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FACHGEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Kügelchen-Immobilisierungsverfahren
und dadurch gebildete Kügelchen-Arrays.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Nanoarrays
und Mikroarrays, die in der biotechnologischen, pharmazeutischen
und medizinischen Industrie verwendet werden, werden generell ausgebildet,
indem reaktive und als Nachweis verwendbare chemische Einheiten
auf Substraten in räumlich
adressierbaren Arrays gebildet werden. Die herkömmlichen Immobilisierungstechnologien
zum Bilden derartiger Arrays können
grob in Photolithographie- und Spotting-Technologien kategorisiert werden.
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Bei
der Photolithographie-Technologie werden Arrays chemisch modifizierter
Sites mittels Photolithographie und kombinatorischer Chemie in situ auf
Substrate synthetisiert. Probleme bei dieser Immobilisierungstechnologie
sind der Kostenaufwand, die Komplexität und der Zeitaufwand, die
mit den mehrfachen Schritten des Bestrahlens, des Maskierens und
der chemischen Reaktion einhergehen.
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Bei
der Spotting-Technologie werden Tröpfchen einer chemischen Reaktions-/Nachweis-Lösung auf
der Oberfläche
eines Substrats oder in Näpfe,
die in dem Substrat ausgebildet sind, auf- bzw. eingebracht. Bei
dieser Immobilisierungstechnologie treten Probleme in Form von unzureichender
Präzision
und Reproduzierbarkeit und eines niedrigen Signal-/Rauschverhältnisses
auf. Tropfen auf der Oberfläche
des Substrats können
mit benachbarten Spotts interferieren, so dass Kontamination verursacht
wird. Die Dichte und die Gleichförmigkeit
jedes Spotts kann nicht leicht gesteuert werden. Um den Umfang eines
Spottbereichs angeordnetes Verfestigungsmittel kann eine nichtspezifische
Adsorption von Tröpfchen
auf dem Substrat verursachen und das Signal-/Rauschverhältnis verschlechtern.
Das Lumineszenz-Signal-/Rauschverhältnis von
Oberflächen-Spotts
oder Tröpfchen,
die in den Näpfen
gehalten sind, wird durch das Lumineszenz-Hintergrundrauschen aus
dem Substrat selbst reduziert.
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Somit
besteht Bedarf an einer Immobilisierungstechnologie zum Bilden von
Nanoarrays und Mikroarrays, die gattungskonform, einfach und kostengünstig ist
und sich dennoch durch verbesserte Präzision, Reproduzierbarkeit
und Empfindlichkeit auszeichnet.
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ÜBERBLICK ÜBER DIE ERFINDUNG
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird ein Kügelchen-(Bead-)Immobilisierungsverfahren
bereitgestellt, bei dem mindestens ein Kügelchen (Bead) in mindestens
einem Napf einer Gießfläche aufgenommen
wird, und ein Abgussmaterial über
die Gießfläche gegossen
wird, um einen negativen Abguss zu bilden, bei dem das mindestens
eine Kügelchen
auf mindestens einen Stift aufgebracht wird, der von einer Oberfläche des
negativen Abgusses absteht.
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Das
mindestens eine Kügelchen
kann ausgewählt
werden aus einem Mikropartikel, einer Mikrosphäre, einem Nanopartikel, einer
Nanosphäre
und Kombinationen derselben.
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Der
mindestens eine Napf kann ein Mikronapf sein, und der mindestens
eine Stift kann ein Mikrostift sein.
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Das
mindestens eine Kügelchen,
der mindestens eine Napf und/oder der mindestens eine Stift können funktionalisiert
werden mit Funktionen, die ausgewählt sind aus dem Interagieren,
Reagieren, Binden, Nachweisen, Detektieren, Identifizieren, Markieren
und Kombinationen derselben. Das mindestens eine Kügelchen
und/oder der mindestens eine Napf können vor und/oder während des Gieß-Schritts
funktionalisiert werden, und das mindestens eine Kügelchen
und/oder der mindestens eine Stift können während und/oder nach dem Gieß-Schritt
funktionalisiert werden.
