DE1202208B - Verfahren zur Verbesserung des Brennens von Portlandzementklinker oder Kalk aus einem zu Granalien verformten, innigen Gemisch von feingemahlenem Rohgut und feingemahlenem Brennstoff in einem Brennofen, insbesondere Schachtofen, auf der Grundlage der Reaktions-faehigkeit des Brennstoffes mit dem CO der Karbonate - Google Patents

Verfahren zur Verbesserung des Brennens von Portlandzementklinker oder Kalk aus einem zu Granalien verformten, innigen Gemisch von feingemahlenem Rohgut und feingemahlenem Brennstoff in einem Brennofen, insbesondere Schachtofen, auf der Grundlage der Reaktions-faehigkeit des Brennstoffes mit dem CO der Karbonate

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DE1202208B DEP32520A DEP0032520A DE1202208B DE 1202208 B DE1202208 B DE 1202208B DE P32520 A DEP32520 A DE P32520A DE P0032520 A DEP0032520 A DE P0032520A DE 1202208 B DE1202208 B DE 1202208B
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Description

  • Verfahren zur Verbesserung des Brennens von Portlandzementklinker oder Kalk aus einem zu Granalien verformten, innigen Gemisch von feingemahlenem Rohgut und feingemahlenem Brennstoff in einem Brennofen, insbesondere Schachtofen, auf der Grundlage der Reaktionsfähigkeit des Brennstoffes mit dem CO, der Karbonate Gemäß der Lehre des deutschen Patents 1028 487 werden die endothermen Vorgänge der bei der Reduktion von Kohlendioxyd durch Kohlenstoff nach der dem Boudouard-Gleichgewicht zugrunde liegenden Gleichung COz+C-Z- 2C0 dazu herangezogen, ein Schachtofenverfahren für die Erzeugung von Branntkalk und Portlandklinker zu schaffen, das besonders gut geeignet ist, den stark kohlenstoffhaltigen Brennstoff von Schachtöfen auch in der sauerstofffreien oder sauerstoffarmen Atmosphäre im Granalieninneren in die besonders reaktionsfähige Gasform, also in Kohlenmonoxid überzuführen. Der wesentlichste Teil des nach Boudouard zu CO zu reduzierenden CO z stammt aus den Karbonaten des Ca und Mg des Kalkmehles oder Portlandzement-Rohmehles.
  • Der Brennstoff, der in an sich bekannter Weise aus Steinkohlen und anderen Koksen, aber auch aus gasarmer natürlicher Kohle besteht, wird nach diesem Verfahren gemeinsam mit den Kalken bzw. den bekannten mineralischen Portlandzement-Rohstoffen vermahlen. Es resultiert ein durch den Brennstoff besonders stark dunkel gefärbtes Rohmehl, das Anlaß dazu gab, diesem Verfahren den Namen »Schwarzmehlverfahren« zu verleihen.
  • Der Kernpunkt des »Schwarzmehlverfahrens« nach dem deutschen Patent 1028 487 liegt in der Vergrößerung der Oberfläche des Brennstoffes, die letzterem Gelegenheit bietet, bei genügend hoher Temperatur nach der Boudouardschen Reaktionsgleichung mit dem aus der Dekarbonisierung der Karbonate stammenden CO., die bereits bei etwa 500° C schwach einsetzt, unter CO-Bildung sehr viel intensiver zu reagieren, als es bei dem früher üblichen Brennstoffgrus von beispielsweise etwa 0 bis 7 mm Korngröße möglich war.
  • Die Brennstoffvergasung im Inneren der einzelnen Schachtofengranalien ist durch die überaus starke Oberflächenvergrößerung des Brennstoffes also sehr erleichtert und kann dort durch Luftsauerstoffmangel nicht behindert werden. Es bildet sich das bekanntlich gut zünd- und sehr reaktionsfähige gasförmige CO, das in der mit hoher Geschwindigkeit strömenden (Druck-) Luft in den zahllosen Kanälen des Haufwerkes der Schachtofengranalien äußerst rasch zum Endprodukt CO z verbrennt, wo immer es von Luftsauerstoff erreicht wird.
