DE1483707B2 - Verfahren und Vorrichtung zum Entgraten von Sinterformteilen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Entgraten von SinterformteilenInfo
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Description
Sinterformteile aus Metallpulver werden zumeist in einem zwei- oder mehrstufigen Verfahren hergestellt.
Dabei wird beispielsweise in der ersten Verfahrensstufe aus dem Metallpulver ein Formling gepreßt, der
anschließend durch Sintern verfestigt und schließlich in einer dritten Verfahrensstufe durch Kalibrieren auf
genaues Maß gebracht wird. Bei der Herstellung besonders dichter Formteile wird der Preßling im Anschluß
an das Sintern auf höhere Dichte nachgepreßt und erst nach einer zweiten Wärmebehandlung abschließend
kalibriert.
Um einen möglichst homogenen Formling zu pressen, bestehen die Preßwerkzeuge zumeist aus mehreren
formgebenden Elementen, beispielsweise für einen zylindrischen Körper aus einer Matrize, einem Ober-
und einem Unterstempel sowie aus einem Preßdorn. Bei einem derartigen Werkzeug aus mehreren, sich
mit einem gewissen Spiel ineinander bewegenden Elementen wird während des Pressens stets ein Teil
des Metallpulvers in die sich aus dem Spiel der Werkzeugelemente ergebenden Schlitze hineingepreßt. Auf
diese Weise entstehen an allen Kanten des Formlings, die von zwei oder mehreren sich berührenden Werkzeugelementen
gebildet werden, in Richtung der Schlitze verlaufende Preßgrate.
Die Entfernung der Preßgrate ist vor der Verwendung von beispielsweise Genauteilen unerläßlich und
erfolgt zumeist durch das bekannte Trommeln oder Gleitschleifen. Diese Verfahren führen jedoch in vielen
Fällen zu unbefriedigenden Ergebnissen. So erfahren beispielsweise aus leicht verformbaren Sinterwerkstoffen
hergestellte Sinterformteile mit Bohrungen beim Entgraten häufig am Einlauf unzulässige
Maßverengungen. Zudem wird das Gleitschleifen mit wäßriger Schleifmittelemulsion durchgeführt, wobei
die Flüssigkeit zwangläufig in die Poren des Werkstücks eindringt, aus denen sie sich nur schwer entfernen
läßt. In den Poren der Sinterformteile verbleibende Restflüssigkeit aus der Schleifmittelemulsion
führt jedoch zu einer späteren Korrosion des Werkstücks.
Bekannt ist aus der USA.-Patentschrift 2 540 457 auch ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Entfernen
der beim Pressen entstehenden Grate von Sinterformteilen. Die Vorrichtung besitzt Vorpreßwerkzeuge
mit in Preßrichtung vorstehenden, im Querschnitt etwa dreieckförmigen Lippen, während
die Nachpreß- bzw. Kalibrierwerkzeuge glatte Preßflächen aufweisen. Mittels der Vorpreßwerkzeuge
werden an den Kanten des Preßlings Schrägflächen angepreßt, wobei sich am Seitenrand jeder Schrägfläche
bzw. Fase ein Preßgrat 12 bildet. Das auf diese Weise vorgeformte Werkstück wird dann in einem
Arbeitsgang in der Nachpresse auf Fertigmaß kalibriert. Dabei kommen zunächst nur die obere und
untere Begrenzungsfläche des Werkstücks mit den flachen Preßflächen der Preßstempel in Berührung.
Die Grate liegen demnach frei, d. h., sie kommen beim eigentlichen Preßvorgang praktisch überhaupt
nicht mit den Flächen des Preßwerkzeuges in Berührung. Erst gegen Ende des Preßvorgangs berührt beispielsweise
der obere Stempel die ihm zugewandten Werkstückkanten. Das beim Nachpressen erfolgende
gleichzeitige Kalibrieren und Entfernen der Grate mit der bekannten Vorrichtung besitzt den Nachteil, daß
die Preßgrate entweder zu stark beaufschlagt und der Gratwerkstoff wieder nach außen in die Zwischenräume
zwischen den einzelnen Preßwerkzeugen fließt, oder aber die Preßgrate überhaupt nicht nennenswert
verformt werden, so daß zwischen ihnen und einem etwa noch vorhandenen Restteil der in der Vorpreßstufe
angepreßten Fase eine unerwünschte Rille oder Nut verbleibt. Dieses Umlegen der Grate führt dazu,
daß die Grate nach dem Kalibrieren noch sichtbar sind und Falten entstehen, die bei einem anschließenden
Nachsintern geschlossen werden sollen, jedoch häufig die Ursache für eine spätere Korrosion sind.
