DE1496036B2 - Verfahren und vorrichtung zur gleichzeitigen kontinuierlichen erzeugung einer vielzahl von faeden durch mechanischen abzug aus hitzeplastischen, mineralischen, in form von staeben eingefuehrten materialien, insbesondere glas - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur gleichzeitigen kontinuierlichen erzeugung einer vielzahl von faeden durch mechanischen abzug aus hitzeplastischen, mineralischen, in form von staeben eingefuehrten materialien, insbesondere glasInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur gleichzeitigen kontinuierlichen Erzeugung
einer Vielzahl von Fäden durch mechanischen Abzug aus in der Hitze plastischen mineralischen
Materialien, insbesondere Glas, unter senkrechter Zuführung von nebeneinanderstehenden, fortlaufenden
sich verbrauchenden und erneuerten Stäben, wobei nach einem Fadenriß sich selbsttätig ein vermöge
seiner Schwere senkrecht fallender und einen neuen Faden nach sich ziehender Tropfen bildet.
Es sind Verfahren bekannt, bei denen von den durch direkte_ Erhitzung erweichten Enden von im
Maße ihres Verbrauches periodisch zu ersetzenden Stäben düsenlos Fäden ausgezogen werden. Ebenso
ist bekannt, jeden einzelnen Stab einer ihm zugeordneten kleinen Düse in laufender Folge zuzuführen,
sein Ende in dieser zu erhitzen und aus ihrem Ausgang einen Faden abzuziehen. Diese Verfahren gehören
zu den allgemein »Stab-Ziehverfahren« genannten.
Es sind weiter Verfahren bekannt, bei denen Glaskugeln von oben in der Mitte von kleinen Öfen (Muffein)
in laufender Folge eingeführt, erhitzt und in eine viskose Masse überführt werden, die durch eine mit
Düsenöffnungen versehene Bodenplatte zu Fäden ausgezogen wird. Es ist auch bereits vorgeschlagen worden,
dieses Verfahren in der Weise abzuwandeln, daß
ίο an Stelle der der Mitte laufend einzeln zugeführten
Glaskugeln nacheinander jeweils ein, die ganze Länge der Muffel einnehmender Glasstab in waagerechter
Lage der Schmelze zugeführt wird.
Industriell wird in größerem Umfang infolge billiger
Anlagekosten das Stab-Ziehverfahren angewendet, bei welchem die Stabenden düsenlos durch direkte
Strahlungswärme erhitzt und zu Fäden ausgezogen werden. Der Nachteil liegt in dem notwendigen
ungefähr stündlichen Ersatz der Stäbe und in der damit verbundenen Produktionsunterbrechung. Um
diese periodische Unterbrechung zu eliminieren, wurde versucht, die Enden von Glasstäben in einem
jeweils einem Stabende zugeordneten kleinen Düsenkörper indirekt zu erhitzen und zu verbinden, um so
bei laufend aufeinander gestellten Stäben vollkontinuierlich Fäden ausziehen zu können. Diese Versuche
führten aber nicht zum Erfolg. Es hat sich nämlich herausgestellt, daß in solch kleinen Düsenbehältern
zu wenig Glasmasse erhitzt wird und keine homogene Masse entsteht, die notwendig ist, um auf
die Dauer ein sicheres Funktionieren des Fadenabziehvorganges zu gewährleisten.
Am verbreitesten sind die Verfahren, bei denen Glaskugeln zur Speisung kleinerer Öfen (Muffeln),
die teilweise aus Schamottematerial und Platindüsen-Einsätzen oder ganz aus Platinlegierungen bestehen,
dienen und zur Massenerzeugung von kontinuierlichen Glasfäden, die in Bündel- oder Strangform als
Glasseide bekannt sind, verwendet werden. Solche Muffeln werden normalerweise in einer Länge bis zu
etwa 30 cm gebaut und in der Mitte durch eine einzige Öffnung mit 15 mm großen Kugeln fortlaufend
gespeist. Gleichgültig, ob solche Schmelzofen in ihrem Boden viereckige oder runde Düsenplatten mit
102 oder 204 Düsenöffnungen besitzen, es blieb bisher schwierig, Muffeln mit größerer Länge zur Funktion
zu bringen. Die auf die Oberfläche der Glasschmelze fallende, kalte Kugel konnte bisher durch
den Wärmeinhalt des Schmelzbades nicht so homogen aufgelöst werden, daß sie gleichmäßig über die
ganze Länge der Düsenplatte in eine homogene Masse überführt wird.
