-
Sicherheitsverbundglas Es ist bekannt, Polyester aus Glykolen und
Cyclohexan-1,4-dicarbonsäuren, gegebenenfalls im Gemisch mit Terephthalsäure, oder
Polyester aus Glykolen und einem Gemisch von acyclischen Dicarbonsäuren und Terephthalsäure
als Zwischenschichten für Sicherheitsglas zu verwenden.
-
Gewöhnlich besteht aber das Sicherheitsglas, dessen hauptsächlicher
Verwendungszweck die Verglasung von Fahrzeugen ist, aus zwei Glasplatten, die durch
eine Zwischenschicht von Polyvinylbutyralharz zu einem Verbundkörper zusammengefügt
sind. Auf diese Art von Verbundglas bezieht sich die vorliegende Erfindung. Die
Dicke der Glasschichten beträgt normalerweise etwa 3,2 mm, diejenige der Harzzwischenschicht
0,4 mm. Auf Grund der gesteigerten Geschwindigkeit der modernen Fahrzeuge und dem
zunehmenden Verkehr wird die Gefahr immer größer, daß das bisher bekannte Sicherheitsglas
bricht, wenn durch die Wucht eines Aufpralls die im Fahrzeug Sitzenden gegen das
Sicherheitsglas geworfen werden. Ein Umherfliegen von Splittern und Glasstücken
ist zwar beim Brechen des modernen Sicherheitsglases wirksam unterbunden, aber der
Kopf oder ein anderer Körperteil einer gegen das Sicherheitsglas geworfenen Person
kann das Glas durchstoßen. Dabei können gezackte Glasfragmente, die - an der Harzzwischenschicht
haften, tödliche oder mindestens schwere Verletzungen verursachen. Untersuchungen
von Kraftfahrzeugunfällen haben die Häufigkeit solcher Vorfälle erwiesen. Zur Verstärkung
des Sicherheitsglases ist eine gewisse Elastizität an Stelle einer Härte erforderlich;
so daß beim Auftreffen des menschlichen Schädels auf das Sicherheitsglas eine Verminderung
der Wirkung des Aufpralls erfolgt.
-
Das erfindungsgemäße Sicherheitsverbundglas besitzt eine erhöhte Bruchfestigkeit.
Diese Erhöhung der Bruchfestigkeit erfolgt durch eine elastische, Bewegungsenergie
aufnehmende Schicht. Eine besondere Ausführungsform der Erfindung richtet sich auf
ein für Windschutzscheiben von Kraftfahrzeugen geeignetes Sicherheitsglas, das fünf
Schichten aufweist, deren eine aus biaxial orientiertem Polyäthylenglykolterephthalat
besteht. Eine andere Ausführungsform betrifft ein für Windschutzscheiben von Kraftfahrzeugen
geeignetes dreischichtiges Sicherheitsglas, dessen eine Schicht aus biaxial orientiertem
Polyäthylenglykolterephthalat besteht Das Sicherheitsverbundglas gemäß der Erfindung
aus Glas und Polyvinylbutyral ist dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich eine zur
Verbesserung der ; Haftfestigkeit in an sich bekannter Weise oberflächlich vorbehandelte,
aus biaxial orientiertem Polyäthylenglykolterephthalat bestehende Schicht mit der
Polyvinylbutyralschicht verbunden ist: Nach einer Ausführungsform der Erfindung
ist eine Seite einer Polyvinylbutyralschicht mit der Polyäthylenglykolterephthalatschicht
und ihre andere Seite mit einer Glasschicht verbunden. Eine besonders gute Ausführungsform
weist fünf Schichten auf und ist dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Seiten der
die Mittelschicht darstellenden Polyäthylenglykolterephthalatschicht mit je einer
Polyvinylbutyralzwischenschicht verbunden sind, welche ihrerseits mit je einer Glasschicht
als Außenschicht verbunden sind.
-
Die Schichten des Verbundkörpers können bei bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung unterschiedliche Stärke haben. Zum Beispiel kann die Polyäthylenglykolterephthalatschicht
sehr dünn (0;013 mm) oder dick (0,254 mm oder mehr) sein, was von der gewünschten
Erhöhung der Bruchfestigkeit abhängt, wenn auch für die meisten Anwendungszwecke
auf dem Kraftfahrzeugsektor 0,02 bis 0,13 mm. die -bevorzugte Stärke darstellen.
In gleicher Weise können die Schichten aus dem Polyvinylbutyralharz und die Glasplatten
unterschiedliche Dicke haben, wenn auch für Kraftfahrzeugzwecke die Stärke der Harzschichten
vorzugsweise 0,25 bis 2,54 mm und des Glases 1,59 bis 6,35 mm beträgt: Für andere
Anwendungszwecke, wie kugelsichere Fensterscheiben, Industrieausrüstungen, Glastüren,
Tafeln für Glaskonstruktionen und Schaubehälter, kann die Stärke der verschiedenen
Bestandteile des Verbundkörpers je nach dem Verwendungszweck den bevorzugten Bereich
über- oder unterschreiten.
