DE1527508C - Verfahren zum Harten einer Kurbelwelle - Google Patents
Verfahren zum Harten einer KurbelwelleInfo
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Description
1 2
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Härten tritt, die sich in ungünstigen Fällen in einer grob-
einer Kurbelwelle, deren an der Oberfläche gehärtete körnigen Struktur des Härtegefüges äußert.
Kurbelzapfen bzw. Lagerzapfen Öllöcher aufweisen. Während bei gerade geführten Öllöchern (Abb. 1)
Es ist bereits bekannt, Kurbelwellen für Otto- oder die Verhältnisse noch nicht allzu ungünstig sind, ver-
Dieselmotore, für Kompressoren, Pumpen od. dgl. 5 schlechtem sich die Verhältnisse, wenn die öllöcher
herzustellen, indem diese aus einem Vergütungsstahl wie gemäß Abb. 2 schräg angebracht sind. Der Zap-
angefertigt und anschließend an ihren auf Verschleiß fen 11 hat die öllochbohrung 13, die unmittelbar von
beanspruchten Lagern einer Oberflächenhärtung diesem Zapfen durch die Wange in den nächsten
unterzogen werden. Diese Oberflächenhärtung wird Zapfen verläuft. Die Härtezone 14 ist im Bereich
durch autogenes oder elektro-induktives Aufheizen io der ungebohrten Oberflächenabschnitte oberflächen-
und anschließendes Abschrecken durchgeführt. So- parallel. Im Bereich des schrägliegenden ölloches da-
lange die Kurbelwellen in starkem Maße überdimen- gegen ergibt sich wiederum eine Vergrößerung der
sioniert waren und die Oberflächenhärtung nur zum Einhärtetiefe, wie sie bei 15' für den stumpfen Winkel
Zwecke der Verhinderung eines zu großen Ver- und bei 15" für 'den spitzen Winkel erkennbar ist.
schleißes durchgeführt wurde, erfüllten die so her- 15 Insbesondere im Bereich des spitzen Winkels nimmt
gestellten Kurbelwellen die an sie gestellten Förde- die Vergrößerung der Härtetiefe gefährliche Werte
rungen. Im Zuge der Erhöhung der Leistung der an. An dieser Stelle tritt mangels genügender Werk-
Motore ohne gleichzeitige Vergrößerung der Kurbel- Stoffmasse ein besonders starker Wärmestau auf, der
welle ist es jedoch erforderlich, den Kurbelwellen eine gleichzeitig mit einer besonders hohen Übertempera-
höhere Wechselbiege- und Torsionsfestigkeit zu 20 tür verbunden ist.
geben. Dieses ist unter Verwendung legierter Stähle Es stellt sich nun in der Praxis heraus, daß so ge-
durch Zusätze von Chrom, Nickel, Molybdän, Vana- härtete Wellen den an sie gestellten Anforderungen
dium möglich, jedoch außerordentlich kostspielig. nicht mehr entsprechen. Nach kürzerem oder länge-
Aus diesem Grunde wird versucht, die Torsions- und rem Gebrauch weisen solche Wellen Abplatzungen
Wechselbiegefestigkeit von Wellen unter Verwendung 25 im Bereich der öllochränder auf. Außerdem zeigen
unlegierter oder schwach legierter Baustähle mit sich tiefer in den öllöchern selbst, insbesondere im
anderen Mitteln zu erhöhen; hierbei stellte sich Bereich des Übergangsgefüges zum Kern, nach länge-
heraus, daß durch eine Veränderung der Form der rem Gebrauch Anrisse, die ebenfalls zu einem Ab-
Härtezone, nämlich durch das zusätzliche Härten der platzen der Oberfläche führen können. Naturgemäß
die Kurbelzapfen und Lagerzapfen begrenzenden 30 wird eine Welle beim Eintreten solcher Abplatzungen
Radien eine wesentliche Steigerung der Wechselbiege- durch Festfressen der Lager oder durch sogenannte
und Torsionsfestigkeit erreicht werden kann. Bei glei- Heißläufer zerstört.
chen Abmessungen der Welle und gleichem Werkstoff Durchgeführte Versuche zeigen, daß insbesondere
gelingt es, die Leistungsbeaufschlagung der Welle um Wellen gefährdet sind, die in nochbeanspruchten
80 bis 100 1Vo zu steigern, ohne daß die Gefahr von 35 Motoren einem häufigen Temperaturwechsel aus-
Dauerbrüchen eintritt. Das Verschleißverhalten der gesetzt sind. Dieser Temperaturwechsel führt zu einer
Welle ändert sich dabei nicht, da im Bereich der Vergrößerung und Vertiefung der auftretenden Risse
Lagerungen die Zapfen die übliche Härtezone auf- und in vielen Fällen zur völligen Zerstörung der
weisen. Wellen.
