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Chargenregler mit einem Regelverstärker Die Erfindung bezieht sich
auf einen Chargenregler mit einem Regelverstärker, in welchen außer einem der Regelabweichung
entsprechenden Signal ein vom Verstärkerausgang abgenommenes inverses Rückführsignal
eingespeist wird, wobei der Rückführkreis einen Nachstellkondensator aufweist, dessen
Ladung durch einen Hilfskreis geändert wird, wenn das vom Verstärkerausgang abgenommene
Signal einen vorgegebenen Schwellwert erreicht.
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Allgemein sind Regler mit Rückführeinrichtungen zur Verringerung einer
mittleren bzw. einer verbleibenden Regelabweichung bekannt. Bei elektronischen Reglern
wird diese Rückführung vorzugsweise als Gegenkopplung des Reglerausgangs über den
Nachstellkondensator an den Reglereingang durchgeführt. Es hat sich aber gezeigt,
daß eine derartige Rückführung nur über einen relativ kleinen Regel-Bereich zu zufriedenstellenden
Ergebnissen führt. Bei Störungen oder ganz allgemein bei Regelabweichungen von außergewöhnlicher
Größe oder Dauer, wie sie z. B. beim Anfahren von Regelkreisen auftreten, ist der
Nachstellkondensator nicht nur außerstande, die Regelung in der gewünschten Weise
zu beeinflussen, sondern er verursacht darüber hinaus selbst eine Störung des Regelablaufs.
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Diese Störungen beruhen darauf, daß - z. B. beim Anfahren eines Regelkreises
- während der verhältnismäßig langen Zeit bis zum Erreichen des Sollwerts der Regelgröße
die Stellgröße außergewöhnlich groß ist, so daß der Nachstellkondensator über die
Rückführung übermäßig aufgeladen wird. Wenn die Regelgröße dann den Sollwert erreicht
hat, ist diese Ladung noch nicht, wie ursprünglich vorgesehen, abgeklungen und bringt
damit die Stellgröße zum überschwingen. Insbesondere wegen der großen Zeitkonstanten
von Nachstellkreisen kann daher eine erhebliche Zeit vergehen, ehe die Stellgröße
ihren Endwert erreicht und damit der Regler das Verfahren tatsächlich richtig in
der Hand hat.
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Eine gewisse Verbesserung derartiger Rückführkreise ist in der deutschen
Auslegeschrift 1100147 beschrieben. Bei dieser Rückführung ist parallel zum Nachstellkondensator
ein Schaltungszweig mit nichtlinearen bzw. unstetigen Schaltelementen angeschlossen,
welche bei einem bestimmten Maximalwert der Stellgröße verzögert den resultierenden
Widerstand aus Nachstellkondensator und Parallelkreis verringern und so die Spannung
am Nachstellkondensator begrenzen.
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Ein Nachteil dieser bekannten Rückführung liegt darin, daß, unabhängig
von der Höhe der Grenzwertüberschreitung der Stellgröße, die Spannungsabsenkung
am Nachstellkondensator über eine feste Hilfsspannungsquelle in immer gleicher Dimension
durchgeführt wird. Die Beeinflussung der Ladung des Nachstellkondensators ist in
keiner Weise an die tatsächlichen Gegebenheiten im Regelkreis angepaßt, vielmehr
ist der Hilfskreis entweder ausgeschaltet oder, ab einem vorbestimmten Grenzwert,
eingeschaltet, was zu einer ungenauen oder fehlerhaften Beeinflussung des Regelvorgangs
durch den Nachstellkondensator einer verbleibenden Regelabweichung und im weiteren
sogar zu einer Schwingneigung des Systems durch ständiges Zu- und Abschalten des
Hilfskreises führen kann.
