DE129590C

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Publication number: DE129590C
Application number: DENDAT129590D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

ΛΙ129590 KLASSE Za.

Bei den bisher in Gebrauch befindlichen Korsetts erstreckt sich die Korsettstange gewöhnlich über die ganze Magengegend, wo sie in bekannter Weise eine schädliche Druckwirkung ausübt. Zur Vermeidung dieses.Uebelstandes hat man Korsettgürtel in Anwendung gebracht, welche jedoch nicht den an ein Korsett zu stellenden Anforderungen, gleichzeitig mit der Brust auch die Taille und den Unterleib zu stützen, entsprechen.

Man ist sodann dazu übergegangen, den Uebelstand dieser Gürtel zu beseitigen, indem man denselben einen Büstenträger hinzufügte, der an den Schultern durch Tragbänder befestigt wurde; aber durch diese Büstenträger werden die Schultern und der Rücken sehr beansprucht und ermüdet und sie bieten nur in unvollkommener Weise wegen mangelnder Festigkeit einen Ersatz für die bisher gebräuchlichen Korsetts.

Durch das den vorliegenden Erfindungsgegenstand bildende Korsett werden alle erwähnten Uebelstände in zweckmäfsiger Weise behoben und es bietet dasselbe in Bezug auf Eleganz sämmtliche Vorzüge der übrigen Korsetts dar.

Das wesentlich Neue und Kennzeichnende des vorliegenden Korsetts besteht gegenüber Bekanntem darin, dafs das den Vordertheil bildende Stück lediglich ein Gürtel ist, welcher mit einer Korsettstange ausgestattet und nicht mit Fischbein durchzogen ist, sich nicht über die Magengegend erstreckt und auf diese Weise den Magen und die Athmungsorgane vollständig frei läfst, wahrend der gesammte ·.

übrige Theil die Form eines in seiner ganzen Höhe mit Fischbein durchzogenen und an der Vorderseite vollständig offenen Korsetts annimmt.

Fig. ι ist eine Innenansicht einer Ausführungsform des vorliegenden Korsetts; Fig. 2 zeigt die Vorderansicht desselben Korsetts während des Gebrauchs und Fig. 3 die Vorderansicht einer zweiten Ausführungsform des Korsetts.

Wie Fig. ι und 2 erkennen lassen, besteht das vorliegende Korsett aus zwei Haupttheilen, von denen der eine A den Körper mit Ausnahme von dessen Vorderseite umschliefst, während der andere Theil B lediglich den Unterleib bis zur Höhe der Magengegend überdeckt. Diese beiden Theile sind durch einen Schnürzug verbunden, welcher gleichzeitig zur Regelung des Korsettsitzes dient. Der Theil A ist in seiner ganzen Höhe, wie bisher üblich, mit Fischbein durchzogen, während der Theil B nur mit einer Stange versehen und mit Ausnahme der Schnürlöcher keine weitere Verstärkung oder Versteifung hat. Dieser Theil, welcher eine nach unten sich erweiternde Form hat, wird aus zwei symmetrischen Theilen gebildet, welche die Verschlufsränder des Korsetts bilden und welche, wie bisher üblich, durch Haken mit einander verbunden werden.

Um durch das Korsett eine ausreichende Stützung für die Brust herzustellen, obgleich die Magenhöhle und der vordere Theil der Brusthöhle vollständig freigelegt sind, werden die Fischbeinstäbe schräg angeordnet, wie bei α ersichtlich, so dafs die Brust nach vorn

gebracht und ihr die erforderliche vollständige Unterstützung gewährt wird, ohne dafs in irgend einer Weise die Atbembewegungen behindert würden.

Die Schnürung des Korsetts kann sowohl vorn wie hinten erfolgen. In den Fig. ι und 2 ist ein mit Vorderschnürung versehenes Korsett veranschaulicht. In diesem Falle ist der Theil B unabhängig vom Theil A und mit diesem durch Schnürung b b auf jeder Seite verbunden, während der Rückentheil des Korsetts vollständig geschlossen ist. Die beiden Theile A und B sind aufserdem durch an der Innenoder Aufsenseite angeordnete elastische Streifen c (Fig. 1) verbunden. Man kann selbstverständlich nach Belieben eine dritte Verschnürung am Rückentheil hinzufügen, um mit gröfserer Bequemlichkeit das Korsett der Form des Körpers anpassen zu können.

In Fig. 3 ist eine Ausführungsform des Korsetts dargestellt, welche nur im Rücken verschnürt wird. In diesem Falle ist der Theil B unter Wegfall der Verschnürung mit dem Theil A fest verbunden.

Claims

Patent-Anspruch :

Ein aus zwei Haupttheilen bestehendes Korsett, dadurch gekennzeichnet, dafs der in seiner ganzen Höhe mit Fischbein durchzogene Haupttheil (A) den ganzen Körper¹ mit Ausnahme der Vorderseite umschliefst, während der sich nach unten erweiternde Haupttheil (B) lediglich den Unterleib bis zur Höhe der Magengegend bedeckt und mit Verschlufsstäben versehen ist, sonst aber mit Ausnahme der Schnürlöcher keine Verstärkung oder Versteifung hat, wobei diese beiden Theile entweder durch doppelte und gleichzeitig das Anpassen des Korsetts an die Körperform bewirkende Verschnürung (b b) oder durch eine Naht mit einander verbunden werden, in welch' letzterem Falle das Anpassen mittelst einer Rückenschnürung erfolgen kann.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.