DE1519894C3 - Verfahren zum tiegelfreien Zonenschmelzen - Google Patents
Verfahren zum tiegelfreien ZonenschmelzenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum tiegelfreien Zonenschmelzen eines Halbleiterkristallstabes, der zusammen
mit einem an einem seiner beiden Enden eingespannten Keimkristall lotrecht zwischen zwei Stabhalterungen
eingespannt wird, in dem mittels einer den Halbleiterstab umschließenden Induktionsheizspule
eine Schmelzzone erzeugt wird, welche durch Relativbewegung von Spule und Stab längs des Halbleiterstabes
vom Keimkristall ausgehend durch den Stab bewegt wird, bei dem die Stabhalterungen während der
Längsbewegung der Schmelzzone in axialer und horizontaler Richtung so gegeneinander bewegt werden,
daß der aus der Schmelze auskristallisierende Stabteil bis auf einen vorgegebenen Solldurchmesser verdickt
wird, und bei dem die lichte Weite der Induktionsheizspule so gewählt wird, daß die Schmelzzone in der
Nähe der Spule eingeschnürt wird.
Ein ähnliches Verfahren ist aus der belgischen Patentschrift 6 64 435 bekannt. Auch hier werden die
Stabhalterungen in axialer und horizontaler Richtung gegeneinander verschoben, so daß der Stabdurchmesser
über die lichte Weite der Induktionsheizspule hin
aus vergrößert wird.
Aus der französischen Patentschrift 14 16 246 ist ein Zonenschmeizverfahren zu entnehmen, bei dem eine
Spulenanordnung verwendet wird, bei der der Abstand zwischen Halbleiterstab und Spule, gemessen senkrecht
zur Ziehrichtung, in einer Richtung größer oder kleiner als in allen anderen Richtungen ist, d. h., der Mittelpunkt
der Spule fällt nicht mit dem Mittelpunkt des Stabes zusammen. Durch eine solche Anordnung wird
vermieden, daß sich in der geschmolzenen Zone Ringe aus nicht aufgeschmolzenem Halbleitermaterial bilden,
weiche die Schmelzzonenform verändern können.
Die vorliegende Erfindung dient einem anderen Zweck: Beim tiegelfreien Zonenschmelzen kristalliner
Stäbe, insbesondere von Halbleiterstäben mit größerem Querschnitt, beispielsweise von Siliciumstäben mit
mehr als 25 mm Durchmesser, mit Hilfe einer Induktionsspule neigen die Kristalle zuweilen dazu, während
ihres Wachstums derart seitlich auszuwandern, daß die Stäbe nach Beendigung des Verfahrens korkenzieherartig
geschwungene Formen aufweisen. Diese unerwünschte Verformung ist besonders dann zu beobachten,
wenn der auskristallisierende Stabteil in verhältnismäßig rasche Drehung versetzt oder derart nachbeheizt
wird, daß die als Erstarrungsfront bezeichnete Grenzfläche flüssig/fest, annähernd eben ist
Die geschilderten unerwünschten Verformungen möglichst zu verhindern, ist ein Hauptzweck der Erfindung.
Dies geschieht erfindungsgemäß dadurch, daß nach dem Anschmelzen des Keimkristalls die Längsbewegung der Schmelzzone bis zum Erreichen des Solldurchmessers
des aus der Schmelze auskristallisierenden Stabteils mit laufend seitlich in eine exzentrische
Lage zur Stabachse verschobener Heizspule ausgeführt wird. Die Verschiebung der Heizspule findet ihre natürliche
Grenze darin, daß die Heizspule weder den Stab noch die Schmelzzone berühren darf, weil dann sofort
der Schmelzprozeß unterbrochen würde und der Stab für die Weiterverarbeitung unbrauchbar wird.
Durch die überraschende Tatsache aber, daß die magnetischen Kräfte zwischen der geschmolzenen Zone
des Stabes und dem Spulenfeld der Heizeinrichtung die Schmelze von den Windungen der Spule wegzudrücken
bestrebt sind, ist die Möglichkeit gegeben, auch mit einer Spule von geringerem Durchmesser als den
Durchmessern von Vorratsstabteil und rekristallisiertem Stabteil seitliche Verschiebungen von Heizspule
und auch Stabhalterungen von beträchtlicher Größe durchzuführen. Auf diese Weise können gerade Stäbe
nicht nur aus geraden einkristallinen oder polykristallinen Stäben hergestellt, sondern auch verformte Stäbe
nachträglich begradigt werden. Ferner kann nach dem neuen Verfahren eine gleichmäßigere Verteilung von
dotierenden oder Rekombinationszentren bildenden Verunreinigungen in den Halbleiterstäben erreicht
werden als mit koaxialer Anordnung von Halbleiterstab und Heizspule. Schließlich kann die Ausbildung
von Kristallstörungen vermindert oder sogar praktisch völlig vermieden werden, insbesondere wenn der auskristallisierte
Stabteil in der Nähe der Schmelzzone mit einer ihn umschließenden weiteren Heizeinrichtung zusätzlich
beheizt wird, die vorteilhaft aus einem Strahlungsheizring besteht, dessen Temperatur etwa gleich
der Schmelztemperatur des behandelten Materials ist s An Hand von Ausführungsbeispielen, die in der
Zeichnung schematisch dargestellt sind, soll die Erfindung näher erläutert werden.
