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STAND DER TECHNIK
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Moderne Ölfeldbetreiber erfordern eine große Menge an Informationen in Bezug auf die untertage vorherrschenden Parameter und Bedingungen. Zu den meistgefragten Arten von Informationen gehören Porosität und Permeabilität, d. h. die Fähigkeit eines Fluids (für gewöhnlich Erdöl, Wasser, Gas usw.), eine geologische Formation zu durchströmen. Die Permeabilität einer Lagerstätte hängt von der Verflechtung des verfügbaren Porenraums sowie von der Porengrößenverteilung, der Strömungsrichtung, der Korngröße und Sortierung, dem Schiefergehalt, abgeschlossenen Drusen und Verwerfungen ab. Um die Charakterisierung und Simulation des Formationsverhaltens zu erleichtern, werden geologische Raster eingesetzt, in denen Rasterzellen (Blöcke) des geologischen Rasters Werte für Formationsparameter, wie z. B. Porosität, Permeabilität und/oder andere, zugewiesen werden. Bei kleiner werdenden Rasterzellgrößen werden Rasterberechnungen immer komplexer und zeitaufwändiger. Andererseits werden die Rasterberechnungen bei wachsender Rasterzellgröße simpler und sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass sie die Bedingungen untertage akkurat abbilden. Die Bestimmung einer geeigneten Rasterzellgröße ist keine einfache Aufgabe.
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KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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Ein besseres Verständnis der verschiedenen offenbarten Ausführungsformen lässt sich bei Betrachtung der folgenden detaillierten Beschreibung in Verbindung mit den beigefügten Zeichnungen erlangen, von denen:
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1 ein veranschaulichendes Verfahren zum Bestimmen eines statischen Erdmodells zeigt.
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2 ein veranschaulichendes Kohlenwasserstofffördersystem zeigt.
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3 veranschaulichende Komponenten für ein Steuersystem zeigt.
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4 ein veranschaulichendes Computersystem zur Steuerung der Datenerfassung und Förderung zeigt.
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5 ein veranschaulichendes Datenvolumen in drei Dimensionen zeigt.
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6 ein veranschaulichendes Abbildungssystem zeigt.
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7 ein veranschaulichendes Verfahren zum Skalieren von Rasterzellen und Neuberechnen von Eigenschaften zeigt.
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Es versteht sich, dass die Zeichnungen und die detaillierte Beschreibung die offenbarten Ausführungsformen nicht auf die konkret dargestellten Formen beschränken sollen, sondern im Gegenteil dazu bestimmt sind, sämtliche Modifikationen, Äquivalente und Alternativen abzudecken, die in den Umfang der beigefügten Ansprüche fallen.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
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Die Überwachung oder Planung der Kohlenwasserstoffförderung beinhaltet die Erfassung von Messdaten aus dem Inneren und der Umgebung der Bohrungen einer Lagerstätte. Zu derartigen Daten können u. a. Wassersättigung, Wasser- und Ölanteile, Fluiddruck und Fluidströmungsgeschwindigkeiten gehören. Bei Erfassung der Daten werden sie in einer historischen Datenbank gespeichert. Die erfassten Daten spiegeln jedoch zum Großteil Bedingungen in unmittelbarer Umgebung der Lagerstättenbohrungen wider. Um ein umfassenderes Bild des Zustands einer Lagerstätte bereitzustellen, werden Simulationen durchgeführt, welche das allgemeine Verhalten der gesamten Lagerstätte auf Grundlage der erfassten aktuellen sowie historischen Daten modellieren. Diese Simulationen sagen den aktuellen Gesamtzustand der Lagerstätte voraus, wobei sie simulierte Datenwerte sowohl in der Nähe als auch von den Bohrlöchern entfernt erzeugen.
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Die Genauigkeit der Ergebnisse aus der Lagerstättensimulation wird durch das statische Erdmodell eingeschränkt, das die unterirdische Formation sowie verschiedene andere Eingaben wie etwa Gestein-Fluid-Beschreibungen und Druck-Volumen-Temperatur-Charakterisierungen abbildet. Um die Charakterisierung und Simulation des Lagerstättenverhaltens zu erleichtern, nutzen statische Erdmodelle geologische Raster, wobei Rasterzellen des geologischen Rasters der gleiche geologische Parameterwert (z. B. Porositäts- und Permeabilitätswerte) zugeordnet wird. Gemäß zumindest einigen Ausführungsformen wird mithilfe der offenbarten Verfahren und Systeme ein statisches Erdmodell unter Verwendung eines Rasterzellskalierungsprozesses ermittelt, bei dem vorbestimmte Regeln den Skalierungsgrad bestimmen, der auf zumindest einige der Rasterzellen eines statischen Erdmodells angewandt wird. Nach Abschluss des Skalierungsprozesses kann das statische Erdmodell bewertet werden, um seine Genauigkeit im Vergleich zur Version vor dem Skalieren festzustellen. Beispielsweise wird in einigen Ausführungsformen das skalierte statische Erdmodell durch Vergleichen von Werten zur Kontinuität statischer Eigenschaften, Tortuosität, Eulerschen Zahl, Simulation von Stromlinien und/oder Lagerstättensimulation über das gesamte Feld vor und nach dem Skalieren bewertet. Sofern erforderlich, werden Anpassungen geologischer Merkmale (Karten von Lithotypanteilen, Faziesverhältnisse, Verteilung petrophysikalischer Eigenschaften innerhalb einer definierten Ablagerungsfazies) und/oder Anpassungen der Rasterskalierung (Hochskalieren oder Herunterskalieren) am statischen Erdmodell vorgenommen, bis die Bewertungsergebnisse anzeigen, dass Attribute des skalierten statischen Erdmodells innerhalb eines Grenztoleranzwerts genau sind und dass eine weitere Skalierung die Integrität der Geologie und/oder des Förderungsverlaufs, die bzw. der mit dem Modell assoziiert ist, beeinträchtigt. Das erhaltene statische Erdmodell kann dann für laufende Berechnungen wie etwa Fluidströmungssimulationen verwendet werden.
