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Gemäß einem
breiten Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung allgemein neue
Dimerkomplexe (hier als ”nicht-fusionierte Dimere” oder
NFDs bezeichnet), umfassend einzelne variable Domänen,
wie beispielsweise Nanobodies, Verfahren, um diese Komplexe herzustellen
und ihre Verwendungen. Diese nicht-kovalent gebundenen Dimerkomplexe
bestehen aus zwei identischen Monomeren, die jeweils ein oder mehr
einzelne variable Domänen (Homodimere) oder zwei unterschiedliche
Monomere umfassend, die jeweils ein oder mehr einzelne variable
Domänen umfassen (Heterodimere). Die betroffenen NFDs weisen
typischerweise veränderte, z. B. verbesserte oder verminderte
Bindungseigenschaften gegenüber ihren monomeren Gegenstücken auf.
Die NFDs der Erfindung können weiter durch Bindung über
flexible Peptide oder Cysteine manipuliert werden, um die Stabilität
zu verbessern. Diese Erfindung beschreibt auch Bedingungen, unter
denen solche NFDs gebildet werden und Bedingungen, unter denen die
Bildung solcher Dimere vermieden werden kann. Die vorliegende Erfindung
stellt beispielsweise auch Verfahren zur Unterdrückung
von NFDs bereit, wie beispielsweise die Dimerisierung von (menschlichem
Serum) Albumin-bindenden Nanobodies durch Zugabe von ein oder mehr
Exzipienzien zu einer Formulierung, die die Schmelztemperatur der
einzelnen variablen Domäne erhöhen, wie beispielsweise
Mannit oder andere Polyole zu einer flüssigen Formulierung.
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Hintergrund der Erfindung
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Die
Antigen-Bindungsstellen konventioneller Antikörper werden
primär durch hypervariable Schleifen von sowohl den variablen Domänen
der schweren als auch der leichten Kette gebildet. Funktionelle
Antigen-Bindungsstellen können jedoch auch durch variable
Domänen schwerer Ketten (VH) allein gebildet werden. In
vivo haben sich solche Bindungsstellen bei Kamelen und Kameliden
als Teile von Antikörpern entwickelt, die nur aus zwei
schweren Ketten bestehen und denen die leichten Ketten fehlen. Weiterhin
unterstützte eine Analyse der Unterschiede hinsichtlich
der Aminosäuresequenz zwischen den VHs dieser nur aus schweren
Ketten bestehenden Antikörper von Kamelen (auch bezeichnet
als VHH) und der VH-Domänen konventioneller menschlicher
Antikörper, veränderte menschliche VH-Domänen
zu entwerfen (Lutz Riechmann und Serge Muyldermans, J. of
Immunological Methods, Band 231, Ausgaben 1 bis 2, 1999, 25–38).
Auf ähnliche Weise wurde gezeigt, und zwar durch Mutationsstudien
an Grenzflächenresten, wie auch hinsichtlich der CDR3 an
den VH des Anti-Her2-Antikörpers 4D5 parallel zum Anti-hCG
VHH H14, einige Mutationen existieren, die das autonome VH-Domänen-Verhalten
unterstützten (d. h. günstig für die
Löslichkeit und die reversible neuerliche Faltung) (Barthelemy
PA et al., 2008, J. of Biol. Chemistry, Band 283, Nr. 6, Seiten
3639–3654). Es wurde auch festgestellt, dass eine
Erhöhung der Hydrophilie der früheren leichte
Ketten-Grenzfläche durch Ersatz exponierter hydrophober
Reste durch hydrophilere Reste das autonome VH-Domänen-Verhalten
verbesserte. Diese manipulierten VHs erwiesen sich als bei hoher
Konzentration vorherrschend monomer zu sein, jedoch wurden geringe
Mengen an dimeren und anderen Aggregaten dieser manipulierten VHs
ebenfalls angetroffen, die vermutlich relativ schwache Wechselwirkungen
bilden, ähnlich wie diejenigen, die auf dem Gebiet für
Wechselwirkungen von VL-VH-Paaren beschrieben werden. Ähnlich
wird von einem kamelisierten VH, der cVH-E2 genannt wird, behauptet,
dass er Dimere in Lösung in konzentrationsabhängiger
Weise bildet, d. h. bei Konzentrationen oberhalb von 7 mg/ml (wobei
festzuhalten wäre, dass in dieser Studie keine Daten dargestellt
werden; Dottorini et al., Biochemistry, 2004, 43, 622–628).
Unterhalb dieser Konzentration dissoziiert das Dimer wahrscheinlich
in seine Monomere und es bleibt unklar, ob diese Dimere aktiv (d.
h. Antigen-bindend) waren. Weiterhin wurde kürzlich darüber
berichtet, dass ein verkürzter vom Lama abstammender VHH (die
ersten sieben Aminosäuren waren abgespalten) mit einer
sehr kurzen CDR3 (nur 6 Reste), bezeichnet als VHH-R9, ein hinsichtlich
der Domänen ausgetauschtes Dimer in der Kristallstruktur
bildet. Da gezeigt wurde, dass VHH-R9 in Lösung funktional
ist (niedrige Kd gegen Hapten) und nur aus Monomer besteht, ist
wahrscheinlich, dass die Dimerisierung während des sehr
langsamen Kristallisierungsprozesses (4 bis 5 Wochen) auftrat und
dass Elemente wie eine N-terminale Spaltung, hohe Konzentrationsbedingungen
und kurze CDR3 zu einem ”Kondensations”-Phänomen
führen oder beitragen könnten (siehe insbesondere
auch den Teil der Schlussfolgerung in Spinelli et al., FEBS
Letter 564, 2004, 35–40). Sepulveda et
al. (J. Mol. Biol. (2003) 333, 355–365) haben
festgestellt, dass die spontane Bildung von VH-Dimeren (VHD) in
vielen Fällen permissiv ist, wobei Moleküle mit
einer Antigen-Bindungsspezifität erzeugt werden. Basierend
auf der berichteten spontanen Bildung (gegenüber den durch
PIA, wie hier berichtet, gebildeten Dimeren) und dem Fehlen von
Stabilitätsdaten hinsichtlich der nicht-fusionierten Dimere
ist es jedoch wahrscheinlich, dass diese schwach in Wechselwirkung
tretenden Dimere ähnlich wie diejenigen sind, die von Barthelemy
(supra) beschrieben wurden. Zusammengefasst beschreibt die Literatur
die Bildung von Dimeren von einzelnen variablen Domänen
und Fragmenten davon, die a) primär durch relativ schwache
hydrophobe Wechselwirkungen in Wechselwirkung treten (die beispielsweise
von der Konzentration abhängig sind, reversibel) und/oder
b) bei einer anderen Gelegenheit nur im Kristallisationsprozess
auftreten (z. B. als Ergebnis von Kristallverpackungskräften).
Weiterhin wurde beschrieben, dass diese Dimere keine Antigene mehr
banden (siehe bei Spinelli (supra)) oder es ist unklar, ob diese
Dimere bindende Dimere waren (wie bei Dottorini (supra) und Barthelemy
(supra)).
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Beschreibung der Erfindung
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Es
wurde nun überraschend festgestellt, dass stabile Dimerkomplexe
in Lösung für Polypeptide erzeugt werden können,
umfassend mindestens eine einzelne variable VHH-Domäne,
vorzugsweise für Polypeptide, umfassend einzelne variable
VHH-Domänen, die Dimere bilden, wobei die hier beschriebenen
Verfahren verwendet werden (d. h. eine Prozessinduzierte Assoziation,
eine Einführung von die CDR3-/Framework-Region 4 destabilisierenden
Resten und/oder eine Lagerung bei hoher Temperatur und hoher Konzentration),
noch bevorzugter für Polypeptide, umfassend mindestens
eine einzelne variable VHH-Domäne mit den Sequenzen SEQ
ID NO: 1 bis 6 und/oder Varianten davon, z. B. eine einzelne variable
VHH-Domäne mit Sequenzen, die zu 70% und mehr zu den SEQ
ID NO: 1 bis 6 identisch sind. Einige dieser stabilen Dimerkomplexe
(hier auch als nicht-fusionierte Dimere oder NFDs bezeichnet; nicht-fusioniertes
Dimer oder NFD) können sich eine Bindungsfunktionalität
von mindestens 50% erhalten oder können sogar im Vergleich
zu ihren monomeren Bildungsblöcken eine erhöhte
Bindungsaffinität aufweisen, wobei andere eine verminderte
oder keine Bindungsfunktionalität mehr aufweisen. Diese
NFDs sind im Vergleich zu den z. B. in Barthelemy (supra) beschriebenen ”transienten” konzentrationsabhängigen
Dimeren sehr viel stabiler und werden sobald sie gebildet sind, über
einen breiten Konzentrationsbereich stabil sein. Diese NFDs können
durch Austausch der Framework-4-Region zwischen den monomeren Baublöcken
gebildet werden, wobei beide monomere Baublöcke ineinandergreifen
(siehe experimenteller Teil der Kristallstruktur von Polypeptid
B NFD). Diese Dimere werden typischerweise durch prozessinduzierte
Assoziation (PIA) unter Verwendung der hier beschriebenen Verfahren und/oder
Lagerung bei relativ hoher Temperatur über Wochen (wie
beispielsweise bei 37°C über 4 Wochen) und hoher
Konzentration (z. B. wie höher als 50 mg/ml, z. B. 65 mg/ml)
gebildet. Die Erfindung lehrt auch, wie man die Bildung der Dimerkomplexe
i) in z. B. einer zu einer Massenproduktion hochgefahrenen Produktion oder
einem Reinigungsprozess der Polypeptide, umfassend (eine) einzelne
variable Domäne(n) unter Nicht-Stressbedingungen (d. h.
Bedingungen, die eine Auffaltung der Immunglobuline nicht begünstigen),
ii) durch adäquate Formulierung mit Exzipienzien, die die
Schmelztemperatur der einzelnen variablen Domäne(n) erhöhen,
z. B. durch Mannit in der Formulierung und/oder iii) durch Erhöhung
der Stabilität der CDR3- und/oder Framework 4-Region-Konformation
vermeidet.
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Definitionen:
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- a) Falls nicht angegeben oder anders definiert,
haben alle Bezeichnungen, die hier verwendet werden, ihre übliche
Bedeutung auf dem Gebiet, die dem Fachmann klar sein wird. Es wird
beispielsweise Bezug genommen auf Standard-Handbücher,
wie Sambrook et al., "Molecular Cloning: A Laboratory
Manual" (2. Auflage), Bände 1–3, Cold
Spring Harbor Laboratory Press (1989); F. Ausubel
et al., Hrsg., ""Current protocols in molecular
biology", Green Publishing and Wiley Interscience, New
York (1987); Lewin, "Genes II",
John Wiley & Sons,
New York, N. Y., (1985); Old et al., "Principles
of Gene Manipulation: An Introduction to Genetic Engineering",
2. Auflage, University of California Press, Berkeley, CA (1981): Roitt
et al, "Immunology" (6. Auflage). Mosby/Elsevier,
Edinburgh (2001); Roitt et al., Roitt et al., Essential
Immunology, 10. Auflage, Blackwell Publishing, UK (2001) und Janeway
et al., "Immunobiology" (6. Ausgabe), Garland
Science Publishing/Churchill Livingstone, New York (2005),
wie auch den allgemeinen Hintergrund, der darin zitiert wird.
- b) Falls nicht anders angegeben, können alle Verfahren,
Schritte, Techniken und Manipulationen, die nicht im Detail spezifisch
beschrieben sind, auf eine per se bekannte Weise durchgeführt
werden und wurden so durchgeführt, wie dem Fachmann klar
sein wird. Wiederum wird beispielsweise Bezug auf Standardhandbücher
und den allgemeinen Stand der Technik, der darin erwähnt
wird und die weiteren hier zitierten Referenzen genommen; wie auch
beispielsweise auf die folgenden Übersichtsartikel, Presta,
Adv. Drug Deliv. Rev. 2006, 58 (5–6): 640–56; Levin
und Weiss, Mol. Biosyst. 2006, 2(1): 49–57; Irving
et al., J. Immunol. Methods, 2001, 248(1–2), 31–45; Schmitz
et al., Placenta, 2000, 21 Suppl. A. S106–12, Gonzales
et al., Tumour Biol., 2005, 26(1), 31–43, die
Verfahren für die Protein-Manipulation, wie eine Affinitätsreifung
und andere Verfahren zur Verbesserung der Spezifität und
anderer gewünschter Eigenschaften von Proteinen wie Immunglobulinen,
beschreiben.
- c) Aminosäurereste werden gemäß dem üblichen
Drei-Buchstaben- oder Ein-Buchstaben-Aminosäurecode angegeben,
wie in Tabelle A-2 erwähnt:
-
Tabelle A-2: Ein-Buchstaben- und Drei-Buchstaben-Aminosäurecode
| Alanin | Ala | A |
Nichtpolar, ungeladen (bei einem pH von 6,0–7,0)(3)
| Valin | Val | V |
Leucin | Leu | L |
Isoleucin | Ile | I |
Phenylalanin | Phe | F |
Methionin(1)
| Met | M |
Tryptophan | Trp | W |
Prolin | Pro | P |
Polar, nicht geladen (bei einem pH von 6,0–7,0) | Glycin(2)
| Gly | G |
Serin | Ser | S |
Threonin | Thr | T |
Cystein | Cys | C |
Asparagin | Asn | N |
Glutamin | Gin | Q |
Tyrosin | Tyr | Y |
Polar geladen (bei einem pH von 6,0–7,0) | Lysin | Lys | K |
Arginin | Arg | R |
Histidin(4)
| His | H |
Aspartat | Asp | D |
Glutamat | Glu | E |
Anmerkungen: |
(1) Manchmal
auch als polare, ungeladene Aminosäure betrachtet. |
(2) Manchmalauch
als nicht-polare, ungeladene Aminosäure betrachtet. |
(3) Wie
dem Fachmann klar sein wird, reflektiert die Tatsache, dass ein
Aminosäurerest in dieser Tabelle als geladen oder ungeladen
bei einem pH von 6,0 oder 7,0 bezeichnet wird, auf keine Weise die
Ladung, die dieser Aminosäurerest bei einem niedrigeren
pH als 6,0 und/oder einem höheren pH als 7,0 aufweisen
würde; die in der Tabelle erwähnten Aminosäurereste
können entweder geladen und/oder ungeladen bei einem solchen
höheren oder niedrigeren pH sein, wie dem Fachmann klar
sein wird. |
(4) Wie
auf dem Gebiet bekannt, hängt die Ladung eines His-Restes
sehr stark von sogar nur geringen pH-Veränderungen ab,
jedoch kann ein His-Rest im Allgemeinen bei einem pH von ungefähr
6,5 als im Wesentlichen ungeladen betrachtet werden. |
- d) Zum Zweck des Vergleichs
von zwei oder mehr Nukleotidsequenzen kann der Prozentsatz der ”Sequenzidentität” zwischen
einer ersten Nukleotidsequenz und einer zweiten Nukleotidsequenz
durch Division [die Zahl der Nukleotide in der ersten Nukleotidsequenz,
die zu den Nukleotiden an korrespondierenden Stellungen in der zweiten
Nukleotidsequenz identisch sind] durch [die Gesamtzahl von Nukleotiden
in der ersten Nukleotidsequenz] und durch Multiplikation mit [100%]
berechnet werden, wobei jede Deletion, Insertion, Substitution oder
Addition eines Nukleotids in der zweiten Nukleotidsequenz – im
Vergleich zur ersten Nukleotidsequenz – als ein Unterschied
in einem einzelnen Nukleotid (Position) betrachtet wird.
-
Alternativ
kann das Ausmaß der Sequenzidentität zwischen
zwei oder mehr Nukleotidsequenzen unter Verwendung eines bekannten
Computeralgorithmus für die Sequenzausrichtung, wie z.
B. NCBI Blast v2.0, unter Verwendung von Standardeinstellungen berechnet
werden.
-
Einige
andere Verfahren, Computeralgorithmen und Einstellungen zur Bestimmung
des Ausmaßes der Sequenzidentität werden beispielsweise
in
WO 04/037999 ,
EP 0 967 284 ,
EP 1 085 089 ,
WO 00/55318 ,
WO 00/78972 ,
WO 98/49185 und
GB 2 357 768-A beschrieben.
-
Üblicherweise
wird zum Zwecke der Bestimmung des Prozentsatzes einer ”Sequenzidentität” zwischen
zwei Nukleotidsequenzen in Übereinstimmung mit dem oben
beschriebenen Berechnungsverfahren die Nukleotidsequenz mit der
größten Anzahl an Nukleotiden als ”erste” Nukleotidsequenz
genommen und die andere Nukleotidsequenz wird als ”zweite” Nukleotidsequenz
genommen.
- e) Zum Zwecke des Vergleichs von
zwei oder mehr Aminosäuresequenzen kann der Prozentsatz
einer ”Sequenzidentität” zwischen einer
ersten Aminosäuresequenz und einer zweiten Aminosäuresequenz
(hiernach auch bezeichnet als ”Aminosäureidentität”)
durch Division [die Zahl des Aminosäurerests in der ersten Aminosäuresequenz,
die zu den Aminosäureresten an korrespondierenden Stellungen
in der zweiten Aminsäuresequenz identisch sind] durch [die
Gesamtzahl der Aminosäurereste in der ersten Aminosäuresequenz]
und durch Multiplikation mit [100%] berechnet werden, wobei jede
Deletion, Insertion, Substitution oder Addition eines Aminosäurerests
in der zweiten Aminosäuresequenz – im Vergleich
zur ersten Aminosäuresequenz – als ein Unterschied
in einem einzelnen Aminosäurerest (Position) betrachtet
wird, d. h. als eine ”Aminosäuredifferenz”,
wie hier definiert.
-
Alternativ
kann der Grad der Sequenzidentität zwischen zwei Aminosäuresequenzen
unter Verwendung eines bekannten Computeralgorithmus, wie dem oben
für die Bestimmung des Grads der Sequenzidentität
von Nukleotidsequenzen erwähnten, wiederum unter Verwendung
von Standardeinstellungen, berechnet werden.
-
Üblicherweise
wird zum Zwecke der Bestimmung des Prozentsatzes einer ”Sequenzidentität” zwischen
zwei Aminosäuresequenzen in Übereinstimmung mit
dem oben beschriebenen Berechnungsverfahren die Aminosäuresequenz
mit der größten Anzahl an Aminosäuren
als ”erste” Aminosäuresequenz genommen und
die andere Aminosäuresequenz wird als ”zweite” Aminosäuresequenz
genommen.
-
Zur
Bestimmung des Ausmaßes der Sequenzidentität zwischen
zwei Aminosäuresequenzen kann der Fachmann auf dem Gebiet
auch sogenannte ”konservative” Aminosäuresubstitutionen
mit in die Betrachtung einbeziehen, die allgemein als Aminosäuresubstitutionen
beschrieben werden können, bei denen ein Aminosäurerest
durch einen anderen Aminosäurerest mit ähnlicher
chemischer Struktur ersetzt wird, wobei dies wenig oder im Wesentlichen
keinen Einfluss auf die Funktion, Aktivität oder andere
biologische Eigenschaften des Polypeptids hat. Solche konservativen
Aminosäuresubstitutionen sind auf dem Gebiet wohlbekannt,
beispielsweise aus den
WO 04/037999 ,
GB-A-3 357 768 ,
WO 98/49185 ,
WO 00/46383 und
WO 01/09300 ; und (bevorzugte) Arten
und/oder Kombinationen solcher Substitutionen können auf
der Basis der einschlägigen Lehren aus der
WO 04/037999 wie auch der
WO 98/49185 und den weiteren
darin zitierten Referenzen gewählt werden.
-
Solche
konservativen Substitutionen sind vorzugsweise Substitutionen, wobei
eine Aminosäure innerhalb der folgenden Gruppen (a) bis
(e) durch einen anderen Aminosäurerest innerhalb der selben
Gruppe ersetzt wird: (a) kleine aliphatische, nichtpolare oder leicht
polare Reste: Ala, Ser, Thr, Pro und Gly; (b) polare, negativ geladene
Reste und ihre (ungeladenen) Amide: Asp, Asn, Glu und Gln; (c) polare,
positiv geladene Reste: His, Arg und Lys; (d) große aliphatische,
nichtpolare Reste: Met, Leu, Ile, Val und Cys und (e) aromatische
Reste: Phe, Tyr und Trp.
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Besonders
bevorzugte konservative Substitutionen sind wie folgt: Ala zu Gly
oder zu Ser; Arg zu Lys; Asn zu Gln oder in His; Asp zu Glu; Cys
zu Ser; Gln zu Asn; Glu zu Asp; Gly zu Ala oder zu Pro; His zu Asn oder
zu Gln; Ile zu Leu oder zu Val; Leu zu Ile oder zu Val; Lys zu Arg,
zu Gln oder zu Glu; Met zu Leu, zu Tyr oder zu Ile: Phe zu Met,
zu Leu oder zu Tyr; Ser zu Thr; Thr zu Ser; Trp zu Tyr; Tyr zu Trp
und/oder Phe zu Val, zu Ile oder zu Leu.
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Alle
denkbaren Aminosäuresubstitutionen, die auf die hier beschriebenen
Polypeptide angewandt werden, können auch auf der Analyse
der Häufigkeiten von Aminosäurevariationen zwischen
homologen Proteinen unterschiedlicher Spezies basieren, entwickelt
von Schulz et al., Principles of Protein Structure, Springer-Verlag,
1978, auf den Analysen des strukturbildenden Potenzials,
entwickelt von Chou und Fasman, Biochemistry 13: 211, 1974
und Adv. Enzymol., 47: 45–149, 1978 und auf der
Analyse des Hydrophobizitätmusters bei Proteinen, entwickelt
von Eisenberg et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81: 140–144,
1984; Kyte & Doolittle;
J. Molec. Biol. 157: 105–132, 1981 und Goldman
et al., Ann. Rev. Biophys. Chem. 15: 321–353, 1986, hier
alle in ihrer Gesamtheit durch Inbezugnahme einbezogen. Informationen
hinsichtlich der primären, sekundären und tertiären
Struktur von Nanobodies werden in der Beschreibung hier angegeben
wie auch in dem allgemeinen, oben zitierten Stand der Technik. Zu
diesem Zweck wird auch die Kristallstruktur einer VHH-Domäne
von einem Lama, beispielsweise von Desmyter et al., Nature
Structural Biology, Band 3, 9, 803 (1996); Spinelli
et al., Natural Structural Biology (1996); 3, 752–757;
und Decanniere et al., Structure, Band 7, 4, 361 (1999) angegeben.
Weitere Informationen hinsichtlich einiger der Aminosäurereste,
die in konventionellen VH-Domänen,
die VH/VL-Grenzfläche
bilden und potenziell kamelisierende Substitutionen dieser Positionen können
in dem oben zitierten Stand der Technik angetroffen werden.
- f) Aminosäuresequenzen und Nukleinsäuresequenzen
werden als ”exakt gleich” bezeichnet, wenn sie
eine 100%ige Sequenzidentität (wie hier definiert) über
ihre gesamte Länge aufweisen;
- g) Wenn zwei Aminosäuresequenzen verglichen werden,
bezieht sich die Bezeichnung ”Aminosäuredifferenz” auf
eine Insertion, Deletion oder Substitution eines einzelnen Aminosäurerests
an einer Position der ersten Sequenz im Vergleich zur zweiten Sequenz;
wobei verstanden werden soll, dass zwei Aminosäuresequenzen
eine, zwei oder mehr solche Aminosäuredifferenzen enthalten
können.
- h) Wenn eine Nukleotidsequenz oder Aminosäuresequenz
als eine andere Nukleotidsequenz bzw. Aminosäuresequenz ”umfassend” bezeichnet
wird oder aus einer anderen Nukleotidsequenz oder Aminosäuresequenz ”im
Wesentlichen bestehend”, kann dies bedeuten, dass die letztere
Nukleotidsequenz oder Aminosäuresequenz in die ersterwähnte
Nukleotidsequenz bzw. Aminosäuresequenz eingebaut wurde,
bedeutet jedoch üblicherweise allgemein, dass die zuerst
erwähnte Nukleotidsequenz oder Aminosäuresequenz in
ihrer Sequenz eine Strecke von Nukleotiden bzw. Aminosäureresten
umfasst, die dieselbe Nukleotidsequenz bzw. Aminosäuresequenz
wie die letztere Sequenz aufweist, unabhängig davon, wie
die zuerst erwähnte Sequenz tatsächlich erzeugt
oder erhalten wurde (was beispielsweise durch irgendein hier beschriebenes
geeignetes Verfahren geschehen sein kann). Als nicht begrenzendes
Beispiel kann, wenn von einem Nanobody der Erfindung gesagt wird,
dass er eine CDR-Sequenz umfasst, dies bedeuten, dass diese CDR-Sequenz
in den Nanobody der Erfindung eingebaut wurde, bedeutet jedoch üblicherweise
allgemein, dass der Nanobody der Erfindung innerhalb seiner Sequenz
eine Strecke von Aminosäureresten mit derselben Aminosäuresequenz
wie die CDR-Sequenz enthält, unabhängig davon,
wie der Nanobody der Erfindung erzeugt oder erhalten wurde. Es sollte
auch festgehalten werden, dass wenn die letztere Aminosäuresequenz
eine spezifische biologische oder strukturelle Funktion aufweist,
sie vorzugsweise im Wesentlichen dieselbe, eine ähnliche
oder eine äquivalente biologische oder strukturelle Funktion
in der zuerst erwähnten Aminosäuresequenz aufweist
(anders ausgedrückt ist die zuerst erwähnte Aminosäuresequenz vorzugsweise
so ausgebildet, dass die letztere Sequenz dazu in der Lage ist,
im Wesentlichen dieselbe, eine ähnliche oder eine äquivalente
biologische oder strukturelle Funktion auszuüben). Wenn
beispielsweise von einem Nanobody der Erfindung gesagt wird, dass
er eine CDR-Sequenze bzw. eine Frameworksequenz umfasst, sind die
CDR-Sequenz und das Framework in dem Nanobody vorzugsweise dazu
in der Lage, als CDR-Sequenz bzw. Frameworksequenz zu wirken. Wenn
außerdem von einer Nukleotidsequenz gesagt wird, dass sie eine
andere Nukleotidsequenz umfasst, ist die zuerst erwähnte
Nukleotidsequenz vorzugsweise so ausgebildet, dass sie, wenn sie
als Expressionsprodukt exprimiert wird (z. B. als Polypeptid), die
von der letzteren Nukleotidsequenz codierte Aminosäuresequenz
einen Teil des Expressionsprodukts bildet (anders ausgedrückt,
dass sich die letztere Nukleotidsequenz im selben Leserahmen wie
die zuerst erwähnte, größere Nukleotidsequenz
befindet).
