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Verfahren zur Gewinnung von Zuckerstoffen aus zerkleinertem Zuckerrohr
mit getrennter Behandlun- von Mark und Faserstoffen C
und Vorrichtung zur
Ausführung des Verfahrens Beim Zuckerrohr sind die Zuckerstoffe überwiegend in einer
weichen aus Markzellen bestehenden Säule enthalten, die von fibrinhaltigen Längsfasern
durchzoggen ist und von einer holzartigen Rinde umschlossen ist, deren Innenrand
mit einer dichten Faserschicht bedeckt ist. Die Rinde und die Faserstoffe enthalten
nur eine geringe Menge Zuckerstoffe, jedoch viele Nichtzuckerstoffe, wie Eiweißstoffe,
Gummi, Kieselsäure, Farbstoffe, Wachse usw., die bc-i d2r Rohsaftgewinnung, unerwünscht
sind.
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Man hat seit langem erkannt, daß die bei der Saftgewinnung anfallende
Bagasse als Rohstoff für die Papierfabrikation um so besser geeignet ist,
je
weniger Markteilchen in der Bagasse enthalten sind. Um eine spätere kostspielige
Aufbereitung der Bagasse zu ersparen, geht ein bekannter Vorschlag dahin, das Zuckerrohr
zu zerkleinern, Faserstoffe und Mark voneinander zu trennen, zu trocknen und jeden
dieser Bestandteile gesondert zu extrahieren. Die Trennung von Fasern und Mark-
soll dabei auf Drahtsieben vorgenommen werden.
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Es hat sich jedoch herausgestellt, daß es erhebliche Schwierigkeiten
bereitet, Faser und Mark des frischen Zuckerrohres in wirtschaftlicher Weise voneinander
zu trennen. Drahtsiebe verschiedener Maschenweite verstopfen schnell; auch kann
nicht verhindert werden, daß feine Fasern das Sieb mit den losgelösten Markteilchen
passieren und umgekehrt Markteilchen bei den Fasern verbleiben, weil sie noch an
den ausgesonderten Fasern haften. Zwei getrennte Extraktionsvorgänge sind demnach
zwingend erforderlich.
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Andererseits führt es auch nicht zum Ziel, die Zerkleinerung des Zuckerrohres
so weit zu betreiben, daß ein mehlartiger Brei entsteht. Die Markteilchen sind dann
zwar von den Faserstoffen gelöst; jedoch sind die Zellen der Markteilchen und Faserstoffe
so weit zerkleinert, daß eine Trennung von Faser und Mark nicht mehr möglich ist.
Die Faserstoffe belasten hierbei den Verfahrensgang unnötig und die Zuckerstoffe
durchdringen bei dieser Feinheit die Faserstoffe, nehmen die darin enthaltenen Nichtzuckerstoffe
auf, die später wieder durch mühevolle Behandlung aus dem gewonnenen Rohsaft entfernt
werden müssen.
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Letzteres tritt auch ein, wenn das Zuckerrohr bei der Zerkleinerung
oder zwecks Saftgewinnung einer Behandlung unter erhöhtem Druck unterworfen wird.
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Eine weitere Schwierigkeit tritt bei der Diffusionsbehandlung der
abgeschiedenen Markzellen auf. Zufolge ihres geringen spezifischen Gewichtes werden
die Markteilchen bei einer Gegenstromdiffusion mit der Auslaugeflüssigkeit zurückgeschwemmt.
Außerdem ist die Diffusionszeit beträchtlich.
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Die vorerwähnten Nachteile bei der Gewinnung der Zuckerstoffe aus
zerkleinertem Zuckerrohr mit getrennter Behandlung von Mark und Faserstoffen werden
mit dem Verfahren der Erfindung dadurch vermieden, daß das vorzerkleinerte und mechanisch
weitgehend aufgeschlossene, nicht getrocknete Zuckerrohr in einem Behälter mit Saft
eingemaischt wird, durch Verwirbeln die restlichen Markteilchen von den Faserstoffen
losgelöst und die Faserstoffe laufend abgetrennt werden, während die in dem stetig
abzuführenden Saft enthaltenen Markteilchen gesondert vom Saft getrennt werden,
und daß anschließend die abgetrennten Faserstoffe und das Mark, jedes für sich gesondert
von den noch anhaftenden Zuckerstoffen durch Waschen mit Saft niedrigerer Konzentration
und Frischwasser befreit werden.