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Der Erfindung liegt demgemäß die Aufgabe zugrunde, einen verbesserten,
elektronischen Regler mit geringer Nachstellzeit, geringer überschwingweite und
minimaler verbleibender Regelabweichung zu schaffen, der sich zur Verwendung bei
chargenweise arbeitenden Verfahren eignet. Speziell befaßt sich die Erfindung mit
der Schaffung einer Vorrichtung zur Verhinderung des überschwingens der Stellgröße
infolge einer Potentialüberhöhung am Nachstellkondensator, wobei die Korrektur dieses
Potentials exakt an die Höhe der augenblicklichen Stellgröße angepaßt ist.
Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Chargenregler der eingangs genannten Art
dadurch gelöst, daß der Hilfskreis ein zweiter, verstärkender Rückführkreis mit
hohem Verstärkungsgrad ist, welcher über einen Ladewiderstand an einen zwischen
dem Nachstellkondensator und dem Eingang des Regelverstärkers gelegenen Punkt derart
an den ersten Rückführkreis angeschlossen ist, daß er einen Teil des vom Ausgang
des Regelverstärkers abgenommenen Signals an den Regelverstärker zurückführt und
durch laufende proportionierende Änderung der Spannung über dem Ladewiderstand die
Ladung am Nachstellkondensator auf einen Wert einstellt, der das vom Regelverstärker
abgegebene Signal bei dem Schwellwert, bei welchem der zweite Rückführkreis wirksam
wird, unverändert hält.
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Um eine übermäßige Aufladung des Ladekondensators zu vermeiden, kann
dabei der zweite Rückführkreis ein spannungsempfindliches Vorbelastungsglied aufweisen,
das einen Strom erzeugt, dessen Größe nur dann derjenigen des vom Regelverstärker
abgenommenen Signals entspricht, wenn letzteres den vorgegebenen Schwellwert erreicht.
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Die Erfindung ist im folgenden an Hand eines Ausführungsbeispiels
näher beschrieben.
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Die in der Figur dargestellte Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Chargenreglers weist zwei Eingänge 10 und 12 auf, an die eine übertragungsleitung
angeschlossen werden kann, über welche dem Gerät von einem nicht gezeichneten Fühler
ein dem Wert der Regelgröße entsprechendes Signal zugeführt wird. Diese Eingänge
sind durch einen Eingangswiderstand 14 von beispielsweise 100 52 überbrückt, an
welchem eine dem Strom über die übertragungsleitung entsprechende Gleichspannung
abfällt. Die dargestellte Ausführungsform ist für Ströme von 10 bis 50 mA ausgelegt,
kann jedoch unter gewissen Umständen auch für einen größeren Bereich von beispielsweise
5 bis 70 mA verwendet werden.
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In Reihe mit der über Eingangswiderstand 14 auftretenden Spannung
liegt ein Potentiometer 16 über einer herkömmlichen, einstellbaren Gleichspannungsquelle
18, welche ein der Spannung am Eingangswiderstand 14 entgegengesetztes Potential
aufweist und auf diese Weise eine mit dem Potentiometer 16 einstellbare Führungsgröße
liefert. Wenn sich die Regelgröße auf dem eingestellten Sollwert befindet, ist der
Spannungsabfall über dem Eingangswiderstand 14 gleich, aber entgegengesetzt der
Größe des am Potentiometer 16 eingestellten Sollwerts, wodurch sich diese beiden
Spannungen aufheben. Ändert sich jedoch infolge einer Regelabweichung der Spannungsabfall
über dem Eingangswiderstand 14, so liegt an der Leitung 20 ein entsprechendes Differenzsignal,
dessen Polarität von der Richtung der Regelgrößenabweichung abhängt. Dieses Differenzsignal
wird zusammen mit einem an einem Potentiometer 26 abgegriffenen inversen Rückführsignal
einer Wechselspannungsbrücke 24 zugeführt. Zu diesem Zweck sind der obere Leiter
der Leitung 20
über Widerstände 28 und 30 mit zwei gegenüberliegenden Anschlüssen
32 und 34 der Brücke und der Schleifkontakt 36 des Potentiometers 26 über einen
Trennwiderstand 38 mit dem oberen Anschluß 40 der Brücke verbunden.
