DE1236127B - Vorrichtung zum Herstellen von Fasern aus schmelzbaren Stoffen mittels Duesenblasverfahren - Google Patents
Vorrichtung zum Herstellen von Fasern aus schmelzbaren Stoffen mittels DuesenblasverfahrenInfo
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Description
Int. Cl.:
BJU-
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Deutsche Kl.: 29 a-6/30
Nummer: 1 236127
Aktenzeichen: G 35810 VI b/29 a
Anmeldetag: 29. August 1962
Auslegetag: 9. März 1967
Zum Herstellen von Fasern aus schmelzbaren Stoffen, wie Kunststoffen, Mineralien, Glas u. dgl. ist
das sogenannte Düsenblasverfahren bekannt, bei dem verhältnismäßig dünne Strahlen einer Schmelze
in einen schlitz- oder zylinderförmigen Kanal einer Blasdüse eintreten und dort von einem etwa in Richtung
der Schmelzestrahlen schnell strömenden Blasmittel ausgezogen und zerfasert werden. In Weiterführung
dieses Verfahrens ist aus der Patentschrift 1190 135 ferner bekannt, daß die aus der Blasdüse
austretenden Blasmittelströme mit Hilfe des Coanda-Effektes über gekrümmte Führungsflächen in den
Zerfaserungsbereich der Schmelzestrahlen eingeleitet und nahezu senkrecht nach unten gelenkt werden,
wobei die Schmelzestrahlen mittig gefaßt und zerfasert werden.
Bei der zur Durchführung dieses Verfahrens dienenden Vorrichtung, die in F i g. 1 bis 4 der genannten
Patentschrift wiedergegeben ist, ist bereits vorgesehen, das Austrittsende des Blasdüsen- oder
Führungskanals mittels abgeschrägter Flächen 14 trichter- oder diffusorartig zu erweitern. Es hat sich
indes gezeigt, daß die Diffusorwirkung der schrägen Flächen 14 entweder zu schwach ist oder daß es bei
stärker divergierenden Flächen 14 zum Ablösen der Strömung und zu Wirbelbildung kommen kann, die
die Qualität der erzeugten Fasern wie auch die Ausnützung der Energie des Blasstrahles beeinträchtigen.
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Herstellen von Fasern aus schmelzbaren Stoffen wie
Kunststoffen, Mineralien, Glas u. dgl., die eine schlitz- oder ringförmige, insbesondere nach Patentschrift
1 190 135 ausgebildete Blasdüse aufweist und besteht darin, daß unmittelbar an das Auslaßende
des Blasdüsenkanals anschließend ein Diffusor angebracht ist, dessen divergierende, den faserführenden
Blasstrom begrenzende Wandungen nach außen hin derart gewölbt sind, daß ihre Krümmung nahe
dem Einlauf am größten ist und in Strömungsrichtung (stetig) abnimmt, wobei die Querschnitterweiterung
so getroffen ist, daß in an sich bekannter Weise der Formparameter der Strömungsgrenzschicht an
jedem Punkte der Wandung einen konstanten Wert besitzt, der dicht unter dem für die Grenzschichtablösung
berechneten Wert liegt, so daß die Kontur der Diffusorwandung einer in Strömungsrichtung
geöffneten Parabel bzw. einem Paraboloid ähnlich ist.
Es ist bekannt, zur Herstellung von Fasern dienende Blasdüsen am Außlaßende ihres Kanals mit
Diffusoren zu versehen. Dabei kann sich an den zylinder- oder schlitzförmigen Kanal der entsprechend
geformte Diffusor unmittelbar oder mit Ab-Vorrichtung zum Herstellen von Fasern aus
schmelzbaren Stoffen mittels Düsenblasverfahren
schmelzbaren Stoffen mittels Düsenblasverfahren
Anmelder:
Grünzweig & Hartmann A. G.,
Ludwigshafen/Rhein,
Bürgermeister-Grünzweig-Str. 1-47
Als Erfinder benannt:
Dr.-Ing. Manfred Mayer,
Weilbach bei Rüsselsheim;
Dr.-Ing. Alfred Walz, Emmendingen (Bad.);
Dr.-Ing. Hans H. Fernholz, Großsachsen
stand anschließen. Es ist auch bekannt, die Wandung des Diffusors so zu durchbrechen, daß der Blasstrom
aus der Umgebung Sekundärluft ansaugen kann, jedoch besteht hier die Gefahr der Ablösung der
Grenzschicht von der Wandung.
