DE1458277B2 - Verfahren zur kontinuierlichen herstellung von warmge walzten baendern aus grobem metall bzw legierungspulver - Google Patents
Verfahren zur kontinuierlichen herstellung von warmge walzten baendern aus grobem metall bzw legierungspulverInfo
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Description
1 2
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur 5 mm unter Verwendung herkömmlicher Walzenkontinuierlichen Herstellung von warmgewalzten großen eines Durchmessers im Bereich von etwa 20
Bändern aus grobem Metall- bzw. Legierungspul ve r bis 40 cm herstellen zu können. Dabei soll sich das
einer Teilchengröße von mehr als 0,15 mm Durch- Bandprofil durch geringe Porosität d. h. große Dichte,
messer und einer relativ glatten Teilchenoberfläche. 5 auszeichnen.
Es ist bereits ein derartiges Verfahren zur Her- Die Erfindung besteht darin, daß Pulver mit einem
stellung von Aluminiumbändern bekannt (USA.-Pa- Schmelzpunkt von über 11000C, hoher scheinbarer
tentschrift 3 076 706, britische Patentschrift 893 171) Dichte von mindestens 40 Volumprozent der Dichte
bei dem den besonderen Schwierigkeiten der Bildung des massiven Metalls bzw. der massiven Legierung
einer Oxidschicht auf den Aluminium-Pulverteilchen io und verhältnismäßig guter freier Fließfähigkeit bei
begegnet werden soll. Bei diesem Verfahren werden einer Metalltemperatur oberhalb beginnender Redie
Aluminiumteilchen, die insbesondere eine Kugel- kristallisation im freien Fall in einer für einen Stau
oder Nadelform aufweisen, durch einen Trichter zwei des frei fließenden Pulvers oberhalb der Erfassungserhitzten
Walzen zugeführt, deren Temperatur etwa zone der Walzen ausreichenden Menge dem WaIz-730°
C beträgt, und dort zu einem Band gewalzt. Die i5 spalt zugeführt wird, wobei die Walzenoberflächen
beispielsweise nadeiförmigen Teilchen werden dabei in bezug auf das Pulver durch den einem Reibungsvor
dem Walzen auf eine Temperatur von etwa koeffizienten von mindestens 0,1 entsprechenden Rei-480°
C erhitzt, sie fließen frei vom Trichter in den bungswinkel α bestimmt sind.
Walzenspalt, der eine Anfangsbreite von beispiels- Es hat sich gezeigt, daß bei Anwendung der obenweise
1,3 mm aufweist. Der aus dem Walzenspalt 20 genannten Merkmale die seit langem bekannte Aufaustretende
Streifen hat faserigen Charakter, der von gäbe lösbar ist, so daß sich das Walzprodukt durch
den aufgebrochenen Oxidschichten der Aluminium- hohe Dichte auszeichnet, ohne daß hohe Herstelteilchen
herrührt. Es hat sich jedoch gezeigt, daß lungskosten erforderlich sind. Außerdem können
dieses Verfahren nicht ohne weiteres auf solche Me- verhältnismäßig dicke Bänder gewalzt werden. Betalle
anwendbar ist, die höhere Schmelztemperaturen 25 sonders vorteilhaft ist auch, daß vertikal, d. h. prakals
Aluminium aufweisen und weniger weich sind. tisch im freien Fall des Pulvers, gewalzt werden kann
Auch die unterschiedlichen Verhältnisse zwischen und keine besonderen Transportvorrichtungen für
Aluminium, das unverzüglich eine Oxidschicht bildet, horizontales Walzen erforderlich sind. Dabei besteht
und anderen Metallen, wie Eisen, Nickel, Kobalt keine Gefahr, daß trotz der Anwendung verhältnisu.
dgl., führten bisher zu einem Mißerfolg, wenn das 30 mäßig hoher Temperaturen die immer noch verhältobengenannte
Verfahren auf solche Metalle ange- nismäßig feinen Pulverteilchen zumindest oberwendet
wurde, so daß bisher in der Regel von den flächlich so in Mitleidenschaft gezogen werden, daß
noch weitaus länger bekannten Walzverfahren Ver- die Fließ- bzw. Walzeigenschaften sich verschlechtern
wendung gemacht wurde, bei denen beispielsweise oder das Walzgut selbst in Mitleidenschaft gezogen
Eisenpulver einer Korngröße von weniger als 0,3 mm 35 wird. Dabei ist es zweckmäßig, die Temperatur des
mit einer bestimmten Geschwindigkeit bei Raum- erhitzten Pulvers auf 40 bis 80% der Temperatur des
temperatur zu Blechbändern kaltgewalzt und an- vollständigen Aufschmelzens der Pulvermasse einschließend
in Durchlauföfen bei Temperatren von zustellen.
