-
Die Erfindung betrifft eine Abdichtung für die Stevenrohrenden von
Schiffen unter Verwendung von auf einer mit der Propellerwelle umlaufenden Buchse
wirksamen Dichtringen wie Balgmanschetten od. dgl. Sie hat den Zweck, die Ausbildung
einer Stevenrohrabdichtung nach dem deutschen Patent 858 371 zu verbessern, indem
sie einerseits eine bessere Möglichkeit schafft, verbrauchte oder beschädigte Dichtringe
auszuwechseln und andererseits eine bessere Abführung der entstehenden Reibungswärme
gewährleistet. Bei den bisher bekannten Stevenrohrabdichtungen, insbesondere bei
der Ausführung nach dem deutschen Patent 858 371, war es erforderlich, daß zum Ausbau
von beschädigten oder verbrauchten Dichtringen entweder bei der hinteren Abdichtung
der Propeller von der Propellerwelle abgezogen werden mußte oder bei der vorderen
Abdichtung zusätzlich dazu die Propeller im Innern des Schiffskörpers von der Wellenleitung
abgekuppelt und in Richtung des Wellentunnels aus dem Stevenrohr herausgezogen werden
mußte. Erst dann war es möglich, die beschädigten Dichtringe auszuwechseln. Voraussetzung
für dieses Auswechseln war in jedem Fall ein Trockenstellen des Schiffes im Dock.
Eine derartige Methode zur Reparatur von Stevenrohrabdichtungen ist aber nicht nur
mit einem verhältnismäßig sehr großen technischen Aufwand verbunden, sondern erfordert
gleichzeitig auch einen erheblichen finanziellen und zeitlichen Aufwand. Hinzu kam
noch der zum Teil sehr wesentliche Ölverlust, der durch das Fahren mit schadhaften
Dichtelementen bis zum Auswechseln derselben entstand.
-
Es sind bereits Vorschläge gemacht worden, um bei Dichtungen für rotierende
Wellen Mittel vorzusehen, die es gestatten, schadhaft gewordene Dichtungen auszuwechseln,
ohne dazu die entsprechenden Wellen selbst auszubauen. So wurde bereits nach der
deutschen Auslegeschrift 1097 224 eine Dichtungsanordnung für den Wellendurchtritt
an unter Innendruck stehenden Gehäusen mit einer im Lauf wirk- , samen Hauptdichtung
vorgeschlagen, die auf der Welle einen Behälter vorsah, welcher Ersatzdichtungsringe
enthielt. Auch durch die Metalldichtung nach der USA.-Patentschrift 2 033 796 wurde
eine Abdichtung bekannt, bei der Ersatzmetallringe zusätzlich zu den einzelnen abdichtenden
Ringen über eine rotierende Welle geschoben wurden, wobei die gesamte Abdichtung
durch gleichmäßiges Anpressen mittels über Rollen aufgehängter Gewichte wirksam
,wurde. Dabei bestand die Möglichkeit, die vorderen ; Dichtringe nach Unbrauchbarwerden
herauszunehmen und sie durch die daran anschließenden Reserveringe zu ersetzen,
ohne daß in diesem Fall die Welle ausgebaut werden mußte, um Ersatzringe über die
Welle zu streifen.
-
Die vorliegende Erfindung hat sich nun die Aufgabe gestellt, die vorteilhafte
und neuartige Möglichkeit zu schaffen, schadhaft gewordene Dichtringe durch in der
Abdichtung mitgeführte Ersatzringe auszuwechseln. Dabei soll dieses Auswechseln
in 6 einer gegenüber den bisher bekannten Methoden außerordentlich kurzen Zeit und
mit einem sehr geringen technischen und finanziellen Aufwand durchgeführt werden.
