DE1492300C - Verfahren zur Herstellung von Wundauflagen - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Wundauflagen

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DE1492300C
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DE19651492300
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Bernhard Dipl.-Chem. Dr.med. 3508 Melsungen; Thiele Heinrich Prof.Dr. 2300 Kiel Braun
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Fa. B. Braun, 3508 Melsungen
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Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Wundauflagen, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man ein in an sich bekannter Weise aus tierischem Kollagen oder aus einem Kollagenderivat hergestelltes Sol, das mehr als 10°/0 Weichmacher enthält, verschäumt, in an sich bekannter Weise in den Gelzustand überführt, aus dem stark wasserhaltigen, den physiologischen Gewebsverhältnissen entsprechenden Gel Folien schneidet, diese gerbt und eine feste kollagenhaltige, überstehende Abdeckfolie auf die Gelfolie aufklebt.
Die erfindungsgemäß herstellbaren Wundauflagen eignen sich z. B. als temporär anzuwendende Hautprothesen zum Abdecken und als Ersatz von Hautdefekten am menschlichen Körper, insbesondere bei schweren Abschürfungen und bei Verbrennungen II. und III. Grades.
Bekanntlich unterscheidet man beim Abdecken von Hautdefekten Autotransplantate, Homoiotransplantate und Heterotransplantate.
Die Autoplastik, bei der Eigenhaut des Patienten von einer anderen, unbeschädigten Körperstelle entnommen und transplantiert wird, kann nur bei geringfügigen Hautverlusten angewendet werden.
Die Homoioplasük, bei der Hautlappen von einem gesunden Menschen entnommen und auf die Wundflächen eines anderen Menschen übertragen werden, führt stets früher oder später dazu, daß die transplantierten Hautlappen nekrotisch und abgestoßen werden.
Bei der Heteroplastik, bei der die Hautverluste durch tierische Hautlappen bzw. Folien organischen Ursprungs oder solche synthetischer Herstellung ersetzt wurden, erleiden die Heterotransplantate bisher das gleiche Schicksal, auch wenn die synthetischen Folien in geschäumter, gewebe- oder filzartiger Ausführung, z. B. aus Polytetrafiuoräthylen, transplantiert wurden.
Aus der deutschen Auslegeschrift 1 105 112 ist ein Verfahren zur Herstellung von Gelatineschwämmen für therapeutische Zwecke bekannt, bei dem eine Gelatinelösung verschäumt und in einer Gitterform geliert oder gefroren, mittels Alkohol entwässert und gleichzeitig gewaschen und koaguliert wird. Ein auf diese Weise hergestellter Gelatineschwamm besitzt zwar im trockenen Zustand eine gewisse Steifheit; er kann jedoch größere Mengen an Flüssigkeit aufnehmen und verliert dabei erheblich an Festigkeit. Darüber hinaus setzt ein solcher Gelatineschwamm auch bei sehr weitgehender Härtung, z. B. mit Formaldehyd, einer Resorption durch Körperfermente verhältnismäßig wenig Widerstand entgegen.
Ferner ist aus dem Aufsatz »Trockenbehandlung von Verbrennungen mit saugfähiger wundindifferenter Streugelatine« von Weber, abgedruckt in Ärztliche Wochenschrift 1956, S. 372, bekannt, Verbrennungen trocken mit einer sterilen Gelatinezubereitung in Pulverform zu behandeln. Wenn auch durch diese Behandlung eine gewisse Wundabdeckung erreicht wird, so kann sich diese jedoch nur dann und an solchen Stellen bilden, an denen eine Wundsekretion stattfindet. Zur Bildung der Deckschicht ist unbedingt Wundsekret erforderlich, da sonst das Gelatinepulver bei unvermeidbaren Bewegungen der Wundstelle und bei Luftzug weggeblasen werden kann. Außerdem kann der angetrocknete Belag bei Bewegung der Wundstelle wieder aufreißen, so daß ein wiederholtes Nachstreuen von Gelatinepulver notwendig wird.
