DE1144269B - Verfahren zur Gewinnung von Reinisophoron - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung von ReinisophoronInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
B 60626 IVb/12ο
BEKANNTMACHUNG
DER ANMELDUNG
UNDAUSGABEDER
AUSLEGESCHRIFT: 28. F E B R U AR 1963
Es ist bekannt, daß sich aus Aceton mittels basischer Katalysatoren verschiedene Kondensationsprodukte gewinnen lassen, von denen vor allem das
Isophoron eine erhebliche technische Bedeutung auf dem Lösungsmittelsektor und als Ausgangsprodukt
für verschiedene neuartige Synthesen hat. Für die Gewinnung solcher Kondensationsprodukte bestehen eine
Reihe grundsätzlicher Verfahrensmöglichkeiten. Beispielsweise läßt sich Aceton über festen Katalysatoren
in der Dampf- wie auch in der Flüssigkeitsphase kondensieren (vgl. zum Beispiel USA.-Patentschrift
2 183 127). Wegen erheblicher Nachteile dieser Verfahren ist es günstiger, wenn man gemäß anderen bekannten
Vorschlägen den Katalysator in flüssiger Form einsetzt, z. B. als wäßrige Lösung. So ist ein
Verfahren bekannt, nach dem Aceton mit wäßrigem Katalysator unter Rühren bzw. Umwälzen bei entsprechenden
Temperatur- und Druckbedingungen zur Reaktion gebracht wird, wobei wegen der nur beschränkten
Löslichkeit des Acetons in der Katalysatorlösung eine primäre Zweiphasigkeit der Ausgangsstoffe
vorliegt (vgl. deutsche Patentschrift 840 842).
Eine besonders günstige Ausführungsform besteht nach Patent 1 095 818 in der Durchführung der »Lösungskondensation«
mit zumindest primär homogener Phase, welche durch den Zusatz sehr geringer Mengen
Alkali, beispielsweise <0,l% (bezogen auf die Gesamtflüssigkeit), unter Zuhilfenahme von Lösungsmitteln
wie Wasser oder Alkohol, realisiert werden kann. Beispielsweise liefert die Lösungskondensation,
ausgehend von einem Gemisch von 80% Aceton, 20Vo Wasser und 0,04% Alkali (in Gewichtsprozent),
wenn man durch entsprechende Reaktionsführung (vor allem durch Anwendung verhältnismäßig niedriger
Temperaturen) die Bildung allzu großer Anteile an höheren und zunächst nicht verwertbaren Kondensaten
vermeidet, ein Reaktionsprodukt etwa der Zusammensetzung 70% Aceton, 19% Wasser, 6%
Isophoron, 2% Überkondensat, 1,9% Mesityloxyd (Volumprozent) neben geringen Anteilen an Phoron
und /^-Isophoron.
Eine mögliche Aufarbeitung besteht nun darin, durch eine Normaldruckdestillation nicht umgesetztes
Aceton aus dem Reaktionsgemisch zu entfernen und anschließend unter Anwendung von Vakuum mittels
einer Reihe nachgeschalteter Kolonnen (entsprechend der Anzahl der aufzuarbeitenden Stoffe und der gewünschten
Reinheit des Isophorons) unter sukzessiver Herausnahme der leichter flüchtigen Substanzen
das Endprodukt zu gewinnen. Hierfür sind etwa vier bis sechs Destillationseinheiten notwendig.
An Hand dieser Zahlen erkennt man bereits die Verfahren zur Gewinnung von Reinisophoron
Anmelder:
Bergwerksgesellschaft Hibernia
Aktiengesellschaft, Herne
Aktiengesellschaft, Herne
Dr. Karl Schmitt, Herne,
Dr. Josef Disteldorf, Wanne-Eickel,
und Dr. Wolfgang Baron f, Bochum,
sind als Erfinder genannt worden
ungünstige Relation zwischen den beiden Verfahrensprogrammen Kondensation und Aufarbeitung,
wobei der letztgenannte Verfahrensschritt unverhältnismäßig hohe Aufwendungen technischer und wirtschaftlicher
Art erfordert. Es sind aber noch andere erhebliche Nachteile erkennbar. So liegt es auf der
Hand, daß insbesondere die Acetonkolonne energetisch wie apparativ die größten Ausmaße annimmt.