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Bei einer derartigen Behandlung des vorzerkleinerten Zuckerrohres
wird der überwiegende Teil der noch an den Fasern haftenden MarkzeUen von den Fasern
gelöst; aufgeschlossene Markzellen geben ihre Zuckerstoffe an die Einmaischflüssigkeit
ab, die zusammen mit den Markzellwänden und den unaufgeschlossenen Markzellen die
Wirbelzelle durch die öffnungen eines Siebes verlassen, das ständig von den darüber
hinwegwirbelnden Fasern freigehalten wird. Die Fasern selbst unterliegen keiner
Druckbehandlung und werden nach kurzer Verweilzeit aus der Wirbelzelle
herausgehoben,
so daß keine Diffusion von Nichtzuckerstoffen in die Einmaischflüssigkeit und von
Zuckerstoffen in die Zellen der Fasern stattfinden k2nn. Sie werden sofort ohne
Pressung durch mehrfachen Saftumlauf, zum Schluß mit Frischwasser abgesüßt, wobei
die, mit Zuckerstoffen angereicherten Säfte im Gegenstrom zu den Fasern geführt
werden. Hierdurch werden die restlichen Markzellen abgespült und in den Verfahrensgang
gegeben.
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Für das Absüßen der voreingedickten Markzellen sieht die Erfindung
vor, daß die Markzellen zunächst abgepreßt, dann mit Saft niederer Konzentration
oder Frischwasser aufgemaischt und zum Schluß trocken gepreßt werden.
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Da die voreingedickten Markzellen einen Feuchtigkeitsgehalt von 95"/o
besitzen, wird durch die erste Pressung bereits der größte Teil des zuckerhaltigen
Saftes abgepreßt. Durch die nachfolgende Behandlung mit Saft niederer Konzentration
bzw. mit Frischwasser werden Zuckerverluste praktisch vermieden. Da die anzuwendenden
Preßdrücke gering sind und nur dazu dienen, die Haftflüssigkeit zu entfernen und
ferner die Markzellen gegenüber den Faserstoffen nur geringe Mengen von Nichtzuckerstoffen
enthalten, werden auch hierbei sehr reine Säfte erhalten.
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Das Verfahren nach der Erfindung stellt auch einen wesentlichen Fortschritt
bei der Gewinnung der in dem Zuckerrohr enthaltenen Zuckerstoffe dar, und zwar unabhängig
davon, ob die Bagasse zur Papierherstellung verwendet oder verbrannt wird. Der Fortschritt
besteht im wesentlichen darin, daß die Behandlungszeit vom Eintritt in den Wirbelbehälter
bis zum Austritt der abgesüßten Mark- und Faserstoffe aus der Anlage nur einen Bruchteil
der für Extraktions- -bzw. Diffasionsvorgänge erforderlichen Zeit beträgt, wodurch
reinere Rohsäfte erzielt werden und die Zuckerausbeute erhöht wird.
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Die Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens ist im wesentlichen
dadurch gekennzeichnet, daß der Einmaischbehälter eine Wirbelvorrichtung, ein Hubrad
zum Herausheben der Faserstoffe, und eine von dem Wirbelraum durch eine Siebwand
getrennte Ab-
zugskammer zum Abzug von markzellenhaltigem Saft aufweist.
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Ein wesentlicher Fortschritt in der Ausbildung des Einmaischbehälters
wird dadurch erzielt, daß die in dem Einmaischbehälter angeordnete Siebwand als
mit hoher Drehzahl umlaufendes Kegelsieb mit zur Abzugskammer gerichteter Kegelspitze
ausgebildet ist.