Diese Nachteile werden durch den Einsatz der erfindungsgemäß herstellbaren Wundauflage vermieden. Die Wundauflage wird so zurechtgeschnitten, daß sie die gesamte Wundfläche bedeckt und nicht nur die Stellen, an denen Wundsekret zum Anhaften der Streugelatine vorhanden ist. Durch das Aufkleben einer Abdeckfolie und gegebenenfalls noch einer Kunststoff-Folie auf die Wundauflage wird das Austrocknen der feucht auf die Wunde aufgebrachten Wundauflage verhindert, und sie bleibt dadurch geschmeidig. So wird ein Aufreißen der Wundauflage verhindert, und durch die Geschmeidigkeit der Auflage wird jegliche Reizung des sich neu bildenden Gewebes, wie es bei schorfartigen Gebilden immer gegeben ist, verhindert. Außerdem tritt keine Verklebung der Auflage mit der Wundfläche ein, so daß die Wundauflage jederzeit ohne irgendwelche Störungen der Wundheilung zur Inspektion der Wunde abgenommen und durch eine neue Wundauflage ersetzt werden kann.
Von chirurgischer Seite sucht man seit jeher nach einer Wundauflage für Hautdefekte, die folgende Eigenschaften besitzen sollte:
♦° 1. Die Wundauflage darf nicht gewebsreizend auf das Wundbett wirken und muß gegenüber dem menschlichen Gewebe antigenfrei sein.
2. Die Wundauflage muß anschmiegsam und elastisch sein, damit eine enge Berührung in allen Schichten mit der Wundfläche gegeben ist und sich keine Falten bilden, unter denen eine Retention des Wundsekrets stattfinden kann.
3. Die Wundauflage muß eine Befestigungsmöglichkeit durch Annähen oder Aufkleben an dem gesunden Nachbargewebe der Wundfläche bieten.
4. Die Wundauflage muß sich mit dem jungen Granulationsgewebe vereinigen und allmählich zur Reepithelisation des Gewebsdefekts führen.
5. Die Wundauflage muß leicht und zuverlässig sterilisierbar sein, außerdem gebrauchsfertig und lagerungsfähig geliefert werden.
6. Die Wundauflage muß leicht und wirtschaftlich herstellbar sein.
Diese Bedingungen wurden bisher weder durch die homoioplastischen Hautlappen noch durch die heteroplastischen Prothesen einschließlich Streugelatine erfüllt.
Es mußten deshalb neue Wege beschriften werden, um zu besseren Behandlungsmethoden zu kommen. Die Erfindung geht davon aus, daß man, um die Bildung des aus der Wundfläche neu entstehenden Granulationsgewebes zu fördern und es durch Verbands-
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wechsel keinen späteren Schädigungen auszusetzen, setzt man dem Kollagen-Sol 10 bis 25 %, vorzugsweise
das neue Gewebe, ähnlich wie bei Gewebezüchtungen 20 %, Weichmacher wie beispielsweise Polyole und
auf geeignetem Nährboden, jedoch nicht aus, sondern Glyzerin zu.
in ein Medium einwachsen läßt, aus dem es einen Teil Eine bessere Anschmiegsamkeit wird erfindungs-
seiner Bausteine in geeigneter molekularer Größe ent- 5 gemäß ferner dadurch erreicht, daß der Gelfolie durch
nehmen kann. Es wurde schon früher versucht, Wund- Einleiten von Luft oder inerten Gasen in feinstblasiger
flächen mit festen Kollagenfolien oder auch solchen Form in das Sol vor der molekularen Ausrichtung und
festen Kollagenfolien abzudecken, in die ein Netz aus Vernetzung eine schaumartige Konsistenz gegeben
Polyamidfäden eingewoben war. Diese Folien be- wird. Die so erhaltene Schaumfolie ist dadurch wesent-
währten sich jedoch nicht, denn sie waren zu trocken io lieh leichter, geschmeidiger und anschmiegsamer als
bzw. trockneten sehr schnell aus, so daß es unter ihren ohne Verschäumung und bietet noch den Vorteil, daß
Falten zu Sekretstauungen kam, die sich leicht infi- Wundsekret in die Vakuolen eindringen kann, so daß
zierten und zur Abstoßung führten. Außerdem stießen dem sich neu bildenden Granulationsgewebe die
die zarten Gewebsknospen des Granulationsgewebes günstigsten Bedingungen zum Einwachsen geboten
gegen die harte Folie und verkümmerten. 15 werden.