- i) Eine Nukleinsäuresequenz oder Aminosäuresequenz
wird als ”im Wesentlichen sich in isolierter Form befindend
oder im Wesentlichen isoliert” bezeichnet – beispielsweise
im Vergleich zu der nativen biologischen Quelle und/oder dem Reaktionsmedium
oder Kultivierungsmedium, woraus sie erhalten wurde, wenn sie von
mindestens einer anderen Komponente getrennt wurde, mit der sie üblicherweise
in der Quelle oder dem Medium assoziiert ist, wie beispielsweise
einer anderen Nukleinsäure, einem anderen Protein/Polypeptid,
einer anderen biologischen Komponente oder einem Makromolekül
oder mindestens einer kontaminierenden, unreinen oder geringfügigen
Komponente. Eine Nukleinsäuresequenz oder Aminosäuresequenz
wird insbesondere als ”im Wesentlichen isoliert” betrachtet,
wenn sie um das mindestens 2-fache, insbesondere um das mindestens
10-fache, insbesondere um das mindestens 100-fache und bis um das 1000-fache
oder mehr gereinigt wurde. Eine Nukleinsäuresequenz oder
Aminosäuresequenz, die sich in ”im Wesentlichen
isolierter Form” befindet, ist vorzugsweise im Wesentlichen
homogen, bestimmt unter Verwendung geeigneter Techniken, wie beispielsweise
einer geeigneten chromatographischen Technik, wie einer Polyacrylamidgelelektrophorese.
- j) Die Bezeichnung ”Domäne”, wie
hier verwendet, bezeichnet allgemein einen globulären Bereich
einer Aminosäuresequenz (wie einer Antikörperkette
und insbesondere einen globulären Bereich eines Antikörpers
mit schwerer Kette) oder ein Polypeptid, das im Wesentlichen aus
einem solchen globulären Bereich besteht. Üblicherweise
wird eine solche Domäne Peptidschleifen umfassen (z. B.
3 oder 4 Peptidschleifen), die beispielsweise als Blatt oder durch
Disulfidbindungen stabilisiert sind. Die Bezeichnung ”Bindungsdomäne” bezieht
sich auf eine solche Domäne, die gegen eine antigene Determinante
gerichtet ist (wie hier definiert).
- k) Die Bezeichnung ”antigene Determinante” bezieht
sich auf ein Epitop, auf dem Antigen, das von dem Antigen bindenden
Molekül (wie beispielsweise einem Nanobody oder einem Polypeptid
der Erfindung) und insbesondere durch die Antigen-bindende Stelle
des Moleküls erkannt wird. Die Bezeichnungen ”antigene Determinante” und ”Epitop” können
hier auch austauschbar verwendet werden.
- l) Eine Aminosäuresequenz (wie ein Nanobody, ein Antikörper,
ein Polypeptid der Erfindung oder allgemein ein Antigen bindendes
Protein oder Polypeptid oder ein Fragment davon), die eine spezifische
antigene Determinante, ein Epitop, ein Antigen oder Protein (oder
mit zumindest einem Teil, einem Fragment oder Epitop davon) (spezifisch)
binden kann, eine Affinität und/oder eine Spezifität
dafür aufweist, wird als ”gegen” oder ”gerichtet
gegen” die antigene Determinante, das Epitop, das Antigen
oder Protein bezeichnet.
- m) Die Bezeichnung ”Spezifität” bezieht
sich auf eine Anzahl unterschiedlicher Arten von Antigenen oder antigenen
Determinanten, an die ein bestimmtes Antigen-bindendes Molekül
oder Antigen-bindendes Protein (wie ein Nanobody oder ein Polypeptid
der Erfindung) binden können. Die Spezifität eines
Antigen-bindenden Proteins kann basierend auf der Affinität
und/oder Avidität bestimmt werden. Die Affinität,
repräsentiert durch die Gleichgewichtskonstante für
die Dissoziation eines Antigens mit einem Antigen-bindenden Protein
(KD) ist ein Maßstab für
die Bindungsstärke zwischen einer antigenen Determinante
und einer antigenen Bindungsstelle auf dem Antigen-bindenden Protein:
je geringer der KD-Wert, desto stärker
die Bindungsstärke zwischen einer antigenen Determinante
und dem Antigen-bindenden Molekül (alternativ kann die
Affinität auch als Affinitätskonstante (KA) ausgedrückt werden, das ist 1/KD). Wie dem Fachmann klar sein wird (beispielsweise
auf Basis der hier weiter dargestellten Offenbarung), kann die Affinität
auf bekannte Weise bestimmt werden, abhängig von dem spezifischen
Antigen von Interesse. Avidität ist ein Maßstab für
die Stärke der Bindung zwischen einem Antigen-bindenden
Molekül (wie einem Nanobody oder Polypeptid der Erfindung)
und dem dazugehörigen Antigen. Avidität bezieht
sich sowohl auf die Affinität zwischen einer antigenen
Determinante und ihrer Antigen-Bindungsstelle auf dem Antigen-bindenden
Molekül als auch die Anzahl zugehöriger Bindungsstellen,
die auf dem Antigen-bindenden Molekül vorliegen. Typischerweise
werden Antigen-bindende Proteine (wie Aminosäuresequenzen,
Nanobodies und/oder Polypeptide der Erfindung) an ihr Antigen mit
einer Dissoziationskonstante (KD) von 10–5 bis 10–12 mol/l
oder weniger und vorzugsweise 10–7 bis
10–12 mol/l oder weniger und noch
bevorzugter 10–8 bis 10–12 mol/l (d. h. mit einer Assoziationskonstante
(KA) von 105 bis
1012 l/mol oder mehr und vorzugsweise 107 bis 1012 l/mol
oder mehr und noch bevorzugter 108 bis 1012 l/mol) binden. Jeder KD-Wert,
der größer ist als 104 mol/l
(oder jeder KA-Wert, der niedriger liegt
als 104 M–1)
l/mol wird allgemein als eine nicht-spezifische Bindung angesehen. Vorzugsweise
wird eine monovalente Immunglobulinsequenz der Erfindung an das
gewünschte Antigen mit einer Affinität von weniger
als 500 nM, vorzugsweise weniger als 200 nM, noch bevorzugter weniger als
10 nM, sowie weniger als 500 pM binden. Eine spezifische Bindung
eines Antigen-bindenden Proteins an ein Antigen oder eine antigene
Determinante kann auf jede geeignete Weise, die per se bekannt ist,
beispielsweise beinhaltend eine Scatchard-Analyse und/oder kompetitive
Bindungsassays, wie Radioimmunassays (RIA), Enzymimmunassays (EIA)
und Sandwich-Kompetitionsassays und die per se auf dem Gebiet bekannten
unterschiedlichen Varianten davon wie auch durch die anderen hier
erwähnten Verfahren bestimmt werden.
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Die
Dissoziationskonstante kann die tatsächliche oder die anscheinende
Dissoziationskonstante sein, wie dem Fachmann klar sein wird. Verfahren
zur Bestimmung der Dissoziationskonstante werden dem Fachmann klar
sein und beinhalten beispielsweise die hier erwähnten Verfahren.
In diesem Hinblick wird auch klar sein, dass es unter Umständen
nicht möglich sein kann, Dissoziationskonstanten von mehr
als 10–4 mol/l oder 10–3 mol/l
(z. B. 10–2 mol/l) zu messen. Optional
wird es dem Fachmann auch klar sein, dass die (tatsächliche oder
anscheinende) Dissoziationskonstante auf der Basis der (tatsächlichen
oder anscheinenden) Assoziationskonstante (KA),
durch die Beziehung [KD = 1/KA]
berechnet werden kann.
-
Die
Affinität bezeichnet die Stärke oder Stabilität
der molekularen Wechselwirkung. Die Affinität wird allgemein
durch die KD oder Dissoziationskonstante
angegeben, die mol/l-Einheiten (oder M) aufweist. Die Affinität
kann auch als Assoziationskonstante KA ausgedrückt
werden, was 1/KD entspricht mit einer Einheit
von (mol/l)–1 (oder M–1).
In der vorliegenden Beschreibung wird die Stabilität einer
Wechselwirkung zwischen zwei Molekülen (wie einer Aminosäuresequenz,
einem Nanobody oder einem Polypeptid der Erfindung und dem beabsichtigten
Ziel) im Wesentlichen im Hinblick auf den KD-Wert
ihrer Wechselwirkung ausgedrückt werden. Es wird dem Fachmann
auf dem Gebiet klar sein, dass die Angabe der Stärke der
molekularen Wechselwirkung durch den KD-Wert
im Hinblick auf die Beziehung KA = 1/KD auch verwendet werden kann, um den korrespondierenden
KA-Wert zu berechnen. Der KD-Wert
charakterisiert die Stärke einer molekularen Wechselwirkung ebenfalls
im thermodynamischen Sinne, da er zu der freien Energie (DG) der
Bindung durch die wohlbekannte Beziehung DG = RT·ln(KD) in Beziehung steht (äquivalent
DG = –RT·ln(KA)), wobei
R die Gaskonstante ist, T die absolute Temperatur und in den natürlichen
Logarithmus bezwichnet.
-
Die
KD für biologische Wechselwirkungen,
die als bedeutsam (z. B. spezifisch) betrachtet werden, liegt typischerweise
in einem Bereich von 10–10 M (0,1
nM) bis 10–5 M (10.000 nM). Je
stärker die Wechselwirkung, desto niedriger ist ihre KD.
-
Die
KD kann auch das Verhältnis der
Dissoziationsratenkonstante eines Komplexes, bezeichnet als koff
zur Assoziationsrate, bezeichnet als
kon, ausgedrückt werden (so dass
KD = koff/kon und KA = kon/koff). Die Off-Rate
koff hat die Einheit s–1 (wobei
s die SI-Einheitsbezeichnung für Sekunde ist). Die On-Rate
kon hat die Einheit M–1s–1. Die On-Rate kann zwischen 102 M–1s–1 und ungefähr 107 M–1s–1 variieren, wo sie sich der diffusionsbegrenzten
Assoziationsratenkonstante für biomolekulare Wechselwirkungen
annähert. Die Off-Rate steht zur Halbwertszeit einer gegebenen
molekularen Wechselwirkung durch die Beziehung t1/2 =
ln(2)/koff in Beziehung. Die Off-Rate kann
zwischen 10–6s–1 (fast
irreversibler Komplex mit einer t1/2 von
einigen Tagen) bis zu 1 s–1 (t1/2 = 0,69 s) variieren.
-
Die
Affinität einer molekularen Interaktion zwischen zwei Molekülen
kann durch unterschiedliche per se bekannte Verfahren gemessen werden,
wie beispielsweise die wohlbekannte Oberflächenplasmonresonanz
(SPR) Biosensortechnik (siehe beispielsweise Ober et al,
Intern. Immunology, 13, 1551–1559, 2001), wobei
ein Molekül auf dem Biosensorchip immobilisiert ist und
das andere Molekül über das immobilisierte Molekül
unter Flussbedingungen geführt wird, was kon-,
koff-Messungen und daher KD-(oder
KA-)Werte ergibt. Dies kann beispielsweise
unter Verwendung der wohlbekannten BIACORE-Instrumente durchgeführt
werden.
-
Es
wird dem Fachmann auch klar sein, dass die gemessene KD zu
der anscheinenden KD korrespondiert, wenn
das Messverfahren die innewohnende Bindungsaffinität der
beteiligten Moleküle beispielsweise durch Artefakte in
Bezug auf die Beschichtung auf dem Biosensor eines Moleküls
irgendwie beeinflusst. Auch kann eine anscheinende KD gemessen
werden, wenn ein Molekül mehr als eine Erkennungsstelle
für das andere Molekül enthält. In einer
solchen Situation kann die gemessene Affinität durch die
Avidität der Interaktion zwischen den beiden Molekülen
beeinflusst werden.
-
Ein
anderer Ansatz, der verwendet werden kann, um die Affinität
zu bewerten, ist der 2-Stufen ELISA (Enzymgebundener Immunosorbent
Assay) von Friguet et al., (J. Immunol. Methods, 77, 305–19,
1985). Dieses Verfahren etabliert eine Bindungsgleichgewichtsmessung
in Lösungsphase und vermeidet mögliche Artefakte
in Bezug auf die Adsorption von einem der Moleküle auf
einen Träger wie Kunststoff.
-
Die
akkurate Messung der KD kann jedoch sehr
arbeitsintensiv sein und dementsprechend werden häufig
anscheinende KD-Werte bestimmt, um die Bindungsstärke
von zwei Molekülen zu bewerten. Es sollte festgehalten
werden, dass, solange alle Messungen konsistent durchgeführt
werden (z. B. indem die Assaybedingungen unverändert gehalten
werden) anscheinende KD-Messungen als Annäherung
der echten KD verwendet werden können
und daher sollten in dem vorliegenden Dokument KD und
anscheinende KD mit gleicher Wichtigkeit
oder Relevanz betrachtet werden. Schließlich sollte festgehalten
werden, dass der erfahrene Wissenschaftler in vielen Situationen
es als günstig ansehen kann, die Bindungsaffinität
relativ zu einem Referenzmolekül zu bestimmen. Um beispielsweise
die Bindungsstärke zwischen den Molekülen A und
B zu bewerten, kann man beispielsweise ein Referenzmolekül
C verwenden, von dem bekannt ist, dass es an B bindet und das auf
geeignete Weise mit einer Fluorophor- oder einer Chromophor-Gruppe
oder einem anderen chemischen Bestandteil markiert ist, wie beispielsweise
Biotin für einen einfachen Nachweis in einem ELISA oder FACS
(Fluoreszenz-aktiviertes Zellsortieren) oder einem anderen Format
(das Fluorophor für den Fluoreszenznachweis, das Chromophor
für den Lichtabsorptionsnachweis, das Biotin für
den Streptavidin-vermittelten ELISA-Nachweis). Typischerweise wird
das Referenzmolekül C bei fester Konzentration gehalten
und die Konzentration von A wird für eine gegebene Konzentration
oder eine Menge von B variiert. Im Ergebnis wird ein IC50-Wert
erhalten, der zur Konzentration von A korrespondiert, bei der das
für C in Abwesenheit von A gemessene Signal sich halbiert.
Unter der Voraussetzung, dass KDref, die
KD des Referenzmoleküls bekannt
ist, wie auch die Gesamtkonzentration cref des
Referenzmoleküls, kann die anscheinende KD für
die Wechselwirkung A-B durch die folgende Formel erhalten werden:
KD = IC50/(1 + cref/KDref). Unter
der Voraussetzung, dass die Messung des IC50 in
konsistenter Weise durchgeführt wird (indem cref gleich
gehalten wird) und zwar für die Bindungsstoffe, die verglichen
werden, kann die Stärke oder Stabilität einer
molekularen Wechselwirkung durch den IC50 bewertet
werden und diese Messung wird als äquivalent zu KD oder anscheinendem KD in
diesem Text angesehen.
- n) Die Halbwertszeit
einer Aminosäuresequenz, Verbindung oder eines Polypeptids
der Erfindung kann allgemein als die Zeit definiert werden, die
die Serumkonzentration der Aminosäuresequenz, der Verbindung oder
des Polypeptids benötigt, um in vivo um 50% reduziert zu
werden, beispielsweise aufgrund eines Abbaus der Sequenz oder der
Verbindung und/oder durch Clearance oder Abfangen der Sequenz oder
der Verbindung durch natürliche Mechanismen. Die In-vivo-Halbwertszeit
einer Aminosäuresequenz, Verbindung oder des Polypeptids
der Erfindung kann auf jede per se bekannte Weise bestimmt werden,
wie beispielsweise durch pharmakokinetische Analysen. Geeignete
Techniken werden dem Fachmann auf dem Gebiet klar sein und können
beispielsweise Schritte einer geeigneten Verabreichung, einer geeigneten
Dosis der Aminosäuresequenz, der Verbindung oder eines
Polypeptids der Erfindung an ein warmblütiges Tier (d.
h. einen Menschen oder einen anderen geeigneten Säuger,
wie eine Maus, ein Kaninchen, eine Ratte, ein Schwein, einen Hund
oder einen Primaten, beispielsweise Affen der Gattung Macaca (wie
beispielsweise insbesondere Cynomolgus-Affen (Macaca fascicularis)
und/oder Rhesusaffen (Macaca mulatto)) und Paviane (Papio ursinus)),
die Entnahme von Blutproben oder anderen Proben von dem Tier, die
Bestimmung des Niveaus oder der Konzentration der Aminosäuresequenz,
der Verbindung oder des Polypeptids der Erfindung in der Blutprobe
und die Berechnung der Zeit, bis das Niveau oder die Konzentration
der Aminosäuresequenz, der Verbindung oder des Polypeptids
der Erfindung um 50% im Vergleich zu dem anfänglichen Niveau
bei der Dosierung reduziert wurde aus (einem Plot der) Daten, die
so erhalten wurden, involvieren. Es wird beispielsweise auf den
unten dargestellten experimentellen Teil Bezug genommen, wie auch auf
Standardhandbücher wie Kenneth, A. et al.: Chemical
Stability of Pharmaceuticals: A Handbook for Pharmacists and Peters
et al., Pharmacokinete analysis: A Practical Approach (1996).
Bezug wird auch auf genommen auf "Pharmacokinetics",
M. Gibaldi & D.
Perron, veröffentlicht durch Marcel Dekker, 2. Rev. Ausgabe
(1982). Wie den Fachmann klar sein wird (siehe beispielsweise
Seiten 6 und 7 der WO 04/003019 und
die weiteren darin zitierten Referenzen), kann die Halbwertszeit
unter Verwendung von Parametern wie t1/2-alpha, t1/2-beta und dem
Bereich unter der Kurve (AUC) ausgedrückt werden. In der
gegenwärtigen Beschreibung bezieht sich ein ”Anstieg
in der Halbwertszeit” auf einen Anstieg eines dieser Parameter,
wie z. B. irgendeinem oder zwei dieser Parameter oder im Wesentlichen
aller drei dieser Parameter. Wie hier verwendet, bezieht sich ein ”Anstieg
der Halbwertszeit” oder eine ”erhöhte
Halbwertszeit” insbesondere auf einen Anstieg von t1/2-beta,
entweder mit oder ohne einen Anstieg von t1/2-alpha und/oder AUC
oder beiden.
- o) Im Kontext der vorliegenden Erfindung bedeutet ”modulieren” oder ”moduliert” allgemein
entweder die Reduktion oder die Inhibition der Aktivität
oder alternativ eine Anhebung der Aktivität von Ziel oder
Antigen, gemessen unter Verwendung von einem geeigneten in vitro,
zellulären oder in vivo Assay. Insbesondere kann ”modulieren” oder ”moduliert” entweder
eine Reduktion oder eine Inhibition der Aktivität oder
alternativ eine Verstärkung einer (relevanten oder beabsichtigten)
biologischen Aktivität eines Ziels oder Antigens bedeuten,
gemessen unter Verwendung eines geeigneten in vitro, zellulären
oder in vivo Assays (der üblicherweise von dem beteiligten
Ziel oder Antigen abhängen wird), und zwar um mindestens
1%, vorzugsweise mindestens 5%, wie beispielsweise mindestens 10%
oder mindestens 25%, beispielsweise um mindestens 50%, mindestens
60%, mindestens 70%, mindestens 80% oder 90% oder mehr, im Vergleich
zu der Aktivität des Ziels oder Antigens im selben Assay
unter denselben Bedingungen, jedoch ohne die Gegenwart des Konstrukts
der Erfindung.
-
Wie
dem Fachmann klar sein wird, kann eine ”Modulation” auch
die Bewirkung einer Veränderung (wobei es sich entweder
um einen Anstieg oder eine Verminderung) der Affinität,
Avidität., Spezifität und/oder Selektivität
eines Ziels oder Antigens für einen oder mehr seiner Liganden,
Bindungspartner, Partner für die Assoziation zu einer homomultimeren
oder heteromultimeren Form oder Substrate beinhalten; und/oder die
Bewirkung einer Veränderung (wobei es sich entweder um
einen Anstieg oder eine Verminderung handelt) der Sensitivität
des Ziels oder Antigens für ein oder mehr Bedingungen im
Medium oder die Umgebung, in der das Ziel oder Antigen vorliegen
(beispielsweise pH, Ionenstärke, Gegenwart von Cofaktoren
usw.) im Vergleich zu denselben Bedingungen, jedoch ohne Gegenwart
des Konstrukts der Erfindung. Wie dem Fachmann klar sein sollte,
kann dies wiederum auf jede geeignete Weise und/oder unter Verwendung
jedes per se bekannten geeigneten Assays, abhängig von
dem beteiligten Ziel oder Antigen, bestimmt werden.
-
”Modulation” kann
auch die Bewirkung einer Veränderung (d. h. einer Aktivität
als Agonist, als Antagonist oder als reverser Agonist, abhängig
von dem Ziel oder Antigen und der gewünschten biologischen
oder physiologischen Wirkung) im Hinblick auf ein oder mehr biologische
oder physiologische Mechanismen, Wirkungen, Reaktionen, Funktionen,
Stoffwechselwege oder Aktivitäten, an denen das Ziel oder
Antigen (oder sein Substrat(e), Ligand(en) oder Stoffwechselweg(e)
beteiligt sind, wie der Signalweg oder der Stoffwechselweg und ihre
assoziierten biologischen oder physiologischen Wirkungen) beteiligt
ist, bedeuten. Wiederum wird es dem Fachmann klar sein, dass eine
solche Wirkung als Agonist oder Antagonist auf jede geeignete Weise
und/oder unter Verwendung von irgendeinem geeigneten (in vitro und üblicherweise
zellulären oder in vivo Assay) Assay, die per se bekannt
sind, abhängig von dem Ziel oder Antigen, die beteiligt
sind, bestimmt werden kann. Insbesondere kann eine Wirkung als Agonist
oder Antagonist so ausgeprägt sein, dass eine beabsichtigte
biologische oder physiologische Aktivität erhöht
oder vermindert ist, und zwar um mindestens 1%, vorzugsweise mindestens
5%, beispielsweise mindestens 10 oder mindestens 25%, beispielsweise
mindestens 50%, mindestens 60%, mindestens 70%, mindestens 80% oder
90% oder mehr im Vergleich zu der biologischen oder physiologischen
Aktivität im selben Assay unter denselben Bedingungen,
jedoch ohne die Gegenwart des Konstrukts der Erfindung.
-
Eine
Modulation kann beispielsweise auch eine allosterische Modulation
des Ziels oder Antigens und/oder eine Reduktion oder Inhibition
der Bindung des Ziels oder Antigens an eines seiner Substrate oder Liganden
und/oder eine Kompetition mit einem natürlichen Liganden,
einem Substrat zur Bindung an das Ziel oder das Antigen beinhalten.
Die Modulation kann auch eine Aktivierung des Ziels oder Antigens
oder des Mechanismus oder Stoffwechsel/Signalweges, die beteiligt
sind, beinhalten. Die Modulation kann beispielsweise auch eine Bewirkung
einer Veränderung im Hinblick auf eine Faltung oder Konformation
des Ziels oder Antigens oder im Hinblick auf die Fähigkeit
des Ziels oder Antigens zur Faltung, zur Veränderung der
Konformation (beispielsweise bei Bindung eines Liganden), zur Assoziation
an andere (Sub)einheiten oder zur Dissoziation beinhalten. Die Modulation
kann beispielsweise auch die Bewirkung einer Veränderung
der Fähigkeit des Ziels oder Antigens zum Transport anderer
Verbindungen oder um als Kanal für andere Verbindungen
zu dienen (wie beispielsweise Ionen) beinhalten.
-
Die
Modulation kann reversibel oder irreversibel sein, wird jedoch für
pharmazeutische und pharmakologische Zwecke üblicherweise
reversibel sein.
- p) Im Hinblick auf ein Ziel
oder Antigen bedeutet die Bezeichnung ”Wechselwirkungsstelle” auf
dem Ziel oder Antigen eine Stelle, ein Epitop, eine antigene Determinante,
ein Teil, eine Domäne oder eine Strecke von Aminosäureresten
an dem Ziel oder Antigen, bei der es sich um eine Stelle zur Bindung
an einen Liganden, einen Rezeptor oder einen anderen Bindungspartner
handelt, eine katalytische Stelle, eine Spaltungsstelle, eine Stelle
für eine allosterische Wechselwirkung, eine Stelle, die
an einer Multimerisierung beteiligt ist (wie beispielsweise einer
Homomerisierung oder Heterodimerisierung) des Ziels oder Antigens; oder
irgendeine andere Stelle, ein Epitop, eine antigene Determinante,
ein Teil, eine Domäne oder eine Strecke von Aminosäureresten
auf dem Ziel oder Antigen, die an einer biologischen Wirkung oder
einem Mechanismus von Ziel oder Antigen beteiligt sind. Allgemeiner
ausgedrückt kann eine ”Wechselwirkungsstelle” jede
Stelle, Epitop, antigene Determinante, Teil, Domäne oder
Strecke von Aminosäureresten auf dem Ziel oder Antigen
sein, an die eine Aminosäuresequenz oder ein Polypeptid
der Erfindung so binden kann, dass das Ziel oder Antigen (und/oder
jeder Weg, Wechselwirkung, Signalbildung, biologischer Mechanismus
oder biologische Wirkung, an denen Ziel oder Antigen beteiligt sind)
moduliert wird (wie hier definiert).
- q) Eine Aminosäuresequenz oder ein Polypeptid wird
als ”spezifisch für” ein erstes Ziel
oder ein Antigen im Vergleich zu einem zweiten Ziel oder Antigen
bezeichnet, wenn sie/es an das erste Antigen mit einer Affinität
(wie oben beschrieben und in geeigneter Weise als KD-Wert,
KA-Wert, Koff-Rate
und/oder Kon-Rate ausgedrückt)
bindet, die mindestens 10mal, wie mindestens 100mal und vorzugsweise
mindestens 1.000mal und bis zu 10.000mal oder besser ist als die
Affinität, mit der die Aminosäuresequenz oder
das Polypeptid an das zweite Ziel oder Polypeptid bindet. Beispielsweise
kann das erste Antigen an ein Ziel oder Antigen mit einem KD-Wert binden, der mindestens 10mal weniger,
wie mindestens 100mal weniger und vorzugsweise mindestens 1.000mal
weniger, wie 10.000mal weniger oder sogar weniger ist als die KD, mit der die Aminosäuresequenz
oder das Polypeptid an das zweite Ziel oder Polypeptid bindet. Wenn
eine Aminosäuresequenz oder ein Polypeptid für
ein erstes Ziel oder Antigen im Vergleich zu einem zweiten Ziel
oder Antigen ”spezifisch” ist, ist sie/es vorzugsweise
gegen (wie hier definiert) das erste Ziel oder Antigen gerichtet, jedoch
nicht gegen das zweite Ziel oder Antigen.
- r) Die Bezeichnungen ”kreuzblockieren”, ”kreuzblockiert” und ”kreuzblockierend” werden
hier austauschbar verwendet, um die Fähigkeit einer Aminosäuresequenz
oder anderer Bindungsmittel (wie beispielsweise eines Polypeptids
der Erfindung) zum Eingreifen in die Bindung anderer Aminosäuresequenzen
oder Bindungsmittel der Erfindung an ein gegebenes Ziel zu bezeichnen.
