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Vorrichtung zum Messen der Dichte von durch ein Bohrloch durchteuften
Erdformationen Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Messen der Dichte
von durch ein Bohrloch durchteuften Erdformationen, ausgestattet mit einem durch
das Bohrloch hindurchbewegten Gehäuse, von dem ein Teil seiner Oberfläche an der
Innenwand des Bohrlochs anliegt, ferner mit einer Gammastrahlenquelle zur Bestrahlung
der Erdformation durch ein Oberflächenstück des Gehäuses, mit einer Detektoreinrichtung,
die auf die aus der Erdformation durch die mit der Bohrlochwandung in Anlage stehende
Fläche zurückkehrende Gammastrahlung anspricht, und mit einer Abschirmvorrichtung
für die Gammastrahlen. die von dein Oberflächenstück des Gehäuses ausgeht und sowohl
Quelle wie Detektoreinrichtung teilweise umschließt. jedoch Teile des Raumes zwtschen
einerseits der Quelle und der Detektoreinrichtung, andererseits dem Oberflächenstück
des Gehäuses frei läßt.
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Die Kenntnis der Dichte der Erdformationen ermöglicht, wertvolle
Folgerungen zu ziehen. Sind z. B. die Korndichte uttd die Flüssigkeitsdichte in
den Zwischenräumen einer Formation bekannt, können Dichtemessungen unmittelbaren
Aufschluß über die gesamte Porosität geben, was nützliche Hinweise für die Abschätzung
der Vorratsmengen von Kohlenwasserstoffverbindungen in der untersuchten Formation
liefert. Ferner erlaul>t die Kenntnis von Untergrunddichteii eine verhesserte
Auslegung seismischer Vermessungen sowie auch eine verbesserte Auslegung von Gravitationsmessungen.
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Die Erfindung bezweckt die Erzielung einer große ren Genauigkeit.
als mit den bisher bekannten Vor richtungen möglich war.
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I)er Gegenstand der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß die
Gammastrahlenquelle Teilchen mit niedriger Energie von weniger als 1 Million Elektronenvolt
emittiert.
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Es ist bekannt, daß die Absorptionskoeffizienten für Gammastrahlen
bei geringer Strahlungsenergie höher sind. Infolgedessen werden bei einer Stralllungsquelle
niedriger Energie verhältnismäßig niedrige Zählgeschwindigkeiten erwartet. Bei niedrigen
Zählgeschwindigkeiten ist jedoch die statische Unsicherheit unerwünscht hoch. Dieser
Erscheinung kann dadurch begegnet werden, daß die Intensität der Quelle erhöht oder
die Geschwindigkeit, mit welcher sich das in das Bohrloch abgesenkte Instrument
bewegt, verringert wird. Keine dieser Maßnahmen ist erwünscht, da eine Zunahme in
der Intensität der Strahlenquelle eine größere Gefährdung bedeutet. während eine
Verminderung in der Untersuchungsgeschwindigkeit die Leerzeit eines sehr teuren
Bohrverfahrens erhöht.
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Demgegenüber beruht vorliegende Erfindung auf
der überraschenden Erkenntnis,
daß bei einer niedrigen Zählgeschwindigkeit mit einer Quelle von niedriger Energie
noch eine weitere, ganz unerwartete Wirkung eintritt. Bei Verwendung einer gemäß
der Erfindung ausgebildeten Gammastrahlenquelle, deren Energie kleiner ist als 1
MeV, tritt eine verhältnismäßig große Änderung in der Zählgeschwindigkeit schon
bei verhältnismäßig geringen Dichteänderungen auf. Infolgedessen beeinflussen geringe
Unsicherheiten, die durch statische Schwankungen, Rauschen oder sonstige störende
Faktoren verursacht sind, die Dichtemessungen nicht erheblich. Die Messungen zeichnen
sich somit durch eine wesentlich verbesserte Genauigkeit aus, und es besteht eine
bemerkenswerte Zunahme in der Möglichkeit. zwischen zwei Formationett naltezu gleicher
Dichte zu unterscheideti.
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Bekannte Einrichtungen zu Dichtemessungen mit Gammastrahlenquellen
hohen Energieniveaus oberhalb einer Million Elektronenvolt und im Abstand dazu befindlichen
Detektorsystemen besitzen demgegenüber eine geringe Empfindlichkeit gegenüber Dichteänderungen.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung enthält der zwischen
einerseits der Ouclle und der Detektoreinrichtung und andererseits dem Oberflächenstück
des Gehäuses liegende Raum ein Abschirmsystem, das nur für solche Gammastrahlen
durchlässig ist, die rechtwinklig durch das Oberflächen stück des Gehäuses hilldurcllgehell.
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Hierbei kann vorteilhaft das Abschirmsystem die Form eines Gitters
mit parallel laufenden Durchlaßschlitzen aufweisen.
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Die Erfindung und weitere mit ihr zusammenhängende Merkmale sind
nachstehend an Hand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele näher
erläutert, und zwar zeigen Fig. 1A und 1B den oberen und unteren Teil einer gemäß
der Erfindung gebauten Bohrschacht-Untersuchungsvorrichtung in wirksamer Stellung
in einem Bohrloch, wobei gewisse Einzelheiten der Fig. 1A nur schematisch wiedergegeben
sind; Fig. 2 zeigt ettie vergrößerte Darstellung des Teiles der Fig. 1 B. der durch
das gestrichelte Rechteck 2 umrahmt ist, im Längsschnitt; Fig. 3 ist eine schaubildliche
Darstellung eitles Teiles der in Fig. 2 veranschaulichten Einrichtung; Fig. 4 bis
8 sind graphische Darstellungen zur Erklärung verschiedener Charakteristiken der
Erfindung; Fig. - und 10 sind Abwandlungen der Einrichtung nach Fig. 2; Fig. 11
und 12 sind graphische Darstellungen zur Erläuterung der Wirkungsweise der zweiten
Ausführungsform der Erfindung; Fig. 13 ist eine graphische Darstellung, welche eine
typische Eichkurve für die Einrichtung nach Fig. 1 und 2 veranschaulicht.
