DE1186565B - Regelvorrichtung fuer Kernreaktoren - Google Patents
Regelvorrichtung fuer KernreaktorenInfo
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Internat. Kl.: G 21
Deutsche Kl.: 21g-21/31
Nummer: 1186 565
Aktenzeichen: D 33030 VIII c/21 g
Anmeldetag: 4. April 1960
Auslegetag: 4. Februar 1965
Die Erfindung betrifft eine Regelvorrichtung für Kernreaktoren mit einer flüssigen oder gasförmigen
Absorbersubstanz, welche in einem länglichen Gehäuse eingeschlossen ist, in dem ein in Längsrichtung
bewegbarer Verdrängerkörper angeordnet ist.
Die Regelung eines Reaktors nach der herkömm- = liehen Methode, d. h. mittels einseitig in den Reaktorkern
eingeführter Regelstäbe, weist unter anderem den Nachteil auf, daß der Neutronenfluß in unerwünschter
Weise verzerrt wird, wodurch die Leistungsdichte des Reaktorkerns und der erzielte
Brennstoffabbrand erniedrigt werden. Es ist erstrebenswert, den Fluß an der Stelle zu regeln, wo sein
Maximum liegt. Der Erfindung liegt daher 'die Aufgabe
zugrunde, mittels einer Regelvorrichtung eine Reaktivitätsänderung an einer beliebigen Stelle im
Reaktorkern zu bewirken. Die Wirksamkeit der Regelvorrichtung über ihre Länge soll dabei dfer
Verteilung des Neutronenflusses angepaßt sein.
Es sind Regelvorrichtungen vorgeschlagen worden, bei denen eine flüssige Absorbersubstanz in einem
länglichen Gehäuse eingeschlossen ist, in dem ein in Längsrichtung bewegbarer Verdrängerkörper angeordnet
ist. Dabei ist der Verdrängerkörper als langgesteckter Stab und das Elementgehäuse als geschlossener
Zylinder ausgebildet. Während des Regelvorganges wird der Verdrängerkörper bewegt, und
es entsteht eine bewegliche Hülle, die sich bis zu einer bestimmten Höhe im Reaktor ausbreitet, welche
für die Regelung wirksam wird. Diese Hülle hat eine räumlich konstante Wandstärke, die von den Durchmessern
des Verdrängerkörpers und des Gehäuses vorgegeben ist. Dabei ist es gleichgültig, ob das
Regelelement im einfachsten Fall die Gestalt eines langgestreckten Stabes mit zylindrischem oder anderem
Querschnitt besitzt. Es bleibt in jedem Fall die nachteilige Wirkung auf den Neutronenflußverlauf
bestehen, der, wie bei der Einführung von Kontrollstäben, durch das einseitige Eintauchen der Hülle in ^
das Reaktorcore in unerwünschter Weise deformiert '40
wird.
Die Erfindung macht es sich zur Aufgabe, diesen Nachteil zu beseitigen. Die Aufgabe wird erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß das Gehäuse vollständig mit neutronenabsorbierender Substanz gefüllt ist, daß
der Verdrängerkörper, dessen Volumen kleiner ist als das Volumen des Gehäuseinnenraumes, gegen das
eine Ende zu verjüngt ist und daß die Form des Gehäuseinnenraumes ähnlich ist der Körperform des
Verdrängerkörpers.
Durch diese Form des Verdrängerkörpers wird der von dem Elementgehäuse umschlossene Raum in
Regelvorrichtung für Kernreaktoren
Anmelder:
Deutsche Babcock & Wilcox-Dampfkessel-
Werke Aktiengesellschaft,
Oberhausen (RhId.), Duisburger Str. 375
Als Erfinder benannt:
Dr. Christoph Steinert, Oberhausen (RhId.)
zwei Abschnitte unterteilt, wobei ein Raum mit einem großen Verhältnis von Oberfläche zu Volumen
und ein anderer Raum mit einem kleinen Verhältnis von Oberfläche zu Volumen geschaffen wird, Der
erste Abschnitt liegt vorzugsweise im Bereich des zu regulierenden Neutronenflusses, während der zweite
am Rand oder außerhalb des Reaktorcores angeordnet ist. Zwischen 'diesen beiden Räumen besteht eine
Verbindung in Form von Kanälen, durch die der flüssige Absorber bei Verschiebung des Verdrängerkörpers
strömt.
Gemäß einem Ausführungsbeispiel besteht im einfachsten Fall der rotationssymmetrische Verdrängerkörper
aus einem zylindrischen Teil, der sich nach dem einen Ende zu verjüngt und in einen Kegel ausläuft.
