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Verfahren und Einrichtung zum Entfernen und Gewinnen von Schwefelwasserstoff
aus feuchten, an Schwefelwasserstoff reichen Kohlenwasserstoffgemischen Gegenstand
der Erfindung ist ein Verfahren und eine Einrichtung zum Entfernen und Gewinnen
von Schwefelwasserstoff aus feuchten, stark schwefelwasserstoffhaltigen, gasförmigen
Kohlenwasserstoffgemischen, die unter Druck stehen.
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Solche Gasgemische werden in technischen Anlagen und neuerdings in
großer Menge bei der Ausbeutung von Erdgasquellen erhalten. Bisher wurden fast nur
Erdgasquellen genutzt, die keine Schwefelverbindungen oder nur Spuren von diesen
enthielten. Neuerdings werden zunehmend schwefelreiche Erdgasfelder hoher Ergiebigkeit
erschlossen. Der Schwefelreichtum dieser Methanquellen ist durch ihren hohen Schwefelwasserstoffgehalt,
bis 30 Volumprozent H, S und mehr, bedingt, während ihr Gehalt an organischen
Schwefelverbindungen gering ist. Vor der Verwendung derartiger Gase muß der Schwefelwasserstoff
bis auf Spuren entfernt werden, wobei dieser selbst in einer für seine Weiterverarbeitung
brauchbaren Konzentration gewonnen werden muß. Es sind mehrere Verfahren bekannt,
um schwefelwasserstoffreiche Gase vom Schwefelwasserstoff zu befreien.
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Die Erdgase beispielsweise treten meist mit hohem Druck aus der Erde
aus. Der Sondendruck liegt in der Regel beträchtlich über dem Druck, mit dem das
vom Schwefelwasserstoff befreite Erdgas abgegeben werden soll. Es ist daher vorgeschlagen
worden, das Gas arbeitsleistend zu entspannen und mit der Entspannungskälte das
Erdgas durch Kondensation und Rektifikation zu zerlegen. Es zeigt sich aber, daß
dieses Verfahren unwirtschaftlich ist; denn die verlangte hohe H@ S-Reinheit des
Methans erfordert eine ähnlich weitgehende Abtrennung des Kohlendioxyds. Die daher
notwendige Rektifikation zwischen Methan und Kohlendioxyd muß wegen der ungünstigen
Lage des C 02-Festausscheidungsgebietes bei verhältnismäßig hohem Druck durchgeführt
werden, was bei diesem Stoffsystem großen Säulenumsatz und somit einen hohen Energieverbrauch
bedingt. Ein weiterer Nachteil ist, daß die wegen des hohen Säulenumsatzes großen
Abmessungen der Rektifikationssäulen und auch die notwendigen Kältekreise mit den
dazugehörigen Maschinen und Wärmeaustauschern die Anlagekosten untragbar erhöhen.
Einen zusätzlichen Aufwand erfordert die unerläßliche Trocknung des Rohgases.
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Weitere bekannte Verfahren sind chemische und physikalische Wäschen.
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Die chemischen Wäschen arbeiten bei Umgebungstemperatur und erhöhter
Temperatur. Das Waschmittel bindet den Schwefelwasserstoff unter Bildung von Sulfid,
das durch Wärmezufuhr bei erhöhter Temperatur in Schwefelwasserstoff und wieder
einsatzfähiges Waschmittel zersetzt wird. Bekannte Waschmittel dieser Art sind z.
B. Äthanolamine, vorzugsweise Monoäthanolamin, in wäßriger Lösung oder wäßrige Lösungen
von Alkalisalzen von Aminocarbonsäuren. Der `Tachteil dieser Wäschen ist der hohe
Wärmebedarf der Regenerierung und der Umstand, daß der Wärmebedarf praktisch unabhängig
vom Schwefelwasserstoffteildruck ist. Je N m3 Schwefelwasserstoff werden etwa 4,5
bis 6,5 kg Dampf benötigt. Aus dem hohen Druck des Erdgases ergeben sich somit keine
Vorteile für die chemische Wäsche, vielmehr Nachteile wegen erhöhter Korrosion der
dem hohen Gasdruck ausgesetzten Anlageteile.
