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Erfindungsgebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Anlage zum Ausbeuten von Unterwasserlagerstätten natürlicher Fluide, wie Erdöl, Erdgas oder andere geförderte Fluide auf Kohlenwasserstoffbasis. Die Erfindung betrifft insbesondere eine Förderanlage unter Verwendung eines Horizontal-Eruptionskreuzes.
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Stand der Technik
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Um bereits entwickelte Kohlenwasserstoff-Lagerstätten maximal auszubeuten, ist es fast immer erforderlich, von der bereits vorhandenen Plattform neue Bohrlöcher in einer horizontalen Richtung zu erzeugen, wobei Bohrlochtrajektorien mit äußerst kleinen Gradienten erforderlich sind, die somit durch die Produktionsplattform selbst zu schwierig oder kostenaufwändig direkt gemanagt werden können. Daher könnten in diesen Fällen die peripheren Bohrlöcher durch besondere sekundäre Produktionsplattformen gemanagt werden, die gegenwärtig als ”Monotubes” bezeichnet werden und kleinere Abmessungen haben als die Originalplattform. Die Konstruktion dieser Sekundärplattformen hat jedoch verschiedene Nachteile: weil sie kleiner sind als die Hauptplattform, sind sie anfälliger für terroristische Angriffe, und weil sie weniger gut sichtbar sind, können sie leichter durch vorbeifahrende Schiffe getroffen oder beschädigt werden, und gleichzeitig verunstalten sie die Landschaftsumgebung, weil sie teilweise oberhalb der Oberfläche angeordnet sind.
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Um diese Nachteile von Sekundärplattformen zu vermeiden, ist es üblich, Sekundärbohrlöcher mit auf dem Meeresgrund angeordneten Eruptionskreuzen 1 zu managen, über die die geförderten Kohlenwasserstoffe über eine allgemein als Seeleitung bezeichnete Rohrleitung 5 zur Hauptplattform 3 geleitet werden. Herkömmliche Unterwasser-Eruptionskreuze 1 werden jeweils durch eine als Steuerversorgungsleitung bezeichnete, extrem flexible Mehrfachleitung 5 gesteuert (1). In 1 bezeichnet das Bezugszeichen P ein Bohrloch zum Fördern von Kohlenwasserstoffen, die Bezugszeichen G bereits ausgebeutete Kohlenwasserstofflagerstätten, das Bezugszeichen M das Meer und das Bezugszeichen SM den Grund unter dem Meer.
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Heutige Unterwasser-Eruptionskreuze werden derzeit hydraulisch ferngesteuert aktiviert. Die Steuerversorgungsleitung besteht daher aus einem Rohrbündel, das die Rohrleitung zum Durchleiten der geförderten Kohlenwasserstoffe, zwei oder mehr Rohrleitungen zum Zuführen und Zurückführen des Öls der Hydraulikkreise und ein Bündel elektrischer Versorgungs- und Signaldrähte für die elektrische Geräteausstattung des Eruptionskreuzes umfasst. Der Hydraulikkreis wird durch eine Einheit versorgt, die eine Pumpe, einen zugehörigen Aktormotor und einen Behälter für das Öl oder ein anderes Hydraulikfluid aufweist, wobei diese Einheit normalerweise auf der Hauptplattform 3 angeordnet ist. Für horizontale Strecken von mehr als 6 km wird die Steuerung des Eruptionskreuzes jedoch kompliziert und die Kosten der bekannten Steuerversorgungsleitung werden übermäßig hoch, was die Erschließung von Satellitenbohrlöchern wirtschaftlich unattraktiv macht.
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Daher ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Nachteile der vorstehend beschriebenen bekannten Systeme zum Ausbeuten von Kohlenwasserstofflagerstätten durch eine Steuerversorgungsleitung und ein Unterwasser-Eruptionskreuz zu eliminieren und insbesondere eine Senkung der Kosten der Steuerversorgungsleitung und eine Erhöhung der maximalen horizontalen Strecke und/oder der maximalen Tiefe des Bohrlochs zu ermöglichen, für die die Nutzung des Bohrlochs wirtschaftlich attraktiv ist.
