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Verfahren und Vorrichtung zum Speichern, Transportieren und Entnehmen
von Acetylen Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Lagerung,
zum Transport und zur Entnahme von Acetylen in flüssiger oder fester Form.
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Zur Zeit wird Acetylen in Druckgasflaschen, die mit Kieselgar gefüllt
sind, gelöst in Aceton, gespeichert und gelagert. Das aus solchen Druckgasflaschen
entnommene Acetylen ist mit geringen Acetonmengen verunreinigt.
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Speichern und zum Entnehmen
von Acetylen in bzw. aus einem mit porösem Füllstoff angefüllten Behälter, welches
dadurch gekennzeichnet ist, daß der poröse Füllstoff auf eine Temperatur unterhalb
der Kondensationstemperatur des Acetylens gekühlt, bei dieser Temperatur gasförrniges
Acetylen in den Behälter eingeleitet wird und daß zum Zwecke der Entnahme des Acetylens
der poröse Feststoff auf eine Temperatur oberhalb der Verdampfungstemperatur des
Acetylens bei Lagerungsdruck erhitzt wird.
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Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung
besteht aus einem verschließbaren Gehäuse, einem im Gehäuse angeordneten porösen
Feststoff, der einen allmählichen Zerfall des Acetylens verhindert, und einer Wärmeübertragangsleitung
im porösen Feststoff. Der poröse Feststoff hat miteinander verbundene Poren mit
einem Durchmesser von etwa 0,005 bis 50 #t. In diesen Poren wird das
Acetylen kondensiert und stabilisiert.
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Die Poren des festen Fülhnaterials müssen so klein sein, daß das flüssige
Acetylen nicht durch sein Eigengewicht aus ihnen ausfließt, sondern durch Kapillarwirkung
festgehalten wird. Sie, müssen ferner so klein sein, daß das in ihnen enthaltene
Acetylen wirksam gegen Zerfall stabilisiert ist. Der Mechanismus, durch den flüssiges
Aectylen durch einen Feststoff stabilisiert wird, hängt, zumindest teilweise, vom
Wärmeübergang vom heißen Acetylen und/oder seinen Zerfallsprodukten zum Feststoff
ab. Wird ein Teil des Acetylens auf hohe Temperatur erhitzt, kann die Wärme durch
das stabilisierende Material so schnell aufgenommen werden, daß eine etwa beginnende,
Zerfallswelle zerstört wird -und kein weit ausgedehnter Zerfall des Acetylens stattfinden
kann. Es wurde gefunden, daß die Poren zur Erzielung guter Stabilität einen maximalen
Querschnitt zwischen etwa 0,005 und 50 #t haben sollen. Die Poren
müssen miteinander verbunden sein, und zun-ündest einige von ihnen müssen einen
Durchmesser haben, der die obere Grenze des genannten Bereichs erreicht, damit das
Füllen und Entleeren nicht zu schwierig ist.
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Stoffe, die sich als Stabilisationsmittel für festes oder flüssiges
Acetylen eignen, wenn sie in entsprechender Unterteilung einen Porenquerschnitt
von maximal 0,005 bis 50 tt haben, sind beispielsweise Aluminiumoxydtrihydrat,
Caleiumcarbonat, Kieselsäure, Kohlenstoff und monolithisches Calciumsilikat. Das
Calciumsilikat enthält, wie Asbest, inerte Mineralfasern, die eine feste, rißfreie
monolithische Masse bilden. Festes Kohlendioxyd und feinverteiltes Eis würden sich
ebenfalls eignen, aber die Verwendung dieser Stoffe würde besondere, Sorgfalt erfordern,
den Acetylenbehälter jederzeit bei tiefen Temperaturen zu halten, selbst wenn er
kein Acetylen enthält.
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Ein fester Stabilisator, der in Form einer monolithischen Masse hergestellt
werden kann, z. B. das genannte Calciumsilikat, ist vorzuziehen, da ein solcher
Stabilisator fonnbeständig ist und leicht in den Behälter eingebracht werden kann.
