Die
Aufgabe der Erfindung besteht somit darin, ein Hörsystem und ein Verfahren zur
Einrichtung eines solchen, sowie entsprechende Computerprogramme
und entsprechende computerlesbare Speichermedien bereitzustellen,
welche die erwähnten Nachteile
beheben und insbesondere eine verbesserte Sprachverständlichkeit
gewährleisten.
Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die
Merkmale in den Ansprüchen
1, 13, 22, 23, 24, 25, 30, 31, 32, 38, 39, 41 und 42 gelöst. Zweckmäßige Ausgestaltungen
der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten.
Ein
Hörsystem
nach der Erfindung ist dadurch ausgezeichnet, dass das Hörsystem
mindestens einen Modul zur Kompensation von in dem Hörsystem
verwendeten Schall- und/oder Signalsystemen, wie beispielsweise
Mikrophon, Vorverstärker und/oder
Endstufe, und zur Kompensation von Schallwahrnehmungsverzerrungen
eines Nutzers (Probanden) des Hörsystems
durch wenigstens teilweisen Ausgleich von über- und/oder unterbetonten Spektren,
wie beispielsweise Frequenz- und/oder Dynamikspektren, (Retimbre
matching/Timbre matching) in mindestens einer Schallwahrnehmungsempfindlichkeitskurve
des Nutzers (Probanden) aufweist.
Es
kann sich als vorteilhaft erweisen, dass das Hörsystem jeweils einen eigenen
Modul zur Kompensation von in dem Hörsystem verwendeten Schall-
und/oder Signalsystemen und einen eigenen Modul zur Kompensation
der Schallwahrnehmungsverzerrungen des Nutzers (Probanden) aufweist.
In
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Hörsystems
ist vorgesehen, dass der (die) Modul(e) derart eingerichtet ist
(sind), dass durch die Kompensation von in dem Hörsystem verwendeten Schall-
und/oder Signalsystemen und/oder die Kompensation von Schallwahrnehmungsverzerrungen
des Nutzers (Probanden) das Schallspektrum der Schallwahrnehmungsempfindlichkeitskurve(n)
des Nutzers (Probanden) an eine oder mehrere vorgebbare Zielkurven
angeglichen wird. Als besonders vorteilhaft hat sich herausgestellt,
wenn der (die) Modul(e) derart eingerichtet ist (sind), dass im
Ergebnis der Kompensation von in dem Hörsystem verwendeten Schall-
und/oder Signalsystemen und der Kompensation von Schallwahrnehmungsverzerrungen
des Nutzers (Probanden) das Schallspektrum der Schallwahrnehmungsempfindlichkeitskurve(n)
des Nutzers (Probanden) bei einem Frequenzsweep ein lineares Verhalten
aufweist. Das entspräche
dann einer idealen akustischen Wahrnehmung bzw. einer vollkommenen
Rekonstitution des Hörvermögens.
Da
die Ohren jedes Menschen ein unterschiedliches Wahrnehmungsverhalten
aufweisen, ist in einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Hörsystems
vorgesehen, dass das Hörsystem
für jedes
Ohr jeweils mindestens einen Modul zur Kompensation von in dem Hörsystem verwendeten
Schall- und/oder Signalsystemen und zur Kompensation von Schallwahrnehmungsverzerrungen
des Nutzers (Probanden) umfaßt,
wobei ein Ausgleich von über- und/oder unterbetonten
Spektren (Retimbre matching/Timbre matching) für Schallwahrnehmungsempfindlichkeitskurven
des entsprechenden Ohres erfolgt.
Eine
vorteilhafte Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Hörsystems
weist zusätzlich
einen Modul zur nutzerbezogenen Abgleichung der kompensierten Signale
auf, denn es hat sich gezeigt, dass das kompensierte Signal stufenweise
an die ideale Wahrnehmungskurve angeglichen werden sollte, um Reizüberflutung
und zu starke Hörgewohnheitsveränderungen
für den
jeweiligen speziellen Nutzer (Probanden) zu umgehen. Diese nutzerbezogene
Abgleichung kann dadurch unterstützt
werden, dass das Hörsystem
eine Bibliothek von auf den Nutzer (Probanden) abgestimmten Parametern
umfasst, wobei die Parameter beispielsweise eine Reizüberflutung
des Nutzers (Probanden) verhindern und/oder Schallverdeckungen im
Wahrnehmungssystem des Nutzers (Probanden) kompensieren. In einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Hörsystems
ist vorgesehen, dass das Hörsystem
Mittel zur Einstellung von Parametern aufweist. Damit kann eine
Anpassung des Hörsystems
an die Hörgewohnheiten
des Nutzers (Probanden), die sich während der Nutzung des Hörsystems durchaus ändern können, leicht
geändert
und angepasst werden.
Die
Kompensation der Schallwahrnehmungsverzerrungen kann vorteilhaft
unterstützt
werden, wenn das Hörsystem
Mittel der künstlichen
Intelligenz wie beispielsweise neuronale Netze und/oder regelbasierte
Systeme umfasst.
Eine
andere vorteilhafte Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Hörsystems
ist so ausgebildet, dass das der Kompensation der in dem Hörsystem
verwendeten Schall- und/oder
Signalsysteme dienende reziproke Schallspektrum und die reziproke,
individuell erfasste Schallwahrnehmungsempfindlichkeitskurve des
Nutzers (Probanden) durch virtuelle Multiplikation (Faltung im Zeitbereich)
miteinander verknüpft
werden. Durch eine sol-che Verknüpfung
wird der Rechenaufwand reduziert. Das ist insbesondere für eine verzögerungsfreie
Kompensation der von dem Hörsystem übertragenen
akustischen Signale von Bedeutung.
Ein
weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Hörsystems ist darin zu sehen,
dass das Hörsystem Software-Komponenten
umfaßt.
Dies erleichtert die Anpassung des Hörsystems an die Bedürfnisse
des Nutzers, da eine Nachstellung von Parametern bei einer Implementierung
in Software leicht vorgenommen werden kann. Eine Überprüfung oder
ein Austausch der Software ist ebenfalls einfach zu bewerkstelligen.
