschließenden Waschstufen vereinfacht, und du Menge der durch die restliche Faser zurückgehalte nen Stärke wird wesentlich verringert.
Im folgenden wird die hierfür verwendete Apparatur als Prallmühle bezeichnet.
Obwohl diese Anwendung von Prallmühlen be nassem stärkehaltigem Material einen wesentlicher Fortschritt darstellte, ist sie nicht so wirksam, ζ. Β bei erneut angefeuchteten Tapiokaschnitzeln, wie bei frisch geernteten Wurzeln. Das erneute Anfeuchten der Schnitzel stellt ein langsam verlaufendes Verfahren dar und benötigt 18 bis 24 Stunden und isi aus weiter unten zu erläuternden weiteren Gründen schädlich. Auch wird hierdurch nicht die lange Einweichzeit, z. B. 35 bis 50 Stunden, vor dem Naßwermahlen von Getreide, wie Mais, erspart. Obgleich die Ausbeutung an freigesetzter Stärke wesentlich verbessert sind gegenüber den früher erhaltenen Ausbeuten (15 bis 20 % Stärke in der restlichen Faser im Vergleich zu 30 bis 40% nach älteren Verfahren. z.B. bei der Verarbeitung von Tapioka), ist es zweckmäßig, einen Mahlvorgang anzuwenden, der noch weitere Stärke freisetzt.
Hinsichtlich der löslichen Bestandteile ist bekannt, daß diese ideale Nährstoffe für das Wachstum von Mikroorganismen darstellen und daher die Ursache für große Schwierigkeiten bei der Zerlegung der Ausgangsstoffe darstellen. Daher ist ihre frühzeitige Entfernung geboten. Jedoch wurde bisher ihre Entfernung mehr oder weniger während des gesamten Verfahrens durchgeführt, wobei im wesentlichen die lösliehen Bestandteile in einem Gegenstromverfahrer; ausgewaschen und die Waschwässer zurückgeführt und wieder benutzt wurden. Die übliche Verfahrensweise besteht nämlich darin, zunächst die Faser von
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ter angewendet. Diese Vorrichtung stellt eher eine haftet. In dieser Form wird das Stärke enthaltende
Eindickvorrichtung als eine Abtrennvorrichtung dar, Material praktisch sofort befeuchtet und das Heraus
wodurch ein großer Prozentsatz an Stärke und Faser lösen der einzelnen Stärkekörnchen aus den Bruch
in dem die löslichen Bestandteile enthaltenden Über- stücken erleichtert. Innerhalb weniger Minuten is
lauf die Vorrichtung verläßt. Dieser Überlauf muß in 5 die erhaltene Aufschlämmung in einem für die Zen
das Verfahren zurückgeführt werden. trifugentrennung geeigneten Zustand. ..:
Alle diese Nachteile werden durch die Erfindung Die Aufschlämmung sollten den pH-Wert des fri-
überwunden. sehe Stärke enthaltenden Materials, z.B. pH-Weri
Insbesondere wird durch die Erfindung das Ab- von 6,5 bis 7,0, oder im Falle von Tapioka und Batrennen der löslichen Bestandteile von den unlösli- io täte gegebenenfalls einen sogar höheren pH-Wen chen Bestandteilen erzielt. aufweisen.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Gewinnung Wenn das getrocknete Material unter geeigneten
von Stärke durch kontinuierliches Zentrifugieren zer- Bedingungen gelagert wurde, ist keine Einstellung
kleinerter wasserhaltiger Rohstoffe, wie Tapiokawur- des pH-Wertes nötig. Wenn jedoch die Tapioka-
zeln oder Mais, wobei die Feststoffe aus der Zentri- 15 schnitzel ζ. Β. nicht unter geeigneten Bedingungen
fuge nach unten ablaufen, ist dadurch gekennzeich- getrocknet und gelagert werden, kann sich auf Grund
net, daß das Rohmaterial getrocknet, auf eine unter der Gärung ein saurer Zustand entwickeln, wodurch
der Zellgröße liegende Teilchengröße trocken ver- eine entsprechende Einstellung des pH-Wertes erfor-
mahlen, mit Wasser aufgeschlämmt und unverzüglich derlich wird,
zentrifugiert wird. 20 Wenn das Mehl oder Mahlgut unter den gleichen