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Die oberen Zweige der Brücke 24 werden von zwei Kapazitäts-Variations-Dioden
42 bzw. 44 gebildet, deren Kapazität entsprechend der angelegten Gleichspannung
schwankt. Diese Dioden sind in Sperrichtung betrieben und weisen demnach einen äußerst
hohen Innenwiderstand in der Größenordnung von einigen Hundert oder Tausend Megohm
auf, so daß praktisch in der Brücke kein Gleichstrom fließt. In den beiden unteren
Brückenzweigen liegen zwei normale Kondensatoren 46 und 48. Parallel zur Kapazitäts-Variations-Diode
44 liegt ein Drehkondensator 50, mit welchem ein Abgleich der Brücke vorgenommen
werden kann.
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Bei dieser Anordnung wird die Differenzspannung aus Rückführgröße
und Führungsgröße (Leitung 20)
und dem in Reihe dazu liegenden inserven Rückführsignal
(Potentiometer 26) den Kapazitäts-Variations-Dioden 42 und 44 als Gleichspannungssteuersignal
zugeführt. Wenn dieses Steuersignal Null ist, haben beide Dioden 42, 44 gleiche
Kapazität. Sobald das Steuersignal jedoch von Null abweicht, nimmt je nach der Polarität
des Steuersignals die Kapazität der einen Diode zu und diejenige der anderen ab,
so daß damit jede Änderung des Steuersignals eine entsprechende Änderung im Gleichgewichtszustand
der Brücke hervorruft.
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Die Anschlüsse 40 und 54 der Brücke 24 sind über einen abgeglichenen
Serienschwingkreis 56 an die Primärwicklung eines Transformators 58 angeschlossen,
dessen Sekundärseite einen Wechselstrom-Transistor-Regelverstärker 60 herkömmlichen
Aufbaus speist. Vom Regelverstärker 60 wird über eine an die Anschüsse 32 und 34
der Brücke geführte Leitung 52 ein Teil der Spannung auf die Brücke 24 zurückgekoppelt,
um so aus der Brücke 24 und dem Regelverstärker 60 einen schwingfähigen Kreis
zu schaffen.
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Die Brücke 24 ist so ausgelegt, daß sie, wenn an den Dioden
42 und 44 eine Gleichspannung anliegt, beispielsweise durch Verstellung
des Drehkondensators 50, aus dem Gleichgewicht gebracht werden kann. Durch die Rückkopplung
des Verstärkersignals vom Regelverstärker 60 auf die Brücke 24 beginnt die Anordnung
zu schwingen, und zwar beispielsweise mit einer Frequenz von 100 kHz oder höher.
Dementsprechend liegt am Ausgang 62 des Regelverstärkers 60 eine Wechselspannung
an.
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Bei Änderung des Brückengleichgewichts durch Anlegen eines positiven
oder negativen Gleichstromsteuersignals an die Dioden 42 und 44 steigt oder sinkt,
je nach der Polarität des Steuersignals, die Amplitude der Wechselstromschwingungen
um einen entsprechenden Betrag. Die Brücke 24 ist so ausgelegt, daß sie über den
gesamten Bereich der Gleichspannungsänderungen an den Dioden 42 und 44 verstimmt
werden kann und daß die Anordnung in diesem ganzen Arbeitsbereich schwingfähig ist.
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Das vom Regelverstärker 60 abgegebene Wechselspannungssignal wird
über die Primärwicklung eines Transformators 64 sowie ein RC-Filter 66 einem Stellglied
68, beispielsweise einer Vorrichtung zur Betätigung eines Ventils, zugeführt. Das
Stellglied 68 ist beim Anwendungsbeispiel als Belastungswiderstand von beispielsweise
600 52 dargestellt, um die elektrischen Eigenschaften der Vorrichtung anzudeuten.