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Kurzbeschreibung der Erfindung
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Gemäß einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung werden diese und andere Aufgaben gelöst durch Bereitstellen einer Anlage zum Ausbeuten von Lagerstätten natürlicher Fluide, wie Erdöl, Erdgas, oder andere geförderte Fluide auf Kohlenwasserstoffbasis, die die Merkmale des Patentanspruchs 1 aufweist.
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Gemäß einem zweiten Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren nach Patentanspruch 11.
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Weitere Merkmale der Vorrichtung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Die durch die vorliegende Erfindung erzielten Vorteile werden für Fachleute auf dem Gebiet anhand der folgenden ausführlichen Beschreibung einer speziellen nichteinschränkenden Ausführungsform deutlicher, die unter Bezug auf die beigefügten schematischen Figuren dargestellt ist.
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Figurenliste
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1 zeigt einen Vertikalschnitt eines bekannten Typs einer Anlage zum Ausbeuten einer Unterwasser-Kohlenwasserstofflagerstätte;
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2 zeigt einen Vertikalschnitt einer bevorzugten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Anlage zum Ausbeuten einer Unterwasser-Kohlenwasserstofflagerstätte;
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3 zeigt eine Seitenansicht eines Funktionsprinzips des elektrischen und Fluidschemas der Anlage aus 2;
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4 zeigt einen Querschnitt in einer Längsebene des Eruptionskreuzes der Anlage aus 2;
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5 zeigt ein Funktionsprinzip des elektrischen und Fluidschemas des Eruptionskreuzes aus 4;
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6 zeigt eine Schutzstruktur, die zum Installieren und Schützen des Eruptionskreuzes aus 4 auf einer Installationsstelle am Meeresgrund verwendbar ist; und
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7 zeigt einen Schritt eines Verfahrens zum Installieren eines Eruptionskreuzes gemäß einem Aspekt der Erfindung.
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Ausführliche Beschreibung
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Die 2 bis 6 betreffen eine Anlage zum Ausbeuten von Unterwasserlagerstätten von Erdöl, Erdgas und anderen geförderten Fluiden auf Kohlenwasserstoffbasis gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung. Die insgesamt mit dem Bezugszeichen 10 bezeichnete Anlage kann einen ersten, oberirdischen Abschnitt und einen zweiten, unter Wasser gelegenen Abschnitt aufweisen. Der erste, oberirdische Abschnitt kann eine Ölplattform 3 umfassen, auf der sich vorzugsweise Folgendes befindet (3):
- – eine elektrische Verteilereinheit oder EDU 101;
- – eine oberseitige Versorgungsleitungsanschlusseinheit oder TUTU des oberirdischen Systems 102;
- – ein Hydraulikaggregat oder HPU 103;
- – ein Hauptkontrollzentrum oder MCS 104;
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Die Ölplattform 3' kann beispielsweise an Pylonen aufgehängt oder an festen Kabeln am Meeresgrund verankert sein.
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Der zweite, unter Wasser gelegene Abschnitt umfasst eine am Meeresgrund angeordnete Bohrlochkopfeinheit 1' (2). Der erste, oberirdische Abschnitt und der zweite, unter Wasser gelegene Abschnitt sind durch eine Steuerversorgungsleitung oder ein anderes Verbindungskabel 5' verbunden.
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Die Bohrlochkopfeinheit 1' kann so wie die in 4 dargestellte Einheit sein und eine Produktionsanschlusseinheit des Bohrlochs aufweisen, die beispielsweise umfasst:
- – Zementierungsentlüftungssysteme 6 (Flachwasservorrichtungen)
- – einen Hauptverbinder der Produktionsanschlusseinheit des Bohrlochs (Unterwasser-Bohrlochverbinder) 7;
- – ein auch als Dichtring oder VX-Dichtung bezeichnetes Oberflächengehäuseaufhängungsgehäuse 9;
- – ein Oberflächengehäuse 11;
- – ein Zwischengehäuse 13;
- – ein Produktionsgehäuse 15;
- – eine auch als Rohrleitungs- oder Gehäusekonfiguration 17 bezeichnete Versorgungsleitung, die oben in einem rohrförmigen Verbindungsanschluss für das Sekundärproduktionsrohr (Produktionsgehäuseaufhängung) 19 endet;
- – eine auch als Leitungsrohrgehäuse 20 bezeichnete Kreuzhalterung 20.