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Die in Fig. 1 dargestellte Vorrichtung besitzt ein Gehäuse 10, das
an einem armierten Kabel 11 in einem die Erdformationen 13 durchteufelldell Bohrloch
12 aufgehängt ist. Der Bohrschacht ist mit einer Bohrflüssigkeit 14, etwa einem
Schlamm auf Wasser- oder Ölgrundlage, gefüllt. Das Kabel 11 wird durch eine (nicht
dargestellte) Winde mit dem Gehäuse 10 in das Bohrloch in üblicher Weise heruntergelassen
und aus ihin herausgehoben. Das Gehäuse 10 ist von ültlicher druckfester Bauart,
um die verschiedenen elektronischen Stromkreise gegen den Bohrschlamm 14 zu schützen.
Das untere Ende des Gehäuses 10 ist mit eilllm aus Fig. 113 ersichtlichen abgebogenen
rohrförmigen Träger 15 verbunden, der sich nach abwärts und zur Seitenwandung des
Bohrlochs zu erstreckt.
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Am Träger 15 ist noch ein zweites. im liii wesentlichen zylindrisches
Gerät 16 befestigt, das an der Wandung anliegt und über eine Verlängerung 17 des
Rohres 15 mit einem als Gewicht dienenden Bauteil 18 verbunden ist. Der Rohrteil
17 weist. ähnlich dem Teil 15. eine gekrümuite Gestalt auf. erstreckt sich jedoch
nach abwärts und von der Seitenwand des Bohrlochs weg.
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Das Gerät 10 und das Gewicht 18 sind durch eine in üblicher Weise
gebogene Feder 19 verltunden. die einen sich an die Bohrloch-Seitenwandung anlehnenden
Schuh 20 aufweist. Die Krümmung und die Nachgiebigkeit der Feder 19 sind in bekannter
Weise so gewählt. daß die Fläche 21 des Gerätes 16 (s. Fig. 2) in Anlage att der
Seitenwandung des Bohrlochs 12 gehalten wird, wenn das Aggregat das Bohrloch durchquert.
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Wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, die den Ausschnitt der Fig. 1B in
größerem Maßstab zeigt, besteht das Gerät 16 aus einem dünnwandigen Stahlbehälter
oder -gehät 22. der eine oltere und eine untere Öffnung 23 bzw. 24 aufweist. deren
Durchmesser mit demjenigell der Rohrteile 15 und 17 übereinstimmt. Diese Rohrteile
bestehen aus eineln Stück mit einem sie miteinander verbindenden Rohr 25, das sich
in Längsrichtull. im wesentlichen parallel zur Fläche 21 durch das Gerät 16 hiiidurch
erstreckt. Das Rohr 25 weist mehrere Bohrungen auf, so daß geschmolzenes Blei oder
ein anderes geeignetes Abschirmungs-
material eingeführt werden kann, das nach seinem
Erstarren eine Gammastrahlenabschirmung 27 bildet. die im wesentlichen sowohl den
Behälter 22 als auch den Rohrteil 25 füllt.
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In der Nähe des unteren Ende der Anlagefläche 21 befindet sich eine
mit Gewinde versehene Bohrung 28. die eine Tablette oder Schraube 29 aus Gammastrahlen
aussendendem Ätateri al aufnehmen I;ann.
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Die Einrichtung enthält ferner ein Detektorsystem zur Aufnahme eines
Untersuchungsergebnisses der durch die Erdformationen beeinflußten Gammastrahlung.
Ein Teil des Detektorsystems ist in einem Aluminium-Druckgehäuse 30 enthalten, das
in einer Aussparung 31 in der Abschirmung 27 des Gerätes 16 liegt, deren oberes
Ende in gleicher Richtung mit der Öffnung 23 ist. IGm einen Teil des später zu beschreibenden
Detektorsystems in enge Verbindung mit der Seitenwandung des Bohrloches 12 zu bringen
und die Länge der an der Seitenwandung anliegenden Fläche dennoch auf einem Minimum
zu halten, ist die Bohrung 31 relativ zur Längslinie der Fläche 21 in einer zur
Achse des Bohrloches 12 schräg verlaufenden Richtung geneigt; an der Vorderseite
de- Rohrteiles 25 ist ein Ausschnitt 32 vorgesehen. der der Neigung entspricht.
Das Gehäuse 30 kann als eine Verlängerung des Gerätes 16 angesehen werden. und um
einen Teil des Gehäuses 30 aufzunehmell. das aus der Öffnung 23 vorsteht. ist das
Rohr 15 zuitt 'l'eil mit der Bohrung 31 ausgerichtet.
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Im Inneren des Gehäuses 30 ist ein übliches doppelwandiges Dewar-Fläschchen
33 elastisch angebracht. an dessen unterem Ende ein Szintillationselement 34. z.
B. ein zylindrischer Kristall aus Natriumjodid, angeordnet ist. der sich infolge
der Neigung der Bohring 31 verhältnismäßig dicht an der Fläche 21 befindet. Außerdem
ist im Innern des Fläschchens 33 ein Photoelektronenvervielfacher 35 angeordnet,
dessen Endfenster 36 mit dem Kristall 34 optisch gekoppelt ist. Das Dewar-Fläschchen
33 isoliert sowohl den Kristall 34 als auch den Vervielfacher 35 thermisch vom Bohrschlamm
14 und vermindert dadurch alle schädlichen Wirkungen, welche sich aus den zuweile
in einem Bohrloch vorkommenden hohen Temperaturen ergeben.
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Zum elektrischen Anschließen des Photovervielfachers 35 dient ein
Sockel 37. der im Verschluß 37' des Dcwar-Fläschchcits entllalten ist. Die Platte
38 trägt dem Photovervielfacher zugeordnete Schaltungselemente.
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Elektrische Verbindungsteile 39 und 40 sind entsprechenden Buchsen
41 und 42 einer Kappe 43 zugeordnet. die das Gehäuse 30 abschließt. Auf diese Weise
können die elektrischen Eingangs- und Augangsleiter 44 und 45 mit dem Vervielfacherstromkreis
verhunden werden. obgleich das Gehäuse 30, zusammen mit seiner Kappe 43. einen druckfesten
Behälter bildet.