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Der vom Regelverstärker 60 abgegebene Wechselstrom wird über den Transformator
64 einem inversen Rückführkreis 70 zugeführt. Das Rückführsignal wird von zwei Gleichrichtern
72 gleichgerichtet und dann durch einen RC-Kreis 74 gefiltert und
einer
aus einem in Serie angeordneten Potentiometer 78 mit parallelgeschaltetem Kondensator
80 und zu diesen in Reihe angeordneten Widerständen 82, 84 und 86 bestehenden Verzögerungsschaltung
76 zugeführt, welche das Rückführsignal kurzzeitig verzögert, wodurch der Regler
in die Lage versetzt wird, unmittelbar nach einer plötzlichen Änderung der Regelgröße
ein relativ großes, ungeschwächtes Stellsignal abzugeben.
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Das von der Verzögerungsschaltung 76 abgegebene Signal wird über einen
aus einem Nachstellkondensator 90, einem Potentiometer 92, einem Widerstand 94 und
einem Ladewiderstand 96 bestehenden Nachstellkreis 88 dem Potentiometer 26 zugeführt.
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Die bisher beschriebene Schaltung arbeitet wie folgt: Es sei angenommen,
daß eine Verfahrensregelung stattfinden soll, bei welcher bei Erreichen des Sollwerts
der Regelgröße durch einen nicht dargestellten Fühler ein Strom von 30 mA über den
Eingangswiderstand 14 geliefert wird. Weiterhin sei angenommen, daß die von der
Gleichspannungsquelle 18 abgegriffene Führungsgröße 3 V beträgt und daß unter diesen
Bedingungen die Summe dieser beiden Spannungen Null ist, so daß an der Leitung 20
kein Potential liegt. Jetzt wird die Brücke 24 mit Hilfe des Drehkondensators 50
in einer Weise aus dem Gleichgewicht gebracht, daß das Stellglied 68 von der Brücke
24 über den Regelverstärker 60 mit einem Strom von 30 mA gespeist wird. In diesem
Fall sei auch die Rückführspannung am Potentiometer 26 und somit auch das Gleichspannungssteuersignal
an den Dioden 42 und 44 Null. Falls nun auf die überwachte Regelgröße eine Störgröße
einwirkt, tritt eine Änderung der vom Fühler an die Eingänge 10 und
12 des Reglers gelieferten Stroms auf. Die daraus resultierende Differenzspannung
wird den Dioden 42 und. 44 zugeführt, wodurch sich die Kapazität der einen Diode
erhöht und die der anderen verringert.
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Durch diese weitere Verstimmung der Brücke werden, im angenommenen
Fall, die Amplitude der Wechselspannungsschwingungen des Regelverstärkers 60 und
der Strom durch den Transformator 64 zur Ventilbetätigungsvorrichtung 68 entsprechend
größer. Demzufolge wächst auch über die Gleichrichter 72 gelieferte Rückführgleichspannung
in entsprechendem Maß, wodurch am Nachstellkondensator 90 eine entsprechende Gleichspannung
anliegt. (Aus Gründen der Einfachheit sei im Rahmen der Erörterung der beschriebenen
Ausführungsform angenommen, daß das Potentiometer 78 auf Null eingestellt ist.)
Da sich die Spannung über dem Nachstellkondensator 90 nicht sofort aufgebaut hat,
liegt zunächst das gesamte Rückführsignal am Potentiometer 26. Ein Teil dieses Signals
wird durch den Schleifkontakt 36 abgegriffen und an die Brücke 24 gelegt, um dem
an der Leitung 20 anliegenden Differenzsignal entgegenzuwirken.