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Der
mindestens eine Napf kann eine Vertikalquerschnittsform haben, die
gewählt
ist unter einer V-Form, einer U-Form und einer rechteckigen U-Form. Der mindestens
eine Stift kann eine Vertikalquerschnittsform haben, bei der es
sich um die umgekehrte Form des Vertikalquerschnitts des mindestens
einen Napfes handelt.
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Der
Aufnahme-Schritt kann das Aufnehmen mehrerer Kügelchen in mehreren Näpfen der
Gießfläche umfassen,
derart, dass in dem Gieß-Schritt
ein negativer Abguss mit mehreren Kügelchen gebildet wird, die
auf mehrere Stifte verteilt sind. Die mehreren Kügelchen können in gleicher, größerer oder
kleinerer Anzahl als die mehreren Näpfe vorhanden sein, und somit
können
die mehreren Kügelchen
in gleicher, größerer oder
kleinerer Anzahl- als
die mehreren Stifte vorhanden sein.
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Die
mehreren Kügelchen,
die auf die mehreren Stifte verteilt sind, können ein Array von Kügelchen
auf Stiften oder ein Kügelchen-auf-Stift-Array bilden.
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Der
Aufnahme-Schritt kann durchgeführt werden
durch zufallsbedingtes oder gelenktes Einbringen der mehreren Kügelchen
in die mehreren Näpfe.
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Bei
der räumlichen
Verteilung der jeweiligen funktionalisierten oder nicht-funktionalisierten
Kügelchen
in dem Array kann es sich um einen räumlichen Code zum Identifizieren
und/oder Lesen des Arrays handeln.
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Die
vorliegende Erfindung schafft ferner ein Kügelchen-auf-Stift-Array, das
durch das oben beschriebene Negativabgussverfahren gebildet ist.
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Die
Höhe der
auf den Stiften angeordneten Kügelchen über der
Oberfläche
des Arrays kann das Detektions-Signal-/Rausch-Verhältnis des
Arrays oder seiner Kügelchen
verbessern.
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KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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Die
vorliegende Erfindung wird nun, jedoch nur als Beispiel, im Zusammenhang
mit den beigefügten
Zeichnungen beschrieben, in denen Folgendes gezeigt ist:
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1a, 1b und 1c zeigen
schematische Darstellungen eines Kügelchen-Immobilisierungsverfahrens durch Negativabguss
von Kügelchen
auf Stifte;
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2a und 2b zeigen
mikroskopische Bilder eines Kügelchens
in einem Napf, und eines Negativabgießens eines Kügelchens
auf einem Stift;
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3a und 3b zeigen
mikroskopische Bilder von Kügelchen
in einem Array von Näpfen,
und eines Negativabgießens
eines Kügelchen-auf-Stift-Arrays;
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4a, 4b und 4c zeigen
mikroskopische Nahaufnahmen eines Kügelchen-auf-Stift-Arrays;
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5a, 5b und 5c zeigen mikroskopische Bilder verschiedener
räumlicher
Codes funktionalisierter Kügelchen
in Kügelchen-auf-Stift-Arrays;
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6a zeigt
eine schematische Darstellung eines Arrays von Clustern funktionalisierter
Kügelchen
auf Stiften, und 6b zeigt mikroskopische Nahaufnahmen
von Clustern funktionalisierter Kügelchen auf Stiften;
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7 zeigt
ein mikroskopisches Bild von Kügelchen
vor dem Negativabgießen;
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8a und 8b zeigen
Fluoreszenzbilder eines Kügelchen-auf-Stift-Arrays
vor und nach dem Zusammenwirken funktionaler Kügelchen in dem Array;
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9a, 9b und 9c zeigen
mikroskopische Bilder von Kügelchen-auf-Stift-Arrays mit nichtfunktionalisierten
Kügelchen
und Kügelchen,
die funktionalisiert sind zum selektiven Binden von Streptavidin
(9c) und nicht Anti-Maus-IgG (9b); und
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10a, 10b und 10c zeigen mikroskopische Bilder von Kügelchen-auf-Stift-Arrays mit
nichtfunktionalisierten Kügelchen
und Kügelchen, die
funktionalisiert sind zum selektiven Binden von Anti-Kaninchen-IgG
(10c) und nicht Anti-Maus-IgG (10b).