Bei derartig gehärteten Mittel- und Hublager- 40 Um Ausfallerscheinungen, die von den öllöchern
zapfen ergeben sich aber bei der hohen Belastung ausgehen, zu vermeiden, ist es — wie in der f ranzö-
kritische Stellen im Bereich der öllöcher, weil durch sischen Patentschrift 1 001 858 erwähnt — bekannt,
die Härtung unter Anwendung des autogenen oder vor der Härtung metallische Stopfen in die öllöcher
induktiven Erhitzens eine tiefe Einhärtung in diesen einzusetzen, um auf diese Weise Überhitzungen zu
Bereiche erfolgt. 45 vermeiden. Dieses Verfahren ist jedoch sehr aufwen-
In A b b. 1 und 2 sind im senkrechten Längsschnitt dig und schwierig durchzuführen; vor allem das Ent-
die Verhältnisse für gerade oder schräg gebohrte öl- fernen der Stopfen nach der Härtung gelingt nicht
löcher dargestellt. immer planmäßig.
In Abb. 1 ist ein Hub- oder Mittellagerzapfen 1 Nach einem nicht vorbekannten Vorschlag soll das
dargestellt, der mit einer axialen Bohrung 2 versehen 50 ölloch vor dem Härten mit Stoffen gefüllt werden,
ist. Es ist ein Ölkanal 3 vorgesehen, der der Zufüh- die gebundenes Kristallwasser' enthalten, welches
rung des Schmieröls zur Lagerfläche dient. Bei der beim Erhitzen des Werkstückes entweicht. Die daunter
autogenem oder induktivem Erhitzen durch- durch bewirkte Kühlung führt zwar zu einer Vergeführten
Härtung wird eine Härtezone erzeugt, die ringerung der Übertemperatur; diese ist aber für viele
— wie bei 4 angedeutet — parallel zur Oberfläche 55 Fälle nicht ausreichend.
verläuft. Im Bereich der abgerundeten Kanten des Aus der bereits genannten französischen Patentölloches
3 ergibt sich aber eine Vergrößerung der schrift ist ferner ein Verfahren bekannt, welches bei
Härtetiefe wie bei 5' und 5" dargestellt. Diese Ver- Kurbelwellen zum Härten der Lagerflächen dient, an
größerung der Härtetiefe erklärt sich aus dem zu- denen öllochbohrungen austreten. Bei diesem Versätzlichen
Wärmestau, der sich automatisch am öl- 60 fahren wird nicht die gesamte Lagerfläche gehärtet,
lochrand ergibt. Bei der induktiven Erhitzung kommt sondern nur jene Zonen "der Lagerfläche, an denen
hinzu, daß durch eine Konzentrierung der Stromfäden ' keine öllochbohrung austritt. Ein stärkerer Verim
Bereich der öllochränder tatsächlich auch eine schleiß der weicheren, die Öllochbohrungs-Austrittsstärkere
Heizwirkung in diesem Bereich ausgeübt öffnung enthaltenden, streifenförmigen Lagerflächenwird.
65 zone wird dabei bewußt in Kauf genommen. Auf diese
Es ist hierbei kaum zu vermeiden, daß neben der Weise hergestellte Kurbelwellenlager sind aber nicht
Vergrößerung der Härtetiefe auch eine mehr oder universell verwendbar,
weniger schädliche Überhitzung des öllochrandes ein- Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren zur Herstellung einer Kurbelwelle anzugeben, deren an der Oberfläche gehärtete Kurbelbzw.
Lagerzapfen Öllöcher aufweisen, welche die gehärtete Oberflächenschicht des Lagers durchdringen
und die — unter Vermeidung härtungsbedingter Anrisse im Bereich der Öllochbohrung — einfach und
völlig betriebssicher ist. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zwar die gesamte
Oberfläche des Kurbel- oder Lagerzapfens gehärtet, jedoch der der öllochaustrittsstelle entsprechende
Umfangsbereich des Zapfens auf geringere Tiefe aufgeheizt wird als die übrige Breite des Zapfens und die
Zapfenoberfläche durch Abschrecken gehärtet und das Ölloch mittels elektro-chemischem Werkstoffabtrags
mindestens durch die Härteschicht hindurchgebohrt wird.