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Der Regelverstärker 60 ist so dimensioniert, daß das über den inversen
Rückführkreis 70 gelangende Signal praktisch die gleiche Amplitude besitzt wie das
Differenzsignal. Wenn, wie angenommen, die von der Spannungsquelle 18 erzeugte Führungsgröße
3 V beträgt (was beim Anwendungsbeispiel dem Mittelwert ihres Einstellbereichs entspricht),
der über den Widerstand 14 fließende Strom aber plötzlich von 30 mA auf einen Minimalwert
von 10 mA zurückgeht, sinkt der Spannungsabfall am Widerstand 14 auf 1 V ab, wodurch
eine Differenzspannung von 2 V an der Leitung 20 anliegt. In diesem Fall liefert
der inverse Rückführkreis 70 ein Rückführsignal von etwa 1,996 A, sofern das Potentiometer
26 auf Maximum eingestellt ist. Unter diesen Bedingungen beträgt die Größe der den
Kapazitäts-Variations-Dioden 42 und 44 zugeführten Gleichspannung anfangs nur etwa
4 mV. Mit zunehmender Aufladung des Nachstellkondensators 90 über die Widerstände
92, 94, 96 sowie das Potentiometer 26 sinkt der Stromfluß über das Potentiometer
26 und damit auch die inverse Rückführgröße. Dadurch steigt der Einfluß der Differenzspannung
der Leitung 20 und nimmt die an den Halbleiterdioden 42 und 44 liegende Steuergleichspannung
zu, wodurch die Brücke 24 stärker verstimmt und dadurch die vom Regler abgegebene
Stellgröße erhöht werden. Selbstverständlich sollte durch das Stellglied 68 normalerweise
in der Zwischenzeit die Regelgröße näher zu ihrem Sollwert zurückgebracht worden
sein, so daß damit die Größe des Differenzsignals ebenfalls abgenommen hat. Dadurch
wird sich mit der Zeit insgesamt eine langsame Abnahme der Amplitude der Stellgröße
am Ausgang 62 des Regelverstärkers 60 ergeben, wobei durch die Nachstellung ein
langsameres Abnehmen der Stellgröße bewirkt wird, als dies ohne Nachstelleinrichtung
der Fall wäre.
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Wenn ein derartiger Regler einen temperaturabhängigen Chargenprozeß
einleiten soll, treten anfangs jedoch gewisse Schwierigkeiten auf, da sich die Regelgröße
normalerweise eine merkliche Zeit außerhalb des normalen Arbeitsbereichs des Regelsystems
befindet, bis sich der Prozeß erwärmt hat. Hierbei kann sich das vom Fühler an den
Eingang 10, 12 gelieferte Signal - zumindest während des Prozeßbeginns -
erheblich außerhalb des Stellbereichs des Reglers befinden. Wenn beim Anwendungsbeispiel
der Regler dazu verwendet wird, um eine Temperatur von 149° C konstant zu halten
und der Stellbereich beispielsweise 22° C beträgt, wird durch diesen ein Bereich
von 138 bis 160° C überdeckt, was - wie im vorliegenden Fall - einer Stromstärkenänderung
von 25 bis 35 mA entspricht. Wenn daher die von der Spannungsquelle 18 erzeugte
Führungsgröße so eingestellt ist, daß sie bei einem der gewünschten Temperatur von
149° C entsprechenden Strom von 30 mA ihren Mittelwert von 3 V aufweist, ändert
sich die Stellgröße von 50 auf 10 mA (was einem vollständigen Öffnen bzw. Schließen
des Stellglieds entspricht), wenn sich der Strom am Eingang 10, 12 des Reglers
von 25 mA, entsprechend 11° C unter dem Sollwert, auf 35 mA, entsprechend 11° C
über dem Sollwert, ändert.