Das Calciumsilikat enthält Poren und Innenrisse mit Durchmessern im Bereich von
etwa 0,01 bis 1,0 [t und ermöglicht ausgezeichnete, Stabilisation
von darin enthaltenem Acetylen. Ein pulverförmiger Stabilisator, z. B. feinteiliger
Kohlenstoff, würde eine kompliziertere Konstruktion des Lao",erbehälters erfordern.
Beispielsweise kann das Pulver durch eine Lage aus Schaumkunststoff, die
gleichzeitig
als stark zulässige Barriem dient, in seiner Lage gehalten werden.
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Aus wirtschaftlichen Gründen ist ferner ein solcher Stabilisator zu
wählen, daß das Gewichtsverhältnis des Stabilisators zu dem darin kondensierten
Acetylen so klein wir, möglich ist. Beispielsweise ist bei Verwendung von monolithischem
Caleiumsilikat als Stabilisator das Acetylen gegenüber dem von außen angewandten
Schlag von explodierendem Dynamit stabil, wenn das Gewichtsverhältnis von Stabilisator
zu Ace,tylen etwa 1 oder mehr beträgt.
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Die Erfindung wird an Hand der Zeichnung erläutert.
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Fig. 1 bis 4 sind waagerechte Schnitte durch vier Ausführungsformen
der Vorrichtung der Erfindung, die sich zur Lagerung und zum Transport von verhältnismäßig
kleinen Acetylenmengen eignen; Fig. 5 ist ein Längsschnitt durch eine Ausführungsform
der Vorrichtung gemäß der Erfindung, die sich zur Lagerung und zum Transport von
Acetylen im großtechnischen Maßstab eignet.
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Die Vorrichtung gemäß der Erfindung besteht in ihrer einfachsten Form
aus einem Behälter 10, der außer einem Raum 11 direkt neben der Wand
einen homogenen porösen Stabilisator 12 und ein Ventil 13
enthält, durch das
Acetylen eingefüllt oder entnommen werden kann (Fig. 1). Ist der stabilisierende
Effekt des porösen Stabilisators so hoch, daß das flüssige oder feste Acetylen in
den Poren des Stabilisators keinen allmählichen Zerfall erleidet, können alle Poren
des porösen Stabilisators ohne weiteres mit flüssigem Acetylen zur Lagerung oder
zum Transport gefüllt werden. Ist der stabilisierende Effekt geringer, kann eine
Außenschicht 14 des porösen Stabilisators 12 von einem Teil oder dem gesamten darin
enthaltenen flüssigen Acetylen befreit werden (Fig. 2). In je-
dem Fall ist
der Raum 11 neben der Wand infolge der durch die Wand dringenden Wärme während
der Lagerung und des Transports frei von flüssigem oder festem Acetylen.
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Der beschriebene, Behälter kann gewöhnlich nach zwei verschiedenen
Verfahren mit Acetylen gefüllt werden. Erstens: Flüssiges Acetylen kann direkt in
den Behälter eingeführt werden. Hiermit ist die Gefahr der Handhabung von flüssigem
Acetylen in verhältnismäßig instabiler Form verbunden. Zweitens: Gasförmiges Acetylen
kann eingeführt und in situ kondensiert werden. Dies ist die bevorzugte Füllmethode.
Bei dieser Methode wird der Behälter unter die Kondensationstemperatur des Acetylens
gekühlt, wobei die jeweilige Kondensationstemperatur von dem Druck abhängt, mit
dem das gasförmige Acetylen dem Behälter zugeführt wird. Die Kühlung kann durch
äußere oder innere Mittel vorgenommen werden. Bevorzugt werden innen angeordnete
Kühlschlangen oder -platten.