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Das erfindungsgemäße Verfahren und weitere Einzelheiten desselben
sollen nunmehr an Hand der Zeichnung erläutert werden.
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Nach der schematischen Darstellung der Fig. 1
gelangt das in
üblicher Weise durch vorgeschaltete Shredder oder ähnliche Zerkleinerungsmaschinen
in grobe Stücke von etwa 25 cm Länge zerkleinerte Zuckerrohr in eine oder
zwei hintereinandergeschaltete Zerkleinerungsvorrichtungen, vorzugsweise in Schlagbolzenmühlen
1 mit dem Eintritt 1 a, nachgeschalteten axial hintereinander angeordneten
Zerkleinerungsstufen 1 b und radialem Austritt 1 c. In der Zerkleinerungsvorrichtung
1 wird das Rohrgefüge des vorzerkleinerten Zuckerrohres aufgeschlossen, wobei
die Faserstoffe mit einer Länge von etwa 10 cm vereinzelt werden und sich
Markzellengruppen bilden, die eine maximale Teilchengröße bis zu etwa
1,5 mm erhalten. Die Mischung aus Markzellen und vereinzelten Faserstoffen,
an denen noch Markzellen haften, gelangen von der Zerkleinerungsvorrichtung
1 in einen Schacht 1 d, wo sie zusammen mit hochprozentigem Zuckersaft
in eine Wirbeizelle 2 eingeführt werden, die vollständig mit Zuckersaft gefüllt
ist. Die Wirbelzelle 2 hat die Aufgabe, die an den Faserstoffen anhaftenden Markteilchen
abzulösen und alle Markteilchen mit Zuckersaft gemischt zur gesonderten Behandlung
abzuführen. Hierzu ist die Wirbelzelle 2 in zwei Kammern, eine größere 2
a und eine kleinere 2 b
unterteilt, wobei als Trennwand ein
durch einen Elektromotor 3 in schnelle Umdrehung versetztes konisches Sieb
4 dient. Dieses Sieb erzeugt in der Kammer 2a der Wirbelzelle2 eine stark turbulente,
doppelnierenförmig verlaufende, wirbelnde Strömung des Feststoff-Flüssigkeits-Gemisches,
die bewirkt, daß die einzelnen Fasern des Zuckerrohres sich gegenseitig so stark
aneinander reiben, daß sich die daran anhaftenden Markzellen von ihnen ablösen.
Zur Erhöhung der Wirbelbewegung ist der Rand des Siebes 4 mit einer Anzahl Wirbelbleche
4 a besetzt. Das rotierende Kegelsieb 4 übt eine starke Saugwirkung im Zentrum aus
und drückt die Markteilchen gemeinsam mit dem Zuckersaft durch die entsprechend
bemessenen Spalte oder Löcher des Kegelsiebes 4 in die Kammer 2 b und von
dort in die Rohrleitung 5,
die zu dem Zyklonabscheider 6 geführt ist,
dessen Wirkungsweise unten erklärt wird.
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Die in der Kammer2a der Wirbelzelle zurückgehaltenen Faserstoffe werden
kontinuierlich aus der in der Kammer 2 a befindlichen Flüssigkeit von einem mit
besonderem Antrieb versehenen Hubrad 7 herausgehoben, das mit seinem unteren
Teil in die Kammer2a eintaucht. Das Huhrad stellt, wie der Schnitt nach Fig.
1 a zeigt, eine zylindrische Trommel 7a dar, dessen Umfang mit kammartigen
Rosten7b besetzt ist. Die seitlichen Stirnscheiben7c der Tromme17a stehen im Ausmaß
der Roste7b über den Umfang der Trommel über. Der aufsteigende Teil des sich in
Pfeilrichtung drehenden Hubrades 7 ist von den Wänden des mit dem Behälter
2 verbundenen Schachtes 7 d
umgeben. Die Faserstoffe werden von den Rosten
7 b
kontinuierlich aus der Kammer 2 herausgehoben. Hierbei werden etwa noch
lose anhaftende Markteflchen mittels des aus dem Flüssigkeitsfilter 8 durch
die Rohrleitung9 abfließenden Absüßwassers abgespült und in den Behälter 2 zurückgespült.