Ein besonderer Vorteil bei der Lösung dieser Erfindungsaufgabe soll darin liegen,
6 daß einerseits die in Schiffslängsrichtung gesehen, an den vorderen Dichtringen
der vorderen und der hinteren Abdichtung entstehende Reibungswärme abgeführt werden
kann, und daß andererseits die mitgeführten Ersatzringe wirksam und anhaltend geschützt
werden können.
-
Die Erfindung benutzt dabei den durch die vorbeschriebenen Patentschriften
bekanntgewordenen Stand der Technik, indem sie an den dem Schiffsinnern zugekehrten
Seiten der vorderen und hinteren Abdichtung hohlringförmige Räume zur Aufnahme von
Ersatzdichtringen vorsieht. die zur Lösung der Erfindungsaufgabe verwendet werden.
Die Lösung besteht darin, daß diese hohlringförmigen Räume eine Kühlmittelfüllung
(Öl) zur äußeren Kühlung der eingebauten wirksamen Dichtringe und des Stevenrohrlagers
aufweisen und gleichzeitig Ersatzdichtringe aufnehmen, wobei die Kühlmittelfüllung
die Ersatzdichtringe vollständig umgibt, um die Ringe gegen natürliche Alterung
zu schützen.
-
Um die Reservedichtrin-e dabei auch vor äußeren Beschädigungen zu
bewahron und um eine ausreichende Anzahl derartiger Dichtringe in jeder Abdichtung
unterzubringen, besteht ein weiteres Erfindungsmerkmal darin, daß die durch Stevenrohr
und Stevenrohrlager und durch den Flansch der Laufbuchse gebildeten Stirnseiten
der hohlringförmigen Räume Befestigungsmittel zur spannungsfreien Halterung der
Ersatzdichtringe aufweisen.
-
Der vorbeschriebene Schutz gegen das vorzeitige Altern der Ersatzdichtringe
ist durch die Lagerung in ölgefüllten Räumen deshalb besonders wichtig, da es sich
bei dem Material der Dichtringe üblicherweise um Buna handelt, einen künstlich hergestellten
Kautschuk, der bei längerer LauTerung in Trockenräumen und insbesondere bei Lichteinwirkung
sehr leicht seine Elastizität verliert oder sogar brüchig wird.
-
Nach einem weiteren erfindungsgemäßen Merkmal sind die hohlringförmigen
Räume zweckmäßigerweise so ausgebildet, daß sie in durch die Propellerwellenachse
verlaufenden Axialebenen einen im wesentlichen rechteckigen Querschnitt aufweisen.
-
Bei der hinteren Abdichtung des Stevenrohrs werden diese Räume gebildet
aus einem Dichtring (Balgring) und einer in den Flansch des Stevenrohrs eingedrehten
Ausnehmuna. Dabei ist eine zusätzliche Abdichtung nach außen nicht erforderlich.
Bei der vorderen Abdichtung wird der Raum ebenfalls von einem Dichtring und der
mit der Welle umlaufenden Buchse sowie einem am Stevenrohr befestigten Gehäusering
gebildet. Die Abdichtung zwischen dem Gehäusering und dem Flansch der Buchse erfolgt
durch eine Dichtung üblicher Bauart, die nicht in demselben Maße wie die inneren
Dichtringe beansprucht wird, da das in den hohlringförmigen Räumen befindliche Kühlöl
praktisch nicht unter Druck steht.
-
In der Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise dargestellt: A b
b. 1 zeigt einen Längsschnitt durch eine hintere Abdichtung des Stevenrohrs; A b
b. 2 zeigt einen Längsschnitt durch eine vordere Abdichtung des Stevenrohrs.