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Die in Fig. 1 und 2 dargestellten Formen haben den Nachteil,
daß bei Vorkühlung unter die Acetylenkondensationstemperatur der Raum
11 neben der Wandwährend des Füllens flüssiges Acetylen enthält, das nicht
stabilisiert ist. Hierdurch wird ein Gefahrenmoment in den Füllvorgang eingeführt
und außerdem der freie Fluß von gasförmigem Acetylen zur ganzen Oberfläche des Körpers
aus porösem Stabilisator gestört. Bei der in Fig. 3 dargestellten Ausführungsform
der Vorrichtung gemäß der Erfindung wird während des Füllens Wärme aus dem Behälter
abgeführt, indem ein Kühlmedium durch eine in den porösen Stabilisator eingebettete
wärmeleitende Vorrichtung geleitet wird. Dargestellt ist eine spiralförmige Leitung,
jedoch läßt sich eine Platte mit inneren Durchgängen ebenso gut verwenden. Während
des Entleerens wird Wärme zugeführt, indem ein würmendes Medium durch die gleichen
Wege geführt wird. Das Füllen und Entleeren wird erleichtert, wenn jeder Durchgang
in Form einer flachen Spirale so angeordnet wird, daß die Windungen ungefähr konzentrisch
mit der Behälterwand verlaufen. In einer Ausführungsform der Vorrichtung gemäß der
Erfindung ist das Innenende des Spiralrohres längs einem Radius nach außen geführt,
wie in der Figur dargestellt. In einer anderen Ausführungsform sind mehrere parallel
zueinander angeordnete flache Spiralen an Eintritts-und Austrittsrohre angeschlossen.
Diese Rohre verlaufen im wesentlichen senkrecht zu den Ebenen der flachen Spiralen.
Ein Rohr in der Nähe der Außenseite, der porösen Stabilisatormasse verbindet
die äußeren Enden (großer Radius) der Spiralleitungen, und ein zweites Rohr etwa
in der Mitte der porösen Stabilisatormasse (kleiner Radius) verbindet die inneren
Enden der Spiralleitungen. Diese Ausführungsforin ist vorteilhaft bei Behältern
von industrieller Größe, wo mehrere Wärmeübertragungsrohre, oder -platten in den
porösen Stabilisator eingebettet werden müssen, damit die, Füll- und Entleerungsgeschwindigkeiten
hoch genug sind. Während des Füllens kann ein Kühlinedium, durch das radiale Ende
des Rohres bzw. durch die zentrale Sammelleitung zur Behältermitte geführt und durch
das spiralförmige Ende nach außen geführt werden. Auf diese Weise wird ein Temperaturgradient
von der kälteren Mitte zur wärmeren Oberfläche des den Zerfall verhindernden Feststoffs
erzeugt. Auf diese Weise wird die das flüssige Acetylen enthaltende Zone mit dem
Fortgang des Füllens von der Mitte aus nach außen größer. Hierdurch wird eine ordnungsgemäße
vollständige Füllung erreicht. Wenn der mittlere Teil des Behälters mit Flüssigkeit
gefüllt ist, umgibt eine Schicht aus gasgefülltem porösem Stabilisater den flüssigkeitsgefüllten
porösen Stabilisator, ein Zustand, der aus Sicherheitsgründen erwünscht sein kann.
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Soll das Acetylen abgelassen werden, kann ein wärmendes Medium durch
die, äußere Sammelleitung bzw. das spiralförmige Ende des Rohrs eingeführt und durch
das radiale Ende bzw. die zentrale Sammelleitung wieder nach außen geführt werden.
Auf diese Weise wird ein Temperaturgradient vom wärmeren äußeren Teil des Behälters
zum kälteren Innenteil des mit flüssigem oder festem Acetylen gefüllten Stabilisators
erzeugt. Das Acetylen im äußeren Teil des Behälters wird zuerst verdampft und kann
ungehindert in den neben- der Wand liegenden Raum und von dort zur Ventilöffnung
entweichen. Dieses bevorzugte Verfahren zum Füllen und Entleeren verhindert eine
direkte Handhabung von flüssigem Acetylen.