Hierfür
weist das erfindungsgemäße Hörsystem
Schnittstellen für
die Pflege und/oder den Austausch von Software auf.
In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Hörsystems
ist vorgesehen, dass das Hörsystem
als Hardwarelösung
realisiert ist. Das hat gegenüber
einer Software-Realisierung den Vorteil, dass die Verarbeitung der
akustischen Signale bei der Kompensation der in dem Hörsystem
verwendeten Schall- und/oder Signalsystemen und der Kompensation
der Schallwahrnehmungsverzerrungen des Nutzers (Probanden) sehr schnell
erfolgt.
Zur
Einrichtung, insbesondere zur Kalibrierung, eines Hörsystems,
wobei das Hörsystem
mindestens einen Schallwandler bestehend aus wenigstens einem Mikrophon,
einem Vorverstärker,
einem AD/DA Wandler einer Endstufe und einem Lautsprecher (Ohrhörer) sowie
mindestens einen Modul zur Anpassung von durch das Mikrophon empfangenen Schallspektren
an die Hörempfindlichkeit
eines Nutzers (Probanden) des Hörsystems
umfasst, wird vorteilhafterweise ein Verfahren angewandt, welches folgende
Schritte umfasst:
- – automatische Kompensation
verfälschender Einflüsse des
(der) Schallwandler(s) des Hörsystems
auf die Übertragung
von Schallspektren durch Auswertung des reziproken Schallspektrums
des (der) Schallwandler(s), wobei die Auswertung mit Hilfe von vorgebbaren
charakteristischen Schallspektren erfolgt,
- – Simulation
der Hörempfindlichkeit
des Nutzers (Probanden) des Hörsystems,
durch Nachstellung des charakteristischen Schallspektrums (wie beispielsweise
Amplitudengang, Frequenzspektrum o.ä.) des Nutzers (Probanden),
- – automatische
Kalibrierung des Moduls (der Module) derart, dass das (die) aus
der durch die Kompensation des verfälschenden Einflusses des (der)
Schallwandler(s) und die Nachstellung der Hörempfindlichkeit erfolgten
Bearbeitung der Schallspektren resultierende(n) charakteristische(n)
Schallspektrum (Schallspektren) an vorgebbare Zielwerte angeglichen
wird (werden).
Im
Ergebnis dieser Einrichtung des Hörsystems wird das Schallspektrum
der Schallwahrnehmungsempfindlichkeitskurve des Nutzers (Probanden)
des Hörsystems
an die vorgegebenen Zielwerte angeglichen. Vorteilhafterweise werden
dabei als Zielwerte die Werte eines Schallspektrums vorgegeben,
wobei das Schallspektrum bei einem Frequenzsweep ein lineares Verhalten
aufweist.
In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Hörsystems
ist vorgesehen, dass eine Kompensation der Schallwahrnehmungsverzerrung
des Nutzers (Probanden) vorgenommen wird, indem die gemessenen Wahrnehmungsempfindlichkeitswerte
mit Hilfe von Filterbearbeitung und/oder Dynamikbearbeitung und
ermittelten über-
und/oder unterbetonten Frequenzen reziprok ausgeglichen und angepaßt werden.
Vorzugsweise erfolgt die Filterbearbeitung mit mindestens Q = 100.
Besonders
gute Ergebnisse bei der Kompensation der Schallwahrnehmungsverzerrung
des Nutzers (Probanden) werden erreicht, wenn die Angleichung der
gemessenen Wahrnehmungsempfindlichkeitswerte für den gesamten Bereich der
Wahrnehmungsempfindlichkeitskurve erfolgt und/oder die Angleichung
der gemessenen Wahrnehmungs empfindlichkeitswerte derart erfolgt,
dass das charakteristische Schallspektrum am Ende bei einem Frequenzsweep
ein lineares Verhalten aufweist.
Die
bereits erwähnte
Reizüberflutung
wird insbesondere auch vermieden, indem nach Erreichen der Linearität die Intensität in kritischen
Bereichen, vorzugsweise im Bereich von 2 bis 4 kHz, um einen vorgebbaren
Betrag, vorzugsweise um ca. 5 dB, wieder abgesenkt wird. In einer
bevorzugten Ausführunmgsform
ist außerdem
vorgesehen, dass eine individuelle, subjektive Anpassung der Kompensation
erfolgt, indem Frequenzen, auf welche der Nutzer (Proband) besonders
empfindlich reagiert, ermittelt und eine entsprechende Gesamtlautstärke eingestellt
wird. Dabei ist es sinnvoll, eine stufenweise Angleichung vorzunehmen.
Die
Einrichtung des Hörsystems
kann besonders gut auf den Nutzer (Probanden) abgestimmt werden,
wenn die Einrichtung des Hörsystems
durch einen Einsteller im Dialogverfahren unterstützt wird.
Eine
Anordnung zur Einrichtung, insbesondere zur Kalibrierung, eines
Hörsystems,
wobei das Hörsystem
mindestens einen Schallwandler bestehend aus wenigstens einem Mikrophon,
einem Vorverstärker,
einem AD/DA Wandler einer Endstufe und einem Lautsprecher (Ohrhörer) sowie
mindestens einen Modul zur Anpassung von durch das Mikrophon empfangenen
Schallspektren an die Hörempfindlichkeit
eines Nutzers (Probanden) des Hörsystems
umfasst, ist vorteilhafterweise so eingerichtet, dass sie mindestens
einen Prozessor und/oder Chip umfasst, der (die) derart eingerichtet
ist (sind), dass ein Verfahren gemäß einem der Ansprüche 13 bis
21 durchführbar
ist.