Um die Kugel überhaupt möglichst homogen über die ganze Fläche einer Muffel von etwa 30 cm Breite
auflösen zu könnnen, ist es erforderlich, im Herdraum eine möglichst niedrige Viskosität zu erzeugen, d. h.
eine sehr hohe Temperatur anzuwenden, die bei etwa 1500° C liegt. Dies bedingt, daß der Querschnitt der
Düsenöffnungen für den Fadenabzug sehr klein gehalten wird (z. B. 1,2 mm Durchmesser), um zu verhindern,
daß das Glas einfach ausfließt, ohne eine kegelförmige Fadenabzugsstelle zu schaffen. Damit
man auf der kleinen, sich aus der Länge der Muffel ergebenden Fläche eine möglichst große Zahl von
Düsenöffnungen unterbringt, z. B. die Standardzahl von 102 oder 204 Öffnungen, werden diese so eng
wie möglich nebeneinander und hintereinander angeordnet, und dies wiederum schließt die Bildung von
Tropfen bei einem Fadenriß solcher Größe, daß sie infolge ihrer Schwere einen Faden nach sich ziehen,
aus. Ein senkrecht nach unten fällender, einen neuen Faden nach sich ziehender Tropfen würde die benachbarten
Fäden zerstören, was eine Kettenreaktion von Fadenrissen zur Folge hätte. Aus diesem Grunde
sind Kühleinrichtungen unter dem Düsenboden vorgesehen, die bei einem Fadenriß den Glaszufluß der
betreffenden Öffnung zur Erstarrung bringen. In der Praxis muß nach mehr als vier Fadenrissen, insbesondere
bei der Erzeugung feiner Glasseide, die Produktion unterbrochen werden, um dann die »eingefrorene«
Glasmasse an und in den Düsenwarzen wieder »aufzutauen« und von Hand zu neuen Fäden auszuziehen,
mit den anderen Fäden zusammenzufassen und einen neuen Spulvorgang einzuleiten.
Bei der als Rohstoff waagerecht eingelegte Stäbe verwendenden Abwandlung dieses Verfahrens, das in
der Praxis keine Bedeutung erlangt hat, muß mit einer oben offenen Düsenwanne gearbeitet werden.
Demzufolge waren Entglasungserscheidnungen, z. B. die Bildung einer Oberflächenhaut unvermeidlich,
wenn man nicht den jeweils zugeführten Stab sehr schnell erhitzt und zur höchsten Tempratur bringt,
um ihn erst danach als sehr niedrig viskose Masse in eine »Abstehzone« zu führen. Nachteilig wirkt sich in
diesem Falle die bereits in Zusammenhang mit dem Kugeln verwendenden Verfahren beschriebene
Schockwirkung aus, womit der plötzliche Temperaturabfall in der Umgebung des neu zugeführten Stabes
verstanden werden soll, eine Wirkung, die sich erfahrungsgemäß bis an den Düsenboden erstreckt.
Der Erfolg des Stabziehverfahrens bei Verwendung eines üblichen Stabdurchmessers besteht unter anderem
darin, daß jedem Fadenbruch am erhitzten Stabende die Bildung eines Tropfens von etwa 4 bis
5 mm Durchmesser automatisch folgt, der durch seine Schwere beim Abfallen einen neuen Faden nach
sich zieht. Allerdings war die Produktion hierbei auf die Unterbringung von 130 abgezogenen Stäben bei
100 cm langen die Stabenden erfassenden Heizeinrichtungen begrenzt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Stäbe verwendenden Verfahren die funktionssichere
Anwendung besonders langer Düsenkörper mit einer Länge bis 100 cm zu ermöglichen und trotz
der Tropfenbildung nach Fadenrissen viel mehr Fadenabzugsstellen unterzubringen, als bei bisher angewendeten
Verfahren möglich. Die Lösung dieser Aufgabe schließt ein:
a) die Bildung von horizontal möglichst gleichmäßig viskosen Zonen in einem Düsenkörper zu
schaffen;
b) die Erhitzung der Masse durch einen Wärmeleiter in Form eines hohlen Körpers so zu erreichen,
daß die Temperatur sich gleichmäßig über die ganze Länge, selbst langer Körper, fortpflanzt;
c) einen gewissen Viskositätszustand an den Fadenbildurigs-
und Tropfenbildungsstellen zu schaffen, der höher ist als der am Düsenkörperboden;
d) die Abstrahlungswärme vom Düsenkörperboden abzuschirmen, um das Absengen der feinen, abgezogenen
Fäden bei ihrer Entstehung zu verhindern;
also teilweise sich widersprechende Bedingungen.
