DE1455185C - Mehrteiliges Schienen-Gelenkfahrzeug - Google Patents
Mehrteiliges Schienen-GelenkfahrzeugInfo
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Description
1 2
Die Erfindung betrifft ein mehrteiliges Schienen- Unterstützungs-Drehgestelle werden durch je ein
Gelenkfahrzeug mit einem radsatzfreien Mittelteil Gestänge miteinander verbunden, so daß beide Rad-
und zwei auf je zwei Einachsdrehgestellen abgestütz- sätze nur gleichsinnig gedreht werden können. Der
ten Wagenkästen, bei welchem die Einachsdreh- Achsabstand der beiden mittleren Radsätze und da-
gestelle jedes Wagenkastens zum bogenradialen Ein- 5 mit auch die Länge des Mittelteiles ist hierbei jedoch
stellen ihrer Radsätze beim Fahren durch eine Gleis- beschränkt, außerdem ist das Umkuppeln von einem
kurve durch ein Lenkgestänge miteinander verbun- Gelenkfahrzeug mit einem mittleren Wagenkasten
den sind. auf ein solches ohne diesen bzw. umgekehrt zeit-
Mehrteilige Schienen-Gelenkfahrzeuge werden raubend.
häufig so konstruiert und eingerichtet, daß zwei io Bekannte Achssteuerungen für z. B.. dreiteilige
Teilfahrzeuge wahlweise entweder direkt gelenkig Schienen-Gelenkfahrzeuge mit einem Mittelteil, das
miteinander verbunden werden können oder zwi- auf einem mindestens zwei Radsätze aufweisenden
sehen beiden ein radsatzfreies Mittelteil angeordnet Drehgestell ruht, können bei Fahrzeugen mit einem
werden kann, das meist als Durchgangswagenkasten radsatzfreien Mittelteil nicht verwendet werden. Bei
ausgebildet und mit den beiden Teilfahrzeugen ge- 15 einer bekannten Querkupplungsverbindung für ein
lenkig verbunden ist. Schienenfahrzeug mit drei mindestens zweiachsigen Um eine gute Bogenläufigkeit des Fahrzeuges zu Fahr- oder Drehgestellen werden z. B. die Lenkererhalten,
werden durch Achssteuerungen die Fahr- enden der beiden Außengestelle durch ein Parallelzeugachsen
beim Durchfahren eines Bogens oder führungsgestänge miteinander gekuppelt, welches an
einer Kurve radial zum Gleisbogen eingestellt. Ver- ao zwei Punkten des Mittelgestells seitlich ausschwenkhältnismäßig
einfach aufgebaute und robuste Ein- bar angelenkt ist. Das Parallelführungsgestänge berichtungen
ergeben sich, wenn zur Achssteuerung steht hierbei aus zwei geraden Hebeln oder Winkelder
Schwenkwinkel zwischen Wagenkasten und nach- hebeln, die mit ihren Drehpunkten am mittleren
laufendem Laufwerk des Teilfahrzeuges benutzt wird. Drehgestellrahmen angelenkt sind, wobei die Hebel-Bei
bekannten Achssteuerungen für ein zwei Ein- 25 drehpunkte in Längsrichtung einen gewissen Abstand
achsdrehgestelle aufweisendes Einzelfahrzeug trägt haben und wobei auf jeder Rahmenlängsseite ein
beispielsweise jedes Drehgestell ein in der Horizon- Hebel angeordnet ist. Die inneren Hebelarme sind
talebene schwenkbares Lenkgestänge, das unter der miteinander durch ein Kupplungsgestänge verbunden,
Einwirkung einer Rückstellfeder steht. Die Lenk- und an den Außenarm jedes Hebels ist über eine
gestänge sind miteinander durch Zugstangen mit 30 Zug- und Druckstange der Lenker des dem Hebel
oder ohne zwischengeschaltetem Ausgleichshebel, nächstliegenden Außengestelles angelenkt,