Die Faserstoffe werden auf der abwärts bewegten Seite des Hubrades 7 in die
Schurre 10 geleitet, von der sie auf ein Entwässerungssieb 11 bekannter
Bauart gelangen, wo sie nochmals mit im Kreislauf durch die Rohrleitung 12 geführtem
Absüßwasser und mittels durch die Rohrleitung 13 zugeführten Frischwassers
abgespült und dann zur weiteren Verwendung, beispielsweise zur Papierherstellung,
bei lla abgeführt werden. Damit sind erfindungsgemäß die Holzfaserstoffe aus dem
Verfahrensgang ohne anhaftende zuckerhaltige MarkzeHen aus dem Verfahren abgeschieden.
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Wie bereits erwähnt, wird mit dem rotierenden Sieb 4 eine Pumpwirkung
erzielt. Das in die-Kammer 2 b der Wirbelzelle 2 eintretende, aus Markteilchen
und zuckerhaltigem Transportsaft bestehende Feststoff-Flüssigkeits-Gemisch gelangt
über die Leitung 5
in den Hydrozyklon 6, in dem eine Trennung des Feststoff-Flüssiikeits-Gemisches
erfolgt. Der markzellenfreie Saft tritt durch die Leitung 14 aus dem Zyklon
6 aus und wird zu einem Teil bei 15 in geregelter Menge als Betriebssaft
abgezogen und dient zum anderen Teil dazu, über die Rohrleitung 16 zum
Einmaischen
des ankommenden zerkleinerten Zuckerrohres in dem Schacht 1 d benutzt zu
werden. Die eingedickten Markteilchen gelangen aus dem Zyklon 6
über die Rohrleitung
17 in den Trog 8 a des Vakuumfilters 8 und werden dort abgefiltert.
Der Filterkuchen wird auf der Filtertrommel mittels einer an sich bekannten Vorrichtung
8 b abgepreßt, mittels durch die Leitung 18 zugeführten Frischwassers
ausgewaschen, mittels einer weiteren Preßvorrichtung8c nochmals abgepreßt und mittels
einer Fördervorrichtung 19 zur weiteren Verarbeitung abgeführt, Sie können
beispielsweise als Filterhilfsmittel bei der Filtration im Betrieb der Zuckerfabrik
verwendet oder in der Feuerungsanlage verbrannt werden.
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Mit dieser Einrichtung ist es also möglich, die zuckerhaltigen Markteilchen
des Zuckerrohres von den Holzfaserstoffen zu trennen, beides getrennt zu behandeln
und den Zuckersaft aus den Markteilchen zu gewinnen. Es ist ferner gezeigt, daß
die Frischwasserzuführung zum Absüßen von Markteilchen und Faserstoffen innerhalb
des Verfahrensganges zur Zuckersaftgewinnung nutzbar gemacht wird. Für die Durchführung
des Verfahrens sind nur verhältnismäßig einfache Behälter und Apparate erforderlich,
die keinem oder nur einem unbedeutenden Verschleiß unterliegen. Die Wände der Behälter
können gegebenenfalls gegen den chemischen Angriff der Zuckerlösung durch entsprechende
Werkstoffauswahl oder durch Plattieren oder Emaillieren leicht geschützt werden.
Die Anlage ist gegenüber den bisher bekannten Diffusionsanlagen außerordentlich
einfach und billig. Die Antriebsleistung für das Wirbelsieb 4, das Hubrad
7, das Zellenfilter 8, für die Schüttelrinne 11
und für die
Pumpen erreicht nicht annähernd den Kraftbedarf einer einzigen Zuckerrohrwalzenmühle.