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Die Elemente 7, 9, 11, 13, 15, 17, 19 sind alle im Wesentlichen rohrförmig ausgebildet und für sich bekannt, genauso wie das Leitungsrohrgehäuse 20. Die Bohrlochkopfeinheit 1' umfasst außerdem ein durch das Bezugszeichen 21 bezeichnetes sogenanntes Eruptionskreuz (Production Cross oder Christmas Tree). Das Eruptionskreuz 21 liegt mittels der erforderlichen hydraulischen Abdichtung über das Oberflächengehäuseaufhängungsgehäuse 9 auf der Produktionsanschlusseinheit des Bohrlochs auf und ist mit ihr verbunden.
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Das Eruptionskreuz 21 umfasst:
- a) einen Ventilkörper 25, der dazu geeignet ist, an der Produktionsanschlusseinheit des Bohrlochs befestigt zu werden, und in dem eine erste 27 und eine zweite Förderleitung 29 angeordnet sind, die zum Herausleiten des Erdöls, Erdgases oder anderer von der Lagerstätte G geförderter Fluide aus der Lagerstätte selbst geeignet sind;
- b) ein erstes 31 und ein zweites Förderregelventil 33, die beide innerhalb des Ventilkörpers 25 aufgenommen sind.
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Die erste Förderleitung 27 erstreckt sich koaxial, in jedem Fall aber in Längsrichtung, bezüglich der Achse AP des Bohrlochquerschnitts in unmittelbarer Nähe der Oberfläche des Meeresgrunds, auf dem das Eruptionskreuz angeordnet ist. Die zweite Förderleitung 29 verzweigt sich von der ersten Förderleitung 27 und erstreckt sich bezüglich dieser in Querrichtung, z. B. senkrecht. Das erste 31 und das zweite Förderregelventil 33 sind dazu geeignet, den Durchfluss von Erdöl, Erdgas oder eines anderen Fluids, das über die zweite Förderleitung 33 zur Außenseite des Eruptionskreuzes 21 gefördert wird, umkehrbar zu ermöglichen, zu verhindern oder zu regeln.
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Gemäß einem Aspekt der Erfindung ist das Eruptionskreuz 21 ein sogenanntes horizontales Eruptionskreuz, d. h., mindestens eines der Förderregelventile 31, 33 ist entlang der zweiten Förderleitung 29 angeordnet, und entlang der ersten Förderleitung 27 ist kein Ventil angeordnet, das dazu geeignet ist, den Durchfluss von Erdöl, Erdgas oder eines anderen geförderten Fluids umkehrbar zu ermöglichen, zu verhindern oder zu regeln; dies ermöglicht es, anders als ein herkömmliches Eruptionskreuz des Vertikaltyps, Sekundäreingriffe am Bohrloch vorzunehmen, z. B. Schlickleitungs-, Spiralschlauchleitungs oder Drahtleitungsoperationen (ohne Ölförderturm, d. h. ohne irgendeine Anlage), und ermöglicht es immer, z. B. einen Blow Out Preventer (BOP) mit dem Bohrlochkopf zu verbinden, ohne dass das Eruptionskreuz 21 – oder mindestens sein Ventilkörper 25 – von der Produktionsanschlusseinheit des Bohrlochs demontiert werden muss. Zu diesem Zweck ist das obere Ende der ersten Förderleitung 27 vorzugsweise über eine geeignete Länge im Wesentlichen gerade. Zum Verbinden eines BOP mit der Bohrlochkopfeinheit 1' ist es beispielsweise ausreichend, die Kronenkappen 39, 41 zu entfernen, die während einer normalen Funktion des Bohrlochs das obere Ende des Kreuzes 21 und der ersten Förderleitung 27 verschließen und abdichten.
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Vorzugsweise ist das erste und/oder das zweite Förderregelventil ein Absperrventil, das nur dazu in der Lage ist, die Leitung, in der es angeordnet ist, vollständig zu öffnen oder zu schließen, oder ein Regel- oder Steuerventil, das in der Lage ist, den Durchfluss durch das Ventil kontinuierlich oder auf verschiedene Stufen zu ändern.