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
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1a, 1b und 1c zeigen
vereinfachte Beispiele eines Kügelchen-Immobilisierungsverfahrens 100 mittels
Negativabgießens
auf einer Gießfläche 110 mit
Mikronäpfen 120.
Mikrokügelchen 130 werden
erst in den Näpfen 120 aufgenommen,
und dann wird ein Abgussmaterial 140 über die Gießfläche 110 gegossen,
um einen Negativabguss 150 zu bilden, bei dem die Kügelchen 130 auf
Mikrostifte 160 gegossen sind, die von einer Oberfläche des
Negativabgusses 150 abstehen. 1c zeigt, dass
ein Variieren der Größe der Kügelchen 130 relativ
zu der Tiefe der Näpfe 120 die
Höhe der
Stifte 160 und somit die Höhe der Kügelchen über der Oberfläche des
Negativabgusses 150 beeinflusst.
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2a zeigt eine mikroskopische Nahaufnahme
eines Mikrokügelchens
in einem Mikronapf vor dem Negativgießen, und 2b zeigt
eine mikroskopische Nahaufnahme eines Mikrokügelchens an einem Mikrostift
nach dem Negativgießen. 3a zeigt mehrere Kügelchen, die zufallsbedingt
in einen Gitter-Array von Näpfen
einer Gießfläche aufgenommen
sind, und 3b zeigt den resultierenden
Negativabguss mit einem Gitter-Array von Kügelchen auf Stiften (oder einem
Kügelchen-auf-Stift-Array). 4a, 4b und 4c zeigen
mikroskopische Nahaufnahmen eines Kügelchen-auf-Stift-Mikroarrays.
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Bei
den gezeigten Ausführungsformen
sind die Näpfe
und somit die Stifte teilweise mit Kügelchen belegt. Die Kügelchen
können
die Näpfe
und somit die Stifte in geordneten oder beliebigen Mustern belegen.
Es wird ersichtlich sein, dass die Kügelchen-Napf-Belegung durch
Variieren der relativen Formen und Größen der Kügelchen und Näpfe und durch
die Art, in der die Kügelchen
in den Näpfen
aufgenommen werden, gesteuert werden kann. Bei den gezeigten Ausführungsformen
sind einzelne Näpfe/Kügelchen
durch keines oder einzelne Kügelchen belegt.
Ferner wird ersichtlich sein, dass einzelne Näpfe/Stifte von keinem, einem
einzigen oder mehreren Kügelchen
belegt sein können,
und dass die Kügelchen-/Napf-/Stift-Packdichte
durch Variieren der Form und Größe der Kügelchen
und Näpfe
und die Art, in der die Kügelchen
in den Näpfen
aufgenommen werden, gesteuert werden kann. Als Beispiel wird nachstehend
das Negativabgießen
von Clustern von Kügelchen
auf einzelne Stifte erläutert.
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Die
Aufnahme von Kügelchen
in den Näpfen kann
zufallsbedingt oder durch gelenktes Einbringen der Kügelchen
in die Näpfe
erfolgen. Beispielsweise können
die Kügelchen
zufallsbedingt in die Näpfe eingebracht
werden, indem eine kolloidale Kügelchen-Lösung durch
Spin-Coating auf die Gießfläche aufgetragen
wird. Die räumliche
Verteilung der von den Näpfen
aufgenommenen Kügelchen
kann durch selektives Variieren von Parametern beeinflusst werden,
die gewählt
sind unter der Geschwindigkeit des winkligen Spin-Coatings, der
Häufigkeit
und Dauer des Spin-Coating, der Konzentration der kolloidalen Lösung, der
Form und Größe der Kügelchen,
und der Form, Breite, Tiefe und des gegenseitigen Abstands der Näpfe, etc.
Alternativ können
die Kügelchen
unter Verwendung von Nadeln, mikrofluidischer Strukturen, Masken,
Schablonen, aufgebrachter elektrischer Kräfte, elektrostatischer Selbstanordnung,
magnetischer Kräfte,
Laser-Tweezer etc. in die Näpfe
gelenkt werden. Bei der räumlichen
Verteilung der Kügelchen in
den Näpfen
und somit an den Stiften kann es sich um ein zufälliges oder geordnetes Muster
handeln, je nachdem, ob die Kügelchen
durch zufallsbedingtes oder gelenktes Einbringen von den Näpfen aufgenommen
werden.