  • Die nach dem Schwarzmehlverfahren entstehenden Klinkergranalien sind von ganz besonders porösem, deutlich schalenartigem, also auch gut gasdurchlässigem Aufbau.
  • Die erhöhte Gasdurchlässigkeit bewirkt, von anderen Vorteile bringenden Umständen abgesehen, eine raschere Verbrennung aller Zwischenprodukte der Verbrennung und eine raschere Übertragung der entstandenen Wärmeenergie auf die im Falle der Portlandklinkererzeugnisse zu sinternden Granalien bzw. auf die »weich« zu brennenden Kalkgranalien von reinen Kalkschachtöfen.
  • Aus diesen günstigen physikalischen und chemischen Verhältnissen ergibt sich mit Regelmäßigkeit eine Leistungssteigerung der nach dem »Schwarzmehlverfahren« betriebenen Schachtöfen gegenüber den vorher gebräuchlichen. Sie wird von einer Minderung des Brennstoffverbrauchs begleitet, was technisch und wirtschaftlich von sehr hoher Bedeutung ist.
  • Bei richtiger Brennstoffdosierung bilden sich aus Portlandofenmehl kleinere Klinkeraggregate, die die ursprüngliche Granalienform noch gut erkennen lassen. Sie neigen bei stark sinterfähigem Brenngut nur verhältnismäßig wenig zum Zusammenbacken. Eine den Brennvorgang im Portland-Schachtofen störende »Klinkerstock«-Bildung tritt nach seit über einem Jahrzehnt vorliegenden Betriebserfahrungen nicht ein. Das stellt einen ganz besonders großen technischen und wirtschaftlichen Vorteil dar.
  • Da der Schwarzmehlklinker also nicht zur Bildung von größeren Klinkerzusammenballungen führt, bleibt auch der vollgesinterte Klinker, in dem alle Klinkermineralien zu vollständiger Ausbildung gelangt sind, beweglich und unter Umständen rieselfähig.
  • Durch bewährte und neuartige, sehr robuste Drehrostkonstruktionen, deren Prinzip in verwandten Industrien bereits Anwendung fand, wird vor allem verhindert, daß das Austraggut des Schachtofens frei und ungehemmt aus ihm gleitet. Diese in der deutschen Patentschrift 1124 864 (aus dem Jahre 1954) beschriebenen Rostkonstruktionen sind in der Lage, den Klinker, wenn dies gelegentlich einmal erforderlich ist, zu zerkleinern und ihn in zeitlich einstellbarer Menge aus dem Schachofen auszutragen. Sie ermöglichen aber auch eine gleichmäßige, für eine vollständige Verbrennung sehr wichtige Verteilung der Luft über den ganzen Schachtofenquerschnitt.
  • Durch die Anwendung solcher Drehroste ist es erstmals gelungen, den durch das »Schwarzmehlverfahren« erzeugten Klinker fast ideal gleichmäßig vom Schachofen abzuziehen und dadurch zu erreichen, daß die Sinterzone im Schachtofen auf einen verhältnismäßig kurzen (zylindrischen) Raum zusammenrückt und bei dem leicht erreichbaren guten Gang des Schachtofens stets an ihrem der Wärmewirtschaftlichkeit und den Bedienungsmaßnahmen des Brenners entsprechenden bestimmten Platz bleibt. Ein schädliches Zerreißen der Brennzone, die früher bei Anwendung von gasarmen Brennstoffen in Grusform häufig genug vorkam, tritt beim Betrieb des Schachtofens nach dem Prinzip des Schwarzmehlverfahrens praktisch nicht mehr ein.
  • Das SChwarzmehlverfahren in Verbindung mit der Austragung durch einen Drehrost nach der deutschen Patentschrift 1124 864 hat dazu geführt, daß der erhaltene Betriebs-Portlandklinker nach Analysen von Durchschnittsproben trotz des praktisch nicht völlig vermeidbaren Vorkommens von etwas CO im Gebiet über der oberen Grenze hoher und höchster Temperaturen und stark fallender (Luft-) Sauerstoffgehalte bei sorgfältiger Ofenführung und der Ofenmehlzusammensetzung genau angepaßter Brennstoffzugabe kaum noch reduzierten Klinker liefert. Demgemäß finden sich kaum noch überbrannte Klinkeraggregate, die Reduktionserscheinungen oder gar unter dem Vergrößerungsglas erkennbare feinstgemahlene Brennstoffteilchen erkennen lassen. Auf diese Weise läßt sich die gegenüber der früheren altbekannten Brennweise der Schachtöfen wesentlich verbesserte Wärmewirtschaftlichkeit der nach dem Schwarzmehlverfahren betriebenen Schachtöfen indirekt abschätzen.