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Der Zu- und Umlauf der Flüssigkeit wird durch besondere Einrichtungen
geregelt. Die Menge des zuzuführenden Frischwassers zum Drehfilter 8 wird
mit dem in der Frischwasserleitung 18 eingebauten Ventil 18
a von einem Niveauregler 20 geregelt, der den Flüssigkeitsstand in der Wirbelzelle
2 auf einen bestimmten Wert hält. Die Menge des auf das Schüttelsieb 11 aufzugebenden
Frischwassers wird auf einen bestimmten Wert mittels des Ventils 13 a eingestellt.
Der Flüssigkeitsstand des in dem Trog 11 b des Schüttelsiebes 11 aufgefangenen
Absüßwassers wird durch den Niveauregler 21 auf einer bestimmten Höhe gehalten.
Die Pumpe 22 saugt das Absüßwasser aus dem Trog 11 b und führt einen Teil
durch die Rohrleitung 12 an den Einlauf der Faserstoffe auf das Schüttelsieb
11 im Kreislauf zurück, während der überschüssige Teil über die Rohrleitung23
in den Trog 8 a des Flüssigkeitsfilters 8 geleitet wird, wobei das
Ventil 23 a die Menge dieses Teiles in Abhängigkeit von dem Flüssigkeitsstand
in dem Trog 11 b mittels des Niveaureglers 21 regelt.
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Der Zuckersaft mit der höchsten Konzentration wird aus der Kammer
2 b der Wirbelzelle 2 durch die Leitung 5, mengenmäßig geregelt durch
das Ventil 5 a,
abgeführt. Durch das bei 18 auf das Drehfilter
8 zugegebene Frischwasser erhält das mit der Rohrleitung 9
abgeführte
Absüßwasser eine niedrigere Konzentration und wird zum Abspülen der aus der Wirbelzelle
2 mittels des Schöpfrades 7 herausgehobenen Faserstoffe benutzt und fließt
mit den abgespülten Markteilchen in die Wirbelzelle 2. Das Absüßwasser in dem Auffangtrog
11 b hat zufolge der Frischwasserzufuhr 13 die niedrigste Zuckerkonzentration.
Eine Anlage, die nach Fig. 1 arbeitet ist f-ür Zuckerrohr geeignet, das unter
günstigen Vegetationsbedingungen gewachsen ist. Bei Zuckerrohr, das in Gegenden
mit ungünstigen Bedingungen gewachsen ist, müssen zur vollständigen Trennung der
Faserstoffe von den Markteilchen besondere Vorkehrungen ge-
troffen werden.
Eine hierfür geeignete Anlage zeigt Fig. 2. In dieser Zeichnung sind gleichartige
Einrichtungsteile der Fig. 1 mit gleichen Bezugszahlen bezeichnet.
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Das vorzerkleinerte Zuckerrohr gelangt zur weiteren Zerkleinerung
in die Zerkleinerungsvorrichtung 1
und dort über den Schacht 1 d eingemaischt
mit hochkonzentriertem Zuckersaft zur Durchwirbelung in die Wirbelzelle 2.
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Abweichend von dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 werden die
Faserstoffe mittels des Hubrades 7
in eine zweite Wirbelzelle 24 geleitet,
die in gleicher Weise wie die Wirbelzelle 2 ausgebildet ist und dazu dient, die
letzten Markteilchen von den Faserstoffen zu trennen. Die aus der Wirbelzelle 2
mittels des Hubrades 7 herausgehobenen Faserstoffe werden beim Herausheben
mittels durch die Rohrleitung 25 herangeführten Zuckersaftes abgespült, der im Betrieb
in noch zu beschreibender Weise gewonnen wird. Erst die aus der zweiten Wirbelzelle
24 in gleicher Weise mittels Hubrades 7 herausgehobenen Faserstoffe werden,
wie bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1,
mittels des aus dem Trog llb
durch die Pumpe 22 in die Rohrleitung 12 gedrückten Absüßwassers, das also eine
niedrigere Zuckerkonzentration besitzt, abgespült. Die weitere Behandlung der Faserstoffe
auf dem Sieb 11 erfolgt wie bei der Anlage nach Fig. 1.