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Für physikalische Wäschen hingegen ist bekanntlich ein hoher Druck
des zu waschenden Gases vorteilhaft, weil die Waschmittelmenge und damit der Energiebedarf
der Wäsche dem Gasdruck im Waschturm umgekehrt proportional ist. Die bekannten physikalischen
Wäschen haben aber gerade für stark schwefelwasserstoffhaltige Gase charakteristische
Nachteile. So sind wegen der verhältnismäßig geringen Löslichkeit des Schwefelwasserstoffes
in Wasser - bei -i-25° C etwa 2 Nm3 H2 S/t Wasser - ata - die in einer Druckwasserwäsche
umzuwälzende Wassermenge und der Energiebedarf für die Wasserförderung wie auch
für die Regenerierung des Wassers verhältnismäßig hoch. Weitere Nachteile bei
der
Regenerierung des Wassers durch Belüftung sind: Bildung elementaren Schwefels, der
die Wäsche verlegt; unzulässige Verschmutzung der Atmosphäre.
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.Nach einem weiteren bekannten Verfahren werden deshalb als Waschmittel
für schwefelwasserstoffhaltige Gase organische Flüssigkeiten verwendet und das Waschen
bei tiefen Temperaturen, unter 0° C, durchgeführt. Dieses Verfahren läßt sich auf
feuchte Kohlenwasserstoffgemische nicht anwenden, da bei diesen Temperaturen das
Wasser in der Form von Eis ausfallen und die Anlage verstopfen würde. Weiterhin
haftet den Kaltwäschen der wesentliche Nachteil an, daß sich schon bei geringfügigem
Abkühlen der Gase um einige Grade - erst recht aber bei Abkühlung auf Waschtemperatur
- Hydrate bilden. Es sind zwar verschiedene Verfahren zur Verhinderung der Hydratbildung
bekannt, sie bedeuten jedoch eine weitere Belastung des Entschwefelungsverfahrens.
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Bei den Kaltwäschen muß der Schwefelwasserstoff aus der Waschlösung
durch Erwärmen der Lösung bis zum Sieden, also durch Strippen mit Lösungsmitteldampf
oder ohne Erwärmung durch Strippein mit einem kalten Hilfsgas ausgetrieben werden.
Besonders bei der Erdgasentschwefelung ist das Strippen finit einem kalten Hilfsgas
nicht möglich, weil kein Hilfsgas vorhanden ist. Die beladene Waschlösung ist also
nur durch Auskochen zu regenerieren. Es sind deshalb teure Wärmeaustauscher für
das Waschmittel erforderlich. Auch für die Abkühlung des Rohgases auf die Waschtemperatur
müssen Wärmeaustauscher benutzt werden. Da der Kältebedarf der Wäsche nicht durch
Entspannung des gewaschenen Gases allein gedeckt werden kann, ist eine Kältemaschine
mit den zugehörigen Kühlern erforderlich. Somit ergibt sich als weiterer Nachteil
für die Kaltwäschen, daß sie mit hohen Anlagekosten belastet sind.
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Es ist weiterhin ein Verfahren bekannt. mit einem Absorptionsöl aus
einem Äthan, Propan und höhere Kohlenwasserstoffe enthaltenden Kohlenwasserstoffgemisch
geringe Mengen Schwefelwasserstoff zusammen mit diesen abzuscheiden. Dieses Verfahren
hat den Nachteil, daß es sich nicht auf stark schwefelwasserstoffhaltige Kohlenwasserstoffgemische
übertragen läßt und der Schwefelwasserstoff <:.ußerdem nur in sehr geringer Konzentration
gewonnen wird.
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Die Erfindung setzt sich die Aufgabe, die Nachteile der bekannten
Verfahren zu überwinden und ein Verfahren zu schaffen, mit dem der Schwefelwasserstoff
aus feuchten, stark schwefelwasserstoffhaltigen Kohlenwasserstoffgemischen vollständig
entfernt und in hoher Konzentration gewonnen werden kann.
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Erfindungsgemäß wird dies erreicht durch ein Verfahren, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß die Wäsche bei solchen Bedingungen der Temperatur und des
Druckes durchgeführt wird, daß keine Komponente des Gases Hydrate bilden kann, wobei
als Waschmittel Tetralin oder ein Äthyl- bzw. Propylbenzol-Isomeren-Gemisch verwendet
wird und der Schwefelwasserstoff aus der Waschlösung durch Erwärmen auf eine wenig
über 100° C liegende Temperatur und gleichzeitiges Durchblasen von Wasserdampf ausgetrieben
wird.