oder durch Zugstangen, die durch Zahnstangen und Es ist auch bekannt, an jeder Stirnseite des mittein dazwischen angeordnetes Zahnrad kraftschlüssig leren Drehgestelles einen dreiannigen Hebel mit dem miteinander verbunden sind oder durch ein aus einer Drehpunkt in der Längsachse des Drehgestelles und Welle, Kegelrädern und Zahnsektoren bestehendes 35 außerhalb des Wagenkastendrehpunktes anzuordnen, Getriebe derart miteinander verbunden, daß beim den mittleren Arm jedes Hebels mit einem am zuÜberschreiten eines durch die Federn bestimmten gehörigen Wagenkasten in dessen Längsachse be-Spurkranzdruckes die Drehgestelle entgegengesetzt festigten Mitnehmer zu kuppeln und die beiden ausgeschwenkt und die Achsen der Gleiskrümmung Seitenarme des Hebels durch Zugstangen mit dem entsprechend bogensenkrecht eingestellt werden. 40 einachsigen Drehgestell des Wagenkastens zu verZwei mit solchen Achssteuerungen ausgestattete binden. Auch hier trägt das mittlere Drehgestell zwei Teilfahrzeuge können leicht zusammengekuppelt und Radsätze, die, wie bei der vorher beschriebenen es kann auch ohne Schwierigkeit zwischen ihnen ein Ausführung, nicht gesteuert sind, so daß der Achsradsatzfreies Mittelteil vorgesehen werden. Durch abstand des Mittelteiles beschränkt ist. Das kurze den jeweils erforderlichen, unter Umständen hohen 45 Mittelteil wird bei solchen dreiteiligen Gelenkfahr-Spurkranzdruck und durch die Verwendung von zeugen meist als Antriebsteil verwendet.
Rückstellfedern werden jedoch Bedingungen geschaf- Ein bekanntes Triebdrehgestell mit zwangläufig fen, die eine befriedigende Bogenläufigkeit, d. h. radial gelenkten Radsätzen weist z. B. einen am einen möglichst geringen Materialverschleiß an Rad Seitenteil des Gestellrahmens drehbar befestigten und Schiene, und zugleich eine vor allem querstoß- 5° Winkelhebel mit einem in Längsrichtung des Drehfreie Fahrt nicht gleichzeitig erfüllen können. gestelies ausgerichteten langen Hebelarm und einem Bei mehrteiligen Gelenkfahrzeugen wird häufig kurzen Querarm auf, wobei der lange Hebelarm unter den Gelenkpunkten ein Einachsdrehgestell, ein durch zwei quer gerichtete Stangen mit den Enden sogenanntes Jacobs-Gestell, angeordnet. Sind beide der Lenkrahmen beider Radsätze und der kurze zusammengekuppelte Teilfahrzeuge auf je einem 55 Hebelarm durch eine zum Seitenteil parallele Längs-Zweiachs-Drehgestell abgestützt, so wird zur Achs- stange mit dem Wagenkasten in einem Festpunkt steuerung beispielsweise jedes Ende der unter dem verbunden ist. Beim Bogenfahren bewegen sich Dreh-Gelenkpunkt liegenden Einzelachse durch je ein gestell und Wagenkasten relativ zueinander, und Lenkgestänge mit einem der Zweiachs-Drehgestelle durch eine Längsbewegung werden über den Winkelverbunden. Das Lenkgestänge enthält einen am δο hebel und die Querstangen die Lenkrahmen der Rad-Wagenkasten drehbar befestigten Hebel, dessen einer sätze geschwenkt, so dafl sich diese bogenradial einHebelarm durch eine Zug- und Druckstange mit dem stellen, während Querbewegungen wegen der Längs-Zweiachs-Drchgestell und dessen anderer Hebelarm stange unwirksam sind. Bei solchen oder ähnlichen ebenfalls durch eine Zug- und Druckstange mit dem Gelenkfahrzeugen mit radial gesteuerten Radsätzen Ende der Einzelachse verbunden ist. Wird zwischen Ö3 ist es, wie ersichtlich, nicht möglich, das Mittelteil beiden Teilfahrzeugen ein Mittelteil vorgesehen, so radsatzfrei auszubilden.