Allgemein ist es der Zweck solcher Diffusoren, die hohe Strömungsgeschwindigkeit des eintretenden
Blasstromes möglichst verlustlos herabzusetzen oder — mit anderen Worten — den statischen Druck des
Blasstromes etwa auf den in der Umgebung des Diffusorauslasses herrschenden Druck zu bringen
(sogenannter Druckrückgewinn). Dadurch kann die Geschwindigkeit an der Stelle, an der die Zerfaserung
des Schmelzestrahls erfolgt, bei vorgegebener Blasstromenergie größer werden als im Fall ohne
Diffusor, und damit die Menge und Qualität der Faser verbessert werden. Dazu weisen die bekannten
Diffusoren einen in Strömungsrichtung sich meist stetig erweiternden Querschnitt auf, haben also etwa
kegelstumpf- oder pyramidenstumpfartige Gestalt, wobei der Öffnungswinkel etwa 7° beträgt. Es ist
auch bereits vorgeschlagen worden, dem Diffusor wenigstens im unteren Teil einen so großen öffnungswinkel
zu geben, daß die Strömung sich ablösen würde, und diese Ablösung durch Absaugen der
Grenzschicht zu verhindern. Diese herkömmlichen Diffusoren haben einige Nachteile, die ihrer Verwendung
in Verbindung mit einer Zerfaserungsdüse Grenzen setzen. So sind sie mit Energieverlusten
behaftet, die durch Ablösung der Grenzschicht von der Wandung des Diffusors, durch Wandreibung und
Dissipation und durch ungünstige Geschwindigkeitsverteilung im Strahl entstehen. Die Grenzschicht-
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ablösung läßt sich zwar durch kleine Öffnungswinkel verringern, diese Maßnahme erhöht jedoch die Verluste
und die für einen bestimmten Druckrückgewinn erforderliche Baulänge des Diffusors.
Aus der Dissertation von Hans-Hermann Fernholz »Theoretische Untersuchung zur optimalen
Druckumsetzung in Unterschalldiffusoren«, T. H. Karlsruhe, 1961, ist nun ein Verfahren zur Berechnung
von Diffusoren bekanntgeworden, bei denen die geschilderten Nachteile auf ein Minimum ge- ίο
bracht werden können. Dieses Verfahren beruht auf der Grenzschichttheorie und geht davon aus, daß
die Diffusorverluste minimal und zugleich der Druckrückgewinn (bzw. Geschwindigkeitsabbau) und der
Wirkungsgrad optimal werden, wenn man den Formparameter H des Geschwindigkeitsprofils in
der Grenzschicht an jedem Punkte der Kontur des Diffusors konstant und ganz dicht unterhalb des
Ablöseformparameters hält. Dieses Berechnungsverfahren liefert für inkompressible und kompressible
Grenzschichtströmungen mit turbulenter und ebener oder rohrsymmetrischer Grenzschicht Gleichungen
oder Differentialgleichungen, aus denen sich die Abmessungen des jeweils optimalen Diffusors nach
Näherungsverfahren ermitteln lassen, sofern — wie im vorliegenden Fall — die Anfangsbedingungen,
d. h. die Einflußgrößen am Diffusoreinlauf, bekannt sind. Es ist zweckmäßig, die Konturen der Diffusoren
für den vorliegenden Zweck auf Grund des bekannten Rechnungsganges zu ermitteln.
Mit Hilfe des bekannten Rechnungsganges ist man in der Lage, Unterschalldiffusoren mit optimalem
Druckrückgewinn zu berechnen, sofern die Einflußgrößen am Diffusoreintritt, d. h. beim Verlassen des
Blasdüsenkanals, bekannt sind. Der Diffusor erreicht dieses Ergebnis, indem am Diffusoreingang, der
Stelle 0, der beliebig vorgebbare Formparameter auf kürzestem Wege auf den Wert des Ablöseformparameters
gebracht wird, was sich durch richtig bemessene Querschnittserweiterung erreichen läßt.