Es ist ziemlich schwierig, eine gute
Haftung zwischen Polyäthylenglykolterephthalat und Polyvinylbutyral zu erzielen.
Nach der bevorzugten- Arbeitsweise, bei welcher man die beste Haftfestigkeit erhält,
wird die Fläche des Polyäthylenglykolterephthalates- eine ausreichende Zeit direkt
finit einer Gasflamme in Kontakt gebracht, um ihre Oberflächeneigenschaften zu ändern,
jedoch nicht so lange, daß die Dimensionen des Materials verändert-werden. Das allgemeine
Verfahren und eine Vorrichtung zu dieser Flammbehandlung sind für Polyäthylen in
den USA.-Patentschriften 2 632 921, 2 648 097, 2 .683 894 und 2 704 382 beschrieben.
Eine wertvolle Abänderung dieser Verfahren besteht darin, daß man den Film oder
die Platte zwei- oder mehrmals der direkten Einwirkung der Flamme unterwirft, und
zwar jedesmal kürzere Zeit, als wenn der Film oder die Platte der Flammeneinwirkung
nur einmal unterworfen wird.
-
Es gibt andere bekannte Verfahren, um die Flächen von z. B. Polyäthylengegenständen
so zu behandeln, daß sie bedruckt werden können oder einen Klebstoff' annehmen,
aber die meisten dieser Verfahren scheinen, wie die folgenden Versuchsergebnisse
zeigen, für Polyäthylenglykolterephthalat unwirksam zu sein. Darüber hinaus sind
andere polymere Stoffe als Material für die Mittelschicht des erfindungsgemäßen
Sicherheitsglases untersucht worden, aber keiner dieser Stoffe besitzt die Kombination
von optischer Klarheit, Fähigkeit zur festen" Bindung an Polyvinylbutyral, Elastizität
und Zähigkeit.
-
Die folgenden Beispiele dienen der Erläuterung der Erfindung Beispiel
1-Es wird ein Sicherheitsverbundglas nach der Erfindung hergestellt. Der hierbei
verwendete Film aus Polyäthylenglykolterephthalat wird vor der Einfügung in den
Verbundkörper auf beiden Seiten flammbehandelt. Die Flammbehandlung erfolgt, indem
man den Polyäthylenglykolterephthälatfilm auf einer von innen gekühlten, drehbaren
Trommel aus rostfreiem Stahl befestigt und dann durch Drehen der Trommel unter einer
Reihe ortsfester Gasbrenner hinwegführt. Die Brenner werden mit einem Gemisch von
Methan und Luft im Raumverhältnis von etwa 0,110 zu 0,133 gespeist und sind etwa
1 cm von der Filmoberfläche entfernt angeordnet. Der Film wird mit einer linearen
Geschwindigkeit von 76 m/Min. durch die Gasflamme geführt.
-
Die Herstellung des Verbundkörpers erfolgt, indem man seine Bestandteile
zusammenfügt und den erhaltenen--Schichtkörper zuerst 0,03 Minuten bei 7 kg/cm2
und 30°C, dann 0,03 Minuten bei 7 kg/cm2 und 60°C und schließlich 0,03 Minuten bei
7 kg/cm2 und-90'C preßt und hierauf in einem Autoklav in Öl einbringt und in diesem
etwa 7 Minuten bei 16 at und 135°'C beläßt. Die physikalischen Eigenschaften der
erhaltenen Verbundkörper sind in Tabelle I angegeben.
* Die Werte geben die Kraft in Kilogramm an, die notwendig ist, um eine Polyvinylbutyralschicht
von dem die Mittelschicht bildenden Film abzuschälen, d. h. die Haftfestigkeit.
Zu dieser Prüfung wurden Proben von 7,6 cm Breite verwendet, die Abstreifkraft wurde
mittels eines Kreuzkopfes ausgeübt, der sich mit einer Geschwindigkeit von 25 cm/min.
bewegte.
-
** Die Prüfung erfolgte nach der American Standards Association Test
Specification Z 26.1-1950 mit der Ausnahme, daß an Stelle eines Balls von 0,23 kg
ein solcher von 0,91 kg verwendet wurde.