Aus diesem Grunde wurde angestrebt, aus tierischen Jede Infektionsmöglichkeit von außen her sowie die Proteinen hergestellte Kollagen-Gelfolien zu ver- Versprödung dieser Schaumfolie nach Auflage wird wenden, die durch ihren hohen Wassergehalt dem dadurch vermieden, daß man sie erfindungsgemäß mit menschlichen Gewebe sehr nahekommen, aus dem- einer festen Abdeckfolie abdeckt, die ebenfalls Kolseiben Grundstoff bestehen und wichtige chemische 2° lagen enthält, bei der jedoch der Wassergehalt stark Bestandteile dem Granulationsgewebe zum Aufbau herabgesetzt ist und der man ein bacterizides bzw. zur Verfugung stellen. bacteriostatisches nicht gewebeschädigendes Agens Aus der deutschen Patentschrift 1011853 ist für noch zusetzen kann. Als Abdeckfolie kann eine beandere Zwecke ein Verfahren zur Herstellung von kannte feste kollagenhaltige Folie verwendet werden. Membranen mit runden, geraden und gleichförmigen 25 Vorzugsweise wird jedoch die Abdeckfolie auf die Kapillarröhren bekannt, bei dem man in Lösungen gleiche Weise wie die Gelfolie hergestellt und dann von Polyelektrolyten in bestimmter Richtung Gegen- getrocknet, indem man eine Gelfolie von 0,3 bis 2 cm ionen eindiffundieren läßt. Als Polyelektrolyte werden Stärke auf einer durchlässigen Sinterplatte einige Tage beispielsweise Alginat, Pectinat oder Celluloseglykolat austrocknen läßt und sie anschließend noch kurz mit verwendet, und die Lösung eines derartigen Polyelek- 3° einem wasserentziehenden organischen Lösungsmittel trolyten wird z. B. mit einer Kupferchloridlösung über- behandelt. Die erhaltene, zähe elastische, fast lederschichtet. Anschließend läßt man das Gel eine be- artige Folie mit hohem Glyzerin- und geringem stimmte Zeit wachsen und hebt es dann aus der Wassergehalt wird z. B. mit Hilfe der modernen Lösung heraus. Gewebekleber, die auf der Basis der Cyanoacrylat-Aus der deutschen Patentschrift 1138 536 ist für 35 Verbindungen hergestellt sind, auf die Kollagen- ! andere Zwecke ein Verfahren zur Herstellung von Gelfolie aufgeklebt. Durch diese Abdeckfolie wird eine j klaren viskosen Gelen aus Augenlinsen bekannt, bei schnelle Wasserverdunstung der Gelfolie herabgesetzt dem man die Augenlinsen mit Säuren oder alkalischen und außerdem ihre Festigkeit erhöht.
Lösungen aus Harnstoff und seinen Derivaten oder Durch Aufkleben einer Kunststoff-Folie auf die Ab-Lösungen von Salzen, wie Lithiumrhodanid, auflöst 4° deckfolie kann man die Gelfolie noch weitergehend und zur Abscheidung des Gels in die Lösungen Gegen- vor dem Austrocknen schützen. Außerdem dient die ionen eindiffundieren läßt oder das Gel durch Elektro- Kunststoff-Folie, die peripher übersteht, zur Befestiphorese oder durch einfaches Ändern des pH-Wertes gung der gesamten Auflage mittels Acrylat-Klebstoff. abscheidet. Von dem Gewebsrand aus kann dann ebenfalls neues Um Gegenionen eindiffundieren zu lassen, kann 45 Granulationsgewebe in die Kollagenfolie eindringen, man z. B. in eine Kupfernitratlösung, deren Viskosität Da die Haut in ihrem histologischen Aufbau nicht durch Zugabe von Glycerin erhöht wurde, eine klare, nur aus kollagenem Fasergewebe besteht, sondern von viskose Lösung von Augenlinsen in Brenztraubensäure elastischen Fasern durchzogen ist, besitzt sie eine eintropfen. höhere Elastizität als eine reine Kollagenfolie. Diese Wenn man nach dem Verfahren der deutschen Pa- 5° elastischen Fasern stellen — wie das Gummiband in tentschrift 1138 536 aus Proteinen, wie Kollagen, her- einem Textilgewebe — das ausschlaggebende elastische stellt, so besitzen diese Gele bei ihrer Anwendung als Moment dar. Nach einer besonderen Ausführungsform Wundauflage die Nachteile, daß sie nicht elastisch der Erfindung wird eine entsprechende Elastizität in genug sind und daß sie sich bei Körpertemperatur gewissem Maße auch der Kollagen-Hautprothese verauflösen und außerordentlich brüchig sind, so daß sie 55 liehen.