Daher unterscheiden sich solche optimalen Diffusoren von den herkömmlichen äußerlich durch die
Art der Querschnittserweiterung, die einer in Strömungsrichtung geöffneten Parabel bzw. einem Paraboloid
ähnlich ist, d. h., nach dem Diffusoreingang ist die konkave Krümmung der Diffusorwandungen
am stärksten und nimmt nach seinem Ausgang hin ab. Der Hauptteil des Druckanstieges findet daher
bei dem erfindungsgemäßen Diffusor schon nach kurzem Strömungsweg statt, so daß dieser Diffusor
einen bestimmten Druckrückgewinn schon bei kleinerer Baulänge erreicht als übliche Difiusoren.
Die erfindungsgemäß vorgeschlagene Verbindung der gemäß dem Patent 1190 135 gestalteten Blasdüse
mit dem an sich bekannten optimalen Diffusor führt zu einer Reihe von Vorteilen. Zunächst ist die
Einsparung an Blasmittel, bezogen auf das Gewicht der in der Zeiteinheit erzeugten Fasern, beachtlich
und kann 50% und gegebenenfalls mehr erreichen, was mit dem höheren Wirkungsgrad des Diffusors
erklärt sein dürfte. Ferner ist die zum Abbau der Blasmittelgeschwindigkeit notwendige Diffusorlänge
im Vergleich zu den üblichen Kreiskegeldiffusoren wesentlich geringer, d. h. bis zu 50 % und mehr.
Weiterhin haben Versuche eine Verringerung des arithmetischen Mittels der Faserdurchmesser ergeben,
es entstehen also feinere Fasern. Schließlich hat sich gezeigt, daß der faserführende Blassftom nach
Verlassen des optimalen Diffusors sich nicht einschnürt, wie bei den herkömmlichen Diffusoren
meist zu beobachten war, sondern im Gegenteil leicht divergierende Gestalt erhält, was die Ablagerung
der Fasern verbessert. Schließlich erzeugt der optimale Diffusor in dem Kanal der Blasdüse einen
stärkeren Unterdruck, der unter anderem ein schnelleres Ausfließen der Schmelze an der Spinndüse und
damit höheren Durchsatz pro Zeiteinheit zur Folge hat. Es versteht sich, daß man den optimalen Diffusor
auch in Verbindung mit herkömmlichen Blasdüsen, etwa ring- oder schlitzförmiger Bauart, vorteilhaft
verwenden kann. Jedoch haben Versuche gezeigt, daß die stärkste Verringerung des mittleren
Faserdurchmessers bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung eintritt.
Claims (2)
1. Vorrichtung zum Herstellen von Fasern aus schmelzbaren Stoffen, wie Kunststoffen, Mineralien,
Glas u. dgl., die eine schlitz- oder ringförmige, insbesondere nach Patent 1190 135 ausgebildete
Blasdüse aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß unmittelbar an das Auslaßende des Blasdüsenkanals anschließend ein Diffusor angebracht
ist, dessen divergierende, den faserführenden Blasstrom begrenzende Wandungen nach außen hin derart gewölbt sind, daß ihre
Krümmung nahe dem Einlauf am größten ist und in Strömungsrichtung (stetig) abnimmt, wobei
die Querschnittserweiterung so getroffen ist, daß in an sich bekannter Weise der Formparameter
der Strömungsgrenzschicht an jedem Punkte der Wandung einen konstanten Wert besitzt, der dicht unter dem für die Grenzschichtablösung
berechneten Wert liegt, so daß die Kontur der Diffusorwandung einer in Strömungsrichtung geöffneten Parabel bzw. einem Paraboloid
ähnlich ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontur der Diffusorwandung
in Abhängigkeit vom jeweils vorliegenden Zustand der Grenzschicht und unter Zugrundelegung
des maximalen Druckrückgewinns und damit minimalen Reibungsverlustes nach dem Rechnungsgang von H.-H. Fernholz, »Theoretische
Untersuchungen zur optimalen Druckumsetzung in Unterschall-Diffusoren«, Dissertation
an der Technischen Hochschule Karlsruhe, 1961, ausgebildet ist.
709 518/414 2.67 © Bundesdruckerei Berlin
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