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Zu Beginn eines solchen Prozesses bleibt aber der über die Eingangsklemmen
10 und 12 fließende Strom für den größten Teil der zum Anheben der Prozeßtemperatur
von Raumtemperatur auf 149° C benötigten Anheizzeit auf dem Minimalwert des Fühlerausgangs
von 5 mA. Während dieser Anheizzeit liegt die Differenzspannung an den Leitungen
20 etwas über 2 V, wodurch die vom Regler abgegebene Stellgröße auf 70 mA gehalten
wird. Demgemäß liegt die vom Regler abgegebene Stellgröße während einer beträchtlichen
Zeitspanne über ihrem Höchstwert von 50 mA, wobei das Stellglied vollständig geöffnet
bleibt. Während dieser Zeit weist die über die Gleichrichter 72 zurückgeführte Gleichspannung
einen
Maximalwert auf, der im vorliegenden Fall über 25 V liegt. Demzufolge läßt sich
der Nachstellkondensator 90 während dieser verhältnismäßig langen Zeit, bis die
Prozeßtemperatur ihren Sollwert erreicht hat, gleichmäßig auf.
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Falls keine Maßnahmen getroffen werden, dieses stetige Aufladen zu
verhindern, nimmt das Potential am Nachstellkondensator so lange zu, bis die Kondensatorspannung
gleich der durch die Gleichrichter 72 erzeugten Gleichspannung ist. Wenn die Verfahrenstemperatur
schließlich den Sollwert erreicht hat und damit die Differenzspannung zwischen Führungsgröße
und Rückführgröße zu Null geworden ist, müßte der vom Regler abgegebene Strom auf
seinen Mittelwert von 30 mA abfallen. Hierdurch wird jedoch auch in entsprechender
Weise die Rückführgleichspannung erniedrigt. Da sich aber der Nachstellkondensator
90 nicht sofort entladen kann, tritt am Potentiometer 26 ein der Kondensatorentladung
entsprechender Spannungsabfall auf, welcher der Brücke 24 zugeführt wird, die dadurch
weiter verstimmt bleibt. Dies hat zur Folge, daß, obwohl bereits die gewünschte
Prozeßtemperatur erreicht ist, die vom Regler abgegebene Stellgröße auf Grund der
übermäßigen Aufladung des Nachstellkondensators 90 während der Aufheizzeit nicht
auf den Sollwert von 30 mA abnehmen kann, so daß das Verfahren über den Sollwert
hinaus aufgeheizt wird. Da sich zudem die Ladung des Nachstellkondensators 90 wegen
der großen Zeitkonstante des Nachstellkreises 88 nur langsam ausgleicht, gibt der
Regler über eine größere Zeit hinweg eine Stellgröße mit zu großer Amplitude ab.
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Wie schon eingangs erwähnt, ist daher beim erfindungsgemäßen Chargenregler
eine neuartige Einrichtung zur Vermeidung dieser übermäßigen Rufladung des Nachstellkondensators
90 vorgesehen, nämlich ein zweiter Rückführkreis. über zwei Zenerdioden 100 und
einen Widerstand 102 wird die Ausgangsspannung des Reglers abgegriffen. Wenn sich
die vom Regler abgegebene Spannung im Betriebsbereich befindet, sperren diese Dioden.
Wenn jedoch der vom Regler abgegebene Strom einen Maximalwert von beispielsweise
50 mA erreicht, wodurch der Spannungsabfall über dem Stellglied 68 erheblich ansteigt,
werden die Zenerdioden 100 leitend und fließt über den Widerstand 102 ein der Differenz
zwischen der tatsächlichen anliegenden Spannung und der Zenerspannung proportionaler
Strom.
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Die durch diesen Stromfluß am Widerstand 102 abfallende Spannung wird
durch zwei übliche Transistorverstärker 104 und 106 verstärkt, welche von einer
Gleichspannungsquelle 108 gespeist werden. An den zweiten Verstärker 106 ist der
Ladewiderstand 96 angeschlossen, der, wie vorstehend bereits beschrieben, einen
Teil des Nebenschußkreises für den Nachstellkondensator 90 darstellt. Wenn über
den Widerstand 102 ein Strom fließt, bewirkt der von der Verstärkerstufe 106 abgegebene
verstärkte Stromfluß einen Spannungsabfall am Ladewiderstand 96, dessen Polarität
so gerichtet ist, daß sie einerseits einer zu starken negativen Rufladung des Nachstellkondensators
90 entgegenwirkt und gleichzeitig das dem an den Leitungen 20 anliegenden Differenzsignal
entgegengeschaltete Rückführsignal vergrößert.