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Das aus der Kammer 2b der ersten Wirbelzelle2 austretende, Markteilchen
und zuckerhaltigen Transportsaft enthaltende Feststoff-Flüssigkeits-Gemisch gelangt
über die Leitung 5 zu dem Hydrozyklon 6,
wo die Trennung des Feststoff-Flüssigkeits-Gemisches
erfolgt. Der hochkonzentrierte, markzellenfreie Zuckersaft tritt durch die Leitung
14 aus dem Zyklon 6
aus und wird, wie bei der Anlage nach Fig. 1, zum
Teil als Betriebssaft durch die Leitung 15 abgezogen und zum Teil zum Einmaischen
des zerkleinerten Zuckerrohres durch die Leitung 16 zum Schacht ld geführt.
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Zur weitgehenden Aufschließung der Zellen der Markteilchen und der
Gewinnung des in ihnen enthaltenen Saftes wird das eingedickte, die Markteilchen
enthaltene Feststoff-Flüssigkeits-Gernisch aus dem Zyklon 6 mittels der Leitung
17 nacheinander durch die Waschzellen 26 und 27 geführt. Diese
sind in ähnlicher Weise wie die Wirbelzellen 2 und 24 ausgebildet, nur mit dem Unterschied,
daß die die Waschzellen in Kammem26a, 26b bzw. 27a, 27b unterteilenden
rotierenden Siebe26c und 27c so ]deine Sieblöcher besitzend daß Markteilchen nicht
durch die Siebe hindurchgehen können. Fig. 2 a zeigt die Waschzelle 26 im
Querschnitt.
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Die Waschzellen 26, 27 arbeiten wie folgt- Die Leitung
17 wird konzentrisch bis in die unmittelbare Nähe des rotierenden Siebes
26 c der Waschzelle 26
geführt. Sie hat zweckmäßig hier eine düsenartig
erweiterte öffnung 17 a. Die Markteilchen prallen, geführt von der
wirbelnden Flüssigkeit, mehrfach auf das rotierende Sieb 26 c. Die Zellwände
werden dabei verletzt, und der Zellinhalt wird an die sie umgebende Flüssigkeit
abgegeben. Es ist bei diesem Waschvergang
wichtig, daß die Flüssigkeit
in der Kammer 26a der Waschzelle 26 eine möglichst geringe Zuckerkonzentration
besitzt und daß möglichst wenig der mit der Leitung 17 herangeführten hochkonzentrierten
Zuckersaftlösung in die Kammer26a gelangt. Dadurch, daß die, Leitung17 bis in die
unmittelbare Nähe des Siebes 26 c geführt wird, tritt der herangeführte Saft
unmittelbar durch das Sieb26c in die Kammer 26b und dann in die Leitung 25. Eine
Leitung28 ist von der Waschzelle26 wiederum zum Zentrum des rotierenden Siebes 27c
der Waschzelle 27 geführt. Der durch das Sieb27c austretende Saft wird mittels
der Rohrleitung 30 zur Kammer 26 a der WaschzeHe26 zurückgeführt.
Die Markteilchen werden in der Kammer 27 a verwirbelt und mit der Flüssigkeit
mittels der Pumpe 31 über die Leitung 32 dem Trog ga des Flüssigkeitsfüters
8 zur Abtrennung von dem Saft zugeführt. Die Behandlung des Filterkuchens
geschieht in der gleichen Weise, wie bei dem in Fig. 1
vorgesehenen Filter
8. Der aus dem Filter 8 abfließende, von den Markteilchen befreite
Saft wird über die, Rohrleitung 9 der Waschzelle 27 zugeführt.