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Um den Bohrschlamm 14 volt der Vorderseite des Szintillationselementes
34 zu verdrängen, ist der ohere Vorderteil des Behälters und der Abschirmung 27
ausgeschnitten, um einen Bauteil 46 aufzunehmen. der für Gammastrahlen im wesentlichen
durchlässig ist. Der Schlammverdränger 46 kann beispielsweise aus Aluminium bestehen,
und seine Formgebung ist so gewählt, daß er sich der zylindrischen Gestalt der an
der Wandung anliegenden Fläche 21 anpaßt. Unterhalb einer durch die strichpunktierte
Linie 47 dargestellten und durch den obersten Punkt des Szintillationselementes
34 bestimmten Ebene wirkt der Verdränger 46 wie eine im wesentlichen gerade Fortsetzung
der
Fläche 21 und verringert dadurch die Menge des Bohrschlammes zwischen der Fläche
21 und der Seitenwandung des Bohrloches. Um jedoch die an der Wandung anliegende
Fläche 21 so kurz wie möglich zu halten, um einen guten Wandkontakt zu erleichtern,
ist der Verdränger 46 oberhalb der Ebene 47 allmählich gekrümmt und weist an seiner
Verbindungsstelle mit dem Rohr 15 einen sanften Übergang auf. Die Gestalt des Verdrängers
46 kann am besten aus der Betrachtung der schaubildlichen Darstellung in Fig. 3
erkannt werden. die zeigt, daß er eine halltzvlindrische Innenfläche 48 aufweist,
die der Form des Gehäuses 30 entspricht.
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Die in Fig. 2 mit den Buchstaben S-lD bezeichnete Entfernung itl
Längsrichtung zwischen dem geolnetrischen Mittelpunkt der Quelle 29 und des Detektorkristalls
34 wird gewählt, um eine gewünschte Betriebscharakteristik zu schaffen. Die Art,
in welcher dieser S-D-Abstand bestimmt wird, wird aus einer nachstehend gebrachten
Erörterung klar.
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Ä\ie aus tlett> dem in Fig. 1 dargestellten elektronische Gerät
hervorgeht, sind die Starkstromleiter 44 für den Vervielfacherstromkreis mit einer
Stromversorgung 49 verbunden, welche über isolierte Leiter 50 eines Kabels 11, durch
eine über Tage befilldliche, mit einem Schalter 52 ausgerüstete Energiequelle 51
erregt wird.
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Das Impulssignal vom Photovervielfacher 35 wird über Leiter 45 einem
Kathodenverstärker 53 zugeführt, der wegen seines charakteristischen hohen Eittgangsscheinwiderstandes
und des mit dem Impulsformer 54 gekoppelten niedrigen Ausgangsscheinwiderstandes
verwendet wird. Der Impulsformer 54 kann z. B. aus einer Verzögerungsleitung zum
Ableiten von Impulsen proportionaler Höhe, jedoch im Vergleich zu den ihm zugeführten
Impulsen herabgesetzter Dauer bestehen. Der Impulsformer 54 ist mit einem Verstärker
55 gekoppelt, der seinerseits mit einem Amplitudendiskriminator 56 gekoppelt ist,
der so eingestellt ist, daß die gewöhnlich durch den fremden Dunkelstrom des Photovervielfachers
verursachten Impulse mit relativ geringen Amplituden der in vorliegendem Falle aus
einem elektronischen Zähler 57 bestehenden folgenden Stufe nicht zugeleitet werden.
Der Zähler wird verwendet, weil Zählgeschwindigkeiten in der Größenordnung von 104
Zählungen pro Sekunde verlangt werden. um in der Praxis der Genauigkeit dieser Vorrichtung
zu entsprechen, und die gebräuchlichen Kabel übertragen Impulse von dieser Geschwindigkeit
bei geringer Energie nicht leicht. Der Impulszähler 57 ist mit einem Leistungsverstärker
58 gekoppelt, der über isolierte Leiter 59 des Kabels 11 mit einem fieber Tage aufgestellten
Zählgeschwindigkeits-Registriergerät 60 verbunden ist, in welchem das Registrierungsmittel
im Verhältnis zur Bewegung des C;erätes 16 im Bohrloch verschoben wird. Auf diese
Weise kann eine kontinuierliche Feststellung der Zählgeschwindigkeit im Verhältnis
zur Tiefe erhalten werden.
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Die Kreiselemente 49, 53, 54, 55, 56, 57, 58 und 60 können üblicher
Bauart sein, so daß ihre genauere Erläuterung nicht erforderlich sein dürfte.
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Im Betrieb wird das aus dem Gehäuse 10, dem Gerät 16 und den dazugehörigen
Bauteilen bestehellde Aggregat in das Bohrloch unter die zu untersuchende Formation
heruntergelassen. Der Schalter 52 wird geschlossen, und das Aggregat wird mit normaler
Untersuchungsgeschwindigkeit gehoben. während die Feder 19 die Fläche 21 des Gerätes
16 in Anlage an der Seitenwandung des Bohrloches hält. Die Gamma-
strahlung der Quelle
29 bestrahlt die Formationen und einige dieser Gammastrahlen werden nach Beeinflussung
durch das Formationsmaterial durch das Szintillationselement 34 aufgefangen. Wie
bekannt. wirkt der Kristall 34 als ein Gammastrahlumwandler, so daß entsprechend
der Menge der einfallende Gammastrahlung Lichtimpulse erzeugt werden, die einen
Energiegehalt aufweisen, der der itt dem Wristall verbrauchtett Gammastrahlenenertrie
proportional ist. Die Geschwindigkeit des Auitretens solcher Impulse hängt von der
Intensität der Gammastrahlung ah. Jeder derartige Lichtimpuls wird durch dcn Photovervielfacher
35 in einen verstärkten 1 Impuls elektrischer Energie umgewandelt, dessen Amplitude
proportional der Lichtimpulsenergie ist; auf diese Weise wird eine Reihe von Impulsen
über den Kathodenverstärker 53 dem Impulsformer 54 zugeführt.