Das Ausmaß, in dem eine Aminosäuresequenz oder
andere Bindungsmittel der Erfindung dazu in der Lage sind, in die
Bindung eines anderen an ein [Ziel] einzugreifen und also, ob dies
als Kreuzblockierung gemäß der Erfindung bezeichnet
werden kann, kann unter Verwendung von Kompetitionsbindungsassays
bestimmt werden. Ein besonders geeigneter qualitativer Assay verwendet
eine Biacoremaschine, die das Ausmaß von Wechselwirkungen
unter Verwendung einer Oberflächenplasmonresonanztechnologie
messen kann. Ein anderer geeigneter quantitativer Kreuzblockierungsassay
verwendet einen auf einem ELISA basierenden Ansatz, um die Kompetition
zwischen einer Aminosäuresequenz oder anderen Bindungsmitteln
im Hinblick auf ihre Bindung an das Ziel zu messen.
-
Im
Folgenden wird allgemein ein geeigneter Biacoreassay zur Bestimmung,
ob eine Aminosäuresequenz oder ein anderes Bindungsmittel
gemäß der Erfindung kreuzblockiert oder dazu in
der Lage ist, zu bestimmen. Es wird anerkannt werden, dass der Assay
mit irgendeiner der Aminosäuresequenzen oder anderen Bindungsmittel,
die hier beschrieben werden, verwendet werden kann. Die Biacoremaschine
(beispielsweise Biacore 3000) wird gemäß den Empfehlungen
des Herstellers betrieben. So wird in einem Kreuzblockierungsassay
das Zielprotein unter Verwendung einer üblichen Aminkopplungschemie
an einen CM5 Biacorechip gekoppelt, um eine Oberfläche
zu generieren, die mit dem Ziel beschichtet ist. Typischerweise
würden 200 bis 800 Resonanzeinheiten des Ziels an den Chip
gekoppelt werden (wobei es sich um eine Menge handelt, die einfach
messbare Bindungsniveaus ergibt, die jedoch durch die Konzentrationen
des verwendeten Testreagenzes leicht sättigbar ist). Zwei
Test-Aminosäuresequenzen (bezeichnet als A* und B*), die
im Hinblick auf ihre Fähigkeit, sich untereinander kreuzweise
zu blockieren, bewertet werden sollen, werden in einem 1:1 molaren
Verhältnis von Bindungsstellen in einem geeigneten Puffer
gemischt, um die Testmischung zu erzeugen. Wenn die Konzentrationen
auf der Basis von Bindungsstellen berechnet werden, wird angenommen,
dass das Molekulargewicht einer Aminosäuresequenz das Gesamtmolekulargewicht
der Aminosäuresequenz, geteilt durch die Anzahl von Zielbindungsstellen
auf der Aminosäuresequenz ist. Die Konzentration jeder
Aminosäuresequenz in der Testmischung sollte hoch genug
sein, um die Bindungsstellen für diese Aminosäuresequenz auf
den Zielmolekülen, die auf dem Biacorechip gefangen sind,
einfach abzusättigen. Die Aminosäuresequenzen
in der Mischung befinden sich in derselben molaren Konzentration
(auf Bindungsbasis) und diese Konzentration würde typischerweise
zwischen 1,00 und 1,5 Mikromolar (auf der Basis von Bindungsstellen)
liegen. Getrennte Lösungen, die nur A* und nur B* enthalten,
werden ebenfalls hergestellt. Die A* und B* in diesen Lösungen
sollten sich im selben Puffer und in derselben Konzentration wie
in der Testmischung befinden. Die Testmischung wird über
den Ziel-beschichteten Biacorechip geführt und die gesamte
Bindungsmenge wird aufgezeichnet. Der Chip wird dann derartig behandelt,
dass die gebundenen Aminosäuresequenzen entfernt werden,
ohne dass das am Chip gebundene Ziel beschädigt wird. Typischerweise
wird dies durchgeführt, indem der Chip mit 30 mM HCl 60
Sekunden behandelt wird. Die Lösung mit nur A* wird dann über
die Ziel-beschichtete Oberfläche geführt und die
Bindungsmenge aufgezeichnet. Der Chip wird wiederum so behandelt,
dass alle gebundenen Aminosäuresequenzen ohne Beschädigung
des chipgebundenen Ziels entfernt werden. Die Lösung mit
nur B* allein wird dann über die Ziel-beschichtete Oberfläche
geführt und die Bindungsmenge aufgezeichnet. Die maximale
theoretische Bindung der Mischung aus A* und B* wird als nächstes
berechnet und ist die Summe der Bindungen von jeder Aminosäuresequenz,
wenn sie über die Zieloberfläche allein geführt wird.
Wenn die tatsächlich aufgezeichnete Bindung der Mischung
geringer ist als das theoretische Maximum, blockieren die beiden
Aminosäuresequenzen sich kreuzweise. So ist im Allgemeinen
eine kreuzblockierende Aminosäuresequenz oder ein anderes
Bindungsmittel gemäß der Erfindung eine solche,
die das Ziel in dem obigen Biacore-Kreuzblockierungsassay so binden
wird, dass während des Assays und in Gegenwart einer zweiten
Aminosäuresequenz oder eines anderen Bindungsmittels der
Erfindung die aufgezeichnete Bindung zwischen 80% und 0,1% (z. B.
80% und 4%) der maximalen theoretischen Bindung liegt, insbesondere
zwischen 75% und 0,1% (z. B. 75% bis 4%) der maximalen theoretischen
Bindung und noch genauer zwischen 70% und 0,1% (z. B. zwischen 70%
und 4%) der maximalen theoretischen Bindung (wie gerade oben definiert) der
beiden Aminosäuresequenzen oder Bindungsmittel in Kombination.
Der oben beschriebene Biacoreassay ist ein primärer Assay,
der verwendet wird um zu bestimmen, ob sich Aminosäuresequenzen
oder andere Bindungsmittel gemäß der Erfindung
kreuzblockieren. In seltenen Fällen kann es vorkommen,
dass bestimmte Aminosäuresequenzen oder andere Bindungsmittel
nicht an ein über eine Aminchemie an einen CM5 Biacorechip
gekoppeltes Ziel binden (dies tritt typischerweise auf, wenn die
relevante Bindungsstelle auf dem Ziel maskiert ist oder durch die
Kopplung an den Chip zerstört ist). In solchen Fällen
kann die Kreuzblockierung unter Verwendung einer mit einem Tag versehenen
Version des Ziels bestimmt werden, beispielsweise einer Version
mit einem N-terminalen His-Tag (R & D Systems, Minneapolis, MN, USA,
2005 Kat# 1406-ST-025). Bei diesem speziellen Format würde
eine Anti-His-Aminosäuresequenz an den Biacorechip gekoppelt
werden, woraufhin das mit einem His-Tag versehene Ziel über
die Oberfläche des Chips geführt würde
und durch die Anti-His-Aminosäuresequenz gefangen würde.
Die Kreuzblockierungsanalyse würde im Wesentlichen wie oben
beschrieben durchgeführt werden, außer dass nach
jedem Chip-Regenerationszyklus neues, mit einem His-Tag versehenen
Ziel zurück auf die Anti-His-Aminosäuresequenz
beschichtete Oberfläche geladen werden würde.
Zusätzlich zu dem angegebenen Beispiel mit Verwendung eines
N-terminalen His-Tags [Ziel], könnte auch ein C-terminales
His-Tag-Ziel alternativ verwendet werden. Weiterhin können
verschiedene andere Tags und Tag-Bindungsprotein-Kombinationen,
die auf dem Gebiet bekannt sind, für eine solche Kreuzblockierungsanalyse
verwendet werden (z. B. ein HA-Tag mit Anti-HA Antikörpern;
ein FLAG-Tag mit Anti-FLAG Antikörpern; ein Biotin-Tag
mit Streptavidin).
-
Im
Folgenden wird allgemein ein ELISA-Assay zur Bestimmung, ob eine
Aminosäuresequenz oder ein anderes Bindungsmittel, das
gegen ein Ziel gerichtet ist, eine Kreuzblockierung aufweist oder
dazu in der Lage ist, wie hier definiert, beschrieben. Es wird anerkannt
werden, dass der Assay mit jeder der hier beschriebenen Aminosäuresequenzen
(oder anderen Bindungsmitteln, wie den Polypeptiden der Erfindung)
verwendet werden kann. Das allgemeine Prinzip des Assays ist, eine
Aminosäuresequenz oder ein Bindungsmittel, die gegen das
Ziel gerichtet ist, das auf die Vertiefungen einer ELISA-Platte
geschichtet wurde, zu haben. Eine überschüssige
Menge einer zweiten, potenziell kreuzblockierenden, gegen das Ziel
gerichteten Aminosäuresequenz wird der Lösung
zugefügt (d. h. nicht an die ELISA-Platte gebunden). Eine
begrenzte Menge des Ziels wird dann den Vertiefungen zugeführt.
Die beschichtete Aminosäuresequenz und die sich in Lösung
befindende Aminosäuresequenz kompetitieren um die Bindung
der begrenzten Anzahl Zielmoleküle. Die Platte wird gewaschen,
um überschüssiges Ziel zu entfernen, das nicht
von der beschichteten Aminosäuresequenz gebunden wurde
und um ebenfalls die zweite, sich in Lösungsphase befindliche
Aminosäuresequenz, wie auch alle Komplexe zu entfernen,
die sich zwischen der zweiten, in Lösungsphase befindlichen
Aminosäuresequenz und dem Ziel gebildet haben. Die gebundene
Zielmenge wird dann unter Verwendung eines Reagenzes gemessen, das
geeignet ist, um das Ziel nachzuweisen. Eine Aminosäuresequenz
in Lösung, die dazu in der Lage wäre, die beschichtete
Aminosäuresequenz kreuzweise zu blockieren, wird in der
Lage sein, eine Verminderung der Anzahl an Zielmolekülen
auszulösen, die die beschichtete Aminosäuresequenz
binden kann, relativ zu der Zahl an Zielmolekülen, die
die beschichtete Aminosäuresequenz in Abwesenheit der zweiten, sich
in Lösung befindlichen Aminosäuresequenz binden
könnte. In dem Fall, in dem die erste Aminosäuresequenz,
z. B. ein Ak-X, als immobilisierte Aminosäuresequenz gewählt
wird, wird sie auf die Vertiefungen der ELISA-Platte geschichtet,
woraufhin die Platten mit einer geeigneten Blockierungslösung
blockiert werden, um die nicht-spezifische Bindung von Reagenzien
zu blockieren, die darauffolgend zugefügt werden. Eine überschüssige
Menge der zweiten Aminosäuresequenz, d. h. Ak-Y, wird der
ELISA-Platte dann so zugefügt, dass die Mol Ak-Y [Ziel]
Bindungsstellen pro Vertiefung mindestens 10-fach größer
sind als die Mol Ak-X [Ziel] Bindungsstellen, die pro Vertiefung
während der Beschichtung der ELISA-Platte verwendet wurden.
[Ziel] wird dann so zugefügt, dass die Mol [Ziel], die
pro Vertiefung zugefügt werden, mindestens 25-fach weniger
sind als die Mol Ak-X [Ziel] Bindungsstellen, die für die
Beschichtung jeder Vertiefung verwendet wurden. Folgend auf eine
geeignete Inkubationszeitspanne wird die ELISA-Platte gewaschen
und ein Nachweisreagenz für das Ziel wird zugefügt,
um die Menge des spezifisch an die beschichtete Anti-[Ziel]-Aminosäuresequenz
(in diesem Fall Ak-X) des Ziels zu messen. Das Hintergrundsignal
für den Assay wird als das Signal definiert, dass in Vertiefungen
mit der beschichteten Aminosäuresequenz (in diesem Fall
Ak-X), der zweiten sich in Lösungsphase befindlichen Aminosäuresequenz
(in diesem Fall Ak-Y), [Ziel] Puffer allein (d. h. ohne Ziel) und
Ziel-Nachweisreagenzien erhalten wird. Das positive Kontrollsignal
für den Assay ist definiert als das Signal, das in Vertiefungen
mit der beschichteten Aminosäuresequenz (in diesem Fall
Ak-X), dem Puffer für die zweite sich in Lösung
befindliche Aminosäuresequenz allein (d. h. keine zweite
sich in Lösung befindliche Aminosäuresequenz),
Ziel und Ziel-Nachweisreagenzien erhalten wird. Der ELISA kann derartig
durchgeführt werden, dass er ein positives Kontrollsignal
hat, das mindestens 6mal höher ist als das Hintergrundsignal.
Um Artefakte zu vermeiden (d. h. signifikant unterschiedliche Affinitäten
zwischen Ak-X und Ak-Y für [Ziel]), die sich aus der Wahl
der Aminosäuresequenz zur Verwendung als Beschichtungs-Aminosäuresequenz
und der Verwendung der zweiten (kompetitierenden) Aminosäuresequenz
ergeben, kann man den Kreuzblockierungsassay in zwei Formaten durchführen:
1) Format 1 ist dasjenige, bei dem Ak-X die Aminosäuresequenz
ist, die auf die ELISA-Platte geschichtet wird und Ak-Y die kompetitierende
Aminosäuresequenz ist, die sich in Lösung befindet und
2) Format 2 ist dasjenige, bei dem Ak-Y die Aminosäuresequenz
ist, die auf die ELISA-Platte geschichtet wird und Ak-X die kompetitierende
Aminosäuresequenz ist, die sich in Lösung befindet.
Ak-X und Ak-Y werden dann als kreuzblockierend definiert, wenn die
sich in Lösung befindliche Anti-Ziel-Aminosäuresequenz
entweder im Format 1 oder im Format 2 dazu in der Lage ist, eine
Reduktion von 60% bis 100%, spezifisch 70% bis 100% und noch spezifischer
80% bis 100% des Ziel-Nachweissignals {d. h. der Menge Ziel, gebunden
an die beschichtete Aminosäuresequenz} im Vergleich zum
Ziel-Nachweissignal, erhalten in Abwesenheit der sich in Lösungsphase
befindlichen Anti-Ziel-Aminosäuresequenz (d. h. in den
positiven Kontrollvertiefungen), auslösen kann.
- s) Wie hier im Weiteren beschrieben, kann sich
die Gesamtzahl an Aminosäureresten in einem Nanobody in
einem Bereich von 110 bis 120 befinden, liegt vorzugsweise bei 112
bis 115 und besonders bevorzugt bei 113. Es sollte jedoch festgehalten
werden, dass Teile, Fragmente, Analoge oder Derivate (wie hier im Weiteren
beschrieben) eines Nanobodies nicht besonders im Hinblick auf ihre
Länge und/oder Größe begrenzt sind, solang
solche Teile, Fragmente, Analoge oder Derivate den weiteren Anforderungen
entsprechen, die hier dargelegt werden und auch vorzugsweise für
die hier beschriebenen Zwecke geeignet sind.
- t) Die Aminosäurereste eines Nanobodies werden gemäß der
allgemeinen Nummerierung für VH-Domänen von Kabat
et al. ("Sequence of Proteins of immunological interest",
US Public Health Services, NIH Bethesda, MD, Publikationsnummer
91) nummeriert, wie angewandt auf VHH-Domänen
von Kameliden im Artikel von Riechmann und Muyldermans,
J. Immunol. Methods 23. Juni 2000; 240 (1-2): 185–195 (siehe
beispielsweise 2 dieser Veröffentlichung);
oder wie hier in Bezug genommen. Gemäß dieser
Nummerierung umfasst FR1 eines Nanobodies die Aminosäurereste
an den Positionen 1 bis 30, die CDR1 eines Nanobodies umfasst die
Aminosäurereste an den Positionen 31 bis 35, die FR2 eines
Nanobodies umfasst die Aminosäuren an den Positionen 36
bis 49, die CDR2 eines Nanobodies umfasst die Aminosäurereste an
den Positionen 50 bis 65, die FR3 eines Nanobodies umfasst die Aminosäurereste
an den Positionen 66 bis 94, die CDR3 eines Nanobodies umfasst die
Aminosäurereste an den Positionen 95 bis 102 und die FR4
eines Nanobodies umfasst die Aminosäurereste an den Positionen
103 bis 113. [In diesem Hinblick sollte festgehalten werden, dass
wie auf dem Gebiet der VH-Domänen
und VHH-Domänen wohlbekannt – die
Gesamtzahl der Aminosäurereste in jeder der CDRs variieren
kann und nicht zur Gesamtzahl der Aminosäurereste, wie
von der Kabat-Nummerierung angegeben, korrespondieren kann (d. h.
ein oder mehr Positionen gemäß der Kabat-Nummerierungen
können in der tatsächlichen Sequenz nicht besetzt
sein oder die tatsächliche Sequenz kann mehr Aminosäurereste
als die Zahl enthalten, die gemäß der Kabat-Nummerierung
erlaubt ist). Dies bedeutet, dass die Nummerierung gemäß Kabat
allgemein zur aktuellen Nummerierung der Aminosäurereste
in der tatsächlichen Sequenz korrespondieren kann oder
auch nicht. Allgemein kann jedoch festgehalten werden, dass gemäß der
Nummerierung von Kabat und unabhängig von der Anzahl von
Aminosäureresten in den CDRs die Position 1 gemäß der
Kabat-Nummerierung zum Beginn der FR1 und umgekehrt korrespondiert,
Position 36 gemäß der Kabat-Nummerierung korrespondiert zum
Beginn der FR2 und umgekehrt und Position 66 gemäß der
Kabat-Nummerierung korrespondiert zum Beginn der FR3 und umgekehrt
und Position 103 gemäß der Kabat-Nummerierung
korrespondiert zum Beginn der FR4 und umgekehrt]. Alternative Verfahren
zur Nummerierung der Aminosäurereste von VH-Domänen,
wobei diese Verfahren auch in analoger Weise auf die VHH-Domänen
von Kameliden und Nanobodies angewandt werden können, sind
das von Chothia et al. (Nature 342, 877–883 (1989)) beschriebene Verfahren,
die sogenannte ”AbM-Definition” und die sogenannte ”Kontaktdefinition”.
In der vorliegenden Beschreibung, den Ansprüchen und Figuren
wird jedoch die Nummerierung gemäß Kabat, wie
auch auf VHH-Domänen von Riechmann
und Muyldermans angewandt, befolgt, falls nicht anders angegeben.
- u) Durch die Bezeichnung ”Zielmolekül” oder ”Zielmoleküle” oder ”Ziel” wird
ein Protein mit einer biologischen Funktion in einem Organismus,
einschließlich Bakterien und Viren, vorzugsweise einem
Tier, noch bevorzugter einem Säugetier, besonders bevorzugt
einem Menschen, beschrieben, wobei die biologische Funktion an dem
Beginn oder dem Verlauf oder dem Erhalt einer Erkrankung beteiligt
ist.
- v) Die einzelnen variablen Domänen, die in den Konstrukten
der Erfindung vorliegen, können alle denkbaren variablen
Domänen sein, die eine einzelne Antigen-Bindungseinheit
bilden. Allgemein wird es sich bei solchen einzelnen variablen Domänen
um Aminosäuresequenzen handeln, die im Wesentlichen aus
4 Frameworkregionen (FR1 bis FR4) und 3 komplementaritätsbestimmenden
Regionen (CDR1 bis CDR3) bestehen; oder es handelt sich um irgendein
geeignetes Fragment einer solchen Aminosäuresequenz (das dann üblicherweise
mindestens einige der Aminosäurereste, die mindestens eine
der CDRs bilden, enthält, wie im Weiteren beschrieben).
Solche einzelnen variablen Domänen und Fragmente sind besonders
bevorzugt solche, die eine Immunglobulinfalte umfassen oder in der
Lage dazu sind, unter geeigneten Bedingungen eine Immunglobulinfalte
zu bilden. Als solche können die einzelnen variablen Domänen
beispielsweise eine variable Domänensequenz der leichten
Kette (z. B. eine VL-Sequenz) oder ein geeignetes
Fragment davon oder eine variable Domänensequenz der schweren
Kette (z. B. eine VH-Sequenz oder VHH-Sequenz) oder ein geeignetes Fragment
davon umfassen, solange diese dazu in der Lage sind, eine einzelne Antigen-Bindungseinheit
zu bilden (d. h. eine funktionelle Antigen-Bindungseinheit, die
im Wesentlichen aus der einzelnen variablen Domäne besteht,
so dass die einzelne Antigen-Bindungsdomäne nicht mit einer
anderen variablen Domäne in Wechselwirkung treten muss,
um eine funktionelle Antigen-Bindungseinheit zu bilden, wie beispielsweise
im Fall für diejenigen variablen Domänen, die
beispielsweise in konventionellen Antikörpern und ScFv-Fragmenten
vorliegen, die mit einer anderen variablen Domäne – z.
B. durch eine VH/VL-Wechselwirkung – interagieren
müssen, um eine funktionelle Antigen-Bindungsdomäne zu
bilden).
-
Beispielsweise
kann es sich bei der einzelnen variablen Domäne um einen
Domänen-Antikörper (oder eine Aminosäuresequenz,
die zur Verwendung als Domänen-Antikörper geeignet
ist), einen einzelnen Domänen-Antikörper (oder
eine Aminosäuresequenz, die dazu geeignet ist, als einzelner
Domänen-Antikörper verwendet zu werden), einen ”dAk” oder
dAk (oder eine Aminosäuresequenz, die dazu geeignet ist,
als dAk verwendet zu werden) oder einen Nanobody
® (wie
hier definiert und beinhaltend aber nicht begrenzt auf eine V
HH-Sequenz), andere einzelne variable Domänen
oder irgendein geeignetes Fragment von diesen handeln. Für
eine allgemeine Beschreibung von (einzelnen) Domänen-Antikörpern
wird auch auf den oben genannten Stand der Technik Bezug genommen,
wie auch auf die
EP 0 368 684 .
Für die Bezeichnung ”dAks” wird Bezug genommen
beispielsweise auf
Ward et al. (Nature 12. Oktober 1989,
341 (6242): 544–6),
Holt et al., Trends Biotechnol.,
2003, 21(11): 484–490; wie auch auf beispielsweise
die
WO 04/068820 ,
WO 06/030220 ,
WO 06/003388 und andere
veröffentlichte Patentanmeldungen von Domantis Ltd. Es
sollte auch festgehalten werden, dass einzelne Domänen-Antikörper
oder einzelne variable Domänen von bestimmten Arten des
Hais abstammen können (beispielsweise die sogenannten ”IgNAR-Domänen”,
siehe beispielsweise
WO 05/18629 ), obwohl
diese im Kontext der vorliegenden Erfindung weniger bevorzugt werden,
da sie keinen Säugerursprung aufweisen.
-
Insbesondere
kann die Aminosäuresequenz der Erfindung ein Nanobody
® oder ein geeignetes Fragment davon
sein [Merke: Nanobody
®, Nanobodies
® und Nanoclone
® sind
Marken von Ablynx N. V.]. Für eine weitere Beschreibung
von V
H
Hs und Nanobodies
wird hier auf den Übersichtsartikel von
Muyldermans
in Reviews in Molecular Biotechnology 74(2001), 277–302 wie
auch die folgenden Patentanmeldungen, die als allgemeiner Stand
der Technik genannt werden, Bezug genommen:
WO 94/04678 ,
WO 95/04079 und
WO 96/34103 von Vrije Universität
Brüssel,
WO 94/25591 ,
WO 99/37681 ,
WO 00/40968 ,
WO 00/43507 ,
WO 00/65057 ,
WO 01/40310 ,
WO 01/44301 ,
EP 1134231 und
WO 02/48193 von Unilever,
WO 97/49805 ,
WO 01/21817
,
WO 03/035694 ,
WO 03/054016 und
WO 03/055527 für Vlaams
Instituut voor Biotechnologie (VIB),
WO 03/050531 von Algonomics N. V.
und Ablynx N. V.,
WO 01/90190 vom
National Research Council of Canada,
WO 03/025020 (=
EP 1 433 793 ) für das Institute
of Antibodies, wie auch
WO
04/041867 ,
WO 04/041862 ,
WO 04/041865 ,
WO 04/041863 ,
WO 04/062551 ,
WO 05/044858 ,
WO 06/40153 ,
WO 06/079372 ,
WO 06/122786 ,
WO 06/122787 und
WO 06/122825 von Ablynx N. V. und
die weiteren veröffentlichten Patentanmeldungen von Ablynx
N. V. Es wird auch auf den weiter in diesen Anmeldungen genannten
Stand der Technik Bezug genommen und insbesondere auf die Referenzlisten,
die auf den Seiten 41 bis 43 der internationalen Anmeldung
WO 06/040153 erwähnt
werden, wobei diese Listen und Referenzen hier durch Inbezugnahme
enthalten sind. Wie in diesen Referenzen beschrieben, können
Nanobodies (insbesondere V
HH-Sequenzen und
teilweise humanisierte Nanobodies) insbesondere durch Gegenwart
von ein oder mehr ”Schlüsselresten” in
ein oder mehr der Frameworksequenzen gekennzeichnet sein.
-
Eine
weitere Beschreibung der Nanobodies, einschließlich der
Humanisierung und/oder Kamelisierung von Nanobodies, wie auch anderer
Modifikationen, Teile oder Fragmente, Derivate oder ”Nanobodyfusionen”,
multivalenter Konstrukte (einschließlich einiger nicht-begrenzender
Beispiele für Linkersequenzen) und unterschiedliche Modifikationen
zur Erhöhung der Halbwertszeit der Nanobodies und ihrer
Präparationen werden beispielsweise in der
WO 07/104529 gefunden.
- w) Die Bezeichnung ”nicht-fusioniert” im Kontext
von ”nicht-fusionierten Dimeren” bedeutet jede
stabile Bindung (oder auch die hier als ”stabil” erwähnten
spezifischeren Bedingungen), die unter normalen (z. B. Lagerungs-
und/oder physiologischen) Bedingungen anzutreffen sind, die nicht über
eine direkte genetische Bindung oder über eine zugeordnete
Dimerisierungssequenz, wie in der Literatur bekannt, erhalten wurde (z.