beispielsweise 1050 bis 11000C unter strömendem Besonders bevorzugt können Pulver aus Eisen,
Wasserstoff gesintert wurden. Diese Mehrstufigkeit 40 Nickel und/oder Kobalt bzw. deren Legierungen geführte
jedoch zu erhöhten Anlage- und Herstellungs- walzt werden.
kosten. Obwohl es bereits bekannt ist, Carbonyl- Die Teilchengröße der Pulver ist zweckmäßigernickelpulver
im Direktwalzverfahren, d. h. durch weise sphäroidisch, ellipsoidförmig oder tropfenförgleichzeitiges
Walzen und Sintern, zu Streifen zu mig. Sie kann auch zylindrisch bzw. würfelförmig
walzen, sind diese Streifen so porös, daß ihre An- 45 sein. Dabei ist jedoch erwünscht, daß die Teilchen
wendung auf wenige Gebiete, beispielsweise für po- keine scharfen Kanten aufweisen, durch die ihre
rose Elektroden, beschränkt blieb. Bei diesem Ver- Fließfähigkeit beeinträchtigt würde. Es sind also
fahren wurden sehr feine, irregulär geformte Teil- Teilchen zweckmäßig, die sich durch gekrümmte
chen mit schlechten Fließeigenschaften bevorzugt, Oberflächen auszeichnen. Teilchen, deren gekrümmte
die den Walzen insbesondere in horizontaler Rieh- 50 Oberflächen geringfügig flach zu sein scheinen, sind
tung zugeführt wurden. Im Gegensatz dazu ist ein zweckmäßig, da sie sich leichter von der Walzenoberanderes
Verfahren bekannt, nach dem man verhält- fläche in die Erfassungszone bringen lassen, insbenismäßig
grobe Metallstücke, beispielsweise Stahl- sondere wenn die Teilchen eine Oxidschicht aufschrotteilchen
u. dgl., bei einer Temperatur oberhalb weisen. Auch tränen- bzw. tropfenförmige Teilchen
der Rekristallisation der Teilchen beispielsweise zwi- 55 sind verwendbar. Solche Teilchen entstehen beispielsschen
Walzen oder auf andere Weise verformt hat. weise beim Erstarren aus flüssiger Schmelze durch
Obwohl dieses Verfahren auf eine Teilchengröße von Zerstäuben, wenn beispielsweise ein dünner Strom
mehr als 1 mm beschränkt ist, zeigte sich, daß daraus der Metallschmelze durch eine Düse hindurchtritt
hergestellte Metallbänder noch zu wünschen übrig- und in Flüssigkeitsteilchen mit Luft- oder Dampfließen,
insbesondere, wenn von glatten Teilchen aus- 60 strahlen hoher Geschwindigkeit zerstreut wird, so daß
gegangen wurde. die austretenden Schmelzteilchen im Augenblick des
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, Kontakts mit beispielsweise der Luft abgeschreckt
das Verfahren der eingangs genannten Art zu ver- werden. Irgendeine Oxydation ist dann nur auf die
bessern, so daß Bänder mit verhältnismäßig niedri- Teilchenoberfläche beschränkt und im allgemeinen
gen Herstellungskosten herstellbar sind, die sich 65 sehr dünn. Infolge der raschen Abkühlung ist deren
durch gute Eigenschaften, z. B. Festigkeit, auszeich- Zusammensetzung homogen, ohne daß eine Steige-
nen. So wird angestrebt, metallische Bänder guter rung auftritt. Infolge der niedrigen Verhältnisse von
Eigenschaften bis zu einer Dicke von beispielsweise Oberfläche zu Volumen ist selbst bei gröberen
sphäroidischen Teilchen die absorbierte Sauerstoffmenge gering.
Ein weiteres Verfahren zur Herstellung von Pulver aus einem Schmelzbad besteht beispielsweise darin,
daß die Schmelze auf eine sich drehende Fläche gegossen und mit Wasser gekühlt wird. Läuft die
Scheibe mit hoher Umfangsgeschwindigkeit um, so lassen sich ellipsoide oder bananenförmige Teilchen
mit hoher scheinbarer Dichte herstellen.