Der zylindrische Teil wird gleitend im Elementgehäuse geführt, so daß er keine seitlichen Schwingungen
ausführen kann. Der kegelförmige Teil ist der Innenform des Gehäuses angepaßt und füllt
diese in seiner Endlage vollständig aus. Bei Verschieben des Verdrängerkörpers entsteht in der
Umgebung des kegelförmigen Teiles auf der gesamten Länge der Regelvorrichtung eine Absorberhülle veränderbarer
Wandstärke. Wesentlich ist dabei, daß die Absorberhülle auf der gesamten Länge der Regelvorrichtung
je nach der Verschiebungsrichtung des Verdrängerkörpers zu- oder abnimmt. Es wird dadurch
vermieden, daß die Absorberhülle einseitig in den Reaktorkern eintaucht und den Neutronenflüß
deformiert. Ferner ist als zweites wesentliches Merk-
509 507/264
mal durch die Kegelform die Oberfläche pro Längeneinheit der Absorberhülle in Längsachse der Regelvorrichtung
nicht konstant, sondern der Intensität des Neutronenflusses angeglichen, indem die Regelvorrichtung
so in den Reaktorkern eingeführt wird, daß die Stelle der maximalen Oberfläche mit dem
Intensitätsmaximum des Neutronenflusses übereinstimmt. Bekanntlich ist die Absorptionswirkung einer
Regelvorrichtung in erster Linie der absorbierenden Oberfläche direkt proportional. Es wird also eine
Neutronenflußregelung erzielt, die nicht nur in dem gesamten Regelbereich gleichzeitig einsetzt, sondern
außerdem der Intensität des Neutronenflusses weitgehend angepaßt werden kann.
Weitere Einzelheiten und Merkmale der Einrichtung nach der Erfindung gehen aus der Zeichnung
und der nachfolgenden Beschreibung hervor. Die Zeichnung zeigt in
Fig. 1 bis 3 verschiedene Formen 'der Regelvorrichtung.
In den Figuren ist mit 1 das Gehäuse, mit 2 der in diesem verschiebbar gelagerte Verdrängerkörper und
mit 3 der eigentliche Regelraum bezeichnet. Der zwischen dem Verdrängerkörper 2 und dem Gehäuse
1 gebildete, als Reservoir für das Absorbermittel dienende Raum ist bei 4 dargestellt. Über eine
Gewindespindel 5 mit gegenläufigem Gewinde an den Lagerstellen im Gehäuse 1 und dem Verdrängerkörper
2 kann die Verschiebung des Verdrängerkörpers 2 erzielt werden. Die Gewindespindel ist
durch Abdichtungspackungen 6 am Gehäuse 1 abgedichtet. Der Raum 4, welcher als Reservoir für
das Regelmittel dient, kann zur Aufrechterhaltung von dessen Konzentration durch Erneuerung des ausgebrannten
Mittels mit einem größeren Reservoir außerhalb des Cores, möglicherweise über die zu
diesem Zweck hohl ausgebildete Spindel 5, in Verbindung stellen.
Die Wirkungsweise der Regelvorrichtung wird aus den Abbildungen ohne weiteres verständlich. Eine
Verschiebung des Verdrängerkörpers mittels der Spindel 5 ist mit einer axial auf der gesamten Länge
wirksamen Änderung des Regelraumes 3 verbunden, wobei aus dem Raum 4 Absorptionsmittel in den
Regelraum 3 einströmt, wenn der Verdrängerkörper 2 nach oben gefahren wird. Als stark absorbierende
gasförmige Mittel werden vorzugsweise Borfluorid, Borhydrid oder Cadmiumdampf, Krypton, möglichst
mit der Anreicherung des Isotopes 83-Kr, oder Xenon mit 131-Xe in angereicherter Form eingesetzt.
Als flüssige Absorber eignen sich z. B. Cadmiumschmelzen, wenn über den gesamten Verdrängerkörper
Temperaturen über 320° C aufrechterhalten werden können oder bei Hochtemperaturreaktoren
Bortrioxyd, dessen Schmelzpunkt bei 580° C liegt. Auch können Legierungen dieser Elemente in Betracht
kommen, wenn deren Schmelzpunkt hinreichend niedrig liegt und sie keine Verbindung mit
dem Werkstoff des Verdrängerkörpers eingehen. Der Verdrängerkörper selbst kann aus Graphit, Aluminiumoxyd,
Siliziumkarbid, Berylliumoxyd, Quarz od. dgl. hergestellt werden. Auch können in an sich
bekannter Weise Zirkon oder Aluminium eingesetzt werden. Besteht die Regelvorrichtung aus einem
keramischen Material, das nicht vollkommen gasundurchlässig ist, oder besteht die Gefahr einer
chemischen Reaktion mit dem Regelmittel, so können Auskleidungen beispielsweise aus Chrom, Molybdän,
Nickel, Vanadium oder dessen Legierungen oder auch aus Zirkon oder Platin vorgesehen werden.
