-
In verschiedene Sitzmöbel umwandelbarer, vierbeiniger Polsterstuhl
mit Rundstahl- oder Rohrrahmengestell Die Erfindung betrifft einen in verschiedene
Sitzmöbel umwandelbaren, vierbeinigen Polsterstuhl mit Rundstahl- oder Rohrrahmengestell,
wobei der Sitzteil Hülsen für die einsteckbaren Beine aufweist, der beinlose Rückenlehnenteil
mit dem Sitzteil durch lösbare Mittel vrebunden ist, die Verbindungsmittel einen
Winkel mit der Längsachse des Rückenlehnenteils bilden und der Rückenlehnenteil
in zwei um 180° versetzten Stellungen verwendbar ist.
-
Bekannt sind Stahlrohrmöbel, welche als Stuhl oder als Liege verwendbar
sind. Sie bestehen aus vierzehn einzelnen Rohrteilen, welche entsprechend dem Verwendungszweck
zusammengebaut werden; als eigentliche Liege oder Sitz dient dabei ein an dem Stahlrohrgerüst
angeordnetes Stück Stoff, wie es beispielsweise von Klappstühlen her bekannt ist.
Der Nachteil dieser bekannten Stahlrohrmöbel besteht darin, daß die vielen Einzelteile
nicht immer benötigt werden; es ist daher leicht möglich, daß Einzelteile, welche
für einen bestimmten Zweck nicht benötigt werden, verlorengehen und infolgedessen
für weitere Verwandlungen nicht mehr zur Verfügung stehen.
-
Ferner ist ein Werkstattstuhl bekannt, welcher so konstruiert ist,
daß er mit geringer Mühe auseinandergenommen werden kann. Dieser Stuhl besitzt jedoch
nur eine einzige Form, ist also nicht verwandlungsfähig.
-
Weiterhin gibt es Beinbefestigungen in Sitzmöbeln aus Kunstharz, bei
denen eine unmittelbare Befestigung der Beine durch eingearbeitete Lochplatten mit
Bolzen, Stutzen oder ähnlichem möglich ist. Man hat auch schon Sitz- oder Liegemöbel
vorgeschlagen, welche aus einem schalenförmigen, der Körperhaltung angepaßten Formteil
aus Kunststoff, vorzugsweise armiertem Polyesterharz, bestehen und bei denen die
Füße in Metallhülsen eingeklemmt oder -geschraubt werden, wobei letztere in die
Kunststoffschale eingegossen sind. Bei beiden Ausführungen besteht die Gefahr, daß
die Beinbefestigungen bei größeren Belastungen aus dem Kunstharz herausbrechen.
Außerdem müssen bei der letztgenannten Ausführung die Beine zusätzlich, beispielsweise
mit einer Schraube, befestigt werden, um ein Herausfallen aus der Hülse zu verhindern.
-
Ferner sind Halterungen für vorzugsweise mit klappbarer Rückenlehne
versehene Stühle, Sessel od. dgl. bekannt, die insbesondere für Kraftfahrzeuge Verwendung
finden, bei denen die Rückenlehne mittels einer Steckverbindung nach oben herausziehbar
mit dem Sitzteil verbunden ist. Diese Anordnung hat den Nachteil, daß eine Verstellung
der Rückenlehne nur durch Verwendung von Scharnieren möglich ist.
-
Es gibt auch Couches, bei denen die Rückenlehne klappbar ist und horizontal
angeordnet werden kann, so daß das Möbel zum Sitzen oder Liegen verwendbar ist.
Die Konstruktion hat den Nachteil, daß für das Schwenken der Rückenlehne ein Mechanismus
erforderlich ist; außerdem ist eine Lösung der Rückenlehne nicht möglich; sie kann
nur herumgeschwenkt werden.
-
Weiterhin sind Möbel in Vorschlag gebracht worden, welche im Winkel
verstellbare Seitenlehnen besitzen; diese können auch um 180° gedreht und bei zweiseitiger
Polsterung;,beiderseitig als Auflagefläche verwendet werden. Die eine der bekannten
Konstruktionen besitzt zwischen zwei Stellungen des Beschlages einen Zapfen, so
daß die Möglichkeit besteht, daß dieser bei Belastung wegbricht. Bei der anderen
bekannten Ausführung ist der Mechanismus sehr kompliziert und birgt viele Versagerquellen
in. sich. Außerdem müssen im Lehnenteil mindestens zwei Vorrichtungen an einem Befestigungspunkt
vorhanden sein, um eine Winkeländerung der Seitenlehnen zu ermöglichen.
-
Alle diese Möbel besitzen außerdem den Nachteil, daß die Neigung ihrer
Sitzfläche nicht verstellbar ist. Eine verstellbare Sitzfläche ist aber in der heutigen
Zeit, wo viele Menschen unter Schäden der Wirbelsäule leiden, sehr wichtig.