Durch Ultraschallzerkleinerung aus flüssiger Schmelze hergestellte Pulver sind für das Warmwalzverfahren
nach der Erfindung besonders geeignet, da die derart hergestellten, verhältnismäßig
groben Teilchen eine ziemlich gleichmäßige Größe und Form aufweisen. Für diesen Zweck wird ein
Strom von Metallschmelze in einen Gesenkhohlraum geleitet, in dem die Metallschmelze durch Energiereiches
Gas mit raschen Impulsen in entgegengesetzten Richtungen zerstäubt wird. Die Metallschmelze
läßt sich leicht abscheren und erwirbt bei hoher Energiezufuhr ein hohes Maß an Viskosität
oder Steifigkeit, das die Zerkleinerung erleichtert. Durch die Steuerung der Geschwindigkeit, mit der
das Schmelzgut durch den Impulshohlraum gegossen wird, läßt sich die Größe der Teilchen ebenfalls
steuern. Der Betrag der Überhitzung der Metallschmelze bestimmt seinerseits die Teilchenform.
Eine hohe Überhitzung führt zu einer langsameren Erstarrung, so daß die Teilchen in höherem Maße
kugelig werden. Da der Ultraschallimpuls beispielsweise auch in Argon erzeugt werden kann, ist ein
maximaler Schutz des zerstäubten Pulvers gegen Oxydation, Stickstoflaufnahme u. dgl. erreichbar.
Auch die Erstarrung bzw. Abkühlung der verhältnismäßig groben Pulverteilchen kann in derselben
Argonatmosphäre stattfinden.
Der Teilchendurchmesser beträgt zweckmäßigerweise etwa 0,25 bis etwa 3,2 mm. An Hand der
Zeichnung wird dazu noch näher Stellung genommen.
Die scheinbare Dichte bzw. Schüttdichte beträgt zweckmäßigerweise mehr als 45 Volumprozent,
insbesondere 50 Volumprozent und mehr von der Dichte des massiven Metalls bzw. der massiven Legierung.
Für die Pulverzufuhr zum Walzenspalt ist die gute Fließfähigkeit des Pulvers im freien Fall wesentlich,
damit dieses kontinuierlich und frei in die Erfassungszone der Walzen fließen kann. Dabei ist auch
der sogenannte Reibungswinkel α, d. h. die Stelle, an der die Walzen das frei fließende Pulver zu erfassen
beginnen, wichtig. Der Reibungswinkel ist infolge der Morphologie des Pulvers, seiner scheinbaren Dichte
und dem Walzen bei verhältnismäßig hohen Temperaturen größer als derjenige, der beim Kaltwalzen in
Betracht kommt. Der Verdichtungsgrad ist daher unter Berücksichtigung der höheren Plastizität des erhitzten
Pulvers ebenfalls größer. Beim Warmwalzen von nach herkömmlichen Gieß- und Schmiedeverfahren
hergestellten Kohlenstoffstählen kann der Reibungskoeffizient im Bereich von 0,2 bis 0,4 bei
Temperaturen im Bereich von 400 bis 900° C gegenüber demjenigen beim Kaltwalzen liegen, bei dem der
Reibungskoeffizient wesentlich unter 0,2 liegt und bei rauhen Walzen 0,15 erreicht. Bei der Erfindung
ist die Verwendung von Gußeisenwalzen zweckmäßig, da die Reibung beim Warmwalzen bis zu
50.%.größer als die normalen Werte sein kann.
Unter »wirksamem Walzenspalt« wird im folgenden der Betrag des Spalts zwischen den Walzen verstanden,
der zu dem Zeitpunkt gemessen wird, bei dem das durch den Spalt hindurchtretende Metall
(bzw. Legierung) verdichtet wird. So kann der Spalt beispielsweise je nach den Eigenschaften und der
Temperatur des heißgewalzten Pulvers und der gewünschten Dicke des die Walzen verlassenden Walzprodukts
auf 0 eingestellt werden, so daß sich die Walzen berühren; in diesem Fall ist der »wirksame
ίο Walzenspalt« derjenige Spalt, der sich durch das Zurückfedern
der Walzen ergibt. Abhängig von den Eigenschaften und der Temperatur des Pulvers kann
der eingestellte Spalt beispielsweise 1,27 mm betragen, der sich dann beim Walzen durch Zurückfedern
der Walzen zu einem wirksamen Walzenspalt von 1,905 mm vergrößert. Der Betrag der Reduzierung
hängt von der Querschnittsbreite des Pulvers beim Beginn des Erfassens durch die Walzen und
vom Betrag des wirksamen Walzenspalts ab. Bei
zo Pulver mit einer scheinbaren Dichte von mindestens 40 Volumprozent der wirklichen Dichte soll das Verdichtungsverhältnis
mindestens 2,5 :1 (ausgedrückt durch das Verhältnis der Querschnittsbreite des Pulvers
am Beginn der Erfassungszone zur Breite des wirksamen Walzenspaltes) betragen.