Vorzugsweise besitzt die Aufschlämmung einen pH-Wert-Bedingungen, wie sie in dem frischen Mate-Gehalt von etwa 8 % an Trockenmasse. rial vorliegen, erneut angefeuchtet wird, lösen sich
Der pH-Wert der Aufschlämmung wird Vorzugs- die Proteine, die Pflanzengummi und Zucker erneut,
weise auf den des Ausgangsmaterials in seinem na- und im Falle der Tapioka oder Bataten verbleibt
türlichen Zustand vor dem Trocknen eingestellt. 25 z. B. das lösliche Protein so lange löslich, bis der
Dabei kann ein Teil der aus der Zentrifuge ge- pH-Wert auf Grund von Bakterienwirkung abfällt,
meinsam ablaufenden Stärke und Faserteile, gegebe- Wie bereits erwähnt, sind koagulierte Proteine
nenfalls unter Zusatz von Waschwasser, der Zentri- schwierig von Stärke zu trennen. Diese Schwierigkeit
fugenkammer wieder eingeführt werden. wird durch Zentrifugieren der Aufschlämmung un-
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden 30 mittelbar nach der Wiederbefeuchtung vermieden, so
also die getrockneten, Stärke enthaltenden Materia- daß die Albumine das System in löslicher Form ver-
lien auf eine vorherbestimmte Größe trocken ver- lassen können.
mahlen, das sich ergebende Mahlprodukt in einem Jede Zentrifuge kann angewendet werden, die wäßrigen Medium befeuchtet und die sich ergebende wirksam und kontinuierlich feste Stoffe von Flüssig-Aufschlämmung unverzüglich einer kontinuierlichen 35 keiten trennt. Vorzugsweise sollte die Zentrifuge eine Zentrifugierabtrennung unterworfen, um so die lösli- Einrichtung besitzen, welche einen Teil des unten abchen Bestandteile in einem oben abfließenden und fließenden Produktes in die Zentrifugenkammer zudie Stärke und Faser in einem unten abfließenden rückführt. Auch kann Waschwasser zusammen mit Produktstrom getrennt zu entfernen. Der Mahlvor- dem zurückgeführten Material in die Zentrifugengang, das Befeuchten des Mahlproduktes und die 40 kammer eingeführt werden. Das Waschwasser kann Entfernung der löslichen Anteile werden innerhalb aber auch getrennt am Umfang des Zentrifugengefävon Minuten durchgeführt. ßes eingeführt werden. Bei diesen Vorrichtungen
Die Stärke kann von der Faser und anderen unlös- läuft das unten abfließende Produkt durch verschielichen Bestandteilen vermittels bekannter Stärke- den große Düsenöffnungen ab. Diese Vorrichtungen und Faser-Abtrennvorrichtung, z. B. Trommeln, 45 sind auch unter der Bezeichnung Düsenzentrifugen Schüttelvorrichtungen, Siebpumpen, Zentrifugen, wohlbekannt (s. zum Beispiel auch deutsche Ausle-Hydroclonen usw., abgetrennt werden. Das Gemisch geschrift 1 027 140). Die Düsenöffnungen müssen aus Stärke und Faser kann auch unmittelbar einer groß genug sein, um den Durchtritt der das gemah-Säure- oder Enzymkonvertierung unterworfen wer- lene stärkehaltige Material enthaltenden Aufschlämden, um so die Stärke in einen Zucker enthaltenden 50 mung ohne Verstopfen zu gestatten. Wenn das Mate-Sirup umzuwandeln. rial jedoch auf die oben erwähnte Größe vermählen
Bei der Durchführung der Erfindung in ihrer An- wird, besteht keine Gefahr eines Verstopfens, da die
wendung auf Tapiokawurzeln wird das getrocknete Düsenöffnungen eine Größe von wenigstens 2200
Material, d. h. Tapiokaschnitzel in der getrockneten Mikron besitzen. Eine für die erfindungsgemäßen
Form, in üblicher Weise ausreichend zerkleinert, um 55 Zwecke geeignete Zentrifuge ist in der USA.-Patent-
die die Stärkekörnchen enthaltenden Zellen in schrift 2 013 668 erläutert, obgleich ebenfalls andere
Bruchstücke zu zerbrechen. Die die Stärkekörnchen Zentrifugen mit den erwähnten Merkmalen zufrie-
enthaltenden Tapiokawurzelzellen besitzen z. B einen denstellend sind.