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Eine, alternative Form des Behälters ist in Fig. 4 dargestellt. Hier
umgibt ein stark durchlässiges Medium 16, dessen Poren miteinander verbunden
sind, einen zentralen Kein aus porösem Stabilisator 12, der wie vorher mit einem
Rohr oder einer Platte 15 zur Wärmeübertragung versehen ist. Das stark durchlässige
Medium gestattet ungehinderten Fluß von gasförmigem Acetylen zum und vom porösen
Stabilisator während des Füllens und Leerens und dient ferner als Wärmeisolierung
und Stoßdämpfer während der Lagerung und des Transports. hn Gebrauch enthält
nur
der poröse Stabilisator selbst flüssiges Acetylen. Das stark durchlässige Medium
braucht daher nicht so wirksam als Stabilisator für kondensiertes Acetylen zu sein
wie der poröse Stabilisator (da er nur das gasförmige Acetylen zu stabilisieren
braucht) und kann in erster Linie unter dem Gesichtspunkt der Durchlässigkeit und
seiner Eigenschaften als Wärmeisolierung und Stoßdämpfer gewählt werden.
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Jedes poröse Isoliermaterial, wie Glaswolle, Mineralwolle, Schaumkunststoff,
Balsaholz, Kork, Kapok oder Kokosfaser, kann verwendet werden, vorausgesetzt, daß
der Behälter dem jeweiligen Material entsprechend konstruiert ist. Die Haupterfordernisse
sind eine, hohe Isolierfähigkeit, um die Wärmeaufnahme bzw. Kältzverluste gering
zu halten, und eine Porenstruktur, damit das Isoliermaterial als Stoßdämpfer für
das Füllmaterial im Innern wirkt sowie durchlässig ist, so daß das gasförrnige Acetylen
Zugang zu den gesamten Außenflächen des Füllmaterials hat. In den in Fig. 2 und
3 dargestellten Behältern dient der äußere gasgefüllte, Teil des Stabilisators
selbst als durchlässiges Medium, das den Stabilisatorkein, der kondensiertes Acetylen
enthält, umgibt.
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In großen Behältern kann es zweckmäßig sein, besondere Gasleitungen
ins Innere vorzusehen. Dies kann geschehen, indem man den porösen Stabilisator in
Scheiben unterteilt, zwischen je zwei Scheiben des porösen Stabilisators
eine Scheibe aus dem stark durchlässigen Medium anordnet und das Ganze durch eine
Lage, aus dem stark durchlässigen Medium umgibt. In jede Scheibe aus porösem Stabilisator
würde ein Rohr oder eine Platte, zur Wärmeübertragung eingebettet sein, wobei nicht
unbedingt die vorstehend erwähnte Spiralform verwendet werden muß. Diese in Fig.
5 dargestellte Behälterform hat den zusätzlichen Vorteil, daß das Acetyleil
über eine verhältnismäßig große, Oberfläche, des Stabilisatormediums zugeführt werden
kann. Hierdurch wird die Geschwindigkeit und Gleichmäßigkeit des Kondensationsvorgangs
erhöht.
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Der Druck des gasförmigen Acetylens im Behälter während des Transports
liegt vorzugsweise, zwischen Atmosphärendruck und
7 kg/cm2. Bei Drücken unter
Atmosphärendruck würde bei vorhandenen Undichtigkeiten Luft in den Behälter eindringen,
so daß die Sicherheit des Systems beeinträchtigt würde. Bei Drücken über etwa
7 kg/cm2 würden die Kosten und das Gewicht des Behälters sehr hoch werden
und die Sicherheit geringer werden. Der Druck des Gases im Behälter hängt von der
Temperatur der Flüssigkeit oder des Feststoffs ab, mit dem das Gas in Berührung
ist. Der Dampfdruck von Acetylen bei verschiedenen Temperaturen ist folgender:
Temperatur Zustand Dampfdruck |
1- der kondensierten Phase |
- |
-840 C fest 0 kg/CM2 |
- 82' C fest + flüssig 0,21 kg/cm2 |
-78" C flüssig 0,49 kg/cm-' |
-390 C flüssig 7 kg/cM2 |
Da festes Acetylen durch das poröse Füllmaterial stabilisiert wird, kann ein Kühlmedium,