Ein
Computerprogramm zur Einrichtung, insbesondere zur Kalibrierung,
eines Hörsystems,
wobei das Hörsystem
mindestens einen Schallwandler bestehend aus wenigstens einem Mikrophon,
einem Vorverstärker,
einem AD/DA Wandler einer Endstufe und einem Lautsprecher (Ohrhörer) sowie
mindestens einen Modul zur Anpassung von durch das Mikrophon empfangenen
Schallspektren an die Hörempfindlichkeit
eines Nutzers (Probanden) des Hörsystems
umfasst, ermöglicht
es einer Datenverarbeitungseinrichtung, nachdem es in den Speicher
der Datenverarbeitungseinrichtung geladen worden ist, ein Verfahren
gemäß einem
der Ansprüche
13 bis 21 durchzuführen.
Um
die Einrichtung, insbesondere die Kalibrierung, eines Hörsystems
zu realisieren, wobei das Hörsystem
mindestens einen Schallwandler bestehend aus wenigstens einem Mikrophon,
einem Vorverstärker,
einem AD/DA Wandler einer Endstufe und einem Lautsprecher (Ohrhörer) sowie
mindestens einen Modul zur Anpassung von durch das Mikrophon empfangenen
Schallspektren an die Hörempfindlichkeit
eines Nutzers (Probanden) des Hörsystems
umfasst, wird vorteilhafterweise ein computerlesbares Speichermedium
eingesetzt, auf dem ein Programm gespeichert ist, das es einer Datenverarbeitungseinrichtung
ermöglicht,
nachdem es in den Speicher der Datenverarbeitungseinrichtung geladen
worden ist, ein Verfahren zur gemäß einem der Ansprüche 13 bis 21
durchzuführen.
Zur
Verbesserung der akustischen Wahrnehmung unter Verwendung eines
Hörsystems
wird ein Verfahren vorgeschlagen, welches dadurch ausgezeichnet
ist, dass der verfälschende
Einfluß von
in dem Hörsystem
verwendeten Schallwandlern auf die Übertragung von Schall automatisch
kompensiert wird durch Auswertung des reziproken Schallspektrums
des (der) Schallwandler(s) und Schallwahrnehmungsverzerrungen des
Nutzers (Probanden) des Hörsystems
durch wenigstens teilweisen Ausgleich von über- und/oder unterbetonten Spektren in
der (den) Schallwahrnehmungsempfindlichkeitskurve(n) des Nutzers
(Probanden) automatisch kompensiert werden (Retimbre matching/Timbre
matching).
Vorzugsweise
erfolgt der Ausgleich von über-
und/oder unterbetonten Frequenzen in der (den) Schallwahrnehmungsempfindlichkeitskurve(n) des
Nutzers (Probanden) derart, dass im Ergebnis der Kompensation von
in dem Hörsystem
verwendeten Schallwandlern und der Kompensation von Schallwahrnehmungsverzerrungen
des Nutzers (Probanden) das Schallspektrum der Schallwahrnehmungsempfindlichkeitskurve(n)
des Nutzers (Probanden) bei einem Frequenzsweep ein lineares Verhalten
aufweist.
Da
in der Regel die Ohren eines Menschen – auch eines „gesunden" – nicht gleich sind, sondern vielmehr
jedes eine eigene Schallwahrnehmungsverzerrung aufweist, sieht das
Verfahren zur Verbesserung der akustischen Wahrnehmung vor, dass
die Schallwahrnehmungsverzerrungen eines oder beider Ohren des Nutzers
(Probanden) kompensiert werden, wobei im Falle der Kompensation
der Schallwahrnehmungsverzerrungen für beide Ohren die Kompensation
auf Basis zweier Wahrnehmungsempfindlichkeitskurven erfolgt, deren
jede für
jeweils ein Ohr einzeln ermittelt wurde.
In
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Verbesserung der akustischen Wahrnehmung ist vorgesehen, dass zur
Verbesserung der Schallwahrnehmung eine digitale Bibliothek von
auf den Nutzer (Probanden) abgestimmten Parametern verwendet wird,
wobei die Parameter beispielsweise eine Reizüberflutung des Nutzers (Probanden)
verhindern und/oder Spektralverdeckungen im Wahrnehmungssystem des
Nutzers (Probanden) kompensieren.
Die
Verbesserung der Schallwahrnehmung kann ebenfalls durch Mittel der
künstlichen
Intelligenz wie beispielsweise neuronale Netze und/oder regelbasierte
Systeme unterstützt
werden.
Ein
Computerprogramm zur Verbesserung der Schallwahrnehmung nach der
Erfindung ermöglicht
es einer Datenverarbeitungseinrichtung, nachdem es in den Speicher
der Datenverarbeitungseinrichtung geladen worden ist, ein Verfahren
zur Verbesserung der Schallwahrnehmung unter Verwendung eines Hörsystems
gemäß einem
der Ansprüche 25
bis 29 durchzuführen.
Um
eine Verbesserung der Schallwahrnehmung unter Verwendung eines Hörsystems
zu realisieren, wird vorteilhafterweise ein computerlesbares Speichermedium
eingesetzt, auf dem ein Programm gespeichert ist, das es einer Datenverarbeitungseinrichtung
ermöglicht,
nachdem es in den Speicher der Datenverarbeitungseinrichtung geladen
worden ist, ein Verfahren zur Verbesserung der Schallwahrnehmung
unter Verwendung eines Hörsystems
gemäß einem
der Ansprüche
25 bis 29 durchzuführen
Ein
Verfahren zur Erkennung von charakteristischen Schallspektren aus
einer Schallquelle, unter Verwendung von mindestens einer Datenverarbeitungseinrichtung,
nach der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass mindestens ein
Schallspektrum der Schallquelle über
Schallwandler und/oder auf computerlesbaren Speichermedien sowie
charakteristische Schallparameter der zu erkennenden charakteristischen
Schallspektren, wie beispielsweise Amplitudenspektren, Frequenzspektren,
Dynamikspektren, Schnelleverlauf, Angaben zu Hauptamplituden, Harmonischen
und/oder Ein- und/oder Ausschwingzeiten, auf computerlesbaren Speichermitteln
bereitgestellt werden, mittels Spektralanalyse unter Verwendung
der charakteristischen Schallparameter das Schallspektrum der Schallquelle
ausgewertet und die zu erkennenden charakteristischen Schallspektren
automatisch erkannt werden. Durch dieses Vorgehen wird erreicht,
dass alle in der komplexen Schallquelle enthaltenen charakteristischen
Schallspektren bei einem Frequenzsweep (vorzugsweise mindestens
20 bis 20000 Hz) ein lineares Verhalten aufweisen, d.h. „gehört" werden.