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Die Impulse werden nach der Herabsetzutig ihrer Dauer im Impulsformer
54 in der Verstärkerstufe 55 verstärkt und über den Diskriminator 56 dem Impulszähler
57 zugeführt. Die Zählgeschwindigkeit der durch den Zähler dem Verstärker 58 zugeführten
Impulse ist natürlich proportional der Zählgeschwindigkeit der durch den Photovervielfacher
abgegebenen Impulse. Die durch das Gerät 60 aufgezeichnete Zählgeschwindigkeit als
Funktion der Tiefe im Bohrloch stellt den am Szintillationselement einfallenden
Gammastrahlenfluß dar. Wie aus der nachstehenden Erläuterung klarer hervorgellell
wird, ist der aufgefangene Gammastrahlenfluß ein Maß für die Formationsdichte; deshalb
kann mittels der Einrichtung ein Dichteprofil erhalten werden.
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Im allgemeinen wirken Gammastrahlen unterhalb einer Energie von etwa
0,1 Millionen Elektronenvolt (MeV) mit dem Stoff in einem als photoelektrischer
Effekt bekallnten Vorgang zusammen welcher die Gammastrahlen eliminiert. Ein anderer
stattfindender Vorgang ist als Compton-Effekt bekannt gemäß welchem die Energie
der einzelnen Gammastrahlen herabgesetzt und ihre Richtung geändert wird. Die Wahrscheinlichkeit
des Auftretens eines Compton-Effektes innerhalb eines gegebenen Volumens des Stoffes
hängt von der Energie des Gammastrahles und von der Elektronenzahl je cm3 ab die
gewöhnlich als Elektronendichte bezeichnet wird. Die Wahrscheinlichkeit der photoelektrischen
Wechselwirkung hängt von der Gammastrahlenenergie, von der Anzahl der Atome je cm3
und von der Art der vorhandenen Atome ab. Die vorstehenden Faktoren weisen darauf
hin, daß Gammastrahlen verwendet werden können, um die Elektronendichte vott Untergrundformationen
zu bestimmen und außerdem die Art und Dichte vorhandener Atomkerne in Ahhängigkeit
von der Gammastrahlenenergie der verwendeten Quelle anzuzeigen.
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Ein Verfahren zur Messung der Elektronendichte besteht darin die
Formation als einen Gammastrahlenreflektor zu benutzen. Es können z. B. eine Gammastrahlungsquelle
und ein sehr dicht daneben liegender Gammastrahlendetektor verwendet werden. Die
Gammastrahlung aus der Quelle wird nach dem Compton-Effekt zerstreut, wobei einige
der zerstreuten Gammastrahlen durch den Detektor aufgefangen werden. Es wurde festgestellt,
daß sich der aufgefangene Gammastrahlenfluß bei dieser Anordnung unmittelbar mit
der Elektronendichte ändert.
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Versuche haben jedoch gezeigt, daß die Eindringtiefe der Untersuchung
bei räumlich wenig oder gar nicht voneinander getrennter Quelle und Detektor für
Bohrlochuntersuchungen unzweckmäßig gering ist.
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Andererseits kann die Elektronendichte bei verhältnismäßig großem
Abstand zwischen Quelle und Detektor durch Ausnutzen der Formation sowohl als Zerstreuer
wie auch als Absorptionsmittel gemessen werden. Sofern die Elektronendichte Blei
- ztt unter suchenden Mediums größer wird, steigt auch der Betrag der absorbierten
Gammastrahlung an. Auf diese Weise ist der Gammastrahlenfluß im Detektor im allgemeinen
umgekehrt proportional der Elektronendichte der Formation.
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Bei einer Einrichtung mit in großem Abstand von der Quelle befindlichem
Detektor sind also sowohl die Zerstreuung als auch die mit dieser in gleichem Sinne
ansteigende Absorption beteiligt. Deswegen ist die Elektronendichte eine doppelwertige
Funktion der Zählgeschwindigkeit, die wiederum die aufgefangenen Gammastrahlenfluß
abbildet. Eine sehr dichte Formation zeigt eine große Absorption, und eine sehr
dünne Formation ruft eine geringe Zerstreuung hervor; beides führt zu geringen Zählgeschwindigkeiten.
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Es gibt außerdem einen Bereich von Abständen zwischen der Quelle und
dem Detektor, der für die normalerweise bei Untersuchungen im Bohrloch auftretenden
Formationsdichten die Zählgeschwindigkeiten mit der Dichtigkeit steigert. Außerdem
gibt es größere als die zuletzt erwähnten Abstände, für welche die Zählgeschwindigkeiten
mit steigender Dichte abnehmen.
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Es kann gezeigt werden. daß. wenn der Compton-Effekt die vorherrschende
Form der Wechselwirkung mit der Formation ist, lediglich die Elektronendichte ausschlaggebend
ist. Die Energie der in der Einrichtung nach Fig. 1 und 2 enthaltenen Quelle kann
so gewählt werden, daß diese Bedingung erfüllt ist.
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Demgemäß kann eine die vorliegende Erfindung verkörpernde Einrichtung
dazu verwendet werden, ein Untersuchungsergebnis zu erhalten, das die Dichte der
Formation als Funktion der Tiefe im Bohrloch genau darstellt.
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Bei Versuchen zur Ermittlung sowohl des günstigsten Abstandes zwischen
der Quelle und dem Anzeigegerät Detektor als auclt anderer Eigenschaften der erläuterten
Einrichtung wurde ein Szintillationselement von 3,8 cm Durchmesser und 5,1 cm Länge
verwendet, und der Ausgang des Photovervielfachers war mit einem gebräuchlichen
Einkanal-Impulshöhen-Analysiergerät gekoppelt. Fig. 5 zeigt ein typisclles Impulsamplitudenspektrum,
welches bekanntlich die Energie der aufgefangenen Gammastrahlung veranschaulicht.
Es ist eine Zunahme im Lichtquantfluß infolge des auf Streuung beruhenden Compton-Effektes
zu sehen, wenn die Energie sich vermindert. bis die photoelektrische Absorption
in der Nähe voll 100 keV beginnt, sich bemerkbar zu machen, indem im Spektrum ein
Maximum auftritt, worauf eine scharfe Abnahme erfolgt, wenn die Kurve auf noch niedrigere
Energien geht.
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Bei den erläuterten Experimenten wurden laboratoriumsartige Formationen
verwendet, die Kalkstein bei einem Bohrloch von 15,25 cm sowie Sand plus Wasser
bei einer Reihe von Bohrlochgrößen enthielten. Die Dichte dieser Forlnationell sind
in Fig. 4 veranschaulicht, in welcher ein der Wirklichkeit entsprechender Bereich
von Dichten (2,0 bis 2,7 g/cm3) enthalten ist. Die angewandten Bohrlochflüssigkeiten
gewähren einen der Wirklichkeit entsprechenden Dichtebereich von 1,0 bis 2,0 g/cm3.
