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Stempelfarbe Die Erfindung bezieht sich auf eine neue, bei Zimmertemperatur
flüssige Stempelfarbe zur Verwendung in Registriergeräten, bei denen eine mit Stempelfarbe
getränkte poröse Masse, wie z. B. ein Stück Wollfilz, mit einem abzudruckenden Symbol
in Berührung gebracht und die vom Symbol aufgenommene Tinte auf eine poröse Papierschicht
übertragen wird.
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Die zu diesem Zweck bisher benutzten Stempelfarben bestehen aus einem
organischen, synthetischen Farbstoff, der in organischen Lösungsmitteln gelöst worden
ist, und aus einem Träger für den Farbstoff, im vorliegenden Fall einer Flüssigkeit,
mit der eine konzentrierte Lösung des Farbstoffes hergestellt werden kann und die
der Stempelfarbe die gewünschten Fließeigenschaften verleiht. Als solche kommen
meist organische Flüssigkeiten zur Verwendung, wie z. B. Alkohole und Esterarten,
in denen mitunter Harze und Verdickungsmittel gelöst worden sind, um die gewünschte
Viskosität zu erhalten, die bei vielen Alkoholen unzulänglich ist, um ohne Zusatz
verwendet zu werden.
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Es hat sich aber herausgestellt, daß solche Träger meist ungeeignet
sind, um in Registriergeräten verwendet zu werden, die längere Zeit, z. B. einen
oder mehrere Monate, ununterbrochen in Betrieb sind, oft bei einer beträchtlich
oberhalb der Zimmertemperatur liegenden Temperatur infolge benachbarter wärmeliefernder
elektrischer und elektronischer Apparate, wobei die mit Stempelfarbe gefüllte poröse
Masse ständig mit der Luft in Berührung ist. Unter diesen Umständen erfolgt vielfach
ein Eindampfen der Stempelfarbe; auch kann die Einwirkung der Luft auf harzartige
und andere Verdickungsmittel eine Oxydation dieser Stoffe herbeiführen, wodurch
sich die Konsistenz des Trägers ändert und z. B. die Viskosität oder die Oberflächenspannung
des Trägers und infolgedessen die Benetzung des Stempelkissens und der Symbole nachläßt.
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Erfindungsgemäß wird diesen Nachteilen dadurch abgeholfen, daß nichtionische
Kohlenstoff-Wasserstoff-Sauerstoff-Verbindungen, die mindestens 6 Kohlenstoffatome
enthalten und einen Siedepunkt über 240°C aufweisen und die den Sauerstoff nur in
Form von mindestens einer Äthergruppe und mindestens zwei Alkoholgruppen enthalten
und in denen auf je 3 Kohlenstoffatome mehr als 1 Sauerstoffatom vorhanden ist oder
die Monoäther und Monoester dieser Verbindungen mit einem Fettalkohol oder einer
Fettsäure mit 12 bis 18 Kohlenstoffatomen vorliegen, als einzige Träger oder zusammen
mit anderen hochsiedenden Flüssigkeiten in bei Zimmertemperatur flüssigen, zur Verwendung
in Registriergeräten geeigneten harz- und verdickungsmittelfreien, organische synthetische
Farbstoffe enthaltenden Stempelfarben Anwendung finden.
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Geeignete Beispiele sind nichtzyklische Produkte, wie z. B. Tri-,
Tetra-, Penta- und Hexaäthylenglykol, Tri-, Tetra-, Penta- und Hexapropylenglykol
und Tri-, Tetra -und Pentaglycerol.
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Diese Stoffe können entweder als reine Produkte oder in Form von Destillaten,
deren Zusammensetzungen nicht viel von denen dieser reinen Produkte verschieden
sind, verwendet werden.
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Auch kann man diese Stoffe mit einem Fettalkohol veräthern, wobei
dann Monoäther, wie z. B. Monomyristyl-, Monooleyl- und Monolauryläther gebildet
werden.
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Die zyklischen Verbindungen sind z. B. von Sorbitan abgeleitet und
werden in Form von Fettsäureestern verwendet, bei denen die Fettsäure 12 bis 18
Kohlenstoffatome enthält. Hierfür kann z. B. Myristinsäure, Ölsäure und Laurinsäure
benutzt werden. Gegebenenfalls kann man diese Monoester noch mit Polyäthylenglykol
und Polyglycerol veräthern, wobei z. B. drei solcher Ätheralkoholgruppen aufgenommen
werden.