Berücksichtigt man die oben aufgeführten Zahlen des Umsatzes und ferner den für eine Trennung erforderlichen
Rückfluß, so wären in einer solchen Normaldruckkolonne rund 20mal so viel Aceton abzutreiben,
als Kondensationsprodukt vorliegt. Der Wärmeinhalt (Kondensationswärme) der über Kopf
abgezogenen Mengen Aceton kann in keiner Weise energetisch zurückgewonnen werden, sondern man
benötigt sogar noch eine Fremdkühlung. Andererseits ist man gezwungen, das verflüssigte Aceton aus
der Destillation zusätzlich durch Maßnahmen, wie Druckerhöhung und Aufheizen, wieder auf den reaktionsgerechten
Zustand zurückzuführen, wodurch zusätzliche Apparateteile unter Aufbringung weiterer
Energie, und zwar wiederum im Verhältnis der im Reaktionsprodukt vorliegenden Anteile Aceton und
Isophoron, benötigt werden (Pumpen, Wärmeaustauscher).
Auf Grund der Erfindung können nun die obengenannten Nachteile ausgeschaltet bzw. wesentlich herabgesetzt werden, abgesehen von einer Reihe bemerkenswerter anderer Vorteile. Der Hauptgedanke
Auf Grund der Erfindung können nun die obengenannten Nachteile ausgeschaltet bzw. wesentlich herabgesetzt werden, abgesehen von einer Reihe bemerkenswerter anderer Vorteile. Der Hauptgedanke
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3 4
besteht in der Anwendung einer Druckdestillation auf im Sumpf 3, welcher aus zwei flüssigen Phasen bedas
Reaktionsgemisch, wobei die physikalischen Be- steht, einer wäßrigen (den Alkalikatalysator entdingungen
so gewählt werden, daß eine enge Ver- haltenden) und einer organischen (im wesentlichen
knüpfung der Destillation mit dem Kondensations- das Isophoron enthaltenden) Phase, eine Temperatur
reaktor ermöglicht wird. Legt man der Destillation 5 von etwa 235° C vorliegt, entsprechend dem Dampfeinen
zumindest so bemessenen Druck zugrunde, daß druck des Wassers. Die für die Trennung aufzubrineine
Verflüssigungstemperatur des Acetons oberhalb gende Energie, die dem Sumpf durch indirekten
etwa 100° C gewährleistet ist, besser jedoch einen Wärmeaustausch zugeführt werden muß, kann nun
solchen Druck, der eine Verflüssigungstemperatur des durch entsprechende Ausbildung des Kondensators
Acetons um oder über etwa 200° C ermöglicht, wo- io unmittelbar und vollständig wiedergewonnen werden,
bei man praktisch in den Druckbereich der Konden- Das über Leitung 5 entsprechend seinem Anfall absation
kommt (etwa 30 atü), so ist dies insofern mit zuziehende Aceton, welches auf Grund aceotroper
wesentlichen Vorteilen verbunden, als die im Sumpf Beziehungen zwischen 10 und 20% Wasser enthält,
der Destination eingebrachte Energie im Kopf der kann direkt ohne Zufuhr von Wärme- und Pumpen-Säule
voll und ganz wiedergewonnen werden kann, 15 energie in den Reaktor zurückgeführt werden,
entweder durch Ausbildung des Kondensators als Durch bestimmte Maßnahmen lassen sich der rei-Dampfkessel
oder anderweitig als Wärmeaustauscher. nen Destillation und unabhängig davon noch Reak-Wählt
man für die Kondensation und die Destillation tionen überlagern, welche insbesondere einen günstiden
gleichen Druck, so ergeben sich weitere Vergün- gen Einfluß auf Zusammensetzung und Qualität
stigungen durch den Wegfall von Pumpen und Wärme- 20 des Sumpfproduktes haben und somit die letzten
