DE1540879C - Verfahren zur Messung und Steuerung der Elektrodenstellung in elektrischen Re duktionsofen - Google Patents
Verfahren zur Messung und Steuerung der Elektrodenstellung in elektrischen Re duktionsofenInfo
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Description
Bei elektrischen Reduktionsofen fließt elektrischer
Strom von einer Elektrode durch die Charge in die Schmelze, wobei zwischen der Spitze der Elektrode
und der Schmelze eine Reaktionszone gebildet wird, deren Form zwar nicht genau bekannt, aber annähernd
kegelförmig zu denken ist. Im Betrieb ändert sich der
spezifische Widerstand in der Reaktionszone und außerdem die Lage der Elektrodenspitze -in der
Charge, da sie einem Abbrand unterliegt.
Nun ist es bekannt, daß die Wirtschaftlichkeit des elektrothermischen Prozesses und die Zusammensetzung
sowie die Eigenschaften der entstehenden Schmelze in einem sehr hohen Maße davon abhängen,
daß die innerhalb jedes Volumenelementes der Reaktionszone in Wärme umgesetzte elektrische Leistung
einen bestimmten Mimmalwert überschreitet und im wesentlichen konstant gehalten wird. Wenn die Reaktion
beginnt, findet ein fortschreitendes Schmelzen der Charge statt, was bedeutet, daß der Pegel der
darunterliegenden Schmelze allmählich ansteigt. Dieser t Pegel setzt seinen Anstieg fort, bis die Schmelze
abgelassen wird, wonach der gleiche Vorgang sich zyklisch wiederholt. Es ergibt sich also, daß sich die
Abstände zwischen der Deckfläche und der Schmelze und zwischen diesen und dem untersten Punkt der
Elektrode beträchtlich ändern. Weil aber die Reaktionszone zwischen der Elektrodenspitze und der
Schmelze liegt, rufen derartige Änderungen entsprechende Änderungen der Höhe der Reaktionszone
hervor, wobei eine bestimmte Höhenänderung eine verhältnismäßig viel größere Änderung des Volumens
der Reaktionszone bedingt. Es ist also wichtig, den Abstand der Elektrodenspitze von der Schmelzoberfläche
möglichst genau zu bestimmen.
Bei bekannten Verfahren zur Elektrodenregelung in Reduktionsofen werden elektrische Betriebsgrößen,
beispielsweise der Widerstand, die Energie, die Stromstärke oder die Phasennacheilung, gemessen. Die gemessenen
Werte werden dann in Impulse umgesetzt, welche die Höhenlage der Elektrode nach oben oder
nach unten regulieren. Es liegt jedoch keine eindeutige Beziehung zwischen irgendeiner der elektrischen Betriebsgrößen
und der Elektrodenlage vor.
Bei einer bekannten Vorrichtung (deutsche Auslegeschrift 1 049 000) wird der Wirkungswiderstand
in elektrischen Elektrodenschmelzöfen während des Betriebes mit Hufe eines elektrodynamischen Quotientenmessers
mit einer Feldspule und zwei Kreuzspulen derart gemessen, daß die Feldspule und die eine
Kreuzspule direkt oder indirekt mit einer der Elektroden des Ofens in Reihe geschaltet sind, während die
andere Kreuzspule direkt oder indirekt an die Spannung der gleichen Ofenelektrode angeschaltet ist.
Auch bei diesem Verfahren wird nicht etwa die Elektrodenstellung, sondern der Wirkwiderstand der Beschickung
gemessen, und es wird dort ausdrücklich auf den veränderlichen spezifischen Widerstand der
Beschickung hingewiesen. :
Nach einem nicht veröffentlichten Vorschlag (deutsche Patentschrift 1 188 227) wird zur Bestimmung
des Abstandes der Elektrode von der Schmelzoberfläche der Blindwiderstand des im Ofen verlaufenden
Teils der Elektrodenstrombahn ermittelt, der in erster Näherung vom spezifischen Widerstand der Beschickung
unabhängig ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu schaffen, durch welches der Abstand der
Spitze der Elektrode von der Schmelzoberfläche in elektrischen Reduktionsöfen bestimmt werden kann.
Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß es möglich ist, die Lage der Elektrodenspitze durch
Messung der Änderung des elektrischen Wirkwider-Standes zu bestimmen, die bei einer Änderung der
vertikalen Lage der Elektrodenspitze gegenüber dem Pegel der Schmelze eintritt, und daß hierbei die Größe
des spezifischen Widerstandes in erster Näherung eliminiert werden kann. Es läßt sich nämlich zeigen,
daß die Höhe H der Elektrodenspitze über dem Schmelzpegel sich ausdrücken läßt durch die Beziehung
R -jjr- -, wenn dR die Änderung des elektrischen
Wirkwiderstandes R bezeichnet, die bei einer geringen Änderung dH der vertikalen Lage der Elektrode
im Ofen auftritt.
Nimmt man zunächst an, daß der spezifische
Widerstand ρ der Beschickung räumlich konstant ist, so ist der Wirkwiderstand der Beschickung gleich
dem Produkt aus dem spezifischen Widerstand und einem Ausdruck, der allein von den räumlichen
Verhältnissen und Abmessungen im Ofen, unter anderem von der Höhe H der Elektrodenspitze über
der Schmelzoberfläche abhängt und daher als Funktion /(H) dargestellt werden kann. Es ist:
R | = Q-RH) |
dR | „ . f(fj\ |
dH | . Q J (H) |
dH | 1 |
dR | Q-T(H) |
dH | J(H) |
dR
= F[H)
Im Ausdruck F(H) in Gleichung (2) ist somit der spezifische Widerstand eliminiert. .
. Tatsächlich ist der spezifische Widerstand wegen
der unterschiedlichen Temperaturen in verschiedenen Bereichen der Beschickung räumlich nicht konstant.
Der spezifische Widerstand an irgendeinem Punkt der Beschickung läßt sich dann als Produkt aus dem
mittleren spezifischen Widerstand ρο und einem Koeffizienten
darstellen, der die Ortsabhängigkeit berücksichtigt. Bei verschiedenen Temperaturen bzw. Zusammensetzungen
der Beschickung wird zwar der mittlere spezifische Widerstand erheblich schwanken;
die räumliche Verteilung der Koeffizienten für die Ortsabhängigkeit wird aber — wenigstens bei den
üblichen Betriebszuständen — als weder von der Temperatur noch von der Möllerzusammensetzung,
sondern allein von den geometrischen Verhältnissen des Ofens (unter anderem von H) abhängig abgenommen werden können. Diese Koeffizienten führen
daher in Gleichung (1) lediglich zu einer gewissen Modifizierung der Funktion /(H), die danach g(H)
genannt werden soll, ohne daß sie hierdurch — bei im übrigen fest vorgegebener Ofengeometrie — von
anderen Größen als allein von H abhängig wird. Die Gleichungen (1) und (2) sind daher wie folgt abzuwandeln
:
R = V0-B(H) (la)
dH
dR
g(H)
g'(H)
g'(H)
(2 a)
Auch im Ausdruck G(H) in Gleichung (2 a) ist somit der spezifische Widerstand eliminiert.
Entsprechend dem dargelegten Zusammenhang wird zur Lösung der obengenannten Aufgabe gemäß der
Erfindung die Elektrode um ein geringes Stück in den Ofen hinein verschoben, und es werden der elektrische
Wirkwiderstand der Beschickung unmittelbar vor und nach der Elektrodenverstellung sowie die Größe
der Elektrodenverstellung gemessen. Gemäß einer vorteilhaften Anwendung der Erfindung zur automatischen
Elektrodenregelung wird der gemessene erste Widerstandswert R, die Differenz dR der gemessenen
Widerstandswerte und die Größe dH der Elektrodenverschiebung automatisch einer Regelvorrichtung zugeführt,
in welcher die Abweichung des ermittelten
Wertes R —nr von einem vorgegebenen Betrag zur
üK
selbsttätigen Einstellung der Lage der Elektrodenspitze dient.