nicht vermögen, sich der Oberfläche des Wundbettes Diese Elastizität kann man dadurch erzielen, daß faltenlos anzuschmiegen, wodurch Sekretstauungen man der Kollagen-Gel-Prothese einen gewissen Proeintreten, die bei der ständig herrschenden Infektions- zentsatz Elastin im Solzustand zuführt. Aus reinem gefahr über kurz oder lang zur Abstoßung durch den elastischem Fasergewebe, wie es im tierischen Gewebe j Körper führen. 5° z. B. beim Rind im Nackenband und in der Sklera des Der Nachteil der leichten Löslichkeit wird erfin- Auges vorhanden ist, kann man nach der beschriedungsgemäß durch eine physiologische Gerbung ver- benen Methode auch das Elastin in einen Solzustand j hindert. Als Gerbmittel können sowohl pflanzliche als bringen und am vorteilhaftesten in einer Menge von j auch synthetische Gerbmittel, wie beispielsweise Tan- 20% dem Kollagen-Sol zusetzen, um dann diese j nine und vorzugsweise physiologisch unbedenkliche 6S Mischung der oben beschriebenen Bearbeitung zu Polyaldehyde, zur Anwendung kommen. unterwerfen.
j Um die Sprödigkeit der Gelfolien auszuschalten und Die so erhaltenen Kollagen-Elastin-Schaumfoüen, ! ein gutes Anschmiegen an die Wundfläche zu erzielen, die weichgemacht, gehärtet, gegerbt und gegen Ver-
dunstung durch eine Abdeckfolie mit geringerem Wassergehalt geschützt sind, kommen der menschlichen Haut sehr nahe.
An Stelle des oben beschriebenen reinen Kollagens ist es auch möglich, Gelatine zu verwenden, wenn man S aus ihr Schaumfolien herstellt, diese mit einem Weichmacher versetzt und gerbt und auf die so hergestellte Gelfolie eine Abdeckfolie aufklebt.
Werden diese kombinierten Folien auf die Wundflächen bei Tieren oder Menschen gebracht und durch Aufkleben befestigt, so zeigt sich in histologischen Präparaten folgendes Verhalten:
Die Kollagen-Gel-Schicht liegt fest auf der Wundfläche auf. Eine entzündliche Reizwirkung auf die Wundfläche ist nicht zu beobachten. Nach etwa 10 Tagen, nachdem die aufliegende Kollagen-Gel-Schicht in einen gewissen Solzustand übergeführt worden ist, beginnt das Einsprossen des jungen Granulationsgewebes von der Wundfläche und den Wundrändern aus, und die Wundauflage erfüllt die Funktion einer Leitschiene für die gewünschte Reepithelisation der Wundfläche. Dieser Vorgang schreitet im Laufe der nächsten 14 Tage weiter fort, das Epithelgewebe durchsetzt die gesamte Kollagen-Gel-Schicht und dringt bis zu der härteren Abdeckfolie vor. Ohne Traumatisierung des Granulationsgewebes kann man diese Abdeckfolie abziehen, so daß unter steriler Abdeckung die Bildung der Epithelschicht der Wundfläche sich vollenden kann. Sehr wahrscheinlich hat das in Lysis gebrachte Kollagen-Gel in Verbindung mit einer fermentativen Spaltung durch die Kollagenasen dem Granulationsgewebe die Bausteine in Form der Aminosäuren geliefert.
Die Sterilisation der so hergestellten Produkte kann unschwer mit den Hilfsmitteln der modernen Gas- und Gammastrahleneinwirkung vorgenommen werden, so daß sterile, gebrauchsfertige, in jeder Größe herstellbare Folien zur Verfügung stehen, die über Jahre hinaus gelagert werden können.
Diese mehrschichtigen Gel-Folien können die Wünsehe der Chirurgen nach geeigneten Wundauflagen bei schweren Hautdefekten weitestgehend erfüllen und weisen neue Wege für die Behandlung schwerer Schürfund Verbrennungswunden.