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Das überschüssige, noch Markteilchen enthaltende Waschwasser für die
Faserstoffe des Zuckerrohres wird den beiden Waschzellen 26 und
27 aus der Wirbelkammer 24 über die Leitung 29 zugeführt. Je nach
der Konzentration dieses Waschwassers wird es entweder der Waschzelle
26 oder der Waschzelle 27 zu-
geführt. Dies wird über die Leitung
29 a, die die Leitung 29 mit der Leitung 9 verbindet, über
die einstellbaren Ventile 33 und 34 ermöglicht.
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Die Regelung des Safturnlaufes wird wir, folgt gehandhabt: Der Abzug
des Betriebsrobsaftes kann beispielsweise auf einen, der zugeführten Zuckerrohrmenge
entsprechenden prozentualen Betrag durch das in die Leitung 15 eingebaute
Ventil 15 a eingestellt werden. Die durch dieses Ventil abgezogene
Flüssigkeitsmenge wird aus der Wirbelzelle 2 abgezogen. Senkt sich hierdurch das
Flüssigkeitsniveau in der Wirbelzelle 2, dann fordert der Niveauregler 20 der Wirbelzelle
2 über das von ihm gesteuerte Ventil 25 a
über die Leitung
25 Flüssigkeit aus der Waschzelle 26
an. Hierdurch erniedrigt sich
das Niveau in der Waschzelle 27, die kommunizierend mit Zelle 26 verbunden
ist, und der Niveauregler 36 in der Waschzelle 27 öffnet das von ihm
gesteuerte Ventil 18 a für die, Zuführung des Filterabsüßwassers aus
der Leitung 18.
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Außer dieser Frischwasserzugabe erfolgt eine zweite Frischwasserzugabe
zum Absüßen der Faserstoffe durch die, Leitung 13. Diese Waschwasserzugabe
kann von Hand mittels des Ventils 18 a eingestellt werden. Die Summe der
Frischwasserzugaben bei 13 und 18
ergibt jeweils zusammen mit dem Zellsaft
des Zuckerrohres- die Menge des abgezogenen Betriebssaftes. Das durch die Leitung
13 zugegebene Absüßwasser erhöht das Niveau im Sammelbehälter 11 b.
Steigt im Behälter 11 b der Flüssigkeitsstand über den Sollwert, dann öffnet
der Niveauregler 21 das Ventil 38 in der Leitung 12, so daß das -übrige Absüßwasser
durch den Schacht 39 in die Wirbelzelle 24 eintreten kann. Steigt hierdurch
das Niveau in der Wirbelzelle24 an, dann öffnet der Niveauregler 40 das Ventil 41
und die übrige Flüssigkeit fließt * durch Leitung 29 wahlweise der
Waschzelle 26 oder 27 zu.
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Fig. 3 zeigt ein abgewandeltes Ausführungsbeispiel für die.
Durchführung des erfindungsgemäßen Ver-
fahrens. Auch bei dieser Anlage, wird
das zerkleinerte Zuckerrohr durch den Schachtld zusammen mit hochkonzentriertem
zuckerhaltigem Saft in die Wirbelzelle 2 eingebracht, und der die Markteilchen enthaltende
abgeschiedene Saft über die Rohrleitung5 dem Trennzyklon 6 zugeführt. Gleichf
alls werden die faserhaltigen Stoffe mittels des Hubrades 7 aus der Wirbelzelle
2 herausgehoben und über die Schurre 10 auf das Entwässerungssieb
11 gebracht, wo sie mit im mehrfachen Kreislauf mittels der Pumpe, 22 durch
die Rohrleitung 12 geförderten Absüßwassers und mittels durch die Rohrleitung
13 zugeführten Frischwassers von den letzten zuckerhaltigen Bestandteilen
befreit und dann zur weiteren Verwendung abgeführt werden.
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Gleichfalls wird der aus dem Zyklon 6 austretende markzellenfreie
Saft durch die Leitung 14 abgeführt und zum Teil als Betriebssaft bei
15 abgezogen. Der in den Betrieb zurückfließende Teil des Saftes wird jedoch
über die Rohrleitung 16 zum Abspülen der aus der Wirbelzelle 2 vom Hubrad
7 herausgehobenen Faserstoffe benutzt.