Wenn ein anfänglicher Walzenspalt erforderlich ist, kann es schwierig sein, den kontinuierlichen
Walzvorgang zu beginnen, da dann das Pulver durch den Spalt hindurchfällt. Um dies zu vermeiden, wird
das Walzen bei sich berührenden Walzen begonnen, und dann werden diese während des Walzens allmählich
auf den gewünschten Abstand gebracht, so daß sich der wirksame Walzenspalt dann durch die
neue Walzeneinstellung in Verbindung mit dem Betrag ergibt, der durch Zurückfedern der Walzen entsteht.
Beispiele für die Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung in Verbindung mit den
Zeichnungen, und zwar zeigt
Fig. 1 das Verhältnis der Pulveroberfläche pro ausgefülltes Volumen in Abhängigkeit von der Teilchengröße,
F i g. 2 die Zufuhr des groben Pulvers im freien Fall zum Walzspalt,
Fig. 3 in vergrößertem Maßstab eine Teilansicht yon F i g. 2 am Walzspalt,
Fig. 4 und 4a eine Walze mit einer aufgerauhten
Oberfläche zur Vergrößerung der Erfassungszone und
F i g. 5 das Walzverfahren bei einer Tandemanordnung
von Walzen.
Gemäß Fig. 1 ist auf der Ordinate das Verhältnis der Oberfläche der Pulverteilchen (cm2) zum mit
diesem Pulver gefüllten Volumen (102 · cm3) aufgetragen.
Auf der Abszisse ist der durchschnittliche Teilchendurchmesser (cm) von kugelförmigen Teilchen
aufgetragen. Der zwischen den strichpunktierten, senkrecht verlaufenden Linien befindliche Bereich
von 0,0246 bis 0,32 cm stellt den bevorzugten Bereich der Teilchendurchmesser beim Warmwalzen
bei geringster Oxidbildung dar. Bei groben Teilchen im Bereich von 0,246 bis 3,2 mm Teilchendurchmesser
ist der Oxydationsgrad wesentlich niedriger als für feinere Teilchen unter 0,147 mm Teilchendurchmesser,
z. B. von Pulver mit 0,045 mm Teilchendurchmesser oder feiner.
In F i g. 2 ist die Zufuhr von heißem grobem Metallpulver aus einem Trichter 1 gezeigt, der das Aus-
tragende eines Ofens oder einer geeigneten Einrichtung zur kontinuierlichen geregelten Erhitzung des
Pulvers sein kann. Das Pulver wird vorzugsweise unter nicht oxydierenden Bedingungen gehalten, bis
es dem Walzspalt zugeführt wird. Die über dem Walzspalt aufrechterhaltene Pulvermenge ist zumindest
ausreichend, daß ein Vorrat 4 zur kontinuierlichen Zufuhr von Pulver in die Erfassungszone der
Walzen vorhanden ist. Zur Herabsetzung des Wärmeverlustes an die Umgebung auf ein Mindestmaß ist
der Trichter 1 mit einer ihn umgebenden Isolierung 2, beispielsweise aus Asbest, versehen. Das Pulver, das
eine verhältnismäßig hohe Schüttdichte hat und frei fließend ist, tritt durch die sich verjüngenden Austrittsöffnungen
3 des Trichters 1 hindurch, um einen Vorrat 4 von frei fließendem Metallpulver gegen die
Walzen 5 und 6 aufrechtzuerhalten. Das Metallpulver wird durch sein Eigengewicht (mit oder ohne
die Hilfe einer Rüttelvorrichtung) kontinuierlich dem Vorrat 4 zugeführt und gelangt aus diesem in die
durch den Reibungswinkel α bestimmte Erfassungszone. Das Metallpulver wird allmählich in Form
eines Keils verdichtet, der durch die Walzen 5,6 nach unten gezogen und weiter verdichtet wird und
durch den wirksamen Walzspalt 7 hindurchtritt und schließlich als hochverdichtetes warmgewalztes
Band 8 austritt.