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In dieser Schrift bezieht sich „Tortuosität“ auf ein Verhältnis, das als Bogenlänge zum geradlinigen Abstand durch ein Medium in Richtung der makroskopischen Strömung berechnet wird. Die Berechnung der Tortuosität kann statisch unter Anwendung petrophysikalischer Eigenschaften, die als verbundener Geokörper definiert sind, und/oder dynamisch unter Verwendung von Stromlinien erfolgen. Der Unterschied in der Tortuosität zwischen homogenen und heterogenen Fällen (sowohl bei statischen als auch dynamischen Modellen) zeigt die möglichen Wirkungen der Heterogenität von Gesteinseigenschaften, aus denen eine Abweichung des Strömungswegs hervorgeht, und/oder mehrphasige Strömungseffekte beim dynamischen Modell (z. B. Fluidretention aufgrund von Benetzbarkeit oder Isolation aufgrund von Kapillarität) an. Ferner lassen sich Veränderungen der Tortuosität durch Vergleichen von Histogrammen zur Tortuosität bei entsprechenden statischen und dynamischen Modellen mit jenen, die aus einer jeweiligen petrophysikalischen Umsetzung oder einem verarbeiteten Stromliniennetz berechnet werden, ermitteln.
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Sofern erforderlich, werden Anpassungen geologischer Merkmale (Lithotypanteile, Faziesverhältnisse, Verteilung petrophysikalischer Eigenschaften innerhalb einer definierten Ablagerungsfazies) und/oder Anpassungen der Rasterskalierung (Hochskalieren oder Herunterskalieren) am statischen Erdmodell vorgenommen, bis die Bewertungsergebnisse anzeigen, dass Attribute des skalierten statischen Erdmodells innerhalb eines Grenztoleranzwerts genau sind und dass eine Skalierungsgrenze erreicht wurde. Das erhaltene statische Erdmodell kann dann für laufende Berechnungen wie etwa Fluidströmungssimulationen verwendet werden.
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1 zeigt ein veranschaulichendes Verfahren 10 zum Bestimmen eines statischen Erdmodells. Das Verfahren umfasst einen Datenanalyseblock 14, der Bohrmesseingaben von Block 12 empfängt. Die Bohrmessdiagramme entsprechen gesammelten Daten, zu denen u. a. Porosität, Permeabilität, Widerstand und Gammastrahlung gehören. Hierbei wird die Datenqualität bewertet und werden Ausreißer entfernt, sodass keine Stördaten in das entwickelte Modell eingebracht werden. Block 12 stellt ferner einen Rahmen bereit, der strukturellen Regeln für ein statisches Erdmodell entspricht, das auf der Interpretation des Rahmens und der Kenntnis der Ablagerungsumgebung beruht. Der stratigrafische Modellierungsblock 16 nutzt den Rahmen, um ein Geozellenraster zu erstellen, welches die sich aus der Sedimentation ergebenden internen Schichtungsgeometrien berücksichtigt.
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Beim Block 18 zur Erstellung von Karten zu Lithotypanteilen wird eine Karte der Lithotypanteile erstellt, die zusammengefasste Anteilskurven und/oder geglättete Lithotypanteile definiert. Die erstellte Karte zu Lithotypanteilen wird an einen Faziesmodellierungsblock 20 bereitgestellt, der ein oder mehrere Ablagerungsfaziesmodelle erzeugt (z. B. basierend auf stochastischen Simulationsverfahren), die als Vorlage für die mathematische Verteilung petrophysikalischer Eigenschaften innerhalb einer Lagerstätte oder Formation angewandt werden können. Beispielsweise werden beim Verfahren 10 das eine oder die mehreren Faziesmodelle in einen petrophysikalischen Modellierungsblock 22 eingegeben, der petrophysikalische Eigenschaften innerhalb eines statischen Erdmodells anhand der räumlichen Begrenzungen des einen oder der mehreren Faziesmodelle mathematisch verteilt.
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In zumindest einigen Ausführungsformen werden die petrophysikalischen Merkmale in einen Nachbearbeitungsblock 24 eingegeben, der volumetrische Eigenschaften, wie z. B. ursprüngliches Erdölvorkommen, Bruttogesteinsvolumen und förderbaren Kohlenwasserstoff, schätzt. Der Nachbearbeitungsblock 24 kann ferner Unsicherheitswerte für statische Eigenschaften quantifizieren und kann eine einphasige numerische Fluidsimulation in dem statischen Erdmodell durchführen, um die Wirkung der verteilten petrophysikalischen Eigenschaften und die sich aus den Ablagerungsfazies ergebenden räumlichen Begrenzungen zu bewerten.
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Die petrophysikalischen Merkmale werden ferner in einen Steuerungsblock 26 zur Rasterzellskalierung/Neuberechnung von Eigenschaften eingegeben, welcher die Rasterzellgrößen für jede aus einer Mehrzahl von Rasterzellen bestimmt und jeder Rasterzelle petrophysikalische Eigenschaftswerte (z. B. Porositäts- und Permeabilitätswerte) zuordnet. In zumindest einigen Ausführungsformen bestimmt der Steuerblock 26 zur Rasterzellskalierung den Skalierungsgrad auf Grundlage vorbestimmter Regeln, einschließlich: 1) einer erforderlichen Menge an Matrixrasterzellen (ROOT); 2) eines Maßes an lokaler Rasterverfeinerung (Local Grid Refinement, LGR), das nötig ist, um die geologischen Merkmale und Abweichungen korrekt zu beschreiben; 3) eines Grads statischer Tortuosität aufgrund eingegebener petrophysikalischer Eigenschaften; 4) eines Grads statischer Tortuosität aufgrund eingegebener Ablagerungsfazieseigenschaften; 5) eines Grads dynamischer Tortuosität für ein Fluidsättigungsvolumen, das sich aus der Durchführung eines einphasigen Strömungsmodells ergibt; 6) eines Grads dynamischer Tortuosität für ein Fluidsättigungsvolumen, das sich aus der Durchführung eines mehrphasigen Strömungsmodells ergibt; und/oder 7) einer Minimierung des relativen Fehlers der Eulerschen Zahl.
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Konkret kann bei Regel 1 die Höchstzahl von skalierten Zellen angegeben werden, die für ein Strömungssimulationsmodell gewünscht wird. Bei Regel 2 kann das Höchstmaß an LGR angegeben werden, das nötig ist, um die Geologie im Strömungssimulationsmodell korrekt zu beschreiben. Bei Regel 3 wird eine Kombination aus der Filterung petrophysikalischer Eigenschaften angewandt. Zunächst wird die Tortuosität eines Pseudorastervolumens, das homogene Eigenschaftswerte aufweist, in allen aktiven, geometrisch und petrophysikalisch relevanten Zellen berechnet. Die Tortuosität (z. B. Histogramme) dieses homogenen Pseudorastervolumens spiegelt die Wirkungen einer Überskalierung auf das vorgesehene Raster wider und wird mit dem ursprünglichen Raster (vor Skalierung / nach Neuberechnung) sowie jedem nachfolgenden Skalierungsversuch verglichen. Wenn sich die Tortuosität des Rasters an die Tortuosität des homogenen Pseudorastervolumens annähert, weist dies auf eine Verwischung der Daten aufgrund von Skalierung/Neuberechnung hin. Somit kann die benutzerdefinierte Bedingung für Regel 3 darin bestehen, die für das Raster vor dem Skalieren berechnete Tortuositätsverteilung innerhalb eines angegebenen Toleranzwerts zu berücksichtigen. Mit Regel 3 wird die Kontinuität von Gesteinseigenschaften für ausgewählte Bereiche von petrophysikalischen Eigenschaften gewahrt, wenn die Tortuosität des Bereichs von petrophysikalischen Eigenschaften über verschiedene Hochskalierungsgrade beibehalten wird.