oder durch Zugstangen, die durch Zahnstangen und Es ist auch bekannt, an jeder Stirnseite des mittein dazwischen angeordnetes Zahnrad kraftschlüssig leren Drehgestelles einen dreiannigen Hebel mit dem miteinander verbunden sind oder durch ein aus einer Drehpunkt in der Längsachse des Drehgestelles und Welle, Kegelrädern und Zahnsektoren bestehendes 35 außerhalb des Wagenkastendrehpunktes anzuordnen, Getriebe derart miteinander verbunden, daß beim den mittleren Arm jedes Hebels mit einem am zuÜberschreiten eines durch die Federn bestimmten gehörigen Wagenkasten in dessen Längsachse be-Spurkranzdruckes die Drehgestelle entgegengesetzt festigten Mitnehmer zu kuppeln und die beiden ausgeschwenkt und die Achsen der Gleiskrümmung Seitenarme des Hebels durch Zugstangen mit dem entsprechend bogensenkrecht eingestellt werden. 40 einachsigen Drehgestell des Wagenkastens zu verZwei mit solchen Achssteuerungen ausgestattete binden. Auch hier trägt das mittlere Drehgestell zwei Teilfahrzeuge können leicht zusammengekuppelt und Radsätze, die, wie bei der vorher beschriebenen es kann auch ohne Schwierigkeit zwischen ihnen ein Ausführung, nicht gesteuert sind, so daß der Achsradsatzfreies Mittelteil vorgesehen werden. Durch abstand des Mittelteiles beschränkt ist. Das kurze den jeweils erforderlichen, unter Umständen hohen 45 Mittelteil wird bei solchen dreiteiligen Gelenkfahr-Spurkranzdruck und durch die Verwendung von zeugen meist als Antriebsteil verwendet.
Rückstellfedern werden jedoch Bedingungen geschaf- Ein bekanntes Triebdrehgestell mit zwangläufig fen, die eine befriedigende Bogenläufigkeit, d. h. radial gelenkten Radsätzen weist z. B. einen am einen möglichst geringen Materialverschleiß an Rad Seitenteil des Gestellrahmens drehbar befestigten und Schiene, und zugleich eine vor allem querstoß- 5° Winkelhebel mit einem in Längsrichtung des Drehfreie Fahrt nicht gleichzeitig erfüllen können. gestelies ausgerichteten langen Hebelarm und einem Bei mehrteiligen Gelenkfahrzeugen wird häufig kurzen Querarm auf, wobei der lange Hebelarm unter den Gelenkpunkten ein Einachsdrehgestell, ein durch zwei quer gerichtete Stangen mit den Enden sogenanntes Jacobs-Gestell, angeordnet. Sind beide der Lenkrahmen beider Radsätze und der kurze zusammengekuppelte Teilfahrzeuge auf je einem 55 Hebelarm durch eine zum Seitenteil parallele Längs-Zweiachs-Drehgestell abgestützt, so wird zur Achs- stange mit dem Wagenkasten in einem Festpunkt steuerung beispielsweise jedes Ende der unter dem verbunden ist. Beim Bogenfahren bewegen sich Dreh-Gelenkpunkt liegenden Einzelachse durch je ein gestell und Wagenkasten relativ zueinander, und Lenkgestänge mit einem der Zweiachs-Drehgestelle durch eine Längsbewegung werden über den Winkelverbunden. Das Lenkgestänge enthält einen am δο hebel und die Querstangen die Lenkrahmen der Rad-Wagenkasten drehbar befestigten Hebel, dessen einer sätze geschwenkt, so dafl sich diese bogenradial einHebelarm durch eine Zug- und Druckstange mit dem stellen, während Querbewegungen wegen der Längs-Zweiachs-Drchgestell und dessen anderer Hebelarm stange unwirksam sind. Bei solchen oder ähnlichen ebenfalls durch eine Zug- und Druckstange mit dem Gelenkfahrzeugen mit radial gesteuerten Radsätzen Ende der Einzelachse verbunden ist. Wird zwischen Ö3 ist es, wie ersichtlich, nicht möglich, das Mittelteil beiden Teilfahrzeugen ein Mittelteil vorgesehen, so radsatzfrei auszubilden.