Mit dieser Versuchsreihe wurden verschiedene S-D-Abstände benutzt, schwankende Verhältnisse
von Zählgeschwindigkeiten wurden in den beiden Formationen beob-
achtet, die im Bereich
von 1,7 bis 2,4 lagen, wenn der S-D-Abstand von 24 bis 40 cm erhöht wurde.
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In Fig. 8, die die Angaben zusammenfaßt, ist zu erkennen, daß die
Auflösung, d. lt. der Grad. bis zu welchem Veränderungen in der Dichte angezeigt
werden können, sich direkt mit dem Abstand ändert; die Zählgeschwindigkeit fällt
jedoch ganz merklich mit dem Abstand.
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Weitere. durch die Verwendung einer 1,70 cm hinter der Fläche 21
zurückliegenden Kobalt-60-Quelle (Fig. 2) und durch Registrieren der Gammastrahlung
über 70 keN- erhaltene Differentialimpulshöhenverteilungen sind in Fig. 7 enthalten,
in der verschiedenen bestimmten Formationen und S-D-Abständen entsprechende Kurven
als Vorstellung der Zählgeschwindigkeit im Verhältnis zur Impulshöhe eingezeichnet
sind. In Fig. 5 und 7 ist für Orientierungszwecke ein annähernder Energiemaßstab
in MeV angegeben.
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Die Zählgeschwindigkeit kann natürlich durch Steigerung der Stärke
der Quelle erhöht werden. Mit Rücksicht auf Kosten und Gesundheitsgefahr erscheint
jedoch die Verwendung einer kleinen ()uellenstärke sehr erwünscht. Außerdem darf
die an der Seitenwandung anliegende Fläche des Geräts 16 (Fig. 2) nicht übermäßig
lang sein. da ihr Zusammenarbeiten mit der Seitenwandung des Bohrloches dadurch
ungünstig beeinflußt werden kann und zu unerwünschten Störungen in der Untersuchung
führt, die durch die Veränderung der Bohrschlammengen vor der Fläche 21 verursacht
werden. Unter Berücksichtigung dieser Überlegungen kann beispielsweise für eine
annähernd 50 Millicurie betragende Kobalt-60-Quelle vorzugsweise ein S-D-Abstand
von 38 cm verwendet werden.
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Es wurde bemerkt, daß durch das Einstellen der Einrichtung auf die
Aufnahme von Gammastrahlen über 45 keV die Zählgeschwindigkeit um 50% gesteigert
wurde ohne merliliche Veränderung - des Ergel)-nisses. Wird eine Höhe von 200 keV
verwendet, so wird die Zählgeschwindigkeit um annähernd einen Faktor ron 2 herabgesetzt.
Diese Ergebnisse können den Daten der Fig. 7 entnommen werden.
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In ihr gehört die Kurve a zu Sand und Wasser, Abstand 24 cm; b zu
Marmor. Altsand 24 cm: c Sand und Wasser, Abstand 32 cm; d Sand und Wasser.
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Abstand 40 cm; c Marmor, Abstand 32 cm, und f Marmor, Abstand 40 cm.
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Eine ungefähre Ermittlung des Untersuchungsradius bei einem S-D-Abstand
von 32 cm wurde durch allmähliche Vergrößerung des Radius einer Laboratoriumsformation
geringer Dichte an der Außenseite eines Bohrloches vorgenommen. Die Ergebnisse dieses
Versuches sind in der Tabelle zusammengestellt:
Formationsradius über Gesamtzählgeschwindigkeit |
das Bohrloch hinaus (beliebige Einheiten) |
3.81 cm 261 |
6,33 cm 401 |
8,89 cm 590 |
17,78 cm 865 |
Es ist aus den Daten der Talelle klar. daß zu mehr als der Hälfte der Gesamtzählgeschwindigkeit
das Material beiträgt, das mehr als 6,35 cm von der Seitenwandung des Bohrloches
entfernt ist. Diese Tatsache ist bedeutsam. weil es sich durch Versuche gezeigt
hat, daß Seitenwandungsvorrichtungen dieser Art, wie sie früher vorgeschlagen wurden,
Untersuchungsradien halten, die erheblich kleiner als diese
sind,
eine Tatsache, die sie für die Feststellung der Formationsdichte nahezu unbrauchbar
macht.
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Ein zweiter verbesserter Versuch wurde mit verschiedenen Dicken von
Kalkstein und einem 38,5 cm betragenden Abstand S-D durchgefiihrt. Die Ergebnisse
sind in einer Kurve in Fig. 8 aufgetragen.
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Nun soll das Problem der Aufrechterhaltung einer gewünschten hohen
Genauigkeit in den mit Hilfe der Einrichtung nach Fig. 1 und 2 erzielten Dichtemessungen
unter Berücksichtigung verschiedener schädlicher Faktoren liehandelt werden.
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Um Mittel anzugeben, durch die der erste dieser schädlichen Faktoren,
nämlich die Bohrlochgrößenwirkung, praktisch beseitigt wird, wurden Versuche in
einer Formation durchgeführt. deren Dichte von derjenigen des Bohrschlammes am stärksten
abweicht weil dann die größte, der Bohrlochgröße zuzuschreihende partielle Wirkung
in der Zählgeschwindigkeit unter diesen Bedingungen eintreten sollte. Deshalb wurde
die Gammastrahlungswirkung einer laboratoriumsmäßigen Kalksteinformation mit Wasser
als Schlamm als Funktion der Bohrlochgröße gemessen.
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Die Ergebnisse dieses Versuches waren lediglich eine etwa 4%ige Zunahme
der Zählgeschwindigkeit, sofern der Bohrlochdurchmesser von 15,24 cm auf 25,4 cm
vergrößert wurde, sie zeigen somit, daß die der Erfindung zugrunde liegende Vorrichtung
im Gegensatz zu gebräuchlichen Einrichtungen, welche nicht gegen die Seitenwandung
des Bohrloches gehalten oder nicht in der besonderen Weise nach Fig. 2 abgeschirmt
sind, relativ unempfindlich gegenüber der Bohrloch größe ist. Eine weitere Verbesserung
dieses Faktors kann durch eine geeignete Erweiterung der Seiten oder »Wangen« der
anliegende Fläche 21 (Fig. 2) in seitlicher Richtung herbeigeführt werden, so daß
eine bessere Anpassung an die Seitenwandung bei einem mittleren Bohrlochdurchmesser
von 20,30 cm erreicht werden kann.