F i g. 1 und 2 zeigen verschiedene Phasen des neuen
F i g. 1 und 2 zeigen verschiedene Phasen des neuen
Verfahrens mit Ziehrichtung von unten nach oben;
■ F i g. 3 bis 5 veranschaulichen ein Ausführungsbeispiel
mit umgekehrter Ziehrichtung.
Nach F i g. 1 wird in einem Siliciumstab 2, der einen
Durchmesser D\ hat und an dessen unterem Ende ein Keimkristall 3 mit einem Durchmesser Da entsprechend
einem Querschnitt, der Vio des Stabquerschnitts oder weniger betragen möge, angeschmolzen ist, mit
Hilfe einer mit Hochfrequenzstrom gespeisten Induktionsheizspule 4 eine Schmelzzone 5 erzeugt, die durch
Aufwärtsbewegen der Heizspule 4 oder bei ruhender Heizspule 4 durch Abwärtsbewegen der Halterungen
des Stabes 2 durch diesen der Länge nach hindurchgeführt werden kann. Der Keimkristall 3 sei ein Einkristall,
der zum Einkristallzüchten dient. Er und mit ihm der wiedererstarrte Stabteil 2a werden um ihre lotrechte
Achse gedreht. Die Schmelzzone befindet sich im Zeitpunkt entsprechend F i g. 1 am Übergang vom dünnen
Keimkristall zu einer größeren Stabdicke. Die darauffolgenden Verfahrensmaßnahmen sind durch Pfeile
angedeutet. Die Heizspule 4 wird mit Bezug auf den ruhend angenommenen Stab 2 nicht nur nach oben,
sondern gleichzeitig seitwärts, z.B. im Bild nach links bewegt, so daß die Schmelzzone 5 infolge der magnetischen
Kräfte auch nach links gedrückt wird. In F i g. 2 ist diese Phase dargestellt, in der gemäß Annahme der
Solldurchmesser Eh des auskristallisierenden Stabteiles erreicht sein möge. Von nun an wird die Heizspule 4
relativ zum Stab 2 nur noch nach oben bewegt. Wenn wie hier der auskristallisierende Stabteil 2a dicker als
der Vorratsstab 2b werden soll, wird die Halterung des letzteren ständig mit entsprechender Geschwindigkeit
in axialer Richtung der Schmelzzone genähert.
Zur gleichmäßigeren Verteilung von dotierenden oder/und Rekombinationszentren bildenden Verunreinigungen
über den Stabquerschnitt kann die Heizspule im Verlauf des Zonenschmelzverfahrens wieder in eine
Lage mit kleinerer Exzentrizität oder in ihre Lage koaxial zum Stab zurückbewegt oder ständig zwischen
dieser Lage und Lagen mit vorgegebener Exzentrizität bzw. zwischen Lagen mit vorgegebener größter und
kleinster Exzentrizität hin- und herbewegt werden. Vorteilhaft ist die Geschwindigkeit der Hin- und Herbewegung
groß gegen die Geschwindigkeit, mit der die Schmelzzone durch den Stab hindurchgezogen wird.
Beispielsweise kann mit einer Ziehgeschwindigkeit von 2 mm/min eine Spulenbewegung von 9 Wechseln je
Minute zwischen größter und kleinster Exzentrizität gekoppelt werden. Beträgt dabei die Umlaufgeschwindigkeit
des auskristallisierten Stabteils 20 U/min, so durchwandert die Lage der größten Exzentrizität nacheinander
verschiedene Winkellagen des auskristallisierten Stabteils und trifft jeweils erst beim 9. Mal wieder
auf die gleiche Winkellage des letzteren.
Wird der Hin- und Herbewegung der Heizspule beispielsweise mit Hilfe eines Exzenterantriebs ein annähernd
sinusförmiger zeitlicher Verlauf aufgezwungen, so werden Erschütterungen der Zonenschmelzanlage
weitgehend vermieden. Noch besser kann man das dadurch erreichen, daß man die Heizspule eine kreisende
Bewegung um eine außerhalb der Achse des auskristallisierten Stabteils liegende und zu dieser parallele
Achse mit konstanter Umfangsgeschwindigkeit auf der von jedem Punkt der Spule beschriebenen Kreisbahn
ausführen läßt. Das kann beispielsweise durch eine Parallelführung
mit Hilfe eines zweiten Exzenters mit gleich großer Exzentrizität, gleicher Umlaufgeschwindigkeit
wie der Antriebsexzenter und mit diesem übereinstimmender Winkellage erreicht werden.