wird unter jedem Gelenkpunkt ein Einachs-Dreh- Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
gestell angeordnet, und die Radsatzenden dieser mehrteiliges Schienen-Gelenkfahrzeug mit einem rad-
satzfreien Mittelteil und einem Lenkgestänge zum bogenradialen Einstellen der Einachsdrehgestelle der
äußeren Teilfahrzeuge zu entwickeln, bei dem das Mittelteil keine beweglichen Teile der Achssteuerung
enthält und als ein in sich starres Kupplungsglied die beiden äußeren Teilfahrzeuge verbindet, so daß
das Mittelteil im wesentlichen unabhängig von der Achssteuerung beliebig ausgebildet werden kann,
wobei zudem bei befriedigender Bogenläufigkeit das Gelenkfahrzeug möglichst stabil bezüglich Querbewegungen
sein und das Aneinanderkuppeln der Teilfahrzeuge leicht und kurzfristig durchführbar sein
soll.
Die gestellte Aufgabe wird erfindüngsgemäß dadurch gelöst, daß das Lenkgestänge jedes Wagenkastens
einen am Rahmen des dem Mittelteil nächstliegenden Drehgestelles starr befestigten, sich horizontal
in Längsrichtung des Wagenkastens erstreckenden Steuerarm aufweist und an diesem Steuerarm
ein am Mittelteil seitlich des Drehpunktes von Mittelteil und Wagenkasten drehbar angelegtes Steuergestänge
angreift, welches den Steuerarm nach Maßgäbe des sich beim Kurvenfahren zwischen Wagenkasten
und Mittelteil einstellenden Knickwinkels um die vertikale Drehachse des Drehgestelles dreht.
Bei dem Gelenkfahrzeug nach der Erfindung muß das radsatzfreie Mittelteil nur vier feste Drehpunkte
aufweisen, und zwar zwei zum Ankuppeln der Teilfahrzeuge und zwei zum Anlenken der Lenkgestänge,
kann im übrigen aber beliebig ausgebildet sein, sofern nur eine Unverrückbarkeit der Drehpunkte gewährleistet
ist. Da die Drehpunkte an den Stirnseiten des Mittelteiles liegen, ist bei einer entsprechenden
Ausbildung derselben ein rasches und müheloses Ankuppeln der Teilfahrzeuge und Anlenken der
Lenkgestänge sichergestellt. Die Drehgestelle sind über ihre Steuerarme, die Steuergestänge und das
Mittelteil miteinander verbunden. Infolge der starren Ausführung des Mittelteiles und der seitlich der
Kupplungspunkte vorgesehenen Anlenkung der Lenkgestänge ist dafür gesorgt, daß freie Drehungen eines
Radsatzes (Schlagen) weitgehendst verhindert sowie Querbewegungen eines Wagenkastens wesentlich gedämpft
werden und praktisch keinen Einfluß auf die Achssteuerung haben.
Das Steuergestänge kann hierbei aus wenigen leicht herzustellbaren und einfach zu montierenden Einzelteilen
bestehen, vorzugsweise aus einem Winkelhebel mit am Drehgestellrahmen drehbar gelagerten Drehpunkt,
einem den einen Hebelarm mit dem Mittel- so teil verbindenden Lenker und einer Zugstange,
welche den anderen Hebelarm mit dem Steuerarm verbindet.
Die Achssteuerung bei Kurvenfahrt ergibt sich zwangläufig durch die Ausknickung der Kastenteile
der Teilfahrzeuge zum Mittelteil, wobei die Übertragung des sich beim Kurvenfahren zwischen radsatzfreiem
Mittelteil und achsgestütztem Wagenkasten einstellenden Knickwinkels auf die Einachsdrehgestelle
durch das Lenkgestänge und den Steuer- So arm erfolgt. Um eine mindestens annähernd gleiche
und gegensinnige Horizontalverdrehung der Einachsdrehgestelle eines Wagenkastens und eine zum
Gleisverlauf bogenradiale Einstellung derselben zu erhalten, ist eine untersetzte Übertragung des Knickwinkeis
nötig. Die Achssteuerung muß demnach eine Untersetzung enthalten. Bei dem Gelenkfahrzeug
nach der Erfindung dient vorzugsweise der bereits genannte Winkelhebel durch ungleichlange Ausbildung
seiner Arme als Untersetzung für die Winkelübertragung. Die Untersetzung wird hierbei zweckmäßig
so gewählt, daß die Radsätze der Drehgestelle beim Durchfahren der Kurven möglichst genau
bogeriradial eingestellt sind. Bei Kurven mit Übergangsradien
macht sich dabei kaum eine Übersteuerung des nachfolgenden Drehgestellpaares nachteilig
bemerkbar. Für Strecken mit kleinen Kurven ohne Übergangsradien kann das Untersetzungsverhältnis
so gewählt sein, daß eine geringe Abweichung der Radsätze aus der Kurvenradiallage auftritt, jedoch
eine eventuelle Übersteuerung in engen Grenzen gehalten bzw. ganz ausgeschaltet werden kann.