Es
soll an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass auch bei Schallspektren
der Schallquelle, die auf computerlesbaren Speichermedien vorliegen,
eine Kompensation der bei der Aufnahme der Schallquelle verwendeten
Schallwandler vorgenommen werden kann. Hierzu müßten jedoch die akustischen
Eigenschaften dieser Schallwandler bekannt sein. Diese Kompensation
wird jedoch nur in seltenen Fällen
notwendig sein, da letztlich diese verfälschenden Einflüsse auch
durch den Angleich an die Zielkurve(n) ausgeglichen werden.
Das
Verfahren zur Erkennung von charakteristischen Schallspektren aus
einer Schallquelle kann insbesondere genutzt werden, um Nutzsignale und/oder
Störsignale
(Störgeräusche) und/oder
Einzelinstrumente aus einer komplexen Schallquelle wie z.B. einem
Musikstück
zu erkennen und/oder zu trennen und/oder herauszufiltern und/oder
zu optimieren (zu verbessern), indem erkannte charakteristische Schallspektren
bearbeitet werden, indem folgende Schritte ausgeführt werden:
- – im
Falle der Bereitstellung der Schallspektren der Schallquelle über Schallwandler
automatische Kompensation verfälschender
Einflüsse
des (der) Schallwandler(s) auf die Übertragung von Schallspektren
durch Auswertung des reziproken Schallspektrums des (der) Schallwandler(s),
- – automatische
Bearbeitung von erkannten charakteristischen Schallspektren derart,
dass das (die) nach der Kompensation des verfälschenden Einflusses des (der) Schallwandler(s)
vorliegende(n) charakteristische(n) Schallspektrum (Schallspektren)
an vorgebbare Zielwerte angeglichen wird (werden).
In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist vorgesehen, dass die Bearbeitung von erkannten charakteristischen
Schallspektren folgendes umfaßt:
- – Trennung
eines oder mehrerer erkannter charakteristischer Schallspektren
von anderen in der Schallquelle enthaltenen charakteristischen Schallspektren,
- – Herausfilterung
eines oder mehrerer erkannter charakteristischer Schallspektren
aus der Schallquelle und/oder
- – Optimierung
eines oder mehrerer erkannter charakteristischer Schallspektren.
Auch
das Schallspektrum der Schallquelle selbst kann als zu erkennendes
und/oder zu bearbeitendes charakteristisches Schallspektrum angesehen
werden, das durch das vorstehend beschriebene Verfahren bearbeitet – insbesondere
optimiert – werden
kann. Somit können
komplexe Schallquellen, wie beispielsweise komplexe Musikstücke, mit
Hilfe dieses Verfahrens optimiert (verbessert) werden.
Die
Zielkurve(n) können
selbstverständlich
je nach Art der Bearbeitung speziell vorgegeben werden.
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
dieses Verfahrens ist vorgesehen, dass zur Ermittlung der Schallspektren
der Schallquelle und/oder der Schallspektren der zu erkennenden und/oder
zu bearbeitenden charakteristischen Schallspektren ein Verfahren
angewendet wird, welches folgende Schritte umfaßt:
- – automatische
Kompensation von verfälschenden
Einflüssen
von für
die Aufnahme der Schallquelle und/oder der charakteristischen Schallspektren
verwendeten Schallwandlern auf die Übertragung von Schall durch
Auswertung des reziproken Schallspektrums des (der) Schallwandler(s)
und
- – automatische
Bearbeitung des Schallspektrums der Schallquelle und/oder der charakteristischen Schallspektren
derart, dass das (die) nach der Kompensation des verfälschenden
Einflusses des (der) Schallwandler(s) vorliegende(n) Schallspektrum
(Schallspektren) an vorgebbare Zielwerte angeglichen wird (werden).
Auch
in diesem Falle erweist es sich als vorteilhaft, wenn die Erkennung
und/oder Trennung und/oder Herausfilterung und/oder Optimierung
der charakteristischen Schallspektren durch Mittel der künstlichen
Intelligenz wie beispielsweise neuronale Netze und/oder regelbasierte
Systeme unterstützt wird.
Wenn
man die aus einem Musikstück
herausgefilterten und/oder optimierten Einzelinstrumente weiterverwenden
will – z.B.
in Musikstudios als Samples –,
so ist es vorteilhaft, wenn die erkannten und/oder getrennten und/oder
herausgefilterten und/oder optimierten Schallspektren, insbesondere die
aus einem Musikstück
getrennten und/oder herausgefilterten und/oder optimierten Einzelinstrumente, über Mittel
zur Datenausgabe ausgegeben und/oder auf Speichermedien gespeichert
werden. Das gleiche gilt im übrigen,
wenn man Störsignale (Störgeräusche) oder
sonstige Schallspektren aus einer Schallquelle als Samples weiterverwenden
will (z.B. Sprache, Plattenknistern, Knackser, Rauschen etc.).
Eine
Anordnung zur Erkennung von Schallspektren aus einer Schallquelle
ist vorteilhafterweise so eingerichtet, dass sie mindestens einen
Prozessor und/oder Chip umfasst, der (die) derart eingerichtet ist
(sind), dass ein Verfahren zur Erkennung von Schallspektren aus
einer Schallquelle gemäß einem der
Ansprüche
32 bis 36 durchführbar
ist.