Größenbereich von 200 bis 800 Mikron, und somit Düsenzentrifugen sind dazu bestimmt, eine flüssige
sollte die Teilchengröße des gemahlenen Materials 60 Beschickung zu verarbeiten, die einen Gehalt an
etwas kleiner sein als die Zellen, wobei die genaue Feststoffen mit nur 8 °/o (4,5° Be) enthält. Dies ist für
Größe von der Tapiokaart abhängt. die Zwecke der Erfindung vorteilhaft, da es die Ver-
Das Mahlgut aus dem Mahlvorgang wird sodann wendung einer verdünnten Aufschlemmung ermög-
in Wasser oder einem wäßrigen Medium befeuchtet, licht, d. h. Entfernung der löslichen Bestandteile bei
wobei dieses Medium sauer oder alkalisch sein kann. 65 hoher Verdünnung, wodurch etwa 90 % dieser lösli-
Die erhaltenen Bruchstücke bestehen aus Agglome- chen Bestandteile in einem einzigen Verfahrensgang
raten von Stärkekörnchen, an denen getrocknetes innerhalb einiger Sekunden entfernt werden können,
lösliches Material und ein Teil der Cellulosehülle Das nur etwa 10 °/o der gesamten ursprünglichen lös-
dem vermahlenen Brei zu trennen, sodann die Stärke abzutrennen und abschließend dieselbe frei von löslichen Bestandteilen zu waschen.
Man hat versucht, eine wirksamere und frühzeitigere Entfernung der löslichen Bestandteile bei dem Naßvermahlen von Stärke enthaltenden Materialien zu erzielen. Diese Versuche schlugen aber fehl.
Grundsätzlich beruhen die meisten Schwierigkeiten, die sich durch das Wachstum von Mikroorganismen bei der Abtrennung von Stärke aus Wurzeln oder Knollen nach dem Naßsystem ergeben, auf den löslichen Bestandteilen. Tapiokawurzeln enthalten z.B. ein Gemisch aus löslichem Protein von Albumincharakter und löslichen Kohlenhydraten, von denen einige Zucker sind. Bataten enthalten eine wesentlich höhere Menge an Zucker als Tapioka und zusätzlich Farbstoff und Pektin. Die löslichen Anteile können aus den frischen Wurzeln mit Wasser extrahiert werden, wenn das System frisch gehalten und der pH-Wert über 6,0 aufrechterhalten wird. Dies ist jedoch praktisch unmöglich, da die Temperatur (in den Tropengebieten, wo die Wurzeln im allgemeinen verarbeitet werden) und das Arbeitsmedium (die in Wasser vermahlenen Wurzeln) für das Wachstum von Mikroorganismen ideal sind. Sporen und Hefen gedeihen gut, und fadenartige, schleimartige Sporen wachsen überwiegend und sehr schnell, so daß sich eine organische Azidität entwickelt mit einer entsprechenden Abnahme des pH-Wertes auf einen Bereich von 3,5 bis 4,5.