  • Gemäß »Schwarzmehl«-Patent 1028487 »Verfahren zum Herstellen von Granalien«, Anspruch 2, soll die Kohle auf unter 1 mm geleint sein, um den Effekt einer vollständigen Vergasung nach H a u e n -s c h i 1 d zu erreichen. In der Betriebspraxis wurde das auf einfache Weise dadurch erreicht, daß Brennstoff und Rohmehl gemeinsam gemahlen wurden.
  • Die bisherigen Anlagen in Neuseeland, Japan, Österreich und der Bundesrepublik Deutschland arbeiten nach dem Prinzip dieser gemeinsamen Mahlung. Der gewünschte Effekt wurde dabei indessen nicht stets mit Sicherheit erzielt. In einem Falle zeigten sich beim Wechsel der Brennstoffsorte im Kern der Granalien braune, reduzierte Zonen, in einem anderen krassen Falle ließ sich ein normaler Brennbetrieb nur aufrechterhalten, wenn das Schwarzmehlgemisch auf eine so hohe Feinheit gemahlen wurde, wie es bei den betreffenden Rohstoffen an sich gar nicht nötig; gewesen wäre. Der Kostenaufwand dafür wurde fast doppelt so hoch als ursprünglich notwendig. Aber auch dann waren in diesem Falle noch braune, reduzierte Kernzonen zu finden.
  • Die Erhitzung der einzelnen Granalien im Ofen schreitet von außen nach innen sehr rasch fort. Dabei können zwischen den Außenschichten und dem Innern Temperaturdifferenzen von 100° C und mehr auftreten. Ein reaktionsträger Brennstoff, der erst oberhalb starker Dissoziation von CaCOs zündet, wird naturgemäß das zur Reaktion benötigte CO., nicht aus den unmittelbar benachbarten CaCO,;-Körnern entnehmen können; denn diese sind bereits entsäuert. Die Kohle der Randschichten ist also auf das C02 angewiesen, welches aus dem noch weniger hoch erhitzten Innern der Granalien nach außen strömt. Ist die Granalie bis zum Kern vollständig entsäuert, so ist der Brennstoff in allen übrigen Granalienschichten bereits vergast. Im Kern jedoch bleibt eine Restzone, deren Brennstoffteilchen kein C02 mehr zur Reaktion nach der Boudouard-Gleichung zur Verfügung steht.
  • Im Kern müssen also noch Reduktionen, insbesondere der Eisenverbindungen, durch den verbliebenen Brennstoff eintreten.
  • Die unvollständige Vergasung stellt eine Brennstoffvergeudung dar. Besonders nachteilig wirken sich die Reduktionserscheinungen auf die Zementqualität aus. E. W o e r m a n n (»The Decomposition of Alite in technical Portland Cement Clinker«, IV. International Symposium of Cement Chemistry, Washington 1960) hat nachgewiesen, daß sie den Zerfall von bereits gebildetem C.S in C2S und freien Kalk bewirken. Solcher C2S-haltige Zement hat nicht nur schlechte Anfangsfestigkeiten. Der freie Kalk führt zudem zu einer Expansion (Kalktreiben). Es wurde deshalb nach Möglichkeiten gesucht, das Reaktionsvermögen der verschiedenen Brennstoffe zu messen und zu beeinflussen.
  • Es ist bekannt, daß die Zündwilligkeit und Verbrennungsgeschwindigkeit von gasarmen, insbesondere verkokten Brennstoffen, von der Vorgeschichte dieser Brennstoffe, d. h. bei Holzkohle und Koksen von der Verkokungstemperatur und Verkokungsdauer abhängt.