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Bei Regel 4 wird eine Kombination aus der Filterung petrophysikalischer Eigenschaften wie bei Regel 3 angewandt. Regel 4 umfasst jedoch Ablagerungsfazies als Zieleigenschaft zur Berechnung der Tortuosität. Mit Regel 4 wird die räumliche Kontinuität gewahrt, wenn die Tortuosität der Ablagerungsfazies über verschiedene Hochskalierungsgrade beibehalten wird.
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Bei Regel 5 wird eine einphasige Annäherung zur Fluidströmungsmodellierung angewandt, wie sie z. B. bei DecisionSpace Earth Modeling verfügbar ist, um Stromlinien für das ursprüngliche Raster (vor dem Skalieren) zu berechnen. Ferner werden Stromlinien einer Einphasenströmung für ein Pseudoraster (das ursprüngliche Raster, für das jedoch homogene Gesteinseigenschaften festgelegt sind) berechnet. Die Stromlinien der Einphasenströmung stellen einen Ausgangswert für die Feststellung einer übermäßigen Hochskalierung bereit. Die dynamische Tortuosität wird durch Berechnen der Tortuosität der erzeugten Stromlinien bestimmt, sodass aus aufeinanderfolgenden Iterationen der Hochskalierung übereinstimmende Verteilungen der Tortuosität zwischen Stromlinienverteilungen, die für das Raster vor dem Skalieren und das homogene Volumen berechnet wurden, hervorgehen. Die benutzerdefinierte Bedingung für Regel 5 würde darin bestehen, die für das Raster vor dem Skalieren berechnete Tortuositätsverteilung innerhalb eines angegebenen Toleranzwerts zu berücksichtigen.
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Bei Regel 6 wird eine mehrphasige Annäherung zur Fluidströmungsmodellierung angewandt, wie sie z. B. bei DecisionSpace® Nexus verfügbar ist, um Stromlinien für das ursprüngliche Raster (vor dem Skalieren) zu berechnen. Ferner werden Stromlinien einer Mehrphasenströmung für ein Pseudoraster (das ursprüngliche Raster, für das jedoch homogene Gesteinseigenschaften festgelegt sind) berechnet. Die Stromlinien der Mehrphasenströmung stellen einen Ausgangswert für die Feststellung einer übermäßigen Hochskalierung bereit. Die dynamische Tortuosität wird durch Berechnen der Tortuosität der erzeugten Stromlinien bestimmt, sodass aus fortlaufenden Iterationen der Hochskalierung übereinstimmende Verteilungen der Tortuosität zwischen Stromlinienverteilungen, die für das Raster vor dem Skalieren und das homogene Volumen berechnet wurden, hervorgehen. Eine mehrphasige Strömungsmodellierung in dem Raster stellt eine Beschreibung der Wirkungen von dynamischen Fluideigenschaften in dem Lagerstättenmodell bereit. Die benutzerdefinierte Bedingung für Regel 6 würde darin bestehen, die für das Raster vor dem Skalieren berechnete Tortuositätsverteilung innerhalb eines angegebenen Toleranzwerts zu berücksichtigen.
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Bei Regel 7 wird die Eulersche Zahl (auf Volumen normiert) für das Raster vor dem Skalieren auf Grundlage eines vordefinierten Eigenschaftsfilters und Kontinuitätskriteriums berechnet, wobei ein einzelner oder mehrere charakteristische Geokörper erzeugt werden, die für die hydraulischen Strömungseinheiten (oder Förderzonen) in der Lagerstätte repräsentativ sind. Das Kriterium der Eulerschen Zahl, das auf den Skalierungsvorgang angewandt wird, ist spezifisch und entspricht einer Eulerschen Zahl für das Raster vor dem Skalieren plus einen Epsilon-Term (Abweichung). Anschließend wird die Eulersche Zahl (auf Volumen normiert) für jedes skalierte Raster berechnet. Die angewandte Skalierung sollte einen Mindestgrad an berechneter Rasterskalierung aufweisen und sollte das Eulersche-Zahl-Kriterium aus dem Raster vor dem Skalieren berücksichtigen.
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In zumindest einigen Ausführungsformen wird der Skalierungsvorgang mit einem Validierungsverfahren kombiniert, bei dem ein anfänglicher Durchlauf zum Verlaufsabgleich (d. h. ohne Modifikationen an Rasterdurchlässigkeiten) durchgeführt wird, um zu prüfen, ob Strömungsgeschwindigkeiten und kumulierte geförderte Fluidvolumen übereinstimmen. Somit kann ein automatisierter Skalierungsvorgang mit fachüblichen Arbeitsabläufen kombiniert werden, um die Art und den Grad der durchzuführenden Skalierung zu bestimmen. Ferner können in zumindest einigen Ausführungsformen von vornherein Softwaretools (z. B. DecisionSpace® Earth Modeling, „See-It-Now“-Funktion) als Teil der Projektplanung zwischen dem Geomodellierer und dem Lagerstätteningenieur eingesetzt werden. Die Verwendung derartiger Softwaretools würde es dem Geomodellierer und Lagerstätteningenieur ermöglichen, den Skalierungsgrad in einer Teilmenge des Rasters zu untersuchen, in der sämtliche Daten des gesamten Felds berücksichtigt werden, bevor das statische Erdmodell des gesamten Felds auf ein Projekt angewandt wird.
