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Hochleistungs-Synchronschalter Es ist bekannt, zur Löschung von elektrischen
Lichtbögen, wie sie bei der Unterbrechung von Stromkreisen mit wechselnder Stromrichtung
auftreten, strömende Gase (z. B. Druckluft, Schwefelhexafluorid) oder Dampf-Gas-Gemische,
die vom Lichtbogen selbst aus einer Flüssigkeit (z. B. Öl, Wasser) erzeugt werden,
zu verwenden. Zur Verhütung einer Neuzündung ist es insbesondere notwendig, daß
während des Stromnulldurchganges eine intensive Strömung oder Expansion vorhanden
ist.
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Bis zu Strömen von einigen 1000 A können auch Vakuumschalter zur Anwendung
gelangen. Wird jea., doch das Stromzeitintegral f idt zu groß, so
brennt 0 der Lichtbogen auch nach Ablauf der Zeit t« in dem von ihm selbst aus den
Kontakten erzeugten Metalldampf weiter; eine Löschung kommt nicht mehr zustande.
Bei Schaltern mit magnetischer Blasung treten bei zu großer Schaltarbeit erfahrungsgemäß
Überschläge auf, indem die glühenden Gase aus dem Löschsystem nach der Unterbrechungsstelle
zurückgetrieben werden.
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Werden bei den geschilderten Schaltern die Kontakte willkürlich geöffnet,
so wird der Fall, daß zum mindesten eine volle Stromhalbwelle über den Lichtbogen
fließt, öfters auftreten. Bei Gasschaltern und Schaltern mit magnetischer Blasung
führt dies zu hohem Rückstaudruck, wodurch die Löschung behindert wird, bei Flüssigkeitsschaltern
zu starker Verdampfung und damit zu sehr gefährlicher Druckbeanspruchung, bei Vakuumschaltern
zu Rückzündungen. Der hohe Strom und seine relativ lange Dauer bewirken zudem einen
unzulässigen Kontaktabbrand, bei Ölschaltern eine starke Verrußung, die sich insbesondere
bei ölarmen Schaltern ungünstig auswirkt.
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Besonders schwerwiegend sind die Auswirkungen hoher Ströme bei sogenannten
Umschlagstörungen. Wird beispielsweise ein leer laufender Transformator abgeschaltet
und treten hierbei überspannungen auf, die einen Netzkurzschluß verursachen, so
fließt über die bereits getrennten Kontakte der volle Stoßkurzschlußstrom, der bei
Verlagerung über annähernd zwei Halbwellen andauert. Die relativ große Lichtbogenlange
zusammen mit dem sehr hohen Strom (Stoßkurzschlußstrom) und der langen Dauer führen
zu Beanspruchungen, die von den Schaltgeräten meist nicht mehr ausgehalten werden.
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Um die Schaltarbeit bei normalen Kurzschlußabschaltungen zu verringern,
hat man in Einphasennetzen Synchronschalter verwendet. Bei diesen erfolgt die Kontakttrennung
um eine solche Zeitspanne (Vorauslösezeit t" in Fig. 2) vor dem Stromnulldurchgang,
daß bei dessen Erreichen die Mindestlöschdistanz mit Sicherheit erreicht ist. Derartige
Synchronschalter haben sich im Bahnbetrieb bewährt. Die Übertragung der Synchronschaltung
auf dreipolige Schalter für eine Betriebsfrequenz von beispielsweise 50 Hz verursachte
bisher unüberwindliche Schwierigkeiten. Das entscheidende Hindernis besteht darin,
daß in Mehrphasennetzen niemals mit Sicherheit vorausgesagt werden kann, ob ein
abnehmender Strom seinen sinusförmigen Verlauf fortsetzt und zu dem angesteuerten
Zeitpunkt durch Null geht oder seinen Verlauf in nicht voraussehbarer Weise ändert.