Die Erfindung besteht somit darin, daß die Stäbe dicht nebeneinanderstehend in einer von der Teilung
die Abspinnstellen unabhängigen Teilung, in einen bis auf die Einführungsöffnungen für die Stäbe räumlieh
geschlossenen, sich quer zur Achse der Stäbe erstreckenden, beheizten einen Raum bildenden Düsenkörper
mit ihren Enden eingeführt werden, in dem sie geschmolzen und in einer die Zahl der zugeführten
Stäbe übersteigenden Zahl als Fäden abgezogen
ίο werden.
Zur Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung kommen Stäbe aus in der Hitze plastischen,
mineralischen Materialien, insbesondere Glas, in Durchmessern von 6 bis 15 mm zur Verwendung. Je
dicker die Stäbe sind, desto seltener müssen sie ersetzt werden, z. B. läuft ein Stab von 12 mm Durchmesser
und 1,70 m Länge etwa 3 Stunden bei einer bestimmten Fadenabzugsgeschwindigkeit.
Es ist zwar an sich bekannt, dickere Stäbe bei dem in der Praxis ausgeübten Stabziehverfahren einzusetzen,
jedoch hat man bisher jedem Stab nur einen kleineren, auf den Stabdurchmesser abgestimmten Düsenkörper
zugeordnet, auch wenn man bereits daran gedacht hatte, jeden dieser kleineren Düsenkörper
mit mehreren, z. B. 2 oder 3 Öffnungen auszurüsten. Bei Anwendung der Erfindung dagegen wird durch
ein Gummiwalzenpaar in einer Reihe eine ganze Batterie von ungefähr 50 und mehr solcher Stäbe laufend
und gleichmäßig einem einzigen, alle Stabenden zu einem einheitlichen Glassumpf niederschmelzenden,
röhrenförmigen Düsenkörper zugeführt. Diese Stäbe haben engsten Abstand voneinander und sind gleichmäßig
über die ganze Breite des Düsenkörpers verteilt.
Die Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens ist gekennzeichnet durch einen waagrecht liegenden
rohrförmigen Düsenkörper, in dessen Oberseite Einführungsstutzen für je einen oder eine Batterie von
Stäben münden, und von dessen mit Öffnungen versehenem Boden axial zu den Einführungsstutzen liegende,
rohrförmige Ansätze ausgehen. Die Zahl der Ansätze übersteigt die der Einführungsstutzen vorzugsweise
um ein Vielfaches.
Der Düsenkörper besitzt oben einen alle Stäbe erfassenden oder mehrere jeweils einen einzelnen Stab
führenden Einführungsstutzen. Wird für jeden Stab ein Einführungsstutzen eingesetzt, so hat er einen
Durchmesser, der 1 bis 2 mm größer ist als der Stabdurchmesser. Der Stutzen muß hoch genug sein, um
ein Ankleben des Stabes vor seiner Erhitzung im Düsenkörper zu vermeiden. Der gleichmäßige Vorschub
aller Stäbe setzt die durch das Niederschmelzen der Stabenden erzeugte viskose Masse im Düsenkörper
ständig unter gleichen Druck.
Der Düsenkörper ist an beiden Seiten an eine elektrische Wärmequelle mit wassergekühlten Anschlußenden
angeschlossen. Der aus Metall, vorzugsweise einer hitzebeständigen Edelmetall-Legierung, z. B.