dessen Temperatur unter
- 8411
C liegt, beim Einfüllen des Acetylens
in den Behälter verwendet werden, vorausgesetzt, daß der Druck des gasförmigen Acetylens
am Einlaßventil stets höher als Atmosphärendruck ist. Da der Behältergasdruck der
Gleichgewichtsdampfdruck ist, darf das kondensierte Acetylen, das mit den Acetylendämpfen
im äußeren Teil des Behälters in Berührung steht, nicht kälter als
- 840
C sein, um den Gasdruck im Behälter bei Atmosphärendruck oder darüber zu
halten. Indem man die in den Behälter eindringende Wärme gegen den Grad der Unterkühlung
unter
- 841
C ausgleicht, kann ein Kühlmedium, das so kalt wie flüssiger
Stickstoff ist, zumindest für einen Teil des Füllens verwendet werden. In der Praxis
kann das Acetylen kondensiert werden, indem irgendein Kühlmedium, dessen Temperatur
unter der Kondensationstemperatur des Acetylens beim Zuführungsdruck liegt, verwendet
wird, und umgekehrt werden bei Verwendung einer Anwärmflüssigkeit, deren Temperatur
oberhalb der Verdampfungstemperatur des Acetylens beim Lagerdruck liegt, Acetylendämpfe
mit einem Druck oberhalb von Atmosphärendruck erhalten. Der Dampfdruck des Acetylens
und demzufolge, der Ausströmdruck des Behälters kann durch Änderung der Temperatur
des Anwärmmediums reguliert werden. Geeignet ist ein Kühlmedium, dessen Temperatur
etwa
- 60 bis
- 80' C
beträgt, z. B. Aceton oder Äthanol, und ein Anwärmmedium
mit einer Temperatur zwischen etwa
- 45 und
+ 40'
C, z. B.
Aceton oder Äthanol. Wegen seiner niedrigen Viskosität bei tiefen Temperaturen wird
Aceton als Kühl- und Heizmedium bevorzugL Die vorstehend genannten Temperaturbereiche
sind die bevorzugten Bedingungen zum Kühlen und Wärmen.
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Um Acetylen mit möglichst geringem Verdampfungsverlust zu transportieren,
muß die in den Behälter eindringende Wännemenge minimal gehalten werden. Bei allen
dargestellten Behältern kann eine Schicht aus Isohermaterial an der Außenseite des
Be# hälters verwendet werden. Bei den in Fig. 2 und 3
dargestellten Behältern
wirkt die Schicht aus gasgefülltem porösem Stabilisator als Isolierung, da die porösen
Stabilisatoren, die sich zur Verwendung mit Acetylen eignen, eine viel niedrigere
Wärmeleitfähigkeit haben, wenn die Poren mit gasförmigem Acetylen gefüllt sind,
als wenn sie mit flüssigem Acetylen gefüllt sind. Mit dem fortgesetzten Eindringen
von Wärme aus der umgebenden Luft in den Behälter durch die Behälterwand wird die
Schicht von gasgefülltem porösem Stabilisator mit der Verdampfung weiterer Acetylenmengen
dicker und der Wärmefluß geringer. Bei dem in Fig. 4 dargestellten Behälter kann
das an die Behälterwand angrenzende stark durchlässige Medium unter dem Gesichtspunkt
seines Wärmeisolierungswertes sowie seines Stoßdämpfungswertes gewählt werden, so
daß eine geringere eindringende Wännemenge als bei den in Fig. 1 bis
3
dargestellten Behältern zu erwarten ist.
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Es ist ein Vorteil, wenn kein Acetylen während der Lagerung oder des,
Transports aus dem Behälter abgeblasen wird. Zu diesem Zweck ist ein erheblicher
Gasraum im Behälter erwünscht, damit Raum für das verdampfte Acetylen vorhanden
ist. Dieser Gasraum wird durch die Kanäle innerhalb des stark durchlässigen Mediums
und durch die nicht mit flüssigem oder festem Acetylen gefüllten Poren des festen
Stabilisators gebildet. Ein Sicherheitsventil kann eingebaut werden, um gasföriniges
Acetylen abzublasen, wenn der Druck eine vorbestimmte obere Grenze erreicht.
Als
obere Grenze erwies sich ein Wert von etwa 7 kg/cin2 als zweckmäßi,or.