Der wesentliche Vorteil dieser Regelvorrichtung gegenüber den bisher verwendeten, einseitig in den
Reaktorkern eingeführten Regelstäben oder Absorberhüllen besteht darin, daß an beliebiger Stelle
über eine größere Länge gleichzeitig wirkende^ und dem Flußverlauf entsprechende Regelungen erzielt
werden können. Dadurch werden Flußverzerrungen
ίο ausgeschaltet und der Fluß im Reaktorraum darüber
hinaus geglättet. Die VermeidungvonFlußverzerrungen sowie die erzielte Glättung des Neutronenflusses ermöglichen
eine höhere Leistungsdichte im Reaktorkern. Ein weiterer Vorteil der neuen Regelvorrichtung
besteht in der Anwendung dieser Vorrichtung für Hochtemperaturreaktoren und nicht ortsfeste
Anlagen, weil im Gegensatz zu Regelstäben keine obere Temperaturschranke gesetzt wird, insbesondere
dann, wenn die Regelvorrichtung aus keramischem Material und der Absorber ein geschmolzenes Metall,
wie z. B. Cadmium, ist.
Claims (5)
1. Regelvorrichtung für Kernreaktoren mit einer flüssigen oder gasförmigen Absorbersubstanz,
welche in einem länglichen Gehäuse eingeschlossen ist, in dem ein in Längsrichtung
bewegbarer Verdrängerkörper angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse
(1) vollständig mit neutronenabsorbierender Substanz gefüllt ist, daß der Verdrängerkörper
(2), dessen Volumen kleiner ist als das Volumen des Gehäuseinnenraumes, gegen das
eine Ende zu verjüngt ist, und daß die Form des Gehäuseinnenraumes ähnlich ist der Körperform
des Verdrängerkörpers.
2. Regelvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der von dem Gehäuse (1)
umschlossene Raum eine langgestreckte rotationssymmetrische Form hat, die in einer Richtung
der Rotationsachse in einem Raum mit veränderlichem Querschnitt endet, und der ebenfalls
rotationssymmetrische Verdrängerkörper (2) in seiner Form so bemessen ist, daß er den umschlossenen
Raum entlang dem Abschnitt mit veränderlichem Querschnitt in seiner einen Endlage
ganz und den zylindrischen Teil des Hohlraumes mit konstantem Querschnitt mit Gleitoder
Spielsitz nur zum Teil ausfüllt und daß er über eine mechanische Verbindung von außerhalb
des Gehäuses verschiebbar ist.
3. Regelvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der zylindrische
Teil des umschlossenen Raumes, der ein großes Verhältnis von Volumen zu Oberfläche aufweist,
außerhalb des Reaktorkerns und der Teil des Raumes mit veränderlichem Querschnitt in dem
Bereich des zu regelnden Flusses liegt.
4. Regelvorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der zwischen der Ausnehmung mit veränderlichem Querschnitt und dem Verdrängerkörper
(2) bei Verschiebung desselben entstehende Raum in axialer Richtung einen dem zu
regelnden Flußverlauf angeglichenen Volumenverlauf besitzt.
5. Regelvorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Raum mit veränderlichem Querschnitt ein Kreiskegel,, ein Paraboloid oder ein Drehkörper
ist, dessen Längsschnitt-Begrenzungskurve der Verteilungskurve des Neutronenflusses in
dieser Querschnittsebene angepaßt ist.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Auslegeschrift Nr. 1020 127; »Nucleonics«, Bd. 13, 1955, H. 8, S. 30 bis
In Betracht gezogene ältere Patente: Deutsches Patent Nr. 1099 101.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
509 507/264 1.65 © Bundesdruckerei Berlin
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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Applications Claiming Priority (1)
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Publications (1)
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DE1186565B true DE1186565B (de) | 1965-02-04 |
Family
ID=7041561
Family Applications (1)
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---|---|---|---|
DED33030A Pending DE1186565B (de) | 1960-04-04 | 1960-04-04 | Regelvorrichtung fuer Kernreaktoren |
Country Status (2)
Country | Link |
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DE (1) | DE1186565B (de) |
GB (1) | GB968212A (de) |
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1960
- 1960-04-04 DE DED33030A patent/DE1186565B/de active Pending
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1961
- 1961-04-04 GB GB12086/61A patent/GB968212A/en not_active Expired
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