Für das radsatzfreie Mittelteil werden vorzugsweise zwei verschiedene Ausführungsformen benutzt:
Einmal wird das radsatzfreie Mittelteil als Wagenkasten ausgebildet, wobei insbesondere dessen
Kastenrahmen, der von vornherein ausreichend starr ausgeführt ist, die vier Drehpunkte trägt, so daß sich
bei zusammengekuppelten Wagenkasten ein dreiteiliges Gelenkfahrzeug üblicher Bauart ergibt. Zum
anderen wird das radsatzfreie Mittelteil aus einem in sich starren Kupplungsgestänge gebildet, welches
aus einem geraden in Wagenlängsrichtung verlaufenden Mittelstück mit in entgegengesetzten Richtungen
seitlich abstehenden Endstücken besteht, wobei das Mittelstück an den beiden Wagenkasten drehbar angelenkt
wird und an jedem Endstück der Lenker des Steuergestänges für einen Wagenkasten angreift.
Mittelteil und Wagenkasten zusammengekuppelt ergeben auf diese Weise ein zweiteiliges Gelenkfahrzeug.
In den Zeichnungen sind zwei Ausführungsbeispiele des mehrteiligen Schienen-Gelenkfahrzeuges nach
der Erfindung schematisch dargestellt. Es zeigt
Fig. 1 in der Draufsicht ein dreiteiliges Schienen-Gelenkfahrzeug
in einer Kurve,
F i g. 2 in größerem Maßstab einen Teil des Gelenkfahrzeugs
der F i g. 1 in einem geraden Schienenteil und
F i g. 3 ein Ausführungsbeispiel eines Gelenkfahrzeuges mit zwei Wagenkästen nach der Erfindung.
Das in Fig. 1 gezeigte dreiteilige Schienen-Gelenkfahrzeug enthält einen mittleren achsfreien Kastenteil
1, an welchem beiderseits je ein auf zwei Einachsdrehgestellen 2 abgestützter Wagenkasten 3 angelenkt
ist. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind die beiden Einachsdrehgestelle 2 jedes
achsabgestützten Wagenkastens 3 durch ein Lenkgestänge 6 a, 6 b, 7 für annähernd gleiche aber gegensinnige
Horizontalverdrehung ihrer Radsätze miteinander gekuppelt. Diese aus den Drehgestellen 2 und
dem Lenkgestänge 6 a, 6 b, 7 gebildete Einheit ist ferner zwecks Übertragung des sich beim Kurvenfahren
zwischen radsatzfreiem und achsabgestütztem Kastenteil einstellenden Knickwinkels w auf die beiden
Drehgestellrtdsätze 2 durch ein als Untersetzung dienendes Lenkgestänge 8, 9, 10 mit dem radsatzfreien
Mittelteil 1 verbunden.
Beim beschriebenen Beispiel erfolgen demnach sowohl die Verdrehung der beiden Drehgestellradsätze
2 als auch die Knickwinkelübertragung auf diese Radsätze mittels der Lenkgestänge 8, 9,10. Es
zeigt sich dabei, daß es theoretisch nicht möglich ist, die beiden Verstellwinkel α und β unter sich genau
gleich zu halten; der Fehler bleibt aber in kleinen Grenzen und spielt deshalb in der Praxis keine Rolle.