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Nach Abschluss einer Iteration aus Skalierung und Neuberechnung von Eigenschaften wird bei Block 28 bestimmt, ob Attribute des statischen Erdmodells innerhalb einer Toleranzgrenze liegen. Beispielsweise kann die Toleranzgrenze auf Werten zur Kontinuität, Tortuosität und/oder Eulerschen Zahl vor der Skalierung beruhen. In solchen Fällen kann die Bestimmung bei Block 28 das Vergleichen von Werten zur Kontinuität, Tortuosität und/oder Eulerschen Zahl nach der Skalierung mit entsprechenden Werten vor der Skalierung umfassen. Wenn Attribute des skalierten statischen Erdmodells innerhalb der Toleranzgrenze liegen (Bestimmungsblock 28), wird das Modell auf Lagerstättensimulationen oder andere Operationen bei Block 30 angewandt. Andernfalls kehrt das Verfahren 10 zu Block 26 zurück, bei dem Kalibrierungsregeln und/oder Benutzereingaben zum Aktualisieren des statischen Erdmodells angewandt werden. Beispielsweise kann mit den Kalibrierungsregeln und/oder Benutzereingaben die Rasterzellskalierung (Hochskalieren oder Herunterskalieren) des statischen Erdmodells unter Verwendung vorbestimmter Werte für die Kontinuität, Tortuosität und/oder Eulersche Zahl für die nächste Skalierungsiteration angepasst werden. Weiterhin können mit den Kalibrierungsregeln und/oder Benutzereingaben die Lithotypanteile, Faziesverhältnisse, Verteilung petrophysikalischer Eigenschaften in einer definierten Ablagerungsfazies oder andere geologische Merkmale des statischen Erdmodells angepasst werden. Das Verfahren zur Anpassung des Rastermaßstabs und/oder anderweitigen Anpassung des statischen Erdmodells kann fortgesetzt werden, bis festgestellt wird, dass Attribute des statischen Erdmodells innerhalb einer Toleranzgrenze liegen.
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2 zeigt ein veranschaulichendes Kohlenwasserstofffördersystem 100. Das veranschaulichte Kohlenwasserstofffördersystem 100 umfasst eine Mehrzahl von Bohrungen 104, die sich von einer Lagerstätte 102 aus erstrecken, wobei die Pfeile, welche für die Bohrungen 104 stehen, die Richtung der Fluidströmung anzeigen (d. h. die Bohrungen 104 stellen Förderbohrungen dar). Obwohl nur Förderbohrungen dargestellt sind, könnte das Kohlenwasserstofffördersystem 100 ferner Einpressbohrungen umfassen. Darüber hinaus kann das Kohlenwasserstofffördersystem 100 ferner ein Bohrmessdiagramm und eine seismische Datenerfassung 105 an den Bohrungen 104 umfassen.
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In 2 transportiert ein Übertagenetz 106 Fluid von den Bohrungen 104 zu einem Abscheider 110, der Wasser, Erdöl und Gas zu getrennten Speichereinheiten 112, 114 und 116 leitet. Die Wasserspeichereinheit 112 kann gesammeltes Wasser zurück an die Lagerstätte 102 oder an einen anderen Ort leiten. Die Gasspeichereinheit 114 kann gesammeltes Gas zurück an die Lagerstätte 102, zu einer Gasliftschnittstelle (nicht dargestellt) oder an einen anderen Ort leiten. Die Erdölspeichereinheit 116 kann gesammeltes Erdöl an eine oder mehrere Raffinerien leiten. In verschiedenen Ausführungsformen können der Abscheider 110 und die Speichereinheiten 112, 114 und 116 Teil einer einzigen Anlage oder Teil mehrerer Anlagen sein, die mit dem Kohlenwasserstofffördersystemmodell 100 verbunden sind. Obwohl nur eine Erdölspeichereinheit 116 dargestellt ist, versteht sich, dass mehrere Erdölspeichereinheiten in dem Kohlenwasserstofffördersystem 100 eingesetzt werden können. Ebenso können mehrere Wasserspeichereinheiten und/oder mehrere Gasspeichereinheiten im Kohlenwasserstofffördersystem 100 verwendet werden.
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In 2 umfasst das Kohlenwasserstofffördersystem 100 eine Steuerung 120 mit verschiedenen Komponenten, die sich auf die offenbarten Verfahren und Systeme beziehen. Die Steuerung 120 stellt z. B. eine oder mehrere Computer dar, die Software oder andere Anweisungen ausführen. Wie dargestellt, empfängt die Steuerung 120 überwachte Systemparameter von verschiedenen Komponenten des Kohlenwasserstofffördersystems 100 und bestimmt verschiedene Fördersteuerungsparameter für das Kohlenwasserstofffördersystem 100. Es versteht sich, dass einige Operationen der Steuerung 120 automatisiert werden können, während andere Bedienereingaben und/oder die Sammlung von Daten oder Simulationsergebnissen über die Zeit umfassen. Ferner können einige Operationen der Steuerung 120 auf einer Kombination aus softwarebasierter Analyse und Bedienereingabe über einen längeren Zeitraum beruhen. Anstatt Informationen zu allen möglichen Steueroperationen des Kohlenwasserstofffördersystems 100 bereitzustellen, beschränkt sich die Erörterung zur Steuerung 120 auf ihre Verwendung verschiedener Komponenten, die mit den hier beschriebenen Verfahren zum Skalieren des Rasters eines statischen Erdmodells zusammenhängen. Für den Durchschnittsfachmann liegt auf der Hand, dass die Steuerung 120 zudem verschiedene andere Operationen in Echtzeit und/oder auf zeitgestaffelte Weise durchführen kann.
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Gemäß zumindest einigen Ausführungsformen umfasst die Steuerung 120 ein statisches Erdmodell 122, das zum Beispiel mittels eines oder mehrerer der für das Verfahren 10 in 1 beschriebenen Schritte ermittelt wurde. Das statische Erdmodell 122 umfasst stratigrafische, faziesbezogene und petrophysikalische Merkmale, wie in dieser Schrift beschrieben. Wie dargestellt, umfasst die Steuerung 120 ferner eine Rasterzellskalierungs-/Eigenschaftsneuberechnungseinheit 124, die Rasterzellen des statischen Erdmodells 122 skaliert und den skalierten Rasterzellen petrophysikalische Eigenschaftswerte zuordnet, wie in dieser Schrift beschrieben (siehe z. B. die Operationen der Steuerung 26 zur Rasterzellskalierung/Neuberechnung von Eigenschaften in 1). Die Steuerung 120 umfasst ferner einen Toleranzmanager 126, der bestimmt, ob Attribute des skalierten statischen Erdmodells innerhalb von Toleranzgrenzen liegen, wie in dieser Schrift beschrieben. Beispielsweise kann der Toleranzmanager 126 Werte zur Kontinuität, Tortuosität und/oder Eulerschen Zahl für das skalierte statische Erdmodell mit vorbestimmten Werten zur Kontinuität, Tortuosität und/oder Eulerschen Zahl (von z. B. vor der Skalierung) vergleichen. Wenn die Attribute des statischen Erdmodells 122 nach dem Skalieren nicht innerhalb der Toleranz liegen, aktualisiert der Kalibrierungsmanager 128 das statische Erdmodell 122 auf Grundlage vorbestimmter Toleranzwerte, Kalibrierungsregeln und/oder einer Kalibrierungsschnittstelle. Nach Bedarf wird ein Hochskalieren oder Herunterskalieren der Rasterzellen mithilfe des Kalibrierungsmanagers 128 durchgeführt, bis Attribute des statischen Erdmodells innerhalb der vom Toleranzmanager 126 verwalteten Toleranzgrenzwerte liegen.