-
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen in verschiedene
Sitzmöbel umwandelbaren, vierbeinigen Polsterstuhl mit Rundstahl- oder Rohrrahmengestell
zu schaffen, welcher die genannten Nachteile nicht besitzt. Die Lösung dieser Aufgabe
wird erfindungsgemäß in der eise herbeigeführt, daß im Sitzteil für. jedes X-förmige
Hinterbein zwei
Paar unter verschiedenen Winkeln zum Sitzteil geneigte,
gegeneinander versetzt angeordnete Steckhülsen zum selbsttätigen Festklemmen der
Hinterbeinschenkel angeordnet sind und die Verbindung zwischen Sitzteil und Rückenlehnenteil
aus ineinanderschiebbaren Hülsen besteht.
-
Vorzugsweise sind die die einsteckbaren. Beine aufnehmenden Hülsen
am Sitzteil verdeckt angeordnet. _ Auch die zur Verbindung des Sitzteils mit dem
Rückenlehnenteil dienenden, ineinanderschiebbaren Hülsen sind in eingeschobenem
Zustand verdeckt vorgesehen.
-
Zweckmäßigerweise bestehen der Sitzteil und der Rückenlehnenteil aus
je zwei mit einer Versteifung versehenen Seitenrahmen, welche durch Querstäbe miteinander
verbunden sind; ferner können Knotenbleche zum Befestigen der Verbindungsmittel
am Rahmengestell angeordnet sein.
-
Weiterhin können Armlehnen und Schaukelkufen in üblicher Weise zusätzlich
anbringbar vorgesehen sein.
-
Die Zeichnungen stellen ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen
Polsterstuhls schematisch dar, und zwar zeigt F i g. 1 eine Seitenansicht bei Verwendung
als normal hoher Stuhl mit und ohne Armlehne, F i g. 2 eine Seitenansicht bei Verwendung
als Klubstuhl, . F i g. 3 eine Seitenansicht bei Verwendung als hohe Liege, F i
g. 4 eine Seitenansicht bei Verwendung als Ruhebett, F i g. 5 eine Seitenansicht
bei Verwendung als Schaukelstuhl, F i. g:. 6 ein Beispiel für die Verpackung des
Stuhles, F i g. 7 einen Grundriß, wobei die Polsterung fortgelassen; jedoch in den
Umrissen durch gestrichelte Linien angedeutet ist, F i g. 8 einen Schnitt 8-8 gemäß
F i g. 7, jedoch mit Polsterung, F i g. 9 eine Teildraufsicht auf die Verbindung
des Sitzteils mit dem Rückenlehnenteil, wobei die Polsterung fortgelassen ist, F
i g. 10 einen Schnitt 10-10 gemäß.F i g. 9, Fi g. 11 einen Schnitt 11-11 gemäß F
i. g: 9, : jedoch mit Polsterung, und F i g. 12 einen Querschnitt 12-12 gemäß, F
i g. 10, -wobei jedoch die Beine fortgelassen sind: Der Sitzteil 10 besteht
aus zwei mit Versteifungen 1 versehenen Seitenrahmen 2, welche durch Querstäbe 3
miteinander verbunden sind. Dicht am Stoß S sind an beiden Seitenrahmen
2 Knotenbleche 4 angeordnet, an welchen Hülsen 5 zum Einstecken der
Verbindungshülsen 6 des Rückenlehnenteils 15 angeschweißt sind; letztere
werden ebenfalls durch Rohre gebildet; welche im Durchmesser etwas kleiner sind,
so- daß sie in die Hülsen 5 hineinpassen. Neben den Hülsen 5 liegen hinten zwei
Paar im Winkel gegeneinander versetzte Steckhülsen 7a, 7b zum Ein-w stecken der
Hinterbeine 8 a, welche V-förmig ausgebildet sind und infolgedessen für ihre
zwei oberen Enden ein Paar von Steckhülsen 7a, 7b, die in Kästen 17 angeordnet
sein können, benötigen, während sie mit der Spitze des V den Erdboden berühren:
Zum Einstecken der Vorderbeine 8 b sind Steckhülsenpaare 7 c angeordnet,
die durch Kästen 18 geschützt sein können; a" .`Worderbeine $bv sin4 V-förmig
und besitzen ` infüiggdessen je zwei obere Enden. Für die Befestigu'g 'der Beine
sind infolgedessen vorn zwei Steckhülsenpaare 7 c und hinten zwei Steekbülsmpaare
7a füg dre>.eine Richtün : cr Hinterbeine#'Scrt und .danebda` zwei`wet@e hülsenpaare
7 b für die andere Richtung der Hinterbeine 8 a erforderlich; insgesamt sind
also sechs Steekhfilsedpere; zur Halterung der Beine 8 a; 8 b angeordnet,
von denen zwei (7c) vorn und vier (7a, 7b) hinten liegen (vgl. F i g. 7). In den
Knotenblechen 4 können Gewindelöcher für Armlehnen 9 angeordnet sein. Alle genannten
Teile außer den Beinen 8a, 8b sind durch Polsterung 19 verdeckt, die sich auf der
Unterseite stark verjüngt.