Besteht beispielsweise zunächst ein zweipoliger Kurzschluß über Lichtbogen, so weisen
die Ströme in den zugehörigen Leitern eine Phasenverschiebung von 180° auf (Hin-
und Rückstrom). Wird nun der Lichtbogen kurz vor dem Stromnulldurchgang gegen die
dritte Phase geblasen, so daß nun ein dreipoliger Kurzschluß entsteht, so beträgt
die Phasenverschiebung zwischen den drei Strömen von da ab je 120°. Dies heißt aber,
daß der eine Strom des bisherigen zweiphasigen Kurzschlußstromes seine Phasenlage
um + 30°, der andere um -30° ändert. Die angesteuerten .Nulldurchgänge haben sich
somit zeitlich um rund ±1,7 ms verschoben. Umfangreiche Versuche ergaben, daß die
Wahrscheinlichkeit für den Umschlag eines zweipoligen Lichtbogenkurzschlusses in
einen dreipoligen oder eines dreipoligen in einen zweipoligen um so kleiner wird,
je kürzer die sogenannte Vorauslösezeit (t" in Fig. 2) gewählt wird. Bei t" = 1
ms tritt ein Umschlag vor dem Stromnulldurchgang nur noch in etwa 2 °/e aller Fälle
auf. Eine Verschiebung der Stromnulldurchgänge um beispielsweise '-1 ms kann aber
zu einer Fehlauslösung führen. Da mindestens eine Schaltkammer dann den vollen Kurzschlußstrom
während einer vollen Stromhalbwelle führen muß, wird sie überbeansprucht und meistens
zerstört. Die Schaitkammein
von Synchronschaltern sind voraussetzungsgemäß
für eine verhältnismäßig kleine Schaltarbeit bemessen, denn darin besteht ja gerade
der große technische und wirtschaftliche Vorteil gegenüber den bisherigen Schaltern.
Noch viel schwerwiegender sind die Auswirkungen, wenn bei einem Synchronschalter
eine Umschlagstörung auftritt.
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Um die Zerstörung der Schaltkammern insbesondere bei Synchronschaltern
zu vermeiden, wurden Einrichtungen vorgeschlagen, durch die der zu unterbrechende
Stromkreis selbsttätig wieder geschlossen wird, sofern innerhalb einer vorbestimmten
kurzen Zeit der Strom nicht endgültig unterbrochen ist. Hierdurch wird zwar erreicht,
daß die Schaltarbeit einen zulässigen Wert nicht überschreitet; die endgültige Unterbrechung
des gestörten Stromkreises muß jedoch von einem anderen Schalter übernommen werden.
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Es ist ferner vorgeschlagen worden, magnetisch betätigte Synchronschalter
mit sehr kleinem Schaltweg (Bruchteile eines Millimeters) zu bauen, bei denen durch
die Haltewicklung nach nicht erfolgter Unterbrechung eine Wiedereinschaltung bewirkt
wird.
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Die Erfindung bezieht sich auf einen Hochleistungs-Synchronschalter
mit einem vom zu unterbrechenden Strom beeinflußten Steuersystem, das Energiespeicher
sowohl für die kurz vor dem Stromnulldurchgang einsetzende Ausschaltbewegung als
auch für die sofortige galvanische Wiederschließung des Stromkreises bei im angesteuerten
Stromnulldurchgang nicht erfolgreicher Synchronabschaltung durch das Schaltsystem
wirksam werden läßt. Sie ist dadurch gekennzeichnet, daß mit oder unmittelbar nach
der Wiederschließung des Stromkreises die Kontaktstücke des Schalters in ihre Ausgangsstellung
zurückkehren derart, daß der Schalter - bei erneuter Bereitstellung des Steuersystems
und eines Ausschalt-Energiespeichers vor einem späteren Nulldurchgang - einen weiteren
Synchronabschaltversuch durchführt.
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Durch die Erfindung werden die oben geschilderten Mängel der bekannten
Schalter vermieden. Durch den Einsatz ausreichend ergiebiger Energiespeicher läßt
sich die erfindungsgemäße Synchronsteuerung auf alle zur Zeit bekannten Schaltprinzipien
anwenden, obwohl hierbei oft Ausschaltwege bis zu mehreren Zentimetern erforderlich
sind. Die unmittelbare magnetische Steuerung ist im Gegensatz dazu nur für sehr
kleine Schaltwege, wie sie z. B. bei Vakuumschaltern vorliegen, brauchbar.
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Steuersysteme für Synchronschalter, welche vom zu unterbrechenden
Strom beeinflußt werden und den Ausschaltvorgang einleiten, sind als solche bekannt.