Die erfindungsgemäße Maßnahme führt zu einer Härtezone wie sie in A b b. 3 im senkrechten Axialschnitt
dargestellt ist. Der Zapfen 21 ist mit einem schrägliegenden Ölloch 23 zu versehen. Im Bereich
der Austrittsstelle des Ölloches an die Oberfläche wird eine Härtezone 25 erzeugt, die eine geringe
Härtetiefe aufweist als in den oberflächenparallelen Abschnitten 24. Eine solche bewußt ungleichförmige
Oberflächenhärtung läßt sich mit bekannten Mitteln ohne weiteres erzielen. Es kann beispielsweise, wenn
das elektro-induktive Erhitzen angewendet wird, der elektrische Kopplungsabstand im Bereich 25 vergrößert
werden oder es können auf dem Induktor gegenüber den Bereichen 24 Magnetjoche aufgesetzt
werden, die jedoch im Bereich gegenüber 25 fehlen.
Auch bei autogener Beheizung der Zapfen ist es möglich, im Bereich des späteren Ölloches mit verringerter
Energiezufuhr zu arbeiten. Im Anschluß an das Abschrecken wird das Ölloch 23 mittels elektrochemischem
Werkstoffabtrag mindestens durch die Härteschicht 25 hindurchgebohrt.
Auf diese Weise wird erreicht, daß an den abgerundeten Rändern 23' und 23" des Ölloches 23 wie
bei 25' und 25" angedeutet, höchstens die gleiche Härtetiefe erreicht wird wie in den Bereichen 24.
Der elektrochemische Werkstoffabtrag wird — wie
an sich bekannt — mittels einer Metallelektrode unter Anwendung von Gleichstrom und einem aus wäßriger
Metallsalzlösung bestehenden Elektrolyten durchgeführt. Dabei werden zweckmäßigerweise gleichzeitig
die Bohrlochränder abgerundet.
Es wäre an sich möglich, ein solches Bohrloch 23 vollständig auf dem Wege des elektro-chemischen
Werkstoffabtrags herzustellen. Die Abtragsleistung ist aber verhältnismäßig gering und in weiterer Ausgestaltung
der Erfindung wird daher vorgeschlagen, daß nach Durchbohren der gehärteten Schicht auf
elektro-chemischem Wege das weitere Bohren des Ölloches spangebend erfolgt. Hierbei ist es besonders
zweckmäßig, so vorzugehen, daß das elektrochemische Abtragen und das spangebende Bohren in
gleicher Aufspannung des Werkstückes und unter Umschlagen des Werkzeugträgers erfolgt.
Da beim spangebenden Bohren ein Grat entsteht, kann es zweckmäßig sein, auf elektro-chemischem
ίο Wege auch noch ein Entgraten durchzuführen, wenn
auch wiederum ein entsprechend einzustellender Werkzeugkopf bei gleicher Aufspannung des Werkstückes
verwendet werden kann.
Die durch die Maßnahme gemäß der Erfindung verhinderte tiefe Einhärtung im Bereich der öllochränder und die Vermeidung einer Überhitzung des Gefüges in diesem Bereich stellen sicher, daß es nicht zu Ausfallerscheinungen wie Abplatzen und Ausbrechen der Kanten u. dgl. während der Betriebszeit der Welle
Die durch die Maßnahme gemäß der Erfindung verhinderte tiefe Einhärtung im Bereich der öllochränder und die Vermeidung einer Überhitzung des Gefüges in diesem Bereich stellen sicher, daß es nicht zu Ausfallerscheinungen wie Abplatzen und Ausbrechen der Kanten u. dgl. während der Betriebszeit der Welle
«so kommt. Unterstützt wird diese Wirkung durch das
Bearbeiten der gehärteten Schicht und das Abrunden der Öllöcher durch elektro-chemischen Werkstoffabtrag,
weil auf diese Weise die Oberfläche völlig riefenfrei erhalten wird. Riefenfreiheit trägt dazu bei,
daß auch bei hoher Beanspruchung der Wellen ein vom Bereich der Öllöcher ausgehender Dauerbruch
auf Grund der Wechselbiege- oder Torsionsbeanspruchung nicht eintritt.
Claims (3)
1. Verfahren zum Härten einer Kurbelwelle, deren an der Oberfläche gehärtete Kurbelzapfen
bzw. Lagerzapfen Öllöcher aufweisen, dadurch
gekennzeichnet, daß zwar die gesamte Oberfläche des Zapfens gehärtet, jedoch der der
Öllochaustrittsstelle entsprechende Umfangsbereich des Zapfens auf geringere Tiefe aufgeheizt
wird als die übrige Breite des Zapfens, daß die Zapfenoberfläche durch Abschrecken gehärtet
und das Ölloch mittels elektro-chemischem Werkstoffabtrags mindestens durch die Härteschicht
hindurchgebohrt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mit dem elektro-chemischen
Bohren gleichzeitig das Abrunden der Bohrlochränder erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß nach Durchbohren der gehärteten
Schicht auf elektro-chemischem Wege, vorzugsweise in gleicher Aufspannung und Umschlagen
des Werkzeugträgers, das spangebende Bohren des öllochs erfolgt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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