Da dieser Fehler mit wachsender Verdrehung, d. h. mit abnehmendem Kurvenradius zunimmt und er bei
einem praktischen Ausführungsbeispiel bei einem Kurvenradius von 13,5 m nicht einmal 4°/o ausmacht,
kann er in der Praxis tatsächlich unberücksichtigt S bleiben. Bei dem als Untersetzung vorgesehenen
Lenkgestänge 8, 9, 10 ergibt sich für die Untersetzung η ein Wert von annähernd 1 + p/g wobei ρ
der Abstand der vertikalen, im Wagenkasten 3 festen Drehachse des Winkelhebels 9 von der vertikalen
Drehachse des dem Mittelteil 1 näher liegenden Einachsdrehgestells 2 ist, während g die Länge des
Hebelarms des Winkelhebels 9 ist. Der Fehler wächst auch hier mit wachsendem Knickwinkel w, d. h. mit
abnehmendem Kurvenradius und beträgt z. B. bei einer praktischen Ausführung, bei welcher der Kurvenradius
R = 13,5 m, die Untersetzung η = 3,47 m, der Abstand ρ = 0,74 m und die Länge g = 0,3 m
betragen, 0,86%; ein derart kleiner Fehler kann in der Praxis ohne weiteres vernachlässigt werden.
Beim beschriebenen Beispiel ist der Fixpunkt χ des der Knickwinkelübertragung dienenden Lenkgestänges
8, 9, 10, d. h. die Drehachse des Winkelhebels 9 am Zwischenendrahmen 11 (Fig. 2) des
dem radsatzfreien Mittelteil 1 benachbarten Drehgestelle 2 angeordnet, während der am radsatzfreien
Mittelteil 1 angreifende und zum Winkelhebel 9 führende Lenker 10 parallel zur Längsachse des achsabgestützten
Wagenkastens 3 verläuft, so daß die seitliche . Wagenkastenauslenkung keinerlei störenden
,Einfluß auf die Lenkhebelsysteme ausüben kann.
Die Kupplung der beiden Drehgestelle 2 jedes Wagenkastens 3 erfolgt hier ebenfalls durch ein
Lenkgestänge 6 a, 6 b, 7.
Der mittlere, radsatzfreie Mittelteil 1 ist zweckmäßig kardanisch an den achsabgestützten Wagenkästen
3 angelenkt, so daß diese Gelenke sowohl horizontale Ausknickungen beim Kurvenfahren als
auch vertikale Ausknickungen in den Gefällsstrecken aufnehmen können. Bei den mit Lenkgestängen versehenen
Fahrzeugen sind diese Gestänge zweckmäßig einregulierbar, damit die Horizontalverdrehung der
Radsätze den zu befahrenden Kurven möglichst genau angepaßt werden kann. Zweckmäßig sind die
Lenkgestänge mit spielfreien Silentblocks oder Gummiverbundbüchsen ausgerüstet.
In F i g. 3 ist ein zweiteiliges Gelenkfahrzeug dargestellt, bei welchem das Mittelteil keinen Kasten
trägt, sondern als Gestänge ausgebildet ist. Da beide Wagenkasten 3 und 3 a einheitlich ausgebildet sind,
ist die Beschreibung des Lenkmechanismums für einen Wagenkasten ausreichend. Jeder Wagenkasten 3
bzw. 3« soll mit je zwei einachsigen Drehgestellen 2
ausgerüstet sein. An jedem Drehgestell 2 ist ein Hebelarm 16 angebracht, mit dessen Hilfe es um
seine vertikale Achse gedreht werden kann. Das freie Ende des Hebelarmes 16 ist über ein Gestänge 17
mit dem einen Arm 18 eines Winkelhebels drehbar verbunden. Der Winkelhebel 18, 19 selbst ist am
Wagenkasten 3 bzw. 3 a drehbar befestigt, seine Drehachse liegt auf der Wagenlängsachse und bildet einen
ersten Fixpunkt X1.