austauschern für das zurückzuführende Aceton. Schritte der Aufarbeitung wesentlich zu vereinfachen
Eine solche Verknüpfung zwischen Druckdestil- gestatten. Es hat sich nämlich gezeigt, daß im Unter-
lation und Reaktion ist besonders dann vorteilhaft, teil der Druckkolonne, wo bereits eine weitgehende
wenn die Umsetzung des Acetons zu Isophoron als Entfernung des Acetons erreicht worden ist, die
echte Lösungskondensation betrieben wird, wodurch 25 innige Berührung der beiden Phasen durch die ver-
im Reaktor besonders einfache Strömungs- und Re- stärkte Anwesenheit an Alkalikatalysator ein par-
aktionsverhältnisse zustande kommen. Dies kann, tieller bis vollständiger Abbau bzw. Umbau im
wie eingangs beschrieben, durch Anwendung sehr wesentlichen solcher Verbindungen vor sich geht, die
geringer Alkalimengen von 0,1 Gewichtsprozent und entweder die weitere Aufarbeitung belasten oder gar
weniger (bezogen auf die Gesamtflüssigkeit) erfolgen. 30 die Qualität des Endproduktes erheblich herab-
Die Löslichkeitsverhältnisse können in an sich be- zusetzen vermögen. Das für einen solchen Prozeß
kannter Weise auch dadurch verbessert werden, daß notwendige Alkali bzw. die Konzentration des wäß-
man an Stelle von oder neben Wasser noch Alkohole, rigen Katalysators kann auch dadurch erhöht werden,
wie Methanol und Äthanol, einsetzt. Nicht zuletzt daß man durch Leitung 6 eine vollständige oder teiltreten
in dieser Art von Verknüpfung wichtige tech- 35 weise Rückführung des wäßrigen Sumpfes, gegebenen-
nologische Vereinfachungen durch den Fortfall der falls unter Zusatz frischen Alkalis, in die Kolonne
obengenannten Zwischenaggregate ein, wodurch der vornimmt, und zwar unterhalb derjenigen Stelle, an
Betrieb wesentlich vereinfacht wird. der der Acetonabzug erfolgt, und oberhalb der
Führt man die Destillation eines üblichen Reak- Stelle, an der das Reaktionsprodukt eingeschleust
tionsproduktes der beispielsweisen Zusammensetzung 4° wird. Unter den vorstehend geschilderten Bedingun-70%
Aceton, 19% Wasser, 6% Isophoron, 2% gen der Destillation wird praktisch, auch bereits ohne
Überkondensat und 1,9% Mesityloxyd (in Volum- Rückführung von Alkali, eine vollständige Spaltung
prozent) bei einem Druck von 10 atü durch, so stellt von Mesityloxyd in Aceton erreicht, welches destilsich
im Kopf der Kolonne eine Temperatur von lativ kontinuierlich entfernt wird und wodurch in der
145° C ein, während im Sumpf der Kolonne, be- 45 weiteren Aufarbeitung des Sumpfproduktes die Mesistehend
aus einer wäßrigen und einer organischen tyloxydkolonne eingespart werden kann. Außerdem
Phase, wovon letztere die acetonfreien Konden- werden die dem Isophoron destillativ nahestehenden
sationsprodukte enthält, eine Temperatur von 182° C Xylitone je nach den Alkaliverhältnissen mehr oder
herrscht. Auf diese Art und Weise ist es bereits mög- weniger weit abgebaut, d.h. in Aceton und Isophoron
lieh, die im Kopf der Säule herrschende Temperatur, 50 übergeführt, wodurch neben einem zusätzlichen Gewelche im wesentlichen durch den Dampfdruck des winn an Isophoron bzw. wiederverwertbarem Aceton
Acetons bestimmt ist, nutzbringend anzuwenden und erhebliche Vereinfachungen in der nachfolgenden
die Verflüssigungswärme des Acetons auszunutzen. Aufarbeitung neben besserer Qualität sich ergeben.