Platin-Rhodium, mit Zusätzen anderer Edelmetalle, wie Gold usw. gefertigte Düsenkörper ist zur gleichmäßigen
Wärmefortführung in Gestalt eines runden oder rechteckigen, z. B. Trapezquerschnitt aufweisenden
Rohres mit über seine Länge gleichem Querschnitt und gleichen Wandstärken gewählt. Die elektrische
Wärme erhitzt alle Stabenden im Düsenkörper gleichzeitig, wobei bei gleichmäßigem Stabvorschub
ineinander übergehende horizontale Zonen ungefähr gleicher und sinkender Viskositäten im Düsenkörper
5 6
entstehen. Bekanntlich fällt die Viskosität mit stei- Wirbeln durch die Abstrahlungswärme unter dem
gender Glas-Temperatur, wodurch sich die Wärme- Düsenkörperboden zu beseitigen, ist weiterhin erfinleitfähigkeit
proportional erhöht. Infolgedessen bil- dungsgemäß der Düsenkörper so isoliert, daß er nur
den sich bei gleichmäßigem Abzug von Fäden prak- in seinem oberen Teil und höchstens bis kurz untertisch
über die ganze Länge eines solchen Düsenkör- 5 halb seines Bodens in ein Spezial-Isolierungsmaterial,
pers die höchsten Temperaturen am Boden des Du- z. B. Aluminiumoxyd oder Zirkon, eingebettet ist, so
senkörpers, also vor Eintritt des Glases in die Öff- daß die röhrenförmigen Ansätze nach unten frei in
nungen zum Fadenabzug. die umgebende Atmosphäre ragen. Dies schafft die
Zur Bildung eines Tropfens nach Fadenbruch ist Möglichkeit, unter dem isolierten Düsenkörper nach
erfahrungsgemäß eine Düsenöffnung von über io der einen Längsseite, vorzugsweise nach hinten, einen
2,5 mm erforderlich, um einen Tropfen von etwa 4 über seine ganze Länge gleichmäßig wirkenden Abbis
5 mm Größe zu erzeugen, der schwer genug ist, zugsschacht mit schwachem Saugzug vorzusehen,
um beim Absinken einer senkrechten Bahn zu folgen durch den die Raumatmosphäre in einer sich gleich-
und eine störungsfreie Lenkung zu ermöglichen. Um bleibenden Richtung an und um die röhrenförmigen
eine derart große Düsenöffnung gleichzeitig für einen 15 Ansätze mit ihren öffnungen und den Fadenbilsicheren
Fadenabzug benutzen zu können, ist es er- dungssteilen sowie dem ersten Teil der abgezogenen
forderlich, einen bestimmten Viskositätszustand auf- feinen Fäden vorsichtig ohne Entstehung von Wirrecht
zu erhalten, und zwar darf das Glas nicht zu bein vorbeigesaugt und gekühlt wird. Versuche haben
dünnflüssig sein, da es sonst Tropfen »regnet« ohne bewiesen, daß vor allem das Zusammenwirken der
Fäden zu bilden. 20 beschriebenen röhrenförmigen Düsenansätze mit
Es ist also notwendig, zwei verschiedene Viskosi- einer solchen vorsichtigen Saugzugkühlung ein einfa-
tätszustände, nämlich den am Düsenkörperboden und ches und sicheres Arbeiten des Fadenabzuges ge-
den an jeder Düsenöffnung, wo die Fadenbildungs- währleistet.
stelle entsteht, aufeinander abzustimmen. Im Gegen- Die Erfindung ist am Beispiel einer der Möglichsatz
zu der niedrigen Viskosität über dem Düsenkör- as ketten, das Verfahren durch eine Vorrichtung zu verperboden,
die zur Erzielung guter Homogenisierung wirklichen, nachstehend erläutert,
der aus der Erhitzung der Stabenden entstehenden Es stellt dar
der aus der Erhitzung der Stabenden entstehenden Es stellt dar
Masse erforderlich ist, setzt die Fadenbildungsstelle F i g. 1 ein Querschnitt durch eine Vorrichtung
eine höhere Viskosität voraus. Diese Verhältnisse an- nach der Erfindung mit einem röhrenförmigen Dü-
dern sich mit jedem Glassatz. 30 senkörper, Stabzuführung und Fadenabzug,
Am Beispiel eines Glassatzes mit 68 °/o SiO2, 4 bis F i g. 2 eine Seitenansicht des Gegenstandes nach
6°/o AL2O3, 15% Na2O-I-K2O und B2O3 und den Fig. 1 teilweise geschnitten,
Rest in Erdalkalien wurde durch Versuche festge- F i g. 3 und 4 ein Beispiel einer anderen Stabzufüh-
stellt, daß Viskositäten in Temperatur ausgedrückt, rung in Seitenansicht und Aufsicht,
die Temperatur am Düsenkörperboden bei einem 35 In Fig. 1 ist 1 ein Glasstab, der durch ein ange-
Durchsatz von 10 kg/h bei 1360° C liegen soll, wäh- triebenes Vorschubwalzenpaar 2 langsam in Pfeil-