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Gemäß einem Aspekt der Erfindung werden die beiden Förderregelventile und gegebenenfalls weitere Ventile, die dazu geeignet sind, den Durchfluss von Erdöl, Erdgas oder anderen geförderten Fluids durch das Eruptionskreuz 21 umkehrbar zu ermöglichen, zu verhindern oder zu regeln, durch elektrische Aktoren 35, 37 aktiviert, die beispielsweise im Inneren oder zumindest auf dem Ventilkörper 25 angebracht sein können. Die elektrischen Aktoren 35, 37 können in Abhängigkeit vom zu aktivierenden Ventiltyp beispielsweise Drehmotoren, Linearmotoren oder Solenoide sein (4).
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Das erste 31 und das zweite Förderregelventil 33 und die anderen möglichen Ventile, die dazu geeignet sind, den Durchfluss von Erdöl, Erdgas oder anderen geförderten Fluids durch das Eruptionskreuz 21 selbst zu ermöglichen, zu verhindern oder zu regeln, werden vorzugsweise nicht durch Fluidaktoren wie beispielsweise hydraulische oder pneumatische Aktoren, sondern ausschließlich durch elektrische Aktoren aktiviert, die vorzugsweise mit manuellen Aktoren gemäß dem Redundanzprinzip kombiniert sind, wobei die manuellen Aktoren beispielsweise durch Gerätetaucher, Sporttaucher oder mechanische Arme von Robotern oder Tauchbooten aktiviert werden können.
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Zur Verringerung des Gewichts des Eruptionskreuzes, und um diesem eine kompakte Baugröße zu verleihen, ist es bevorzugt, Aktivierungsschnittstellen mit Unterwasserrobotern zu vermeiden oder zu begrenzen.
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Durch das Nichtvorhandensein hydraulischer oder pneumatischer Aktoren wird eine vorteilhafte Versorgung des Eruptionskreuzes 21 über eine Steuerversorgungsleitung 5' ohne jegliche Verrohrung zum Zuführen und Rückführen von Druckluft, Öl oder anderen Betätigungsfluiden ermöglicht, wobei die Versorgungsleitung beispielsweise nur elektrische Versorgungs- und Signalkabel aufweist, wodurch eine Einfachheit und Schlankheit erzielt wird, die sich in kleineren Systemabmessungen und damit auch in einer einfacheren Installation wiederspiegelt.
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Die Steuerversorgungsleitung 5' kann für sich bekannt sein und kann beispielsweise von dem Typ sein, der gegenwärtig von Technip, Oceaneering oder Saipem Energy System erhältlich ist.
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Alle Ventile, die dazu geeignet sind, den Durchfluss von Erdöl, Erdgas oder anderen geförderten Fluids durch das Eruptionskreuz 21 umkehrbar zu ermöglichen, zu verhindern oder zu regeln, werden vorteilhafterweise durch elektrische Aktoren aktiviert, die beispielsweise im Inneren, zumindest aber auf dem Ventilkörper 25 angebracht sein können.
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Dies ermöglicht eine Senkung der Kosten der Steuerversorgungsleitung 5' und ermöglicht, dass diese zum Verbinden von an der Meeresoberfläche befindlichen Ölplattformen mit Eruptionskreuzen 21 verwendbar sind, die am Meeresgrund in Tiefen von bis zu 150 Meter – gegenwärtig die maximal zulässige Tiefe für Hubinseln – und darüber hinaus oder horizontal in Abständen von 6,5 bis 20 km oder mehr von der Hauptölplattform angeordnet sind.
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Im Vergleich zu einem durch hydraulische oder pneumatische Aktoren aktivierten Unterwasser-Eruptionskreuz beinhaltet dies ferner wesentlich geringere Modifikationen der Ölplattform 3' und insbesondere ihres Kontrollraums.