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Die Schlammdichtewirkung ist besonders schädlich für die Genauigkeit
von gebräuchlichen Messungen ohne Seitenwandausrüstungen oder mit Seitenwandungsausrüstungen,
jedoch ohne die in Fig. 2 veranschaulichte Abschirmung.
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Bei den NTersuchell für die Ermittlung von Schlammdichtewirkungen
wurden zwei »laboratoriumsmäßige Schlamme« verwendet. von denen der eine aus Wasser
und der andere aus einer Mischung aus Sand und Wasser bestand, die einem spezifischen
Gewicht von 0,966 bzw. von 1,932 g/cm3 entsprachen. Diese »Schlamme« liegen im Bereich
von bei Bohrarbeiten verwelldeten Schlammgewichten. Die Messungen wurden an lahoratoriumsmäßiher
Kalksteinformation durchgeführt, weil die Wirkung am stärksten in den dichtesten
Formationen erwartet wird. Ferner wurde eine Laboratoriumsvorrichtung mit einzelnen
in Längsrichtung voneinander getrennten Ouellen- und Detektorabschirmungen verwendet.
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Sofern bei einem S-D-Abstand von 38.5 ctn der »Schlamm« in einem
laboratoriumsmäßigen Bohrloch von 25,4 cm Durchmesser von 3,6 kg in 7,2 kg augewandelt
wurde. ließ sich eine Steigerung der Zählgeschwindigkeit von 11% feststellen.
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Zunächst wurde zwischen der Quelle tind dem I)etektor mit gekriimmter
Kante gegen die Bohrloch wandung eine 5 cm starke Bleiplatte gelegt, die einen Durchmesser
des Bohrloches von 95.4 cm hatte, alter von »Halbmond«-Gestalt war. Es wurde gefunden.
daß diese Platte die Schlammdichtewirkung auf nur 30/o herabsetzte. Es wurde ferner
festgestellt, daß die um 9% verkleinerten absoluten Zählgeschwindigkeiten
auf diese
Weise anzeigten, daß wenigstens 9% der angezeigten Gammastrahlen einen Teil ihres
Gesamtweges zwischen der Quelle und dem Detektor in der Bohrlochflüssigkiet bei
diesem großen Zwischenraum zurücklegen, wenn keine dazwischenliegende Abschirmung
verwendet wird. Aus diesem Grunde ist der Zwischenraum zwischen der Quelle und dem
Detektor Itei der in Fig. 2 veranschaulichten Bauart mit Blei ausgefüllt; in Wirklichkeit
ist das gesamte dargestellte Blei nicht für die Abschirmung, sondern vielmehr für
die Schlammverdrängung erforderlich.
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Eine Herabsetzung des Gewichtes des Gerätes 16 kann dadurch erfolge,
daß etwas Blei aus dem Raum zwischen der Quelle und dem Detektor entfernt und genügend
Blei beibehalten wird, um eine hinreichende Gammastrahlenabschirmung zu schaffen.
Um das Aggregat widerstandsfähiger auszubilden, kann der entstehende Zwischenraum
mit irgendeinem geeigneten Stoff von geringem Gewicht, etwa mit Aluminium ausgefüllt
werden.
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Außerdem können die Schlammdichtewirkungen weiterhin durch Erweiterung
der »Wangen« der Fläche 21 in der vorstehend in Zusammenhang mit der Bohrlochgrößenwi
rkung vorgeschlagenen Weise herabgesetzt werden.
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Es wurde gefunden, daß die wichtigste Wirkung, auf die Rücksicht
genommen werden muß, diejenige ist, die durch den Schlammkuchen an der Seitenwandung
des Bohrloches entsteht. Da wie im Falle der Bohrlochgrößenwirkung erwartet wird,
daß die stärkste Wirkung für den größten Kontrast zwischen der Formationsdichte
und der Schlammkuchendichte eintritt, so wurden Versuche in einer Kalksteinformation
durchgeführt, indem laboratoriumsmäßige »Schlammkuchen« von 4,8 mm Stärke mit 1,2
g/cm3 und 6,4 mm Stärke und 2,1 g/cm3 verwendet wurden.
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Es wurden in Längsrichtung räumlich getrennte Quelle und Detektorabschirmgehäuse
verwendet, und die Quelle wurde an das Fenster ihres Hohlraumes gesetzt; der i ,2-g/cm3-Schlammkuchen
rief eine 15%ige Zunahme der Zählgeschwindigkeit für einen 32-cm-S-D-Abstand im
Vergleich zu dem Zustand ohne » Schlammkuchen « hervor. Ein Zurückverlegen der Quelle
um 1,3 C171 verringerte die Wirkung um 11°/o; auf diese Weise zeigte sich, daß der
Schlammkuchen, wenigstens teilweise, auf die Zählgeschwindigkeit einwirkt, indem
er einen Nebenübertragungsweg für Gammastrahlen darbot, die von der Quelle zum Detektor
bei relativ kleinen Winkeln gegenüber der Bohrlochachse ausgestrahlt wurden.
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Es wurde eine Untersuchung der Wechselbeziehung der Schlammkuchenwirkung
bezüglich des Energiespektrums für einen 32-cm-S-D-Abstand und einen 6,4 mm starken
2,1-g/cm3-»Schlammkuchen« durchgeführt. Bei einer Vorspaniiung im Diskriminator
56 (Fig. 1A) von der Art, daß die Gammastrahlenenergien von über 45 keV angezeigt
wurden, ergab sich eine Schlammkuchenwirkung von 12°/o. Bei einer Vorspannung, die
zum Anzeigen von Gammastrahlen von filter 450 keV eingestellt war, nahm die Schlammkuchenwirkung
auf 80/0 ab Auf diese Weise kann die Schlammkuchenwirkung durch die Nutzbarmachung
derjenigen Gammastrahlen, welche die kleinste Wahrscheinlichkeit der Zusammenwirkung
rkut>g mit der Schlammasse habe», entweder infolge ihres niedrigen Dämpfungskoeffizienten
in der Schlammasse (energetisch starke Gammastrahlen) oder infolge der Tatsache
herabgesetzt werden, daß nur ein kleiner Teil ihres Gesamtweges von der Quelle zum
Detektor in dem Schlammkuchen erfolgt.