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Im allgemeinen sind dies mäßig viskose Flüssigkeiten, von denen manche
als nichtionisches oberflächenaktives Mittel in kleinen Mengen mitunter verschiedenartigen
Flüssigkeiten beigegeben werden, um
das Benetzungsvermögen der Flüssigkeit
anzupassen. Sie sind nicht oder höchstens schwach hygroskopisch und benetzen Metall,
Kunstharz und eine Filzschicht gut. Sie verdampfen nicht oder im wesentlichen nicht,
sogar bei Temperaturen von 60 und 70°C, die in Registriergeräten auftreten können.
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Löslichkeiten von 2 bis 200/0 können bei organischen synthetischen
Farbstoffen erreicht werden, namentlich bei als »alkohollöslich« bezeichneten Farbstoffen.
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Beispiel I. 500 g Sorbitanmonolaurat und 500 g eines Monoäthers von
Laurylalkohol und Hexaäthylenglykol werden gemischt. Im auf etwa 70°C erwärmten
Gemisch wird entsprechend der verlangten Farbe ein organischer synthetischer Farbstoff
zur Lösung gebracht.
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Dafür kann einer der folgenden Farbstoffe gewählt werden
Für Rot: |
125 g Irisolechtscharlach B1), |
für Rotviolett: |
25 g Astraneufuchsin, konzentriert), |
für Braun: |
125 g Ceresbraun RRNI), |
125 g Mahagonibraun, spritlöslichl), |
für Gelb: |
82,5 g Ceresgelb R1), |
für Grün: |
125 g Spritgrün IVl)z), |
für Blau: |
175 g Irisolechtblau BLNI), |
100 g Brillantblaubase3), |
für Violett: |
125 g Irisolviolett BBNI), |
für Schwarz: |
125 g Fettschwarz HBN3). |
i) Produkt der Farbenfabriken Bayer, Leverkusen. |
Z) Produkt der Badischen Anilin- und Sodafabrik, Lüdwigs- |
hafen. |
$) Produkt der Farbwerke Hoechst> Frankfurt/Main. |
Der Farbstoff wird in dem auf 60 bis 70°C erwärmten Gemisch gelöst und nach Abkühlung
durch einen Wattepfropfen filtriert. Diese Stempelfarben sind nur bei Temperaturen
über etwa 4'C verwendbar.
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IL Der Träger besteht aus Tetraäthylenglykol, und die erhaltene Stempelfarbe
ist bei Temperaturen über -45'C verwendbar. Es kann eine gleiche Menge Sorbitanmonolaurat
oder auch Monolauryläther des Hexaäthylenglykols beigemischt werden. Solche Gemische
eignen sich für Temperaturen über -20°C.
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Gegebenenfalls kann die-letztgenannte Verbindung auch allein als Träger
benutzt werden; in diesem Fall bleibt die Stempelfarbe ebenfalls bis etwa -20°C
brauchbar.
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III. Als Träger wird dreimal mit Hexaäthylenglykol veräthertes und
einmal mit Ölsäure verestertes Sorbitan verwendet. Bei -18'C verliert die
Stempelfarbe hinreichendes Fließvermögen zur Verwendung in Registriergeräten der
oben geschilderten Art.
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Ein geeigneter Träger für die Stempelfarbe kann auch aus gleichen
Teilen der vorgenannten Verbindung und des Monopalmitinsäureesters von Sorbitan
bestehen.
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IV. Mitunter ist es vorteilhaft, dem Träger eine schwerflüchtige Verbindung
einzuverleiben, wodurch erreicht wird, daß, wenn das Stempelkissen ungefähr erschöpft
ist, der Farbstoffgehalt der Stempelfarbe ein wenig größer ist und eine kleinere
Menge Stempelfarbenflüssigkeit immer noch einen grellfarbigen Abdruck eines Symbols
zu ergeben vermag. Ein solches Gemisch entsteht dadurch, daß dem Träger z. B. bis
zu 40 °/o Dibutylphthalat beigegeben wird.
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Eine geeignete Stempelfarbe wird erhalten, wenn als Träger ein Gemisch
von 60 °/o Monolaurylsäureester von Sorbitan und 400/, Dibutylphthalat verwendet
wird.