Infolgedessen koagulieren oder flocken die Albumine mit dem Abfall des pH-Wertes aus, die ursprünglich wasserlöslich oder kolloidal waren, und sie verbleiben bis Ende des Verfahrens in der Stärke eingebettet. Selbst die feinsten Siebe entfernen dieses koagulierte Protein nicht. Bekannte Reinigungsmaschinen werden gelegentlich angewendet, um die koagulierten Proteine zu entfernen, jedoch bedingt dies stets einen erheblichen Verlust erstklassiger Stärke. Die meisten Fabriken müssen daher zwei oder mehrere Stärkesorten auf Grund dieser Tatsachen herstellen. Bei den technisch schlechter ausgerüsteten Fabriken werden 25 % der gesamten Stärke als Stärke schlechter Sorte wegen der Schwierigkeit, das ausgeflockte Protein aus der Stärke zu entfernen, angesehen.
Die zweite und nachteiligere Wirkung der Temperatur und des pH-Abfalles besteht in der schnellen Entwicklung bzw. Wachstum von Sporen in den in Wasser suspendierten vermahlenen Wurzeln. Der überwiegende Organismus ist eine Fadenspore, die sich in allen Sieboberflächen festsetzt, Unabhängig davon, ob diese aus Seide, Nylon oder Metall bestehen, und die schnell ein Fadenmycel entwickelt, das die Siebfläche schon in 1 bis 2 Stunden verstopft, wodurch es praktisch unmöglich wird, die Stärke von der Faser abzutrennen. Wenn im Gegenstrom ausgewaschen wird, ist der Betrieb am schwierigsten. Wird in jeder Waschabteilung frisches Wasser angewendet, ist der Betrieb etwas einfacher. Das Problem, das Verstopfen der Siebe zu verhindern, um die von der Stärke freigewaschene Faser abzutrennen, ist das schwierigste.
Mitunter wächst das Mycel auf den Sieben zu einer Länge bis zu 50,8 mm innerhalb weniger Betriebsstunden. Sollte man dann das Mycel auf den Sieben eintrocknen lassen, so werden die Siebe wertlos, da seine Entfernung nach dem Trocknen unmöglich ist. Manchmal kann das Mycel nur mittels einer Lötlampe beseitigt werden.
Infolge des Bakterienwachstums wird das Gemisch
aus Faser und Stärke schleimartig und pflanzengummiartig. Daher können die Stärkekörnchen, welche zäh an den Fasern anhaften, nur schwierig von der Faser abgetrennt werden. - - , ^·Γ :/ L\
Man hat versucht, das Wachstum von Mikroorganismen während des Verfahrens möglichst klein "zu
ίο halten. Hierfür wurden Konservierungsmittel, -z. B. Schwefeldioxyd und Chlor angewendet. Um die Bakterienwirkung zu unterdrücken, müssen derartig große Mengen dieser Substanzen angewendet werden, daß sie die Stärke in unerwünschter Weise modifizieren. Außerdem sind die Verfahrenskosten sehr hoch. Auch setzt sich Schwefeldioxyd mit Fruchtwasser und Eisen unter Verfärbung der Stärke
Im allgemeinen beträgt die Zeit, während der die löslichen Anteile in dem Verfahrensgang vorliegen, wenigstens 18 Stunden und langer, sogar bis zu 72 Stunden. Daher ist es notwendig, die löslichen Bestandteile so schnell wie möglich nach der Überführung der Stärke in einen Brei zu entfernen.
Im allgemeinen ist das Problem der Entfernung der löslichen Bestandteile beim Naßmahlen von Getreide bei weitem nicht so kritisch wie bei Wurzelstärken. Bei dem ersten wird ein Teil der löslichen Bestandteile bereits beim Einweichen abgetrennt, und die Abtrennungsvorgänge können in kälteren Regionen durchgeführt werden, im Gegensatz z.B. zur Verarbeitung von Tapiokawurzeln in tropischen Gebieten.