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verf ahrens werden zunächst die Kollagen- und gegebenenfalls auch Elastin-Sole hergestellt. Als Rohstoff dient tierische Haut, vorzugsweise von Schweinen oder Kälbern. Von den drei Schichten der Haut kommt lediglich das Corium zur Anwendung. Das Gorium wird in Stücke geschnitten und z. B. mit verdünnter Lithiumhydroxydlösung gequollen, um das Fett zu extrahieren. Anschließend wird so lange weitergequollen, bis die Hautstücke in einfachen Homogenisiervorrichtungen zerquetscht werden können. Das erhaltene Sol muß ein transparentes, glasiges Aussehen haben.
Die Überführung der Proteine in den Solzustand kann beispielsweise auch durch enzymatische Behandlung erfolgen.
Da bei der Herstellung der Kollagen-Sole die Mucopolysaccharide vollständig zerstört werden, müssen sie dem Sol vor der Überführung in das Gel wieder zugeführt werden. Als Ausgangsmaterial für die Herstellung von Mucopolysaccharid-Solen kommen z. B. für Hyaluronsäure-Sole Nabelschnüre, Glaskörper vom Rind, Schwein und Schaf oder foetale Häute und für Chondroitinsulfat-Sole Cornea und Sklera vom Rind, Nackenband und Aorta vom Rind und Knorpelteile alter und junger Tiere, vor allem die Luftröhre, in Frage.
Das Ausgangsmaterial wird zerkleinert und gewässert, bei O0C oder wenig darüber mit gesättigter Kaliumchloridlösung 2 bis 3 Tage extrahiert und dann gegen destilliertes Wasser dialysiert. Die Extrakte werden schwach alkalisch gemacht (pH-Wert = 7 bis 8) und bei höchstens 2O0C eingeengt.
Die Sole werden bis zu ihrer Verwendung kühl aufbewahrt.
Nach Zusatz des Mucopolysaccharid-Sols zu dem Kollagen-Sol wird das Simplex aus Kollagen und Mucopolysaccharid in einer geeigneten Vorrichtung mit Luft oder einem indifferenten Gas aufgeschäumt. Um das in Lösung gebrachte Kollagen wieder zu renaturieren, läßt man vorzugsweise Elektrolyte durch die Masse diffundieren. Diese Elektrolyte müssen zweiwertig und komplexbildend sein. Die Ionendiffusion erfolgt in 5 Stufen. In der ersten Stufe bildet sich an der Grenze von Sol und Elektrolyt eine Primärmembran, die so feinporig ist, daß sie als bakteriendicht angesehen werden kann. Die Primärmembran besteht aus gerichteten Fadenmolekülen. In der zweiten Stufe erfolgt eine tropfige Entmischung. Nachdem die Ionen durch die Primärmembran hindurchdiffundiert sind, entladen sie sich teilweise und geben dadurch Hydratwasser ab. In der dritten Stufe werden mikroskopisch kleine Wassertröpfchen von dem sich bildenden Gel durch das Sol geschoben und bilden dabei enge parallele Kanäle, d. h. eine Kapillarzone. Dieser Vorgang ist steuerbar und hängt von der Konzentration und Temperatur des Sols bzw. des Elektrolyten ab. In der vierten Stufe verlangsamt sich durch die zunehmende Schichtdicke des Gels der Strom der diffundierenden Ionen, und die Wassertropfen haben Zeit, zu größeren Gebilden zusammenzufließen (Linsenbildung). In der fünften Stufe fließen auch die Linsen zu größeren Schichten oder Streifen zusammen.
Aus dem fertigen Gel werden sodann Folien geschnitten, und die überschüssige Elektrolytlösung wird ausgewaschen. Die Gelfolien werden anschließend gegerbt, bis die gewünschte Resorptionsstabilität erreicht ist.
Die Abdeckfolie kann auf die gleiche Weise hergestellt und anschließend getrocknet werden.
Die getrocknete Abdeckfolie wird mit einem geeigneten Kleber auf die Gelfolie aufgeklebt.
Es kann dann noch eine Kunststoff-Folie aus einem verklebbaren Kunststoff, wie Polyvinylchlorid, auf die Abdeckfolie geklebt werden.
Das folgende Beispiel erläutert die Erfindung.
Beispiel
A Herstellung des Kollagen-Sols
Corium von Schweinehaut wird in kleine Stücke geschnitten und mit 0,2 η Lithiumhydroxyd mit Hilfe eines Vibrators, der mit der Frequenz des Wechselstroms arbeitet, gequollen. Nach mehrmaligem Wechseln der Lauge ist das Corium annähernd entfettet. Mit 1 η Lithiumhydroxyd wird danach weiter gequollen, bis die Hautstücke in einer einfachen Homogenisiervorrichtung zerquetscht werden können. Das erhaltene Sol hat ein transparentes, glasiges Aussehen. Das Lithiumhydroxyd wird anschließend durch Dialyse entfernt.