B. Jun-Fos Wechselwirkung, Wechselwirkung von CH2-CH3-Domänen
von schweren Ketten usw.). Eine solche Bindung kann beispielsweise
auf chemischen Kräften wie Van der Waal's-Kräften,
Wasserstoffbrückenbindungen und/oder Kräften beruhen,
die zwischen entgegengesetzten Ladungen von Aminosäureresten
auftreten. Weiterhin können zusätzliche Komponenten,
wie Strukturveränderungen, eine Rolle spielen. Solche Strukturveränderungen
können beispielsweise ein Austausch von Frameworkregionen
sein, beispielsweise ein Austausch der Frameworkregion 4 (ein Phänomen,
das als ”Domänaustauschmuster” bezeichnet
wird) Betasträngen, die von Frameworkregionen abstammen,
und können durch Stabilisierung der CDR3-FR4-Region in
der monomeren Strukturkonformation verhindert werden. Demgegenüber
zwingt in einem genetisch gebundenen oder fusionierten Konstrukt
die Fusion zwei zu exprimierende Einheiten zum Fusionsprotein und
die Bindung ist kovalenter Natur (z. B. unter Verwendung von Peptidlinkern
zwischen den beiden Einheiten, die den C-Terminus von einer mit
dem N-Terminus der anderen Proteindomäne verbinden). Die
Bezeichnung ”stabil” im Kontext von ”stabilem
Dimer” oder ”stabiles NFD” (”stabile
NFDs”) bedeutet, dass 50%, bevorzugter 60%, bevorzugter
70%, bevorzugter 80%, noch bevorzugter 90%, noch bevorzugter 95%,
besonders bevorzugt 99% sich in Form von NFDs zum Zeitpunkt der
Messung befinden; wobei 100% die Menge (z. B. molare Menge pro Volumen
oder Gewicht pro Volumenmenge) NFD und seine korrespondierenden
Monomere bedeutet. Die Messung der Stabilität, wie hier
definiert, d. h. im Hinblick auf die dimere Natur, kann unter Verwendung
einer Größenausschlusschromatographie (unter Verwendung
von Standard-Laborbedingungen, wie PBS-Puffer bei Raumtemperatur)
durchgeführt werden und falls benötigt, mit einem
vorherigen Konzentrationsschritt der zu überprüfenden
Probe. Der Bereich unter dem Peak in dem Größenausschlusschromatogramm
des identifizierten dimeren und monomeren Peaks repräsentiert
die relativen Mengen von Monomer und Dimer, d. h. NFD. NFD und/oder
NFDs werden hier austauschbar verwendet, d. h., wann immer NFD verwendet
wird, werden NFDs ebenfalls darunter verstanden und umgekehrt.
-
Nicht-fusionierte Dimere (NFDs)
-
Bestimmte
Bedingungen oder Aminosäuresequenzveränderungen
können ansonsten stabile monomere einzelne variable Domänen
in stabile dimere und in einigen Umständen multimere Moleküle
umwandeln. Ein Schlüssel zu diesem Verfahren ist die Bereitstellung
von Bedingungen, unter denen zwei einzelne variable Domänen
dazu in der Lage sind, eine erhöhte, nicht-kovalente Wechselwirkung
zu zeigen. NFDs werden beispielsweise durch einen Prozess hergestellt,
der sich prozessinduzierte Assoziation nennt (hiernach auch ”PIA”).
Diese Dimerisierung wird unter anderem von der Konzentration angetrieben
und kann beispielsweise durch Kombination hoher Proteinkonzentrationen
(z. B. höher als 50 mg Protein/ml), schnelle pH-Veränderungen
(z. B. eine pH-Veränderung von 2 Einheiten innerhalb von
1 Säulenvolumen) und/oder schnelle Salztauschprozesse (z.
B. ein Salzaustausch mit 1 Säulenvolumen) im Herstellungsverfahren
verstärkt werden. Die hohe Konzentration wird die Wahrscheinlichkeit
von Wechselwirkungen individueller monomerer Moleküle erhöhen,
während pH und Salzveränderungen eine transiente
(partielle) Auffaltung induzieren und/oder hydrophobe Wechselwirkungen
und/oder eine Umordnung der Proteinstruktur unterstützen
können. Da diese NFDs schlussendlich in oder als Therapeutikum
oder prognostisches Mittel verwendet werden können, soll
die Bezeichnung ”NFD” oder ”NFDs” bedeuten
(oder austauschbar verwendbar sein), dass das NFD sich in Lösung befindet,
z. B. in physiologischer Präparation, z. B. einem physiologischen
Puffer, umfassend das NFD oder die NFDs (außer wenn die
Bedingungen, z. B. Bedingungen spezieller Art, z. B. eine Lagerbedingung
für bis zu 2,5 Jahre, über die ein NFD stabil
ist) spezifisch beschrieben wird.
-
Alternativ
können die NFDs auch unter belastenden Lagerbedingungen
hergestellt werden; z. B. wie einer relativ hohen Temperatur (z.
B. 37°C) über Wochen, wie beispielsweise 4 Wochen.
Weiterhin können NFDs (sogar mit verbesserter, d. h. schnellerer
Kinetik) durch Einführung destabilisierender Aminosäurereste in
der Nachbarschaft der CDR3 und/oder der Frameworkregion 4 der einzelnen
variablen Domäne, die für eine Dimerisierung empfänglich
ist (siehe auch den experimentellen Teil, Polypeptid F (= mutiertes
Polypeptid B) bildet NFDs schneller als das Polypeptid B unter denselben
Bedingungen) hergestellt werden.
-
Der
Erhalt einer hohen Konzentration der Komponenten, die dimerisieren
sollen, kann durch eine Vielzahl von Verfahren bewirkt werden, die
Bedingungen beinhalten, die die Immunglobulinstruktur der einzelnen variablen
Domänen, z. B. Nanobodies, z. B. durch eine Chromatographie,
(z. B. eine Affinitätschromatographie, wie eine Protein
A-, Ionenaustausch-, immobilisierte Metall-Affinitätschromatographie
oder IMAC und eine hydrophobe Wechselwirkungschromatographie oder
HIC), eine Temperaturaussetzung bis zu nahe der Tm der
einzelnen variablen Domäne und Lösungsmittel,
die Peptide aufweisen, wie 1 bis 2 M Guanidin, teilweise auffalten.
Beispielsweise für die Chromatographie, während
des Elutionsprozesses der Proteine von der Säule unter
Verwendung von z. B. einer pH-Veränderung oder einem Salzgradienten
(wie später erklärt), können die NFDs
gebildet werden. Üblicherweise muss die benötigte
Konzentration und/oder das exakte Verfahren zur Bildung der NFDs
für jedes Polypeptid der Erfindung bestimmt werden und
kann unter Umständen nicht für jedes Polypeptid
der Erfindung durchführbar sein. Es ist unsere Erfahrung,
dass es bestimmte einzelne variable Domänen entweder allein
(z. B. Polypeptide B und F) und/oder in einem Konstrukt (z. B. Polypeptide
A, C, E, F) gibt, die eine NFD bilden. Kritisch für die
Dimerisierung kann eine relativ kurze CDR3 sein (z. B. 3 bis 8 Aminosäuren,
mehr bevorzugt 4 bis 7 Aminosäuren, noch bevorzugter 5
bis 6 Aminosäuren, z. B. 6 Aminosäuren)) und destabilisierende
Faktoren in der Nachbarschaft der CDR3 und/oder FR4. Weiterhin kann
eine hohe Konzentration, wie beispielsweise die maximale Löslichkeit
der Polypeptide, umfassend einzelne variable Domäne(n)
bei der verwendeten Konzentration (z. B. 5 mg Polypeptid A pro ml
Protein A Harz – siehe experimenteller Teil) oder eine
Lagerung bei hoher Temperatur über Wochen (z. B. 37°C über
4 Wochen), ein niedriger pH (z. B. ein pH von unter pH 6), eine
hohe Konzentration (höher als 50 mg/ml, z. B. 65 mg/ml)
nötig sein, um einen vernünftigen Ertrag der NFD-Bildung
zu erhalten.
-
Neben
einer Säulenchromatographie, die bei beispielsweise maximaler
Säulenbeladung durchgeführt wird, kann ähnlich
eine benötigte hohe Konzentration zum Erhalt von NFDs durch
Konzentrationsverfahren wie Ultrafiltration und/oder Diafiltration,
z. B. Ultrafiltration mit einem Puffer mit niedriger Ionenstärke,
erhalten werden.
-
Das
Verfahren ist nicht an eine spezifische Zahl einzelner variabler
Domänen gebunden, da die Bildung von NFDs mit monovalenten,
bivalenten und trivalenten monomeren Baublöcken (= Polypeptiden,
umfassend (eine) einzelne variable Domäne(n)) und selbst
mit einzelnen variablen Domänen-HSA-Fusionen beobachtet
wurde. In dem Fall, in dem das Polypeptid zwei unterschiedliche
einzelne variable Domänen umfasst, können sich
NFDs über nur die identischen oder unterschiedliche (vorzugsweise
die identischen) einzelne variable Domänen bilden und üblicherweise
nur über eine der einzelnen variablen Domäne(n),
z. B. diejenige, die als für eine Bildung von NFDs empfänglich
identifiziert wurde (z. B. Polypeptid B) (siehe auch 2b).
-
Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, lösliche und
stabile, z. B. stabil innerhalb eines bestimmten Konzentrationsbereichs,
Puffers und/oder Temperaturbedingungen; Dimerkomplexe bereitzustellen, die
als NFDs bezeichnet werden und die verwendet werden können,
um auf Moleküle abzuzielen und/oder so Zellreaktionen zu
inhibieren oder zu unterstützen. Es werden hier NFDs beschrieben,
umfassend monomere Baublöcke, wie einzelne variable Domänen – auch
NFDs-Mo genannt; NFDs, die dimere Baublöcke umfassen, wie
zwei kovalent gebundene einzelne variable Domänen – auch
NFDs-Di genannt; NFDs, die trimere Baublöcke umfassen,
wie drei kovalent gebundene einzelne variable Domänen – auch
NFDs-Tri genannt; NFDs, die tetramere Baublöcke umfassen,
wie vier kovalent gebundene einzelne variable Domänen – auch
NFDs-Te genannt und NFDs, die mehr als vier (= multimere) Baublöcke
umfassen, wie multimer kovalent gebundene einzelne variable Domänen – auch
NFDs-Mu genannt (siehe 2a +
b für einen schematischen Überblick über solche
Strukturen). Die NFDs können identische einzelne variable
Domänen oder unterschiedliche einzelne variable Domänen
enthalten (2b). Wenn die Baublöcke
(das Polypeptid) aus einzelnen unterschiedlichen variablen Domänen
bestehen, z. B. Nanobodies, haben wir die Erfahrung gemacht, dass
vorzugsweise nur eine der einzelnen variablen Domänen in
dem Polypeptid ein Dimer bilden wird. Zum Beispiel kann die Dimerisierungseinheit
(einzelne variable Domäne, z. B. Nanobody, wie beispielsweise
das Polypeptid B oder F) eines trivalenten Polypeptids (siehe 2b) sich in der Mitte oder am C-Terminus oder
am N-Terminus des Konstrukts befinden.
-
Es
ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Verfahren zur
Herstellung und Verwendung der NFDs bereitzustellen.
-
Es
ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Informationen
bereitzustellen, wie man solche NFDs vermeiden kann.
-
Diese
obigen und andere Aufgaben werden durch die vorliegende Erfindung
bereitgestellt, die im breiten Sinn auf Verfahren, Kits, nicht-fusionierte
Dimere gerichtet ist, die bei der Behandlung neoplastischer, Immun-
oder anderer Störungen verwendet werden können.
Zu diesem Zweck stellt die vorliegende Erfindung stabile NFDs bereit,
die eine einzelne variable Domäne oder einzelne variable
Domänen umfassen, wie beispielsweise einen Nanobody oder
Nanobodies (z. B. Polypeptid B), die verwendet werden können,
um Patienten zu behandeln, die an einer Vielzahl von Störungen
leiden. In diesem Hinblick wurde überraschend festgestellt,
dass die NFDs der vorliegenden Erfindung biochemische Eigenschaften
aufweisen, die sie für die Behandlung von Patienten, für
die diagnostische Bewertung einer Erkrankung bei Patienten und/oder
die Überwachungsbewertung einer Erkrankung bei Patienten,
die dessen bedürfen, besonders geeignet machen. Genauer
gesagt wurde überraschend festgestellt, dass bestimmte
einzelne variable Domänen, Subgruppen davon (einschließlich
humanisierter VHHs oder tatsächlich kamelisierter menschlicher
VHs) und formatierte Versionen davon (und tatsächlich ist
dies auch für menschliche VH und
Derivate davon möglich) zur Bildung stabiler Dimere angeregt
werden können (d. h. NFD-Mo, NFD-Di, NFD-Tri, NFD-Te oder
NFD-Mu), die günstige Eigenschaften im Hinblick auf beispielsweise
Herstellbarkeit und Effizienz aufweisen. Es ist bekannt, dass einzelne
variable Domänen sich beispielsweise bei Temperaturveränderungen
nicht denaturieren sondern sich reversibel neu falten, wenn sie
abgekühlt werden ohne zu aggregieren (Ewert et
al., Biochemistry 2002, 41: 3628–36), ein Schlüsselmerkmal,
das zur effizienten Bildung von Antigen bindenden Dimeren beitragen
könnte.
-
NFDs
sind bei vielen Anwendungen von besonderem Vorteil. Bei therapeutischen
Anwendungen können NFDs-Mu, z. B. NDF-Di-, Bindemittel
in Situationen vorteilhaft sein, bei denen eine Oligomerisierung
der Zielrezeptoren benötigt wird, wie beispielsweise für
die einen Zelltod auslösenden Rezeptoren (auch als TRAIL-Rezeptor
bezeichnet). Beispielsweise wird von NFD-Di aufgrund ihrer engen
Wechselwirkung der jeweiligen Baublöcke angenommen, dass
sie eine andere räumliche Ausrichtung als ”konventionelle” kovalent gebundene
korrespondierende Tetrameere aufweisen und so eine positive oder
negative Wirkung auf die Antigenbindung bereitstellen können
(siehe 2 für eine schematische
Illustration bestimmter NFDs). Weiterhin können NFDs, z.
B. ein NFD-Mo, ein multimeres Zielmolekül effektiver als
ein konventionell kovalent gebundenes einzelnes variables Domänendimer
binden. Weiterhin können heteromere NFDs zielspezifische
Bindemittel und Bindemittel an Serumproteine, z. B. menschliches
Serumalbumin, mit langer Halbwertszeit umfassen. Zusätzlich
können ”konventionell” kovalent gebundene
Dimere (über z. B. Aminosäuresequenzlinker) Expressionsprobleme
aufweisen (indem sie nicht genug tRNA für bestimmte repetitive
Kodons enthalten) und können daher zur Herstellung von
zunächst Monomeren und dann Umwandlung der Monomere in
ein NFD in einem Post-Expressionsverfahren vorteilhaft sein, z.
B. durch das hier beschriebene Verfahren. Dies kann Erträge
ergeben, die für die NFDs höher sind als für
die respektiven kovalent gebundenen Dimere. Ähnlich kann erwartet
werden, dass z. B. der Gesamtertrag eines NFD-Di oder NFD-Tri höher
ist als der des relevanten kovalent gebundenen Tetramers oder Hexamers.
Das gesamt höher liegende Expressionsniveau kann ein entscheidender
Faktor bei beispielsweise der Kostenbestimmung zur Auswahl des NFD-Ansatzes
sein. Es wird beispielsweise berichtet, dass Expressionserträge
und die Sekretionseffizienz rekombinanter Proteine eine Funktion
der Kettengröße sind (Skerra & Pluckthun, 1991,
Protein Eng. 4, 971).
-
Außerdem
könnten weniger Linkerregionen weniger Protease-empfängliche
Linkerregionen im Gesamtprotein bedeuten. Es könnte auch
nützlich sein, die Wirkung der Multimerisierung einer einzelnen
variablen Domäne gemäß den hier beschriebenen
Verfahren in vitro und/oder in vivo zu testen. Insgesamt wird erwartet,
dass die Feststellung dieser Erfindung zusätzliche effektive
Lösungen für die Arzneimittelentwicklung unter
Verwendung formatierter einzelner variabler Domänen als
zugrundeliegende Gerüststruktur als die bis jetzt bekannten Ansätze,
d. h. im Wesentlichen kovalent gebundene einzelne variable Domänenformate
bereitstellen könnte.
-
Die
NFDs der vorliegenden Erfindung können in einem gewünschten
Bereich biologisch relevanter Bedingungen stabil sein, wie beispielsweise
einem breiten Konzentrationsbereich (d. h. üblicherweise
niedrigem nM-Bereich), Temperatur (37°C), Zeit (Wochen,
z. B. 3 bis 4 Wochen) und pH (neutral, pH 5, pH 6 oder Magen-pH
wie pH 1). Gemäß einer weiteren Ausführungsform
können die NFDs der vorliegenden Erfindung in vivo stabil
sein (bei einer Rate von z. B. 95%, wobei 100% die Menge von monomerer
und dimerer Form ist), z. B. im menschlichen Körper und
zwar über eine verlängerte Zeitspanne, z. B. 1
bis 4 Wochen oder 1 bis 3 Monate und bis zu 6 bis 12 Monate. Weiterhin
können die NFDs der vorliegenden Erfindung auch in einem gewünschten
Bereich von lagerungsrelevanten Bedingungen, wie beispielsweise
einem breiten Konzentrationsbereich (hohe Konzentration wie beispielsweise
mg pro ml Bereich), Temperatur (–20°C, 4°C,
20 oder 25°C), Zeit (Monate, Jahre), Resistenz gegenüber
organischen Lösungsmitteln und Detergenzien (in Formulierungen,
Verfahren zum Erhalt von Formulierungen) stabil sein. Weiterhin
wurde überraschend festgestellt, dass die Denaturierung
mit Guanidin HCl (GdnHCl) ungefähr 1 M mehr GdnHCl benötigt,
um das Polypeptid B-Dimer zu denaturieren als das Polypeptid B-Monomer
unter ansonsten gleichen Bedingungen (siehe experimenteller Teil).
Außerdem zeigt die überraschende Feststellung,
dass die FR4 in dem Polypeptid B NFD-Mo getauscht ist (und möglicherweise ähnlich
bei anderen NFDs gemäß der Erfindung) an, dass
diese Dimere tatsächlich stabile Komplexe bilden und weiter
einzelne variable Domänen oder Nanobodystrukturen stabilisieren können.
Weiterhin gibt es Anzeichen, dass eine der Humanisierungsstellen
(siehe experimenteller Teil: Polypeptid E gegenüber Polypeptid
B) eine schwächere CDR3-Wechselwirkung mit dem Framework
ausgelöst haben könnte und so eine stärker
verlängerbare CDR3 erhältlich wäre, die
wahrscheinlicher zu einer Dimerbildung führen kann.
-
So
sind die bevorzugten NFDs der Erfindung stabil (im Hinblick auf
die dimere Natur) und zwar in den folgenden Bereichen (und wobei
die Bereiche weiter kombiniert werden können, z. B. 2,
3, 4 oder mehr Bereiche, wie unten beschrieben, werden kombiniert,
um andere nützliche Ausführungsformen zu bilden):
- – Bevorzugte Ausführungsformen
von NFDs sind stabil (im Hinblick auf die dimere Natur) unter physiologischen
Temperaturbedingungen, d. h. einer Temperatur um 37°C, über
eine verlängerte Zeitspanne, z. B. eine Zeit von bis zu
1 Tag, noch bevorzugter 1 Woche, besonders bevorzugt 2 Wochen, noch
bevorzugter 3 Wochen, besonders bevorzugt 4 Wochen vom Zeitpunkt
der Verabreichung des Arzneimittels zu dem bedürftigen
Patienten;
- – Bevorzugte Ausführungsformen von NFDs sind
stabil (im Hinblick auf die dimere Natur) unter verschiedenen Lagertemperaturbedingungen,
d. h. Temperaturen wie –20°C, noch bevorzugter
4°C, noch bevorzugter 20°C, besonders bevorzugt
25°C, über eine verlängerte Zeitspanne,
z. B. bis zu 6 Monaten, noch bevorzugter 1 Jahr, besonders bevorzugt
2 Jahre;
- – Bevorzugte Ausführungsformen von NFDs sind
stabil (im Hinblick auf die dimere Natur) unter verschiedenen physiologischen
pH-Bedingungen, d. h. pH-Bereiche wie einem pH von 6 bis 8, noch
bevorzugter pH 5 bis 8, besonders bevorzugt pH 1 bis 8, über
eine verlängerte Zeitspanne, z. B. eine Zeit von bis zu
1 Woche, noch bevorzugter 2 Wochen, noch bevorzugter 3 Wochen, besonders
bevorzugt 4 Wochen vom Zeitpunkt der Verabreichung des Arzneimittels
zu dem bedürftigen Patienten an;
- – Bevorzugte Ausführungsformen von NFDs sind
stabil (im Hinblick auf ihre dimere Natur) unter verschiedenen physiologischen
Konzentrationsbedingungen, d. h. eine Konzentration von NFDs unterhalb
von 200 ng NFD/ml Lösungsmittel, z. B. in einem pH 7-Puffer,
wie phosphatgepufferter Lösung und/oder z. B. auch Serum,
z. B. menschlichem Serum; noch bevorzugter unterhalb von 100 ng
NFD/ml Lösungsmittel, noch bevorzugter unter 50 ng NFD/ml
Lösungsmittel, besonders bevorzugt 10 ng NFD/ml Lösungsmittel;
in einer weiter bevorzugten Ausführungsform sind NFDs in
den obigen Konzentrationen bei 37°C bis zu 1 Tag und mehr,
z. B. 1 Woche, noch bevorzugter 2 Wochen, noch bevorzugter 3 Wochen
und besonders bevorzugt bis zu 4 Wochen stabil;
- – Bevorzugte Ausführungsformen von NFDs sind
stabil (im Hinblick auf die dimere Natur) unter verschiedenen physiologischen
Konzentrationsbedingungen, z. B. einer Konzentration von NFDs von
ungefähr 1 mg/ml, noch bevorzugter 5 mg/ml, noch bevorzugter
10 mg/ml, noch bevorzugter 15 mg/ml, noch bevorzugter 20 mg/ml,
noch bevorzugter 30 mg/ml, noch bevorzugter 40 mg/ml, noch bevorzugter
50 mg/ml, noch bevorzugter 60 mg/ml, noch bevorzugter 70 mg/ml und
bei einer Temperatur von um 37°C über eine verlängerte
Zeitspanne, z. B. eine Zeit von bis zu 1 Tag, noch bevorzugter 1
Woche, noch bevorzugter 2 Wochen, noch bevorzugter 3 Wochen, besonders
bevorzugt 4 Wochen vom Zeitpunkt der Verabreichung des Arzneimittels
zu dem bedürftigen Patienten an;
- – Bevorzugte Ausführungsformen von NFDs sind
stabil (im Hinblick auf die dimere Natur) unter verschiedenen Lagerkonzentrationsbedingungen,
d. h. einer Konzentration von NFDs oberhalb von 0,1 mg NFD/ml Lösungsmittel,
z. B. in einem pH 7-Puffer, wie einer phosphatgepufferten Lösung,
noch bevorzugter über 1 mg NFD/ml Lösungsmittel, noch
bevorzugter über 5 mg NFD/ml Lösungsmittel, noch
bevorzugter über 10 mg NFD/ml Lösungsmittel und
besonders bevorzugt über 20 mg NFD/ml Lösungsmittel;
in einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind NFDs
in den obigen Konzentrationen bei –20°C bis zu
6 Monate und mehr, z. B. 1 Jahr, noch bevorzugter 2 Jahre, noch
bevorzugter 3 Jahre und besonders bevorzugt 4 Jahre stabil; in einer
weiterhin bevorzugten Ausführungsform sind NFDs in den
obigen Konzentrationen bei 4°C bis zu 6 Monate und mehr,
z. B. 1 Jahr, noch bevorzugter 2 Jahre, noch bevorzugter 3 Jahre
und besonders bevorzugt bis zu 4 Jahre stabil; in einer weiterhin
bevorzugten Ausführungsform sind NFDs in den obigen Konzentrationen
bei 25°C bis zu 6 Monate und mehr, z. B. 1 Jahr, noch bevorzugter
2 Jahre, noch bevorzugter 3 Jahre und besonders bevorzugt bis zu
4 Jahre stabil;
- – Bevorzugte Ausführungsformen von NFDs sind
stabil (im Hinblick auf die dimere Natur) in Mischungen (z. B. pharmazeutischen
Formulierungen oder Prozessintermediaten) mit organischen Lösungsmitteln,
z. B. Alkoholen, wie Ethanol, Isopropylalkohol, Hexanol und/oder
anderen, wobei Alkohol (vorzugsweise Ethanol) bis zu 5%, noch bevorzugter
10%, noch bevorzugter 15%, noch bevorzugter 20%, besonders bevorzugt
30% für eine verlängerte Zeitspanne bei einer
bestimmten Temperatur, z. B. über lange Lagerdauern, wie
beispielsweise bei –20°C bis zu 6 Monaten und
mehr, z. B. 1 Jahr, noch bevorzugter 2 Jahre, noch bevorzugter 3
Jahre und besonders bevorzugt bis zu 4 Jahre zugefügt werden
kann; in einer besonders bevorzugten Ausführungsform sind
NFDs in den obigen Mischungen bei 4°C bis zu 6 Monate und
mehr, z. B. 1 Jahr, noch bevorzugter 2 Jahre, noch bevorzugter 3
Jahre und besonders bevorzugt bis zu 4 Jahre stabil; in einer weiteren
bevorzugten Ausführungsform sind NFDs in den obigen Mischungen
bei 25°C bis zu 6 Monate und mehr, z. B. 1 Jahr, noch bevorzugter
2 Jahre, noch bevorzugter 3 Jahre und besonders bevorzugt bis zu
4 Jahre stabil, wobei organische Lösungsmittel, wie beispielsweise
Alkohol (vorzugsweise Ethanol) bis zu 5%, noch bevorzugter 10%,
noch bevorzugter 15%, noch bevorzugter 20% und besonders bevorzugt
30% zugefügt werden können;
- – Bevorzugte Ausführungsformen von NFDs sind
stabil (im Hinblick auf die dimere Natur) in Mischungen (z. B. pharmazeutischen
Formulierungen oder Prozessintermediaten) mit Detergenzien, z. B.
nichtionischen Detergenzien, wie beispielsweise Triton-X, bis zu
0,01%, noch bevorzugter 0,1%, besonders bevorzugt 1% für
eine verlängerte Zeitspanne bei einer bestimmten Temperatur,
z. B. über längere Lagerdauern, wie beispielsweise –20°C
bis zu 6 Monate und mehr, z. B. 1 Jahr, noch bevorzugter 2 Jahre,
noch bevorzugter 3 Jahre und besonders bevorzugt bis zu 4 Jahre;
in einer weiter bevorzugten Ausführungsform sind die NFDs
in den obigen Mischungen bei 4°C bis zu 6 Monate und mehr,
z. B. 1 Jahr, noch bevorzugter 2 Jahre, noch bevorzugter 3 Jahre
und besonders bevorzugt bis zu 4 Jahre stabil; in einer weiteren
bevorzugten Ausführungsform sind die NFDs in den obigen
Mischungen bei 25°C bis zu 6 Monate und mehr, z. B. 1 Jahr,
noch bevorzugter 2 Jahre, noch bevorzugter 3 Jahre und besonders
bevorzugt bis zu 4 Jahre stabil.