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Das Wesen der Erfindung soll zunächst an Hand des Schaltschemas gemäß
Fig. 1 erläutert werden. Der Generator 1 speist über ein Vorauslösegerät 2 und den
Schalter 3 den Verbraucher 4. Im normalen Betrieb wird der Schalter 3 durch die
vom Strom I durchflossene Wicklung 5 in der Einschaltstellung gehalten. Das Vorauslösegerät
2 weist in seinem oberen Zweig die Induktivität 6 und den Widerstand 7 auf, im unteren
Zweig befindet sich der Widerstand 8 und in Reihe damit eine kleine Schaltdrossel
9. Ihre Sekundärwicklung 10 steht in Verbindung mit der Kathode und Zündelektrode
einer Kaltkathodenröhre 11. Der Stoßauslösekreis besteht aus dem geladenen Kondensator
12, dem Betätigungsschalter 13, der Primärwicklung des elektrodynamischen Antriebes
14 und der Kaltkathodenröhre 11. Die tellerförmige Sekundärwicklung des Antriebes
14 wirkt über die isolierende Betätigungsstange 15 im öffnenden Sinne auf den Schalter
3 ein. 16 ist eine zweite, mit dem Hauptstrom 1 verkettete kleine Schaltdrossel,
deren Sekundärwicklung mit Kathode und Zündelektrode der Schaltröhre 17 in Verbindung
steht. Der zweite Stoßauslösekreis besteht somit aus dem geladenen Kondensator 18,
der Schaltröhre 17, dem Betätigungsschalter 13 a, der mit dem Betätigungsschalter
13 gekuppelt ist, und der Primärwicklung des elektrodynamischen Antriebes 19, dessen
tellerförmige Sekundärwicklung zugleich zur Überbrückung des Schalters 3 dient.
Sie wird im Ruhezustand durch die Feder 20 in der gezeichneten Stellung festgehalten.
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Soll eine Abschaltung erfolgen, so werden zunächst die gekuppelten
Betätigungsschalter 13 und 13 a geschlossen. Der Strom 1,t über den Widerstand 8
eilt dem abzuschaltenden Strom I um die Zeit t,, von beispielsweise einer Millisekunde
vor (s. Fig. 2). Die kleine Schaltdrossel 9 wird daher im Zeitpunkt t1 ummagnetisiert,
was zur Zündung der Kaltkathodenröhre 11 und damit zur sofortigen Ausschaltung des
Schalters 3 führt. Die Löschung des Lichtbogens erfolgt dann im Nulldurchgang des
Stromes I zur Zeit t,.
Sollte jedoch der Lichtbogen im Zeitpunkt t._,
wieder zünden, so setzt sich der Strom I fort. Dies hat zur Folge, daß nun auch
die kleine Schaltdrossel 16 ummagnetisiert wird, was zur Zündung der Kaltkathodenröhre
17 und damit zur Erregung des elektrodynamischen Antriebes 19 führt. Seine tellerförmige
Sekundärwicklung bewegt sich sehr schnell nach unten und bewirkt im Zeitpunkt t.3
(s. Fig. 2) die Überbrückung des Schalters 3. Anschließend wird der Schalter 3 durch
die Wicklung 5 ebenfalls geschlossen, was im Zeitpunkt t3 der Fall sein soll. Die
Sekundärwicklung des elektrodynamischen Antriebes 19 bewegt sich nun unter dem Einfluß
der Feder 20 wieder nach oben, so daß das ganze System für eine erneute Synchronausschaltung
im Zeitpunkt t4 (s. Fig. 2) bereit steht. Es kann dann die endgültige Lichtbogenlöschung
zur Zeit t@ erfolgen. Voraussetzung hierfür ist, daß der Kondensator 12 in
dem Zeitintervall tl-t4 wieder aufgeladen ist. Selbstverständlich ist es auch möglich,
während dieser Zeit einen zweiten, bereits geladenen Kondensator einzuschalten.
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Aus Fig. 2 erkennt man, daß ein Lichtbogen nur in dem sehr kurzen
Zeitintervall tl-ts.; 1 ms auftritt und daß die Schaltarbeit dementsprechend sehr
gering ist. Das Wiedereinschalten im Zeitpunkt t3 erfolgt unter sehr günstigen Bedingungen,
da der Strom 1 kurz hinter seinem Nulldurchgang noch klein ist.