Aber der Rest der löslichen Bestandteile wird auch bei Getreidestärken erst beseitigt, wenn die Faser gewaschen und aus dem Verfahrensgang entfernt worden ist.
Nach der USA.-Patentschrift 2307725 soll das von den Buhr-Mühlen abgegebene Produkt beim Naßmahlen von Mais einem Waschvorgang zur Entfernung der löslichen Bestandteile unterworfen werden. Auch ist bekannt, den Brei aus Kartoffeln auf Waschfiltern einem Waschvorgang zu unterwerfen. Nach der USA.-Patentschrift 2 443 897 wird ein hoher Prozentsatz löslicher Anteile von Kartoffelbrei durch Vermählen der Kartoffeln in Gegenwart von Calciumhydroxyd enthaltendem Wasser und Zentrifugieren des mit Stärkemilch aus einer späteren Verfahrensstufe verdünnten Breis abgetrennt. Diese Verfahren sind nicht erfolgreich gewesen, weil ein Teil der Stärke und löslichen Bestandteile in dem überfließenden Produkt der ersten Abtrennstufe verblieben und dabei in das Verfahren zurückgeführt werden mußten.
Es lagen noch weitere Nachteile bei den bekannten Verfahren vor. Bei der Anwendung eines Waschfilters ist es z. B. notwendig, die Beschickung mit einem spezifischen Gewicht von wenigstens etwa 12° Be (21% Feststoffe), und vorzugsweise 150Be (3O°/o Feststoffe), vorzunehmen, wodurch ein erneutes Aufschlämmen des Filterkuchens und Wiederholung des Waschvorgangs notwendig wird. Weiterhin enthalten die Filtrate dieser stufenweisen Filtrationen eine erhebliche Stärkemenge, die zwecks Vermeidung von Verlusten in das Verfahren zurückgeführt werden muß.
In der USA.-Patentschrift 2 443 897 wird eine kontinuierliche Trennvorrichtung mit festem Behäl-
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h'chen Bestandteile, enthaltende..unten, abfließende Die Ausbeute an gewonnener Stärke..betrug.etwa
Produkt, führt nun nicljt mehr, zuden weiter qbenber 95.?/o der in.dem. Mehl vorhandenen Stärke CTrplc-
schriebenen-. Verarbeitüngsschwierigkeiten durch kenbasis),.Pie,,gesamte gewonnenejSt^rk.e;war vpn
Pilzwachstum. ' ' r,·. -··,.- erstklassiger Qualität, was einen erheblichen Vorteil
Das aus der Zentrifuge unten abfließende Produkt S der Erfindung darstellt.
kann durch eine zweite Zentrifuge geführt..werden, ... ..Zur. Aufbereitung des praktisch von löslichen Beum so die restlichen löslichen Bestandteile zu. entfer.;· standteilen, freien Gemisches aus Stärke und Faser nen, obgleich dies auch in anderer Weise zu einem für die Konvertierung der Stärke in Zucker enthalspäteren Zeitpunkt während des Verfahrens erreicht tende Sirupe wurde das aus der ersten Zentrifugenwerden kann. Weiterhin ermöglicht die Verwendung io station 3 unten abfließende Produkt durch eine einer derartigen Zentrifuge die Gewinnung der Waschzentrifuge und ein Hydroccolon-Waschsystem Stärke und Faser in einem Strom, wobei praktisch geführt, um die restlichen löslichen Bestandteile zu der gesamte Anteil der löslichen Bestandteile in dem entfernen.
