DE1230200B

DE1230200B - Heisskanal-Spritzgiesswerkzeug

Info

Publication number: DE1230200B
Application number: DEF42775A
Authority: DE
Inventors: Dipl-Ing Hans-Otto Schiedrum; Ferdinand Wehner
Original assignee: Hoechst AG
Current assignee: Hoechst AG
Priority date: 1964-05-02
Filing date: 1964-05-02
Publication date: 1966-12-08

Description

Heißkanal-Spritzgießwerkzeug Für die Herstellung von großflächigen Spritzlingen mit Mehrfachanguß sowie bei Mehrfachformen wird häufig das bekannte Heißkanal-Spritzgießwerkzeug verwendet. Der von der Spritzdüse des Spritzzylinders kommende Matenalstrom wird in ein im Spritzgießwerkzeug angeordnetes, meist elektrisch beheiztes Verteilerkanalsystem geführt, das wiederum zu den einzelnen Angüssen in der Form führt. Diese Angüsse sind als Stangen- oder Punktangüsse ausgebildet. Beim Entformen reißt der Punktanguß ab, und der Spritzling bedarf für die Entfernung des Angusses keiner Nacharbeit mehr.
Bei diesem an sich eleganten Verfahren treten in der Praxis immer wieder Schwierigkeiten auf. Die Temperatur an den einzelnen Angußbüchsen darf nicht zu niedrig sein, da die Angüsse sonst einfrieren.
Beim Spritzvorgang wird das Material in den Kanälen bei den auftretenden Spritzdrücken von etwa 800 bis 1500 atü stark komprimiert, so daß es sich, wenn man den Spritzzylinder nicht abfährt, beim Entformen des Spritzlings in die nun freie Formhöhlung hinein entspannt. Da also beim Entformen plastisches Material nachgeschoben wird, weist der Spritzling stets eine unsaubere Angußpartie auf. Außerdem kühlt sich das zwischen den Zyklen in die Formhöhlung vorgepreßte Material ab, wodurch sich im Spritzling Schlieren bilden.
Um dies zu vermeiden, muß der Spritzzylinder vor jedem Öffnen der Form vom Anguß abgehoben werden, damit sich das im Heißkanal komprimierte Material nach hinten entspannen kann. Hierbei tritt jedoch bei jedem Schuß eine gewisse Menge Material aus der Angußbüchse aus und verklebt die Angußzone und die Spritzdüse. Dies geschieht an einer durch die Aufspannplatte schwer zugänglichen Stelle.
Um das ausgetretene Material von Spritzdüse und Angußbüchse zu entfernen, ist es notwendig, den Spritzzyklus von Zeit zu Zeit zu unterbrechen. Andernfalls kann das herausgetretene Material zur Zerstörung des Düsenheizbandes führen. Außerdem führt eine zu starke Anhäufung von Leclunaterial zu Undichtigkeiten beim Einspritzvorgang. Beim zeitweiligen Unterbrechen des Spritzzyklus besteht aber immer die Gefahr, daß die Angüsse der Form einfrieren, was eine längere Produktionsunterbrechung erforderlich machen kann.
Um die angeführten Nachteile und Störungsquellen zu beseitigen, wird nun vorgeschlagen, den Heißkanal des Heißläuferblocks durch ein beheiztes Austrittsrohr mit der freien Atmosphäre zu verbinden und zwischen Heißkanal und Austrittsrohr ein Absperrorgan anzuordnen, das während des Spritzvorgangs und der Nachdruckzeit geschlossen ist und während der Stand- und Pausenzeiten geöffnet wird, so daß sich das im Heißkanal komprimierte Material nach außen entspannen kann.
Bei einer solchen Ausführung des Heißkanals braucht der Spritzzylinder zwischen den einzelnen Spritzzyklen nicht mehr abgehoben zu werden, und die lästige Verschmutzung des Angusses wird vermieden. Das Absperrorgan wird vorzugsweise als Schieber, insbesondere als Zylinderschieber, oder als Kükenhahn ausgebildet. Die Betätigung erfolgt vorzugsweise hydraulisch, pneumatisch oder elektromagnetisch, wobei man den Vorgang so regelt, daß das Absperrorgan geöffnet wird, bevor die Form auffährt, und daß es bei Beginn des Spritzvorgangs geschlossen wird.
Durch die erfindungsgemäße Anordnung eines verschließbaren Austrittsrohrs am Heißkanal wird erreicht, daß sich das im Heißkanal komprimierte Material nicht in die Form oder, beim Abfahren des Spritzzylinders, nach hinten durch die Angußbüchse entspannen muß, sondern an einer leicht zugänglichen Stelle austritt, wo es von Zeit zu Zeit ohne Schwierigkeiten entfernt werden kann.
Statt eines Austrittsrohrs mit Absperrorgan können auch mehrere vorgesehen werden, wodurch Material- oder Farbwechsel im Heißkanal rascher als bei der bisher gebräuchlichen Form auszuführen sind.
Die Abbildungen zeigen beispielsweise Ausführungsformen der Erfindung, und zwar Fig. 1 einen Längsschnitt durch ein Heißkanal-Spritzgießwerkzeug, bei dem das erfindungsgemäß vorgesehene Absperrorgan als Zylinderschieber ausgebildet ist, und Fig.2 eine Ausführungsform des Absperrorgans als Kükenhahn ebenfalls im Längsschnitt.
In F i g. 1 ist ein Heißkanal-Spritzgießwerkzeug 1 zwischen die angußseitige Aufspannplatte 2 und die bewegliche Aufspannplatte 3 montiert. Die Düse 4, die am Spritzkopf 5 und Schneckenzylinder 6 be festigt ist, ragt in die Bohrung in der festen Aufspannplatte 2 hinein und liegt fest am Anguß 8 an.
Im isoliert gelagerten Heißläuferblock 9, der elektrisch durchHeizpatronenl0 (Steckanschluß 11) beheizt wird, sind vier Angußdüsen 12 eingeschraubt, die in die vier Punktangußbüchsen 13 hineinragen.
Das thermoplastische Material wird von der als Kolben wirkenden Schnecke 7 über die Bohrung 14-in der Düse 4 in den Heißläuferblock 9 gedrückt, in dem es durch den Heißkanal 15 über die Düsen 12 und die Büchsen 13 in die Formhöhlung 16 gelangt.
Der Heißkanal 15 ist über einen beheizten Zylinderschieber 17 mit einem ins Freie führenden Austrittsrohr Z1 verbunden. Das Öffnen und Schließen des Schiebers 17, der im Schieberkörper 18 gelagert ist, erfolgt von- der Betätigungsvorrichtung 20 aus über das Betätigungsgestänge 19. In der Figur ist der Schieber in geöffnetem Zustand dargestellt, so daß sich das im Heißkanal 15 des Heißläuferblocks 9 komprimierte Material ins Freie entspannen kann.
Die Düse 4 bleibt immer dicht auf dem Anguß 8 aufsitzen, wodurch Materialaustritt in den Durchbruch der Platte 2 vermieden wird. Die Schrauben 22 dienen zum Aufpressen des Heißläuferblocks 9 auf die Angußbüchsen 13.
Fig. 2 zeigt die Ausführungsform des Absperrorgans (17a, 18 a) als Kükenhahn. Bei dieser Ausführungsform ist das Küken 17 a im Block 18 a dicht eingepaßt und kann über das Betätigungsgestänge 19a von der Betätigungsvorrichtung 20 aus um 900 gedreht werden. In der gezeichneten Stellung ist der Durchgang vom Heißkanal 15 des Heißläuferblocks 9 zum beheizten Austrittsrohr 21 ins Freie freigegeben.
An die Stelle der Betätigungsvorrichtung 20, die bei hydraulischer oder pneumatischer Steuerung Verwendung findet, kann auch ein Elektromagnet treten.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 2 kann das Betätigungsgestänge 19 beispielsweise durch eine Zahnstange ersetzt werden, wobei der Kopf des Kükens 17a als Zahnrad ausgebildet wird, in das die Zahnstange eingreift.