rend die günstigste Temperatur für die Fadenbil- richtung A bewegt wird. 3 sind der Form des Glassta-
dungsstelle 1180° C betragen soll. bes angepaßte Einführungsstutzen, die einen geringen
Hinzu kommt, daß die große Hitze, die durch die Abstand 4 vom Stab haben und in einen röhrenf örmi-
hohe Abstrahlung des Düsenkörperbodens entsteht, 40 gen Düsenkörper 5 münden, mit dem sie verschweißt
die feinen Fäden kurz nach ihrer Entstehung weg- sind. Der Düsenkörper ist in seinem Bodenteil 6 mit
brennt. Auch diese Erscheinung zu beseitigen, ist Ziel einer Mehrzahl von Röhrenansätzen 7 mit je einer
der Erfindung und zusammen mit dem Ziel, für eine Düsenöffnung 7 α versehen, an dessen Ende sich
erleichterte Tropfenbildung eine gewisse Viskosität kleine Glaskegel 8 bilden, von denen Fäden 9 abge-
herbeizuführen, erstrebt die Erfindung eine zwangs- 45 zogen werden. Mit 10 ist ein frei fallender, einen Fa-
mäßige Absenkung der Temperatur ohne zusätzliche den nach sich ziehender Tropfen dargestellt, und mit
Kühlvorrichtung vom Düsenkörperboden bis zur Fa- 10 α ein anderer Tropfen, der unter der Schmälzleiste
denbildungsstelle in einem einfachen Verfahren und 11 auf das Leitblech 13 trifft und durch dessen
mit einer einfachen und betriebssicheren Vorrich- Krümmung in Richtung zur Abzugstrommel 12 hin-
tung. 50 geleitet wird, aber vorher eine kleine Hilfswalze 14
An Stelle von Düsenöffnungen bekannter Art, ins- passiert, die dem sicheren Tropfenabwurf dient. Sobesondere
warzenförmigen Vertiefungen oder Ansät- bald die Hilfswalze 14 den Faden 9 berührt und nützen,
werden gemäß der Erfindung für jede Fadenbil- nimmt, wird dieser gestrafft und dabei über die
dungssteile röhrenförmige Ansätze in Längen von Schmälzleiste 11 geführt und jetzt von der Abzugsüber
4 mm verwendet, die aus der gleichen metalle- 55 trommel 12 mitgenommen, wobei die Fäden einen
nen Legierung wie der Düsenkörper bestehen und mit nur kleinen Knickwinkel bilden sollen. Die Schmälzdiesem
verschweißt sind. Durch die erfindungsgemäß leiste ist mit einem Flanelltuch überzogen, so daß die
verschieden lange Ausbildung der Röhrenansätze in Fäden 9 allseitig von den Schmälzmitteln, die autoAnpassung
an die Zusammensetzung des verarbeite- matisch auf diesen aufgebracht werden (nicht gezeigt)
ten Glases ist es möglich, die Temperatur der Glas- 60 einzeln benetzt und umgeben werden,
masse bei ihrem Durchlauf abzusenken und gleichzei- Man war bisher bestrebt, die Fadenabzugstelle, tig die Wirkung der Abstrahlungshitze vom Düsen- z. B. die Stäbe, so über der Trommel anzuordnen, körperboden so zu eliminieren, daß sie unter den Du- daß ein nach Fadenriß entstehender Tropfen mögsenöffnungen die Bildung eines Tropfens und des ab- liehst dicht am Trommelumfang vorbeifiel. Die Erfin-. gezogenen Fadens fördert und nicht schädigt. Eine 65 dung weicht hiervon ab, weil dadurch die Fadenspan-Länge von 5 bis 6 mm, je nach Durchsatz und Glas- nung vermindert wird,
satz, hat sich im Dauerversuch gut bewährt. F i g. 2 zeigt im Längsschnitt einen Teil der Vor-
masse bei ihrem Durchlauf abzusenken und gleichzei- Man war bisher bestrebt, die Fadenabzugstelle, tig die Wirkung der Abstrahlungshitze vom Düsen- z. B. die Stäbe, so über der Trommel anzuordnen, körperboden so zu eliminieren, daß sie unter den Du- daß ein nach Fadenriß entstehender Tropfen mögsenöffnungen die Bildung eines Tropfens und des ab- liehst dicht am Trommelumfang vorbeifiel. Die Erfin-. gezogenen Fadens fördert und nicht schädigt. Eine 65 dung weicht hiervon ab, weil dadurch die Fadenspan-Länge von 5 bis 6 mm, je nach Durchsatz und Glas- nung vermindert wird,
satz, hat sich im Dauerversuch gut bewährt. F i g. 2 zeigt im Längsschnitt einen Teil der Vor-
Um außerdem das Entstehen von Wärmestau und richtung nach Fig. 1, wobei der seitliche Anschluß
15 über eine wassergekühlte Anschlußklemme 16 mit einer nicht gezeigten Energiequelle verbunden ist.