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In den Fig. 3 und 5 sind beispielsweise Ausführungsformen nach der
Erfindung bei Druckgasschaltern dargestellt, während Fig. 4 das Steuersystem zu
dem Schalter gemäß Fig. 3 im einzelnen zeigt.
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In Fig. 3 bedeutet 21 einen Hohlisolator, der auf dem geerdeten Gehäuse
22 befestigt ist und die Anschlußplatten 23 und 24 trägt, die mit den Stirnseiten
des Zylinders 25 gasdicht verbunden sind. 26 ist eine Düse, 27 der bewegliche Schaltstift,
der mit dem Kolben 28 fest verbunden ist und durch die Feder 29 in der gezeichneten
Einschaltstellung gehalten wird. 30 ist ein mit der unteren Anschlußplatte 23 leitend
verbundener Gleitkontakt. Aus dem Behälter 31 kann Luft über das elektromagnetisch
gesteuerte Ventil 32 in die Hohlräume 33 und 34 des Isolators 21 strömen.
Die
Luftaustrittsöffnungen 35 sind zunächst durch den Steuerschieber 36 verschlossen,
den die Federn 37 in der gezeichneten Stellung festhalten. 39, 40 bedeuten das Steuersystem,
dessen Aufbau an Hand der Fig. 4 näher erläutert wird.
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Die Wirkungsweise der Anordnung nach Fig. 3 ist folgende: Soll eine
Abschaltung bei Betriebsstrom oder mäßigem Überstrom erfolgen, so wird das Ventil
32 geöffnet, worauf die Druckluft in der Pfeilrichtung durch die im Isolator 21
befindlichen Hohlräume 33 und 34 strömt und auf die obere Stirnseite des Kolbens
28 drückt. Dies hat zur Folge, daß sich der Kolben 28 entgegen der Wirkung der Feder
29 nach unten bewegt, bis der Schaltstift 27 auf die untere Anschlußplatte 23 auftrifft.
In diesem Augenblick ist der für die Löschung günstigste Abstand zwischen der öffnung
der Düse 26 und dem oberen Ende des Schaltstiftes 27 erreicht. Die Luft strömt durch
die Düse 26 in den Expansionsraum 38, der durch nicht gezeichnete Ventile entlüftet,
jedoch unter einem bestimmten überdruck gehalten werden kann. Die Löschung des Lichtbogens
erfolgt im allgemeinen im nächsten Stromnulldurchgang.
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Bei hohem überstrom und insbesondere bei Kurzschluß wird unter der
Wirkung des Steuersystems 39, 40 der Scheuerschieber 36 bei Momentanwerten des Stromes,
die die Amplitude des Nennstromes wesentlich überschreiten, nach unten gedrückt
und damit der Ausströmquerschnitt aus dem Ringraum 34 geschlossen. Die Druckluft
kann während der Sperrzeit nicht auf den Kolben 28 einwirken; der Schalter bleibt
daher geschlossen. Fällt nun der Strom von seinem Höchstwert gegen Null ab, so bewirkt
das Steuersystem 39, 40 zusammen mit den Federn 37, daß vor dem Stromnulldurchgang
der Steuerschieber 36 nach oben gedrückt wird, wodurch sich der Ringquerschnitt
des Hohlraumes 34 öffnet und der Kolben 28 mit dem Schaltstift 27 sehr schnell nach
unten bewegt wird, was normalerweise zur Löschung des Lichtbogens führt.
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Sollte jedoch der Strom nach dem Zeitabschnitt zwischen t1 und t2
(s. Fig. 2) wieder ansteigen - beispielsweise infolge einer Umschlagstörung -, so
entsteht zunächst kein Nulldurchgang. Das Steuersystem 39, 40 bewirkt nun aber,
daß sich der Steuerschieber 36 augenblicklich nach unten bewegt, wodurch der Ringspalt
des Hohlraumes 34 geschlossen wird und die Ausströmöffnungen 35 geöffnet werden.
Infolge der Druckentlastung bewegen sich der Kolben 28 und der Schaltstift 27 unter
der Einwirkung der Feder 29 nach oben. Bei der Berührung zwischen dem Schaltstift
27 und dem unteren Rand der Düse 26 erlischt der Lichtbogen, so daß die gewaltsamen
Auswirkungen hoher Ströme, wie sie insbesondere bei Umschlagstörungen auftreten,
verhindert werden. Sowie sich nun der Strom erneut dem Nulldurchgang nähert, wird
der Steuerschieber 36 durch die Federn 37 nach oben gezogen, wodurch wiederum eine
synchrone Unterbrechung mit entsprechend geringer Schaltarbeit eingeleitet wird.