-
*** Die Prüfung erfolgte nach der ASTM-Prüfnorm D 1003. Zum Vergleich
mit den in diesem Beispiel beschriebenen Sicherheitsverbundgläsern werden zwei Kontrollproben
nach dem dort beschriebenen Verfahren hergestellt, die jedoch nur aus je zwei Glasschichten
und einer Zwischenschicht von 0,381 bzw. 0,762 mm Stärke aus Polyvinylbutyral bestehen,
ferner eine 5schichtige Kontrollprobe mit zwei Außenschichten aus Glas, zwei Zwischenschichten
von 0,381 mm Stärke aus Polyvinylbutyral und der Mittelschicht von 0,076 mm Stärke
aus einem unbehandelten Polykondensationsprodukt von Hexamethylendiamin undAdipinsäure.
Die Ergebnisse dieser gemäß Beispiel l durchgeführten Vergleichsversuche sind in
Tabelle I a zusammengestellt.
Beispiel 2 Es werden 5schichtige Verbundkörper hergestellt, die
aus zwei Glasplatten, zwei 0,381 mm starken Polyvinylbutyralschichten und einer
Mittelschicht aus Polyäthylenglykolterephthalat bestehen. Die Schichten werden allgemein
wie im Beispiel l miteinander verbunden, mit der Ausnahme, daß die Verbesserung
der Hafteigenschaften durch Behandlung der beiden Flächen der Polyäthylenglykolterephthalatschicht
nicht durch Flammbehandlung erfolgt. Die Behandlung erfolgt vielmehr, indem man
den Polyäthylenglykolterephthalatfilm bei Raumtemperatur bzw. bei 70°C 30 Sekunden
in eine bei Raumtemperatur gesättigte wäßrige Chromsäurelösung taucht, dann wieder
herausnimmt, mit destilliertem Wasser wäscht und in einem Luftofen 3 bis 5 Minuten
trocknet. Für die Vorbehändlung der Zwischenschicht wird an dieser Stelle kein Schutz
begehrt. Die so behandelten Filme werden dann mit den Polyvinylbutyralschichten
und den Glasplatten zum Verbundkörper vereinigt und wie im Beispiel 1 auf ihre Adhäsion
geprüft. Zu Vergleichszwecken werden zur Vorbehandlung des Polyäthylenglykolterephthalatfilms
an Stelle der Chromsäurelösung auch verschiedene andere Flüssigkeiten verwendet.
Die Ergebnisse sind in Tabelle II angegeben. Dabei sind die Haftfestigkeitseigenschaften
von Verbundkörpern, die eine 0,076 mm starke behandelte Polyäthylenglykolterephthalatschicht
besitzen, mit denjenigen von Verbundkörpern verglichen, die unter Verwendung von
unbehandelten, 0,025 mm starken Polyäthylenglykolterephthalatschichten hergestellt
sind. Die Ergebnisse vieler anderer Versuche haben gezeigt, daß die Stärke der Polyäthylenglykolterephthalatschicht
die mit den Verbundkörpern erhaltenen Ergebnisse nicht beeinflußt.
Tabelle 1I |
Adhäsion eines Adhäsion eines |
Verbundkörpers, Verbundkörpers, |
Temperatur der der eine behandelte, der eine unbehan- |
Behandlungsflüssigkeit Konzentration Behandlungs- 0,076 mm
starke delte, 0 025mm starke |
flüssigkeit Polyäthylenglykol- Polyäthylenglykol- |
terephthalatsöhicht terephthalatschicht |
enthält** enthält** |
° C kg kg |
Salpetersäure .................. Raumtemperatur 0;41 0,41 |
Salpetersäure .................. 80 1,59* 0,36 |
Königswasser .................. konzentriert Raumtemperatur
0,50 0,45 |
Königswasser .................. |
70 0,54 0,45 |
Kaliumpermanganat ............ Raumtemperatur 0,82 0,45 |
Kaliumpermanganat ............ bei Raum- 70 0,91 0,45 |
Chromsäure in Wasser .......... temperatur Raumtemperatur
1,81 0,41 |
Chromsäure in Wasser .......... gesättigte 70 2,72 0,41 |
Chromsäure in Schwefelsäure .... Lösung Raumtemperatur
0,91 0,45 |
Chromsäure in Schwefelsäure .... 70 2,27 0;41 |
* Der Polyäthylenglykolterephthalatfilm wird bei dieser Behandlung
verzerrt und schrumpft. |
** Die Werte geben die Kraft in Kilogramm an, die notwendig
ist, um von dem die Mittelschicht bildenden Film eine Polyvinyl- |
butyralplatte abzuschälen, d. h. die Haftfestigkeit. Die verwendeten
Proben waren 7,6 cm breit, die Abziehkraft wurde mittels |
eines Kreuzkopfes ausgeübt, der sich mit einer Geschwindigkeit
von 25 cm/min bewegte. |
Diese Ergebnisse zeigen, daß durch Behandlung mit Chromsäure die Festigkeit der
Bindung zwischen Polyvinylbutyral und Polyäthylenglykolterephthalat erhöht wird,
die anderen Behandlungen jedoch hierfür ungeeignet sind.