  • Nach dem Buch von Jaques M e u n i e r, »Vergasung fester Brennstoffe und oxydative Umwandlung von Kohlenwasserstoffen« (deutsche Übersetzung 1962, Weinheim/Bergstraße), S.237, gehen Verbrennungsgeschwindigkeiten zu C02, Boudouard-und Wassergas-Reaktion bei gleichen (gasarmen) Brenstoffproben im allgemeinen parallel. Jaques M e u n i e r widmet dem praktisch so wichtigen »Begriff der Reaktionsfähigkeit von Brennstoffen«, die nach seinen überzeugenden Angaben nur empirisch ermittelt werden kann, die Seiten 234 bis 242 seines Werkes.
  • Da die Reaktionsfähigkeit von Brennstoffen von einer großen Anzahl von Faktoren bestimmt wird, läßt sie sich nicht mit wissenschaftlicher Exaktheit erfassen. Es gibt auf diesem für fast alle Industrien direkt und indirekt so wichtigen Gebiet nur aus der Praxis stammende Erfahrungsregeln, die mehr allgemeinen Charakter tragen, z. B. hängt danach die Reaktionsfähigkeit verkokter Brennstoffe von ihrem ursprünglichen Inkohlungsgrade, von ihrer überdies nur roh bestimmbaren und beim Vergasungs- und Verbrennungsprozeß sich noch ändernden inneren Oberfläche und von der Menge und der chemischen Zusammensetzung der Asche, die bekanntlich sehr wechseln können, ab. Nach allen praktischen Erfahrungen und nach vergleichenden Laborversuchen läßt also die bei der vollen Verbrennung, und, wie bereits erwähnt - völlig gleichlaufend -, bei der Vergasung mit CO, oder H,0 erzielbare »Reaktionsfähigkeit« von verschiedenen verkokten Brennstoffen wenigstens in dem Sinne überblickbar machen, daß sich eine Reihe fallender »Reaktionsfähigkeit« bilden läßt, die von bei hohen Temperaturen verkokter Holzkohle oder Torf- und Braunkohlenschwelkoks, Gaskoks, Hüttenkoks zu Retorten- und Elektrodenkoks führt. In den Endteil dieser Reihe lassen sich sinngemäß zunächst Anthrazit und schließlich auch Graphit einfügen, die bekanntlich gasarme Naturprodukte sind.
  • Diese Reihe hat nur generellen und damit orientierenden Charakter, im Einzelfall gibt es wegen der Vielzahl der Einflüsse, die die Reaktionsfähigkeit ihrer Brennstoffarten hervorrufen, steigern oder hemmen, viele Überschneidungen. Infolgedessen bleibt nichts übrig, als Brennstoffe dieser Art unter möglichst genau definierten Vergleichsbedingungen auf »Reaktionsfähigkeit« zu untersuchen.
  • Die Methoden und das Schrifttum darüber sind reich. Es sei nur auf (Teil-) Zusammenfassungen, die den Charakter von Hinweisen tragen, bei A. B r ü c k -n er, »Untersuchungsverfahren für feste Brennstoffe« (München 1943), S. 220 bis 228, und auf »Ullmanns Enzyklopädie der Technischen Chemie« Bd. 10 (München/Berlin 1958), S. 362 bis 369, sowie den Artikeln »Contribution to the Combustion Mechanism of Carbon« (E. W i c k e), 5. Symposium an Combustion, Pittsburgh 1954, Reinhold Publ. Co., New York 1955, S. 245 bis 252 (29 Schrifttumsstellen enthaltend), darin auch auf die Abschnitte »Increase of the Inner Surface of the Elektrode Carbon During Gasification« und »True Activation Energies of 0z Gasification of Carbon« verwiesen.
  • Aus der folgenden Tabelle I geht hervor, daß die Boudouard-Reaktion schon unterhalb 900° C, also der Temperatur völliger Entsäuerung des CaCO@; ziemlich vollständig verläuft.
    Tabelle I
    Bei
    4500 C 600 11 C 650 0 C 700° C 750' C 800° C 900° C 1.000° C
    Volumprozent CO, . . . . . . 98 77 61,5 42,3 24,7 6,0 2,8 0,7
    Volumprozent CO ....... 2 23 38,5 57,7 75,3 94,0 97,2 99,3
    Diese Tatsachen gelten natürlich auch für die C-Vergasung am Rand und im Innern einer Schwarzmehlgranalie.