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Wie dargestellt, umfasst die Steuerung 120 ferner ein dynamisches Lagerstättenmodell 130. In zumindest einigen Ausführungsformen werden das statische Erdmodell 122 und das dynamische Lagerstättenmodell 130 eingesetzt, um Fluidströmungssimulationen und/oder Verlaufsabgleichsoperationen auszuführen. Beispielsweise kann bei Fluidströmungssimulationsoperationen ein voll-implizites Verfahren (FIM) angewandt werden, das die Fluidströmung nach dem Newton-Verfahren zum Lösen eines nichtlinearen Gleichungssystems simuliert. Andere Verfahren zur Modellierung der Lagerstättensimulation (z. B. nur anhand des IMPES-Verfahrens) werden in dieser Schrift ebenfalls in Betracht gezogen. Beim Verlaufsabgleichsverfahren werden die Fördergeschwindigkeiten und kumulierten geförderten Fluide unter Verwendung des statischen Erdmodells 122 als Eingabe simuliert und mit historischen Förderdaten aus dem Feld verglichen (z. B. mit historischen Daten von Förderbohrungen in der Lagerstätte und/oder einzelnen Bohrungen, die dem Feld entsprechen). Die Rasterzellskalierung und/oder petrophysikalischen Eigenschaften des statischen Erdmodells 122 können anschließend aktualisiert/angepasst werden, um eine Übereinstimmung der simulierten Ergebnisse in Bezug auf historische Messdaten zu erhalten. Die Notwendigkeit, Anpassungen an den petrophysikalischen Eigenschaften während des Verlaufsabgleichsverfahrens vorzunehmen, würde mit der Durchführung von Aktualisierungen des statischen Erdmodells reduziert werden (angesichts der geologischen Charakterisierung von Messdaten in der Formation im Gegensatz zu geförderten Fluidvolumen).
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3 zeigt veranschaulichende Komponenten eines Steuersystems 200, das die Operationen der Steuerung 120 ausführt. Die veranschaulichten Komponenten umfassen ein Computersystem 202, das mit einer Datenerfassungsschnittstelle 240 und einer Datenspeicherschnittstelle 242 verbunden ist. In zumindest einigen Ausführungsformen kann ein Benutzer mit dem Computersystem 202 über die Tastatur 234 und die Zeigevorrichtung 235 (z. B. eine Maus) interagieren, um die hier beschriebenen Operationen zur Rasterzellskalierung und Bewertung des statischen Erdmodells durchzuführen.
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Wie dargestellt, umfasst das Computersystem 202 ein Verarbeitungsuntersystem 230 mit einer Anzeigeschnittstelle 252, einem Fernmesssendeempfänger 254, einem Prozessor 256, einer peripheren Schnittstelle 258, einer Informationsspeichervorrichtung 260, einer Netzwerkschnittstelle 262 und einem Speicher 270. Der Bus 264 verbindet jedes dieser Elemente untereinander und überträgt ihre Kommunikation. In einigen Ausführungsformen ermöglicht der Fernmesssendeempfänger 254 es dem Verarbeitungsuntersystem 230, mit Vorrichtungen untertage und/oder übertage (entweder direkt oder indirekt) zu kommunizieren, und ermöglicht die Netzwerkschnittstelle 262 die Kommunikation mit anderen Systemen (z. B. einer zentralen Datenverarbeitungseinrichtung über das Internet). Gemäß Ausführungsformen werden Benutzereingaben, die über die Zeigevorrichtung 235, die Tastatur 234 und/oder die periphere Schnittstelle 258 empfangen werden, vom Prozessor 256 zum Durchführen der hier beschriebenen Operationen zur Rasterzellskalierung und Bewertung des statischen Erdmodells verwendet. Weiterhin werden Anweisungen/Daten aus dem Speicher 270, der Informationsspeichervorrichtung 260 und/oder der Datenspeicherschnittstelle 242 vom Prozessor 256 zum Durchführen der hier beschriebenen Operationen zur Rasterzellskalierung und Bewertung des statischen Erdmodells verwendet.
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Wie dargestellt, umfasst der Speicher 270 ein Steuermodul 272. Konkret umfasst das Steuermodul 272 das statische Erdmodell 122, das mittels eines oder mehrerer der für das Verfahren 10 in 1 beschriebenen Schritte erhalten werden kann. Das Steuermodul 272 umfasst ferner ein Rasterzellskalierungs-/Eigenschaftsneuberechnungsmodul 274, das Rasterzellskalierungsoperationen und das Neuberechnen von petrophysikalischen Eigenschaften durchführt, wie in dieser Schrift beschrieben. Das Steuermodul 272 umfasst ferner das Toleranzmanagermodul 276, um zu prüfen, ob Attribute (z. B. Werte zur Kontinuität, Tortuosität und/oder Eulerschen Zahl) für das skalierte statische Erdmodell 122 innerhalb einer Toleranzgrenze liegen. Währenddessen ermöglicht das Kalibrierungsmanagermodul 278 des Steuermoduls 272 Aktualisierungen des statischen Erdmodells 122 auf Grundlage vorbestimmter Toleranzwerte, Kalibrierungsregeln und/oder einer Kalibrierungsschnittstelle. Weiterhin kann das Steuermodul 272 das dynamische Lagerstättenmodell 130 nutzen, um Fluidströmungssimulationen und/oder Verlaufsabgleichsoperationen durchzuführen, wie in dieser Schrift beschrieben.
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In zumindest einigen Ausführungsformen veranlasst das Steuermodul 272 bei Ausführung das Computersystem 202 dazu, verschiedene Schritte durchzuführen, einschließlich: 1) Erstellen eines statischen Erdmodells mit einem dreidimensionalen Raster aus mehreren Zellen, wobei jede Zelle damit assoziierte petrophysikalische Eigenschaften aufweist; 2) Anpassen einer Größe von zumindest einigen der Zellen auf Grundlage einer vorbestimmten Skalierungsregel; 3) Neuberechnen petrophysikalischer Eigenschaften für die angepassten Rasterzellen; 4) Bestimmen von Attributen des statischen Erdmodells nach dem Anpassen; und 5) wenn die bestimmten Attribute des statischen Erdmodells innerhalb einer Toleranzgrenze nach den Schritten 2 und 3 liegen, Verwenden des statischen Erdmodells als Eingabe für einen Strömungssimulator.