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Dank der Abwesenheit hydraulischer oder pneumatischer Aktoren kann das Eruptionskreuz 21 wesentlich leichtgewichtiger konstruiert werden, so dass es beispielsweise durch eine feste Bohranlage (Hubbohranlage) durch den Drehkran der Anlage auf dem Bohrlochkopf montiert werden kann. Dies ermöglicht die Verwendung kostengünstigerer Anlagen – mit täglichen Kosten von etwa einem Drittel der Kosten einer schwimmenden Anlage – und mit einem größeren Einsatzbereich.
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Die Aktoren des Eruptionskreuzes 21 gewährleisten vorteilhaft das Redundanzprinzip, das Teil des Sicherheitssystems des Eruptionskreuzes ist. Das Redundanzsystem sieht die Aktivierung des Ventils durch ein redundantes elektrisches System vor, falls eine Unterbrechung im Primärsystem erfasst werden sollte. Die beiden Systeme sollten als vollständig voneinander unabhängig betrachtet werden und werden nicht nur auf 5-Zoll-Ventile, sondern auch z. B. auf 2-Zoll-Ventile angewendet. Das Eruptionskreuz 21 weist vorzugsweise ein manuelles, mechanisches Steuersystem für die Eruptionskreuzventile für den Fall einer gleichzeitigen Beschädigung der beiden Aktorsysteme auf.
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Bei einem Ausfall der oberirdischen Stromversorgung wird vorzugsweise eine Hilfsstromversorgungseinheit automatisch aktiviert, die in der Lage ist, dem gesamten Unterwassersystem elektrischen Strom zuzuführen. Die Hilfsstromversorgungseinheit ist auf der Ölplattform 3', zumindest aber auf dem ersten oberirdischen Abschnitt der Ausbeutungsanlage angeordnet und kann eine Kontinuität-Gruppe (Continuity Group) oder eine geeignete unabhängige Stromversorgung (UPS) umfassen, wie beispielsweise eine Stromgeneratoreinheit mit einem Verbrennungsmotor oder einem Akkumulator.
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Außerdem sind die verschiedenen Teilsysteme auf der Ölplattform 3' oder zumindest auf dem ersten oberirdischen Abschnitt der Ausbeutungsanlage, z. B. die EDU, TUTU, HPU oder MCS, vorteilhaft unter Anwendung des Redundanzprinzips konstruiert.
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Das Eruptionskreuz 21 hat vorzugsweise ein wasserdichtes Gehäuse (nicht dargestellt), das die Förderregelventile 31, 33, die möglichen anderen Ventile, die dazu geeignet sind, den Durchfluss von Erdöl, Erdgas oder eines geförderten Fluids durch das Eruptionskreuz 21 zu ermöglichen, zu verhindern oder zu regeln, und die damit in Beziehung stehenden elektrischen Aktoren umschließt und vom umgebenden Wasser dicht abtrennt.
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Das Eruptionskreuz 21 ist dazu geeignet, auf einem Meeresgrund, auf dem Grund eines Ozeans, eines Sees oder eines Flusses installiert und betrieben zu werden.
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Die Bohrlochkopfeinheit 1' ist vorzugsweise mit einem Bohrlochbodensicherheitsventil oder einem SCSSV-Ventil (Surface Controlled Subsurface Safety Valve) 45 bekannter Art ausgestattet und wird ausschließlich durch das Eruptionskreuz 21 über geeignete elektrische Durchführungen oder zumindest eine elektrische Verkabelung elektrisch – und gegebenenfalls auch manuell – aktiviert und gesteuert (4, 5). Das Versorgungs- und Steuerkabel des Bohrlochbodensicherheitsventils 45 ist vorzugsweise über einen oder mehrere geeignete Verbinder 49 bekannter Art, die zu einer Meeresumgebung freiliegen können (Unterwasser(Wet-Mate)verbinder), z. B. ein oder mehrere Unterwasser(Wet-Mate)verbinder des Typs DigiTron, die durch EXPRO/TRONIC vertrieben werden, mit dem elektrischen Unterwassersteuermodul 47 verbunden. Das Bohrlochbodensicherheitsventil 45 wird gegenwärtig hydraulisch aktiviert, aber das Eruptionskreuz gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist nur elektrische Durchführungen auf. Diese Standardisierung ermöglicht eine größere Einfachheit in der Entwicklungsphase der Komponenten, der Herstellung des Systems und des Betriebs auf der Bohranlage. Außerdem ermöglicht das Einsetzen des elektrischen Sicherheitsventils 45 das Entfernen eines Ventils, das anderswo wichtig ist, auf dem Körper des Eruptionskreuzes. Dadurch werden das Gewicht und des Systems selbst vermindert und seine Kompaktheit verbessert.