Es ist zwar bereits in der Literatur allgemein angegeben, bei einem Optimalwertregler den Differentialquotienten
-p- zweier Meßgrößen, z. B. der Temperatur
χ und der Stellgröße y, zu verwenden und ihn gleich Null zu setzen, indem man eine dauernde
Änderung der Stellgröße vornimmt und feststellt, ob sich die Temperatur mitändert oder nicht. Einen
Hinweis auf die besondere, der Erfindung zugrunde . liegende Aufgabe der Ermittlung der Elektrodenlage
in Elektrodenschmelzöfen sowie auf die Lösung dieser speziellen Aufgabe durch Messung der Differenz des
ohmschen Widerstandes bei Änderung der Lage der Elektrodenspitze ist jedoch der betreffenden Literaturstelle
nicht zu entnehmen. ■ .
Nachstehend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung an Hand der Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigt
F i g. 1 ein Schaubild zur Darstellung des Einflusses einer veränderten Zusammensetzung oder
Temperatur der Charge auf den Wirkwiderstand der Charge innerhalb eines Reduktionsofens,
F i g. 2 eine Vorrichtung zur Durchführung des Regel Verfahrens nach der Erfindung in Blockschaltbilddarstellung.
Die Kurven I und II von F i g. 1 zeigen einen Wirkwiderstand R als Funktion des Abstandes H
zwischen der Elektrodenspitze und der Oberfläche der Schmelze, wobei die Kurve I einem höheren
spezifischen Widerstand als die Kurve II entspricht. Der schraffierte Bereich entspricht einem Betriebsbereich
mit Volumen- und Temperaturänderungen der Reaktionszone, welche in der Praxis noch tolerierbar
sind. Es ist ersichtlich, daß bei der Durchführung einer Leistungssteuerung des Ofens in der Weise, daß
der Wirkwiderstand konstant gehalten wird oder lediglich eine Änderung zwischen bestimmten Grenzen
zugelassen wird, es wegen der Änderungen des ,. spezifischen Widerstands möglich ist, den Wirkwiderstand
für sehr stark unterschiedliche Werte von H, d. h. für unterschiedliche Größen des Reaktionszonenvolumens,
auf einem bestimmten Wert zu halten. Vorstehend wurde jedoch aufgezeigt, daß derartige
Volumenänderungen sehr nachteilig sind.
In F i g. 2 ist ein Ofen mit einer Abdeckung 2 dargestellt, die von drei Elektroden 3 durchsetzt ist,
welche teilweise in die Charge 4 eintauchen. Unter der Charge befindet sich die Schmelze 5. H gibt den
Abstand zwischen der unteren Elektrodenspitze und der Oberfläche der Schmelze. Wie vorangehend erwähnt,
wird bei Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens die Höhe H der Elektrodenspitze
geändert und diese Änderung dH bestimmt. Eine entsprechende Vorschubeinrichtung ist lediglich für eine
Elektrode dargestellt, jedoch sind bei der praktischen Ausführung alle Elektroden mit ähnlichen Steuereinrichtungen
versehen. Jede Steuereinrichtung besteht aus einem Elektromotor 6, welcher über eine Welle 7
ein Rad oder eine Winde 8 antreibt, an der eine die Elektrode 3 tragende Stange oder ein Draht 9 hängt.
Für die Erläuterung der Meßmethode werden nachstehend folgende Bezeichnungen verwendet:
R = Ohmscher Widerstand zwischen Elektrode und Bad,
H = Abstand der Elektrodenspitze von der Badoberfläche,
A = Abstand von Beschickungsoberfläche bis Badoberfläche,
k = eine Konstante (abhängig vom spezifischen Beschickungswiderstand),
η = eine Konstante (angenähert).
Der Widerstand R stellt sich Sann angenähert dar zu
R =
(A-H)" ■
Da der Abstand H der Elektrodenspitze von der Badoberfläche direkt schwer meßbar ist, verwendet
nun das vorliegende Verfahren zur Messung dieses
Abstandes einen Wert-j^-, der durch Ausführung und
Messung einer geringen Verschiebung dH der Elektrode in der Beschickung und gleichzeitige Messung
der dabei auftretenden Änderung dR des Widerstandes R gewonnen wird.
Es ist nämlich nach (I):
Es ist nämlich nach (I):
dR
dH
dH
dR
nk
nk
Daraus ergibt sich aus (I) und (II):
dH A-H
dR ~ η
H = A-nR
dH
dR
(ΠΙ)
In dieser Gleichung (III) ist die Größe k eliminiert, die vom spezifischen Widerstand der Beschickung
und damit von der Temperatur abhängig ist.