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Konkret veranlasst in einigen Ausführungsformen das Steuermodul 272 bei Ausführung das Computersystem 202 dazu, eine Größe von zumindest einigen der Zellen unter Verwendung einer vorbestimmten Skalierungsregel anzupassen, die eine Höchstzahl skalierter Zellen für das Raster des statischen Erdmodells oder ein Höchstmaß an LGR für das Raster des statischen Erdmodells definiert. Ferner kann das Steuermodul 272 bei Ausführung das Computersystem 202 dazu veranlassen, eine Größe von zumindest einigen der Zellen unter Verwendung einer vorbestimmten Skalierungsregel anzupassen, die eine Grenze der statischen Tortuositätsverteilung für das Raster des statischen Erdmodells auf Grundlage einer Tortuositätsverteilung für das Raster vor dem Skalieren definiert. Ferner kann das Steuermodul 272 bei Ausführung das Computersystem 202 dazu veranlassen, eine Größe von zumindest einigen der Zellen unter Verwendung einer vorbestimmten Skalierungsregel anzupassen, die eine Grenze der statischen Tortuositätsverteilung für das Raster des statischen Erdmodells auf Grundlage einer Tortuositätsverteilung für das Raster vor dem Skalieren definiert, bei der Ablagerungsfazies als Zieleigenschaft zur Berechnung der Tortuosität angewandt werden.
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Ferner kann das Steuermodul 272 bei Ausführung das Computersystem 202 dazu veranlassen, eine Größe von zumindest einigen der Zellen unter Verwendung einer vorbestimmten Skalierungsregel anzupassen, die eine Grenze der dynamischen Tortuositätsverteilung für das Raster des statischen Erdmodells auf Grundlage einer Tortuositätsverteilung für das Raster vor dem Skalieren definiert, die mithilfe von Stromlinien einer Einphasenströmung berechnet wird. Ferner kann das Steuermodul 272 bei Ausführung das Computersystem 202 dazu veranlassen, eine Größe von zumindest einigen der Zellen unter Verwendung einer vorbestimmten Skalierungsregel anzupassen, die eine Grenze der dynamischen Tortuositätsverteilung für das Raster des statischen Erdmodells auf Grundlage einer Tortuositätsverteilung für das Raster vor dem Skalieren definiert, die mithilfe von Stromlinien einer Mehrphasenströmung berechnet wird. Ferner kann das Steuermodul 272 bei Ausführung das Computersystem 202 dazu veranlassen, eine Größe von zumindest einigen der Zellen unter Verwendung einer vorbestimmten Skalierungsregel anzupassen, die eine Fehlergrenze der Eulerschen Zahl für das Raster des statischen Erdmodells auf Grundlage eines Eulersche-Zahl-Kriteriums vor dem Skalieren definiert.
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In einigen Ausführungsformen entspricht das Steuermodul 272 einem nichttransitorischen computerlesbaren Medium mit Software, die bei Ausführung das Computersystem 202 dazu veranlasst, zumindest einige der Zellen und ihre petrophysikalischen Eigenschaften zu skalieren, indem sie eine vorbestimmte Skalierungsregel anwendet, die eine Höchstzahl skalierter Zellen für das Raster oder ein Höchstmaß an LGR für das Raster definiert. Ferner kann das Steuermodul 272 einem nichttransitorischen computerlesbaren Medium mit Software entsprechen, die bei Ausführung das Computersystem 202 dazu veranlasst, zumindest einige der Zellen und ihre petrophysikalischen Eigenschaften zu skalieren, indem sie eine Skalierungsregel anwendet, die eine Verteilung von statischer Tortuosität für das statische Erdmodell nach dem Skalieren auf Grundlage eines homogenen Modells und einer statischen Tortuositätsverteilung vor dem Skalieren prüft. Ferner kann das Steuermodul 272 einem nichttransitorischen computerlesbaren Medium mit Software entsprechen, die bei Ausführung das Computersystem 202 dazu veranlasst, zumindest einige der Zellen und ihre petrophysikalischen Eigenschaften zu skalieren, indem sie eine Skalierungsregel anwendet, die eine Verteilung von dynamischer Tortuosität für das statische Erdmodell nach dem Skalieren auf Grundlage eines homogenen Modells und einer dynamischen Tortuositätsverteilung vor dem Skalieren prüft. Ferner kann das Steuermodul 272 einem nichttransitorischen computerlesbaren Medium mit Software entsprechen, die bei Ausführung das Computersystem 202 dazu veranlasst, zumindest einige der Zellen und ihre petrophysikalischen Eigenschaften zu skalieren, indem sie eine Skalierungsregel anwendet, die eine Fehlergrenze der Eulerschen Zahl auf Grundlage einer Eulerschen Zahl, die für Geokörper in dem statischen Erdmodell nach dem Skalieren berechnet wird, und einer Eulerschen Zahl, die für das statische Erdmodell vor dem Skalieren berechnet wird, prüft. Obwohl die verschiedenen Module 272, 274, 276, 278, 280 und 282 als von einem Prozessor (z. B. Prozessor 256) ausführbare Softwaremodule beschrieben sind, versteht es sich, dass vergleichbare Operationen durch programmierbare Hardwaremodule, anwendungsspezifische integrierte Schaltungen (ASICs) oder andere Hardware ausgeführt werden können.
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Die offenbarten Operationen zur Rasterzellskalierung und Bewertung eines statischen Erdmodells können mit anderen Operationen zum Fördersystemmanagement kombiniert werden, wenn ein Aufwands- und Zeitmanagement benötigt wird. Die hier beschriebenen Systeme und Verfahren beruhen teilweise auf Messdaten, die bei Fördersystemkomponenten, wie z. B. Fluidspeichereinheiten, Übertagenetzkomponenten und Bohrungen, wie etwa jenen, die in Feldern zur Kohlenwasserstoffförderung vorhanden sind, erfasst werden. Derartige Felder umfassen im Allgemeinen mehrere Förderbohrungen, die Zugang zu den unterirdischen Lagerstättenfluiden bereitstellen. Ferner werden im Allgemeinen steuerbare Fördersystemkomponente und/oder EOR-Komponenten an jeder Bohrung umgesetzt, um die Förderung nach Bedarf auf Grundlage vorbestimmter Steuerkriterien zu steigern oder zu drosseln. Darüber hinaus werden in zumindest einigen veranschaulichenden Ausführungsformen zusätzliche Bohrungsdaten unter Verwendung von Fördermessgeräten erfasst, um die bei den Mess-/Überwachungsoperationen erfassten Daten zu ergänzen. Die Daten der Fördermessgeräte können an ein Computersystem während des Messvorgangs übertragen werden oder können alternativ dazu von dem Fördermessgerät nach Entnahme der Geräteeinheit heruntergeladen werden.