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Bei
Betrieb ermöglicht
die Höhe
der Kügelchen über der
ebenen Fläche
des Arrays vorteilhafterweise eine verbesserte Detektion oder Diskriminierung
der Kügelchen.
Wenn beispielsweise ein Konfokal-Mikroskop verwendet wird, um das
Kügelchen-auf-Stift-Array
auf Fluoreszenz-Basis zu lesen, wird die Fluoreszenz der Kügelchen
auf der Höhe des
Stifts gelesen, wodurch die Restfluoreszenz von der Oberfläche des
Arrays unterdrückt
wird. Die Kügelchen-auf-Stift-Arrays
weisen somit verbesserte Detektions-Signal-/Rausch-Verhältnisse
auf, z. B. verbesserte optische Detektions-Signal-/Rausch-Verhältnisse.
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Die
Mikronäpfe
bei den gezeigten Ausführungsformen
sind im Vertikalquerschnitt im Wesentlichen V-förmig, und die invertiert geformten
Mikrostifte haben einen im Wesentlichen invertierten V-förmigen Vertikalquerschnitt.
Es wird ersichtlich sein, dass die Erfindung auch mit Näpfen, die
andere vertikale Querschnitte haben, z. B. U-Formen, rechteckige U-Formen
etc., und mit Stiften implementiert werden kann, die invertiert
geformte vertikale Querschnitte haben, z. B. invertierte U-Formen,
invertierte rechteckige U-Formen
etc. Ferner kann der horizontale Querschnitt der Näpfe und
somit der Stifte jede zweidimensionale Form haben, die ausreicht,
um Kügelchen
aufzunehmen bzw. zu halten. Ferner wird ersichtlich sein, dass die
Erfindung nicht auf diese Formen beschränkt ist und dass das Negativ-Abgießen mit
Näpfen
und umgekehrt geformten Stiften implementiert werden kann, die beliebige
komplementäre dreidimensionale
Geometrien aufweisen, welche zum Aufnehmen bzw. Halten von Kügelchen
geeignet sind. Beispielsweise können
die umgekehrt gegossenen Mikrostifte im Wesentlichen konisch, pyramidenförmig, zylindrisch,
rechteckig etc. sein.
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Die
Kügelchen
können
Mikropartikel, Mikrosphären,
Nanopartikel, Nanosphären
und Kombinationen derselben sein, die aus Glas, Kunststoff, Keramik,
magnetischem Material und Kombinationen derselben hergestellt sind.
Die Kügelchen,
Näpfe und/oder
Stifte können
funktionalisiert sein mit Funktionen, die gewählt sind unter dem Interagieren,
Reagieren, Binden, Nachweisen, Detektieren, Identifizieren, Bezeichnen
und Kombinationen derselben. Die Kügelchen und/oder Näpfe können vor
dem Negativ-Abgießen
funktionalisiert werden, während
die Kügelchen
und/oder Stifte während
und/oder nach dem Gieß-Schritt
funktionalisiert werden.
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Je
nach der gewünschten
Funktionalität
des Kügelchen-auf-Stift-Arrays
können
die Kügelchen eine
chemische Modifikation aufweisen, die gewählt ist aus einem Rezeptor,
einem Kohlehydrat, einem Dendrimer, einer chemischen funktionalen
Gruppe, einem chemischen Molekül,
einer Detektionsmarkierung, einem Lumineszenz-Tag, einem Farb-Tag, Quantum-Dots,
einem Metall-Nanopartikel, einer Phosphormarkierung, einer redox-aktiven
Sonde, einem biologischen Molekül,
Nukleinsäure,
DNA, einem Enzym, einem Protein, einem Antikörper, einem Mikroorganismus,
RNA, Oligonukleotiden, und Fragmenten oder Kombinationen derselben.