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Damit ein Behälter für flüssiges oder festes Acetylen genügend transportsicher
ist, darf kein nach menschlichem Erinessen zu erwartender Unfall einen allgemeinen
Zerfall des Acetylens verursachen. Dieser Sicherheitsgrad kann auf zweierlei Weise
gewährleistet werden. Einmal kann der Behälter so ausgebildet werden, daß das aus
flüssigem Acetylen und porösem Stabilisator bestehende System absolut stabil ist,
d. h., wenn irgendein Teil des Acetylen-FüUmaterial-Systems auf irgendeine
Weise auf eine Temperatur gebracht wird, die mit der durch den Zerfall des Acetylens
entwickelten Temperatur vergleichbar ist, dieser Bereich hoher Temperatur sich nicht
durch den restlichen Teil des Systems fortpflanzen kann. Zum anderen wird das flüssige
Acetylen in hohem Maße, wenn auch nicht vollständig, durch den porösen Stabilisator
stabilisiert, dessen Poren es füllt. Als Folge dieser erhöhten Stabilität kann die
Masse aus Acetylen und porösem Stabilisator gegen äußere Zerfallseinflüsse isoliert
werden, indem sie mit einer schützenden Isolierschicht umgeben wird. Beispiel
1
Gewehrschuß-Stabilitätsversuche Ein fast kugelförmiger Prüfbehälter aus
niedriglegiertem Stahl von 30 cm Durchmesser und 2 mm Wandstärke mit einer
6,4 mm dicken Platte aus nichtrostendem Stahl als Kugelfang im Innern wurde mit
monohthischem Caleiumsilikat mit einem Porenvolumenvon82 ? 4 % gefüllt. Der
Behälter wurde evakuiert, um den größten Teil der Luft zu entfernen, und dann über
eine Kühlschlange an einen Vorratsbehälter mit gasförmigem Acetylen angeschlossen.
Der Behälter und die Schlange waren in ein Trockeneis-Aceton-Bad getaucht.
8,96 kg Acetylen wurden in situ kondensiert. Der Behälter wurde aus dem Kühlbad
entfernt, und das durch die Wärme der umgebenden Luft verdampfte Acetylen wurde
durch einen Mengenmesser abgeblasen. Nach 5 Minuten, als laut Rechnung der
Porenraum zu 96,8% mit flüssigem Acetylen gefüllt war, wurde ein Bleigeschoß mit
Kupfermantel im Gewicht von 33 g aus einem Gewehr jom Kaliber 11,63
mm aus einem Abstand von 90 cm n den Behälter gefeuert. Das Gewehr wurde
so. ge-Jelt ' daß das Geschoß die Kugelfangplatte, traf. In Jrei gleichen
Versuchen, in denen jedoch kein Füllmaterial vorhanden war, explodierte das Acetylen
in jedem Fall. Beispiel 2 Stabilitätsversuche mit Dynamit Der gleiche Prüfbehälter
wie im Beispiel 1, jedoch ohne Kugelfang, wurde wie ün Beispiel
1 mit flüssigem Acetylen gefüllt. Man nahm den Behälter aus dem Kühlbad und
ließ ihn an der Luft 1,9 Stunden warm werden. Nach dieser Zeit waren laut
Rechnung noch 6,58 kg flüssiges Acetylen im Behälter. Es wurde berechnet,
daß diese Menge 84,7,% des Porenvolumens des porösen Stabilisators ausfüllte und
daß das Gewichtsverhältnis von Stabilisator zu Acetylen etwa 1 betrug. Dann
wurde eine 71-g-Ladung aus 400 ' ' " Nitroglycerin enthaltendem Dynamit,
die gegen die Außenwand des Behälters gelegt war, zur Explosion gebracht. Ein Zerfall
des Acetylens konnte nicht festgestellt werden. In weiteren Versuchen, die, unter
den gleichen Bedingungen durchgeführt wurden, führte eine Füllung des Porenraums
von 85,311/o oder mehr bisweilen zur Explosion, während eine Füllung von 84,7% oder
weniger nie explodierte.