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Eine phänomenologische Analyse dieser >vi Wirkung nimmt eine Dämpfung
der Gammastrahlen nach einer Exponentialfunktion entlang irgendeiner gekrümmten
Bahn zwischen der Quelle und dem Detektor an. Die Zählgeschwindigkeit für eine feststehende
Quellenstärke ist proportional der Übertragung T, und dies kann wie folgt ausgedrückt
werden: T = e-µx, (1) wo u der effektive Dämpfungskoeffizient und x die Entfernung
entlang der gekrümmten Bahn ist. Nimmt matt nun an, daß ein Teil der Bahn in der
Formation durch einet Teil durch den Schlammkuchen mit einem geringerett Dämpfungskoeffizienten
ersetzt wird, für den für den Augenltlick der Wert Null angenommen wird. daten ist
die Änderung in der Übertragung dT dT = -µe-uxdx (2) oder aus der Gleichung (1),
dT = -µTdx. (3) Die partielle Änderung in der Übertragung für dx eine partielle
Änderung der Bahnlänge ist x
Bei Untersuchungen mit einer Gammastrahlenquelle und einem Anzeigesystem für Gammastrahlen
kommen sehr kleine Übertragungen vor. Diese können in der Größenordnung von 10-3
bis 10-4 liegen, für welche In T eine relativ große Zahl ist. Auf diese Weise wird
sie. auch wenn dx/x, d. h. die partielle Änderung in der Bahnlänge durch die Formation.
klein ist. mit einer großen Zahl. d. h. mit lt> T, multipliziert.
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Daher kann die partielle Änderung in T und auf diese Weise in der
Zählgeschwindigkeit bemerkbar sein.
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Dieses sollte natürlich als eine rohe Annäherung betrachtet werden.
weil T nicht genau eine Exponentialfunktion ist. der Aufbau nicht darin enthalten
ist und der tatsächliche Dämpfungskoeffizient eines S;chlammkucllells nicht gleich
Null ist. Die Berücksiclttiguitg der Natur der Wirkung erlaubt es jedoch durch die
nachstehend beschriebene neue Vorrichtung die Schlammassenwirkung in praktischen
Fällen herabzusetzen.
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Ut» Schlammkuchenxvirkungen rkui>gcn herabzusetzen, kann die Einrichtung
nach Fig. 2 in der in Fig. 9 gezeigten Weise eine Abänderung erfahren. Dort ist
ein abgewandeltes Gerät 16' veranschaulicht, dessen Behälter 22' durch einen Teil
70 ergänzt ist. der die sich gegen die Seitenwand anlegende Fläche 21' abdeckt.
Eine erweiterte Aussparung 71 für die Quelle nimmt eine Tablette 72 aus Hg203 oder
einer anderen Gammastrahlenquelle geringer Energie auf; zwischen dem Behälterteil
70 und der Quelle 72 sind in parallelen, waagerecht verlaufenden Ebenen mehrere
Abschirmfenster 73 angeordnet. Bei dieser Ausführungsform wird vorzugsweise eine
kleine Energiequelle vorgesehen, um eine gewünschte Kollimation mit relativ dünnen
Fensterchen zustande zu bringen.
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Eine ähnliche Gruppe vott Fenstern 74 ist zwischen dem Behälterteil
70 und dem mit gestrichelten Umrißlinien angedeuteten Szintillationselement 34'
ange-
ordnet. wobei ein abgeänderter Aluminiumteil 77 oberhalb der Fenster 74 vorgesehen
ist.
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Die Abschirmfenster 73 und 74 können aus Blei bestehen, und die die
Gammastrahlen durchlassenden Zwischenräume zwischen ihnen sind mit einem Stoff mit
einen> geringen Gammastrahlen-Absorptionskoeffizienten, etwa mit durch die Bezugszahlen
75 und 76 bezeichnetem Wasserstoff-Kunstharz oder Beryllium, ausgefüllt.
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Bei dieser abgewandelten Anordnung treten sämtliche Gammastrahlen
aus der Quelle 72 in die Erdformationen quer zur Schlammasse eirs. und die Gammastrahlen
werden. wenn sie im wesentliche quer zur Schlammasse verlaufen, durch das Anzeigegerät
34' aufgefangen. Demgemäß wird die durch Gammastrahlen durchquerte mittlere Dicke
der Schlammasse auf einem Minimum gehalten, und der Schlammasseneffekt wird herabgesetzt.
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Eine andere Anordnung zum Herabsetzen des Schlammasseneffektes ist
in Fig. 10 veranschaulicht. gemäß welcher die Gammastrahlen(luelle in eine enge
Verbindung mit den Formationen gcltracl>t ist. Zu diesem Zweck ist eine Quelle
80 in einer Mulde 81 an der Vorderseite eines messerförmigen Teiles 82 angeordnet.
Der Teil 82 ltcstel>t aus einer Wolfram-Kupfer-Nickcl-Legicrung: die Quelle 80
kann aus radioaktivem Quecksilber mit dem Atomgewicht 203 bestehen, das Gammastrahlen
relativ niedriger Energie ausstrahlt. Obwohl das Messer 82 somit relativ klein sein
kann, blockiert es die gesamte Gammastrahlung wirksam außer derjenigen, die iiaclt
von durch eine verhältnismäßig dünne Wolfram-Karbid-Schneidenkante 83 ausgestrahlt
wird.
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Das Messer 82 ist an seinem anderen Ende um einen sich quer durch
einen Längsschlitz 85 im Vorderteil des Gerätes 16' erstreckenden Zapfen 84 schwenkhar.