Am Ende des zweiten Winkelhebelarmes 19 ist ein Lenkgestänge 20 angelenkt. Alle Teile sind immer so
angeordnet, daß der Hebelarm 16, Winkelarm 18 und Lenkgestänge 20 jeweils zur Wagenmitte hinweisen,
die beiden Radachsen also außerhalb des Gestänges zu liegen kommen. In der Mitte zwischen beiden
Radachsen ist in Höhe der beiden Lenkgestänge 20 und 20 a ein gleicharmiger Hebel 21 am Wagenkasten
drehbar befestigt, und an den Enden seiner beiden Arme greift jeweils das Lenkgestänge 20 bzw.
20 a an. Die beiden Radachsen sind somit über die Hebel 16 bis 19 und den zugehörigen Lenkgestängen
20 bzw. 20a miteinander verbunden. Die verschiedene Länge der beiden Arme 18 und 19 des Winkelhebels
bilden dabei die eingangs erwähnte Untersetzung.
Wird nun z. B. beim Fahren in einer Linkskurve der erste Radsatz entgegengesetzt dem Uhrzeigersinn
gedreht, so wird auch der Winkelhebel 18,19, über den Hebelarm 16 des Drehgestells 2 und das Gestänge
17 im gleichen Sinn gedreht; dabei wird das am Hebelarm 19 angelenkte Lenkgestänge 20 auf Zug
beansprucht, und der gleicharmige Hebel 21 im Uhrzeigersinn gedreht. Damit erfährt das an ihm angelenkte
Lenkgestänge 20 a des zweiten Radsatzes einen Schub, der über dessen Winkelhebel und Gestänge
auf den Hebelarm 16 des zweiten Radsatzes 2 übertragen wird, so daß dessen Radachse im Uhrzeigersinn
gedreht wird. Beide Drehgestelle 2 werden demnach um gleiche Winkelbeträge aber in entgegengesetzter
Richtung gedreht, so wie es eingangs gefordert wurde.
Üblicherweise sind die Wagenkästen 3 und 3 a so ausgebildet, daß die eine Front als Stirnfront speziell
ausgestaltet und die andere als Verbindungsstelle z. B. mit einem Balgen ausgerüstet ist. Da alle
Wagenkasten gleich ausgeführt sind, so ergibt sich beim Aneinanderkoppeln zweier Teilfahrzeuge, daß
sich ihre Lenkgestänge 20 und 20 a, die ja in Richtung der Fahrzeuglängsachse aber seitlich von ihr
verlaufen, jeweils auf einer anderen Seite der Fahrzeuglängsachse befinden.
Das Kupplungsteil besteht aus einem Mittelstück 15, das die beiden Wagenkästen 3 und 3 a miteinander
verbindet und in deren Längsachse angelenkt ist. Jeder der beiden Anlenkstellen ergibt für das
betreffende Teilfahrzeug einen zweiten Fixpunkt X,. Im Bereich jeder Anlenkungsstelle ist das Mittel-Stück
15 mit je einem Endstück 15 a bzw. 15 b ausgestattet. Beide Endstücke 15 a und 15 & liegen in
der Horizontalcbene, und jedes weist in die Fahrzeuglängshälfte, in der das Lenkgestänge 20 bzw. 20 a
liegt, dem es auch zugeordnet ist. Jedes Endstück 15 a bzw. 15ö hat die gleiche Länge, und sein freies
Ende ist mittels eines Gestänges 22 mit dem Arm 19 des Winkelhebels und damit mit dem Lenkgestänge
20 bzw. 20 a drehbar verbunden.
Alle vier Drehgestelle 2 des Gelenkfahrzeuges sind somit über ein System von Hebeln und Lenkgestängen
miteinander verbunden. Bei gerader Fahrt bleibt das Mittelstück 15 und mit ihm die beiden zweiten
Fixpunkte X2 in der Längsachse, und da die Lenkgestänge
20, 20a der beiden Teilfahrzeuge über die Arme 15 a und 15 b in den Fixpunkten X., abgestützt
sind, bleibt auch die Lage der Radachsen stabil, und es tritt keine Pendelbewegung auf.
Beim Einfahren in eine Kurve tritt beim Folgewagen zunächst eine Fehlsteuerung auf, die aber so
gering ist, daß der verursachte Fehler in der Achseneinstellung kleiner ist als die ohnehin vorhandenen
Toleranzen. Diese anfängliche Fehlstcucrung kann also vernachlässigt werden, um so mehr, da sie nur
über eine ganz kurze Wegstrecke auftritt.