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Das flüssige Acetylen in den Acetylentransportbehältern, gemäß der
Erfindung ist absolut stabil, wenn das als Füllmaterial verwendete monolithische
Caleiumsilikat ein Porenvolumen von weniger als etwa 70% hat. Das heißt, die Poren
eines solchen Stabilisators können mit flüssigem Acetylen vollständig gefüllt werden,
ohne daß die Gefahr einer allmählichen Zersetzung des kondensierten Acetylens besteht.
Es ist jedoch wirtschaftlicher, als Stabilisator monolithisches Calciumsilikat mit
einem Porenvolumen von über 80 % zu verwenden und die Stabilität dadurch
sicherzustellen, daß unmittelbar an der Behälterwand eine Stabilisatorschicht, die
kein flüssiges Acetylen enthält, oder eine getrennte Schicht aus stark durchlässigem
Material, die ebenfalls kein flüssiges Acetylen enthält, vorgesehen wird.
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Die Gewehrfeuer- und Dynamitversuche sind natürsehr scharf im Vergleich
zu den Stößen, denen ein Behälter mit flüssigem Acetylen in der Praxis ausgesetzt
sein würde.
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Die Vorteile des Acetylenbchälters gemäß der Erfindung gegenüber bekannten
Behältern lassen sich an einem Acetylenbehälter der in Fig. 5 dargestellten
Art veranschaulichen, in dem als stabilisierender Feststoff Caleiumsilikat mit einem
Porenvolumen von 821/0 und als stark durchlässiges Medium ein Material, wie Schaumkunststoff,
dessen Poren miteinander verbunden sind, verwendet wird. Ein solcher Behälter, dessen
Fassungsvermögen etwa 2 t flüssiges Acetylen beträgt, wiegt etwa 6 t, wenn
er vollkommen gefüllt ist. Auf das Acetylen entfallen also 33 Ofo gegenüber
etwa 101/o bei den zur Zeit üblichen Behältem für gelöstes Acetylen mit vergleichbarem
Gewicht.
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Ein Behälter der in Fig. 5 dargestellten Art kann ferner so
ausgebildet werden, daß sich ein Sicherheitsventil öffnet, wenn der Druck des gasförmigen
Acetylens etwa 7 kg/CM2 erreicht. Die Konstruktion verschließbarer Mäntel,
die mit Sicherheit einem Arbeitsdruck von 7 kg/cm-' widerstehen, ist verhältnismäßig
leicht und billig. Dagegen müssen die zur Zeit üblichen Flaschen für gelöstes Acetylen
mit einem großen Sicherheitsfaktor für einen Arbeitsdruck von 17,5 kg/cm2
ausgelegt werden, um vorübergehend auftretenden Drücken oberhalb dieses Wertes Rechnung
zu tragen. (Der Druck von 17,5 kg/CM2 ist ungefähr der Dampfdruck von Acetylen,
das bei 211 C
in Aceten gelöst ist, wenn die gelöste Acetylenmenge so hoch
ist, daß die Nutzlast etwa 10 % beträgt.) Die Anfertigung von Flaschen, dieDrücke
über 17,5 kg/CM2 aushalten, ist verhältnismäßig teuer. Bei einem Behälter
der in Fig. 5 gezeigten Art, in dem das Acetylen bei - 80 C kondensiert
ist, ist die Wärmeaufnahme so gering, daß der Druck des gasförinigen Acetylens
je, nach der Umgebungstemperatur etwa 5
bis 11 Tage unter
7 kg/cm2 bleibt.
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Die Acetylenbehälter gemäß der Erfindung weisen den weiteren Vorteil
auf, daß kein Lösungsmittel erforderlich ist. Daher können während des Füllens,
Lagerns oder Handhabens des Behälters kein Aceton oder andere Lösungsmittel entweichen.
Im angelieferten Acetylen sind keine Lösungsmitteldämpfe enthalten, und es entstehen
keine Probleme bezüglich
mitgerissener Lösungsmittel, wenn das Acetylen
dem Behälter entnommen wird.