ίο Ein weiterer wesentlicher Nachteil des bekannten
Verfahrens ergibt sich daraus, daß beim Nachpressen Material frei von innen nach außen in den Bereich
der vorher angepreßten Schrägflächen fließen kann. Daher lassen sich weder hohe Festigkeiten an den
Kanten noch scharf umrissene Kanten erzielen.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Entgraten von Sinterformteilen sowie
eine entsprechende Vorrichtung zu entwickeln und dabei die Nachteile der bekannten Entgratungsverfahren
zu vermeiden. Die Lösung dieser Aufgabe basiert auf dem Gedanken, das Kalibrieren des Werkstücks
in zwei Stufen vorzunehmen. Dabei werden in der ersten Stufe mittels eines nur die Gratkanten des
Formlings berührenden Prägwerkzeugs die Grate in die Masse des Formlings hineingedrückt, während in
der zweiten Stufe die übrigen Flächen des Werkstücks kalibriert werden. Durch dieses getrennte Kalibrieren
der Kanten und der restlichen Flächen des Formlings werden nicht nur die Grate entfernt, sondern auch
schädliche Maß- und Formänderungen des Werkstücks vermieden. Da das Gratmaterial außerdem
etwa diagonal von außen nach innen gedrückt wird, ergibt sich eine hohe Kantenbeständigkeit. Im einzelnen
besteht die Erfindung darin, daß die Grate durch besondere Prägewerkzeuge in die Masse des
Formlings hineingedrückt und somit abgerundet werden.
Obgleich das Entgraten mittels Prägewerkzeugen nach jeder Verfahrensstufe zwischen dem Pressen des
Metallpulvers und dem abschließenden Kalibrieren erfolgen kann, hat es sich doch als vorteilhaft erwiesen,
das Abrunden der Gratkanten durch Prägewerkzeuge nach dem Sintern bzw. vor dem abschließenden
Kalibrieren vorzunehmen. Dabei wird zweckmäßigerweise bei jedem Pressenhub je ein Formling entgratet
und ein zweiter kalibriert, indem die Formlinge im Arbeitstakt der Presse von einer Aufgabestation zur
Präge- und zur Kalibrierstation sowie anschließend zu einer Auswerfstation geführt werden. Die Prägewerkzeuge,
die lediglich das die Preßgrate bildende Material in den Formling hineindrücken sollen, berühren
den Formling nur an den Gratkanten und sind bei einer besonders vorteilhaften Ausführung der erfindungsgemäßen
Vorrichtung gemeinsam am Stößel der Presse bzw. in dem als Führungsbahn dienenden
Preßtisch angeordnet.
Die Erfindung sei an Hand eines in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispiels erläutert. Es zeigt Fig. 1 ein herkömmliches Preßwerkzeug in Preßstellung,
F i g. 2 ein mittels der Vorrichtung nach F i g. 1 gepreßtes Sinterformteil,
F i g. 3 ein erfindungsgemäßes Prägewerkzeug,
Fig. 4 ein mittels des Prägewerkzeuges nach F i g. 3 entgratetes Sinterformteil und
Fig. 4 ein mittels des Prägewerkzeuges nach F i g. 3 entgratetes Sinterformteil und
F i g. 5 eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Das Preßwerkzeug der F i g. 1 besteht im wesent-
lichen aus dem Oberstempel 6, dem Unterstempel 7, in dem ein Preßdorn 8 geführt ist, und der Matrize 9,
in die bei Füllstellung (nicht dargestellt) das zu verpressende Metallpulver eingefüllt wird. Die vorerwähnten
Elemente (6 bis 9) des Preßwerkzeuges sind in eine Presse 10 eingebaut, die die einzelnen
Werkzeugteile betätigt. Das in der Füllstellung in die Matrize eingefüllte Metallpulver wird in der Preßstellung
(F i g. 1) infolge Abwärtsbewegung des Oberstempels 6 verdichtet. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel
weist der Preßling die Form einer mit einem Flansch versehenen Buchse auf.
Die formgebenden Elemente 6, 7, 8 und 9 des Preßwerkzeuges sind mit einem gewissen Spiel ineinandergeführt,
so daß ein Teil des in der Matrize 9 befindlichen Metallpulvers während des Preßvorganges
in die an den Berührungsflächen der Werkzeugteile sich ergebenden Schlitze eindringt und der fertige
Preßling 11 entsprechende Gratkanten 12 aufweist (F i g. 2).