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Dieses Verfahren hat den Vorteil, daß vor allem hohe Gehalte an Schwefelwasserstoff
vollständig aus Kohlenwasserstoffgemischen entfernt werden können und dieser Schwefelwasserstoff
dabei in sehr hoher Konzentration gewonnen wird. Außerdem kann dieses Verfahren
in einer sehr einfachen Anlage durchgeführt werden, wodurch Anlage- und Betrieliskostein
kleiner sind als bei den bekannten \"erfahren. Es ist demzufolge wesentlich wirtschaftlicher
als diese.
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Das schwefelwasserstoffreiche, feuchte Rohgas wird vorzugsweise mit
dem Druck, mit dem es gewonnen wird, einer Waschsäule zugeführt und in dieser mit
Tetralin oder Äthyl- bzw. Propylbenzol-Isonieren-Gemisch als Waschmittel von sehr
niedrigem Dampfdruck, der bei der Waschtemperatur kleiner als 10-2 kg/cm2, vorzugsweise
10-3 kg/cm2 ist, gewaschen. Die Temperatur der Wäsche muß entsprechend denn Druck
so gewählt werden, daß sie oberhalb gier Bedingungen liegt, bei der Hydrate auftreten
können. Es ist auch möglich, den Druck oder auch beide Größen so einzustellen, daß
die vorgenannte Bedingung erfüllt ist.
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Bei dieser Wäsche wird das Gas bis auf einen Restgehalt von wenigen
ppm vom Schwefelwasserstoff befreit. Die dabei entstehendeLösungswärme wird durch
indirekten Wärmeaustausch mit einem Kühlmittel. vorzugsweise Kühlwasser, abgeführt.
Die Kühlung kann dabei innerhalb des Waschturmes erfolgen oder durch eine oder mehrere
außerhalb des Waschturnier liegende Kühlstufen, wobei jede solche zweckmäßigerweise
aus Zwischenboden, Umwälzpumpe und Wärnieaustauscher besteht.
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Das mit Schwefelwasserstoff beladene M'aschmittel wird anschließend
vorzugsweise arbeitsleistend entspannt. Dabei gast der größte Teil des Schwefelwasserstoffes
schon aus und wird in einem Abscheider abgetrennt. Die Desorptionskälte wird indirekt
auf den reinen aus der Regeneriersäule kommenden Schwefelwasserstoff übertragen.
Dadurch wird dieser von mitgeführten Waschmitteldämpfen und Wasserdampf gereinigt.
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Die Waschlösung wird anschließend in indirektem Wärmeaustausch mit
aus der Regeneriersäule kommenden Produkten angewärmt, wobei wieder ein Teil des
Schwefelwasserstoffes frei und abgezogen wird. Anschließend wird die Waschlösung
einer vorzugsweise bei wenig über Atmosphärendruck arbeitenden Regeneriersäule zugeführt.
Der Sumpf dieser Säule wird vorzugsweise durch Umlauferhitzer, vorzugsweise mit
Wasserdampf, auf eine Temperatur von wenig über 100° C angewärmt. Der Kopf dieser
Säule wird durch einen Kondensator vorzugsweise mit Kühlwasser gekühlt. Das Entladen
(Strippen) der Waschflüssigkeit wird durch Einleiten von Wasserdampf in den unteren
Teil der Säule unterstützt und das Waschmittel dadurch 'auf die erforderlicheReinheit
gebracht.
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Am Kopf der Regeneriersäule wird Schwefelwasserstoff abgezogen. Er
kann vorzugsweise mit dem an anderen Stellen der Anlage gewonnenen Schwefelwasserstoff
zusammen der Anlage entnommen werden. Die Reinheit des gewonnenen Schwefelwasserstoffes
ist für viele Zwecke, wie die Schwefeldioxyd- und Schwefelsäuregewinnung sowie die
Gewinnung von elementarem Schwefel, ausreichend. Der vom Kopf der Regeneriersäule
und von den Abscheidern abziehende Schwefelwasserstoff kann durch indirekten Wärmeaustausch
mit Kühlmitteln, insbesondere mit Kühlwasser, oder mit aus der Waschsäule kommendem
beladenem und entspanntem Waschmittel gekühlt werden, damit sich mitgenommene Wasser-
bzw. Waschmitteldämpfe ausscheiden. Diese können darin wieder in die Regeneriersäule
zurückgeführt werden. Das regenerierte Waschmittel verläßt den Sumpf der Regeneriersäule
praktisch schwefelwasserstofffrei und wird vorzugsweise ebenfalls durch indirekten
Wärmeaustausch mit beladenem Waschmittel auf Umgebungstemperatur abgekühlt.