Dies ist mit näheren Einzelheiten in F i g. 3 dargestellt, welche einen Vorrat 4 aus frei fließendem Metallpulver
zeigt, der der Erfassungszone 9 zugeführt wird, deren obere Begrenzung durch den Reibungswinkel α. bestimmt wird, an welcher das Metall allmählich
verdichtet wird, bis es den vollen Druck der Walzen 5, 6 am Walzenspalt 7 erreicht. Die Art und
Weise, in welcher das Pulver kontinuierlich der Zone zugeführt wird, ist ähnlich wie beim Stranggießen,
mit der Ausnahme, daß in diesem Falle die Verfestigung im festen Zustand erzielt wird.
Das heiße Metallpulver beginnt am Beginn der Erfassungszone 9 (Linien-A) wirksam verdichtet zu
werden. Die Breite L beträgt das 2,67f ache der Breite des wirksamen Walzpalts 7. Bei einem absoluten
Walzspalt 7 von 1,27 mm Breite würde die Erfassungszone 9 ein ausreichendes Pulvervolumen aufzunehmen
vermögen, wenn die Breite L 5,1 mm beträgt. Wenn ein Walzenrückfedern zugelassen wird, kann
die Dicke des die Walzen 5, 6 verlassenden warmgewalzten Bandes 8 um 0,51 mm oder darüber mehr
betragen als die Breite des absoluten Walzspalts 7. Die Dicke kann also beispielsweise etwa 1,91 mm betragen.
Wenn die Verdichtung bei einer Breite L von 5,1 mm am Anfang der Erfassungszone 9 beginnt, ist
die Dicke des austretenden Bandes 8 im Verhältnis 2,67:1 vermindert (5,1:1,91 = 2,67). Dies reicht aus,
um ein Pulver mit einer scheinbaren Dichte oder Schuttdichte von zwischen 40 und 50% der tatsächlichen
Dichte im wesentlichen vollständig zu verdichten.
Ein Vorteil der Verwendung von verhältnismäßig grobem Pulver (über 0,15 mm Teilchendurchmesser)
besteht darin, daß die Poren groß sind und die in den Zwischenräumen befindliche Luft das Pulver beim
Verdichten verlassen kann. Dabei kann die Luft durch den frei fließenden Vorrat 4 des unmittelbar
darüber befindlichen Pulvers hindurchtreten, so daß der Vorrat 4 in einem »belebten« Zustand gehalten
wird und sich ständig nach unten in die Erfassungszone 9 bewegt, wenn warmgewalztes Metall kontinuierlich
zwischen den Walzen 5,6 austritt.
Wie erwähnt, ist die Breite L der Erfassungszone 9 im allgemeinen bei groben sphäroidischen Teilchen
mit einer oberflächlichen Oxidschicht größer als bei gewöhnlichen reinen Teilchen. Während Oxidhäute
bei in herkömmlicher Weise hergestelltem Blech eine nachteilige Wirkung auf die Festigkeitseigenschaften
hat, sind kleine Mengen Oxid, die durch das Pulverwalzen in das Metall eingebracht werden, im allgemeinen
nicht schädlich, da sie als ultrafeine Phase gleichmäßig im Metall verteilt werden. Im Falle von
sphäroidischen Metallpulvern z. B. aus korrosionsbeständigem Stahl oder bestimmten Nickelbasislegierungen,
die Aluminium und Titan als Veredelungselemente enthalten, welche die Neigung haben, einen
hitzebeständigen Oxidüberzug zu bilden, hat das Endprodukt günstige Festigkeitseigenschaften, erhöhte
Rekristallisationstemperatur und vermindertes Kornwachstum.
Wenn die Temperatur der Teilchen oberhalb der Rekristallisationsmindesttemperatur gehalten wird,
wird die Gefahr, daß das Pulver eine Spannung erfährt, sehr wesentlich verringert. Unter solchen Bedingungen
werden die Teilchen leicht miteinander verschweißt, da die oberflächlichen Oxidfilme während
der Verdichtung durch die Walzen leicht zerrissen werden. Die Temperatur der Teilchen schwankt
je nach Metall bzw. Legierung. Im allgemeinen fällt die homologe Warmbearbeitungstemperatur oberhalb
der Rekristallisationstemperatur innerhalb des Bereiches von 40 bis 80% des absoluten Schmelzpunktes.
Das Verhältnis der Rekristallisationsmindesttemperatur eines reinen Metalls zu seinem Schmelzpunkt
beträgt etwa 0,35. Das Legieren wirkt sich jedoch in einer Herabsetzung des Schmelzpunktes und
in einer Erhöhung der Rekristallisationstemperatur aus, so daß, allgemein gesprochen, die homologe Bearbeitungstemperatur
40% des absoluten Schmelzpunktes überschreitet und vorzugsweise im Bereich von 50 bis 80% des absoluten Schmelzpunktes liegt.