Das erfindungsgemäße Prägewerkzeug besteht aus einer am Oberstempel angeordneten oberen Prägematrize
13 und einer mit dem Maschinengestell 10 verbundenen unteren Prägematrize 14, die Bohrungen
15 aufweist, in denen Ausstoßdorne 16 geführt sind. Der mit den Gratkanten 12 behaftete Formling 11
wird in die untere Prägematrize 14 eingelegt und alsdann die obere Prägematrize 13 nach abwärts bewegt.
Dabei kommen nur die abgerundeten Flächen 17 mit dem Formling in Berührung, während die übrigen
Flächen des Formlings frei bleiben. Die Grate 12 werden auf diese Weise infolge der Plastizität des Sinterwerkstoffs
in diesen hineingedrückt und damit abgerundet, ohne daß schädliche Maß- und Formänderungen
des Werkstücks auftreten. Mittels der beiden Ausstoßdorne 16 wird der jetzt abgerundete Kanten
aufweisende Formling 20 (F i g. 4) aus der unteren Prägematrize 14 ausgestoßen und anschließend der
üblichen Kalibrierung zugeführt.
Bei einer besonders vorteilhaften Ausführung der erfindungsgemäßen Vorrichtung werden die mit Graten
behafteten Formlinge 18 aus einem Magazin 21 mittels eines (nicht dargestellten) Greifers über den
als Führungsbahn ausgebildeten Pressentisch 22 in die Prägestation und von da aus in die Kalibrierstation
sowie die Auswerfstation gebracht. Die Prägestation besteht im wesentlichen aus einer am Maschinenstößel
23 angeordneten oberen Prägematrize 24, einer im Pressentisch 22 ruhenden unteren Matrize
25 mit Ausstoßdornen 26. Am Maschinenstößel 23 ist ebenfalls ein Kalibrierstempel 27 angeordnet,
der zusammen mit der im Pressentisch 22 angeordneten Kalibriermatrize 28 den Formling auf genaues
Maß bringt. In der Kalibriermatrize ist ein Ausstoßdorn 29 geführt, der gleichzeitig als Führung für den
Kalibrierdorn 30 dient.
Während der Abwärtsbewegung des Maschinenstößels 23 wird gleichzeitig in der Prägestation ein
Formling 18 entgratet und in der Kalibrierstation ein bereits entgrateter Formling 19 kalibriert. Im Arbeitstakt
des Maschinenstößels bewegt ein Greifer dabei jeweils einen zu entgratenden Formling 18 von der
Aufgabestation in die Prägestation, einen entgrateten Formling 19 von der Prägestation in die Kalibrierstation
und einen kalibrierten Formling 20 von der Kalibrierstation in die Auswerfstation 31.
Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungsbeispiele
beschränkt; vielmehr sind eine Reihe von Abwandlungsmöglichkeiten gegeben, die alle auf dem erfindungsgemäßen Prinzip des Hineinpressens
der beim Pressen des Formlings entstehenden Grate in den Formling basieren.
Claims (4)
1. Verfahren zum Entfernen der beim Pressen entstehenden Grate von Sinterformteilen, dadurch gekennzeichnet, daß die Grate
mittels den Formling nur an seinen Gratkanten berührenden Prägewerkzeugen in die Masse des
Formlings hineingedrückt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei jedem Pressenhub je ein
Formling entgratet und kalibriert wird und die Formlinge im Arbeitstakt der Presse von einer
Aufgabestation zur Präge- und Kalibrierstation sowie anschließend zu einer Auswerfstation geführt
werden.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 und 2, gekennzeichnet
durch eine Presse und davon angetriebene Prägewerkzeuge (13, 14, 24, 25) mit den Formling
(11,18) nur an seinen Gratkanten (12) berührenden Prägeflächen (17).
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß am Maschinenstößel (23) und
im Pressentisch (22) je ein Präge- und Kalibrierwerkzeug (24, 25, 27, 28) angeordnet sind und
daß der Pressentisch (22) als sich zwischen einem Magazin (21), der Präge- bzw. Kalibrierstation
und einer Auswerfstation (31) erstreckende Führungsbahn mit einem Greifer oder einer Vorschubstange
ausgebildet ist.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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1966
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Also Published As
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