In Abhängigkeit
von der gewählten
Funktionalität
können
die Kügelchen
selektiv chemisch modifiziert werden, bevor sie in den Näpfen, an
den Stiften, oder in bzw. an Kombinationen derselben aufgenommen
werden. Je nachdem, welche funktionalen Kügelchen gewählt sind, kann die Funktionalität des Kügelchen-auf-Stift-Arrays ausgewählt werden
aus einem Biochip, einem Oligonukleotid-Array, einem Nukleinsäure-Array,
einem DNA-Array, einem RNA-Array, einem Peptid-Array, einem Kohlehydrat-Array,
einem Dendrimer-Array, einem Protein-Array, einem Zell-Array, und
Kombinationen derselben.
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Die
Gießfläche kann
eine Form oder eine Schablone sein, die aus einem starren Substratmaterial
gebildet ist, das ausgewählt
ist aus einem Polymermaterial, einem anorganischen Material, einem Siliciummaterial,
einem Quarzmaterial, einem Glasmaterial, oder Kombinationen derselben.
Beispielsweise kann die Form ein Siliciumsubstrat-Master sein. Die
Mikronäpfe
können
durch herkömmliche Techniken
in der Form ausgebildet werden, z. B. Lithographie oder Ätzen. Die
Form kann wiederverwendet werden, um eine Reproduktion oder Replikation
des Kügelchen-auf-Stift-Arrays
mit verschiedenen räumlichen
Verteilungen oder nichtfunktionalisierten oder funktionalisierten
Kügelchen
und/oder verschiedenen räumlichen
Verteilungen verschieden funktionalisierter Kügelchen zu ermöglichen.
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Das
Gießmaterial
kann ausgewählt
sein aus einem Polymermaterial, einem Polymerisationsinitiator,
einem Polymerisationskatalysator, einem anorganischen Vorläufer, einem
Metall-Vorläufer
oder Kombinationen derselben. Beispielsweise kann das Gießmaterial
Polydimethylsiloxan (PDMS) sein.
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Die
räumlichen
Verteilungen oder Positionen verschiedener funktionalisierter und/oder
nichtfunktionalisierter Kügelchen
kann räumliche
Adressen in dem Kügelchen-auf-Stift-Array
repräsentieren.
Die räumlichen
Adressen können
einen räumlichen
Code zum Selbstidentifizieren oder Lesen des Arrays repräsentieren. 5a, 5b und 5c zeigen mikroskopische Bilder verschiedener
räumlicher
Codes bei verschiedenen Kügelchen-auf-Stift-Arrays.
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Räumliche
Kügelchen-auf-Stift-Arrays
können
a priori durch gelenkten Auftrag oder a posteriori durch zufallsbedingten
Auftrag zugewiesen werden. Wenn die Kügelchen in durch gelenkten
Auftrag in den Näpfen
aufgenommen werden, kann der räumliche
Code des Kügelchen-auf-Stift-Arrays
mindestens teilweise vorbestimmt werden, bevor das Negativabgießen vorgenommen
wird. Alternativ können, wenn
die Kügelchen
durch zufallsbedingten Auftrag in den Näpfen aufgenommen werden, die
räumlichen Adressen
des räumlichen
Codes nach dem Negativabgießen
mittels markierungs-basierter
Detektionsverfahren oder markierungsfreier Detektion einzelner immobilisierter
Kügelchen
bestimmt werden. Bei der markierungs-basierten Detektion kann jede
beliebige herkömmliche
Technologie zum Detektieren von Markierungen oder anderer Funktionen,
die einzelnen immobilisierten Kügelchen
zugeordnet sind, verwendet werden, z. B. Fluoreszenz, gesteigerte
Fluoreszenz unter Verwendung von Dendrimer- und/oder Quantum-Dot-Technologie, Phosphoreszenz,
elektrochemische Detektion, metall-nanopartikel-basierte Detektion, z.