-
In
einer anderen Ausführungsform der gegenwärtigen
Erfindung erhalten sich die NFDs die Bindungsaffinität
von mindestens einer der beiden Komponenten im Vergleich zu den
Monomeren, z. B. kann diese Affinität oder die der NFDs
nicht weniger als 10%, noch bevorzugter nicht weniger als 50%, noch
bevorzugter nicht weniger als 60%, noch bevorzugter nicht weniger
als 70%, noch bevorzugter nicht weniger als 80% und noch bevorzugter
nicht weniger als 90% der Bindungsaffinität des ursprünglichen
monomeren Polypeptids ausmachen oder es gibt multiple, funktionale
Bindungskomponenten mit einer im Vergleich zum Monomer verbesserten
anscheinenden Affinität, z. B. können sie eine
2-fache, 3-fache, 4-fache, 5-fache, 6-fache, 7-fache, 8-fache, 9-fache
oder 10-fache, noch bevorzugter 50-fache, noch bevorzugter 100-fache,
noch bevorzugter 1.000-fache verbesserte Affinität im Vergleich
zum ursprünglichen monomeren Polypeptid aufweisen.
-
Eine
andere Ausführungsform der gegenwärtigen Erfindung
ist diejenige, dass die NFDs die Bindungsaffinität von
mindestens einer der beiden Komponenten im Vergleich zu den Monomeren
teilweise oder vollständig verlieren, z. B. kann die Affinität
oder die der NFDs nicht weniger als 90%, noch bevorzugter nicht weniger
als 80%, noch bevorzugter nicht weniger als 70%, noch bevorzugter
nicht weniger als 60%, noch bevorzugter nicht weniger als 50%, noch
bevorzugter nicht weniger als 30%, noch bevorzugter nicht weniger
als 20%, noch bevorzugter nicht weniger als 10% oder noch bevorzugter
nicht weniger als 1% der Bindungsaffinität betragen und
besonders bevorzugt ist gar keine Bindungsaffinität mehr
nachweisbar; oder es gibt multiple funktionale Bindungskomponenten,
bei denen die anscheinende Affinität im Vergleich zum Monomer
verringert ist, z. B. eine um das 2-fache, 3-fache, 4-fache, 5-fache,
6-fache, 7-fache, 8-fache, 9-fache oder 10-fache, noch bevorzugter
50-fache, noch bevorzugter 100-fache noch bevorzugter 1.000-fache
verringerte Affinität im Vergleich zu dem ursprünglichen
monomeren Polypeptid.
-
Weiterhin
ist eine Ausführungsform der gegenwärtigen Erfindung
eine Präparation, umfassend NFDs und ihre monomeren Baublöcke,
z. B. Präparationen, umfassend mehr als 30% NFDs (z. B.
die 2 identischen monomeren Baublöcke, die das NFD bilden),
z. B. noch bevorzugter Präparationen, umfassend mehr als
35% NFDs, noch bevorzugter Präparationen, umfassend mehr
als 40% NFDs, noch bevorzugter Präparationen, umfassend
mehr als 50% NFDs, noch bevorzugter Präparationen, umfassend
mehr als 60% NFDs, noch bevorzugter Präparationen, umfassend
mehr als 70% NFDs, noch bevorzugter Präparationen, umfassend
mehr als 80% NFDs, noch bevorzugter Präparationen, umfassend
mehr als 90% NFDs, noch bevorzugter Präparationen, umfassend
mehr als 95% NFDs und/oder besonders bevorzugt Präparationen,
umfassend mehr als 99% NFDs (wobei 100% die Gesamtmenge von NFDs
und den korrespondierenden monomeren Einheiten bedeutet). Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform können die Verhältnisse
in einer Präparation, wie hier für NFDs beschrieben,
bestimmt werden.
-
Weiterhin
ist eine Ausführungsform der gegenwärtigen Erfindung
eine pharmazeutische Zusammensetzung, umfassend NFDs, noch bevorzugter
umfassend mehr als 30% NFDs (z. B. die 2 identischen monomeren Baublöcke
bilden das NFD), z. B. noch bevorzugter eine pharmazeutische Zusammensetzung,
umfassend mehr als 35% NFDs, noch bevorzugter eine pharmazeutische
Zusammensetzung, umfassend mehr als 40% NFDs, noch bevorzugter eine
pharmazeutische Zusammensetzung, umfassend mehr als 50% NFDs, noch
bevorzugter eine pharmazeutische Zusammensetzung, umfassend mehr
als 60% NFDs, noch bevorzugter eine pharmazeutische Zusammensetzung,
umfassend mehr als 70% NFDs, noch bevorzugter eine pharmazeutische
Zusammensetzung, umfassend mehr als 80% NFDs, noch bevorzugter eine
pharmazeutische Zusammensetzung, umfassend mehr als 90% NFDs, noch
bevorzugter eine pharmazeutische Zusammensetzung, umfassend mehr
als 95% NFDs und/oder besonders bevorzugt eine pharmazeutische Zusammensetzung,
umfassend mehr als 99% NFDs (worin 100% die Gesamtmenge NFDs und
der korrespondierenden monomeren Einheit bedeuten).
-
Eine
andere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist eine
Mischung, umfassend Polypeptide in monomerer und dimerer Form, d.
h. die NFDs, bei denen die Präparation für 1 Monat
bei 4°C in einem neutralen pH-Puffer in einer 1 mM, noch
bevorzugter 0,1 mM, noch bevorzugter 0,01 mM, noch bevorzugter 0,001 mM
oder besonders bevorzugt 100 mM Gesamtkonzentration (= Konzentration
der monomeren und dimeren Form) stabil ist und wobei die Präparation
mehr als 25%, noch bevorzugter 30%, noch bevorzugter 40%, noch bevorzugter
50%, noch bevorzugter 60%, noch bevorzugter 70%, noch bevorzugter
80% oder besonders bevorzugt 90% Dimer, d. h. NFD, umfasst.
-
Während
die hier beschriebene Verfahrensweise im Wesentlichen auf die Dimerbildung
oder Multimerbildung von entweder Fab-Fragmenten, Fv-Fragmenten,
scFv-Fragmenten oder einzelnen variablen Domänen anwendbar
ist oder sein kann, sind es die letzteren, für die ihre
Verwendung besonders vorteilhaft ist. In diesem Fall können
dimere Fragmente, d. h. die NFDs, konstruiert werden, die stabil,
gut definiert und die die Anwendbarkeit der einzelnen variablen
Domänen jenseits des gegenwärtigen Horizonts ausdehnen.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
sind die NFDs aus natürlich abgeleiteten VHHs erhältlich,
z. B. von Lamas oder Kamelen, gemäß den hier beschriebenen
Verfahren oder aus den humanisierten Versionen davon, insbesondere
humanisierten Versionen, die bestimmte Schlüsselreste enthalten,
z. B. diejenigen, die die früheren Grenzflächenreste
der leichten Kette bildeten, wie z. B. auch beschrieben in der
WO 2006/122825 oder
hier in
1, die nicht verändert
werden und so bleiben, wie sie von den natürlich erhaltenen
einzelnen variablen Domänen abgeleitet wurden. Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform sind die NFDs aus
Polypeptiden erhältlich, umfassend mindestens einen Einzel-Domänen-Antikörper
(oder Nanobody) mit ähnlichen CDR3- und FR4-Aminosäureresten
(SEQ ID NO: 9) wie Polypeptid B, z. B. NFDs, die von Polypeptiden
erhältlich sind, umfassend mindestens einen Nanobody mit
einer CDR3- und FR4-Region, die 80%, bevorzugter 90%, noch bevorzugter
95%, 96%, 97%, 98%, 99% Sequenzidentität zu SEQ ID NO:
9 aufweist.
-
Früher
bedeutete die Erhöhung der Anzahl von Bindungsstellen,
basierend auf einzelnen variablen Domänen die Herstellung
kovalent gebundener Domänen auf dem genetischen Niveau
oder über andere wechselwirkende Domänen (z. B.
durch Fusion an Fc, Jun-Fos, CH2/CH3 konstante Domäne der
schweren Ketten Interaktion, VL-VH-Antikörper Domänen-Interaktionen
usw.), während es nun möglich ist, solche Einheiten
später auf dem Proteinnivau alternativ zu bilden. Diese
nicht-fusionierten Dimere verbinden drei Hauptmerkmale miteinander:
(a) Die Möglichkeit, ein oder mehr einzelne variable Domänen
mit ein oder mehr Spezifitäten (z. B. gegen ein Zielmolekül
und gegen Serumprotein mit langer Halbwertszeit) zu NFDs durch biochemische
Verfahren (gegenüber genetischen Verfahren) zu kombinieren,
(b) eine kontrollierte dimere Wechselwirkung, die eine Antigenbindung
erhält oder deletiert (gegenüber einer ”unkontrollierten” Aggregation)
und (c) eine ausreichende Stabilität, für beispielsweise
eine Langzeitlagerung (aus praktischen und ökonomischen Gründen)
und für eine Anwendung in vivo, d. h. für eine
Anwendung über verlängerte Zeitspannen bei z.
B. 37°C (eine wichtige Anforderung für die kommerzielle
Verwendung dieser NFDs).
-
Es
ist so eine weitere Aufgabe der Erfindung, neue individuelle und
stabile NFDs mit bi- oder sogar multifunktionalen Bindungsstellen
zu erzeugen. Es wurde festgestellt, dass Antikörperfragment-Fusionsproteine,
die einzelne variable Domänen enthielten, durch biochemische
Verfahren erzeugt werden konnten, die beispielsweise die hier beschriebenen
spezifizierten und verbesserten Eigenschaften aufwiesen. Beispielsweise
ist eine besondere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
ein NFD oder NFDs, umfassend ein erstes Polypeptid, umfassend (eine)
einzelne variable Domäne(n), z. B. einen Nanobody oder
Nanobodies, gegen ein Zielmolekül und ein zweites Polypeptid,
umfassend (eine) einzelne variable Domäne(n), z. B. einen
Nanobody oder Nanobodies, gegen ein Serumprotein, z. B. menschliches
Serumalbumin (siehe z. B. Polypeptid C und E (die jeweils ein Rezeptorziel
und menschliches Serumalbumin binden) im experimentellen Teil, siehe
auch 2a + b). Andere Beispiele für
die Verwendung einer Bispezifität können bei Kufer
et al., Trends in Immunology 22: 238 (2004) gefunden werden.
In dem Fall, in dem zwei unterschiedliche Antigen bindende einzelne variable
Domänen verwendet werden, kann das Verfahren zur Herstellung
der NFDs leicht verändert werden, um die Bildung von Heterodimeren
gegenüber Homodimeren zu unterstützen oder es
kann alternativ ein Verfahren zum Trennen dieser Formen folgen.
-
Es
ist weiterhin eine Aufgabe der Erfindung, daher in einem ersten
Schritt ein monomeres Polypeptid bereitzustellen (oder zu selektieren),
das im Wesentlichen aus einer einzelnen variablen Domäne
besteht, wobei das Polypeptid zur Dimerbildung mit sich selbst durch
eine prozessinduzierte Assoziation (PIA) oder andere hier beschriebene
alternative Verfahren in der Lage ist.
-
Genauer
gesagt beschreiben wir in dieser Erfindung NFDs, die beispielsweise
durch ein Verfahren erhältlich sind, das einen Schritt
eines Screenings hinsichtlich Präparationen umfasst, umfassend
Antikörperfragmente oder Polypeptide, umfassend (eine)
einzelne variable Domäne(n), die Dimere bildet, durch die
Verfahren, wie hier beschrieben. Daher kann das Screeningverfahren,
umfassend das Identifizieren der Polypeptide, ein erster Schritt
bei der Erzeugung von NFDs sein. Hier beschriebene multiple ”PIA”-Verfahren
können verwendet werden, um eine Dimerbildung in einer
Ausgangspräparation zu erzwingen, umfassend den monomeren
Baublock. An diesem Punkt kann es eine Anzeige geben, dass Dimere
unter geeigneten Bedingungen gebildet werden könnten, z.
B. die hier beschriebene prozessinduzierte Assoziation (PIA). Eine
Anzeige ist zu diesem Zeitpunkt ausreichend und kann einfach bedeuten,
dass eine geringe Menge von z. B. Protein A gereinigter Fraktion
in der Größenausschlusschromatographie als angenommenes
Dimer im Standardreinigungsprotokoll eluiert. Sobald die Dimerbildung
nahegelegt und später bestätigt wurde (z. B. durch
analytische SEC, dynamische Lichtstreuung und/oder analytische Ultrazentrifugation)
kann eine weitere Verbesserung zur Begünstigung der Dimerisierung
(z. B. durch höhere Säulenbeladung, Bedingungen,
die eine teilweise Auffaltung begünstigen, Bedingungen,
die hydrophobe Wechselwirkungen begünstigen, hohe Temperaturen,
wie beispielsweise eine Aussetzung gegenüber 37°C
für einige Zeit, z. B. Wochen, wie beispielsweise 4 Wochen, eine
Einführung CDR3 destabilisierender Aminosäurereste
usw.) oder um die Dimerisierung zu minimieren (entgegengesetzte
Strategie) begonnen werden (um beispielsweise den Ertrag zu erhöhen).
-
Die
Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Selektion eines monomeren
Polypeptids, das mindestens eine einzelne variable Domäne,
vorzugsweise mindestens einen Nanobody umfasst, der dazu in der
Lage ist, eine NFD gemäß der Erfindung und wie
hier definiert zu bilden, dadurch gekennzeichnet, dass das NFD stabil
ist und vorzugsweise eine ähnliche oder bessere anscheinende
Affinität gegenüber dem Zielmolekül als das
monomere Polypeptid aufweist, was zeigt, dass die Bindungsstelle
aktiv oder zumindest teilweise aktiv ist. Diese Affinität
sollte nicht weniger als 10%, noch bevorzugter 50%, noch bevorzugter
nicht weniger als 60%, noch bevorzugter nicht weniger als 70%, noch
bevorzugter nicht weniger als 80% und sogar noch bevorzugter nicht
weniger als 90% der Bindungsaffinität des ursprünglichen
monomeren Polypeptids betragen, z. B. kann sie eine 2-fach, 3-fach,
4-fach, 5-fach, 6-fach, 7-fach, 8-fach, 9-fach oder 10-fach, noch
bevorzugter 50-fach, noch bevorzugter 100-fach, noch bevorzugter
1.000-fach verbesserte anscheinende Affinität im Vergleich
zum ursprünglichen monomeren Polypeptid aufweisen. Diese
Affinität kann durch auf dem Gebiet bekannte Merkmale ausgedrückt
werden, beispielsweise durch Dissoziationskonstanten, d. h. Kd,
Affinitätskonstanten, d. h. KA-,
koff- und/oder kon-Werte – diese
und andere können die Bindungsstärke eines NFDs
an sein Zielmolekül in geeigneter Weise beschreiben.
-
Weiterhin
betrifft die Erfindung außerdem ein Verfahren zur Selektion
eines monomeren Polypeptids, das mindestens eine einzelne variable
Domäne umfasst, vorzugsweise mindestens einen Nanobody,
der dazu in der Lage ist, ein NFD gemäß der Erfindung
und wie hier definiert zu bilden, dadurch gekennzeichnet, dass das
NFD stabil ist und vorzugsweise keine anscheinende Affinität
für das Zielmolekül, z. B. menschliches Serumalbumin,
aufweist.
-
Diese
Selektion kann den Schritt der Konzentration der Präparation
umfassen, umfassend das monomere Ausgangsmaterial, d. h. das Polypeptid,
umfassend oder im Wesentlichen bestehend aus mindestens einer einzelnen
variablen Domäne, auf eine hohe Konzentration, z. B. eine
Konzentration von mehr als 5 mg/ml Harz, durch Verfahren, die dem
Fachmann in dem Gebiet bekannt sind, z. B. durch Beladung des Polypeptids auf
eine Säule, z. B. eine Protein A-Säule, bis zur
fast Überbeladung der Säulenkapazität
(z. B. bis zu 2 bis 5 mg Polypeptid pro ml Harz Protein A) und dann
optional durch Elution des Polypeptids mit einer ”steilen” pH-Veränderung
(”steil” bedeutet z. B. eine bestimmte pH-Verlagerung
oder Veränderung (z. B. einer Abnahme oder Zunahme von
10-, noch bevorzugter 100- oder noch bevorzugter 1.000-mal der H+-Konzentration)
in einem Schritt (d. h. eine sofortige Pufferveränderung)
oder innerhalb von einem, zwei oder drei, noch bevorzugter einem
oder eine sofortige Pufferveränderung) Säulenvolumen
(Säulenvolumina). Weiterhin kann die ”steile” pH-Verlagerung
mit einer gewählten pH-Veränderung kombiniert
werden, d. h. der pH kann oberhalb oder unterhalb des pI des Polypeptids
beginnen und dann zu einem pH, unterhalb oder oberhalb des pI des Polypeptids
verändert werden. Alternativ ist die Konzentration der
Polypeptide, die zur NFD-Bildung führt, durch andere Mittel
erhältlich, wie z. B. immobilisierte Metallionen-Affinitätschromatographie
(IMAC) oder eine Ultrafiltration. Vorzugsweise werden Bedingungen
verwendet, bei denen die Polypeptide der Erfindung sich vermutlich
auffalten (Extreme im Hinblick auf pH und hohe Temperatur) und/oder
Kombinationen von Bedingungen, die eine hydrophobe Wechselwirkung
begünstigen, wie beispielsweise pH-Veränderungen
um den pI des Polypeptids herum und eine niedrige Salzkonzentration.
Weiterhin können die Bedingungen, die verwendet werden,
um diese Dimere auseinanderzutreiben auch verwendet werden, um die
Bestimmung weiterer Verfahren zur Erzeugung dieser Dimere zu untersuchen,
d. h. eine Kombination dieser Verfahren (z. B. 15 Minuten Aussetzung
gegenüber einer Temperatur von ungefähr 70°C
für Polypeptid A mit einer hohen Polypeptidkonzentration
und darauffolgendes Abkühlen).
-
Beispiele
für Verfahren zum Erhalt von NFDs werden weiter in nicht
begrenzender Weise im experimentellen Teil dieser Erfindung beschrieben.
-
Eine
andere Aufgabe der Erfindung ist ein Verfahren zum Erhalt eines
NFDs, gekennzeichnet dadurch, dass die für das vollständige
monomere Polypeptid codierenden Gene, umfassend mindestens eine
einzelne variable Domäne (z. B. eine, zwei, drei oder vier
einzelne variable Domäne(n)) oder funktionale Teile der
einzelnen variablen Domäne(n) (z. B. wie durch das hier
beschriebene Screeningverfahren erhalten) in mindestens ein Expressionsplasmid
kloniert werden, eine Wirtszelle mit dem Expressionsplasmid (den
Plasmiden) transformiert wird und in einer Nährlösung
kultiviert wird und das monomere Polypeptid in der Zelle oder in
das Medium exprimiert wird und in dem Fall, dass nur Teile der Fusionsproteine
kloniert wurden, zusätzliche Proteinmanipulationsschritte
gemäß Standardverfahren durchgeführt
werden.
-
Weiterhin
ist eine andere Aufgabe der Erfindung ein Verfahren zur Assoziation
von zwei monomeren identischen Polypeptiden, umfassend mindestens
eine einzelne variable Domäne (z. B. eine, zwei, drei oder vier
einzelne variable Domäne(n)) oder funktionelle Teile der
einzelnen variablen Domäne(n) zur Bildung eines NFDs, wobei
das Verfahren einen Schritt der Erzeugung einer Umgebung umfasst,
in der hydrophobe Wechselwirkungen und/oder eine teilweise Neufaltung
der Polypeptide begünstigt werden, z. B. durch Hochkonzentrieren
einer Präparation, umfassend die monomeren Polypeptide,
Aussalzen, Zugabe von Detergenzien oder organischen Lösungsmitteln,
Neutralisieren der Gesamtladung des Polypeptids (d. h. pH der Polypeptidlösung um
den pI des Polypeptids oder der Polypeptide) und/oder eine hohe
Temperatur nahe der Schmelztemperatur des Polypeptids oder der einzelnen
variablen Domäne, die für eine Dimerbildung empfänglich
ist, z. B. eine Temperatur um 37°C oder höher,
z. B. 40°C, 45°C oder 50°C oder höher über
eine längere Zeitspanne, z. B. Wochen, wie beispielsweise
1, 2, 3, 4 oder mehr Wochen, vorzugsweise 4 Wochen während
des Dimerbildungsverfahrens, was so eine enge Wechselwirkung zwischen
den Polypeptiden ermöglicht. Interessanterweise und sehr überraschend
müssen diese Bedingungen nicht aufrechterhalten werden,
um die NFDs zu stabilisieren, sobald das Dimer gebildet wurde, d.
h. die NFDs in Lösung sind über einen breiten
Bereich biologisch relevanter Bedingungen, so wie hier erwähnt, überraschend
stabil.
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Die
NFDs gemäß der Erfindung können eine
hohe Avidität gegen korrespondierende Antigene und eine
zufriedenstellende Stabilität aufweisen. Diese neuen NFD-Strukturen
können z. B. einfach während des Reinigungsverfahrens
aus der Mischung von Polypeptiden und anderen Proteinen und/oder
Peptiden hergestellt werden, die durch genetisch modifizierte prokaryontische
oder eukaryontische Wirtszellen, wie beispielsweise E. coli und
Pichia pastoris, erhalten wurden.
-
Weiterhin
können die monomeren Baublöcke, die NFDs bilden
können, präselektiert werden, bevor ein Prozess
zur Selektion oder dem Screening, wie oben hier im Weiteren beschrieben
wird, durchgeführt wird, indem primäre Aminosäuresequenzen
und Kristallstrukturinformationen, falls diese zur Verfügung
stehen, mit in die Betrachtung einbezogen werden. Weiterhin kann
es zum Verständnis der potenziellen Wechselwirkungen bei
diesen nicht-fusionierten Proteindomänen ratsam sein, unterschiedliche
Röntgen- oder NMR-Strukturen nicht-fusionierter einzelner
variablen Domänen, d. h. NFDs, zu analysieren. Dies stellt
dann beispielhaft dar, wie möglicherweise in Lösung
Wechselwirkungen bei NFDs auftreten können, jedoch ist
dies keinesfalls eine vollständige Erklärung für
den wahrscheinlichen Wechselwirkungsbereich zwischen den NFD-Komponenten.
-
Zudem
kann eine weitere Stabilisierung des Dimers günstig sein
und kann durch geeignete Linker bewirkt werden, die die Enden der
Polypeptide verbinden und/oder Cysteine an den Wechselwirkungsstellen
verbinden. Beispielsweise kann eine kovalente Anbindung der beiden
Domänen durch Einführung von 2 Cysteinen in jedem
der zwei Baublöcke an räumlich gegenüberliegenden
Positionen möglich sein, wodurch eine Bildung einer Disulfidbrücke
an der neuen Wechselwirkungsstelle oder im N- oder C-terminalen
Bereich der NFD erzwungen wird, wie beispielsweise bei Diabodies
durchgeführt (Holliger & Hudson, Nat Biotech 2004, 23(9): 1126.
Weiterhin kann es vorteilhaft sein, ein flexibles Peptid zwischen
den Enden der beiden monomeren Baublöcke einzuführen.
Beispielsweise kann der obere Hingebereich von Maus-IgG3 verwendet
werden. Eine Vielzahl von Hinges oder anderen Linkern kann jedoch
verwendet werden. Dies ist für die Dimerbildung per se nicht
nötig, stellt jedoch ein Ineinandergreifen der beiden Baublöcke
bereit. Die natürlich auftretenden Hinges von Antikörpern
sind vernünftige Ausführungsformen für
Hinges. In einem solchen Fall müssen die Polypeptide der
Erfindung zunächst unter reduzierenden Bedingungen existieren,
damit die NFDs während der Reinigung gebildet werden können,
woraufhin eine Oxidation zu den Cysteinpaarungen führen
kann, was die NFDs in einem fixierten Zustand einschließt.
Im Falle von NFDs können die Hinges oder Linker kürzer
sein als in konventionellen kovalent gebundenen einzelnen variablen
Domänen enthaltenen Polypeptiden. Dies soll erreichen,
dass die erwartete enge Wechselwirkung der monomeren Baublöcke
nicht gestört wird und die Flexibilität des Dimers
ist nicht notwendig. Die Wahl des Hinges wird durch die gewünschte
Sequenzrestlänge bestimmt (Argos, 1990, J. Mol.
Biol. 211, 943–958), durch die Kompatibilität
mit der Faltung und die Stabilität der Dimere (Richardson & Richardson, 1988,
Science 240, 1648–1652), die Sekretion und die
Resistenz gegen Proteasen und kann, falls nötig, experimentell
bestimmt oder optimiert werden.
-
Außerdem
kann eine weitere Stabilisierung der Monomere günstig sein
(d. h. eine Vermeidung einer Dimerbildung oder in bestimmten Fällen
möglicher Multimerbildungen) und kann durchgeführt
werden, indem geeignete Linker gewählt werden, die die
Enden der Polypeptide und/oder Cysteine an oder nahe bei der CDR3-
und/oder FR4-Region verbinden, die einzelne variable Domänen
an einer Dimerbindung hindern. Beispielsweise kann eine kovalente
Stabilisierung von CDR3 und/oder FR4 möglich sein, indem
2 Cysteine nahe bei oder/und innerhalb der CDR3- und/oder FR4-Region
an räumlich gegenüberliegenden Positionen eingeführt
werden, um eine Bildung einer Disulfidbrücke zu erzwingen,
wie beispielsweise mit Cystatin durchgeführt, das gegen
einen dreidimensionalen Domänenaustausch durch manipulierte
Disulfidbindungen stabilisiert wurde (Wahlbom el al., J.
of Biological Chemistry Band 282, Nr. 25, Seiten 18318-18326, 22.
Juni 2007). Weiterhin kann es vorteilhaft sein, ein flexibles
Peptid einzuführen, das dann manipuliert wird, um ein Cystein
aufzuweisen, das dann eine Disulfidbrücke mit beispielsweise
einem Cystein vor der CDR3-Region bildet. In einem solchen Fall
müssen die Polypeptide der Erfindung zunächst
unter reduzierenden Bedingungen vorliegen, damit sich die Monomere
bilden können, woraufhin eine Oxidation zu den Cysteinpaarungen
führen kann, was die Monomere in einem fixierten, stabilisierten
Zustand einschließt.
-
Außerdem
kann eine weitere Stabilisierung der Monomere günstig sein
(d. h. eine Vermeidung einer Dimerbildung oder in bestimmten Fällen
mögliche Multimerbildungen) und kann durchgeführt
werden, indem ein destabilisierender Aminosäurerest oder
Reste (z. B. identifiziert durch Screening von Mutanten, z. B. durch Affinitätsreifungsverfahren – siehe
beispielsweise
WO 2009/004065 )
durch einen stabilisierenden Aminosäurerest oder Reste
in der Nachbarschaft der CDR3 und/oder FR4 ersetzt werden.