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Das Wesen des bei der beispielsweisen Ausführungsform der Erfindung
nach Fig. 3 zur Anwendung gelangenden Steuersystems wird nachstehend an Hand der
Fig. 4 noch näher erläutert. Hierin bedeutet 51 einen Magnetkern mit zwei gegenüberliegenden
keilförmigen Luftspalten, von denen nur der hintere 52 zu sehen- ist. 53 ist einer
der beiden keilförmigen Magnetanker, die starr mit dem Steuerschieber 54 verbunden
sind. 55 ist ein zweiter, größerer Magnetkern mit dem Luftspalt 56. Die Wicklung
57 umschließt die beiden Magnetkerne 51 und 55 in gegenläufigem Sinne. Der Stromverlauf
durch den Schaltstift 58 ist durch den Pfeil 59 angedeutet.
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Die Anordnung nach Fig. 4 wirkt nun wie folgt: Bei fallendem Strom
werden in der Wicklung 57 elektromotorische Kräfte induziert, die infolge des gegenläufigen
Wicklungssinnes einander zum Teil aufheben. Die EMK, erzeugt durch den unteren Magnetkern
55, überwiegt jedoch infolge des größeren magnetischen Flusses. Es entsteht somit
ein Strom in der Wicklung 57, wie er durch die Pfeile angedeutet ist. überwiegt
in der Wicklung 57 der Widerstand die resultierende Induktivität, so läßt sich erreichen,
daß der Gesamtfluß im Magnetkern 51 dem abzuschaltenden Strom voreilt. Es wird daher
der Anker 53 unter dem Einfluß der Federn 37 (s. Fig. 3) abfallen, bevor der Stromnulldurchgang
auftritt, d. h., das System arbeitet als Vorauslösung. Werden die Luftspalte 52
und 56 so gewählt, daß im Bereich der Vorauslösung keine schädlichen Sättigungserscheinungen
auftreten, so ist die minimale Vorauslösezeit in Näherung konstant. Dies kommt dadurch
zustande, daß sich mit größerem Strom auch die Stromsteilheit etwa in gleichem Maße
erhöht. Das Steuersystem gemäß Fig. 4 ist nur eine der vielen möglichen Anordnungen;
es hat jedoch den Vorteil großer Einfachheit und Betriebssicherheit und läßt sich
zudem, wie Fig.3 zeigt, konstruktiv günstig unterbringen.
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Eine weitere beispielsweise Ausführungsform eines Schalters nach der
Erfindung zeigt Fig.5. Darin bedeuten 61 und 62 die Hauptanschlüsse, die zu den
Hauptkontakten 63 und 64 führen. Diese werden durch die Schaltbrücke 65 im eingeschalteten
Zustand miteinander verbunden. 66 ist eine weitere Schaltbrücke, die die Düsenkontakte
67 und 68 verbindet. Der Widerstand 69 dient zur Erleichterung der Abschaltung.
Er ist mit dem Anschluß 61 und über den Gleitkontakt 70 mit der Schaltbrücke 66
verbunden. Am unteren Ende der isolierenden Betätigungsstange 72 ist die elektrisch
gut leitende Scheibe 73 befestigt, die zusammen mit den Wicklungen 74 und 75 einen
doppeltwirkenden elektrodynamischen Antrieb ergibt. Die Enden der Wicklungen 74
und 75 sind zu den Durchführungsklemmen 76 bzw. 77 geführt. Die Scheibe 73 wirkt
zugleich als Ventilteller und damit als Abschluß zwischen dem durch Punkte angedeuteten
Hochdruckraum 78 und dem Isoliergehäuse 79, das von einem zweiten Isoliergehäuse
80 umgeben ist. 81 ist ein kleiner Kompressor, der das Gas aus dem Raum 82
ansaugt und verdichtet in den Hochdruckraum 78 ausstößt. Der Kompressor ist über
die Klemmen 83 unter Zwischenschaltung eines nicht dargestellten Druckreglers mit
einem Niederspannungsnetz verbunden.