anderen Strom im Gegensatz zu vorbekannten Ar- Wenn Körnerfrucht, wie Mais, dem obigen Ver-
beitsweisen entfernt wird. 15 fahren unterworfen wird, ist es ratsam, die Körner-
Das Gemisch aus Stärke und Faser, aus dem prak- frucht vor dem Mahlen zu entkeimen oder das Mahltisch die gesamten löslichen Bestandteile entfernt gut vor der Aufschlämmung zu entölen,
worden sind, kann in üblicher Weise behandelt wer- Das erfindungsgemäße Verfahren besitzt gegenden, um die Stärke in reiner Form zu gewinnen, oder über vorbekannten Verfahren ausgeprägte Vorteile, es kann zur Herstellung von Zucker enthaltenden Si- 20 wobei das hervorragendste Merkmal die kurze Verrupen durch Säure- oder Enzymkonvertierung oder arbeitungszeit, insbesondere für die Entfernung der eine Kombination dieser zwei Konvertierungsmetho- löslichen Bestandteile ist, wodurch alle diejenigen den verwendet werden. Schwierigkeiten fortfallen, die auf einer langen Ver-
Es folgt eine beispielhafte Erläuterung der Erfin- arbeitszeit beruhen. Es war nicht zu erwarten, daß dung mit Tapiokaschnitzeln als Ausgangsmaterial. 25 die erfindungsgemäße Arbeitsweise diese Wirkung Unter Bezugnahme auf die schematische Zeichnung haben würde. Die gesamte Verarbeitungszeit wird erwurden Tapiokaschnitzel (Feuchtigkeitsgehalt etwa heblich verringert, und zwar auf nur 2 Stunden. Ein 12 % und Stärkegehalt 68 °/o) in einer üblichen weiteres hervorragendes Merkmal besteht in der BeMühle 1 auf eine Teilchengröße von etwa 100 Mi- seitigung der Bakterien wirkung, wodurch eine krön vermählen. Das erhaltene Mehl wurde in einem 30 schnelle Gewinnung der gesamten Stärke in erstklasmit Rührer versehenen Mischbehälter 2 gebracht, siger Form ermöglicht wird.
welchem auch frisches Wasser in ausreichender Durch das Trockenvermahlen wird es möglich, das Menge zugeführt wurde, um eine Aufschlämmung gesamte Material auf dieselbe Größe zu erkleinern mit einem Gehalt an Feststoffen von etwa 8 % zu er- und die· Stärke enthaltenden Zellen in Bruchstücke geben. Ein Gehalt an Feststoffen bis zu 10% ist 35 zu zerbrechen, ehe die Abtrennvorgänge begonnen möglich, obwohl eine stärkere Verdünnung bevor- werden. Die Ausbeute an freigesetzter Stärke wird zugt wird. Der pH-Wert der Aufschlämmung betrug wenigstens um 5 % gegenüber dem Naßverfahren er-7,0. Die Aufschlämmung wurde sofort einer Düsen- höht. Das Trockenmahlen ermöglicht ferner bei der zentrifuge 3 mit Düsenöffnungen von 2200 Mikron Verbindung das Absieben der inneren Haut oder zugeführt. Die Zentrifuge wurde mit einer Geschwin- 40 Rinde und gleichzeitig eines großen Teils der löslidigkeit von 5600 Upm betrieben. Das oben abflie- chen Bestandteile. Weiterhin gestattet das Trockenßende 90% der löslichen Anteile und keine Stärke vermählen die Zerkleinerung des Materials auf eine enthaltende Produkt wurde direkt dem Abwasserka- kleinere Teilchengröße als die Zellengröße, während nal zugeführt. Das unten abfließende, die gesamte es beim Naßvermahlen nicht möglich ist, eine Teil-Stärke und Faser enthaltende Produkt trat in ein 45 chengröße ausreichender Einheitlichkeit und genü-Faserwasch- und Abtrennsystem 4, bestehend aus gender Kleinheit für den Durchtritt durch die Düsen üblichen Trommeln und Sieben, ein, wo die Faser einer Zentrifuge zu erzielen. Auch sind die Energieabgetrennt, von der in Freiheit gesetzten Stärke frei- kosten für das Naßvermahlen pro Materialeinheit högewaschen und dann