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Die von dem Zyklon 6 eingedickten Markteilchen werden wie bei
der Anlage nach Fig. 1 über die Leitung 17 in den Filtertrog
8 a des Filters 8 geführt, das in gleicher Weise wie das Filter
nach Fig. 1 arbeitet. Das Absüßwasser des Filters 8 wird nun abweichend
von dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 über die Leitung 9 zum Einmaischen
des frischen zerkleinerten Zuckerrohres im Schacht 1 d verwendet. Der Filterkuchen
des Filters 8 gelangt über einen Abstreifer in eine Waschzelle
26, die wie die Wirbelzelle 2 ausgebildet ist. Das rotierende Sieb
26 c der Waschzelle 26
hat eine solch feine Lochung, daß die Markzellen
nicht durch das Sieb hindurchtreten. Der durch das Sieb 26 c in die Kammer
26 b tretende Saft wird über die Leitung 25 zum Absüßen des Filterkuchens
benutzt.
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Der markzellenhaltige Saft der Kammer26a der Waschzelle
26 wird nun über die Leitung 42 in durch das Ventil43 regelbarer Menge dem
Trog8a' eines zweiten Zellenfilters 8' zugeführt und abgefiltert. Der Filterkuchen
wird wiederum mittels des Abpreßbandes8b' abgepreßt, durch Frischwasserzufuhr aus
der Rohrleitung18 ausgewaschen, nochmals bei8c' abgepreßt und dann der Abfördereinrichtung19
zu-
geführt. Das Filtrat, in seiner Konzentration durch das Waschwasser herabgesetzt,
wird durch die Leitung44 aus dem Filter8' abgezogen und mittels der Pumpe 45 über
die Rohrleitung 46 wieder der Waschzelle 26 zugeführt.
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Der überschüssige Teil des aus dem Trog 11 b des Entwässerungssiebes11
im Kreislauf geführten Absüßwassers wird über die Leitung12a in regelbarer Menge
mittels des Ventils47 dem Absüßwasser der Leitung 46 zugemischt.
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Auch bei dieser Anlage werden die Flüssigkeitsstände in der Wirbelzelle
2, dem Trog 11 b und der Waschzelle 26 in ähnlicher Weise wie in den
vorbeschriebenen Ausführungsbeispielen mittels Niveauregler aufeinander abgestimmt.
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Das Verfahren nach der Erfindung ist nicht an die dargestellten Ausführungsbeispiele
gebunden. Wesentlich ist, daß die Faserstoffe möglichst schnell aus dem Verfahren
ausgeschieden werden, und zwar derart, daß der Zellsaft dieser Faserstoffe nicht
in den Saftgang des Verfahrens gelangt, d. h., daß die Faserstoffe
ohne Pressung ausgeschieden werden. Das ist insofern wichtig, als die Zellsäfte,
der Faserstoffe nur
einen verschwindend kleinen Prozentsatz Zucker
enthalten, jedoch demgegenüber einen hohen Prozentsatz an Salzen und Nichtzuckerstoffen,
die die Reinheit des zu gewinnenden Zuckersaftes, wie es z. B. beim Preßverfahren
geschieht, ganz erheblich herabsetzen.
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Ferner ist für das Verfahren wesentlich, daß der an den bzw. in den
Markzellen haftende Zuckersaft in jeder Behandlungsstufe möglichst weitgehend von
den Zellwandtrümmern getrennt wird, so daß die Zellwandtrümmer mit hohem Trockensubstanzgehalt
in die nächste Behandlungsstufe gelangen, wobei die Zuckerkonzentration in der Flüssigkeit
der nächsten Verfahrensstufe sehr schnell erniedrigt wird. Als Mittel zur Abscheidung
der Transportflüssigkeit von den Markzelltrümmern können nicht nur Hydrozyklone
oder Preßfilter angewendet werden, sondern auch alle ähnlichen Einrichtungen, wie
Zentrifugen, Dekanteure, Absetzer, Eindicker usw.