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Die Wirkungsweise des Schalters nach Fig.5 ist folgende: Wird im Zeitpunkt
t1 (s. Fig. 2) die Wicklung 74 impulsartig erregt, so bewegt sich das System, bestehend
aus der Scheibe 73, der Isolierstange 72 und den Schaltbrücken 65 und 66, sehr schnell
nach rechts, wobei das komprimierte Gas in das Innere des Isoliergehäuses 79 eintritt.
Sowie der obere Schaltstift der Schaltbrücke 66 den Düsenkontakt 67 verläßt, strömt
ein Teil des komprimierten Gases durch den Kontakt 67, wobei der Lichtbogen im Zeitpunkt
t.. (s. Fig. 2) erlischt, was durch den parallelliegenden Widerstand 69 bedeutend
erleichtert wird. Von diesem
Zeitpunkt ab fließt nun der Strom über
den Widerstand 69, den Gleitkontakt 70 zum Düsenkontakt 68, der sich mit Nacheilung
gegenüber dem Kontakt 67 öffnet. Die endgültige Unterbrechung des über den Widerstand
fließenden Reststromes erfolgt dann am Düsenkontakt 68 im Zeitpunkt t5 (s. Fig.
2).
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Sollte jedoch die Abschaltung im Zeitpunkt t2 versagen. so wird im
Nulldurchgang des Stromes 1 (s. Fig. 2, Zeitpunkt t") eine mit diesem Strom verkettete
zweite kleine Schaltdrossel (s. 16 in Fig. 1) ummagnetisiert, was in gleicher
Weise zur Entladung eines zweiten Kondensators und damit zur Erregung der Wicklung
75 führt. Der Schalter schließt sich unmittelbar nach dem Stromnulldurchgang nochmals
(s. Zeitpunkt t; in Fig. 2), worauf die erneute Unterbrechung kurz vor dem nächsten
Nulldurchgang von Ix (Zeitpunkt t4 in Fig. 2) beginnt.
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Die Verwendung elektrodynamischer Antriebe erfordert zwar etwas größeren
Aufwand, dafür lassen sich aber bedeutend kürzere Schaltzeiten in der Größenordnung
von etwa 100 tts, d. h. etwa 1/ioo Halbwellendauer, erreichen. Die Anordnung nach
Fig. 5 eignet sich besonders für Verwendung eines unter statischem überdruck stehenden
Gases, wobei elektronegative Gase, wie z. B. SF., infolge ihrer hohen Durchschlagsfestigkeit
und guten Löschfähigkeit besonders vorteilhaft sind. Da bei dem Schalter nach Fig.
5 keinerlei bewegte Teile nach außen geführt sind, ist auch das an sich schwierige
Dichtungsproblem relativ einfach zu lösen.
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In einer gewissen Abwandlung kann der Schalter nach Fig. 5 auch für
Lichtbogen' durch Ölströmung verwendet werden, wobei man zweckmäßig den durch den
Lichtbogen erzeugten Druck beispielsweise über ein Diflerentialkolbensystem zur
Verstärkung der Ölströmung ausnutzt. Für Vakuumschalter dürfte die vorgeschlagene
Lösung von entscheidender Bedeutung sein, da hiermit Schalter dieser Art für große
Leistungen gebaut werden können. Selbstverständlich bietet das Verfahren auch für
Einphasenschalter insbesondere zur Beherrschung der Umschlag-Störungen große Vorteile.
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Der besondere Vorzug der Synchronschalter nach der Erfindung besteht
jedoch darin, daß eine nicht erfolgreiche Synchronabschaltung nicht wie bisher zur
Zerstörung des Schalters, sondern lediglich zur sofortigen nochmaligen Einschaltung
führt, worauf beim nächstfolgenden Stromnulldurchgang wiederum synchrongesteuert
unterbrochen werden kann. Es sind somit durch die Schalter nach der Erfindung die
eingangs erwähnten Nachteile der bekannten Synchronschalter vermieden und darüber
hinaus der Abbrand und die Druckbeanspruchung auf kleine Bruchteile derjenigen Werte
reduziert, wie sie bei den üblichen Schaltern auftreten. Infolge des geringen, rasch
auf Null abfallenden Stromes und der kurzen Lichtbogendauer von nur 1 bis 2 ms können
bei Gasschaltern im allgemeinen Schalldämpfer und Kühleinrichtungen in Wegfall kommen.