Wenn
sehr reiner Schwefelwasserstoff benötigt wird, wird die beladene, vom Waschturm
kommende Lösung zunächst in einer Abstreifsäule vorzugsweise arbeitsleistend entspannt,
deren Druck zwischen dem der Wäsche und dem Druck der anschließenden Regenerierstufe
liegt. Der Fuß dieser Säule wird auf eine zwischen der Temperatur der Wäsche und
der Regenerierung liegende Temperatur beispielsweise mit Umlauferhitzer erwärmt
und das hierbei aus der Lösung ausgetriebene Gasgemisch von inerten Gasen, wie N",
C H4 einschließlich CO, und C,H6 und Schwefelwasserstoff, durch Waschen mit
dem gleichen wie in der Waschsäule verwendeten Waschmittel unter gleichzeitiger
Kühlung vom Schwefelwasserstoff befreit. Am Kopf dieser Säule werden die inerten
Gase abgezogen; im Sumpf sammelt sich das mit Schwefelwasserstoff beladene Waschmittel
an. Es wird abgezogen und in einem Abscheider vorzugsweise arbeitsleistend entspannt.
Dabei scheidet sich ein großer Teil des im Waschmittel gelösten Schwefelwasserstoffes
aus und kann eventuell nach Kühlung in indirektem Wärmeaustausch mit einem Kühlmittel,
vorzugsweise Kühlwasser, der Anlage entnommen werden. Das zum größten Teil entladene
Waschmittel wird dem Fuß des Entspannungsgefäßes entnommen, im indirekten Wärmeaustausch,
vorzugsweise mit von der Regeneriersäule kommendem reinem Waschmittel angewärmt,
zu einem Abscheider geleitet, in dem weiterer reiner Schwefelwasserstoff ausgast
und abgezogen wird, aus dem durch einen nachgeschalteten Kühler Waschmitteldämpfe
auskondensiert werden. Die verbleibende Waschlösung wird in die Regeneriersäule
gegeben, dic in der bereits beschriebenen Weise arbeitet. Am Kopf dieser Regeneriersäule
wird der Rest des Schwefelwasserstoffes rein gewonnen, während am Fuß dieser Säule
das reine Waschmittel nach Wärmeaustausch mit beladener Lösung zur Waschsäule und
Abstreifsäule zurückgepumpt wird, eventuell nach indirektem Wärmeaustausch mit dem
arbeitsleistend entspannten Erdgas. Das gewaschene Erdgas wird der Waschsäule entnommen,
durch Adsorber geführt, in denen Wasser-und Lösungsmitteldämpfe entfernt werden,
anschließend in einer Entspannungsmaschine arbeitsleistend auf den geforderten Enddruck
entspannt. Die Entspannungskälte kann durch indirekten Wärmeaustausch auf reines
Waschmittel und/oder Schwefelwasserstoffprodukt übertragen werden.
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In den Figuren sind Anlagen zur Durchführung des Verfahrens nach der
Erfindung schematisch und beispielsweise dargestellt.
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Fig. 1 zeigt eine Anlage, in der etwa 25 000 Nm3/h Erdgas, das etwa
folgende Zusammensetzung hat, verarbeitet werden:
N2 ................... 8,0 Volumprozent |
C H4 . . . . . . . . . . . . . . . . . 60,0 Volumprozent |
c02 . ... . . . . . . . . . . . . . 15,0 Volumprozent |
H2 S . . . . . . . . . . . . . . . . . 17,0 Volumprozent |
100,0 Volumprozent |
Das Rohgas steht mit einer Temperatur von 30° C und einem Druck von 60 atü wassergesättigt
zur Verfügung und tritt in diesem Zustand durch Leitung 1 in die Waschsäule 2 ein,
in der es mit etwa 72 t/h Tetralin gewaschen und vom Schwefelwasserstoff bis auf
einen Restgehalt von etwa 20 ppm befreit wird. Der Waschturm ist durch Zwischenböden
3 mehrfach unterteilt. Auf diesen sammelt sich die Waschflüssigkeit an und wird
mit Hilfe einer Umwälzpumpe 4 durch den Wärmeaustauscher 5 geführt, in dem die entstandene
Lösungswärme an das durch Leitung 7 strömende Kühlwasser abgegeben wird. Die gekühlte
Lösung wird durch Leitung 6 dem nächsten Barunterliegenden Teil der Waschsäule zugeführt.