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4 zeigt ein beispielhaftes Computersystem zur Steuerung der Datenerfassung und Förderung. In einigen Ausführungsformen werden regelmäßig Bohrungsmessdaten aus der Förderbohrung entnommen und erfasst und mit Messungen anderer Bohrungen innerhalb einer Lagerstätte kombiniert, sodass der Gesamtzustand der Lagerstätte überwacht und bewertet werden kann. Derartige Bohrungen können erfasste Daten aus den Messvorrichtungen untertage an ein System zur Überwachungssteuerung und Datenerfassung (SCADA) weiterleiten, das Teil eines Verarbeitungssystems, wie z. B. des Computersystems 45 aus 4, ist. In der dargestellten veranschaulichenden Ausführungsform umfasst das Computersystem 45 ein auf einem Bladeserver basierendes Computersystem 54, das mehrere Prozessor-Blades umfasst, von denen zumindest einige die oben beschriebene SCADA-Funktionalität bereitstellen. Es können auch andere Prozessor-Blades zum Umsetzen der offenbarten Systeme und Verfahren zur Bestimmung und Kalibrierung eines statischen Erdmodells verwendet werden. Das Computersystem 45 umfasst ferner einen Benutzerarbeitsplatz 51, der einen Universalprozessor 46 umfasst. Sowohl die Prozessor-Blades des Bladeservers 54 als auch der Universalprozessor 46 sind vorzugsweise durch Software konfiguriert, die in 4 in Form entnehmbarer, nichttransitorischer (d. h. nichtflüchtiger) Informationsspeichermedien 52 dargestellt ist, um erfasste Bohrungsdaten von innerhalb der Lagerstätten und Daten von einem Sammelnetz (weiter unten beschrieben), das mit jeder Bohrung verbunden ist und aus den Lagerstätten gefördertes Produkt transportiert, zu verarbeiten. Die Software kann ferner herunterladbare Software umfassen, auf die über ein Kommunikationsnetzwerk (z. B. über das Internet) zugegriffen wird. Der Universalprozessor 46 verbindet eine Anzeigevorrichtung 48 mit einer Benutzereingabevorrichtung 50, um es einem menschlichen Bediener zu ermöglichen, mit der Systemsoftware 52 zu interagieren. Alternativ dazu können die Anzeigevorrichtung 48 und die Benutzereingabevorrichtung 50 mit einem Verarbeitungs-Blade im Bladeserver 54 verbunden sein, das als Universalprozessor 46 des Benutzerarbeitsplatzes 51 fungiert.
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Die hier beschriebenen Verfahren zur Bestimmung des statischen Erdmodells, Rasterzellskalierung, Neuberechnung von Rastereigenschaften und Bewertung können mit einer dreidimensionalen Anordnung von Datenwerten zusammenhängen. Diese Datenwerte können erfassten Vermessungsdaten, Skalierungsdaten, Simulationsdaten und/oder anderen Werten entsprechen. Erfasste Vermessungsdaten, Skalierungsdaten und/oder Simulationsdaten sind kaum brauchbar, wenn sie in einem Rohdatenformat vorliegen. Daher werden erfasste Daten, Skalierungsdaten und/oder Simulationsdaten mitunter verarbeitet, um ein Datenvolumen, d. h. eine dreidimensionale Anordnung von Datenwerten, wie z. B. das Datenvolumen 402 in 5, zu erzeugen. Das Datenvolumen 402 stellt eine Verteilung von Formationseigenschaften innerhalb des Vermessungsgebiets dar. Die dreidimensionale Anordnung umfasst einheitlich große Zellen, die jeweils über Datenwerte verfügen, die eine oder mehrere Formationseigenschaften der Zelle wiedergeben. Zu Beispielen für geeignete Formationseigenschaften gehören Porosität, Permeabilität und Dichte. Ferner können stratigrafische Merkmale, Faziesmerkmale und petrophysikalische Merkmale auf die dreidimensionale Anordnung angewandt werden, um ein statisches Erdmodell, wie in dieser Schrift beschrieben, abzubilden. Das volumetrische Datenformat eignet sich ohne Weiteres zur rechnerischen Analyse und visuellen Darstellung, sodass das Datenvolumen 402 aus diesem Grund als „dreidimensionales Abbild“ des Vermessungsgebiets bezeichnet werden kann. In einigen Ausführungsformen kann das Datenvolumen 402 oder ein anderes Raster angezeigt werden, um Ergebnisinformationen aus der Rasterzellskalierung und/oder Ergebnisinformationen aus der Neuberechnung von Eigenschaften zu vermitteln.
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6 zeigt ein veranschaulichendes Abbildungssystem zum Bestimmen und Anzeigen eines statischen Erdmodells sowie von Skalierungsergebnissen, Neuberechnungsergebnissen, Simulationsergebnissen oder damit zusammenhängenden Daten. In 6 ist ein persönlicher Arbeitsplatz 502 über ein lokales Netzwerk (LAN) 504 mit einem oder mehreren Mehrprozessorcomputern 506 verbunden, die wiederum über das LAN mit einer oder mehreren gemeinsamen Speichereinheiten 508 verbunden sind. Der persönliche Arbeitsplatz 502 dient als Benutzerschnittstelle zum Verarbeitungssystem, über welche ein Benutzer Vermessungsdaten, Daten des statischen Erdmodells, Skalierungsdaten und/oder Simulationsdaten in das System laden, Bilddaten aus dem System abrufen und anzeigen und den Betrieb des Verarbeitungssystems konfigurieren und überwachen kann. Der persönliche Arbeitsplatz 502 kann die Form eines Desktop-Computers mit einer grafischen Anzeige, welche Vermessungsdaten, Daten des statischen Erdmodells, Skalierungsdaten und/oder Simulationsdaten und Bilder eines entsprechenden Gebiets grafisch darstellt. Der persönliche Arbeitsplatz 502 kann ferner Eingabevorrichtungen (z. B. eine Tastatur und Maus) umfassen, die es dem Benutzer ermöglichen, Dateien zu verschieben, Verarbeitungssoftware auszuführen und Optionen oder Befehle auszuwählen/einzugeben.