Nachfolgend sind Beispiele von Bearbeitungstemperaturen verschiedener Legierungen und Stähle gegeben:
Temperatur beginnender Rekristalli sation (0C) |
Schmelz^ punkt |
Warm- walz- tempe- ratur |
Verhältnis | |
Legierung | (0C) | (0C) | der absoluten Walz temperatur zur absoluten Schmelz |
|
650 | 1420 | 800 | temperatur | |
I | 800 | 1480 | 700 | 0,64 |
II | 485 | 1480 | 700 | 0,55 |
III | 485 | 1480 | 600 | 0,55 |
III | 800 | 148Q | 900 | 0,50 |
IV | 0,70 | |||
Die Legierungen bestehen aus:
I: 18 bis 20 % Cr; 8 bis 11% Ni; 0,08% C (max.);
1,0% Si (max.); 2,0% Mn (max.); Rest Fe.
II: 14 bis 18% Cr; 0,25% C (max.); 1,0% Si (max.); 1,0% Mn (max.); Rest Fef
III: kohlenstoff armer Stahl (0,15% C).
IV: 20% Cr; 18% Co; 5% Fe (max.); 0,1% C (max.); 2,5% Ti; 1,5% Al; l%Si (max.);
1 % Mn (max.); Rest Ni.
Die Erfassungszone 9 kann auch dadurch vergrößert werden, daß eine rauh geschliffene Walze verwendet
wird. Da im allgemeinen die Herstellung warmgewalzten Bandes 8 auf die Herstellung von
Zwischenprodukten hoher Dichte zur nachfolgenden Warm- und/oder Kaltbearbeitung gerichtet ist, können
Walzen von verschiedenen Oberflächenrauhigkeiten verwendet werden, um die Breite L des in die Erfassungszone
9 gezogenen Pulvers zu vergrößern. Solche Walzen können dadurch hergestellt werden, daß
flache Furchen in deren Längsrichtung über die Mantelfläche parallel zur Längsachse geschliffen werden.
Die Täler der Furchen können zwischen 0,08 und 0,25 mm tiefer liegen und einen Abstand von etwa
6,3 mm haben.
Fig. 4 und 4a zeigen eine solche Walze 10 mit Lagerzapfen 11 und 12 und flachen Furchen 13.
Eine solche Walzenausbildung kann bei der in Fig. 5 gezeigten Tandemanordnung verwendet werden,
bei welcher den Walzen 10 α heißes grobes Metallpulver zugeführt wird. Die Walzen 10 a sind an
ihrer Oberfläche in der in Fig. 4 und 4a gezeigten Weise aufgerauht. Das heiße verdichtete, aus den
Walzen 10 a austretende Band 15 wird unmittelbar darauf durch ein weiteres Paar von Walzen 16 hinduichgeführt,
die Glattschliff haben und zwischen welchen es weiter reduziert wird. Um eine Überhitzung
der Walzen 10 α zu verhindern, können Wasserstrahlen oder ein anderes Kühlmittel durch Düsen
17, 18 od. dgl. zugeführt werden. Unabhängig davon, ob ein einziger Durchgang durch die Walzen 10 a
vorgesehen ist oder eine Anordnung in Tandem, wie in F i g. 5 gezeigt, ermöglicht die Erfindung die Herstellung
eines im wesentlichen dichten warmgewalzten Metallbandes durch einen einzigen, kontinuierliehen
Walzvorgang.
Zur weiteren Erläuterung der Erfindung dienen folgende Beispiele:
40
Es wird ein Pulver aus korrosionsbeständigem Stahl (Type I) eines Teilchendurchmessers von etwa
0,25 bis 1,65 mm und sphäroidischer Gestalt verwendet, das durch Ultraschallzerkleinerung hergestellt
worden ist und eine sichtbare Dichte (Schüttdichte) von 45 Volumprozent seiner wirklichen Dichte hat.
Das Pulver wird durch freien Fall aus einem Trichter in einen Strahlungsrohrofen geführt und erhitzt;
der Trichter regelt die Zuführungsgeschwindigkeit. Ein Fallzeitzähler zu einer umlaufenden CO/CO2-Atmosphäre
von einer geringfügig reduzierend wirkenden Zusammensetzung ermöglicht, daß das Pulver
800° C am Boden des Ofens erreicht. Um die Gefahr des Aneinanderhaftens und der Zusammenballung
auf ein Mindestmaß herabzusetzen, läßt man das Pulver sich nicht am Boden des Ofens aufschichten.