bei 16 verworfen wurde. Die her als für das Trockenvermahlen, wobei die Kapazigewaschene Stärke wurde durch einen Eindicker5 5° täten geringer sind. So z.B. betragen die Kosten für geführt, und das oben abfließende praktisch den ge- das Trockenvermahlen etwa ein Drittel derjenigen, samten restlichen Anteil der löslichen Bestandteile wie sie für eine Verarbeitung frischer Tapiokawur-(etwa 9 %) enthaltende Produkt bei 17 ebenfalls ver- zein benötigt werden. Auch kann das Trockenverworfen. Die aus dem Eindicker 5 unten abfließende mahlen an einer Stelle und die weitere Verarbeitung Stärke wurde durch eine Reinigungs-Schüttel- 55 an einer anderen Stelle erfolgen,
vorrichtung 6 und dann durch ein sechsstufiges Hy- Die Verwendung von Düsenzentrifugen ermöglicht droclonsystem 7 geführt, das im Gegenstrom arbeitet, eine stärkere Verdünnung des Schleuderguts und daum Spuren an Faser und löslichen Bestandteilen aus mit eine bessere Auswaschung und bessere Stärkeder Stärke zu entfernen. Die Schwänze des Schüttel- ausbeute ohne Rückführung in den Verfahrensgang, siebes 6 wurden aus dem System entfernt. Der Über- 60 Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht die lauf aus der Hydroclonstufe wurde in das Verfahren Herstellung von Wurzelstärke während des ganzen vor der Eindickstufe 5 zurückgeleitet. Frisches Was- Jahres in kühleren Klimazonen gegenüber der bisheser wurde in die Hydroclonstufe 7 eingeführt. Die rigen saisonbedingten Verarbeitung frischer Wuraus der Hydroclonstufe 7 erhaltene Stärke wurde in 8 zein. Dabei ist zu beachten das die leicht verderblientwässert, in 9 getrocknet und in 10 verpackt. Das 65 chen Tapiokawurzeln am Ernteort nur 36 bis 48 Filtrat aus der Entwässerungsstufe 8 wurde auch in Stunden haltbar sind.
den Verfahrensgang vor der Eindickungsstufe 5 zu- Es ist auch bekannt, zur Gewinnung von Roggen-
rückgeleitet. stärke das Korn trocken zu vermählen, das Mahlgut
auszuschlämmen und die Suspension zu zentrifugieren (deutsche Patentschrift 528 109, deutsche Patentschrift 739 530 und deutsche Patentschrift 742 638). Bei der Roggenverarbeitung bestehen aber die eingangs dargelegten Schwierigkeiten der Verarbeitung
10
wasserhaltiger Rohstoffe wie Mais, Tapioka, Batate durch Naßvennahlen überhaupt nicht, so daß durc diese bekannten Verfahren das erfindungsgemäl: Kombinationsverfahren nicht nahegelegt werde konnte.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

Claims (4)

Patentansprüche:
1. Verfahren zur Gewinnung von Stärke durch kontinuierliches Zentrifugieren zerkleinerter wasserhaltiger Rohstoffe, wie Tapiokawurzeln oder Mais, wobei die Feststoffe aus der Zentrifuge nach unten ablaufen, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohmaterial getrocknet auf eine unter der Zellgröße liegende Teilchengröße trocken vermählen, mit Wasser aufgeschlämmt und unverzüglich zentrifugiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufschlämmung einen Gehalt von etwa 8 °/o an Trockenmasse besitzt.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der pH-Wert der Aufschlämmung auf den des Ausgangsmaterials in seinem natürlichen Zustand vor dem Trocknen eingestellt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil der aus der Zentrifuge gemeinsam ablaufenden Stärke und Faserteile, gegebenenfalls unter Zusatz von Waschwasser, der Zentrifugenkammer wieder zugeführt wird.

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