B. mittels silber-aktivierter Abbildung, Oberflächen-Plasmon-Resonanz-Abbildung,
Lichtstreuung, oberflächenaktivierte
Raman-Spektroskopie, photothermische Abbildung, elektrochemische Detektion,
abtastende elektrochemische Mikroskopie, kalorimetrische Veränderung,
etc. Bei der markierungsfreien Detektion können beliebige herkömmliche
Technologien zum Detektieren intrinsischer Eigenschaften einzelner
immobilisierter Kügelchen
verwendet werden, z. B. Bild-Nullellipsometrie, Bildoberflächen-Plasmon-Resonanz,
Massenspektroskopie, Flugzeit-Sekundärmassenspektroskopie
und intrinsische UV-Fluoreszenz, etc.
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Cluster
funktionalisierter Mikrokügelchen können auf
einzelne Stifte gegossen werden, wobei die Funktionalität des Kügelchen-auf-Stift-Arrays
einzelne funktionalisierte Bereiche erfordert, die im Durchmesser
größer als
ungefähr
0.5 mm sind. 6a zeigt ein Kügelchen-auf-Stift-Array,
das gebildet ist durch Negativgießen von Clustern von Kügelchen
mit einem Durchmesser von ungefähr
1 mm auf Stifte in einem Gitter-Muster von 5 × 5 mm2. 6b zeigt
mikroskopische Nahaufnahmen von Clustern immobilisierter Kügelchen
vor und nach der Ultraschallbehandlung. Einzelne Mikrokügelchen
in dem Kügelchen-Cluster
haben einen Durchmesser von ungefähr 2 μm.
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Die
Ausführungsformen
sind nur als Beispiele beschrieben worden, und innerhalb des Umfangs der
offenbarten Erfindung sind Modifikationen möglich.
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Die
folgenden Beispiele sind nur zur Veranschaulichung vorgesehen. Somit
sind sie nicht dahingehend zu interpretieren, dass sie die Erfindung
in irgendeiner Weise beschränken.
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BEISPIEL 1
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Ein
Kügelchen-Mikroarray
wurde zur Protein-Immobilisierung durch kovalente Bindung mittels amino-endiger
Mikrokügelchen
hergestellt. Die verwendeten Kügelchen
waren amino-endige Melamin-Mikrokügelchen (NH2-Mikrosphären), gekennzeichnet
durch eine hohe und gleichförmige
Ligandendichte (12,6 × 106 Aminogruppen pro Mikrosphäre). Die
Kügelchen
waren sphärisch,
gleichförmig
in ihrer Bemessung (2 μm)
und wiesen eine beschränkte
Tendenz zum Aggregieren auf, wie anhand des SEM-Bildes von 7 ersichtlich
ist. Die Verwendung einer verdünnten
Kügelchen-Lösung (0,04% Gew/vol)
und einer leichten Wirbelungsbehandlung vor ihrer Verwendung führte zu
einer Beschränkung der
Bildung von Aggregaten.
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Ein
NH2-Kügelchen-Mikroarray
wurde mittels des oben beschriebenen allgemeinen Verfahrens hergestellt.
Insbesondere wurde eine Wasserlösung der
NH2-Kügelchen
durch Spin-Coating auf eine Silicium-Master-Form aufgetragen, die
eine Gruppe von 25 V-förmigen
Mikronäpfen
unter Anordnung in einem 5 × 5-Gitter-Muster
aufwies. Während
des Spin-Coating wurden die NH2-Kügelchen
zufällig
in den Näpfen
des Masters verteilt. Das Spin-Coating wurde
dreimal wiederholt, um eine gute Abdeckung zu gewährleisten,
und der Silicium-Master wurde zwischen sämtlichen Beschichtungsschritten
zu einem flachen PDMS-Stück
gepresst, um Kügelchen
zu entfernen, die auf den flachen Flächen des Masters zwischen den
Mikrokügelchen
angeordnet waren. Dann wurde PDMS-Präpolymer über den Silicium-Master gegossen,
in einem Ofen gehärtet,
in dem es sich verfestigte, und von dem Master abgeschält, der
zur Wiederverwendung beibehalten wurde. Die Relativbemessungen der
Näpfe und
der Mikrokügelchen
beeinflussen die Anzahl der Kügelchen,
die in dem Array platziert werden. In diesem Beispiel ent hielt der Silicium-Master
25 Näpfe
mit einer Breite von 4 μm und
einer Tiefe von 3 μm
(gemessen in der Mitte der invertierten Pyramide). Bei diesem Typ
von Array wurden im Mittel 13 ± 3
Mikrokügelchen
zufällig
in die 25 Näpfe
eingebracht und zwischen diesen verteilt.