Der Schlitz ist groß genug. so daß das Messer 82 in eine durch den gestrichelten
Umriß 82' veranschaulichte »verdeckte« Lage zurückgezogen werden kann; eine Feder
86 hält das Messer in vorgespannter Lage auf seinem Zapfen 84. Das Messer wird auf
diese Weise in Eingriff mit der Schlammasse 87 gedrückt, und sobald das Gerät durch
das Bohrloch nach oben gezogen wird, ermöglicht die Schneidenkante 83 dem Messer,
die Schlammasse zu durchdringen. Dadurch wird die Ouelle 80 in enge Verbindung mit
der Formationsmasse 88 gebracht. und die Schlammwirkung kann auf annähernd die Hälfte
herabgesetzt werden.
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Falls erwünscht, kann das Älesser 82 mit geeigneten, mit dem Gehäuse
33 des Anzeigegerätes zusammenwirkenden mechanischen Lenkern verbunden werden, so
daß das Gehäuse 33 bei der Schwenkbewegung des Messers um einen geeigneten Betrag
versetzt sowie ein gegebener Abstand S-O aufrechterhalten werden kann.
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Es wurde befunden. daß durch Verwendung einer Gammastrahlenquelle
mit einer Energie. die bei einem gewählten Bruchteil vott 1 MeV liegt -- z. B. durch
Verwendung von Hg203 als Gammastrahlenquelle -. eine gesteigerte Dichteauflösung
ffir eine gegebene Länge der anliegenden Seitenwandung des Gerätes in Längsrichtung
erhalten werden kann. Gegebenenfalls kann eine gegebene Auflösung. die mit einer
Radium-oder Co60-Ouelle ausgeführt wurde, aufrechterhalten werden, auch wenn die
Länge des Gerätes vermindert ist. Dementsprechend führt eine bessere Verbindung
zwischen dem Gerät und der Bohrlochseitenwandung zu einer größeren Genauigkeit bei
den erhaltenen Dichtemessungen.
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Um diese überraschende Wirkung der Erfindung besser klar zu machen,
wurden Versuche durchgeführt, indem eine Co60-Quelle und eine Hg203-Quelle und ein
Spektrum-Analysier-Gammastrahlen-Anzeigegerät verwendet wurden. Als Ergebnis der
Bestrahlung mit Gammastrahlung bei Energien von 1,17 und 1,33 MeV vom Co60, der
im Durchschnitt eine Energie von 1,25 MeV hat, leitet die Anzeigeeinrichtung die
in Fig. 11 veranschaulichten Kurven für hohe und niedrige Dichten bzw. spezifische
Gewichte ab. Eine angenommene Vorspannungshöhe ist als eine mit »Vorspannung« bezeichnete
vertikale Linie eingezeichnet, um zu zeigen, wie der Diskriminator 56 nach Fig.
1 A eingestellt werden könnte, um fremde Störimpulse zu beseitigen. Das Verhältnis
der durch die Kurven für geringe und hohe Dichte und die Vorspannungsl ittie eingeschlossenen
schraffierten Fläche zur Fläche unterhalb einer dieser Kurven bestimmt die Auflösung
(resolution) durch die Einrichtung.
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Nach Fig. 12 ist dieselbe Darstellungsart für die die Gammastrahlung
bei 0,28 MeV ausstrahlende Hg203-Quelle angewandt; sie bestimmt die Dichteauflösung
in derselben Weise wie oben. Ein Vergleich bei Betrachtung der Fig. 11 und 12 veranschaulicht
daß die die kleine Energiequelle benutzende Ausführungsform eine erhöhte Auflösung
ergibt.
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Fig. 13 stellt eine typische Eichkurve für die in Fig. 1 und 2 dargestellte
Einrichtung dar. und zwar aufgezeichnet als Dichtewerte in g/cm3 in Abhängigkeit
von Zählungen pro Sekunde, bezogen auf Millicurie (Quelle). Dieser Kurve kann entnommen
werden, daß die Einrichtung die gewünschte hohe Auflösung hat; es findet eine große
Veränderung in der Zählgeschwindigkeit für eine relativ geringe Dichteveränderung
statt. Dementsprechend verursachen geringe Unhestimmtheiten in der Zählgeschwindigkeit
infolge von entweder statischen Schwankungen oder systematischen, etwa durch Schlaminasse,
Schlammdichte usw. hervorgerufenen Ursachen keine nennenswerte Verminderung der
Genauigkeit der Dichtemessungen. Es ist deshalb klar. daß die erfii>dungsgemäße
Gammastrahleneinrichtung für die Untersuchung eine größere Genauigkeit gewährt,
als früher erreichbar war.
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Es sind besondere Gammastrahlenquellen und z war Co60, Hg203 und
Radium, aufgezählt worden, es können natürlich auch andere Quellen verwendet werden,
deren Energie bei einem gewählten Bruchteil von
1 MeV liegt, entweder natürlich radioaktive
oder Quellen. ltei denen die Gammastrahlung durch die Beschleunigung von Teilchen
erzeugt wird, bevor diese auf einen geeigneten Prallkörperstoff auftreffen.
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Es können ferner andere Anzeigegeräte bzw. Detektoren verwendet werden.
So kann z. B. eine Ionisationskammer bei der Einrichtung nach der Erfindung verwendet
werden.
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PATENTANSPROCHE: 1. Vorrichtung zum Messen der Dichte von durch ein
Bohrloch durchteuften Erdformationen, ausgestattet mit einem durch das Bohrloch
hindurchbewegten Gehäuse. von dem ein Teil seiner Oberfläche an der Innenwand des
Bohrloches anliegt, ferner mit einer Gammastrahlenquelle zur Bestrahlung der Erdformation
durch ein Oberflächenstück des Gehäuses, mit einer Detektoreinrichtung, die auf
die aus der Erdformation durch die mit der Bohrlochwandung in Anlage stehende Fläche
zurückkehrende Gammastrahlung anspricht, und mit einer Abschirmvorrichtung für die
Gammastrahlen, die von dem Obcrfiächenstück des Gehäuses ausgeht und sowohl Quelle
wie Detektoreinrichtung teilweise umschließt, jedoch Teile des Raumes zwischen einerseits
der Quelle und der Detektoreinrichtung, andererseits dem Oberflächenstück des Gehäuses
frei läßt, dadurch gekennzeiichnet, daß die Gammastrahlenquelle Teilchen mit niedriger
Energie von weniger als 1 Million Elektronenvolt emittiert.