-
Gemäß einem
anderen Aspekt der Erfindung kann eine weitere Stabilisierung der
Monomere (d. h. eine Vermeidung einer Dimerbildung oder in bestimmten
Fällen möglicher Multimerbildungen) durch geeignete Formulierung
erreicht werden. Insbesondere stellt die vorliegende Erfindung ein
Verfahren zur Unterdrückung der Dimerbildung und Multimerbildung
von (menschlichem Serum) Albumin-bindenden Nanobodies (z. B. Polypeptid
B) und anderer Polypeptide, umfassend Nanobodies bereit, indem Mannit
oder andere Polyole einer flüssigen Formulierung zugefügt
werden. Mannit wird allgemein zum Erhalt der Stabilität
und Isotonizität flüssiger Proteinformulierungen
verwendet. Es ist auch ein übliches massebildendes Mittel
für eine Lyophilisierung der Formulierung. Überraschend
wurde in der vorliegenden Erfindung entdeckt, dass Mannit spezifisch
die Bildung von Dimeren inhibieren kann, die während der
Lagerung (bei erhöhter Temperatur) etlicher Albumin-bindenden
Nanobodies beobachtet wurde. Im Ergebnis erhöhen mannithaltige
Formulierungen die Proteinstabilität und unterstützen
die biologische Aktivität, wodurch sie die Lagerfähigkeit
des Arzneimittelprodukts verlängern. Die stabilisierende
Wirkung von Mannit wird durch Daten gestützt, die höhere
Tm (Schmelztemperatur) Werte bei Proteinformulierungen mit ansteigenden
Mannitkonzentrationen demonstrieren.
-
Diese
Erfindung umfasst auch die Verwendung anderer Polyole, nicht-reduzierender
Zucker, NaCl oder Aminosäuren.
-
Die
durch beispielsweise den Serumalbumin-bindenden Nanobody ”Polypeptid
B” der Erfindung (SEQ ID NO: 2) gebildeten Dimere erwiesen
sich als völlig inaktiv bei einer Bindung an HSA (Biacore-Analyse),
was nahelegte, dass die Albumin-Bindungsstelle an der Dimergrenzfläche
durch eine Dimerbildung blockiert ist. Die Zugabe von Mannit zu
der flüssigen Formulierung, wie von der Erfindung vorgeschlagen,
wird daher nicht nur das Dimer-Bildungsverfahren unterdrücken,
sondern in entscheidender Weise auch die HSA-bindende Aktivität
des Nanobodies erhalten und die Inaktivierung verlangsamen. Allgemein
verlängern die mannithaltigen Formulierungen gemäß der
Erfindung die Lagerfähigkeit des formulierten Protein/Arzneimittelprodukts.
Es wird angenommen, dass die Erfindung auf jeden Albumin-bindenden
Nanobody anwendbar ist und auf alle Nanobodies anwendbar sein kann,
die allgemein eine Tendenz zur Bildung von Dimeren aufweisen. So
sind die Mannitformulierungen der Erfindung für die Formulierung
von jedem Nanobody, als Prozessintermediat, Arzneimittelsubstanz
oder Arzneimittelprodukt indiziert. Diese Erfindung kann über
einen breiten Bereich von flüssigen Formulierungen verwendet
werden, die aus jedem Puffer, einer biologisch effektiven Proteinmenge,
einer Mannitkonzentration, die nicht höher liegt als ungefähr
0,6 M und anderen Exzipienzien bestehen kann, einschließlich
Polyolen, nicht-reduzierenden Zuckern, NaCl oder Aminosäuren.
Die flüssigen Formulierungen können direkt zur
späteren Verwendung gelagert werden oder können
in getrockneter Form, z. B. durch Lyophilisierung, hergestellt werden.
Mannit kann in jeder Formulierung verwendet werden, um die Bildung
von hochmolekularen Spezies, wie den beobachteten Dimeren, während
der Lagerung, dem Einfrieren, dem Auftauen und der Rekonstituierung
nach der Lyophilisierung zu inhibieren.
-
Ein
besonderer Vorteil der in dieser Erfindung beschriebenen NFDs ist
die Fähigkeit, sich funktionell oder teilweise funktionell
während beispielsweise des Herstellungsverfahrens (z. B.
dem Reinigungsschritt usw.) in kontrollierbarer Weise anzuordnen.
Ein Dimerisierungsprinzip wird verwendet, das die Bildung von Homodimeren
ermöglicht. Die hier beschriebenen Beispiele beinhalten
NFDs-Mo, NFDs-Di und NFDs-Tri. In diesen Fällen werden
die monomeren Baublöcke in einem bakteriellen System exprimiert
und dann in hoher Konzentration an eine trennchromatographische
Vorrichtung, z. B. Protein A oder IMAC, gebunden und schnell eluiert,
um die gewünschten dimeren Komplexe, d. h. die NFDs, in
substanziellem Ertrag zu erhalten. Unter diesen Bedingungen bilden
sich die homodimeren Proteine selbst und können direkt
in dimerer Form durch den Trennschritt isoliert und/oder weiter
durch Größenausschlusschromatographie isoliert
werden.
-
Kurze Beschreibung der Figuren:
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1:
Schlüsselreste in einzelnen variablen Domänen.
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2a + b: Illustration verschiedener nicht-fusionierter
Dimere (d. h. NFDs) und Vergleich mit den konventionell genetisch
fusionierten Molekülen. Einzelne variable Domänen
in jedem Konstrukt oder NFD können unterschiedlich (2a + b) oder identisch (2a)
sein. Die gestrichelte Linie ist eine schematische Wechselwirkung
zwischen den 2 VH-Domänen, die
dem NFD ihre Stabilität verleihen (hier als Oberflächenwechselwirkungen
angezeigt, jedoch können dies auch andere Wechselwirkungen
sein, wie in der Erfindung hier beschrieben).
-
3:
Protein A Affinitätsreinigung des Polypeptids A (SEQ ID
NO: 1) unter Bedingungen, die zu signifikanten Mengen von NFDs führen.
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Das
Protein wurde auf eine kleine Säule (400 μl Harz
MabSelectXtra, GE Healthcare) geladen und durch Injektion von Glycin
[100 mM, pH = 2,5] eluiert. Der pH der eluierten Nanobody®-Lösung wurde direkt unter
Verwendung von 1 M Tris, pH 8,8 neutralisiert.
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4:
Größenausschlusschromatographie von Protein A
affinitätsgereinigtem Polypeptid A. Die Abtrennung von
konzentriertem Polypeptid A (Fraktion 6, siehe 3)
auf einer analytischen Superdex 75-Säule (GE Healthcare).
Die Nanobodyfraktion wird in zwei spezifische Fraktionen, korrespondierend
zum Molekulargewicht des monomeren und dimeren Polypeptids A (Position
der Molekulargewichtmarker ist angegeben) aufgelöst.
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Die
Analyse durch SDS-PAGE (rechtes Panel) ergab keinen Unterschied
zwischen den beiden, was anzeigte, dass sie sich unter nativen Bedingungen
als Monomer und Dimer verhalten. Das letztere wird in Monomerkonformation
bei Denaturierung umgewandelt (SDS Detergenz und Wärmebehandlung).
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5:
Protein A Affinitätsreinigung von Polypeptid A bei niedriger
Säulenbeladung. Eine begrenzte Menge Protein [ungefähr
2,5 mg/ml Harz] wurde auf eine kleine Säule (400 μl
Harz MabSelectXtra, GE Healthcare) geladen und durch Injektion von
Glycin [100 mM, pH = 2,5] eluiert. Der pH der eluierten Nanobody®-Lösung wurde direkt unter
Verwendung von 1 M Tris, pH 8,8, neutralisiert.
-
6:
Größenausschlusschromatographie von Protein A
affinitätsgereinigtem Polypeptid A. Auftrennung von konzentriertem
Polypeptid A (Fraktion 7, siehe 5) auf
einer analytischen Superdex 75 Säule (GE Healthcare). Die
Nanobodyfraktion wird in spezifische Fraktionen, korrespondierend
zum Molekulargewicht des monomeren Polypeptids, aufgelöst.
-
7:
Protein A-Elution des Polypeptids A. Der vorbehandelte periplasmatische
Extrakt wurde auf eine Protein A MabSelectXtra-Säule geladen,
gefolgt von einem Waschen mit PBS, bis eine stabile Basislinie erreicht
wurde. Die Elution wurde durch eine pH-Verlagerung unter Verwendung
von 100 mM Glycin, pH = 2,5 (gepunktete Linie) durchgeführt.
-
8:
Größenausschlusschromatographie des Polypeptid
A Monomers und Dimers. Der Vorpeak (Fraktion 2) enthält
das dimere Polypeptid A, das in den Stabilitätsstudien
verwendet wurde.
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9:
Größenausschlusschromatographie von wärmebehandelten
Proben von dimerem Polypeptid A. Polypeptid A NFD (bei 0,68 mg/ml)
wurde in etlichen Experimenten verwendet: 20 μl Dimerfraktionen
wurden mit 90 μl D-PBS verdünnt und bei unterschiedlichen
Temperaturen inkubiert und 100 μl wurden auf einer Superdex
75TM 10/300GL-Säule, äquilibriert
in D-PBS, analysiert.
-
10: Größenausschlusschromatographie
von pH-behandelten Proben von Polypeptid A NFD. Polypeptid ANFD
(bei 0,68 mg/ml) wurde in etlichen Experimenten verwendet: 20 μl
Dimerproben wurden mit [100 mM Piperazin pH = 10,2] oder 90 μl
[100 mM Glycin, pH = 2,5] verdünnt und über Nacht
(ON) bei 4°C inkubiert. Die Kontrolle wurde in D-PBS inkubiert.
Die Proben wurden durch SEC am nächsten Tag analysiert.
Die Inkubation bei erhöhtem pH hatte keine Wirkung auf
die Dissoziation, während ein niedriger pH (Glycin pH =
2,5) zu ungefähr 15% Monomer führte. Eine drastischere
Inkubation bei 1% TFA für 15 min bei Raumtemperatur führte
zu fast 100% Monomer.
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11: Größenausschlusschromatographie
von kombinierten Wärme/organisches Lösungsmittel
behandelten Proben von Polypeptid A NFD. Polypeptid A NFD (bei 0,68
mg/ml) wurde in etlichen Experimenten verwendet: 20 μl
Dimerfraktionen wurden mit [10% Isopropanol] oder 90 μl
[30% Isopropanol] verdünnt und über Nacht (ON)
bei 4°C oder 15 Minuten bei 20°C inkubiert. Kombinierte
Behandlungen (Wärme und Isopropanol) wurden für
15 Minuten durchgeführt. Die Kontrolle wurde in D-PBS inkubiert.
Die Proben wurden über SEC analysiert. Die Inkubation bei
erhöhter Temperatur mit einem organischen Lösungsmittel
führte zu einer beschleunigten Dissoziation ins Monomer.
-
12: Größenausschlusschromatographie
der Ligand-NFD-Komplexbildung: 20 μl Proben von Ligand
A (SEQ ID NO: 6) wurden in 90 μl [HBS-EP (Biacore) + 0,5
M NaCl] verdünnt und etliche Stunden bei RT inkubiert (Ligandenmischung).
Dann wurden NFD oder Polypeptid A zugefügt und nach kurzer
Inkubation (typischerweise 30 min) wurde das Material über
SEC aufgelöst. Polypeptid A [3,91 mg/ml]: 17 μl
[1/10 verdünnt in HBS-EP] wurden der Ligandenmischung zugefügt
und 100 μl wurden injiziert.
-
13: Das Molekulargewicht (MW) von Polypeptid A,
Ligand A, Polypeptid A + Ligand A, NFD-Di von Polypeptid A und NFD-Di
von Polypeptid A + Ligand A wurde berechnet (siehe Tabelle 2 für
die Ergebnisse dieser Figur), basierend auf einer Kurvenanpassung
des Molekulargewichtsstandards (Biorad #151-1901), die man auf derselben
Säule unter denselben Bedingungen laufen ließ.
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14: Monomer A, wie im Dimer vorliegend (Spitze)
und ein isoliertes Monomer des Polypeptids B (unten).
-
15: Polypeptid B-Dimer (ein Beispiel für
eine NFD-Mo). Framework 4 von Monomer A ist durch Framework 4 von
Monomer B ersetzt und umgekehrt.
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16: Elektronendichte von Monomer B in schwarz.
Monomer A ist in grauem Band dargestellt.
-
17: Polypeptid B (oben) und Polypeptid F mit Pro
an Position 45 (unten).
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18: Größenausschlusschromatographie
von einem Material, das aus der Protein A-Affinitätssäule auf
der Superdex 75 XK 26/60 Säule eluierte.
-
19: Fluoreszenzemission Sypro orange in Gegenwart
von Polypeptid B und Polypeptid B-Dimer (A1b11 = Polypeptid B).
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20: Entfaltung des Polypeptids B (= Alb11) Monomer
und Polypeptid B-Dimer (= Alb11-Dimer) als Funktion der Guanidinkonzentration.
Die Entfaltung wurde durch innere Fluoreszenzmessungen überwacht und
dabei wurde CSM als Entfaltungsparameter verwendet.
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21: Die Reinheit wurde auf einem Coomassie-gefärbten
Gel analysiert (Panel A: Polypeptid G; Panel B: Polypeptid H).
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22: Bindung des Polypeptids F, G und H auf HSA.
-
Experimenteller Teil:
-
Beispiel 1: Erzeugung von NFDs
-
Die
Fermentation von Polypeptid A (SEQ ID NO: 1) erzeugendem E. coli-Klon.
-
Die
Fermentation von Polypeptid A (SEQ ID NO: 1) Klon 1 (identifiziert,
wie offenbart in
WO 2006/122825 )
wurde im 10 Liter-Umfang in Terrific Broth (Biostat Bplus, Sartorius)
mit 100 μg/ml Carbenicillin durchgeführt. Ein
2%iges Inokulum der Vorkultur (über Nacht in TB, 2% Glucose,
100 μg/ml Carbenicillin gezüchtet) wurde verwendet,
um die Produktionskultur zu starten (22°C/1 vvm). Die Induktion
(unter Verwendung von 1 mm IPTG) wurde bei einer OD
600 von
8,0 begonnen. Nach kurzer Induktion bei 22°C wurde die
Zellpaste durch Zentrifugation gesammelt (Sigma 8K, Rotor 12510;
7.000 Upm für 30 min) und bei –20°C eingefroren.
-
Reinigung des Polypeptids A.
-
Gereinigtes
Polypeptid A (Monomer und Dimer) wurde über ein Verfahren
erzeugt, das aus 6 Schritten bestand:
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1. Extraktion aus dem Zellpellet
-
Das
gefrorene Zellpellet wurde aufgetaut, die Zellen wurden in kaltem
PBS unter Verwendung eines Ultra Turrax (Ika Works; S25N-25G Sonde,
11.000 Upm) resuspendiert und 1 Stunde bei 4°C bewegt.
Dieser erste periplasmatische Extrakt wurde durch Zentrifugation
gesammelt; eine zweite Extraktion wurde auf ähnliche Weise
an dem erhaltenen Zellpellet durchgeführt. Beide Extraktionen
ergaben mehr als 90% des periplasmatischen Polypeptid A-Gehalts
(die 2. Extraktion ergab ungefähr 25%).
-
2. Entfernung von wesentlichen
Kontaminationen durch Ansäuerung
-
Der
periplasmatische Extrakt wurde auf einen pH von 3,5 unter Verwendung
von 1 M Zitronensäure (VWR (Merck) #1.00244.0500), 10 mM
molar, End-pH = 3,5 angesäuert und im Weiteren wurde der
pH mit 1 M HCl eingestellt. Die Lösung wurde über
Nacht bei 4°C bewegt. Die ausgefällten Proteine
und Zellabfall wurden durch Zentrifugation abpelletiert.
-
3. Mikrofiltration und Konzentration
des Extrakts
-
Der Überstand
wurde unter Verwendung eines Sartocon Slice Crossflow system (17521-101,
Sartorius), ausgerüstet mit einer Hydrosart 0,20 μm
Membran (305186070 10-SG, Sartorius) von Partikeln befreit und weiter
für die Kationenaustauschchromatographie (CEX) durch Ultrafiltration
vorbereitet. Das Volumen, das auf die CEX aufgebracht werden musste,
wurde auf ungefähr 2 Liter durch Ultrafiltration abgesenkt,
wobei ein Sartocon Slice Crossflow System, ausgerüstet
mit Hydrosart 10.000 MWCO Membranen (305144390 1E-SG, Sartorius)
verwendet wurde. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Leitfähigkeit
(< 5 mS/cm) und
der pH (= 3.5) überprüft.
-
4. Einfang und Reinigung über
CEX
-
Der
geklärte und angesäuerte Überstand wurde
auf eine Source 30S-Säule (17-1273-01, GE Healthcare), äquilibriert
in Puffer A (10 mM Zitronensäure pH = 3,5), aufgebracht
und die gebundenen Proteine wurden mit einem 10CV linearen Gradienten
auf 100%B (1M NaCl in PBS) eluiert. Die Polypeptid A-Fraktion wurde
gesammelt und bei 4°C gelagert.
-
5. Affinitätsreinigung
auf der Protein A-Säule
-
Polypeptid
A (Menge = gut unterhalb der Säulenkapazität)
wurde weiter durch Protein A Affinitätschromatographie
(MabSelect XtraTM, 17-5269-07, GE Healthcare)
gereinigt. Eine Einstufen-Flution wurde unter Verwendung von 100
mM Glycin, pH 2,5, durchgeführt. Die gesammelte Probe wurde
direkt unter Verwendung von 1 M Tris, pH 7,5 neutralisiert (siehe 7).
-
6. Größenausschlusschromatographie
(optional z. B. um NFDs zu isolieren und/oder um die Menge von NFDs zu
bestimmen)
-
Die
gereinigten Nanobody®-Fraktion
wurde weiter abgetrennt und auf D-PBS (Gibco #14190-169) über SEC
unter Verwendung einer HiloadTM XK26/60
Superdex 75 Säule (17-1070-01, GE Healthcare), äquilibriert in
D-PBS, übertragen. Fraktion 2 enthielt das dimere Polypeptid
A (siehe 8).
-
In
einem weiteren Experiment wurde Polypeptid A (SEQ ID NO: 1) auf
einer Protein A-Säule akkumuliert, wobei die Konzentration
gut oberhalb von 5 mg Polypeptid A/ml Harz lag und über
eine starke pH-Verlagerung eluiert (einstufige Pufferveränderung
auf 100 mM Glycin, pH 2,5). Während der Elution des Polypeptids A
aus der Säule wurde dies in eine Elutionsfront ”gestapelt”,
bestehend aus ”lokal” sehr hohen Konzentrationen (tatsächlicher
Wert nach der Elution > 5
mg/ml) und die Kombination mit der pH-Verlagerung führte
zu einer Isolation von ungefähr 50% stabilem Dimer (siehe 3).
-
Die
Verlagerung von Monomer zu Dimer wird durch Größenausschlusschromatographie
(SEC) demonstriert, was eine Bestimmung des Prozentsatzes der Dimerbildung
ermöglicht (siehe
4). Wenn
weniger Polypeptid A auf Protein A geladen wird (d. h. 2 mg/ml Harz
unter ansonsten denselben Bedingungen wie oben, d. h. einstufige
Elution mit 100 mN Glycin, pH 2,5) wurden fast keine Dimere (< 5%) während
der SEC nachgewiesen (siehe
5 und
6).
Auf ähnliche Weise wurden NFDs eines Polypeptids, umfassend
eine einzelne variable Domäne (NFD-Mo), ein Polypeptid,
umfassend drei einzelne variable Domänen (NFD-Tri) und
ein Polypeptid, umfassend HSA (menschliches Serumalbumin) und eine
einzelne variable Domänenfusion erhalten (siehe Tabelle
1). Tabelle 1: Beispiele für die
erhaltenen NFDs
Code
für monomeres Polypeptid | SEQ
ID NO des monomeren Baublocks | Erhalten
durch | Isolierter
stabiler NFD-Typ | Monomeres
Polypeptid umfassen |
Polypeptid
A | 1 | Protein
A + SEC | NFD-Di | Zwei
identische einzelne variable Domänen |
Polypeptid
B, auch bezeichnet als Alb11 | 2 | IMAC + AEX + SEC; Protein
A + SEC | NFD-Mo | Eine
einzelne variable Domäne, bindend an menschliches Serumalbumin |
Polypeptid
C | 3 | Protein
A + SEC | NFD-tri | Drei
einzelne variable Domänen, von denen eine an ein menschliches Serumalbumin
und die zwei anderen einzelnen variablen Domänen an ein
Rezeptorziel binden |
Polypeptid
D | 4 | Protein
A + SEC | NFD-Mo | Einzelne
variable Domäne und HSA |
Polypeptid
E | 5 | Protein A + SEC | NFD-Di | Zwei
einzelne variable Domänen, von denen die eine an menschliches Serumalbumin
und die andere einzelne variable Domäne an ein Rezeptorziel
bindet |
Polypeptid
F, auch bezeichnet als Alb11 | 6 | Protein A + SEC | NFD-Mo | Eine
einzelne variable Domäne, die an menschliches Serumalbumin
bindet |
-
Beispiel 2: Stabilität der NFDs
-
Während
der Reinigung von Polypeptid A wurden stabile, nicht-fusionierte
Dimere (NFDs) erzeugt (siehe oben). Um einen deutlicheren Einblick
in die Stabilität und Natur dieser nicht-kovalenten Wechselwirkung
zu gewinnen, wurden die stabilen Polypeptid A NFDs typischen Bedingungen
unterworfen, die darauf abzielten, das Dimer in die Monomere zu
dissoziieren. Die Stabilität des Komplexes wurde durch
3 Kriterien bewertet: Hitzestabilität, pH-Stabilität,
Resistenz gegenüber organischen Lösungsmitteln
und Kombinationen davon.
-
Experimenteller Aufbau
-
Das
Polypeptid A NFD wurde während einer Polypeptid A-Präparation
(siehe oben) erzeugt und wurde 2,5 Jahre bei –20°C
gelagert. Dieses dimere Material wurde über eine Protein
A-Chromatographie und Größenausschlusschromatographie
(SEC) in PBS erhalten. In der letzteren wurden monomere und dimere
Materialien zu einer Präparation eines > 95% reinen Dimers getrennt. Nach Auftauen
wurden ungefähr 5% monomeres Material nachgewiesen (siehe
Pfeil in 9). Die Konzentration des dimeren
Materials betrug 0,68 mg/ml.
-
Analytische Größenausschlusschromatographie
-
Die
Stabilität des Polypeptid A NFD Dimers wurde über
analytische SEC auf eine Superdex 75 10/300GL-Säule (17-5174-01,
GE Healthcare) unter Verwendung einer Äkta Purifier 10
workstation (GE Healthcare) analysiert. Die Säule wurde
in D-PBS bei Raumtemperatur (20°C) äquilibriert.
Es wurde eine Flussrate von 1 ml/min verwendet. Die Proteine wurden über
ihre Absorption bei 214 nm nachgewiesen. 12 μg Proben von
Polypeptid A NFD wurden injiziert.
-
Überblick analytischer SEC-Läufe:
-
- 20 μl POLYPEPTID A NFD + 90 μl D-PBS → 15'/50°C → 100 μl
analysiert
- 20 μl POLYPEPTID A NFD + 90 μl D-PBS → 15'/20°C → 100 μl
analysiert
- 20 μl POLYPEPTID A NFD + 90 μl D-PBS → 30'/45°C → 100 μl
analysiert
- 20 μl POLYPEPTID A NFD + 90 μl D-PBS → 15'/60°C → 100 μl
analysiert
- 20 μl POLYPEPTID A NFD + 90 μl D-PBS → 15'/70°C → 100 μl
analysiert
- 20 μl POLYPEPTID A NFD + 90 μl 100 mM Piperazin
pH = 10,2] → ON/4°C → 100 μl
analysiert
- 20 μl POLYPEPTID A NFD + 90 μl [100 mM Glycin
pH = 2,5] → ON/4°C→100 μl analysiert
- 20 μl POLYPEPTID A NFD + 90 μl [10% Isopropanol]→ON/4°C → 100 μl
analysiert
- 20 μl POLYPEPTID A NFD + 90 μl [30% Isopropanol]→ON/4°C → 100 μl
analysiert
- 20 μl POLYPEPTID A NFD + 90 μl [1% TFA]→15'/20°C → 100 μl
analysiert
- 20 μl POLYPEPTID A NFD + 90 μl [30% Isopropanol]→15'/50°C → 100 μl
analysiert
- 20 μl POLYPEPTID A NFD + 90 μl [30% Isopropanol]→15'/20°C → 100 μl
analysiert
- 20 μl POLYPEPTID A NFD + 90 μl [30% Isopropanol]→15'/40°C → 100 μl
analysiert
- 20 μl POLYPEPTID A NFD + 90 μl [30% Isopropanol]→15'/45°C → 100 μl
analysiert.
-
Dieses
Material wurde in etlichen Experimenten verwendet: 20 μl
Dimerfraktionen wurden mit 90 μl D-PBS oder anderen Lösungsmitteln
verdünnt, unter unterschiedlichen Bedingungen inkubiert
und 100 μl Proben wurden über analytische SEC
analysiert.
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Tests:
-
In
einer ersten Reihe von Experimenten wurde eine Inkubation bei ansteigenden
Temperaturen für 15 min durchgeführt (45, 50,
60 und 70°C), gefolgt von einer analytischen SEC (Superdex
75TM 10/300GL). Eine Inkubation bei 70°C
für 15 min führte zu einer fast vollständigen
Verlagerung hin zu monomerem Polypeptid A, während niedrigere
Temperaturen (z. B. 50°C) keine solch drastische Wirkung
hatten. Nach 15 min bei 60°C wurde ungefähr 25%
dissoziiertes Material nachgewiesen (siehe 9).
-
In
einem zweiten Satz von Experimenten wurde die Wirkung des pHs auf
die Stabilität eines Polypeptid A NFDs untersucht. 20 μl
NFD wurden mit 90 μl [100 mM Piperazin pH = 10,2] oder
90 μl [100 mM Glycin, pH = 2,5] vermischt und über
Nacht (ON) bei 4°C inkubiert. 20 μl NFD wurden
mit 90 μl [1% TFA] 15 min bei Raumtemperatur vermischt
und dann direkt über SEC analysiert. Die Kontrolle wurde
in D-PBS inkubiert. Die Proben wurden über SEC am nächsten
Tag analysiert (siehe 10).
-
Ein
dritter Satz Experimente bestand aus einer kombinierten Behandlung:
Temperatur und organisches Lösungsmittel (Isopropanol).
Weder die Inkubation in 10 oder 30% Isopropanol über Nacht
bei 4°C, noch die Inkubation in 10 oder 30% Isopropanol
für 15 min bei Raumtemperatur führte zu irgendeiner
signifikanten Dissoziation. Die Kombination erhöhter Temperaturen
und organischer Lösungsmittel führte jedoch zu
einer sehr viel schnelleren Dissoziation zum Monomer. Während
die Inkubation bei 45°C oder 30% Isopropanol allein keine
Wirkung hatte, führte eine Kombination der beiden (für
15 min) zu einer fast vollständigen Dissoziation zum Monomer.