  • Die Geschwindigkeit dieser Reaktion ist in der Granalie grundsätzlich gesehen und, wie teilweise bereits ausgeführt wurde, nicht nur abhängig von der Brennstoffart, sondern auch a) von der Größe der äußeren relativen Oberfläche der Brennstoffkörner und damit von ihrer Mahlfeinheit und b) von seiner im Verlauf des bei der hohen Temperatur nach entsprechenden Untersuchungen von A. D a h m e und H. J. Junker (Brennstoff-Chemie, Nr. 13/14, 1955, S. 198) sich meist vergrößernden inneren Oberfläche. Beim Schwarzmehlverfahren nach der deutschen Patentschrift 1028 487 wurde der gasarme Brennstoff bisher stets gemeinsam mit den vorgebrochenen Portlandzement-Rohstoffen vermahlen, weil er auf diese Weise am wirtschaftlichsten auf die geforderte Feinheit von unter 1 mm gebracht werden konnte.
  • Es ist jedoch nicht nur die Mahlbarkeit der Brennstoffe verschieden von der des Rohmehles, sondern vor allem deren Raumgewicht und spezifisches Gewicht. Das führt dazu, daß der Windsichter, der im Kreislauf mit den Mühlen geschaltet ist, für Brennstoffe eine andere Trenngrenze besitzt als für Kalkstein und Portlandzement-Rohstoffe. Er liefert im Feingut gröbere Brennstoffkörner als Kalksteinkörner. Besonders kraß tritt dies bei porösen Koksen auf, die dazu oft gleichzeitig eine schlechte Mahlbarkeit und eine schlechte »Reaktionsfähigkeit« besitzen. Genaue Kornanalysen haben ergeben, daß in Schwarzmehl. das in gemeinsamer Mahlung von Brennstoff und Kalkstein auf 10°/o Rückstand auf dem 0,09-mm-Sieb gemahlen war, der Brennstoffanteil je nach Brennstoffsorte einen Rückstand von über 4004 auf dem 0,09-mm-Sieb aufwies.
  • Es ist leicht zu erkennen, daß die unter anderem von der Korngröße des Brennstoffes beeinflußte Boudouard-Reaktion in den Granalien des Schachtofens und schließlich ebenso die volle Verbrennung des C über das CO des Boudouard-Prozesses zu CO., von dieser mahlfeinheitsbedingten Korngrößenfrage des Brennstoffes und seiner damit zusammenhängenden häufigkeitsmäßigen Verteilung in der Granalie abhängig sind.
  • Damit ist dann natürlich auch die Führung des Schachtofenbetriebes durch automatische Teilsteuerung und die Tätigkeit des den Ofen überwachenden Brenners verknüpft. Dieses gilt bereits bei der Verwendung einer technisch einheitlichen Brennstoffsorte, deren Mahlbarkeit von Lieferung zu Lieferung durchaus Unterschiede aufweisen kann, es gilt aber erst recht für Brennstoffmischungen und von Natur ungleichmäßige Brennstoffe und vor allem bei grundsätzlichen, meist durch wirtschaftliche Erwägungen bedingten Wechseln von Schachtofenbrennstoffsorten.