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Das auch als SEM (elektrisches Unterwassermodul) bezeichnete elektrische Unterwasser-Steuermodul 47 umfasst eine geeignete Logikeinheit und mehrere Signal- oder Stromversorgungsein- und/oder -ausgänge zum Steuern der verschiedenen elektrischen Aktoren des Eruptionskreuzes 21' und/oder zum Austauschen von Daten damit auf.
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Das elektrische Unterwasser-Steuermodul 47 ist vorzugsweise auf dem Eruptionskreuz 21' selbst angebracht, z. B. auf seinem Ventilkörper 25, und durch ein geeignetes wasserdichtes Gehäuse vom Wasser der Meeresumgebung getrennt.
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Wie in den 3, 4 dargestellt, ist die Steuerversorgungsleitung 5' vorzugsweise dazu geeignet, mit dem elektrischen Unterwasser-Steuermodul 47 durch eine Versorgungsleitungsanschlusseinheit 51, abgekürzt auch als UTA bezeichnet, umkehrbar verbunden zu werden, die einen oder mehrere elektrische Unterwasser(Wet Mate)verbinder und gegebenenfalls Schnellkupplungen 53 zum Verbinden von Zufuhrleitungen für bestimmte chemische Hilfssubstanzen, wie beispielsweise Methanol, Glykol oder andere chemische Inhibitoren auf Wasserbasis zum Verhindern der Bildung von Hydraten, aufweisen kann. In 5 bezeichnen das Bezugszeichen 54 mehrere elektrische Daten- oder Signalleitungen, die zur Innenseite des Eruptionskreuzes 21 hin gerichtet sind, das Bezugszeichen 55 die Gruppe elektrischer Daten- oder Stromversorgungsleitungen, die das elektrische Unterwasser-Steuermodul 47 und das elektrische Sicherheitsventil 45 verbinden, und die Bezugszeichen 57, 59 die Zufuhrleitungen, über die die Versorgungsleitungsanschlusseinheit 51 dem Eruptionskreuz 21 die vorstehend erwähnten Hilfssubstanzen zuführt.
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Insgesamt sind vorzugsweise insgesamt mindestens vier elektrische Leitungen 54 und 55 für eine bessere Verbindung des Eruptionskreuzes 21 z. B. mit Intelligent-Completion-Komponenten und Bodendruckmessgeräten vorhanden.
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6 zeigt eine Seitenansicht eines Beispiels einer Schutzstruktur 61, die zum Installieren und Schützen des Eruptionskreuzes 21 auf dem Meeresgrund verwendbar ist. Die Schutzstruktur 61 weist auf:
- – mehrere einfahrbare Beine 63, die, nachdem die Struktur installiert ist, auf dem Meeresgrund aufliegen;
- – einen Koffer 65, der dazu geeignet ist, das Eruptionskreuz z. B. vor Fischernetzen, Ankern, Abfällen oder Wrackteilen zu schützen, die von der Oberfläche stammen; und
- – eine auch als Trümmerkappe (Debris Cap) bezeichnete Kappe 67, die dazu geeignet ist, das Eruptionskreuz vor jeglichen Trümmerteilen oder anderen Gegenständen zu schützen, die von oben herabfallen.
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Während der normalen Funktion des Kreuzes 21 stützt sich die Schutzstruktur 61 durch einen Verbindungsrahmen 69 an der Kreuzhalterung 20 ab.
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Um das Eruptionskreuz 21 durch eine Hubinsel auf dem Meeresgrund installieren zu können, hat es vorzugsweise ein Gewicht von 35 Tonnen oder weniger; bevorzugter hat die Kombination aus dem Eruptionskreuz 21 und der Schutzstruktur 61 ein Gewicht von 35 Tonnen oder weniger.