Gemäß der Zeichnung, bei welcher Reaktor und Die Aufarbeitung kann in an sich bekannter Weise
Destillation derart verknüpft sind, daß beide Vorrich- 55 durch nochmalige Destillation, vorteilhaft unter vertungen
unter einem Druck von 30 atü stehen, so daß mindertem Druck, erfolgen. Man gelangt dann zu
bei entsprechender Auslegung des Reaktors eine den einem sehr reinen Isophoron,
optimalen Bedingungen (etwa 200 bis 235° C) entsprechende Umsetzung stattfindet, wird das aus dem Beispiel
Kondensationsreaktor kommende Reaktionsprodukt, 60
z.B. der vorstehend genannten Zusammensetzung, Gemäß der Zeichnung wurde für die Behandlung des
durch Leitung 1 in die Druckkolonne 2 geführt, in Reaktionsgemisches eine für 50 atü ausgelegte DeStil-
der die Zerlegung unter Aufrechterhaltung des hier- lationssäule einer Länge von 8 m und einem inneren
für notwendigen Rückflußverhältnisses von etwa 1 in Durchmesser von 100 mm verwendet, die mit Sattel-
im wesentlichen Aceton und die schwerersiedenden 65 körpern (Durchmesser 8 mm) durchgehend gefüllt war.
Bestandteile stattfindet. Dadurch bildet sich im Kopf- Bei einer kontinuierlichen Destillation von 20 l/Stunde
kondensator 4 eine Temperatur von 205° C (entspre- eines Reaktionsgemisches von 70% Aceton, 19%
chend dem Dampfdruck des Acetons) aus, während Wasser, 6°/o Isophoron, 2% Überkondensat und
1,9 % Mesityloxyd (in Volumprozent) ließ sich unter einem Betriebsdruck von etwa 30 ata und einem
Rückflußverhältnis von 1 (ohne Rückführung von Alkali) ein Sumpfprodukt gewinnen, welches vollständig
mesityloxydfrei war und in dem bereits rund 40% der störenden Xylitone abgebaut waren. Bei
Rückführung von stündlich 101 wäßrigem Katalysator über Leitung 6 waren rund 75% der Xylitone
zersetzt. Durch einfache destillative Aufarbeitung des organischen Sumpfproduktes im Vakuum gelangte
man nach Abtrennung eines geringen Vorlaufes direkt zu reinstem Isophoron unter vollständiger Abtrennung
der höchstsiedenden, nicht mehr hydrolysierbaren Überkondensate. Das Produkt war völlig farblos
und zeigte auch nach längerem Stehen keinerlei Verfärbungen.
Der bei dem Verfahren erreichbare Reinheitsgrad des Produktes (Summe von a- und /^-Isophoron) beträgt
mindestens 99,8%. Hierbei sind vor allem die störenden, im Siedebereich des Isophorons liegenden
und daher beim normalen Verfahren nicht entfernbaren Verunreinigungen herausgezogen. Im Vergleich
dazu liefert die destillative Aufarbeitung unter Normaldruck im besten Fall ein Isophoron von
99,6%iger Reinheit, dessen Qualität vor allem durch verfärbende Verunreinigungen beeinträchtigt ist.
Claims (3)
1. Verfahren zur Gewinnung von Reinisophoron aus isophoronhaltigen Kondensationsprodukten
des Acetons durch Destillation, dadurch gekenn zeichnet, daß die Destillation unter einem Druck
durchgeführt wird, der eine Verflüssigungstemperatur des Acetons oberhalb etwa 100° C gewährleistet,
wonach das Sumpfprodukt einer weiteren üblichen Destillation, vorteilhaft unter vermindertem
Druck, unterworfen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Druck bei der Vordestillation
so eingestellt wird, daß er dem bei der Kondensationsreaktion angewandten Druck entspricht,
wobei Drücke zur Anwendung gelangen, die zur Erreichung einer Verflüssigungstemperatur
des Acetons von mindestens etwa 200° C erforderlich sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die in der Vordestillation
angefallene alkalihaltige Phase des Sumpfes ganz oder teilweise in die Kolonne zurückführt,
wobei das Produkt an einer Stelle der Kolonne eingeführt wird, die unterhalb des Acetonabzugs
und oberhalb der Einleitungsstelle für das zu destillierende Rohprodukt liegt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
© 309 537/429. 2.
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