In den F i g. 3 bis 5 sind entsprechende Teile mit denselben Bezugszeichen versehen wie in den Fig. 1 und
2. Ebenso sind die auf die dargestellten Phasen folgenden Bewegungsrichtungen durch Pfeile angedeutet.
Beispielsweise hat der der Schmelze zugeführte Stabteil einen Durchmesser von 26 mm und der auskristallisierte
Stabteil einen Durchmesser von 33 mm. Ihre Achsen seien parallel, aber um 5 mm gegeneinander
versetzt. Zu Beginn des Zonenschmelzen sei eine Heizspule 4 mit einem Innendurchmesser von 30 mm
und einem Außendurchmesser von 55 mm so angeordnet, daß ihre Achse in einer Ebene mit den Achsen der
beiden Stabteile liegt und ihre Exzentrizität gegenüber beiden Stabteilen gleich groß ist, also je 2,5 mm beträgt.
Bis zum Erreichen des Solldurchmessers des auskristallisierenden Stabteils 2a wird, wie aus F i g. 3 zu ersehen,
die Heizspule 4 allmählich seitlich verschoben, beispielsweise bis zu einer Exzentrizität von 7 mm gegenüber
dem Stabteil 2a und von 2 mm gegenüber dem Stabteil 2b. Es ist auch möglich, das Anschmelzen des
Keimkristalls zunächst mit koaxialer Anordnung der beiden Stabteile und der Heizspule durchzuführen und
anschließend die beschriebene Exzentrizität in der Zeit bis zum Erreichen des Solldurchmessers des auskristallisierenden
Stabteiles durch kontinuierliches Verschieben der Heizspule 4 und eines oder beider Stabteile
herzustellen. F i g. 4 entspricht einem Zeitpunkt, in welchem der Solldurchmesser und zugleich die äußerste
Grenze der seitlichen Verschiebung der Heizspule 4 erreicht sind.
Von diesem Zeitpunkt an werde die Heizspule 4 seitlich um 4 mm hin- und herbewegt. Die F i g. 4 und 5
entsprechen den beiden Umkehrpunkten. Im Falle einer zwischen den gleichen Grenzlagen ausgeführten
kreisenden Bewegung der Heizspule 4 umschließt die von der Spulenmitte beschriebene Kreisbahn, wie man
sieht, nicht die Achse des auskristallisierten Stabes 2a.
Mit dem beschriebenen Verfahren wurden gerade Halbleiterstäbe hergestellt, deren spezifischer Widerstand,
über den Stabquerschnitt gemessen, maximale Abweichungen von weniger als 10% hatte und die eine
Etch-pit-Dichte von weniger als 50 000 pro cm2 aufwiesen.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Verfahren zum tiegelfreien Zonenschmelzen eines Halbleiterkristallstabes, der zusammen mit
einem an einem seiner beiden Enden eingespannten Keimkristall lotrecht zwischen zwei Stabhalterungen
eingespannt wird, indem mittels einer den Halbleiterstab umschließenden Induktionsheizspule
eine Schmelzzone erzeugt wird, welche durch Relativbewegung von Spule und Stab längs des Halbleiterstabes
vom Keimkristall ausgehend durch den Stab bewegt wird, bei dem die Stabhalterungen
während der Längsbewegung der Schmelzzone in axialer und horizontaler Richtung so gegeneinander
bewegt werden, daß der aus der Schmelze auskristallisierende
Stabteil bis auf einen vorgegebenen Soll-Durchmesser verdickt wird, und bei dem die
lichte Weite der Induktionsheizspule so gewählt wird, daß die Schmelzzone in der Nähe der Spule
eingeschnürt wird, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Anschmelzen des Keimkristalls
die Längsbewegung der Schmelzzone bis zum Erreichen des Soll-Durchmessers des aus der Schmelze
auskristallisierenden Stabteils mit laufend seitlich in eine exzentrische Lage zur Stabachse verschobener
Heizspule ausgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizspule nach Erreichen des SoIl-
• durchmessers in eine periodische Bewegung zwischen zwei Grenzlagen ihrer Exzentrizität versetzt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizspule in eine kreisende Bewegung
um eine außerhalb der Achse des auskristallisierenden Stabteils liegende und zu dieser parallele
Achse versetzt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizspule mit einer Geschwindigkeit,
die groß gegen die Ziehgeschwindigkeit ist, bewegt wird.
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