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Gemäß einem zweiten Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Installieren, Warten oder Betreiben der Anlage 10 mit den folgenden Schritten:
- – Bereitstellen einer Hubinsel, die eine Plattform 50 mit einem Schwimmrumpf 52 und einem oder mehreren am Schwimmrumpf 52 befestigten ausfahrbaren Beinen 54 ist;
- – Transportieren des Eruptionskreuzes 1' an einen vorgegebenen Installationsort mittels der Plattform 50;
- – Ausfahren des einen oder der mehreren ausfahrbaren Beine 54 derart, dass sie auf einer darunterliegenden Installationsstelle am Meeresgrund SB aufliegen;
- – Anheben des Schwimmrumpfes 52 über die Meeresoberfläche oder eine andere Wasseroberfläche, so dass der Schwimmrumpf 52 durch das eine oder die mehreren ausfahrbaren Beine 54 gehalten wird; und
- – Absenken des Eruptionskreuzes 1' vom Schwimmrumpf 52 nach unten zur Installationsstelle am Meeresgrund SB.
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Die ausfahrbaren Beine 54 können z. B. einfahrbare Säulen oder Stützen mit beispielsweise gitter- oder rohrförmigen Strukturen sein. Die ausfahrbaren Beine werden vorzugsweise im angehobenen und eingefahrenen Zustand gehalten, während die Plattform 50 das Eruptionskreuz 1' zum Bestimmungsort transportiert.
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Nachdem das Eruptionskreuz 1' z. B. auf einem Bohrlochkopf installiert worden ist, können die ausfahrbaren Beine 54 wieder angehoben und eingefahren werden, woraufhin die Plattform wegfahren und an anderen Orten verwendet werden kann.
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Vorzugsweise weist die Plattform, d. h. die Hubinsel, einen Drehkran 56 oder einen anderen Bohrturm oder mobilen Turm auf, und das Eruptionskreuz wird vom Schwimmrumpf 52 nach unten zur Installationsstelle am Meeresgrund SB abgesenkt, indem das Eruptionskreuz 1' am Drehkran 56 oder am anderen Bohrturm oder mobilen Turm aufgehängt und das Eruptionskreuz 1' vom Drehkran 56 oder vom anderen Bohrturm oder mobilen Turm nach unten zur Installationsstelle am Meeresgrund SB herabgelassen wird. Vorzugsweise wird das Eruptionskreuz 1' von der Plattform nach unten zu einem Bohrlochkopf abgesenkt. Auf diese Weise kann das Eruptionskreuz 1' besonders kostengünstig auf einem Bohrlochkopf installiert werden. Insbesondere ist die vorstehend beschriebene Plattform, d. h. eine Hubinsel, eine relativ kostengünstige Vorrichtung zum Installieren, Betreiben oder Warten erfindungsgemäßer elektrischer Eruptionskreuze 1'.
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Die Merkmale der Vorrichtung und des Verfahrens, Aufgaben sowie Vorteile der vorliegenden Erfindung werden anhand der vorstehenden Beschreibung deutlich.
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Schließlich kann die Vorrichtung offensichtlich auf verschiedene Weisen abgewandelt und es können Varianten bereitgestellt werden, die alle innerhalb des Umfangs der Erfindung enthalten sind. Die Ölplattform 3' kann beispielsweise durch ein Versorgungsschiff, eine schwimmende Plattform oder eine andere oberirdische Steuereinheit ersetzt werden. Ein erfindungsgemäßes Eruptionskreuz kann dafür geeignet sein, nicht nur auf einem Meeresgrund, sondern auch auf dem Grund eines Ozeans, eines Sees, eines Flusses oder eines anderen Gewässergrundes unter Wasser installiert und betrieben zu werden. Außerdem können alle Details durch technisch äquivalente Elemente ersetzt werden. In der Praxis können die verwendeten Materialien sowie die Abmessungen gemäß den technischen Anforderungen variieren. Die Beispiele und Auflistungen möglicher Varianten der vorliegenden Patentanmeldung sollten als nicht erschöpfende Auflistungen betrachtet werden.
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Die vorliegende Anmeldung beansprucht die Priorität der
italienischen Patentanmeldung Nr. MI-2011-A-001112 , deren Inhalt hierin durch Bezugnahme aufgenommen ist.