Das Pulver wird kontinuierlich zwischen die Walzen ausgetragen. Die Regelung der Zufuhr in den
Vorwärmofen, die Regelung des Austretens aus dem Ofen und die Walzgeschwindigkeit ermöglichen eine
angemessene Elastizität des Ablaufes, um ein ununterbrochenes Arbeiten durchzuführen. Der Trichter
ist unmittelbar oberhalb von zwei Verdichtungswalzen mit einem Durchmesser von 30 cm angeord-
net, die durch einen Spalt von 1,27 bis 1,52 mm voneinander getrennt sind, um ein warmgewalztes Band
Band von etwa 2,29 bis 2,54 mm zu erhalten. Die Drehgeschwindigkeit der Walzen beträgt 30 bis
90 m/Min. Das erzeugte Band hat eine sehr dünne Oxidschicht, die vor einem nachfolgenden Kaltwalzen
entfernt werden kann.
Das nach diesem Beispiel hergestellte Band bzw. Blech hat auch an seinen Kanten eine gute Dichte.
Es können Breiten von 61 cm hergestellt werden. Die Breite sollte sich in einem Bereich von 10 bis 150 cm
befinden. Nach dem Warmwalzen des Bandes kann das Band bei 800° C auf geringere Dicken warmgewalzt
oder nach dem Beizen auf Fertigmaß kaltgewalzt und auf die gewünschte Härte angelassen
werden.
Es wird ein Pulver aus einer Nickellegierung mit 15% Cr, 28% Co, 3% Mo, 3% Al, 2% Ti,
0,13% C, Rest im wesentlichen Nickel von im wesentlichen sphäroidischer Form mit einem Durchmesser
im Bereich von 0,25 bis 1,65 mm und einer scheinbaren Dichte von mindestens 40% der wirklichen
Dichte verwendet. Das Pulver wird kontinuierlich auf eine Temperatur von 900° C in einer Atmosphäre
aus gespaltenem Ammoniak erhitzt. Es verbleibt etwas feines Oxid, da Al2O3, TiO2 und Cr2O3
nicht reduziert werden, wenn das Pulver auf 900° C erhitzt wird. Solche Oxide sind jedoch zur Verleihung
günstiger Festigkeitseigenschaften auf das geknetete Endprodukt bei hoher Temperatur vorteilhaft.
Das erhitzte Pulver wird aus dem Trichter kontinuierlich den Walzen zugeführt, wobei es auf der
angegebenen Temperatur gehalten wird. Wegen des Oxidüberzugs ist der Reibungskoeffizient höher als
bei den üblichen Metall- bzw. Legierungspulvern. Das Pulver wird einem Walzenpaar mit einer rauhen
Oberfläche zugeführt, wodurch ein Reibungskoeffizient von etwa 0,15 und höher sichergestellt wird.
Es werden Walzen mit einem Durchmesser von 30 cm verwendet, die mit einem Walzenabstand von
0,76 mm eingestellt sind, um ein Band einer Breite von 91,5 cm und einer Dicke von etwa 2,3 mm zu
erhalten. Da diese Legierung einen höheren Verformungswiderstand entgegensetzt, ist die Walzenrückfederung
groß. Es wird daher ein kleinerer Walzspalt verwendet, um ein Band der gewünschten Dicke zu
erhalten. Um sicherzustellen, daß ein Band von hoher Dichte ohne weitere Vorwärmung erhalten
wird, wird das Walzen in Tandem durchgeführt, wie in F i g. 5 gezeigt. Das zweite Walzenpaar hat einen
Durchmesser von 15 cm. Dabei werden in herkömmlicher Weise zurückfedernde Walzen verwendet, die
das gewünschte Endmaß ergeben. Die Walzengeschwindigkeit beträgt etwa 30 m/Min.