Ein
erfindungsgemäßes Computerprogramm zur
Erkennung von Schallspektren aus einer Schallquelle ermöglicht es
einer Datenverarbeitungseinrichtung, nachdem es in den Speicher
der Datenverarbeitungseinrichtung geladen worden ist, ein Verfahren
zur Erkennung von charakteristischen Schallspektren und/oder Signalen
aus einer Schallquelle gemäß einem
der Ansprüche
32 bis 36 durchzuführen.
In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist vorgesehen, dass das Computerprogramm als Plug In realisiert
ist.
Um
ein Verfahren zur Erkennung von charakteristischen Schallspektren
und/oder Signalen aus einer Schallquelle zu realisieren, wird vorteilhafterweise
ein computerlesbares Speichermedium eingesetzt, auf dem ein Programm
gespeichert ist, das es einer Datenverarbeitungseinrichtung ermöglicht, nachdem
es in den Speicher der Datenverarbeitungseinrichtung geladen worden
ist, ein Verfahren zur Erkennung von charakteristischen Schallspektren
und/oder Signalen aus einer Schallquelle gemäß einem der Ansprüche 32 bis
36 durchzuführen.
Die
oben erwähnten
Computerprogramme können
beispielsweise (gegen Gebühr
oder unentgeltlich, frei zugänglich
oder passwortgeschützt) downloadbar
in einem Daten- oder Kommunikationsnetz bereitgestellt werden. Die
so bereitgestellten Computerprogramme können dann durch ein Verfahren
nutzbar gemacht werden, bei dem ein Computerprogramm nach einem
der Ansprüche
23, 30, 39 oder 40 aus einem elektronischen Datennetz, wie beispielsweise
aus dem Internet, auf eine an das Datennetz angeschlossene Datenverarbeitungseinrichtung heruntergeladen
wird.
Nachfolgend
wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die Figuren der Zeichnungen
an einem Ausführungsbeispiel
näher erläutert. Es
zeigen:
1:
Darstellung einer akustischen Wahrnehmungskurve: gemessene Hörempfindlichkeitswerte
und die daraus entstandenen charakteristischen Schallspektren (Amplituden
und Frequenz etc.);
2:
Diagramm der nachgestellten Hörempfindlichkeit
(Analyzerbild mit logarithmischer Darstellung) zur Erfassung und
Nachbau des akustischen Ist-Wahrnehmungszustandes
des Probanden;
3:
Veranschaulichung der Verbesserung der akustischen Wahrnehmung für das rechte
Ohr;
4:
Veranschaulichung der akustischen Wahrnehmungskurve des Probanden
(rechtes Ohr) nach der ersten Stufe der Anpassung;
5:
Veranschaulichung der akustischen Wahrnehmungskurve des Probanden
(rechtes Ohr) nach der letzten Stufe der Anpassung (siehe unten: „Die Verbesserung
der Wahrnehmung");
6:
schematische Darstellung der Einrichtung eines Hörsystems mit Unterstützung eines Einstellers.
Wenn
man feststellt, dass im menschlichen auditiven Signalfluß bestimmte
signalverarbeitende Einheiten nicht mehr innerhalb normaler Parameter funktionieren,
werden diese in der Regel komplett durch technische Hörsysteme
ersetzt. Man sollte bei einem solchen Hörsystem davon ausgehen, dass
bei einer 100%igen Kompensation des Wahrnehmungsdefekts eine enorm
hohe Anzahl von digitalen Signalmanipulationen implementiert ist.
Das wird einem vor allem dann bewusst, wenn man am Anfang des 21. Jahrhunderts
die kommerzielle Markteinführung
der DVD auf Grund der hochwertigen Konservierung und Darstellung
von Infor mationen aus dem Ton- und Bildbereich beobachtet. Durch
die hohe technische Auflösung
wird dort erreicht, feinste Nuancen wahrnehmbar zu machen und dies
wird von den Kunden auch gewünscht.
Die Erfindung sieht deshalb vor, eine ebenso hohe Auflösung und
feinste Verarbeitung der Signale dem Hörsystem zu Grunde zu legen.
Technisch bedeutet das, einen Frequenzbereich von mindestens 20
bis 20000 Hz mit einer Auflösung von
mind. 24 Bit zu digitalisieren. In einem Ausführungsbeispiel der Erfindung
wird im ersten Schritt der Verarbeitungskette eine Spektralanalyse
(FFT) des Signals in äußerst kurzen
Zeitabständen
vorgenommen, die vorzugsweise mind. 50 Stützstellen mit unterschiedlicher
Bandbreite errechnet. Erst jetzt ist das Hörsystem in der Lage, das Maß der Verstärkungen
einzelner Frequenzen bzw. Frequenzbänder und die danach ggf. notwendige
Dynamikkompensation (frequenzabhängig)
zu erkennen und zu verändern. Abschließend wird
diese dreidimensionale (Zeit, Amplitude und Frequenz) manipulierte
Signalmatrix in ein Zeitsignal zurücktransformiert (IFFT) und
analog gewandelt. Die systembedingten Fehler des Mikrofons, des
Vorverstärkers,
der AD/DA Wandler, der Endstufe und des Ohrhörers werden dabei selbstverständlich ebenfalls
kompensiert. Ein solches Hörsystem
muss den Signalfluß in
Echtzeit verarbeiten, damit eine Verzögerung der Wahrnehmung gegenüber der
Realität
(Latenzzeit) vermieden wird. Für
manche Einsatzbereiche des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Verbesserung
der akustischen Wahrnehmung, beispielsweise in der Studiotechnik,
kann es auch vorteilhaft sein, mit dem weiter hinten detailliert
beschriebenen Verfahren zur Verbesserung der akustischen Wahrnehmung
solch ein Hörsystem
stationär an
einem geeigneten Computer virtuell zu simulieren.
Die Erfassung
des akustischen Ist-Wahrnehmungszustands
In
der Nachrichtentechnik ist es üblich,
Systeme mit Hilfe eines Dirac-Stoßes zu spezifizieren. Praktischerweise
wird dies mit der so genannten Impulsantwort eines Systems dargestellt.