Eine Isopropanolbehandlung bei 40°C ergab nur 30% Dissoziation
(siehe 11).
-
Diskussion
-
Der
konzentrationsunabhängige Charakter des Dimer-/Monomer-Gleichgewichts
wurde weiter durch die nahezu Irreversibilität der Wechselwirkung
unter physiologischen Bedingungen untermauert. Zusätzlich weisen
die recht drastischen Maßnahmen, die verwendet werden müssen,
um das Dimer (teilweise) zum Monomer zu dissoziieren, auf eine innewohnende
starke Wechselwirkung hin. Eine Dissoziation wird nur durch drastische
Veränderung der Bedingungen (z. B. einem pH von weniger
als 2,0) erreicht oder indem man das Molekül Hochenergiebedingungen
aussetzt. Temperaturstabilitätsstudien (Daten nicht dargestellt)
zeigten an, dass der Tm von Polypeptid A NFD 73°C beträgt,
so dass die beobachtete Dissoziation in das Monomer tatsächlich
mit einer (teilweisen) Entfaltung verbunden sein könnte.
-
Die
solubilisierenden Eigenschaften von TFA in Kombination mit einer
Protonierung bei extrem niedrigen pH, was die Hydrophilie erhöht,
führt auch zur Dissoziation.
-
Die
Kombination von erhöhter Temperatur und Dissoziation im
organischen Lösungsmittel zeigt an, dass die Wechselwirkung
im Wesentlichen auf beispielsweise Hydrophobizität (z.
B. Van der Waals-Kräfte), Wasserstoffbrückenbindungen
und/oder ionischen Wechselwirkungen beruht.
-
Die
verwendeten Bedingungen, um diese Dimere auseinander zu treiben,
können auch nützlich sein bei der Untersuchung
weiterer Verfahren zur Erzeugung dieser Dimere, d. h. eine Kombination
dieser Verfahren (z. B. Temperatur von mehr als 75°C) mit
einer hohen Polypeptidkonzentration.
-
Beispiel 3: Ligandenbindung von NFDs
-
Studie des Liganden A (SEQ ID NO: 6),
der ein Polypeptid A bindet und Polypeptid A NFD-Di über
analytischen Größenausschluß
-
Ligand A Produktion:
-
Von
dem Ligand A ist bekannt, dass er die Bindungsdomäne von
Polypeptid A ist, d. h. das Epitop von Polypeptid A umfasst (d.
h. Ligand A repräsentiert die A1-Domäne von vWF).
-
Ligand
A [1,46 mg/ml] wurde mittels Pichia in Rüttelkolben erzeugt.
Biomasse wurde in BGCM-Medium erzeugt. Für die Induktion
wurde ein Standardmediumwechsel zu methanolhaltigem Medium (BMCM) durchgeführt.
Das sezernierte Protein wurde durch IMAC aus dem Medium gefangen,
weiter auf einer Heparin-Affinitätssäule gereinigt
und schließlich in 350 mM NaCl in 50 mM Hepes über
Größenausschlusschromatographie (SEC) (Superdex
75 HiLoad 26/60) formuliert.
-
Analytische SEC auf Superdex 200 10/300GL
(Fig. 12):
-
Polypeptid
A (mit 2 erwarteten Bindungsstellen) und das korrespondierende NFD
(mit 4 erwarteten Bindungsstellen) wurden wie in Beispiel 1 offenbart,
erhalten und zu einem 5-fachen Überschuss von Ligand A
(SEQ ID NO: 1) zugefügt. Die resultierende Verlagerung
des Molekulargewichts wurde durch Größenausschlusschromatographie
(SEC) überprüft. Die Verlagerung in der Retention
zeigt ungefähr die Zahl von Ligand A-Molekülen
an, die an Polypeptid A binden oder an das korrespondierende NFD.
Ligand A hat ein Molekulargewicht von ungefähr 20 kDa.
Die Molekulargewichtsverlagerung des NFD/Ligand A-Komplexes im Vergleich zu
NFD allein oder Polypeptid/Ligand A-Komplex zu Polypeptid A zeigt
die Anzahl von Ligand A pro NFD oder pro Polypeptid A, gebunden,
an (siehe Tabelle 2).
-
Überblick über die analytischen
SEC-Durchläufe auf Superdex 75 10/300GL
-
- (B7)040308.1: Komplexligand-NFD 5 μl Mischung (ON
gelagert bei 4°C) + 80 μl A-Puffer
- (B7)040308.2: 20 μl Molekulargewichtsmarker + 80 μl
A
- (B7)040308.3: Komplex 20 μl Ligand + 90 μlA,
4h bei RT + Polypeptid A [17 μl 1/10], 30 min bei RT vor
der Analyse
- (B7)040308.4: Polypeptid A [17 μl in 90 μl
A]
- (B7)040308.5: Ligand in A-Puffer (lh bei RT) + Polypeptid A,
15 min bei RT vor der Analyse
- (B7)040308.6: Ligand + Puffer A + NFD
- (B7)040308.7: Restprobe #6 nach 1h bei RT
- (B7)040308.8: Puffer A + NFD
-
Tabelle 2: *MW wurde basierend auf der
Kurvenanpassung der Molekulargewichtsstandards berechnet (Biorad #151-1901),
die auf derselben Säule unter denselben Bedingungen liefen
(siehe Fig. 13).
Material | Retention
(ml) | Gemessenes MW
(KDa)* | Theoretisches MW
(Da) | Gemessene MW-Verlagerung
mit Ligand AAussetzung | Geschätzte Zahl
von gebundenem Ligand A |
NFD + Ligand A | 13,2 | 123,6 | 153940
(unter der Annahme von 4 Ligand A-Bindungen) | 62,5 | 3 |
Polypeptid
A + Ligand A | 14,1 | 79,1 | 76970
(unter der Annahme von 2 Ligand A-Bindungen) | 54,1 | 2 |
NFD | 14,7 | 61,1 | (55752) | Nicht
anwendbar | Nicht
anwendbar |
Polypeptid
A | 16,6 | 25,0 | (27876) | Nicht
anwendbar | Nicht
anwendbar |
Ligand
A | 16,8 | 22,8 | (24547) | Nicht
anwendbar | Nicht
anwendbar |
-
Korrelation
des erwarteten MW zeigt, dass mehr als 2 Liganden (vermutlich 3
und möglicherweise 4 aufgrund des atypischen Verhaltens
der Ligand A-Komplexe auf der SEC) durch die NFD gebunden sind.
-
Beispiel 4: Weitere Charakterisierung
eines NFD mit Polypeptid B
-
Beispiel 4.1: Kristallstruktur eines nicht-fusionierten
Dimers: Polypeptid B
-
Kristallisierung
-
Das
Protein wurde zunächst auf eine Konzentration von ungefähr
30 mg/ml konzentriert. Das gereinigte Protein wurde in Kristallisationsversuchen
unter ungefähr 1.200 unterschiedlichen Bedingungen verwendet.
Die anfänglich erhaltenen Bedingungen wurden unter Verwendung
von Standardstrategien optimiert, wobei systematisch Parameter variiert
wurden, die die Kristallisation kritisch beeinflussen, wie die Temperatur,
die Proteinkonzentration, das Tropfverhältnis und andere.
Diese Bedingungen wurden auch durch systematische Variation des
pHs oder von Ausfällkonzentrationen verfeinert.
-
Datensammlung und Prozessierung
-
Die
Kristalle wurden blitzeingefroren und bei einer Temperatur von 100
K gemessen. Die Röntgenbeugungsdaten wurden von den Kristallen
an der SWISS LIGHT SOURCE (SLS, Villingen, Schweiz) unter Verwendung
kryogener Bedingungen gesammelt.
-
Die
Kristalle gehören zur Raumgruppe P 2
l mit
2 Molekülen in der asymmetrischen Einheit. Die Daten wurden
unter Verwendung des Programms XDS und XSCALE prozessiert. Die Datensammelstatistiken
sind in Tabelle 3 zusammengefasst.
Röntgenquelle | PX-3
(SLS1) |
Wellenlänge
(Å) | 0,97800 |
Detektor | MARCCD |
Temperatur
(K) | 100 |
Raumgruppe | P2l
|
Zelldimensionen:
a;
b; c (Å)
α; β; γ (°) |
37,00;
67,06; 41,14
90,0; 97,7; 90,0 |
Auflösung
(Å)2
| 1,20
(1,30–1,26) |
Einzigartige
Reflexionen2
| 60.716
(4.632) |
Multiplizität2
| 4,1
(4,1) |
Vollständigkeit
(%)2
| 97,7
(96,7) |
Rsym (%)2,3
| 7,2
(41,4) |
Rmeas (%)2,4
| 8,3
(47, 6) |
I/σ2
| -
(-) |
Mittel(I)/sigma2,5
| 12,83
(4,01) |
Tabelle
3: Statistik der Datensammlung und Prozessierung
- 1SWISS LIGHT SOURCE
(SLS, Villingen, Schweiz)
- 2Zahlen in Klammern korrespondieren
zu der Auflösung bei Rsym = 41,4%
wobei Ih
,i der Intensitätswert der ith Messung
von h ist wobei Ih,i der
Intensitätswert der ith Messung von h ist
- 5Berechnet aus unabhängigen
Reflexionen.
-
Strukturmodellierung und Verfeinerung
-
Die
notwendige Phaseninformation zur Bestimmung und Analyse der Struktur
wurde durch Molekularersatz erhalten.
-
Der
darauffolgende Modellbau und die Verfeinerung wurden gemäß Standardprotokollen
mit den Softwarepaketen CCP4 und COOT durchgeführt. Für
die Berechnung des R-Faktors, einem Maß zur Kreuzvalidierung
der Richtigkeit des Endmodells, wurden 1,6 der gemessenen Reflexionen
aus dem Verfeinerungsverfahren ausgeschlossen (Tabelle 4).
-
Die
Liganden-Parameterbildung wurde mit dem Programm CHEMSKETCH durchgeführt.
LIBCHECK (CCP4) wurde für die Erzeugung der korrespondierenden
Bibliotheksordner verwendet.
-
Die
Statistik der Endstruktur und das Verfeinerungsverfahren sind in
Tabelle 4 aufgeführt.
Auflösung
(Å) | 20,0–1,20 |
Zahl
der Reflexionen (arbeitend/Test) | 59743/972 |
Rcryst (%) | 14,8 |
Rfrei (%) | 16,9 |
Gesamtzahl
von Atomen im Protein | 1759 |
Abweichung
von der idealen Geometrie2
Bindungslängen
(Å)
Bindungswinkel (°) |
0,006
1,17 |
Tabelle
4: Verfeinerungsstatistik
1
- 1 Werte, wie definiert in REFMAC5, ohne
Sigma cut-off
- 2 Mittlere geometrische Wurzelabweichungen von geometrischen
Zielwerten
-
Gesamtstruktur
-
Die
asymmetrische Einheit der Kristalle besteht aus 2 Monomeren. Der
Nanobody ist durch Elektronendichtekarten gut aufgelöst.
-
Struktur
-
Die
2 Polypeptid B-Monomere, die das Polypeptid B Dimer bilden (NFD-Mo)
haben richtig gefaltete CDR1 und CDR2 und Framework 1–3.
Die Framework 4 Reste (die Reste 103–113 gemäß dem
Kabat-Nummerierungsschema) sind zwischen den beiden Monomeren ausgetauscht.
Dies ergibt eine nicht gefaltete CDR3 beider Monomere, die im Dimer
vorliegen (siehe 14). Die Dimerbildung wird
durch Austausch eines β-Strangs von Q105 zu Ser113 zwischen
beiden Monomeren vermittelt (siehe 15).
Der Strangaustausch wird vollständig durch Elektronendichte
definiert (siehe 16).
-
Die
Reste von Framework 1–3 und CDR1 & CDR2 des Monomers, die das Dimer
bilden, weisen eine klassische VHH-Faltung auf und sind fast perfekt überlagerbar
auf eine korrekt gefaltete Polypeptid B VHH-Domäne (Grundgerüst
rmsd < 0,6 Å).
Eine verminderte Stabilisierung von CDR3 im Polypeptid B im Vergleich
zu den Strukturen der VHHs mit ähnlichen Sequenzen zu Polypeptid
B kann einer der Gründe für die Framework 4 Austauschdimerisierung
sein. Eine leicht modifizierte Form von Polypeptid B mit einem Prolin
an Position 45 zeigt eine Wasserstoffbrückenbindung zwischen
Y91 und der Hauptkette von L98. Diese Wasserstoffbrückenbindung
hat eine stabilisierende Wirkung auf die CDR3-Konformation.
-
Aufgrund
des Leucins an Position 45 im Polypeptid B kann das Tyrosin 91 nicht
länger die Wasserstoffbrückenbindung mit der Hauptkette
von Leucin-98 bilden. Dies führt zu einer verminderten
Stabilisierung der CDR3-Konformation im Polypeptid B (17).
-
Beispiel 4.2: Stabilität und
verschiedene andere Studien des NFDs mit Polypeptid B
-
Produktion und Isolation von
Polypeptid B
-
Ein
Polypeptid B ohne Tag wurde in E. coli TOP10-Stamm bei 28°C
nach einer Induktion über Nacht mit 1 mM IPTG überexprimiert.
Nach der Ernte wurden die Kulturen bei 4.500 Upm 30 min zentrifugiert
und die Zellpellets wurden bei –20°C eingefroren.
Danach wurden die Pellets aufgetaut und in 50 mM Phosphatpuffer, enthaltend
300 mM NaCl, resuspendiert und 2 Stunden bei Raumtemperatur geschüttelt.
Die Suspension wurde 60 min bei 4.500 Upm zentrifugiert, um den
Zellabfall vom Extrakt abzutrennen. Der überstand, der
Polypeptid B enthielt, wurde darauffolgend auf eine Poros MabCapture
A-Säule in einem Akta-chromatographischen System geladen.
Nach ausgiebigem Waschen der Affinitätssäule mit
D-PBS wurde gebundenes Polypeptid B-Protein mit 100 mM Glycinpuffer,
pH 2,7, eluiert. Die aus der Säule mit Säure eluierten
Fraktionen wurden direkt durch Zugabe von 1,5 M IRIS, pH 8,5 Puffer
neutralisiert. Auf dieser Stufe ist das Protein bereits sehr rein,
da nur eine einzelne Bande des erwarteten Molekulargewichts auf
Coomassie-gefärbten SDS-PAGE-Gelen beobachtet wird. Die
Fraktionen, die Polypeptid B enthielten, wurden gesammelt und darauffolgend durch
Ultrafiltration auf einer gerührten Zelle mit einer Polyethersulfonmembran
mit einem Cut-Off von 5 kDa (Millipore) konzentriert. Die konzentrierte
Proteinlösung wurde darauffolgend auf eine Superdex 75
XK 26/60-Säule geladen. Im Chromatogramm (siehe Fig. X),
lag neben dem Hauptpeak, der zwischen 210 ml und 240 ml eluierte,
ein Nebenpeak, der zwischen 180 ml und 195 ml eluierte.
-
Die
Analyse auf dem SDS-PAGE ergab, dass beide Hauptpeaks ein einzelnes
Polypeptid mit derselben Mobilität enthielten (18). Diese Beobachtung war die erste Anzeige,
dass der zwischen 180 ml und 195 ml eluierende Peak eine dimere
Art ist, während das zwischen 210 ml und 240 ml eluierende
Material Monomer ist. Eine weitere Analyse auf einer Umkehrphasenchromatographie
und LC/MS der dimeren und monomeren Art deckte auf, dass beide dasselbe
Polypeptid mit einem Molekulargewicht von ungefähr 12.110
Dalton enthielten. Auf diese Weise wurden insgesamt 30 mg der dimeren
Art und 1.200 mg der monomeren Form von Polypeptid B aus einem 10
l-Fermenterdurchlauf isoliert.
-
Antigen-Bindungseigenschaften
-
Die
Bindung des Polypeptid B-Monomers und Polypeptid B-Dimers an menschliches
Serumalbumin wurde durch Oberflächen-Plasmonresonanz in
einem Biacore 3000-Instrument getestet. Bei diesen Experimenten
wurde menschliches Serumalbumin auf einem CM5-Chip über
Standardamin-Kopplungsverfahren immobilisiert. Die Bindung von sowohl
dem monomeren Polypeptid B als auch dem dimeren Polypeptid B bei
einer Konzentration von 10 Nanomolar wurden überprüft.
Nur für das Monomer wurde eine Bindung beobachtet, während
für das dimere Polypeptid B kein Anstieg im Signal beobachtet
wurde.
-
Unterschied in den physikochemischen Eigenschaften
zwischen dem monomeren und dimeren Polypeptid B.
-
Der
Fluoreszenzfarbstoff Sypro orange (5000x Molecular Probes) kann
verwendet werden, um die thermische Entfaltung von Proteinen zu überwachen
oder die Gegenwart hydrophober Strecken auf Proteinen nachzuweisen.
Im Experiment wurde monomeres und dimeres Polypeptid B mit einer
Konzentration von 150 μg/ml mit Sypro orange (Endkonzentration
10X) vermischt. Die Lösung wurde darauffolgend in eine
Quarzküvette übertragen und die Fluoreszenzspektren
wurden auf einem Jasco FP6500-Instrument aufgezeichnet. Die Anregung
wurde bei 465 nm durchgeführt, während die Emission
bei 475 bis 700 nm überwacht wurde. Wie in 19 dargestellt, wurde nur ein starkes Signal für
das dimere Polypeptid B gezeigt, während kein Anstieg der
Fluoreszenzemissionsintensität für die monomeren
Polypeptid B-Art beobachtet wurde. Diese Beobachtung legt sehr deutlich
nahe, dass monomere und dimere Formen von Polypeptid B eine distinkte
Konformation aufweisen.
-
AUC-EQ – Sedimentations-Diffusions-Gleichgewicht
-
Material und Methoden
-
Die
Experimente wurden mit einer analytischen Ultrazentrifuge XL-I von
Beckman-Coulter unter Verwendung der Interferenzoptik des Instruments
durchgeführt. Die Daten wurden bei einer Temperatur von
20°C und einer Rotationsgeschwindigkeit von 25.000 Upm
und 40.000 Upm genommen. 150 μl wurden in einem Probensektor
von 12 mm, Zwei-Sektor-Titan-Zentralstücken, gefüllt.
Die Proben wurden mit Standard-PBS verdünnt, das ebenfalls
für die optische Referenz verwendet wurde. Das Erreichen
von einem anscheinenden chemischen und Sedimentationsgleichgewicht
wurde durch Vergleich aufeinanderfolgender Scans verifiziert, bis
keine Veränderung der Konzentration über die Zeit
beobachtet wurde. Die Daten wurden mit der Modell-unabhängigen
M*-Funktion und unter Verwendung verschiedener expliziter Modelle
unter Verwendung von NONLIN evaluiert. Standardwerte für ν des Proteins und
Dichte des Lösungsmittels wurden verwendet. Wenn geeignet,
sind 95% Konfidenzgrenzen in Klammern angegeben.
-
Ergebnis
-
Es
erwies sich, dass Polypeptid B eine molekulare Masse von 11,92 kg/mol
(11,86–11,97) kg/mol von einer Anpassung unter Annahme
einer einzelnen monodispersen Komponente aufwies. Dies stimmt gut
mit dem Ergebnis der modellfreien Analyse überein, nämlich
12,25 kg/mol bei 0 Konzentration. Versuche, die Daten zu beschreiben,
wobei eine Selbstassoziation, Nichtidealität oder Polydispersität
angenommen wurden, verbesserten die globale rmsd der Anpassung nicht.
-
Polypeptid
B ist ebenso gut definiert mit einer molaren Masse von 23,06 kg/mol
(22,56–23,44) kg/mol, basierend auf einer direkten Anpassung
unter Annahme einer einzelnen monodispersen Komponente. Die modellfreie
Analyse ergibt eine molare Masse von 22,69 kg/mol. Ein kleiner Beitrag
aus thermodynamischer Nichtidealität verbesserte die Anpassung
leicht, veränderte jedoch die molare Masse nicht.
-
Es
konnten keine Beweise für eine reversible Selbstassoziation
gefunden werden.
-
Das
Verhältnis von M(Polypeptid B-Dimer)/M(Polypeptid B) beträgt
1,93. Die kleine Abweichung von dem erwarteten Faktor von 2 kann
durch ein unterschiedliches ν von
dem Polypeptid B-Dimer im Vergleich zum Polypeptid B erklärt
werden, leichte Dichteunterschiede für die unterschiedlichen
Verdünnungen aufgrund des leicht unterschiedlichen Polypeptids
B, leichte Dichteunterschiede für die Verdünnungen
aufgrund der etwas unterschiedlichen verwendeten Puffer (PBS für
die Verdünnung und D-PBS für die Lagerlösungen)
und einem Beitrag von der Nichtidealität, der zu gering
ist, um mit den zur Verfügung stehenden Daten verlässlich
beschrieben zu werden.
-
Stabilitätsstudie von Polypeptid
F und Polypeptid B bei 4°C, 25°C und 37°C
-
Lösungen
des monomeren Polypeptids F und Polypeptids B, formuliert in D-PBS,
wurden auf 20 mg/ml konzentriert und bei 4°C, 25°C
und 37°C gelagert. Nach 3 und 6 Wochen wurden Proben durch
Größenausschlusschromatographie auf einer Phenomenex
BioSep SEC S-2000-Säule analysiert. In den SEC-Chromatogrammen
von beiden Polypeptiden F und B wurde die Gegenwart eines Vorpeaks
nur in den Chromatogrammen der Proben beobachtet, die bei 37°C
gelagert wurden. Der Vorpeak, korrespondierend zu einem Dimer, wurde
bei Proben, die bei 4°C, 25°C oder bei einem Referenzmaterial,
gelagert bei –20°C, nicht beobachtet.
-
In
Tabelle 5 unten sind die Prozentsätze für Dimer,
wie vorhanden in den bei 37°C gelagerten Proben (ausgedrückt
als Prozentsatz vom Bereich des Dimers gegenüber Gesamtbereich)
für sowohl Polypeptid F als auch Polypeptid B zusammengetragen.
Wie dieser Tabelle entnommen werden kann, scheint es, dass Polypeptid
B für eine Dimerbildung empfänglicher ist als
Polypeptid F. Tabelle 5:
Nanobody | %
Dimer - 3 Wochen | %
Dimer - 6 Wochen |
Polypeptid
F | 3,1 | 5,8 |
Polypeptid
B | 20,9 | 37,1 |
-
In
einem getrennten Experiment wurde die Wirkung von Mannit als Exzipienz
in dem Formulierungspuffer evaluiert. In diesem Fall wurde das monomere
Polypeptid B mit einer Proteinkonzentration von 18 mg/ml in jeweils
D-PBS oder D-PBS, enthaltend 5% Mannit, formuliert. Die Proben wurden
bei 37°C gelagert und durch Größenausschlusschromatographie
auf einer Phenomenex BioSep SEC S-2000 Säule nach 2, 4,
6 und 8 Wochen analysiert.
-
In
Tabelle 6 unten wurde der Prozentsatz von Dimer, das in den bei
37°C gelagerten Proben vorlag (ausgedrückt als
Prozentsatz von Bereich Dimer gegenüber Gesamtbereich)
für Polypeptid B, gelagert in D-PBS und in D-PBS/5% Mannit,
zusammengetragen. Wie in dieser Tabelle dargestellt, hatte die Gegenwart von
Mannit im Puffer eine deutliche Wirkung auf die Kinetik der Dimerbildung
von Polypeptid B bei 37°C. Tabelle 6:
| %
Dimer nach 2 Wochen | %
Dimer nach 4 Wochen | %
Dimer nach 6 Wochen | %
Dimer nach 8 Wochen |
Polypeptid
B | 13,5 | 22,1 | 30,0 | 41,8 |
Polypeptid
B mit 5% Mannit | 5,3 | 11,7 | 16,8 | 23,7 |
-
In
einem weiteren Experiment wurden Lösungen von sowohl dem
monomeren Polypeptid F als auch Polypeptid B bei Konzentrationen
von 5 mg/ml, 10 mg/ml und 20 mg/ml in D-PBS bei 37°C gelagert.
Nach 6 Wochen wurden die Proben durch Größenausschlusschromatographie
auf einer Phenomenex BioSep SEC S-2000-Säule analysiert.
In der untenstehenden Tabelle werden die Prozentsätze von
Dimer, das in den bei 37°C gelagerten Proben vorlag (ausgedrückt
als Prozentsatz vom Bereich des Dimers gegenüber dem Gesamtbereich)
für Polypeptid F und Polypeptid B, gelagert mit 5 mg/ml,
10 mg/ml und 20 mg/ml zusammengetragen. Aus diesem Experiment lernten
wir, dass, wie früher beobachtet, die Dimerbildung für
Polypeptid B schneller fortschreitet als für Polypeptid
F, jedoch auch, dass die Kinetik der Dimerbildung stark von der
Proteinkonzentration abhängt. Tabelle 7:
| %
Dimer (5 mg/ml) | %
Dimer (10 mg/ml) | %
Dimmer (20 mg/ml) |
Polypeptid
F | 1,2 | 3,1 | 5,7 |
Polypeptid
B | 13,0 | 20,6 | 36,9 |
-
Auf ähnliche
Weise wurde für Polypeptide, umfassend Polypeptid B und
andere einzelne variable Domänen, z. B. Polypeptide, umfassend
ein Polypeptid N und 2 Nanobodies, die an ein therapeutisches Ziel
banden (z. B. 2 identische Nanobodies, die gegen ein therapeutisches
Ziel gerichtet waren) eine Dimer- und möglicherweise Multimerbildung
beobachtet. Die Dimer-/Multimerbildung der Polypeptide, umfassend
beispielsweise Polypeptid B und andere Nanobodies, konnte verlangsamt
werden und in einigen Fällen fast vermieden werden, wenn
sie in einer mannithaltigen flüssigen Formulierung formuliert
wurden. Andere Polyole und/oder Zucker, von denen angenommen wird,
dass sie die Bildung von Dimeren (NFDs) und anderer möglicherweise höherer
Multimere vorteilhaft reduzieren oder vermeiden können,
sind in Tabelle 8 aufgeführt. Eine breite Vielzahl von
flüssigen Formulierungen könnte nützlich
sein, die aus jedem Puffer, einer biologisch effektiven Menge des
Polypeptids der Erfindung, einer Mannitkonzentration, die nicht
höher liegt als ungefähr 0,6 M und anderen Exzipienzien,
einschließlich Polyolen, nicht-reduzierenden Zuckern, NaCl
oder Aminosäuren bestehen könnte. Tabelle 8:
Polyole | Sorbit,
Mannit, Xylit, Ribit, Erythritol |
Nicht-reduzierende
Zucker | Saccharose,
Trehalose |
-
Chaotrop induzierte Entfaltung
von Polypeptid B und Polypeptid B-Dimer
-
Eine
chaotrop induzierte Entfaltung ist eine häufig verwendete
Technik, um die Stabilität von Proteinen zu beurteilen.