-
Ebenso besteht der Rückenlehnenteil 15 aus zwei mit Versteifungen
11 versehenen Seitenrahmen 12; welche durch Querstäbe 13 miteinander verbunden sind:
Bei den Stoßstellen S sind Verbindungshülsen 6 an den Knotenblechen 14 angeschweißt,
welche zwecks Verbindung des Rückenlehnenteiis 15 mit dem Sitzteil 10 in die Hülsen
5 einsteckbar, sind: Dia Teile 11, 12, 13, 14 sind durch Polsterung 20 werdeckt.
Bei Verwendung als Schaukelstuhl können Kufen 16 unter den Beinen
8 a; . 8 b angebracht werden.
-
Die Anwendungs- und Wirkungsweise des erfind dungsmäßigen Polsterstuhls
ist folgende: Die beim Transport auf engstem Raum verpackten Teile, wie der Sitzteil,
der Rückenlehnenteil, die Beine selbst, die Armlehnen und,gegebenenfails.die Kufen,
werden in der Weise betriebsbereit gemacht daß man die Beine 8a"8b in die Steckhülsen
7e und 7a oder 7b entsprechend dein beabsichtigten Verwendungszweck
steckt. Anschließend schiebt mass die Verbindungshülsen 6 des Rückenlehnenteils
15 in die zugehörigen Hülsen 5. des Sitzteils 10. Je nachdem, in welcher
Steckhülse die Hinterbeine 8 b :.eingesteckt werden, ergibt sich eine andere
NeigungAer Sitzfläche. Das ist. insbesondere in denjenigen Fällen von Bedeutung,
wo Personen mit defekter Wirbelsäule eine ganz bestimmte Stellung beim Sitzea ein,
nehmen müssen, wenn sie ohne Schmerzen sein wollen.
-
Außerdem ergeben sich beispielsweise vier Kombinationsmöglichkeiten
von Rückenlehnenteil und Sitzteil: Bei dem Sitzteil 10 können die. Hinterbein9
8a
entweder in das eine oder in das andere Paar von Steckhülsen
7 a oder 7 b gesteckt werden; wobei, diese gegeneinander im Winkel
versetzt sind: Die Hinterbeine 8 a können also steiler oder. flacher gestellt werden:
Bei steilem Rückenlehnenteil15 ergeben sich dann durch Änderung der Beinstellung
die Möglichkeiten nach den F i g. 1 und 2, d. h. die Verwendung als normalhoher
Stuhl (k' i g. 1) oder als Klubstuhl (F i g. 2). Wendet man jedoch den Rückenlehnenteil
um 180°, dann ergeben sich die Möglichkeiten nach den F i g. 3 und 4, d. h. die
Verwendung als hohe Liege (F i g: 3) oder als Ruhebett .(F i g,. 4); An der aus
dem Sitzteil 10, dem Rückenlehnenteil 15 und den vier Beinen bestehenden
Grundform lassen sich noch Armlehnen 9 oder Kufen. I616 anbringen. .
-
Der technische Fortschritt des erfindungsgemäßen Polsterstuhls besteht
darin, daß die Neiguz* der Sitzfläche den Bedürfnissen des Sitzenden @ angepaßt
werden kann. Außerdem sind bei der aus: den :ge.
nannten sechs Teilen
bestehenden Grundform keine beweglichen Teile vorhanden, die verlorengehen könnten.
Alle Teile der Grundform müssen auch beim Umbau wieder verwendet werden; es werden
also keine Teile frei, so daß auch kein Teil bei der Grundform verlorengehen kann.
Durch die Zweiteilung in den Sitzteil 10 und in den Rückenlehnenteil 15 fällt
beim Polstern der sogenannte Köder fort, d. h. die zusätzliche doppelte Falte im
Sitz, welche am meisten belastet wird. Außerdem erleichtert dies die Herstellung.
Ferner besitzt der erfindungsgemäße Polsterstuhl in seiner Grundform vier Verwandlungsmöglichkeiten,
wobei die erforderlichen Handgriffe nur einfach sind, weil sie nur im Umstecken
der Beine in andere Halterungen und im Herausziehen, Herumschwenken um 180° und
wieder Hineinstecken des Rückenlehnenteils 15 in den Sitzteil 10 bestehen. Jedesmal
entsteht eine neue Form, ohne daß ein Teil ausgewechselt oder hinzugefügt wird.
Die neue Form entsteht jeweils dadurch, daß die alten Verbindungsstellen und Verbindungsteile
an der gleichen Stelle verwendet werden, wenn man auch die dicht nebeneinander angeordneten
Steckhülsenpaare 7 a, 7 b als »gleiche Stelle« ansieht. Die tragende Konstruktion
bleibt trotz aller Umwandlungen unsichtbar infolge der Polsterung.
-
Da die beiden Hauptteile annähernd gleich groß sind, so sind die Verpackung
und der Transport bequem.