Die Ergebnisse im Schallspektrum sind bei einem Frequenzsweep innerhalb
dessen Bandbreite der Impulsantwort gleich.
Wenn
man das menschliche akustische Wahrnehmungssystem als Übertragungssystem (Wandler)
versteht, besitzt auch dieses eine individuelle Impulsantwort, die
bei jedem Menschen anders aussieht (auch bei einem „gesunden" Ohr) und ist somit
nicht bekannt. Es bietet sich also an, um die linearen Wahrnehmungsverzerrungen
zu ermitteln, die Ohren (getrennt voneinander, da es sich um Einzelsysteme
handelt), mit Hilfe eines kalibrierten Oszillators, mit einzelnen
definierten stehenden Sinustönen über einen
Schallabstrahler (vorzugsweise Kopfhörer, InEar System o.ä., da hierdurch
eine optimale Kanaltrennung erreicht wird und vorwiegend Direktschall
auftritt), der mindestens im Bereich von 20 bis 20000 Hz kompensiert
ist (vgl. H5(f) in 6), zu beschallen.
Der Proband gibt bei langsam wachsender Amplitude den Wahrnehmungszeitpunkt
bekannt. Wichtig und neu ist hierbei, dass diese Einzeltonmessungen
in sehr feinen Frequenzabständen
(mind. 100 Frequenzen), die akustisch sinnvoll verteilt sind, und
diese innerhalb der natürlichen
Bandbreite des akustischen Wahrnehmungssystems liegen, also mind.
20 bis 20000 Hz, erfolgen. Das Ergebnis ist ein sehr genaues charakteristisches
Schallspektrum der jeweiligen akustischen Wahrnehmung. In 1 wird ein
solches Schallspektrum eines gemessenen, sehr schwerhörigen Probanden
(rechtes Ohr) gezeigt, wie es in der Erfindung aufgenommen und weiterverwendet
wird. Die Körperschallwahrnehmung
ist hierbei nicht von der rein akustischen Wahrnehmung getrennt.
Da bisher bei akustischen Wahrnehmungsmessungen diese hohe Spektralselektivität nicht praktiziert
wurde, konnten wichtige vorhandene Frequenzlöcher und Überbetonungen nicht erfasst,
erkannt und ausgeglichen werden. Die in einschlägiger Literatur als allgemein
gültige
Hörkurve
(akustische Wahrnehmungskurve des Menschen) verwendete Kurve, beruht
auf eben den oben genannten Unzulänglichkeiten der Messung und
Spektralselektivität und
weist dadurch die erwähnten
Nachteile auf.
Die Erzeugung
von Sprachverständlichkeit
Das
Wort Sprachverständlichkeit
wird heutzutage dazu gebraucht, um technische Hörsysteme zu bewerten. Genauer
betrachtet, bedeutet dies allerdings wesentlich mehr: Um die akustische
Wahrnehmung eines Probanden zu erfassen, müssen er und das einstellende
System (d.h. einschließlich
eines beteiligten, unterstützenden
Einstellers) im akustischen Sinn die gleiche Sprache sprechen (gleiche Kommunikationsgrundlage).
Hierbei ist es unerlässlich
das charakteristische Schallspektrum des Probanden genauestens nachzustellen
(vgl. H3 in 6). Eine
solche nachgestellte Hörempfindlichkeit zur
Erfassung und Nachbau des akustischen Ist-Wahrnehmungszustandes
des Probanden ist in 2 wiedergegeben. Die akustische
Wahrnehmung des einstellenden Systems, insbesondere die akustische
Wahrnehmung eines beteiligten, unterstützenden Einstellers, muß dazu ebenfalls
kompensiert werden, und ist natürlich
zuerst einzustellen, um die erforderliche Objektivität zu gewährleisten!
Das schließt
eine Anpassung bzw. Änderung
der bisherigen Hörgewohnheiten
und ggf. eine entsprechende Gewöhnungsphase
ein (vgl. H4(f) in 6). Der
Einsteller, der das akustische Wahrnehmungsverhalten des Probanden
(vgl. H3 in 6) seinem
kompensierten Schallwandler (vgl. H2(f)
in 6) voranstellt, hat nun die Möglichkeit, die gleiche akustische
Wahrnehmung, wie der Proband, zu empfinden. (Die Vorgehensweise
entspricht der weiter unten [„Die
Verbesserung der akustischen Wahrnehmung"] beschriebenen Vorgehensweise für das Kompensationssystem
H6(f), allerdings ohne Senke bei 2 bis 4 kHz.
Dabei ist es wichtig, dass der Einsteller zuerst mit seiner Kompensation
vertraut sein muß,
oder sein akustisches Wahrnehmungssystem genau kennen muß.) Das
heißt,
dass Schall nun jeglicher Art – das ist
die ,Quelle' in 6 –, zum Bsp.
Musik, Sprache oder Audiofiles, vom Einsteller gleich wahrgenommen
wird, wie vom Probanden selbst (vgl. 6 „gleiche
Sprache zwischen Einsteller und Probanden"). Falls natürliche Sprache oder Musik über ein Mikrophon
(im Hörgerät) registriert
wird, ist zusätzlich eine
Kompensation des mechanischen Dämpfungsverhaltens
des Schallwandlers (Mikrophon) vorzunehmen (vgl. H1 in 6);
wird als Quelle ein Audiofile verwendet, ist eine solche Kompensation
nicht notwendig. Subjektive akustische Wahrnehmungsempfindungen
des Probanden können
nun bewertet werden und Einfluss finden, denn Einsteller und Proband
kommunizieren jetzt auf der gleichen Ebene (s. unten). Somit bleibt
das Verhältnis
von subjektiver und objektiver akustischer Wahrnehmung als Voraussetzung
für eine
wirkliche Sprachverständlichkeit gewährleistet.