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Durch diese Korrektur des inversen Rückführsignals wird eine weitere
Veränderung des Brückensteuersignals verhindert, wodurch die vom Regler abgegebene
Stellgröße praktisch auf dem Schwellwert von 50 mA gehalten wird, bei welchem die
Zenerdioden leiten. Damit wird so lange eine der Regelabweichung proportionale Korrektur
der zu geringen Rückführgröße am Eingang 10, 12 bewirkt, wie die Stellgröße nicht
unter den Schwellwert absinkt, und weiter der Nachstellkondensator 90 auf dem Potential
gehalten, das dem Nachstellsignal entspricht, welches erforderlich ist, um die vom
Regler abgegebene Stellgröße genau den vorgewählten Sollwert erreichen zu lassen.
Auf Grund des verhältnismäßig hohen Verstärkungsfaktors der Verstärkerstufen 104
und 106 und der fortlaufenden Nachstellung der Spannung am Ladewiderstand 96 wird
die Spannung am Nachstellkondensator 90 vor jeder überhöhung bewahrt und sehr genau
beibehalten, so daß der Regler in seinem gesamten Arbeitsbereich vollkommen stabil
ist und die Stellgröße keinerlei Tendenz zum überschwingen aufweist.
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Sobald sich nämlich die Regelgröße dem Sollwert nähert, nimmt die
Differenzspannung an der Leitung 20 ab, wodurch das Brückensteuersignal kleiner
wird, was wiederum ein Abnehmen des vom Regelverstärker 60 abgegebenen Stroms zur
Folge hat. Letzteres Bbewirkt eine Verringerung der am Ladewiderstand 96 abfallenden
Rückführsteuerspannung sowie der Beeinflussung des Potentials des Nachstellkondensators
90. Diese Potentialänderung verläuft jedoch wegen der Zeitkonstante des Nachstellkreises
88 langsamer als die Änderung des Spannungsabfalls am Ladewiderstand 96. Da sich
normalerweise die Regelgröße verhältnismäßig schnell auf ihren Sollwert zu bewegt,
vollzieht sich die hierdurch bedingte Änderung der Rückführgröße und damit des Differenzsignals
an der Leitung 20 im allgemeinen schneller als die vorstehend beschriebene Potentialänderung
des Nachstellkondensators 90. Dieses langsamer abklingende Potential bewirkt, daß
die Verstärkereingangsspannung auf eine dem normalen Arbeitsbereich des Verstärkers
entsprechende Spannung zurückgeführt wird, bevor der Prozeß diesen Arbeitsbereich
eigentlich erreicht hat. Damit sinkt die dem Stellglied 68 zugeführte Stellgröße
unter 50 mA, so daß sich das in das Verfahren eingreifende Stellglied allmählich
zu schließen beginnt, ohne daß der Vorgang durch eine überhöhte Nachstellkondensatorladung
beeinträchtigt wird. Damit wird gewährleistet, daß die Regelgröße den Sollwert nicht
merklich überschreitet und der Regler das Verfahren schnell unter Kontrolle bekommt.
Es wurde festgestellt, daß sich diese Regleranordnung besonders gut anwenden läßt,
sobald im Regelkreis eine Verzögerungsschaltung 76 vorgesehen wird, da durch die
erfindungsgemäße Anordnung selbst bei verhältnismäßig großem Verzögerungsfaktor
eine gleichmäßige und zuverlässige Arbeitsweise gewährleistet wird.