Die F i g. 4 und 5 zeigen eine andere Form einer Stabzuführung. Hierzu werden reihenweise ohne Abstand
nebeneinanderliegende Stäbe 1 in einen sich über die ganze Länge des Düsenkörpers 5 erstreckenden
Einführungsstutzen 3 α eingeführt.
Der Verlauf und die Veränderung der bei der Erhitzung der Enden der Stäbe 1 eintretenden Viskositätsstufen
ist in den F i g. 1 und 2 durch Zonen dargestellt, die durch strichpunktierte Linien gegeneinander
abgegrenzt sind. Versuche haben ergeben, daß der Stromverbrauch nicht linear mit einem erhöhten
Glasdurchsatz pro Stunde, sondern in Form einer sich verflachenden Kurve ansteigt.
Die erhitzte MasseM in Fig. 1 und 2 löst sich auf
in die Zone F1 und homogenisiert sich in Zone F2,
wobei die abgezogenen Fäden 9 eine gleichmäßig vertikale Bewegung der Masse zum Düsenkörperboden 6
aufrecht erhält, die kurz über dem Boden des Düsenkörpers in Zone F3 ihre niedrigste Viskositätsstufe
erreicht. Die Röhrenansätze 7 mit ihrer Viskositätsstufe F4 an ihren Ausgängen im Kegel 8 bewirken
dann je nach ihrer Länge ein Ansteigen der Viskosität, wodurch optimale Bedingungen für die Bildung
des Kegels 8 und die Fadenbildungsstelle geschaffen werden.
Dieser Vorgang der verschiedenen Viskositätsstufen vollzieht sich einmal vertikal über den Querschnitt
des Düsenkörpers, ebenso wie in seiner ganzen Länge gleichmäßig, so daß Längen von Düsenkörpern
nach dem bisherigen Stand der Versuche bis 100 cm ein gutes Funktionieren der Fadenbildung ergeben
haben.
Aus Fig. 1 ist ersichtlich, daß die Isolierung 17 nur bis zur Unterkante des Düsenkörperbodens 6
reicht und die Röhrenansätze 7 frei in die umgebende Atmosphäre ragen.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
209 529/347
Claims (5)
1. Verfahren zur gleichzeitigen kontinuierlichen Erzeugung einer Vielzahl von Fäden durch
mechanischen Abzug aus in der Hitze plastischen mineralischen Materialien, insbesondere Glas,
unter senkrechter Zuführung von nebeneinanderstehenden, fortlaufend sich verbrauchenden und
erneuerten Stäben, wobei nach einem Fadenriß sich selbsttätig ein vermöge seiner Schwere senkrecht
fallender und einen neuen Faden nach sich ziehender Tropfen bildet, dadurch gekennzeichnet,
daß die Stäbe dicht nebeneinanderstehend in einer von der Teilung der Abspinnstellen
unabhängigen Teilung, in einen bis auf die Einführungsöffnungen für die Stäbe räumlich geschlossenen,
sich quer zur Achse der Stäbe erstrekkenden, beheizten einen Raum bildenden Düsenkörper
mit ihren Enden eingeführt werden, in dem sie geschmolzen und in einer die Zahl der zugeführten
Stäbe übersteigenden Zahl als Fäden abgezogen werden.
2. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen
waagrecht liegenden rohrförmigen Düsenkörper1 (5), in dessen Oberseite Einführungsstutzen (3
bzw. 3 a) für je einen oder eine Batterie von Stäben (1) münden, und von dessen mit öffnungen
versehenem Boden (6) axial zu den Einführungsstutzen liegende, rohrförmige Ansätze (7) ausgehen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser der Einführungsstutzen
(3 bzw. 3 d) etwa 1 bis 2 mm größer als der der durch sie geführten Stäbe (1) ist.
■^Vorrichtung nach den Ansprüchen 2 und 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Länge der rohrförmigen Ansätze (7) so gewählt ist, daß eine
Temperaturverminderung gegenüber der untersten Schicht des im Düsenkörper erzeugten Glassumpfes
eintritt.
5. Vorrichtung nach den Ansprüchen 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Düsenkörper
(5) in einer Wärmeisolation (17) rührt, über deren Unterfläche die Ansätze (7) überstehen.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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SH | Request for examination between 03.10.1968 and 22.04.1971 | ||
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) |