Die Verbesserung
der akustischen Wahrnehmung
Die
gemessenen akustischen Wahrnehmungsempfindlichkeitswerte des Probanden
werden nun u.a. mit Hilfe feinster Filterbearbeitung (bis mind. Q
= 100) und dem Erkennen über-
und unterbetonter Spektren, gesehen auf die gesamte akustische menschliche
Wahrnehmungsempfindlichkeitskurve (natürliche Bandbreite des akustischen
Wahrnehmungssystems, von mindestens 20 bis 20000 Hz) („gute und
schlechte" Frequenzen)
reziprok ausgeglichen und angepasst. Damit wird die Kompensation der
linearen akustischen Wahrnehmungsverzerrungen u.a. unter Berücksichtigung „guter
und schlechter" Frequenzen
vorgenommen (sogenanntes Retimbre matching/Timbre matching). Am
Ende weist das charakteristische Schallspektrum bei einem Frequenzsweep
(vorzugsweise mindestens 20 bis 20000 Hz) ein lineares Verhalten
auf. Für
diese Bearbeitung und zur Kontrolle ist die optische Darstellung mit
Hilfe eines ausreichend feinen Analyzers (mind. 50 Stützstellen)
als vorteilhaft zu empfehlen. Ist die Linearität erreicht, wird der Bereich,
vorzugsweise von 2 bis 4 kHz, um einen vorgebbaren Betrag, vorzugsweise
um ca. 5 dB, wieder abgesenkt. Das Ergebnis dieser Schritte (im
folgenden O.K. OverEar Hearing System Wahrnehmungskurve genannt)
ist in 5 dargestellt.
Das
nun vorliegende Kompensationssystem H6(f)
(vgl. 6) wird dem Ohr des Probanden über den kompensierten (vgl.
H5(f) 6) Schallwandler zugänglich gemacht.
Das entspricht einer virtuellen Multiplikation der in 2 und 3 dargestellten Kurven
(Faltung im Zeitbereich). Diese Kompensation wird in einer bevorzugten
Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Einstellung des Hörsystems
nun mit Hilfe von diversen Nutzsignalen (Sprache, Musik) subjektiv
abgeglichen, um eine optimale Gesamtlautstärke einzustellen oder (extreme) Frequenzen,
auf die der Proband besonders empfindlich reagiert, zu ermitteln
(vgl. H7(f) 6). Voraussetzung
ist hierbei, dass der Einsteller nun ebenfalls über diese Kompensationen (H6(f) und H7(f)) des Probanden
mithört
(vgl. 6).
Praktischerweise
hat sich gezeigt, dass das kompensierte Signal stufenweise an die
O.K. OverEar Hearing System Wahrnehmungskurve (5)
angeglichen werden sollte, um Reizüberflutung und zu starke Hörgewohnheitsveränderungen
zu umgehen. Damit erreicht man eine sogenannte erste Stufe der O.K.
OverEar Wahrnehmungskurve. Eine aus der virtuellen Multiplikation
(Faltung im Zeitbereich) der in 2 und 3 dargestellten
Kurven resultierende erste Stufe wird beispielhaft in 4 gezeigt. 4 zeigt
somit wie der Proband bei der ersten Stufe nach der Anpassung, auf
dem rechten Ohr hört.
In den Stufen zwei und drei werden die noch fehlenden Spektren im
Hoch- und Tieftonbereich angeglichen, einzelne Über- oder Unterbetonungen der
Frequenzen im gesamten Schallspektrum durch Retimbre matching bzw.
Timbre matching weiter ausgeglichen, im Frequenzbereich von vorzugsweise
2 bis 4 Khz, um einen vorgebbaren Betrag, vorzugsweise um 5 db,
wieder abgesenkt und dann komplett gegen digital Null dbfs (full
scale = 100 db) angehoben (5). Das
entspricht dann der perfekten akustischen Wahrnehmung bzw. Rekonstitution
des Hörvermögens bei Altersschwerhörigkeit
bzw. perfekte Optimierung einzelner und/oder komplexer Schallereignisse
(wie z.B. Einzelinstrumentoptimierung, Sprachoptimierung, Gesangsoptimierung,
oder Optimierung eines komplexen Musikstücks genauso, wie Nutzsignal- und/oder
Störsignaloptimierung(en)),
die man durch Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens erhält.
Ein
begleitendes Hörtraining
beschleunigt die stufenweise Kompensation zum optimalen Hörempfinden.
Durch
die virtuelle Multiplikation (Faltung im Zeitbereich) der oben genauer
spezifizierten, reziproken und individuell erfassten akustischen
Wahrnehmungskurve des Probanden mit dem charakteristischen Schallspektrum
des Schallwahrnehmungssystems des Probanden wird die Frequenzverdeckung auf
ein Minimum reduziert und kann somit der Interpretationseinheit
des Gehirns in vollem Umfang und höchster Durchsichtigkeit bereitgestellt
werden. Geschädigte
Wandlerhärchen
im Ohr können
durch neben liegende Härchen
ausgeglichen werden (Frequenztrans formation, Retimbre matching/Timbre matching),
somit können
nun wieder Frequenzen wahrgenommen werden, die vorher durch fehlende Abtastung,
praktisch nicht wahrgenommen wurden. Um dem Probanden die oben beschriebene
Wahrnehmungsoptimierung weiter zugänglich zu machen, könnte man
beispielsweise ein Hörgerät entwickeln, dass
die Übertragungssysteme
H5(f), H6(f) und
H7(f) implementiert hat. Eine Kompensation
von genutztem Mikrofon, der Endstufe und allen weiteren fehlerbehafteten
Schall- und Signalsystemen muss dann ebenfalls gegeben sein.
Für die Wahrnehmungsforschung
in diesem Bereich eröffnet
die Erfindung die Möglichkeit,
Dynamikverhalten und Störgeräuschunterdrückung des menschlichen
akustischen Wahrnehmungssystems zu untersuchen.