-
Bei einer hinteren Abdichtung (Ab b. 1) des Stevenrohrs 1 wird
durch Ausbohren des Stevenrohrflansches ein Hohlraum 2 geschaffen, der nach hinten
zum Propeller hin durch die Innenteile wie Balgmanschette 3, Führungsring 4, Distanzring
5 und Befestigungsmittel 6 der Abdichtung begrenzt wird. Der >o entstandene Raum,
der zur besseren Kühlung der Dichtlippen 7 gegen Reibungswärme und zur Schmierung
des
Stevenrohrlagers 8 mit einem Kühlmittel (Öl) angefüllt ist, dient gleichzeitig
zur Halterung von Ersatzdichtringen 9, 10, 11, welche mit Distanzstücken
12, 13 mit Hilfe von Befestigungsmitteln 14 an der vorderen Stirnseite der Räume
2, 20 des Raumes 2 geschützt und einbaufertig aufbewahrt werden. Die Balgmanschette
10, die zur Abdichtung gegen die Wasserseite dient, ist in der Zeichnung
(Ab b. 1) nur als Ersatzmanschette dargestellt, nicht aber in ihrer eigentlichen
Funktion. Sie wird im Bedarfsfalle nach Ausbau der hinteren Abdichtung durch die
lose über der Propellerwelle hängenden Dichtungsringe 3, 9 und 11 hindurchgezogen,
nachdem der schadhafte Ring einseitig aufgeschnitten und von der Welle abgestreift
worden ist.
-
Bei einer vorderen Abdichtung (Ab b. 2) entsteht durch ein
an dem Stirnflansch 15 des Stevenrohrs befestigtes Gehäuse 16 im Zusammenwirken
mit dem Flansch 17 der mit der Welle umlaufenden Buchse 18 und einer Dichtung üblicher
Bauart ein weiterer hohlringförmiger Raum 20, der ebenfalls mit Öl gefüllt ist,
um eine intensive Kühlung des das Stevenrohr abdichtenden Dichtringes 21 von außen
zu erreichen. Auch dieser Raum 20 dient der Aufnahme von Reservedichtringen 22,
23, 24, welche mit Hilfe von Befestigungsmitteln 25 und Distanzstücken 26, 27 bei
28 am Flansch 17 der Buchse 18 gehaltert sind und im entspannten Zustand mit dieser
umlaufen.
-
Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin,
daß Ersatzdichtringe, sollte einmal eine Beschädigung eintreten, in sehr kurzer
Zeit und mit einem sehr geringen technischen Aufwand ausgewechselt werden können,
ohne daß dabei der Propeller und die Propellerwelle ausgebaut werden müssen, und
ohne daß das Schiff vorher zu diesem Zweck gedockt werden muß, und daß die an den
Dichtlippen auftretende Reibungswärme in ausreichendem Maße ohne Schädigung der
Dichtringe abgeführt werden kann. Die Kostenersparnis und die Arbeitsersparnis für
eine Reparatur einer Stevenrohrabdichtung nach der Erfindung gegenüber der konventionellen
Ausführung sind außerordentlich groß.
-
Ein weiterer Vorteil ist darin zu erblicken, daß die Ersatzdichtringe,
welche bei einer Lagerung in trockenen Räumen -und insbesondere unter Lichteinwirkung
sehr leicht der Gefahr von Alterungsschäden ausgesetzt sind, in einer lichtabgeschlossenen
mit Öl gefüllten Kammer so gehaltert sind, daß sie im Bedarfsfalle nach dem Ausbau
des Gehäuses der Abdichtung und nach dem Herausschneiden der beschädigten Dichtringe
mit wenigen Handgriffen an Stelle dieser Ringe eingebaut werden können. Lediglich
beim Auswechseln von Dichtringen einer hinteren Abdichtung des Stevenrohrs ist es
zusätzlich erforderlich, die Propellerwelle auszukuppeln und um etwa 300 bis 400
mm nach hinten zu verschieben, ohne daß dabei jedoch das Schiff gedockt oder der
Propeller abgezogen werden muß.
-
Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht noch darin, daß es ohne
Schwierigkeiten möglich ist, bereits in Betrieb befindliche Stevenrohrabdichtungen
umzubauen und sie mit den vorbeschriebenen hohlringförmigen Räumen auszurüsten,
die gleichzeitig der Lagerung der Reservedichtringe dienen können.