Das mit Schwefelwasserstoff beladene Waschmittel verläßt die Waschsäule durch Leitung
8, wird in einer Expansionsmaschine 9 entspannt und dem Abscheider 10 zugeleitet.
-felwasserstoffe Dabei saus gast bereits und wird der größte nach Entspannung Teil
de sSchv,-e im Ventil 11 durch Leitung 12 abgeführt. Die Waschlösung verläßt den
Abscheider 10 durch Leitung 15 und teilt sich in zwei Ströme, die durch die Wärmeaustauscher
16 und 17 gehen, in denen sie durch von einem Wärmeaustauscher 22 bzw. von der Regeneriersäule
25 kommenden Schwefelwasserstoff angewärmt werden. Anschließend vereinigen sich
die beiden Teilströme wieder und fließen durch Leitung 18 und Wärmeaustauscher 19,
in dem der Strom durch von der Regeneriersäule kommendes Waschmittel weiter angewärmt
wird, in den Abscheider 23, dem durch Leitung 24 wieder Schwefelwasserstoff entnommen
werden kann. Dieser wird zunächst durch den Kühler 22 geführt, in dem Waschmitteldämpfe
abgeschieden werden, anschließend strömt er zur weiteren Abkühlung durch den Wärmeaustauscher
16 und gelangt dann in die Sammelleitung 12. Dein unteren Teil des Abscheiders 23
wird wieder Waschlösung entnommen und über Leitung 26 in die mit etwa 1,4 ata arbeitende
Regeneriersäule geleitet, deren Sumpf durch einen Umlauferhitzer 27 auf etwa 100°
C angewärmt wird und deren Kondensator 29 im Kopf der Säule mit Wasser gekühlt wird.
Etwa 50 kg/h Wasserdampf werden bei 28 in die Regeneriersäule als Stripphilfe eingespeist.
Aus dem Kopf der Regeneriersäule ziehen durch Leitung 30 etwa 5 650 N m3/h Gas mit
75 % H2 S und Rest C H4 sowie C 02 ab. Mitgeführte Wasser- und Tetralindämpfe werden
im Kühler 17 weitgehend ausgeschieden und durch Leitung 31 der Regeneriersäule 25
wieder zugeführt.
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Das regenerierte Waschmittel verläßt den Sumpf der Regeneriersäule
praktisch schwefelwasserstofffrei und wird im Gegenströmer 19 durch beladenes Waschmittel
auf Umgebungstemperatur abgekühlt. Anschließend läuft es in den Sammelbehälter 20
und wird von der Pumpe 21 durch Leitung 14 auf den hopf der Waschsäule 2 zurückgefördert.
Waschmittelverluste werden durch Leitung 32 ergänzt. Das schwefelwasserstofffreie
Erdgas verläßt bei 13 die Anlage.
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Fig. 2 zeigt eine Anlage, in der zwischen Waschsäule 40 und Regeneriersäule
25 eine Inertgasabtriebsäule geschaltet ist. In dieser Säule werden die mit dem
Schwefelwasserstoff aus dem Erdgas herausgewaschenen Gase CO., C H4 und 1\T2
praktisch vollständig und schwefelwasserstofffrei abgetrieben. Außerdem enthält
die Anlage Entspannungsturbinen für die Waschlösung sowie für das gereinigte Erdgas.