Weiterhin
ermöglicht
es die Erfindung, Einzelinstrumente, Nutzsignale und/oder Störgeräusche selbst
aus einer komplexen Schallquelle (z.B. eines Musikstücks) zu
erkennen, zu trennen und/oder herauszufiltern und/oder komplexe
Schallquellen selbst zu optimieren. Dies kann mit Hilfe des erfindungsgemäßen Plug
Ins oder auch mit einer entsprechenden Realisierung als externe
Hardware automatisiert werden. Anstelle des Probanden steht dann
das Einzelinstrument, Nutzsignale und/oder Störgeräusche und/oder komplexe Schallereignisse
(z.B. ein komplexes Musikstück)
und der subjektive Abgleich wird automatisch und/oder von einem
Einsteller vorgenommen. Auch können
so Nutzsignale und/oder Störgeräusche in
großem
Maße erkannt,
getrennt, herausgefiltert, eliminiert und/oder optimiert werden. Hierfür bedarf
es in einem ersten Schritt des oben näher erläuterten erfindungsgemäßen Verfahrens,
welches bei der Einstellung von Hörsystemen genutzt wird. In
diesem Schritt wird mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Einstellung
von Hörsystemen
ein charakteristisches Schallspektrum der (komplexen) Schallquelle
(z.B. eines Musikstücks)
(dessen „Hörkurve") generiert. In einem
zweiten Schritt wird durch ein erfindungsgemäßes Plug In ein Einzelinstrument,
Nutzsignal und/oder Störgeräusch erkannt,
getrennt und/oder herausgefiltert und/oder ein komplexes Schallereignis
optimiert. Hierzu umfaßt das
Plug In eine Bibliothek mit den wesentlichen Schall- und/oder Klangcharakteristiken
des zu erkennenden, zu trennenden, herauszufilternden und/oder zu
optimierenden Einzelinstruments. Anstelle eines Einzelinstruments
können
auch mehrere Einzelinstrumente, Nutzsignale und/oder Störgeräusche erkannt,
herausgetrennt, -gefiltert und/oder optimiert werden. Deshalb ist
es sinnvoll, eine Bibliothek zu verwenden, welche die wesentlichen
Schall- und/oder Klangcharakteristiken einer Vielzahl von zu erkennenden,
zu trennenden, herauszufilternden und/oder zu optimierenden Einzelinstrumenten, Nutzsignalen,
Störgeräuschen und/oder
komplexen charakteristischen Schallereignissen umfaßt. Insbesondere
wird hierzu eine Bibliothek angelegt, welche beispielsweise die
Frequenzen der charakteristischen Hauptamplituden, zugehörige Harmonische und/oder
charakteristische Ein- bzw. Ausschwingzeiten eines oder mehrerer
Einzelinstrumente, Nutzsignale, Störgeräusche und/oder komplexen Schallereignissen
enthält.
In einem speziellen Ausführungsbeispiel
ist eine Bibliothek vorgesehen, welche charakteristische Muster
von Einzelinstrumenten, Nutzsignalen und/oder Neben- oder Störgeräuschen und/oder
komplexen charakteristischen Schallereignissen enthält. Eine
Spektralanalyse (z.B. FFT) erkennt anhand dieser Bibliothek die
entsprechenden Einzelinstrumente, Nutzsignale und/oder Störgeräusche in
einer (komplexen) Schallquelle (z.B. einem Musikstück) und/oder
ermittelt anhand dieser Bibliothek die Optimierung eines komplexen
oder einzelenen Schallereignisses. Um die Bibliothek des Plug Ins
anzulegen, bedarf es zum einen eines genauen Betrachtens sowie spezieller
Kenntnisse über das Schwingungsverhalten,
den Schnelleverlauf, die Frequenzspektren die Dynamikspektren und/oder
den Obertonbereich einzelner Schallerzeuger (Instrumente, Sprache,
Störgeräusche usw.,
die sich mit obigem erfindungsgemäßen Verfahren zur Einstellung
von Hörsystemen
ermitteln lassen.) und zum anderen, des richtigen Umgangs mit Stör- bzw.
Nutzsignalen bei Schallverdeckungen („gute und schlechte" Frequenzen, Retimbre
matching/Timbre matching, vgl. oben „Die Verbesserung der akustischen
Wahrnehmung"). Dabei
können
Teile des Störsignals
dem Nutzsignal im subjektiven Verhältnis zum Nutzsignal (abhängig vom
Nutzsignal) zugeführt
und anschließend
beide Signale optimiert werden. Am Ende steht ein optimiertes, für die akustische
Wahrnehmung natürliches
Nutzsignal (Einzelinstrument, Sprache, Gesang, etc.), welches mit
Hilfe des erfindungsgemäßen Plug
In aus einem komplexen Schallereignis erkannt, getrennt und/oder
herausgefiltert (entfernt, extrahiert) und/oder optimiert wurde.
Beachtenswert ist hierbei, daß bei
Anwendung dieses Verfahrens kein Noise-Filter benötigt wird.
Es
kann natürlich
vorkommen, daß Werte der
in der (komplexen) Schallquelle (z.B. einem Musikstück) eingesetzten
realen Einzelinstrumente, Nutzsignale, Störgeräusche und/oder komplexe Schallquellen
selbst von den charakteristischen Werten (z. B. Frequenzen der Hauptamplituden
und/oder Schall-/Klangoptimierungsparameter zur Optimierung von
Schallereignissen) abweichen. Um auch solche Situationen behandeln
zu können,
ist in einer speziellen Ausführungsform
vorgesehen, ein lernendes Plug In einzusetzen. Ein solches Plug
In kann beispielsweise mit einem neuronalen Netz ausgestattet sein.
Darüber
hinaus kann der Einsatz des erfindungsgemäßen Plug Ins durch einen Bediener
im Dialogverfahren unterstützt
werden.
Die
Erfindung beschränkt
sich in ihrer Ausführungsform
nicht auf die vorstehend angegebenen bevorzugten Ausführungsbeispiele.
Vielmehr ist eine Anzahl von Varianten denkbar, die von dem erfindungsgemäßen Verfahren
und der erfindungsgemäßen Anordnung
auch bei grundsätzlich
anders gearteten Ausführungen
Gebrauch machen.