  • Kurz gesagt, fällt bei der bisherigen Mahlungsweise des Schwarzmehles für Schachtöfen der Brennstoff im Mehl in Korngrößen an, die von den wiederholt genannten zahlreichen Einflußgrößen, welche vom Steinbruch bis zur Vermählung des (Schwarz-) Mehles reichen und die wegen ihres dauernden und schwer erkennbaren Wechsels nicht ausreichend konstant gehalten werden können, abhängen. Der Brennstoff wird infolgedessen nicht oder nur selten in einer solchen Mahlfeinheit ermahlen, wie sie für einen guten, andererseits aber auch wirtschaftlichen Klinkerbrand im Schachtofen nach dem Schwarzmehlverfahren notwendig ist. Daher ist es nach Betriebserfahrungen und physikalischen, chemischen und technischen Erwägungen ohne Zweifel in Abweichung von der bisherigen Arbeitsweise erforderlich, 1. den jeweiligen Brennstoff getrennt von den kalkhaltigen Rohstoffen für sich zu vermahlen, 2. die Mahlfeinheit des jeweils verwendeten Brennstoffes auf seine »Reaktionsfähigkeit« abzustimmen. Nach den bei angewandten Laboratoriumsmethoden zur Ermittlung der Brennstoffvergasung in Schwarzmehlgranalien nach der Boudouard-Gleichung im Nz und/oder Ar-Strom wurden zwanzig einheitliche oder gemischte Schachtofenbrennstoffe aus West- und Mitteldeutschland, aus Österreich, Spanien, Polen, der Sowjetunion und Japan auf 10°/o Rückstand auf dem 0,09-mm-DIN-Sieb vermahlen und mit einem brennstofffreien fertigen Schachtofenmehl im Gewichtsverhältnis 10,0:90,0 innig vermischt und in Granalienform (nach Trocknung bei 105° C) untersucht (Vergasungstemperatur 1000° C, Vergasungsdauer im voll vorgewärmten Ofen 30 Minuten). Außer aus mehreren einheitlichen, nachstehend genannten gasarmen und den Verhältnissen in den Betrieben entsprechend gemischten Brennstoffen befanden sich unter ihnen Braunkohlenschwelkoks, Petrolkoks, Anthrazite und Gas- und Hüttenkokse (als einheitliche Brennstoffe).
  • Der auf Grund seiner Herstellungsweise natürlich noch etwas kohlenwasserstoffhaltige Braunkohlenschwelkoks zeigte unter den geschilderten Vergleichsbedingungen eine 100%ige Vergasung seines C durch das übergeleitete CO.. Die nur deutschen Gaswerks- und Hüttenkokse wurden zu 60 bis 50 0l0 vergast. Dazwischen lagen die übrigen genannten einheitlichen und gemischten gasarmen, festen, technischen Brennstoffe, wobei die untersuchten Anthrazite aus der Bundesrepublik Deutschland, Spanien und der Sowjetunion deutlich eine bessere Reaktionsfähigkeit als die Steinkohlenkokse aufwiesen.
  • Die Reihenfolge der Brennstoffe entspricht mit einiger Annäherung den oben angeführten, allgemein - sowohl von der Verbrennung im Sauerstoffstrom als auch von der Brennstoffvergasung her -bekannten Erfahrungen. Diese werden durch eine von der Anmelderin 1961 veröffentlichte übersicht ergänzt, in der sie die Zündtemperatur im Sauerstoffstrom von Braunkohlenschwelkoks, Anthraziten, Petrolkoks und Koksgrusen, welche in den Schachtöfen der Werke der Anmelderin als Brennstoff verwendet werden, mit der Stärke ihrer Vergasung durch C02 in Vergleich setzt (s. »Die Hauenschildsche Reaktion beim Zement-Schachtofen« von E.Spohn, Heidelberg, Zement - Kalk - Gips, Nr. 3/1961, S. 105 bis 108).
  • Zur Klärung des Mahlfeinheitseinflusses auf die Vergasung durch C02 wurden diese verschiedenen Brennstoffe auf drei verschiedene Mahlfeinheitsstufen, die auch technisch in Betracht gezogen werden können, gemahlen.
  • Aus der Gegenüberstellung der folgenden Tabelle II ist vor allem zu entnehmen, daß das Ausmaß der Vergasung durch C02 bei ein und demselben Brennstoff ebenso wie bei verschiedenen Brennstoffsorten durch deren feinere Mahlung erhöht werden kann. Es sei auch erwähnt, daß die Tabelle II den Zusammenhang zwischen der Zündtemperatur im Sauerstoffstrom und der Vergasungsintensität mit CO., erkennen läßt. Es ist nun nach den aus der Betriebspraxis des Schwarzmehlverfahrens an vielen Orten in der ganzen Welt gesammelten Erkenntnissen und den vorangegangenen gesamten Ausführungen allein schon aus Gründen der Wirtschaftlichkeit technisch nicht sinnvoll, 1. z. B. einen dazu noch leicht mahlbaren Hochtemperatur-Braunkohlenkoks etwa ebenso fein zu mahlen wie einen schwer mahlbaren und reaktionsträgen Hochtemperatur-Steinkohlenkoks (Hüttenkoks), 2. überhaupt eine gemeinsame Mahlung von Kalk-oder Portlandzement-Rohstoffen mit gasarmen Brennstoffen vorzunehmen, da für die Feinheitserfordernisse für das Rohmehl ganz andere Richtlinien geiten als für den Brennstoff.