Das nach diesem Verfahren hergestellte, warmgewalzte Blech wird sodann bei 1050 bis 11000C
geglüht, gebeizt und dann weiter warm oder kalt, mit oder ohne nochmaliges Glühen, auf das gewünschte
Maß gewalzt. Das Band hat ein sehr feines und gleichmäßiges Gefüge, feinverteilte Karbide, eine
gute Verformbarkeit und eine Streckgrenze, die höher liegt als diejenige von in herkömmlicher Weise hergestellten
Bändern aus Barrenmaterial.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht die Herstellung von Bändern oder Blechen einer größeren
Dicke als normalerweise durch Kaltwalzen und Sintern von Metallpulver erzielbar. Um die Verdichtung
des Pulvers zu dem gewünschten Produkt zu gewährleisten, soll die Breite L beim Beginn der Er-
fassungszone mit Bezug auf den wirksamen Walzspalt so bemessen sein, daß ein Verdichtungsverhältnis
von mindestens 2,5 :1 und vorzugsweise 4:1 erhalten wird.
Aus dem Vorangehenden ergibt sich, daß die Erfindung auf das Warmwalzen einer Fülle von bildsamen
Pulvern aus Metall oder Legierungen eines »Schmelzpunktes« von über HOO0C anwendbar ist.
Zu diesen Metallen gehören grobe Pulver aus Eisenlegierungen, insbesondere SAE-Stähle und Legierungen
aus
64% Eisen und 36% Nickel;
31% Nickel, 4 bis 6% Kobalt, Rest Eisen;
54 % Eisen und 46 % Nickel; 1S
90% Eisen und 10% Molybdän oder Wolfram; 53% Eisen, 25% Nickel, 16% Chrom und 6%
Molybdän;
74% Eisen, 18% Chrom und 8% Nickel; 86% Eisen und 14% Chrom;
82% Eisen und 18% Chrom; 73% Eisen und 27% Chrom
und
Werkzeugstähle, beispielsweise mit 1% C, 6%
Mo, 6 % W, 1 % Cr, Rest Fe.
Weiterhin gehören dazu grobe Pulver aus Nickellegierungen, insbesondere aus
80 % Nickel und 20 % Chrom; 80 % Nickel, 14 % Chrom und 6 % Eisen;
7% Eisen, 1% Niob, 2,5% Titan, 0,7% Aluminium, Rest Nickel;
28% Kobalt, 15% Chrom, 3% Molybdän, 3% Aluminium, 2% Titan, 0,13% Kohlenstoff, Rest
im wesentlichen Nickel;
13,5% Kobalt, 20% Chrom, 4% Molybdän, 3% Aluminium, 3% Titan, Rest im wesentlichen Nickel;
13,5% Kobalt, 20% Chrom, 4% Molybdän, 3% Aluminium, 3% Titan, Rest im wesentlichen Nickel;
58% Nickel, 15% Chrom, 17% Molybdän, 5% Wolfram und 5% Eisen;
und
95 % Nickel, 4,5 % Aluminium und 0,5 % Mangan.
und
95 % Nickel, 4,5 % Aluminium und 0,5 % Mangan.
35 Unter den Kobaltlegierungen sind die folgenden besonders geeignet:
27% Cr, 6% Mo, Rest Co;
Und
20% Cr, 20% Co, 20% Ni, 4% W, 4Vo Mo, 4«/o Cb, Rest Fe.
Claims (5)
1. Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von warmgewalzten Bändern aus grobem Metallbzw.
Legierungspulver einer Teilchengröße von mehr als 0,15 mm Durchmesser und einer relativ
glatten Teilchenoberfläche, dadurch gekennzeichnet, daß Pulver mit einem Schmelzpunkt
von über 11000C hoher scheinbarer Dichte von
mindestens 40 Volumprozent der Dichte des massiven Metalls bzw. der massiven Legierung und
verhältnismäßig guter freier Fließfähigkeit bei einer Metalltemperatur oberhalb beginnender
Rekristallisation im freien Fall in einer für einen Stau frei fließenden Pulvers oberhalb der Erfassungszone
der Walzen ausreichenden Menge dem Walzspalt zugeführt wird, wobei die Walzenoberfläche
in bezug auf das Pulver durch den einem Reibungskoeffizienten von mindestens 0,1 entsprechenden
Reibungswinkel α bestimmt sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur des erhitzten
Pulvers auf 40 bis 80 % der Temperatur des vollständigen Aufschmelzens der Pulvermasse eingestellt
wird.
3. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2 auf ein Pulver aus Eisen, Nickel und/oder
Kobalt oder aus einer Legierung auf Eisen-, Nickel- und/oder Kobaltbasis.
4. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2 auf ein Pulver mit im wesentlichen sphäroidischen,
ellipsoidförmigen, tropfenförmigen und/oder teilzylindrischen Teilchen.
5. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 1 öder 2 auf ein Pulver von einer Korngröße aus
dem Siebgrößenbereich von etwa 0,246 bis etwa 3j2 mm.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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