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Das LAN 504 stellt Hochgeschwindigkeitskommunikation zwischen den Mehrprozessorcomputern 506 und mit dem persönlichen Arbeitsplatz 502 bereit. Das LAN 504 kann die Form eines Ethernet-Netzwerks annehmen. Währenddessen stellen Mehrprozessorcomputer 506 eine parallele Verarbeitungsfähigkeit bereit, mit der eine angemessen schnelle Umwandlung von Daten des statischen Erdmodells, rohen Datensignalen, Skalierungsdaten oder Simulationsdaten in ein Gebietsabbild möglich ist. Jeder Computer 506 umfasst mehrere Prozessoren 512, einen verteilten Speicher 514, einen internen Bus 516 und eine LAN-Schnittstelle 520. Jeder Prozessor 512 verarbeitet einen zugeordneten Teil der Eingabedaten, um ein Teilabbild des modellierten Gebiets zu erstellen. Jedem Prozessor 512 ist ein verteiltes Speichermodul 514 zugewiesen, in dem Umwandlungssoftware und ein Arbeitsdatensatz zur Verwendung durch den Prozessor gespeichert sind. Der interne Bus 516 stellt Kommunikation zwischen Prozessoren und Kommunikation mit den LAN-Netzwerken über die Schnittstelle 520 bereit. Die Kommunikation zwischen den Prozessoren in verschiedenen Computern 506 kann über das LAN 504 bereitgestellt werden.
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Bei den gemeinsamen Speichereinheiten 508 kann es sich um große, eigenständige Informationsspeichereinheiten handeln, die Magnetplattenmedien zur nichtflüchtigen Datenspeicherung nutzen. Um die Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit des Datenzugriffs zu verbessern, können die gemeinsamen Speichereinheiten 508 als redundante Laufwerkgruppen konfiguriert sein. In den gemeinsamen Speichereinheiten 508 ist zunächst ein Datenvolumen, wie z. B. das Datenvolumen 402, gespeichert. Die Matrixwerte und/oder Bildvolumen können auf gemeinsamen Speichereinheiten 508 zur späteren Verarbeitung gespeichert sein. In Reaktion auf eine Anforderung vom Arbeitsplatz 502 können die Bildvolumendaten von Computern 506 abgerufen und an den Arbeitsplatz 502 zur Umwandlung in ein grafisches Abbild, das an einen Benutzer angezeigt werden soll, bereitgestellt werden.
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7 zeigt ein veranschaulichendes Verfahren 600 zum Skalieren von Rasterzellen und Neuberechnen von Eigenschaften. Das Verfahren 600 kann z. B. von der Steuerung 120 aus 2, dem Computersystem 202 aus 3, dem Computersystem 45 aus 4C oder den Computern 502 und/oder 506 aus 6 ausgeführt werden. Wie dargestellt, umfasst das Verfahren 600 das Erstellen eines statischen Erdmodells mit einem dreidimensionalen Raster aus mehreren Zellen bei Block 602, wobei jeder Zelle petrophysikalische Eigenschaften zugeordnet sind. Bei Block 604 wird eine Größe von zumindest einigen der Zellen wiederholt angepasst, um eine oder mehrere vorbestimmte Skalierungsregeln zu erfüllen. Infolge der Größenänderung der Rasterzellen werden die diesen Zellen zugeordneten Eigenschaften neu berechnet. Beispielsweise definiert in zumindest einigen Ausführungsformen die vorbestimmte Skalierungsregel eine Höchstzahl von Matrixrasterzellen für das Raster. Zusätzlich oder alternativ dazu definiert die vorbestimmte Skalierungsregel ein Maß an LGR für das Raster. Zusätzlich oder alternativ dazu minimiert die vorbestimmte Skalierungsregel einen Fehler der Eulerschen Zahl für das Raster. Zusätzlich oder alternativ dazu definiert die vorbestimmte Skalierungsregel einen Grad statischer Tortuosität für das Raster. Zusätzlich oder alternativ dazu definiert die vorbestimmte Skalierungsregel einen Grad dynamischer Tortuosität für das Raster. Die für die Skalierungsoperationen verwendete dynamische Tortuosität kann auf einem einphasigen Strömungsmodell oder einem mehrphasigen Strömungsmodell beruhen.
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Bei Block 606 werden Attribute des statischen Erdmodells nach Durchführung des Rasterzellskalierungsvorgangs bestimmt. Beispielsweise können die Attribute Werten zur Kontinuität, Tortuosität und/oder Eulerschen Zahl entsprechen, wie in dieser Schrift beschrieben. Wenn die Attribute des statischen Erdmodells nach dem Skalieren innerhalb einer Toleranzgrenze liegen (Bestimmungsblock 608), wird das statische Erdmodell als Eingabe für einen Strömungssimulator (z. B. zum Voraussagen der Fluidströmung in einer Lagerstätte) bei Block 610 verwendet. Andernfalls kehrt das Verfahren 600 zu Block 604 zurück, bei dem die Größe von zumindest einigen der Rasterzellen angepasst (oder erneut angepasst) wird und bei dem eine Neuberechnung der Zelleigenschaften durchgeführt wird.
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Für den Fachmann liegen bei vollem Verständnis der obenstehenden Offenbarung zahlreiche andere Modifikationen, Äquivalente und Alternativen auf der Hand. Beispielsweise können, obwohl zumindest einige Softwareausführungsformen als Module zur Ausführung bestimmter Funktionen umfassend beschrieben wurden, andere Ausführungsformen Softwaremodule umfassen, welche die Funktionen der hier beschriebenen Module vereinen. Ferner wird davon ausgegangen, dass es mit steigender Leistungsfähigkeit der Computersysteme in Zukunft möglich sein kann, die oben beschriebenen softwarebasierten Ausführungsformen unter Verwendung viel kleinerer Hardware umzusetzen, sodass die beschriebenen Operationen zur Bestimmung des statischen Erdmodells und Rasterzellskalierung mittels Systemen vor Ort (z. B. Systemen, die in einem sich bei der Lagerstätte befindenden Bohrmessfahrzeug arbeiten) ausgeführt werden können. Darüber hinaus liegen, obwohl zumindest einige Elemente der Ausführungsformen der vorliegenden Offenbarung im Zusammenhang mit der Überwachung von Echtzeitdaten beschrieben werden, Systeme, die zuvor aufgezeichnete Daten (z. B. Systeme zur „Datenwiedergabe“) und/oder simulierte Daten (z. B. Trainingssimulatoren) nutzen, ebenfalls im Umfang der Offenbarung. Die folgenden Ansprüche sind so auszulegen, dass sie gegebenenfalls sämtliche dieser Modifikationen, Äquivalente und Alternativen umfassen.