Claims

Patentansprüche: 1. Heißkanal-Spritzgießwerkzeug zum Verarbeiten thermoplastischer Kunststoffe, d a d u r c h gekennzeichnet, daß der Heißkanal (15) des Heißläuferblocks (9) über ein Absperrorgan (17, 18), das während des Spritzvorgangs und der Nachdruckzeit geschlossen und während der Stand- und Pausenzeiten geöffnet ist, mit einem ins Freie führenden Austrittsrohr (21) verbunden ist.
2. Heißkanal-Spritzgießwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Absperrorgan (17, 18) als Zylinderschieber ausgebildet ist.
3. Heißkanal-Spritzgießwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Absperrorgan (17 a, 18 a) nach Art eines Kükenhahns ausgebildet ist.
4. Heißkanal-Spritzgießwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zum Öffnen und Schließen des Absperrorgans (17, 18) eine hydraulisch oder pneumatisch beaufschlagte Betätigungsvorrichtung (20) und ein Betätigungsgestänge (19) vorgesehen ist.
5. Heißkanal-Spritzgießwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zum Öffnen und Schließen des Absperrorgans (17, 18) ein Elektromagnet (10) und ein Betätigungsgestänge (19) vorgesehen ist.
6. Heißkanal-Spritzgießwerkzeug nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß bei Anwendung eines Kükenhahns als Absperrorgan das Betätigungsgestänge (19) als Zahnstange und der Kopf des Kükens (17a) als Zahnrad oder Zahnsegment ausgebildet sind.