In der Kurve selbst wird bei den in Fig. 3 darstellten
Verhältnissen durch den Hebelansatz das iestänge 22 des Folgewagens auf Schub beansprucht,
ο daß der erste Radsatz entgegengesetzt dem Uhreigersinn
gedreht wird und der zweite Radsatz im Jhrzeigersinn, und zwar wiederum um gleiche Win-.elbeträge.
Alle Radachsen stehen dann kurvenichtig und werden in dieser Lage festgehalten, bis
.ine Änderung im Kurvenradius eintritt.
Durch den Kupplungsteil 15,15 a, 15 b ist das radatzfreie
Mittelteil hinsichtlich der Steuerwirksamkeit ollständig ersetzt, so daß auch zweiteilige Gelenkahrzeuge
mit einachsigen Drehgestellen vorteilhaft ausgerüstet werden können.
Es versteht sich, daß die beschriebene Lenkung sowohl für motorgetriebene als auch für Laufdrehgestelle
anwendbar ist. Es kann sich dabei um Fahrzeuge für Bahn- oder Straßenbahnbetrieb handeln.
Außer dreiteiligen Fahrzeugen können natürlich auch fünf-, sieben- oder neunteilige, d. h. alle un- ao
^eradteiligen Fahrzeuge mit der beschriebenen Drehgestellenkung versehen werden.
Bei den Ansprüchen 2, 3 und 4 handelt es sich um echte Unteransprüche; diese Ansprüche gelten nur in
Verbindung mit Anspruch 1. as
Claims (5)
1. Mehrteiliges Schienen-Gelenkfahrzeug mit einem radsatzfreien Mittelteil und zwei auf je
zwei Einachsdrehgestellen abgestützten Wagenkästen, bei welchem die Einachsdrehgestelle
jedes Wagenkastens zum bogenradialen Einstellen ihrer Radsätze beim Fahren durch eine Gleiskurve
durch ein Lenkgestänge miteinander verbunden sind, dadurch gekennzeichnet,
daß das Lenkgestänge jedes Wagenkastens (3) einen am Rahmen des dem Mittelteil (1) nächstliegenden
Drehgestells starr befestigten, sich horizontal in Längsrichtung des Wagenkastens erstreckenden
Steuerarm (6 bzw. 16) aufweist und an diesem Steuerarm ein am Mittelteil (1) seitlich
des Drehpunktes von Mittelteil und Wagenkasten drehbar angelenktes Steuergestänge angreift, welches
den Steuerarm nach Maßgabe des sich beim Kurvenfahren zwischen Wagenkasten und Mittelteil
einstellenden Knickwinkels (vv) um die vertikale Drehachse des Drehgestells dreht.
2. Schienen-Gelenkfahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Steuergestänge
aus einem Winkelhebel (9) mit am Drehgestellrahmen (11) drehbar gelagerten Drehpunkt (x),
einem den einen Hebelarm mit dem Mittelteil (1) verbindenden Lenker (10 bzw. 22) und einer
Zugstange (8 bzw. 17) besteht, welche den anderen Hebelarm mit dem Steuerarm (6 b bzw. 16)
verbindet.
3. Schienen-Gelenkfahrzeug nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Winkelhebel (9) durch ungleichlange Ausbildung seiner Arme als Untersetzung für die Winkelübertragung
dient.
4. Schienen-Gelenkfahrzeug nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
das radsatzfreie Mittelteil ein Wagenkasten ist.
5. Schienen-Gelenkfahrzeug nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
das radsatzfreie Mittelteil aus einem in sich starren Kupplungsgestänge gebildet wird, welches
aus einem geraden, in Wagenlängsrichtung verlaufenden Mittelstück (15) mit in entgegengesetzten
Richtungen seitlich abstehenden Endstücken (15 a und 15 b) besteht, wobei das Mittelstück
an den beiden Wagenkasten (3 und 3 a) drehbar angelenkt ist und an jedem Endstück (15 α bzw.
ISb) der Lenker (22) des Steuergestänges für
einen Wagenkasten angreift.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen 209 623/36
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