  • Es wäre in den meisten Fällen unwirtschaftlich, das gesamte Gemisch gemeinsam so fein zu mahlen, daß auch die eine Komponente, z. B. harter, aber spezifisch leichter Koks, fein genug wird. Statt dessen wird nach vorliegender Erfindung ein Verfahren zur Verbesserung des Brennens von Kalk und Portlandklinker insbesondere in Schachtöfen unter Abstimmung der Mahlfeinheit des dem Rohmehl beizumischenden Brennstoffes auf dessen Reaktionsvermögen mit dem Kohlendioxid der Karbonate vorgeschlagen, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß die jeweils zur Verwendung gelangende Brennstoffsorte entsprechend ihrem bei einer Normtemperatur von vorzugsweise 1000° C innerhalb eines Standardzeitraumes vorzugsweise von 30 Minuten unter Überleitung eines mit den Feststoffen nicht reagierenden Gases eingestellter Geschwindigkeit ermittelten Reaktionsvermögen mit dem Kohlendioxid des jeweils zur Anwendung gelangenden karbonathaltigen Rohmehles betriebsmäßig für sich auf eine Mahlfeinheit gebracht wird, die eben hinreicht, bei der genannten Prüfungsweise eine annähernd vollständige, mindestens aber 4Woige Vergasung der Brennstoffe (ohne Luftzutritt) zu erzielen.
  • Nach einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird so gearbeitet, daß der auf optimale Mahlfeinheit gebrachte Brennstoff mit dem karbonathaltigen Rohmehl für den Brand im Schachtofen innig vermischt wird.
  • Beispiel Eine Durchschnittsprobe des für das Schwarzmehlverfahren in Betracht gezogenen, bei 105° C getrockneten Brennstoffes wird laboratoriumsmäßig auf beispielsweise 30, 20, 10 oder 5 % Rückstand auf dem 0,09-mm-Sieb oder eine vergleichbare Blaine-Feinheit vermahlen, die Brennstoffmahlproben werden am besten im Verhältnis l0,0:90,0 mit dem in Frage kommenden Betriebsofenmehl von üblicher Mahlfeinheit, z. B. mittels eines Magnetrührers, innig und ohne Materialverlust vermischt. Aus dem erhaltenen Schwarzmehl werden Granalien von etwa 12 mm Durchmesser unter geeignetem Wasserzusatz geformt und bei 105° C getrocknet. Sie werden im Stickstoff- oder Argonstrom 30 Minuten bei 1000° C vergast. Unter Zuhilfenahme der ermittelten Werte für den Glühverlust des Rohmehles und des Brennbaren im Brennstoff wird das »Vergasbare« in den unter verschiedener Brenstoffmahlfeinheit labormäßig hergestellten Schwarzmehlproben ermittelt.