Um eine chaotrop induzierte Entfaltung zu überwachen, kann
die innewohnende Fluoreszenz von Tryptophan oder Tyrosinresten verwendet
werden. Als Entfaltungsparameter kann das ”Zentrum der
spektralen Masse” (CSM = Σ (Fluoreszenzintensität × Wellenzahl)/Σ (Fluoreszenzintensität)
verwendet werden. Entfaltungsexperimente mit dem Polypeptid B-Monomer
und Polypeptid B-Dimer wurden bei 25 μg/ml in Guanidinlösung
in einem Konzentrationsbereich von 0 bis 6 M durchgeführt.
Nach Inkubation dieser Lösungen über Nacht wurden
Fluoreszenzspektren unter Verwendung eines Jasco FP-6500-Instruments
aufgezeichnet. Die Anregung geschah bei 295 nm und die Spektren
wurden zwischen 310 und 440 nm aufgezeichnet. Unter Verwendung der
Spektraldaten wurde der CSM-Wert unter Verwendung der obigen Formel
berechnet. In 20 ist CSM als Funktion der
Guanidinkonzentration dargestellt. Wie in 20 beobachtet
werden kann, entfaltet sich Polypeptid B (= Alb11) Dimer bei höherer
Konzentration von Guanidin und ermöglicht es uns daher
zu folgern, dass das Monomer weniger stabil ist als das Polypeptid
B-Dimer.
-
Beispiel 5: Weitere Charakterisierung
eines NFDs mit Polypeptid G und H
-
Unterschiedliche
Mutanten des Polypeptids F wurden konstruiert, exprimiert und gereinigt.
Die Sequenzinformation ist unten angegeben.
-
Die
Reinheit wurde auf einem Coomassie-gefärbten Gel (21) und einem Western-Blot analysiert.
-
Bindung an Serumalbumin in
Biacore
-
Die
Bindung von Nanobodies an menschliches Serumalbumin (HSA) wird durch
eine Oberflächen-Plasmonresonanz in einem Biacore 3000-Instrument
gekennzeichnet und eine Gleichgewichtskonstante KD wird
bestimmt. Kurz gefasst wurde HSA kovalent an CM5-Sensorchipoberfläche über
eine Aminkopplung gebunden, bis ein Anstieg von 500 Reaktionseinheiten
erreicht wurde. Die verbleibenden reaktiven Gruppen wurden inaktiviert.
Die Nanobodybindung wurde unter Verwendung einer Reihe unterschiedlicher
Konzentrationen bewertet. Jede NanobodyTM-Konzentration
wurde 4 min mit einer Flussrate von 45 μl/min injiziert,
um eine Bindung an chipgebundenes Antigen zu ermöglichen.
Als Nächstes wurde ein Bindungspuffer ohne Nanobody über
den Chip mit derselben Flussrate hinübergeführt,
um eine Dissoziation von gebundenem Nanobody zu ermöglichen.
Nach 15 min wurde verbleibender gebundener Analyt durch Injektion
der Regenerationslösung (50 mM NaOH) entfernt.
-
Aus
den erhaltenen Sensorgrammen (
22)
für die unterschiedlichen Konzentrationen von jedem Analyten
wurden K
D-Werte durch kinetische Datenanalyse
berechnet. Polypeptid H (mit Einführung von GL anstelle
von EP, insbesondere ist P durch L ersetzt, siehe auch
17 und die obigen Beispiele) hat eine größere k
off-Rate. Tabelle 9: k
off-Werte
von Polypeptid F und den humanisierten Derivaten Polypeptid G und
Polypeptid H, bestimmt in Biacore zur Bindung an HSA.
Nanobody | Koff (l/s) |
Polypeptid
F | 6,83
E-4 |
Polypeptid
G | 1,18
E-3 |
Polypeptid
H | 1,97
E-3 |
-
Stabilität bei Lagerung
-
Die
Lösungen der monomeren Polypeptid G und Polypeptid H, formuliert
in D-PBS, werden auf 20 mg/ml konzentriert und bei 4°C,
25°C und 37°C gelagert. Nach 3 und 6 Wochen werden
die Proben durch Größenausschlusschromatographie
auf einer Phenomenex BioSep SEC S-2000-Säule analysiert. Tabelle
A: Sequenzprotokoll:
-
Die
Bezeichnungen und Ausdrücke, die verwendet wurden, werden
als beschreibend und nicht als begrenzend verwendet und es besteht
keinerlei Absicht bei der Verwendung solcher Wörter und
Ausdrücke, irgendwelche Äquivalente der dargestellten
und beschriebenen Merkmale oder Teilen davon auszuschließen, wobei
anerkannt wird, dass verschiedene Modifikationen innerhalb des Umfangs
der Erfindung möglich sind.
-
Alle
hier beschriebenen Referenzen sind durch Inbezugnahme mit eingeschlossen,
insbesondere hinsichtlich der Lehre, auf die hier in Bezug genommen
wird.
-
Bevorzugte Aspekte:
-
- 1. Ein stabiles NFD.
- 2. Ein stabiles NFD in Lösung.
- 3. Ein stabiles NFD, erhältlich durch ein Verfahren,
umfassend den Schritt der Konzentration eines Polypeptids, umfassend
mindestens eine einzelne variable Domäne und/oder durch
ein Verfahren, umfassend den Schritt einer Lagerung bei erhöhter
Temperatur, z. B. bei einer Temperatur nahe an der Schmelztemperatur
oder z. B. bei 37°C über eine verlängerte
Zeitspanne, 1 bis 4 Wochen, z. B. 4 Wochen.
- 4. Ein stabiles NFD, erhältlich durch ein Verfahren,
umfassend den Schritt der Konzentration eines Polypeptids, bestehend
aus (einer) einzelnen variablen Domäne(n) und Linkern.
- 5. Ein stabiles NFD gemäß den Aspekten 2 oder
4, wobei der Schritt der Konzentration durch Affinitäts-
oder Ionenaustauschchromatographie durchgeführt wird.
- 6. Ein stabiles NFD gemäß den Aspekten 2 bis
5, wobei der Schritt der Konzentration auf einer Protein A-Säule
durchgeführt wird und wobei hohe Mengen Polypeptid auf
die Säule geladen werden, z. B. 2 bis 5 mg/ml Harz Protein
A.
- 7. Ein stabiles NFD gemäß den Aspekten 5 oder
6, wobei das Polypeptid durch einen steilen pH-Gradienten eluiert
wird, z. B. eine einstufige pH-Veränderung von 2.
- 8. Ein stabiles NFD gemäß den vorherigen Aspekten,
wobei das NFD über eine Zeitspanne von bis zu 2 Jahren
bei –20°C stabil ist.
- 9. Ein stabiles NFD gemäß den obigen Aspekten,
wobei das NFD über eine Zeitspanne von bis zu 2 Wochen
bei 4°C stabil ist.
- 10. Ein stabiles NFD gemäß den vorherigen
Aspekten, wobei das NFD über' eine Zeitspanne von bis zu
15 min bei 50°C stabil ist.
- 11. Ein stabiles NFD gemäß den vorherigen
Aspekten, wobei das NFD bei saurem pH stabil ist.
- 12. Ein stabiles NFD gemäß den vorherigen
Aspekten, wobei das NFD bei saurem pH über eine verlängerte Zeitspanne
stabil ist.
- 13. Ein stabiles NFD gemäß den vorherigen
Aspekten, wobei das NFD bei basischem pH über eine verlängerte
Zeitspanne stabil ist.
- 14. Ein stabiles NFD gemäß den vorherigen
Aspekten, wobei das NFD zwischen pH 3 und pH 8 stabil ist.
- 15. Ein stabiles NFD gemäß den vorherigen
Aspekten, wobei das NFD zwischen pH 2,5 und pH 8 stabil ist.
- 16. Ein stabiles NFD gemäß den vorherigen
Aspekten, wobei das NFD zwischen pH 3 und pH 8 für 4 Wochen
bei 4°C stabil ist.
- 17. Ein stabiles NFD gemäß den vorherigen
Aspekten, wobei das NFD stabil ist, wenn es mit organischen Lösungsmitteln
vermischt wird.
- 18. Ein stabiles NFD gemäß den vorherigen
Aspekten, wobei das NFD stabil ist, wenn es mit Alkohol, z. B. Isopropanol,
vermischt wird.
- 19. Ein stabiles NFD gemäß den vorherigen
Aspekten, wobei das NFD stabil ist, wenn es mit 30% v/v eines Alkohols,
z. B. Isopropanol, vermischt wird.
- 20. Ein stabiles NFD gemäß den vorherigen
Aspekten, wobei die Dissoziationskonstante für das NFD
zum Zielmolekül ungefähr dieselbe ist wie die
Dissoziationskonstante für den korrespondierenden monomeren Baublock
an das Zielmolekül.
- 21. Ein stabiles NFD gemäß den vorherigen
Aspekten, wobei es keine spezifische Bindung an das Zielmolekül
gibt.
- 22. Ein stabiles NFD gemäß den vorherigen
Aspekten, wobei die Dissoziationskonstante für das NFD
an das Zielmolekül 30% oder weniger, vorzugsweise 20% oder
weniger, noch bevorzugter 10% oder weniger der Dissoziationskonstante
für den korrespondierenden monomeren Baublock an das Zielmolekül
beträgt.
- 23. Ein stabiles NFD gemäß den vorherigen
Aspekten, wobei die Dissoziationskonstante für das NFD
an das Zielmolekül 100 nM oder weniger, vorzugsweise 10
nM oder weniger, noch bevorzugter 1 nM oder weniger beträgt.
- 24. Ein stabiles NFD gemäß den vorherigen
Aspekten, wobei der koff-Wert für
das NFD an das Zielmolekül ungefähr derselbe ist
wie der koff-Wert des korrespondierenden
monomeren Baublocks.
- 25. Ein stabiles NFD gemäß den vorherigen
Aspekten, wobei der koff-Wert für
das NFD an das Zielmolekül nicht mehr als 90%, bevorzugt
50%, noch bevorzugter 40%, noch bevorzugter 30%, noch bevorzugter
20%, besonders bevorzugt 10% höher liegt als der koff-Wert des korrespondierenden monomeren
Baublocks.
- 26. Ein stabiles NFD gemäß den vorherigen
Aspekten, wobei der koff-Wert für
das NFD an das Zielmolekül nicht mehr als 50% höher
liegt als der koff-Wert des korrespondierenden
monomeren Baublocks.
- 27. Ein stabiles NFD gemäß den vorherigen
Aspekten, wobei der koff-Wert für
das NFD an das Zielmolekül nicht mehr als 10% höher
liegt als der koff-Wert des korrespondierenden
monomeren Baublocks.
- 28. Ein stabiles NFD gemäß den vorherigen
Aspekten, wobei die einzelne variable Domäne ein Nanobody ist,
wie eine VHH, eine humanisierte VHH, eine affinitätsgereifte,
stabilisierte oder anders veränderte VHH oder ein Konstrukt
daraus.
- 29. Ein stabiles NFD gemäß den vorherigen
Aspekten, wobei die einzelne variable Domäne aus der Gruppe SEQ
ID NO: 1, SEQ ID NO: 2, SEQ ID NO: 3, SEQ ID NO: 4, SEQ ID NO: 5,
SEQ ID NO: 6, SEQ ID NO: 9 und SEQ ID NO: 10, vorzugsweise SEQ ID
NO: 2 gewählt ist.
- 30. Ein stabiles NFD gemäß den vorherigen
Aspekten, wobei die einzelne variable Domäne aus der Gruppe SEQ
ID NO: 1, SEQ ID NO: 2, SEQ ID NO: 3, SEQ ID NO: 4, SEQ ID NO: 5,
SEQ ID NO: 6, SEQ ID NO: 9 und SEQ ID NO: 10, vorzugsweise SEQ ID
NO: 2 gewählt ist.
- 31. Ein stabiles NFD gemäß den vorherigen
Aspekten, wobei die einzelne variable Domäne aus der Gruppe SEQ
ID NO: 1, SEQ ID NO: 2, SEQ ID NO: 3, SEQ ID NO: 4, SEQ ID NO: 5,
SEQ ID NO: 6, SEQ ID NO: 9 und SEQ ID NO: 10, bevorzugt SEQ ID NO:
2 gewählt ist und einer funktionalen Sequenz, die mindestens 70%,
bevorzugter 8%, noch bevorzugter 90%, besonders bevorzugt 95% identisch
zu irgendeiner der SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 2, SEQ ID NO: 3, SEQ
ID NO: 4, SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 6, SEQ ID NO: 9 und SEQ ID NO:
10, vorzugsweise SEQ ID NO: 2 ist.
- 32. Ein stabiles NFD gemäß den vorherigen
Aspekten, wobei die einzelne variable Domäne aus der Gruppe SEQ
ID NO: 1, SEQ ID NO: 2, SEQ ID NO: 3, SEQ ID NO: 4, SEQ ID NO: 5,
SEQ ID NO: 6, SEQ ID NO: 9 und SEQ ID NO: 10, bevorzugt SEQ ID NO:
2 gewählt ist und einer funktionalen Sequenz, die mindestens 70%,
bevorzugter 80%, noch bevorzugter 90%, besonders bevorzugt 95% identisch
zu irgendeiner der SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 2, SEQ ID NO: 3, SEQ
ID NO: 4, SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 6, SEQ ID NO: 9 und SEQ ID NO:
10, vorzugsweise SEQ ID NO: 2 ist und wobei die Sequenzen spezifisch
an ihr Zielmolekül (Moleküle) binden, bevorzugter
eine Dissoziationskonstante zu mindestens einem der Zielmoleküle, wenn
sie bi- oder multispezifisch sind, von 100 nM oder weniger, noch
bevorzugter eine Dissoziationskonstante von 10 nM oder weniger,
besonders bevorzugt eine Dissoziationskonstante von 1 nM oder weniger aufweisen.
- 33. Ein funktionales Fragment einer NFD, wie in den Aspekten
1 bis 32 beschrieben.
- 34. Ein Polypeptid, umfassend mindestens eine einzelne variable
Domäne; wobei mindestens eine der einzelnen variablen Domänen
ein NFD, wie beispielsweise in den Aspekten 1 bis 32 beschrieben,
bilden kann.
- 35. Eine Präparation, umfassend ein NFD, wie in den
Aspekten 1 bis 32 beschrieben, ein funktionales Fragment von Aspekt
33 oder ein Polypeptid von Aspekt 34.
- 36. Eine Präparation, umfassend ein NFD, wie in den
Aspekten 1 bis 32 beschrieben, ein funktionales Fragment gemäß Aspekt
33 oder ein Polypeptid gemäß Aspekt 34, wobei
das Verhältnis von NFD und dem korrespondierenden monomeren
Baublock ungefähr 1 Teil NFD zu 1 Teil korrespondierender
monomerer Baublock bis ungefähr 1 Teil NFD zu 2 Teilen
korrespondierendem monomerem Baublock ist.
- 37. Eine Präparation, umfassend ein NFD, wie in den
Aspekten 1 bis 32 beschrieben, ein funktionales Fragment gemäß Aspekt
33 oder ein Polypeptid gemäß Aspekt 34, wobei
das Verhältnis von NFD und dem korrespondierenden monomeren Baublock
ungefähr 1 Teil NFD zu 1 Teil korrespondierendem monomerem Baublock
bis ungefähr 2 Teile NFD zu 1 Teil korrespondierendem monomerem
Baublock beträgt.
- 38. Eine Präparation, umfassend ein NFD, wie in den
Ansprüchen 1 bis 32 beschrieben, ein funktionales Fragment
gemäß Aspekt 32 oder ein Polypeptid gemäß Aspekt
33, wobei das Verhältnis von NFD und dem korrespondieren
monomeren Baublock 25% NFD:75% monomerer Baublock beträgt.
- 39. Eine Präparation, umfassend ein NFD, wie beschrieben
in den Aspekten 1 bis 32, ein funktionales Fragment gemäß Aspekt
33 oder ein Polypeptid gemäß Aspekt 34, wobei
das Verhältnis von NFD und korrespondierendem monomerem
Baublock 75% NFD:25% monomerer Baublock beträgt.
- 40. Ein Verfahren zur Herstellung eines NFDs gemäß den
Aspekten 1 bis 32, eines funktionalen Fragments gemäß Aspekt
33 oder eines Polypeptids gemäß Aspekt 34, umfassend
den Verfahrensschritt, der eine Bedingung aufweist, die hydrophobe
Wechselwirkungen begünstigt.
- 41. Ein Verfahren zur Herstellung eines NFDs gemäß Aspekt
40, wobei der Verfahrensschritt ein Reinigungsschritt ist.
- 42. Ein Verfahren zur Herstellung eines NFDs gemäß Aspekt
40, wobei innerhalb des Verfahrensschritts die Bedingung so gewählt
ist, dass sie eine teilweise Proteinentfaltung unterstützt.
- 43. Ein Verfahren zur Herstellung eines NFDs gemäß Aspekt
42, wobei der Verfahrensschritt ein Reinigungsschritt ist.
- 44. Ein Verfahren zur Herstellung eines NFDs, umfassend den
Schritt der Hochkonzentration der monomeren Baublöcke des
NFDs, z. B. durch Bindung der Polypeptide, umfassend (eine) einzelne
variable Domäne(n) auf eine Affinitätschromatographiesäule,
z. B. Protein A oder IMAC.
- 45. Ein Verfahren zur Herstellung eines NFDs, umfassend den
Schritt der Bindung von Polypeptiden, umfassend (eine)einzelne variable
Domäne(n) auf einer Affinitätschromatographiesäule,
z. B. Protein A oder IMAC, und Elution mit einem pH-Schritt, der
eine Freisetzung des Polypeptids ermöglicht.
- 46. Ein Verfahren zur Herstellung eines NFDs, umfassend den
Schritt der Bindung von Polypeptiden, umfassend (eine) einzelne
variable Domäne(n) auf einer Affinitätschromatographiesäule,
z. B. Protein A und Elution mit einem pH-Schritt, der eine Freisetzung
des Polypeptids innerhalb eines Säulenvolumens ermöglicht.
- 47. Ein Verfahren zur Herstellung eines NFDs, umfassend den
Schritt der Ultrafiltration.
- 48. Ein Verfahren gemäß Aspekt 46, wobei die
Ultrafiltration unter Niedrigsalzbedingungen durchgeführt wird.
- 49. Ein Verfahren zur Herstellung eines NFDs gemäß den
Aspekten 1 bis 32, umfassend den Verfahrensschritt der Lagerung
des geeigneten Polypeptids, umfassend mindestens eine einzelne variable
Domäne bei erhöhter Temperatur über eine
verlängerte Zeitspanne.
- 50. Ein Verfahren zur Herstellung eines NFDs gemäß Aspekt
49, wobei die erhöhte Temperatur 37°C und die
Zeit 1, 2, 3, 4, 5 oder 6, vorzugsweise 4 Wochen ist.
- 51. Ein Verfahren zur Herstellung eines NFDs gemäß Aspekt
49 bis 50, wobei die erhöhte Temperatur so gewählt
ist, dass sie eine teilweise Proteinentfaltung unterstützt
und die Aussetzung mehr als 1, 2, 3, 4, 5 oder 6, vorzugsweise 4
Wochen beträgt.
- 52. Ein Verfahren zur Herstellung eines NFDs gemäß Aspekt
49 bis 51, wobei die erhöhte Temperatur nahe an der Schmelztemperatur
des Polypeptids mit einer Aussetzung von über 1, 2, 3,
4, 5 oder 6, vorzugsweise 4 Wochen liegt.
- 53. Ein Verfahren zur Herstellung eines NFDs gemäß Aspekt
48 bis 52, wobei die CDR3 der einzelnen variablen Domäne
destabilisiert ist.
- 54. Ein Verfahren zur Herstellung eines NFDs gemäß Aspekt
49 bis 53, wobei die einzelne variable Domäne ein Nanobody,
wie beispielsweise eine VHH, eine humanisierte VHH, eine affinitätsgereifte,
stabilisierte oder anders veränderte VHH ist. Ein Verfahren
zur Herstellung monomerer Polypeptide, umfassend (eine) einzelne
variable Domäne(n), z. B. ein Nanobody, wie eine VHH, eine
humanisierte VHH, eine affinitätsgereifte, stabilisierte
oder anders veränderte VHH; worin jeder der Schritte bei
der Herstellung des Polypeptids nicht mehr als 10%, bevorzugter
5%, noch bevorzugter 4%, noch bevorzugter 3%, noch bevorzugter 2%, noch
bevorzugter 1%, besonders bevorzugt 0,1% w/w korrespondierendes
NFD erzeugt.
- 55. Ein Verfahren gemäß Aspekt 54, wobei jeder
der Schritte in dem Verfahren Bedingungen vermeidet, die hydrophobe
Wechselwirkungen begünstigen.
- 56. Ein Verfahren gemäß Aspekt 54 oder Aspekt
55, wobei die Bedingungen, die hydrophobe Wechselwirkungen begünstigen,
eine hohe Konzentration der Polypeptide sind, d. h. eine Konzentration
der Polypeptide von beispielsweise mehr als 10 mg Polypeptid pro
ml Harzsäulenmaterial und so vermeidet ein Verfahren, das
solche Wechselwirkungen vermeidet, solche Bedingungen in jedem Herstellungsschritt.
- 57. Ein Verfahren gemäß Aspekt 56, wobei die
Säulenbeladungen, z. B. einer Affinitätssäule,
sorgfältig evaluiert werden und eine Überladung
der Säule vermieden wird, d. h. ein Säulenbeladungsmaximum
sollte bestimmt werden, wobei nicht mehr als 10%, noch bevorzugter
5%, noch bevorzugter 4%, noch bevorzugter 3%, noch bevorzugter 2%,
noch bevorzugter 1%, besonders bevorzugt 0,1% w/w NFD erzeugt wird.
- 58. Ein Verfahren zur Herstellung monomerer Polypeptide, umfassend
(eine) einzelne variable Domäne(n), z. B. einen Nanobody,
wie beispielsweise eine VHH, eine humanisierte VHH, eine affinitätsgereifte,
stabilisierte oder anders veränderte VHH gemäß einem
der Aspekte 53 bis 56 ohne NFD oder mit nicht mehr als 50%, bevorzugter
40%, noch bevorzugter 30%, noch bevorzugter 20%, besonders bevorzugt
10% NFD, wobei jeder der Schritte in dem Verfahren Bedingungen vermeidet,
die hydrophobe Wechselwirkungen begünstigen, z. B. worin
das Verfahren nicht aus einem Protein A-Schritt besteht und/oder
wobei das Verfahren Bedingungen vermeidet, bei denen die einzelne
variable Domäne teilweise entfaltet ist, z. B. die CDR3 destabilisiert
und/oder teilweise entfaltet ist, durch beispielsweise erhöhte
Temperatur, wie z. B. eine Temperatur nahe der Schmelztemperatur
des Polypeptids oder z. B. 37°C über eine verlängerte
Zeitspanne, z. B. Wochen, wie beispielsweise 4 Wochen.
- 59. Eine pharmazeutische Formulierung, umfassend ein Polypeptid,
das für eine Dimerbildung empfänglich ist, z.
B. ein Polypeptid gemäß einem Polypeptid, wie
beschrieben in den Aspekten 1 bis 32, z. B. ein Polypeptid, das
mindestens eine von SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 2, SEQ ID NO: 3, SEQ
ID NO: 4, SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 6, SEQ ID NO: 9 und SEQ ID NO:
10 umfasst, z. B. ein Polypeptid, das Polypeptid B umfasst und Polyol.
- 60. Die pharmazeutische Formulierung gemäß Aspekt
59, wobei das Polyol in einer Konzentration von beispielsweise nicht
mehr als 0,6 M vorliegt.
- 61. Die pharmazeutische Formulierung gemäß Aspekt
59 oder 60, wobei das Polyol Sorbit, Mannit, Xylit, Ribit und/oder
Erythrit ist.
- 62. Die pharmazeutische Formulierung gemäß den
Aspekten 59 bis 61, wobei das Polyol Mannit ist, und z. B. mit einer
Konzentration von nicht mehr als 0,6 M Mannit.
- 63. Die pharmazeutische Formulierung gemäß den
Aspekten 59 bis 62, wobei das Polypeptid Polypeptid B umfasst.
- 64. Die pharmazeutische Formulierung gemäß den
Aspekten 59 bis 63, zusätzlich umfassend einen nicht-reduzierenden
Zucker, wie beispielsweise Saccharose und/oder Trehalose und optional
NaCl und/oder Aminosäuren.
- 65. Die pharmazeutische Formulierung gemäß den
Aspekten 59 bis 64, wobei es sich um eine flüssige Formulierung
handelt.
- 66. Die pharmazeutische Formulierung gemäß den
Aspekten 59 bis 64, die in getrockneter Form, z. B. durch Lyophilisierung,
hergestellt wird.
- 67. Die pharmazeutische Formulierung gemäß den
Aspekten 59 bis 64, die als injizierbare Form verwendet wird.
- 68. Die pharmazeutische Formulierung gemäß den
Aspekten 59 bis 64, die aus subkutane Formulierung verwendet wird.
- 69. Ein NFD, ein NFD-Fragment oder ein Polypeptid, umfassend
eine einzelne variable Domäne, die dazu in der Lage ist,
ein NFD von irgendeinem der vorherigen Aspekte zu bilden (oder bereits
gebildet hat), z. B. wie hier beschrieben, wobei die einzelne variable
Domäne nicht VHH-R9, wie beschrieben von Spinelli
et al., FEBS Letters 564 (2004) 35–40, ist.
-
Zusammenfassung
-
Gemäß einem
breiten Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung allgemein neue
Dimerkomplexe (hier als ”nicht-fusionierte Dimere” oder
NFDs bezeichnet), umfassend einzelne variable Domänen,
Verfahren, um diese Komplexe herzustellen und ihre Verwendungen.
Diese nicht-kovalent gebundenen Dimerkomplexe bestehen aus zwei
identischen Monomeren, die jeweils ein oder mehr einzelne variable
Domänen (Homodimere) oder zwei unterschiedliche Monomere
umfassend, die jeweils ein oder mehr einzelne variable Domänen
umfassen (Heterodimere). Die betroffenen NFDs weisen typischerweise
veränderte, z. B. verbesserte Bindungseigenschaften gegenüber
ihren monomeren Gegenstücken auf. Die NFDs der Erfindung
können weiter durch Bindung über flexible Peptide
oder Cysteine manipuliert werden, um die Stabilität zu
verbessern. Diese Erfindung beschreibt auch Bedingungen, unter denen
solche NFDs gebildet werden und Bedingungen, unter denen die Bildung
solcher Dimere vermieden werden kann.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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