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B Herstellung der Gelfolie
Etwa 300 g eines nach A hergestellten Kollagen-Sols C Herstellung der Abdeckfolie
mit einem Trockengehalt von etwa 1,5% (= 4,5 g
Protein) und etwa 180 g eines entsprechend hergestell- 300 g eines nach A hergestellten Kollagen-Sols mit ten Kollagen-Sols aus Kalbshaut mit einem Trocken- 5 einem Trockengehalt von etwa 1,5°/0 (= 4,5 g Progehalt von etwa 2,5 °/0 (= 4,5 g Protein) werden mit tein) und 300 g eines Elastin-Sols aus der Sklera des 56 g eines Chondroitinsulfat-Sols mit etwa 0,8% Rindes mit einem Trockengehalt von etwa 1% Trockengehalt (= 0,45 g rohes Chondroitinsulfat) (= 3,5 g Protein) wird mit 75 g eines 2%igen Natriumunter starkem Rühren mit 45 g Glycerin versetzt und Alginat-Sols und 45 g Glyzerin unter ständigem mit so viel destilliertem Wasser versehen, daß der to Rühren mit so viel destilliertem Wasser versetzt, daß Trockengehalt etwa 1,2% beträgt, wozu etwa 180 g der Trockengehalt etwa 1% beträgt. Man gibt die destilliertes Wasser erforderlich sind. Dieses Simplex Masse in eine flache Schale und sprüht 1 η Cadmiumwird in einen Glaszylinder gefüllt, dessen Boden aus nitratlösung auf die Oberfläche auf. Nach etwa einer Glassinterschicht besteht. Durch diese wird 24 Stunden hat sich das Gel in einer Schichtdicke von Preßluft eingeblasen. Nach dem Aufschäumen wird 15 2 bis 3 cm gebildet. Auf einer geeigneten Schneidemit Hilfe einer 1 η Cadmiumnitratlösung ein Geil aus- vorrichtung wird das Gel in etwa 3 mm starke Scheiben gerichtet. Die Schichten werden auf eine Stärke von geschnitten und mehrmals mit destilliertem Wasser 5 bis 6 mm geschnitten und die überschüssige Elek- gespült, um überschüssige Cadmiumnitratlösung zu trolytlösung ausgewaschen. Anschließend wird mit entfernen. Das letzte Spülwasser wird mit 10 bis 20 % einer 4%igen Glutardialdehyd-Lösung gegerbt. 20 Glyzerin versetzt, um die Geschmeidigkeit der Folie
Zur weiteren Verfestigung der Transplantate legt zu gewährleisten. Die auf die gewünschte Größe zugeman diese in Aceton. Danach wird noch mehrmals mit schnittenen Folien werden auf einer saugfähigen, faserdestilliertem Wasser gespült. Eine Seite der Transplan- freien Unterlage bei Raumtemperatur getrocknet,
täte wird abgetrocknet und eine entsprechend dimen- Die fertige Abdeckfolie enthält 20% Glyzerin, 35% sionierte Abdeckfolie mit geeignetem Kleber auf- 25 Wasser und hat einen Trockensubstanzgehalt von geklebt. etwa 45 %.

Claims (1)

  1. Patentanspruch:
    Verfahren zur Herstellung von Wundauflagen, dadurch gekennzeichnet, daß man ein in an sich bekannter Weise aus tierischem Kollagen oder aus einem Kollagenderivat hergestelltes Sol, das mehr als 10°/0 Weichmacher enthält, verschäumt, in an sich bekannter Weise in den Gelzustand überführt, aus dem stark wasserhaltigen, den physiologischen Gewebsverhältnissen entsprechenden Gel Folien schneidet, diese gerbt und eine stichfeste kollagenhaltige, überstehende Abdeckfolie auf die Gelfolie aufklebt.
DE19651492300 1965-07-09 1965-07-09 Verfahren zur Herstellung von Wundauflagen Expired DE1492300C (de)

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DEB0082762 1965-07-09

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DE1492300A1 DE1492300A1 (de) 1969-12-11
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