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Ein
Kügelchen-auf-Stift-Mikroarray,
das 12 eingeschlossene Kügelchen
enthielt, wurde auf seine Stabilität getestet. Insbesondere wurde
das NH2-Kügelchen-Mikroarray
einer extensiven Ultraschallbehandlung unterzogen, um die mechanische
Stabilität der
eingeschlossenen Kügelchen
zu beurteilen. Es wurden verschiedene Medien verwendet, und die
Ultraschallbehandlung wurde 5, 10 und 20 Minuten lang vorgenommen.
Bei den gewählten
Medien handelte es sich um diejenigen, die üblicherweise beim Durchführen einer
Protein-Immobilisierung (wässrige Puffer)
und beim Reinigen des Substrats (Ethanol) verwendet werden, einschließlich eines
(mit geringer Wahrscheinlichkeit verwendeten) organischen Lösungsmittels
(Aceton). Von den 12 Kügelchen,
die das Array bildeten, löste
sich kein Kügelchen
von der PDMS-Form, noch nicht einmal nach einer 20minütigen Ultraschallbehandlung.
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Die
Reaktivität
der Amino-Mikrokügelchen nach
der Array-Herstellung wurde mittels eines amino-reaktiven Fluorospheres
getestet; ein Array von Glaskügelchen
wurde zur Kontrolle verwendet. 8a und 8b zeige Epifluoreszenz-Mikroskopiebilder
nach der Reaktion des NH2-Kügelchen-Mikroarrays und des
Kontroll-Glaskügelchen-Mikroarrays. 8b zeigt, dass fluoreszierende Kügelchen
ausschließlich
an dem amino-funktionalisierten Array (nicht in der Kontrollanordnung)
detektiert wurden, was auf ihre beibehaltene Aktivität hindeutet.
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Proteine
wurden mittels eines Bioerkennungs-Liganden-Systems, insbesondere
Biotin-Streptavidin, selektiv immobilisiert. Diese Liganden sind äußerst spezifisch
und bewirken gleichzeitig eine Immobilisierung, die ihrer Stärke der
kovalenten Bindung gleicht. Biotin-Mikrosphären wurden durch Anheften eines
handelsüblichen
Biotin-Liganden an die amino-endigen Melamin- Mikrokügelchen synthetisiert. Ein
Biotin-Kügelchen-auf-Stift-Mikroarray
wurde dann entsprechend dem oben beschriebenen Vorgang hergestellt.
Um ein nichtspezifisches Anhaften auf der PDMS-Hintergrundfläche zu verhindern,
wurde das Biotin-Kügelchen-auf-Stift-Mikroarray
mittels einer proteinresistenten Beschichtung, nämlich bovine Serumalbuminlösung (BSA),
blockiert. Das Biotin-Kügelchen-auf-Stift-Mikroarray
wurde auf zwei Proteine getestet, nämlich Streptavidin (das "Target-Protein") und Anti-Maus-IgG
(ein "Kontroll-Protein"), die nicht mit
der Kügelchen-auf-Stift-Mikrorray-Plattform reagieren
sollten. Die Target- und Kontroll-Proteine wurden jeweils mit verschiedenen
fluoreszierenden Farbstoffen markiert, und zwar grün fluoreszierend
im Fall von Streptavidin (FITC), und rot im Fall von Anti-Maus-IgG
(Alexa Fluor® 546).
Das Biotin-Kügelchen-auf-Stift-Mikroarray
wurde ferner zur Kontrolle abgebildet. 9a, 9b und 9c zeigen,
dass eine Erkennung nur bei dem gewünschten Target-Protein erfolgte,
d. h. dem FITC-markierten Streptavidin (9c).
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BEISPIEL 2
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Ferner
wurden Proteine mittels eines immuno-basierten Erkennungssystems
immobilisiert. Antikörper
(Kaninchen-IgG) wurden an Kügelchen
durch kovalente Bindung mittels eines handelsüblichen heterobifunktionalen
Vernetzungsmittels (Sulfosuccinimidyl-4-(N-maleimidamethyl)cyclohexan-1-carboxylat) immobilisiert.