  • Nach zahlreich gesammelten Betriebserfahrungen mit Schachtöfen, die nach dem Schwarzmehlverfahren betrieben werden, kann für einen beliebigen gasarmen Brennstoff eine Mahlfeinheit empfohlen werden, die bei Ermittlung nach dieser Prüfungsweise eine möglichst vollständige Vergasung erzielt. 50 bis 6011/o »Vergastes« erwiesen sich unter Inkaufnahme geringer Reduktionserscheinungen noch als tragbar. Unter 3001o kann zu ausgesprochenen Brennschwierigkeiten führen. Unter Umständen sind demnach noch zwischen den erwähnten liegenden
    B°rinstoffmahlfeinheitsstiifen nach dieser Methode
    z:.- untersuchen, um die BrennstofTmahlfeinheit für
    eis x: Schwarzmehl-Schachtofenbetrieb bei Verwen-
    _iWIC des untersuchten Brennstoffes exakt festsetzen
    zöLönnen. Der auf die so ermittelte Weise unter-
    und in der geschilderten Weise praxisnah vor-
    t=_ rir:,bte Brennstoff wird im Betrieb auf den als opti-
    m_ ermittelten Sollrückstand auf dem 0,09-mm-Sieb
    @är auf die entsprechende Biaine-Feinheit) trocken
    iLiciex eventuell auch naßj vermahlen. Bei der üblichen
    c=a '. technisch wohlbegründeten trockenen Vermali-
    1=.r@ ; wird ;°.r mit bekannter. Mitteln mit dem (brenr:-
    @;to£ -reim ) Rohmehl. das die übliche, im Werk be-
    @i il@ite hfahlfeinheit b.sitzen muß, sehr innig ver-
    ä?:@ @iit. Dieses Vorgehen führt im Schachtofen zu
    iijvr.i sehr gleichmäßigen Brennstoffabbrand und
    m besonders guten Klinker. Die Granulierung des
    j:I- i.' diese bisher nirgends gebräuchliche Weise ge-
    @aiiiienen Schwarzmehles kann in den üblichere,
    1111",i- verschiedenen Grundsätzen gebauten Granulier-
    üinrilitungen, insbesondere, mit neuzeitlich kon-
    @,iz-ii3rten Granuliertellern, vorgenommen werden.
    De Betriebsversuche der Anmelderen haben
    .ni@irriscli die überraschend fortschrittliche Tatsache
    ergcf@en, daß eine getrennte Verrnahlung und an-
    sciiii:ßende innige Vermischung gasarmer fester
    i3.-elinstoffe in gewissen Grenzen beliebiger Art mit
    icliachtofenmehl, insbesondere für die Branntkalk-
    und f'ortlandklinkererzeugung
    1. eine ganz wesentliche Verminderung der Bildung auch nur leicht reduzierend gebrannter Klinker- oder Kalkkörner oder leichter Klinkenzusammenballungen, 2. eine Steigerung der Wärmewirtschaftlichkeit des Brennens im Schachtofen, 3. eine Erhöhung der Tagesleistung von Schachtöfen, eine entsprechend den Eigenschaften der zu mahlenden Stoffe oft beträchtliche Ersparnis von Mahlarbeit von 50% und mehr, herbeiführt, wenn man die Mahlung des Brennstoffes für das abgewandelte Schwarzrnehlverfahren getrennt von den kalkhaltigen Rotistoffe,n vornimmt und das i:, das fertige Ofennichl sorgfältig einzumischende Brennstoffmehl auf eine opiimale Mahlfeinheit bringt. Diese kann nach der oben, gefi>:liiii.:erten Methode er-mittelt werden.

Claims (3)

  1. Patentarisl)rüchc: f. Verfahren zur Verbesserung des Brennens von Portlanrzeinuntklinker oder Kalk aus einem zu Granalien verformten, innigen Gemisch von feingemahlenem Rohgut und feingemahlenem Brennstoff in eilicni Brennofen, insbesondere Schacht«fea, auf der Grundlage der Reaktionsfähigkeit des Brennstoffes reit dem CO2 der Karbonate, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohgut sind der Brennstoff getrennt vermahlen werde.,, die lNfahlfeinheit des Brennstoffes nur so weit getrieben wird, daß bei einem auf Grund von Verssicher: bei gegebener Temperatur, z. B. l009° C, und gegebener Zeit, z. B. 30 Minuten, und irroter Zuhilfenahme eines mit gegebener Geschwindigkeit durch die Feststoffe geleiteten, reit dieser, nicht reagierenden Grases ermittelten Reaktionsvermögens des Brennstoffes mit dem Kohlendioxyd des jeweils zur AnwendunZ gelangenden karbanathaltigen Rohmehles eine möglichst vollständige, mindestens aber d0olaige Vergasung des Brennstoffes erzielt wird.
  2. 2.. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennmichnet, daß für die Versuche zerr Ermittlung des Reaktionsvermögens ein sauerstofffreier Stickstoff- und/oder Argongasstrom verwendet wird.
  3. 3. Verfahrene nach Anspruch I oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß für die Versuche ein Brenn-Stoff-Gut-Gemisch im Verhältnis von 1:9 verwendet wird.
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