Da in einem gegebenen Ofen die Größen A und η praktisch als Konstante angesehen werden können,
ist der Ausdruck R -jw- ein Parameter für H, d. h.
für den Abstand der Elektrodenspitze von der Oberfläche des Bades.
Der gemessene Wert dH wird in eine Baueinheit 10 eingegeben, welche auch mit einer Information betreffend
die Spannung V und die Stromstärke I an der gesteuerten Elektrode versorgt wird. Da die ent
sprechende elektrische Schaltung in verschiedene:
Weise ausgeführt werden kann und einige geeignete Ausführungsformen bekannt sind, ist die folgende
Beschreibung nicht auf deren genaue Erläuterung' gerichtet. Zum Verständnis der vorliegenden Erfindung
ist lediglich wichtig, daß auf der Basis der Werte, welche der Baueinheit 10 zugeführt werden, die Möglichkeit
zur Bestimmung des' Wirkwiderstandes R und dessen Ableitung gegenüber der Höhe H besteht.
Ein diese Ableitung -tu- darstellendes elektrisches
Signal wird dann einer Baueinheit 11 zugeführt. Außerdem wird der Baueinheit 11 auch eine
Information betreffend den absoluten Widerstandswert R zugeführt. Eine derartige Zufuhr findet dann
statt, wenn ein elektrischer Schalter 14 sich in seiner Schließstellung befindet. Durch die Baueinheit 11
wird einer Baueinheit 12 ein Impuls zugeführt, welcher
das Produkt R -^- darstellt. Der Baueinheit 12 wird
IO
20
auch Strom für den Motor 6 durch eine geeignete Stromquelle 13 zugeführt. Die Baueinheit 12 enthält
demgemäß Mittel, beispielsweise einen Schalter, welche in Abhängigkeit von der Art seitens der Baueinheit
11 gelieferten Steuerimpulses eine Drehung des Motors 6 in der einen oder anderen Richtung veranlassen,
wobei die Elektrode angehoben oder abgesenkt wird. Die Anordnung kann mit Hilfe von
empirisch ermittelten Kurven oder Tabellen geeicht werden. Die Anordnung kann auch vollautomatisch
oder halbautomatisch arbeiten. Es ist auch möglich, Instrumente zur Anzeige und/oder Aufzeichnung der
Elektrodenstellung anzubringen. In bestimmten Fällen ist es vorzuziehen, für jede Elektrode zwei Motoren
6 zu verwenden, deren einer die Auslenkung ergibt, auf welcher die Messung begründet ist, während
der andere den Steuervorgang auf der Basis des Ergebnisses dieser Messungen ausführt. Wahlweise
kann lediglich ein Motor verwendet werden, welcher bei unterschiedlichen Drehzahlen arbeiten kann oder'
Mittel zur Änderung seines Übersetzungsverhältnisses umfaßt, so daß die Meßbewegung in einem geringeren
Ausmaß als die Steuejrbewegung erfolgt. Das Bewegungsintervall dH kann entweder konstant sein
oder einer vorgegebenen, konstanten Änderung des elektrischen Wirkwiderstandes entsprechen.
Claims (2)
1. Verfahren zum Bestimmen des Abstandes der Elektrodenspitze von der Schmelzoberfläche in
elektrischen Reduktionsofen, dadurch gekennzeichnet,
daß die Elektrode um ein geringes Stück in den Ofen hinein verschoben wird und der elektrische Wirkwiderstand der Beschickung
unmittelbar vor und nach der Elektrodenverstellung sowie die Größe der Elektrodenverstellung
gemessen werden.
2. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 1 zur automatischen Regelung der Elektrodenverstellung,
dadurch gekennzeichnet, daß der, gemessene erste Widerstandswert J?, die Differenz dR
der gemessenen -Widerstandswerte und die Größe dH der Elektrodenverschiebung automatisch
einer Regelvorrichtung zugeführt werden, in welcher die Abweichung des gemessenen Wertes
R —jjr- von einem vorgegebenen Betrag zur
selbsttätigen Einstellung der Lage der Elektrodenspitze dient.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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