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Durch Leitung 1 werden wieder 25 000 N m3/h Erdgas der obengenannten
Zusammensetzung in die Waschsäule 40 unter einem Druck von 120 atü eingeführt und
mit 27,5 t stündlich umlaufenden Tetralins gewaschen, wobei die Lösungswärme durch
die in den Waschturm eingebaute Kühlschlange 41 an Kühlwasser abgeführt wird. Das
mit H2 S beladene Waschmittel wird anschließend durch die Turbine 9 in die Abtriebsäule
42 auf einen Druck von etwa -13 ata entspannt. In dieser werden im unteren Teil
durch den dampfbeheizten Umlauferhitzer 44 die gelösten Inertgase, etwa
1070 hTm3/h, C02 -f- CH4 -I- N2 abgetrieben und im oberen Abschnitt durch
Rückwaschen mit etwa 27,5 t/h Tetralin vom mitgeführten Schwefelwasserstoff befreit.
Die Lösungswärme des Schwefel-
Wasserstoffes wird in der eingebauten
Kühlschlange 43 an Kühlwasser übertragen. Das Tetralin verläßt die Abtriebsäule
42 mit etwa 80° C; in ihm ist praktisch nur der aus dem Erdgas herausgewaschene
Schwefelwasserstoff gelöst. Es wird in der Turbine 45 auf etwa 3 ata entspannt und
dem Abscheider 46 zugeleitet. Dabei gasen etwa 80% der 4250 Nm3 des gelösten Schwefelwasserstoffes
aus, der im Abscheider 46 vom Waschmittel getrennt und im Kühler 47 durch Wasser
auf Umgebungstemperatur abgekühlt wird. Die Waschlösung strömt durch den Wärmeaustauscher
48, wird dort angewärmt und durch Leitung 49 der Regeneriersäule 25 zugeleitet.
In dieser werden die noch gelösten 850 `Tni3 Schwefelwasserstoff durch Erwärmen
im Umlauferhitzer 27 und gleichzeitiges Einblasen von rund 20 kg/h Wasserdampf ausgetrieben.
In einem wassergekühlten Kondensator 50 werden Waschmittel- und Wasserdampf abgeschieden
und das gereinigte Gas mit dem vom Abscheider 46 kommenden Hauptteil vereinigt und
durch Leitung 12 der Anlage entnommen. Der gewonnene Schwefelwasserstoff hat eine
Reinheit von etwa 99% und eine relative Feuchtigkeit von etwa 20% bei -;-30° C.
Er kann teilweise oder ganz in nachgeschalteten, nicht gezeichneten Vorrichtungen
verflüssigt werden.
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Das regenerierte Tetralin fließt praktisch HzS-frei aus dem Sumpf
der Regeneriersäule 25 nachAbkühlen im Gegenstromer 48 und Wasserkühler 51 zum Sammelbehälter
20, aus dein es mit den Pumpen 52 und 21 zur Abtriebsäule 42 bzw. Waschsäule 40
gefördert wird. Waschmittelverluste werden bei 32 ergänzt. Das von HIS befreite
Erdgas wird dem _iopf der Waschsäule 40 entnommen und in einer Turbine 53 arbeitsleistend
auf den Fernleitungsdruck von beispielsweise 45 atü entspannt. Um die Turbine vor
Erosion durch hondensattröpfchen zu schützen, wird das Gas im Dampfanwärmer 54 vorgewärmt.
Das bei 13 aus der Anlage mit etwa Umgebungstemperatur austretende Erdgas enthält
nur noch etwa 20 ppm Schwefelwasserstoff. Die Inertgase verlassen die Abtriebsäule
42 durch Leitung 55.
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In Fi.3 ist eine weitere Anlage dargestellt, die sich von' der in
Fig.2 beschriebenen dadurch unterscheidet, daß das vom Schwefelwasserstoff gereinigte
Erdgas vor Eintritt in die Entspannungsturbine 53 in einem periodisch wechselbaren
Adsorber 58 und 59 von mitgeführten Wasser- und Tetralindämpfen befreit wird. Das
Erdgas verläßt die Turbine mit etwa -29' C. Es wird dann im Gegenstromer 56 mit
reinem Tetralin und im Gegenstromer 57 mit dem Schwefelwasserstoffprodukt auf nahe
Umgebungstemperatur angewärmt. Das dabei aus letzterem auskondensierende Wasser
und Tetralin fließt in die Regeneriersäule 25 zurück. Die übrigen Anlageteile haben
die gleiche Funktion wie die der Fig. 2 und tragen daher gleiche Bezeichnung, Je
nach dem in den Adsorbern 58 und 59 angestrebten Trocknungsgrad hat das gereinigte
Erdgas einen Taupunkt zwischen -30 und -60° C.