IgG könnte
auch durch physische Adsorption immobilisiert werden. Dann wurde
ein Antikörper-Kügelchen-auf-Stift-Mikroarray entsprechend
dem oben beschriebenen Vorgang hergestellt. Das Antikörper-Kügelchen-auf-Stift-Mikroarray
wurde mittels BSA blockiert, um eine nichtspezifische Adsorption
von Proteinen an der PDMS-Oberfläche zu
verhindern, wie oben im Zusammenhang mit den Biotin-Kügelchen-auf-Stift-Mikroarray
beschrieben. Das Antikörper-Kügelchen-auf-Stift-Mikroarray
wurde auf Anti-Kaninchen-IgG (das "Target-Protein") und auf Anti-Maus-IgG ("Kontroll-Protein") getestet, das nicht mit dem Kaninchen-IgG
reagieren sollte. Die Target- und Kontroll-Proteine wurden jeweils
mit einem grü nen
fluoreszierenden Farbstoff (FITC) und einem roten fluoreszierenden
Farbstoff (Alexa Fluor® 546) markiert. Ferner
wurde ein Kügelchen-auf-Stift-Mikroarray,
bei dem keine Antikörper an
den Kügelchen
anhafteten, als zweite Kontrollinstanz abgebildet. 10a, 10b und 10c zeigen, dass eine immuno-basierte Erkennung
nur bei dem gewünschten
Target-Protein auftrat, d. h. dem FITC-markierten Anti-Kaninchen-IgG
(10c).
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Aus
den Ergebnissen der oben aufgeführten beiden
Beispiele ist Folgendes ersichtlich.
- – Die biomolekulare
Funktionalität
der Mikrosphären
wird während
des Herstellungsvorgangs beibehalten. Dies zeigt sich an der beibehaltenen
Fähigkeit
mit Biotin und Kaninchen-IgG konjugierter Kügelchen, selektiv Streptavidin
bzw. Anti-Kaninchen-IgG zu binden und keine anderen Proteine (Anti-Maus-IgG)
zu binden; ein Blockieren mit BSA vor dem Inkubieren der Kügelchen-auf-Stift-Mikrorray-Platformen
mit Target-Proteinen
(Streptavidin oder Anti-Kaninchen-IgG) schließt aus, dass Target-Proteine
aufgrund von nichtspezifischer Adsorption über die Mikrosphären immobilisiert
werden.
- – Die
fluoreszierenden Arrays weisen ausgezeichnete Signal-/Rausch-Verhältnisse
bei der optischen Detektion auf (mittlere Spott-Intensitäts-/Hintergrund-Standardabweichung
= 80 bis 100).
- – Die
Geometrie oder die räumlichen
Codes sind in 9c und 10c deutlich
sichtbar, wodurch die Kodierfähigkeit
der Kügelchen-Mikroarray-Plattform
demonstriert wird.
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Das
Kügelchen-Immobilisierungsverfahren der
vorliegenden Erfindung und der durch dieses gebildeten Kügelchen-auf-Stift-Arrays
sind nicht auf die oben angeführten
Beispiele beschränkt.
Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung stellen ein einfaches, gattungskonformes,
empfindliches, präzises
und reproduzierbares Verfahren zum Bilden von Kügelchen-auf-Stift- Nanoarrays oder Mikroarrays
mit herkömmlichen
Funktionalitäten
bereit, die aus dem Interagieren, Reagieren, Binden, Nachweisen,
Detektieren, Identifizieren, Markieren und Kombinationen derselben
ausgewählt
sind.
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ZUSAMMENFASSUNG
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Kügelchen-Immobilisierungsverfahren,
umfassend das Aufnehmen mindestens eines Kügelchens in mindestens einem
Napf einer Gießfläche, und
das Gießen
eines Gießmaterials
auf die Gießfläche zum
Bilden eines Negativabgusses, bei dem das mindestens eine Kügelchen
an mindestens einen Stift gegossen wird, der von einer Oberfläche des
Negativabgusses absteht.